"Континентът Любов/der erdteil liebe" от Кристин Юрукова/kristin...

34
КОНТИНЕНТЪТ ЛЮБОВ DER ERDTEIL LIEBE КРИСТИН ЮРУКОВА KRISTIN YURUKOVA ЛИРИКА LYRIK 2015 МОЗАЙКА - 92 - А.Ю. - М.Ю MOZAIKA - 92 - A.Y. - M.Y. ПЛОВДИВ PLOVDIV БИБЛИОТЕКА “ЕВРОПЕЙСКА КУЛТУРА” BIBLIOTHEK “EUROPÄISCHE KULTUR”

Upload: kristin-yurukova

Post on 09-Nov-2015

25 views

Category:

Documents


0 download

DESCRIPTION

Поезия от Кристин Юрукова на български и немски, посветена на австрийската култура/Lyrik von Kristin Yurukova auf Bulgarisch und Deutsch, gewidmet der österreichischen Kultur

TRANSCRIPT

  • DER ERDTEILLIEBE

    KRISTIN YURUKOVA

    LYRIK

    2015 - 92 - .. - .MOZAIKA - 92 - A.Y. - M.Y.

    PLOVDIV

    BIBLIOTHEK EUROPISCHE KULTUR

  • Copyright2015

    .

    .

    Copyright2015Kristin Yurukova

    Alle Rechte vorbehalten

  • : - 92 - .. - ..VERLAG: MOZAIKA - 92 - A.Y. - M.Y.|

    PLOVDIV

    ERSTE AUFLAGE

    2015ISBN 978-954-673-011-4

  • INHALT1./ /DAS BODENLOSE/AN INGEBORG BACHMANN/2./ /DIE TAUBE/AN INGEBORG BACHMANN/3. / /DIE BESONDERE EIGENSCHAFTDES MANNES OHNE EIGENSCHAFTEN/AN ROBERT MUSIL/4. / /AUERHALB DES GUTEN UND BSEN/AN ARTUR SCHNITZLER/5. RILKE UND RODIN6. / /NOVELLEN EINER LEIDENSCHAFT/AN STEFAN ZWEIG/7. WEGE UND BEGEGNUNGENHOFMANNSTHAL8. / /DIE BLENDUNG IST IN DEN KPFEN/AN ELIAS CANETTI/9. / /GEFHLENSYSIPHUS/AN JOSEPH ROTH/10. / /DIE BERHRUNGEN SO GEFHRLICH/AN EGON SCHIELE/

  • 11./ /DIE WIESEN/AN GUSTAW KLIMT/12. THEODOR TRAJANOV IN WIEN13. BORIS GEORGIEV IN TIROL14. / . /EIN STERREICHER UND DIE ALTBULGARISCHE SPRACHE/AN PROF. OTTO KRONSTEINER/15. ANSCHRIFT CAFE WIEN PLOVDIV16. / /DIE MASSEN MACHEN MACHT DIE MACHT MACHT DIE MASSEN/AN ELAS CANETTI/17. / /SO DISTANZIERT VON DER HOFFNUNG/AN THOMAS BERNHARD/18. / /AN STEILEN UFERN/AN ELFRIEDE JELINEK/

  • / /

  • DAS BODENLOSE/AN INGEBORG BACHMANN/Wo du verbleibstist das Bodenloseber das Bodenlosekann man nicht gehenin es kann mannur einstrzenZur Stundereien sichdie Erdteile aufzur Stundespringendie unterirdischen Flsseherausdamit sichdie Schattenlnder zeigendass sie existierenDie goldenen Fischesind VulkanklumpenHautlos die WeltMan kann

  • ihr Herzin die Hndenehmenund stillenNach so viel Jahrenso ungebtMrchenhaftesdas Mdchen-und Jugenhaftes.Jenseits der Nhemitten in der LeidenschaftDie Visionenherausgerissenaus dem Da-und Nirgendwo-SeinSich krallen an ihnenDein stndiges Bemhendich zu zersprengenDu trotzt gegen die Scherbenund gegen die SteineDu beharrst daraufdass das Glckauch unglcklichsein kannLosgelassen dein Anteilan Telefonfreudenund an Abweichungenvon dem Klar-SeinOhne feste Versprechungendas was wegschwimmtist das GreifbareDu hast kein Rechtdich zu beschwerenVon der Sintflut nichtund nicht von dem Feuer

    Weiblicher Messiasist nicht in der Kirche

    / /

  • DIE TAUBE/AN INGEBORG BACHMANN/Im Landder verlorenen Dingeerwartet allesgefunden zu werdenDas Blattvon der Taubedie Wellenvon der SintflutDie Lippenvon der sieffnenden ZungeUnd die Taube hatdas Blatt gebrachtUnd der dunkle Erdteil Liebeschimmert am HorizontUnd die Sintflutbreitet sich wieder aus

    / /

  • -

    DIE BESONDERE EIGENSCHAFTDES MANNES OHNE EIGENSCHAFTEN/AN ROBERT MUSIL/Was fr eine besondere Eigenschaftohne Eigenschaften auszukommenWie ein Mensch ohne SchattenDer Eigensinndie EigenschaftslosigkeitDen Dingen zu entkommendurch die EigenschaftslosigkeitDas Fortschleppen der Nachmittagezu den Abenden und zu den Nchten

  • die Wale der deUnd die Hoffnungen lauerndie fr die Verzweiflungendie Tre ffnenDas Leben als ein Begleitender AlltagsritenDie Schreibmaschinebesitzt deine Fingerdie Wunderstbchendie Wasser entdeckenmssen und begreifenwas es meintUnd das Wasser ist immer woandersNie ist das Geschriebenezu Ende geschriebenwenn das Ende kommtNie ist das Ertrunkeneauf der Oberflchedas Vergessenelebt aber fortDas Schreibengeht weiterim Himmelwenn man sichan die Wellen hlt

    / /

  • AUERHALB DES GUTEN UND BSEN/AN ARTUR SCHNITZLER/Von Lust zu LustDie Schuld ist dadie Snder gibt es nichtDie Vergngungauerhalb des Guten und BsenDie Vergtungvon der Natur selbstDie Lust vermehrt sichdurch die LustDer Kreis verwirrtdurch so viele GesichterDie Erfllungist der andere Namedes Durstes

    Von Lust zu Lustkann auchvom Opfer zum Opfer bedeutenDer Reigen kann bluten

  • RILKE UND RODINIm fremden Ateliehngen liegenatmen trumendie Krperdie der Dichteralle Jahrebegehrt hat

    Die Salzfigurenaus dem Meer geraubt

  • aus Schneegewitternaus Moos und aus Morgentauaus Schein und aus SchattenVon Ufer zu Ufer wirbelndsehnen sie sichnach einerberhrenden HandDie Krper chzenunter dem Donnerder einschlgtDie Schenkelaus dem MeeresgrundrausgeworfenDie geffneten Leiberflehen nach WindRilke versuchtRodin zu seinSeine Dichtungversteinertzu MarmorversenVon allen Figuren von Rodinbaut Rilke die eigene Statue auf

    / /

    DER ZWEIG/AN STEFAN ZWEIG/Die Welt von Gesternist nicht zurckgekehrtdie Welt von Morgenist aber angekommen

  • Man luft Amoknicht aus Liebesondern aus Hass

    Ein Zweigder nicht sein willwenn er nicht blhtwie er wei

    / /

  • NOVELLEN EINER LEIDENSCHAFT/AN STEFAN ZWEIG/Wer in der Nachtdas Mondlicht berhrtund es in Fleisch verwandeltWo reitendie Bettler des Glcksohne dass sie das Ross besitzenWer sammeltdie Farben des Lebensin die Narbeeines KussesDer Amoklauf im Schwungder Hftenund in den wachsendenHgeln der BrsteDer Amoklaufder erweckten Zungeund des pochenden LeibesDie Sterne fhren Gesprchedie Verliebten denkendass sie sie fhrenWhlen sich durch die Zellenlieben und auflebenDer Pendel des Begehrensmisst die Zeitim unsicheren Reich der Seelendie wissen sich zu findendurch kosmische Distanzen

    //

  • WEGE UND BEGEGNUNGEN

  • /HOFMANNSTHAL/HoffnungenHofmannsthaldie erhoffenzu berlebenim Knigshofdes NebelsDie WegeHofmannsthaldie selbst gehenund gespenstischentgleitenin die Wsteder DurstigenDie Wegedie vergehenDer Weg als Wogedie Woge wirft die Leutevon einem Uferzum anderendie Woge wirft die LeuteaneinanderDer Wegder in die Begegnungmndetlang und warmDie Wege werdenBegegnungendie BegegnungenWegeda am Waldesrandder SinneDie Schrittedie SchrittebegehrenDer Weg hat immer rechtUnd der heimliche Wegverheimlicht nichtsauf der Kreuzungsteht eine KreuzigungUnd der Essig tropftmit dem BlutKeiner entrinnt der Nhekeiner erschpft die Ferne

  • Aber die Augen werden neu

    / / a

    DIE BLENDUNG IST IN DEN KPFEN/AN ELIAS CANETTI/Das wilde Leben

  • der Zellendurch die Mrscheder Gedanken ersetztDie Kpfewollen nichtdie AlexandrinischenBibliothekenschleppenDie Sinnewollen sichbesinnenDie Lust willlustvoll seinDie Blendungder Sonne der Naturdurch das Erdachteso naturwidrigUnd die Bibliothekenin den Kpfen brennen

    / /

    GEFHLENSYSIPHUS/AN JOSEPH ROTH/Zart sein

  • in der Zerbrechlichkeitzerbrechlichbist du zerbrichstGnadenvolldas was in die Irre fhrtDie Gefhledie so leichtzu Staub werdenzu Blumen-und MenschenstaubDas Knirschen der Seelengeht ihrem Zerfall vorausDer Stein der Realittkann nurvon dem Gefhlensysiphuszur Seite gercktSonnenaufgangist die Versprechung

    / /

  • DIE BERHRUNGEN SO GEFHRLICH/AN EGON SCHIELE/Die Berhrungenso gefhrlichauf dem Randdes GletschersDie Verlockungin die TiefeDas Betasten der Hhlendie Durchbrchedie Verweigerungendie FallenUnd wiederder AufstiegAlle Opfermssengebracht werdenum die Initiation der Liebezu vollziehen

    Bis zum nchstenZusammensto

    / / -

  • DIE WIESEN/AN GUSTAW KLIMT/So pltzlich und berraschendder goldene Sandin der Mndungdes MutterleibesDie Dnendie sich bewegenim Ring der ArmeAlle Frauensind Isisdie Osirisgebrtum mit ihmLiebe zu machenMit jeder Bewegungffnen sichimmer fernere Blickezu den mit Sternengeschmckten Wiesendes Universums

    Die Beleuchtungvon der Verschmelzung

  • THEODOR TRAJANOV IN WIENWien kann fr dichauch anders seinMit Schneedeckenauf den Bnkendie dich beherbergenin den den NchtenMit leeren Glsernin denen nur die PoesieschumtZum Wohl wirdvon den Winden gesagtDu kannst dich ernhrenmit Versenlaibenvon Hofmannsthal und RilkeDas kannals Abendmahlbetrachtet werdenDu kannst auch wohnenin den Panteonendie du aus Hunger und Notgeschaffen hast.

  • BORIS GEORGIEV IN TIROLDas Empfundeneist das Lichtin EiskristallenverborgenDer Pilger des Geisteshinterlsst Spurenim Schnee in Tirolso leichtewie die Berhrungseiner PinselDie vom Hauch der Rehegewobenen Fdenfhren ihnzu den knftigenGesichtern des Gottesin den Bildernder Prinzessinenaus Indienvon Einstein und GandiZu der Musik der Gnadewo der Schmerz glnztmit der Schnheitder Gletscher

    / . /

  • -

  • EIN STERREICHER UNDDIE ALTBULGARISCHE SPRACHE/AN PROF.OTTO KRONSTEINER /Im Wald der Sprachenpflcken ihre Wortedie Augen des Gottes

    Worte als Atemdes Geistes

    Worteals SchlsserJoan Exarchist der Reiseleiter

    Worte als Kirchenin denen das Alphabetische Gebetvon Konstantinvon Preslawwiderhallt

  • Worte als Toredurch welcheRig-Veda und Avestagehen

    Wortedie die Antwortselbst geben

    Worte alsMnchenrepublikenvon Kiril MethodKlimentund von den anderenHeiligen

    Worte alsLobeshymnendie ehrendie Luftdie Fischedie Morgenfrischedie Blumenam Palmsonntagund die Blumenin den Haaren der Engel

    Der Wind und die Bumeteilen sie sich

    Worte im Mundeder knftigen KinderLasset die Kleinenzu ihnen kommen

    Ein sterreichermacht die heilige Quelleunserer Sprache frei

    Ein paar gute Hndereichen

    Die Altbulgarische Sprachedenkt weiter

  • zwischen gestern und morgenzieht eine Weisheitauerhalb der Zeitnach sich

    Die Seelensprechenmit einander

    ANSCHRIFT CAFEWIEN PLOVDIVAuf seinem Borddie ber den BordhinausgeworfenenOutsiderSo verlassenund ungebruchlichSie erwrmen sich

  • auf dem von ihren Wnschenentflammten ScheiterhaufenSie werfenIdeen IdealeHoffnungen hineinAlle unverwirklichtSie brauchen keine Inquisitionum in Flammen zu gehenDie Thraker leisten ihnenGesellschaftUnd die Zeit wirdimmer kleiner

    Heute gibt es schonCafe WienPlovdiv nichtNur der Rauchbrenntin den Augen

    / /

    DIE MASSEN MACHEN DIE MACHT DIE MACHT MACHT DIEMASSEN/AN ELIAS CANETTI/Die Leuteverdunkelnzu Schatten

  • die Schattenverdampfenzu WolkenDie Mengehat Massedie Massehat MachtOhnmchtigdie LiebeBewusstlosdas Bewusstsein

    / /

    SO DISTANZIERT VON DER HOFFNUNG/AN THOMAS BERNHARD/So verlassenvon der Seligkeitso distanziertvon der Hoffnunggehendunkle Leutedunklen Taten nachBeraubenHorizonteAndere mssenohne Horizontauskommen

  • Warum nichtohne das Leben

    / / -

    AN STEILEN UFERN/AN ELFRIEDE JELINEK/An steilen Ufernhngen die Brsteber die sonnige Buchtfliegen die Bienen der BrustwarzenAn den schwarzen Gipfelnbricht das Gold ausDie Winde in den Fingerndie sich durch die KlippendrngenImmer engerdie feuchten Ringe der LustMan mussmit einer Frauenspracheaus Seufzen und Schreialles von neuem

  • freilegenden Transund die Offenbarungdie Widmungendes wachen Leibes

  • DER ERDTEIL LIEBE

    LYRIK

    : AUTOR: KRISTIN YURUKOVA

    : BILDER: KRISTIN YURUKOVA:

    REDAKTEUR: JOCHEN HERTERICH: - 92 - .. - ..

    VERLAG: MOZAIKA - 92 - A.Y. - M.Y.|PLOVDIV

    ERSTE AUFLAGE

    2015ISBN 978-954-673-011-4