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01/2019 64419 € 4,90 Schweiz CHF 8,50 | Österreich € 5,50 Bauhaus Technik Europas Sammlermagazin

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Page 1: 01/2019n Reklamekunst Das Werkbundarchiv – Museum der Dinge in Berlin zeigt im Kontext des Bauhausjah-res bis Ende 2019 eine Folge von vier Aus-stellungen unter …

01/201964419 • € 4,90

Schweiz CHF 8,50 | Österreich € 5,50

BauhausTechnik

Europas Sammlermagazin

U1_TItel_T_0119.qxp_TR Titel 06.12.18 15:16 Seite 1

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www.briefmarken.de/michelshop

U2_Michel 06.12.2018 15:41 Uhr Seite 1

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inHaLT

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Termine unD anzeigen

n anTiKmarKTTermine

n sammLerbÖrsenTermine

n ausLanDsTermine

n regeLmÄssige Termine

n fLoH- unD TrÖDeLmarKTTermine

n KrammarKTTermine

n KLeinanzeigen in Der sammLerbÖrse

01 / 19

TrÖDLer ISSN 1863-0340

VerLag GEMI Verlags GmbH Pfaffenhofener Straße 3 85293 Reichertshausen Tel. 08441/4022-0 Fax 08441/71846 Internet: http://www.gemiverlag.de eMail: [email protected]

gesCHÄfTsfÜHrer Gerd Reddersen Rudolf Neumeier

CHefreDaKTion Nicola Fritzsch eMail: [email protected]

reDaKTion Joscha Eberhardt, Karin Probst, Helene Stümpfle-Wolf

auToren Dieser ausgabe Heidrun Th. Grigoleit, Klaus-Peter Huschka, Theresia Peters, Dr. Ulf Wielandt

reDaKTionsassisTenz Heike Genz

Termine Anette Wagner, Tel. 08441/4022-35 Hans Neumeier, Tel. 08441/4022-34 eMail: [email protected]

LiTHos, saTz, HersTeLLung Westner Medien GmbH (Anschrift siehe Verlag)

anzeigen Markus Westner, Tel. 08441/4022-13 Hans Neumeier, Tel. 08441/4022-34

KLeinanzeigen Heike Genz, Tel. 08441/4022-18 Marlene Westner, Tel. 08441/4022-12

VerTrieb Gerd Reddersen

zeiTsCHrifTenHanDeL VU Verlagsunion KG

marKTVerTrieb Jörg Kirschbaum Mobil 0172/4436638

aboVerwaLTung Gemi Verlags GmbH Postfach 85291 Reichertshausen Tel: 08441/4022-0 Fax: 08441/71846 eMail: [email protected]

DruCK westermann druck Gmbh

ersCHeinungsweise monatlich

TiTeLfoTos Dr. Ulf Wielandt, Bröhan-Museum, Berlin, © VG Bild-Kunst, Bonn 2018 Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Zeitschrift darf ohne schriftliche Ge-nehmigung des Verlages vervielfältigt oder verbreitet werden. Unter diesesVerbot fallen die gewerbliche Vervielfältigung per Kopie, die Aufnahme in elek-tronische Datenbanken und die Vervielfältigung auf CD-ROM.

Es gilt die Anzeigenpreisliste 1/11 (Preise gültig seit 01.08.2006)

Leserforum 4n Expertenauskünfte

magazin 6n Ausstellungen – Messen – Märkte

ansiCHTsKarTen 14nWerbung auf Mineralwasserflaschen

moDe 20n Das Künstlerkleid

auKTionen 24n Berichte – Preise – Termine

sTiLgesCHiCHTe 68n Von Arts and Crafts zum Bauhaus

TeCHniK 72n Kamera für Micky Mäuse

onLineTiPP 77nWebsites für Sammler

sCHaLLPLaTTen 80n Schwarzes Gold für Sammler

funDsTÜCKe 82n Flohmarktpreise

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■ Aquatinta

?Vor einiger Zeit habe ich auf dem Trö-delmarkt diesen Druck gekauft und ich

wüsste nun gerne, wie Sie ihn einschätzen.Vor allem würde mich freuen, wenn Sie dieSignatur entschlüsseln könnten. Die Be-zeichnung E.A.II/1/3 unten links bedeutet

LESERFORUM4

■ In dieser Rubrik beantworten unsere Experten Ihre Fragen zu dem einen oderanderen guten Stück. Doch leider sehen wir uns außerstande, ganze Nachlässeoder sämtliche sich in Ihrem Haushalt befindlichen Trouvaillen bewerten undschätzen zu lassen. Auch bitten wir um Verständnis, wenn es mit der Bearbeitunglänger dauert. Senden Sie uns also Ihre Anfrage nur zu einem zu bestimmendenObjekt – mit detaillierter Beschreibung und gutem Foto, auf dem das Objekt ganzabgebildet ist.Noch ein Hinweis zu den Preisen, die von Fall zu Fall von unseren Experten ge-nannt werden: Hierbei handelt es sich um Richtwerte, die anhand von Fotos al-lein getroffen werden und je nach Zustand des Objekts nach oben oder nach un-ten korrigiert werden können. Ihre Anfrage schicken Sie bitte an:

Gemi Verlags GmbHRedaktion LeserforumPfaffenhofener Straße 385293 Reichertshausen

EXPERTISEN

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■ Jugendstilservice

?Ich möchte Sie bitten, mir Ihre Experti-se bezüglich dieses Kaffeeservices zu-

kommen zu lassen. Die Teile stammen auseiner Erbmasse. Es sind noch fünf Ge-

■ Deckeldose

?Diese kleine Dose ist mit Deckel 14 cmhoch, der untere Durchmesser misst

9,5 cm, der obere 10 cm. Ich kann nichtgenau beurteilen, ob sie aus bemaltemGlas hergestellt ist und bitte Sie um eineBegutachtung und Bewertung. Interessie-ren würde mich, woher die Dose stammt,ihr Alter und welchen Wert man dafür an-setzen kann. Margitta Batzner, o.O.

!Die hübsche Deckeldose aus opakemMilchglas wurde von Hand mit Emailfar-

ben bemalt. Hergestellt wurde die Doseum 1880 in Böhmen, der geprägte Deckelaus Messingblech war vermutlich einstversilbert, die Versilberung ist fast kom-plett wegpoliert worden. Die Widmung„zur Silberhochzeit 1881" ist zeitnah nachFertigung von Laienhand hinzugefügt wor-den. Dekorative Bonbonnieren wie diesewaren damals günstig und sind auch heu-te nicht teuer. Als Schätzpreis würde ich30 bis 60 Euro annehmen. Klaus Dieter Müller,

Kunstsachverständiger Lüneburgdecke vorhanden; eine Tasse hat einenSprung. Der Stempel befindet sich nur aufder Kanne, dem Sahnekännchen und derZuckerdose. Welche Marke ist das? Wiealt sind die Teile? Besitzen sie einen Wert?

Sven Hofer, Bayreuth

!Das elegante Jugendstil-Rest-Serviceist von der Firma Jacob Zeidler & Co in

Selb um 1910 hergestellt worden. Das Ser-vice zeigt die zeittypische strenge Gestal-tung, die sich zeitgleich auch bei anderenHerstellern wiederfindet. Der Firmenstem-pel zeigt noch die florale Verspieltheit desfrühen Jugendstils und erinnert an das„Peitschenhieb-Motiv“ von Hermann Ob-rist. Während des Ersten Weltkriegs gerietder Porzellanhersteller Jacob Zeidler inwirtschaftliche Schwierigkeiten und wurde1917 von Rosenthal übernommen. Aktuellwürde ich dieses Service mit 60 bis 120Euro bewerten. Klaus Dieter Müller,

Kunstsachverständiger Lüneburg

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■ Schmuckdose

?Ich möchte nach länger Zeit gerne ein-mal wieder Ihre Dienste in Anspruch

nehmen. Diese Tabatière kommt aus Russland und wurde wohl um 1920 her-gestellt. Das Motiv auf dem Deckel stammtammt von Alfons Mucha. Die Maße der Do-se betragen: 14,4 cm in der Länge, 7 cmist sie breit und 35 mm hoch. Wie hochschätzen Sie ihren Wert?

Werner Henke, Wildungen

!Die hübsche Schmuckdose in Ihrem Be-sitz ist tatsächlich nach einem Jahres-

zeiten-Gemälde von Alfons Mucha aus

dem Jahre 1900 entstanden. Der Text un-ten am Rand weist auf die „sommerlicheStimmung“ hin. Eine alte Bestellnummerist schwer leserlich erkennbar. Die Ge-schichte der Lack-Miniaturmalerei in Fe-doskino reicht zurück bis in das Jahr 1795und traditionell sind Motive aus dem russi-schen Volksleben Themen der Malerei.Motive außerhalb dieses Motivkanons sindeine spätere Erfindung. Jede Zeit hat sei-ne Schönheitsideale und so fließt auch im-mer ein gewisser Zeitgeist – selbst bei ei-ner Kopie – mit in die Arbeit des Künstlersein. Im Vergleich zur Vorlage ist die Ge-staltung des Gesichtes sehr modern, sie-he die vollen Lippen, der Augenbrauen-strich etc. Die Dose in Ihrem Besitz ist erstEnde des 20. Jahrhunderts entstanden.Neu würde diese Dose heute um die 300Euro kosten, auf Auktionen liegt der Preisdeutlich niedriger, bei 60 bis 150 Euro.

Klaus Dieter Müller, Kunstsachverständiger Lüneburg

soviel ich weiß „Epreuve Artiste“, aber wasbedeuten die Zahlen? Betitelt ist es mittigmit „Pferde“. Ob es sich bei diesem Druckum eine Serigrafie, eine Lithografie odereine Farbradierung handelt, kann ichselbst leider auch nicht sagen, ich kanndas nicht besonders gut auseinanderhal-ten. Auf jeden Fall hat mir das Motiv sehrgut gefallen. Die Farben sind im Originaletwas blasser, als auf dem Foto. Die Ab-messungen des Bildes sind 65 x 49,5 cm.

Ernst Balazs, o.O.

!Bei der eingereichten Druckgrafik mitden Maßen 65 x 49,5 cm handelt es sich

um eine Radierung bzw. um eine Aquatin-ta. Das Motiv zeigt drei stehende Pferde inverschiedenen Positionen zum Betrachter.Die Außenzeichnungen in dünnen dunklenStrichen in Radierungstechnik werden vonroten, breiten Farbflächen in Aquatintaüberlagert. Die Grafik ist links unten in Blei-stift nummeriert mit E.A II 1/3. Die Abkür-zung E.A. steht für „Epreuve d’Artiste“ undbezeichnet bekanntlich die ersten Abzügefür den Künstler und seinen Gebrauch. Anscheinend handelt es sich hier um daserste Blatt von Dreien aus diesen erstenAbzügen. Die mittlere II könnte eventuelleine zweite Version des Motivs meinen. Inder Mitte lesen wir den Titel „Pferde“ undin der rechten Ecke ist das Blatt signiert mit„Merkel“ und datiert mit „91“. Der Künstlerlässt sich so mit Thomas Merkel (1953)identifizieren, der immer wieder Pferde als

LESERFORUM

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Motiv wählt. In einer Auktion würde ein sol-ches Blatt mit 70 bis 150 Euro zu bewer-ten sein. Georg Ottomeyer, Berlin

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MAGAZIN6

AUSSTELLUNGEN

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Plakat „Adler”, Farblithografie entworfen von Lucian Bernhard, 1912; Werkbundarchiv – Museum der Din-ge, BerlinFoto: Armin Herrmann, © VG Bild-Kunst, Bonn, 2018

Ausschnitt aus einem Karton aus der Wanderaus-stellung „Reklame und kaufmannische Druck-sachen” aus den 1910er-Jahren mit einer Ansichts-karte entworfen von F.W. Kleukens; Werkbundar-chiv – Museum der Dinge, BerlinFoto: Armin Herrmann

n Reklamekunst

Das Werkbundarchiv – Museum der Dingein Berlin zeigt im Kontext des Bauhausjah-res bis Ende 2019 eine Folge von vier Aus-stellungen unter dem Titel „111/99. Fragenzur Gestaltungssprache der Moderne“.Zwölf Jahre liegen zwischen der Grün-dung der Reformbewegung DeutscherWerkbund 1907 und der stilbildendenKunstschule Bauhaus 1919 – im Jahr 2018wird der Deutsche Werkbund 111 und dasBauhaus 99 Jahre alt. Die Jubiläumsdatenals Zahlenspiel aufgreifend, hinterfragtdas Werkbundarchiv – Museum der Dingedie programmatischen Schnittmengenbeider Institutionen in der Entwicklung einer Gestaltungssprache der Moderne.Warum haben sich bestimmte Merkmaleals Kennzeichen für Modernität entwickeltund gelten trotz aller kritischen Reflexionbis heute als gesetzt: Begriffe wie Sach-lichkeit, Dekorlosigkeit, Funktionalität; Materialien wie Glas, Stahl, Beton oder die Reduktion der Farbigkeit auf Weiß,Schwarz und Grau.Warum hat sich das von sozialen, politi-schen und ökonomischen Debatten ge-prägte Lebensreformkonzept von Werk-bund und Bauhaus auf die starre Eindeu-tigkeit eines rein ästhetisch verstandenenGestaltungsrezepts oder Musterbuchs re-duziert? Diese Aspekte werden in vier auf-einander folgenden Ausstellungen thema-tisiert: Reklamekunst statt Kunstgewer-be?, Einzelstück oder Massenware?, De-kor als Übergriff?, Dominanz der Form?

Im ersten Teil geht es um „Reklamekunststatt Kunstgewerbe?”. 1909 – bereits zweiJahre nach der Gründung des DeutschenWerkbunds 1907 – entsteht in Hagen daserste Werkbund-Museum: das DeutscheMuseum für Kunst in Handel und Gewerbe(DM). Bis zu seiner Auflösung Anfang der1920er-Jahre nach dem Tod seines Grün-

ders, dem Unternehmer und Werkbund-Mitglied Karl Ernst Osthaus, entwickeltsich das Museum mit seiner ungewöhnli-chen, auf Zirkulation und Vernetzung aus-gerichteten Struktur zu einer effektivenFörderstelle für die moderne Gestaltungalltäglicher Güter.Das Museum organisiert Wanderausstel-lungen zur zeitgenössischen Produktkul-tur, berät Unternehmer, den Handel sowieGestalter und organisiert Fortbildungenund Vorträge zur modernen Gestaltung.Darüber hinaus lässt es moderne Bau-ten fotografisch dokumentieren und lobtSchaufensterwettbewerbe aus. Mit derVerlagsfirma F. W. Ruhfus in Dortmundveröffentlicht das DM die Reihe „Monogra-phien Deutscher Reklame-Künstler“.Über seine „Ausstellungszentrale“ verleihtdas DM in seiner aktivsten Zeit um 1913/14bis zu 26 Ausstellungen mit Exponatenund Präsentationselementen an Museen,Kunst- und Gewerbevereine, Bibliotheken,Handelshochschulen oder ähnliche Lehr-anstalten im In- und Ausland. Die Samm-lung des DM vereinigt in ihrem Ergebnisnicht nur die wichtigsten Künstler desDeutschen Werkbunds und damit derfrühen Moderne, sondern veranschaulichtauch die widersprüchlichen Tendenzender Kunstgewerbebewegung vor dem Er-sten Weltkrieg. Das DM, das erste, im Sin-ne einer Modernisierungsagentur arbei-tende Werkbund-Museum, stellt seine Ar-beit zu der Zeit ein, in der das Bauhaus inWeimar gegründet wird.Die Gegenüberstellung von Reklamekunstund Kunstgewerbe deutet die beiden PoleÖkonomie und Kunst an, zwischen denensich der Deutsche Werkbund bewegte,der als Interessenverband sowohl kulturel-le als auch wirtschaftliche Ziele verfolgthat. Bei den hier vorgestellten Druckmu-stern handelt es sich um einen histori-schen Teilbestand aus der am häufigstengezeigten Wanderausstellung des DM mitdem Titel „Reklame und kaufmännischeDrucksachen” sowie der Ausstellung „Mo-dernes Buchgewerbe”. Das museale Sammlungsinteresse für die-se alltäglichen Ephemera zu Beginn des20. Jahrhunderts ist ungewöhnlich. KarlErnst Osthaus, der Direktor des DM, hatdie Sammlungswürdigkeit hervorgehobenund mit der Vorbildhaftigkeit verknüpft:„Sie [die Drucksachen] alle führen ein vielzu flüchtiges Dasein und sind im Verkehroft längst nicht mehr anzutreffen, wenn ih-re Vorbildlichkeit ausser Frage steht.“(1909). Insbesondere anhand dieser Re-klamedrucksachen wird eine stringenteEntwicklung vom Jugendstil zu den sach-lich typographischen Konzepten eines Lu-cian Bernhard, Julius Gipkens, Fritz Hell-muth Ehmcke, Julius Klinger oder PeterBehrens nachvollziehbar. Dabei ist derGrafiker Lucian Bernhard hervorzuheben,der das moderne Sachplakat zur Perfekti-on geführt hat, und der auch verantwort-lich für die Geschäftsausstattung des DMwar. (Bis 18.02.)

Telefon: 030/92106311Webseite: www.museumderdinge.de

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Feintäschner, Designer und Produzentenüber Handwerk und Tradition, Fertigungs-prozesse sowie die Rolle von Moden undTrends.Aus dem Kreis Offenbach werden PicardLederwaren – einer der größeren Unter-nehmer – sowie die Ledermanufaktur Kreis– ein Spezialist für Gürtel und Kleinleder-waren – vorgestellt. Aus Offenbach wirdein Kurzporträt von Lederwaren Ham-mann, ein unmittelbarer Nachbar desDeutschen Ledermuseums, gezeigt. Tsat-sas, die seit fünf Jahren exklusive Taschenin Frankfurt entwerfen, aber ihre Entwürfein Offenbach umsetzen lassen, gebenebenfalls Einblicke in ihre Arbeit. Der Maß-

schuhmacher Jürgen Ernst rundet dasvielseitige Bild der wenigen heute nochtätigen Akteure ab. Historische Annähe-rungen an das Thema liefert ein Filmbei-trag über das Werkstatt-Museum Karl-Mayer-Haus sowie ein Interview mit demehemaligen Mustermacher Gunter Brehmvon Goldpfeil. Somit entsteht ein authenti-sches und lebendiges Bild der Lederwa-renbranche in der Stadt wie auch im KreisOffenbach. (Bis September 2019)

Telefon: 069/8297980Webseite: www.ledermuseum.de

MAGAZIN7

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n Antilope bis Ziege

Mit „Das ist Leder. Von A bis Z” präsentiertdas Deutsche Ledermuseum in Offenburgeinen innovativen, multimedialen Projekt-raum, der umfassenden Einblick in denjahrtausendealten Werkstoff gibt und erst-mals die Grundlagen von Leder in einemDialog mit der herausragenden Sammlungdes Museums zeigt.In Form eines Lederalphabets von A wieAntilopenpergament bis Z wie Ziegenle-der werden ausgewählte Objekte mit ihrerspezifischen Lederart und in ihrer individu-ellen Gestaltung vorgestellt. Zu jedem Ex-ponat gehört eine eigene „Fühlstation“ mitdem jeweils verarbeiteten Leder. Für dieBesucher heißt das also: Anfassen er-laubt! Zu den unterschiedlichen Lederar-ten – wie z.B. Rinds- und Schafleder, Nu-buk- und Veloursleder, aber auch Kroko-dil-, Straußen- und Haifischhaut – sowieüber die wichtigsten Gestaltungstechni-ken werden umfangreiche Informationenan insgesamt acht Medientischen gelie-fert. Das Deutsche Ledermuseum hatKurzfilme produzieren lassen, in denenehemalige und jetzige Akteure ausge-wählter lederverarbeitender Betriebe inder Stadt und aus dem Kreis Offenbach zuWort kommen. In Kurzporträts sprechen

Tasche, Fischleder, Nanai, Sibirien; Deutsches Le-dermuseum, Offenbach/Main© DLM, Laura Brichta

Plastik von Wilhelm Löber; Keramik-Museum Bürgel

Damenschuhe, Pythonleder 1940er-Jahre; Deutsches Ledermuseum, Offenbach/Main© DLM, Laura Brichta

Wilhelm Löber, Fischteller; Keramik-Museum Bürgel

n Fischland und Rügen

Zum Auftakt des Bauhaus-Jahres 2019zeigt das Keramik-Museum einen Quer-schnitt des sehr facettenreichen Lebens-werkes von Wilhelm Löber (1903-1981).Schon früh zeigt sich ein breites künstleri-sches Interesse und Talent. In der Dorn-burger Bauhaus-Werkstatt beschäftigtsich Löber neben der Töpferei auch mitHolzschnitten und Plastiken. Nach demWeggang des Bauhauses aus Weimar legter, als letzter der Bauhaus-Töpfer, seineGesellenprüfung ab und erhält dann An-stellung an der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin. 1929 geht Löber an dieKunstschule Burg Giebichenstein, um beiGerhard Marcks als Meisterschüler Bild-hauerei zu studieren. In der Folge gestalteter Denkmäler und Brunnen für den öffent-

lichen Raum, die teilweise heute noch zusehen sind. Der in Thüringen geboreneKeramiker und Bildhauer war einer der Begründer der Fischland-Keramik (1956)und später der Rügen-Keramik (1966).Wilhelm Löber zählt zu den vielseitigenund begabten Bauhaus-Schülern derDornburger Keramikwerkstatt. Die Son-derausstellung präsentiert neben mannig-faltigen Kunstkeramiken und Keramik-skulpturen auch ein großes Potpourri ausPorzellan, Holzskulpturen und Holzschnit-ten sowie Kupfertreibarbeiten und Bron-zen. (Bis 31.03.)

Telefon: 036692/37333

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MAGAZIN8

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n Spielzeug mit System

Seit 44 Jahren ist Playmobil aus Kinder-zimmern nicht mehr wegzudenken. 1974brachte die Firma geobra Brandstätter dasSystemspielzeug auf den Markt. Die klei-nen lächelnden Figuren mit ihrem unend-lich kombinierbaren Zubehör bilden denAlltag ab, zeigen aber auch historischewie fantastische Szenerien. Der Hamburger Künstler Oliver Schaffer,der selber als Kind mit den Figuren spielte,besitzt mit mehr als 50.000 Figuren diegrößte Playmobil-Sammlung der Welt. Im Reutlinger Heimatmuseum inszeniert er eindrucksvolle Schaulandschaften. In diesen können Groß und Klein auf Ent-

Jeanne d’Arc von Playmobil; Heimatmuseum Reut-lingen© Oliver Schaffer

n Toys for Boys

Bis Ende April 2019 hat das Hans-PeterPorsche Traumwerk einen Leckerbissenfür Porsche- und Modellautofans zu bie-ten. Mit der Sonderausstellung „70 JahrePorsche en miniature“ wird dem Jubiläumrund um die weltberühmten Sportwagennun auch in der Erlebniswelt des Traum-werks ein weiteres Highlight hinzugefügt.In Kooperation mit dem Porsche MuseumStuttgart werden sieben Jahrzehnte einereinzigartigen Firmengeschichte in emotio-nal geprägten Epochen dargestellt. Dieunterschiedlichen Generationen der fas-zinierenden Fahrzeuge präsentieren sichunter Stimmungsbegriffen wie: optimi-stisch, legendär, stilprägend, leiden-schaftlich, erfolgreich, inspirierend odermutig. So lassen sich die Autos verschie-dener Jahrzehnte einmal aus einem ganzanderen Blickwinkel betrachten. „Opti-mistisch“ fängt es im österreichischenGmünd mit dem Bau der ersten Porsche-Modelle an. Die Serienproduktion in Stutt-

gart begann in den 1950er-Jahren mit demModell 356. Der Nachfolger 911 erweistsich bis heute als „stilprägend“. Mit den er-sten, speziell für den Rennsport entwickel-ten Fahrzeugen erwies sich Porsche als„leidenschaftlich“. Die vielen internationa-len Siege verleihen der Marke das Prädikat„erfolgreich“. Als „inspirierend“ erwiessich die bunte Vielfalt an Modellen undFarben, die seit den 1970er-Jahren zahl-reiche individuelle Fahrzeuge hervorge-bracht haben. Die jüngste Epoche wird mitdem Attribut „mutig“ beschrieben. Es istder sogenannte Turnaround, der zu einervöllig neuen Modellpalette geführt hat.In zahlreichen Vitrinen sind weitere The-men rund um die Kultmarke in Szene ge-setzt. Es werden interessante Formel-Fahrzeuge gezeigt, eine Flotte beliebterRallye-Fahrzeuge ist zu sehen und derRennfahrer-Legende Stefan Bellof wirdTribut gezollt. Auch Porsche-Einsatzfahr-

zeuge und Renntransporter sind zu be-wundern. Dem Distler-Porsche, einem derbekanntesten Blechspielzeug-Mobile istebenfalls eine Vitrine gewidmet.Zwar stehen in dieser Sonderausstellungdes Hans-Peter Porsche Traumwerks dieSportwagen-Miniaturen im Mittelpunkt,aber ebenso faszinierend sind die 16 Originalfahrzeuge vom Traktor Junior überein 356er-Gmünd Coupé oder Porsche904 Carrera sowie beliebte Transaxle-Modelle wie 928 und 944 Turbo bis hinzum fabrikneuen GT2RS. An die Anfangs-jahre der Marke Porsche in Gmünd wirdmit der Sonderauflage eines Modellauto-sets, bestehend aus einem Porsche 356/2und dem „Holzklopfmodell“, an welchemdie Karosserie per Hand angepasst wur-de, im Jubiläumsjahr erinnert.

Telefon: 08656/989500Webseite: www.traumwerk.de

Porsche Rennserie; Hans-Peter Porsche Traumwerk, Anger

Porsche Werkstatt; Hans-Peter Porsche Traumwerk, Anger

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Römer von Playmobil; Heimatmuseum Reutlingen© Oliver Schaffer

deckungsreise gehen: Sie lässt die Besu-cher eintauchen in die Welt der Römer, inden Circus Roncalli, in eine funkelnde Kristall-Winterwelt oder in die Weltraum-Basisstation und vieles mehr. Über 5.000Figuren heißt es zu entdecken. (Bis 17.02.)

Telefon: 07121/3032867Webseite: www.reutlingen.de/heimatmuseum

zeichnen Bernd Pfarrs Acrylbilder aus undmachen sie unverwechselbar. Zugleichwirken sie, als ob in ihnen die Zeit für einenAugenblick stillstünde, damit man in Ruhedie Architektur mit ihrem nuancenreichenLicht- und Schattenspiel beobachten, dasGeschehen auf sich wirken lassen undschließlich mit Genuss die Bildunterschriftlesen kann, die nicht selten wie Spreng-stoff zündet. Das Großartige an BerndPfarrs Bildern ist die Symbiose zwischenText und Bild: „Im besten Fall sind meineCartoons kleine Kurzgeschichten, die ei-nen Moment im Leben von jemandem be-leuchten”, hat Bernd Pfarr einst im Ge-spräch mit Christian Gasser dazu gesagt.Bernd Pfarr wurde in Frankfurt am Main ge-boren, wo er auch später mit seiner Frau

Gabriele und seinem Sohn gelebt hat. Be-reits als kleiner Junge begann er, seineUmwelt zeichnerisch festzuhalten. 1972,mit 14 Jahren, veröffentlichte er seine ersteeigene Bildergeschichte in einem Pfad-findermagazin. Nach seinem Abitur wech-selte er 1976 an die Offenbacher Hoch-schule für Gestaltung. Nur zwei Jahre spä-ter hob er gemeinsam mit Winfried Seckerdas Underground-Comic-Magazin Hinz &Kunz aus der Taufe. Ab 1978 lieferte erCartoons für das Pardon-Magazin unddessen Nachfolger, das Titanic-Magazinund die Satire-Zeitschrift Kowalski. 1987entstand seine wohl langlebigste Figur:Sondermann. 17 Jahre lang lieferte er jeden Monat Cartoons des auffällig biede-ren Buchhalters an die Titanic-Redaktion.Als Cartoonist des ZEITmagazins wandtesich Pfarr vornehmlich der Acrylmalereiauf großer Leinwand zu.1998 wurde er als bester deutschsprachi-ger Comic-Künstler mit dem Max-und-Mo-ritz-Preis geehrt. Pfarr starb am 6. Juli 2004nach einem 20 Jahre währenden Kampf

Bernd Pfarr: Dass ich nur einen einzigen Mitbe-werber für die Stelle hatte, war schon mal gut ...,2003. Edel AG, Hamburg; Wilhelm Busch – Deut-sches Museum für Karikatur und ZeichenkunstHannover© Roth-Pfarr

n Verspielter Poet

Bernd Pfarr (1958-2004) gehört zu den bedeutendsten deutschen Bilderzählern.Wie kein Zweiter beherrschte er die ge-samte Klaviatur der komischen Kunst vomklassischen Cartoon bis zum gemaltenBildwitz. Am 11. November 2018 wäreBernd Pfarr 60 Jahre alt geworden. DieGeburtstagsausstellung im Museum Wil-helm Busch unternimmt mit rund 100 Wer-ken sowie Blechautos aus seiner Samm-lung einen Streifzug durch Bernd Pfarrsvielseitiges Schaffen, von den bekannte-sten Figuren Sondermann und Dulle überdie wegweisenden Cartoons für das ZEIT-magazin bis hin zu weniger bekannten Ar-beiten. Mit hintergründigem Humor, Esprit und ei-ner Prise Melancholie hat Bernd Pfarr einhöchst eigensinniges Universum geschaf-fen. Als „verspielter Poet des Absurden”wurde Pfarr zu Recht gepriesen. Sein„Sondermann” – in der Ausstellung „Son-dermann dichtet” mit der Bildunterschrift„Einsam saß Sondermann zu Hause unddichtete, während draußen das Leben nurso vorbeirauschte”, hat inzwischen gera-dezu Kultstatus erreicht. Farben, die von den satten Rot-, Blau-,Gelb- oder Brauntönen der Comic-Hefteaus den 1950er-Jahren inspiriert sind,

Bernd Pfarr: „Dietmar war so unwahrscheinlichschmutzig, dass sogar der Duschstrahl sich weiger-te, ihn zu berühren”, 1995, Privatbesitz; WilhelmBusch – Deutsches Museum für Karikatur und Zei-chenkunst Hannover © Roth-Pfarr

Bernd Pfarr: „Einerseits war die Höhe der Provi-sion”, 2003; Wilhelm Busch – Deutsches Museumfür Karikatur und Zeichenkunst Hannover© Roth-Pfarr

gegen den Krebs in einem Kölner Kran-kenhaus. Er zeichnete bis zuletzt. Seit2004 wird am Geburtstag des Künstlers inFrankfurt am Main der Sondermann-Preisfür Komische Kunst verliehen. Seine Wit-we, Gabriele Roth-Pfarr, hat die Ausstel-lung zum 60. Geburtstag von Bernd Pfarrim Museum Wilhelm Busch mit viel Enga-gement und teils unveröffentlichten Arbei-ten des Künstlers begleitet. Der Katalog zur Ausstellung ist im CarlsenVerlag erschienen. Bernd Pfarrs bekann-teste Schöpfung „Sondermann” legt derVerlag in zwei Bänden im Schuber neu auf.Ausstellungskatalog (25 Euro) und Son-dermann-Schuber (98 Euro) sind im Mu-seumsshop erhältlich. (Bis 17.02.).

Telefon: 0511/16999917Webseite: www.karikatur-museum.de

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