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1©1Stand: Oktober 2004
Urheberrecht
Nutzungsrechte
und
Referentin: Rechtsanwältin Bettina Kox
Lizenzen
(mit Blick auf das Softwarerecht, Patentrecht und den E-Commerce)
2©2Stand: Oktober 2004
1. Grundlagen des Urheberrechts
2. Recht im Internet und E-Commerce
3. Rechtsfragen zu Open-Source-Software (OSS)
4. Patentierung von Software
Inhaltsverzeichnis
3©3Stand: Oktober 2004
Grundlagen des Urheberrechts
4©4Stand: Oktober 2004
Urheberschutz
•entsteht kraft Gesetzes
•bedarf keiner Registrierung
•bedarf keiner Hinterlegung
•bedarf keines Copyright-Vermerkes
© 1997, dokunordAlle Rechte vorbehalten. Insbesondere Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung inelektronische Systeme sind urheberrechtlich geschützt. EineVerwertung ist nur mit Zustimmung des Rechteinhabers zu-lässig. Rechtsverletzungen werden zivil- und strafrechtlich verfolgt.
5©5Stand: Oktober 2004
Schutzfähigkeit eines Werkes § 2 Abs. 2 UrhG
• kein Ideenschutz
• Werk in einer bestimmten Form / Verkörperung
• persönlich-geistige Schöpfung
– etwas Neues
– Schöpfungshöhe / Gestaltungshöhe - nicht bei allen Werken gleich hoch / „kleine Münze“
– gewisse Eigentümlichkeit
– Individualität = Abheben vom Alltäglichen, rein Handwerksmäßigen
– Originalität
6©6Stand: Oktober 2004
Geschützte Werke
Daten-banken
SprachwerkeLichtbildwerk
eWerke mit
wissenschaft-lichem und technischen
Inhalt
Werke der Baukunst
Werke der angewandten
Kunst
Filmwerke
Werke der Tanzkunst
Werke derbildenden
Kunst
Computer-programme
§ 2 Abs. 1 UrhG
Werke derMusik
7©7Stand: Oktober 2004
• Zugangsrecht
• Vergütung für Vermietung und Verleihen
• Veröffentlichungs- recht
• Schutz vor Entstellung
• Anerkennung der Urheberschaft
• Vervielfältigung• Verbreitung• Ausstellung• Vortrag,
Aufführung, Vorführung
• öffentliche Zugänglichmachung
• Sendung• Wiedergabe auf
Bild- u. Tonträgern• Wiedergabe von
Funksendungen• Bearbeitung
Schutz des Urhebers
Urheberpersön-
lichkeitsrecht
Sonstige Rechte
Verwertungs-rechte
8©8Stand: Oktober 2004
Urheberrecht
Schutz der immateriellen Leistung
• Schutz der Schöpfung des Werkes
• ohne Formalerfordernisse (keine Registrierung eines Copyright-vermerks)
• Schutz der ausübenden Künstler
• Schutz der Ton- und Tonbild-hersteller
• Schutz der Sendeunternehmen
• Schutz des Fotografen
• Schutz des Datenbankherstellers
Dauer: 70 Jahre nach Tod desUrhebers
Dauer: 50 Jahre ab Darbietung,Herstellung oder Sendung
Dauer: 15 Jahre
Schutzfristen
Schutz des urheberrechtlichen Werkes
Verwandte Schutzrechte
9©9Stand: Oktober 2004
Urheber
Verwertungsrechte
Verwertung in körperlicherForm
Verwertung in unkörperlicher Form
• Vervielfältigung• Verbreitung• Ausstellung
• Vortrag, Aufführung, Vorführung
• öffentliche Zugänglichmachung • Sendung• Wiedergabe durch Bild- und
Tonträger• Wiedergabe von
Funksendungen und öffentliche ZugänglichmachungÖffentliche Wiedergabe
Bearbeitung
10©10Stand: Oktober 2004
=
Vervielfältigung§ 16 UrhG
jede körperliche Festlegung
Beispiele:
• Kopie
• CD-ROM
• Speicherung auf Festplatte
• Uploading / Downloading
• Ausdrucknur mit Zustimmung des Berechtigten
Ausnahme: gesetzliche Lizenz / erlaubnisfreie Nutzung
11©11Stand: Oktober 2004
=
Verbreitung§ 17 UrhG
Anbieten in der Öffentlichkeit und
Inverkehrbringen
Beispiele:
• Schallplattenvermietung
• Verleihen von Bildern
• Vertrieb von CD-ROM
• Werbemaßnahmen (Inserat)
nur mit Zustimmung des Berechtigten
Ausnahme: gesetzliche Lizenz / erlaubnisfreie Nutzung
EUErschöpfung
12©12Stand: Oktober 2004
=
Öffentliche Wiedergabe§ 15 III UrhG, §§ 19 ff. UrhG
•für eine Mehrzahl von Mitgliedern der Öffentlichkeit bestimmt
•keine persönliche Verbindung zwischen den Personen
gesetzliche Lizenz / erlaubnisfreie Nutzungnur mit Zustimmung des Berechtigten
Ausnahme:
13©13Stand: Oktober 2004
=
Öffentliche Zugänglichmachung ("Internetrecht")
§ 19 a UrhG
drahtgebundenes oder drahtloses Zugänglichmachen an die Öffentlichkeit, sodass die Werke den Mitgliedern der Öffentlichkeit von Orten ihrer Wahl und zu Zeiten ihrer Wahl zugänglich sind
gesetzliche Lizenz / erlaubnisfreie Nutzungnur mit Zustimmung des Berechtigten
Ausnahme:
Beispiel:• Ins-Netz-Stellen• Video/Audio-on-
Demand
• Hyperlinks• E-Mails• Push-media
14©14Stand: Oktober 2004
=Bearbeitung
§§ 3, 23 UrhG
Umgestaltung des OriginalwerkesBeispiele:
• Übersetzung• Verfilmung• Arrangement
Herstellung zustimmungsfrei, aber Verwertung nur mit ZustimmungAusnahme: • Computerprogramme • Verfilmung • Nachbau eines Bauwerkes • Ausführung nach Plänen eines Werkes der bildenden Kunst • Datenbankwerk
• Kürzungen, Erweiterungen• nicht Digitalisierung
!
15©15Stand: Oktober 2004
Urheber
Verwertungsrechte
Dritte Dritte Dritte
Nutzungsrechte
§ 31 UrhG
16©16Stand: Oktober 2004
Einräumung von Nutzungsrechten
Urheber-recht
Verwertungsrechte
DritterNutzungs-
rechte
Regel II: Es gibt keinen gutgläubigen Erwerb von Nutzungsrechten.
Regel I: Das Urheberrecht verbleibt immer beim Urheber. Übertragbar (ab- gesehen vom Erbe) sind lediglich Nutzungsrechte.
17©17Stand: Oktober 2004
Ausschließliches Nutzungsrecht
Dritte
Dritte
Dritte
Nutzungs-rechte-inhaber
Urheber
Zustimmung
18©18Stand: Oktober 2004
Einfaches Nutzungsrecht
Urheber
Nutzungs-rechts-inhaber
Nutzungs-rechts-inhaber
Nutzungs-rechts-inhaber
Dritter
Dritter
Dritter
Dritter
Dritter
Dritter
Dritter
Dritter
Dritter
19©19Stand: Oktober 2004
Beschränkte Einräumung von Nutzungsrechten
Urheber
Nutzungs-rechts-inhaber
• räumlich
• zeitlich• inhaltli
ch
Nutzungsart
20©20Stand: Oktober 2004
=
Nutzungsart
jede konkrete technisch und wirtschaftlich eigenständige
Verwertungsform des WerkesBGH, Urt. v. 5.6.1985, ZUM 1986, 48 - GEMA-Vermutung I
Auslegungsprobleme in der Praxis
21©21Stand: Oktober 2004
Goldene Regeln
§ 31 IV UrhG Nicht bekannte NutzungsartenDie Einräumung von Nutzungsrechten für noch
nicht bekannte Nutzungsarten sowie Verpflichtungen hierzu sind unwirksam.
§ 31 V UrhG ZweckübertragungslehreSind bei der Einräumung des Nutzungsrechts die
Nutzungsarten, auf die sich das Recht erstrecken soll, nicht im Einzelnen bezeichnet, so bestimmt sich der Umfang des Nutzungsrechts nach dem mit seiner Einräumung verfolgten Zweck.
22©22Stand: Oktober 2004
Zustimmungsfreie Verwertung von Werken• Verwertung im Rahmen der Rechtspflege und öffentlichen Sicherheit
(Gerichte, Behörden) (§ 45 UrhG)
• Vervielfältigung für und Verbreitung von behinderten Menschen (§ 45 a UrhG)
• Verwertung in Sammlungen für den Kirchen-, Schul- und Unterrichtsgebrauch
(§ 46 UrhG)
• Herstellung von Bild- oder Tonträgern von Schulfunksendungen (§ 47 UrhG)
• Verwertung öffentlicher Reden (§ 48 UrhG)
• öffentliche Berichterstattung über Tagesfragen (§ 50 UrhG)
• Zitate (§ 51 UrhG)
• öffentliche Wiedergabe in Veranstaltungen (Privilegierung der Jugend- und Sozialhilfe, Alten- und Wohlfahrtspflege, Gefangenenbetreuung und Schulen) (§ 52 a UrhG)
• öffentliche Zugänglichmachung für Unterricht und Forschung (§ 52 a UrhG)
• Privater Gebrauch (§ 53 UrhG)
• Katalogrecht (§ 58 UrhG)
• Fotografierecht an öffentlichen Plätzen (§ 59 UrhG)
WeitgehendKompensation durchVergütungspflicht
23©23Stand: Oktober 2004
Relevante Schrankenbestimmungenfür den Schulgebrauch
§ 46 Privilegierung desSchulbuchverlages undHerstellers digitaler Medien für denUnterrichtsgebrauch
§ 47 Schulfunksendungen
§ 52 Öffentliche Wiedergabein Veranstaltungen
§ 52a Öffentliche Zugänglichmachungfür Unterricht und Forschung
§ 53 Herstellung von Vervielfältigungsstückenzum Unterrichts- und Prüfungsgebrauch
24©24Stand: Oktober 2004
(z. B. Einstellung in das lokale Netzwerk der Schule; Zugriff nur vonim Rahmen des Unterrichts genutzten Arbeitsplätzen aus)
Voraussetzungen§ 46
• Teile von Werken oder ganze Werke von geringem Umfang
• Veröffentlichte Werke
• Gebot der Quellenangabe
• Änderungsverbot
• Sammlungen = Werke mehrerer Autoren (VG Wort: mindestens 7)
• für den Unterrichtsgebrauch (im Unterricht, in der Schule)
• bei Zugänglichmachung (online): Beschränkung des Zugriffs
äußere Ausgestaltung
innereAufbereitung
ausdrücklicheZwecknennung
25©25Stand: Oktober 2004
Verleger / Hersteller
2-Wochen-FristEinschreiben
Mitteilung von derVervielfältigungsabsicht
Vergütungs-pflicht
Veröffentlichung imBundesanzeiger
Urheber / Inhaber desausschließlichen
Nutzungsrechts
Verbotsrecht nur wie Rückruf bei
gewandelter Überzeugung
! !
!
Verfahren§ 46
oder
26©26Stand: Oktober 2004
1. Öffentliche Wiedergabe
2. veröffentlichte Werke
3. Veranstaltung = zeitlich begrenztes Einzelereignis aus bestimmtem Anlass
4. kein Erwerbszweck des Veranstalters
5. Teilnehmer ohne Entgelt zugelassen
6. keine Vergütung für ausübende Künstler
7. grundsätzlich Vergütungspflicht, aber Privilegierung
Ausnahme:
a) öffentliche bühnenmäßige Darstellungenb) öffentliche Zugänglichmachungc) Funksendungd) öffentliche Vorführung eines Filmwerkes
nur mitZustimmungdes Berechtigten
Schulen
a) soziale oder erzieherische Zweckbestimmungb) begrenztem Personenkreis zugänglich
Voraussetzungen§ 52
!
27©27Stand: Oktober 2004
eigene wissenschaftliche
Forschung
Veranschaulichung im Unterricht an
1. Öffentliches Zugänglichmachen
2. Zweckbestimmung
• Schulen• Hochschulen• nichtgewerbl.
Einrichtungen der Aus- und Weiterbildung
• Einrichtungen der Berufsbildung
• veröffentlichte Teile eines Werkes
• Werke geringen Umfangs
• einzelne Beiträge aus Zeitschriften und Zeitungen
= auch Überlassung von Kursmaterialien
• Gebotenheit• Verfolgung nicht
kommerzieller Zwecke
Voraussetzungen§ 52 a
Veröffentlichte kleine Teile eines Werkes oder Werke geringen Umfangs oder einzelne Beträge aus Zeitschriften und Zeitungen
28©28Stand: Oktober 2004
• Vergütungspflicht ( Verwertungsgesellschaften)• ohne Zustimmung des Berechtigten
Ausnahme:
• zulässig: erforderliche Annex-Vervielfältigungen
• für den Unterrichtsgebrauch bestimmte Werke (Schulbücher)
• Filmwerke: 2 Jahre nach Beginn der üblichen regulärenAuswertung in deutschen Filmtheatern
Voraussetzungen§ 52 a
29©29Stand: Oktober 2004
• Herstellung von Vervielfältigungsstücken
• kleine Teile von Werken oderWerke geringen Umfangs odereinzelne Beiträge in Zeitschriften oder Zeitungen
• zum eigenen Gebrauch = keine Weiterverbreitung, aber
Mehrfachnutzung in einer Institution
• Schulen (wie § 52a nicht VHS, private Institutionen)
• Einsatz im Unterricht oder in der Prüfung
• erforderliche Anzahl (Klassen- oder Kursstärke, nicht nur 7 Ex.)
• Ausnahme: - graphische Aufzeichnung von Musikwerken
- ganze Bücher, Zeitungen, Zeitschriften
• keine Weitergabe oder öffentliche Wiedergabe
als Druckwerk erschienen oderöffentlich zugänglich gemacht
nur mit ZustimmungAusnahme: Abschreiben
Kompensation Geräte-oder Betreiberabgabe
auch elektronischeDatenbankwerke
Voraussetzungen§ 53
30©30Stand: Oktober 2004
Schutz technischer Maßnahmen§§ 95a, b UrhG
§ 95a
§ 95b
Verbot der Umgehung technischer Schutzmaßnahmen
Strafbarkeit
Durchsetzung der Schrankenbestimmungen
• Sammlungen für den Schul- und Unterrichtsgebrauch• Schulfunksendungen• Öffentliche Zugänglichmachung für den Unterricht• Vervielfältigung für den Unterricht
Ordnungs-widrigkeit
Individualklage
Verbandsklage (§ 2a KKPG)
nicht bei: öffentlicher Zugänglichmachung auf vertraglicher Basis
31©31Stand: Oktober 2004
Zitatrecht § 51 UrhG
Voraussetzungen
• Selbstständiges urheberrechtlich geschütztes Werk
• Zitatzweck
1) Belegfunktion
2) Mittel künstlerischer Gestaltung
• ZitatumfangNr. 1 Nr. 2 + 3
Großzitat Kleinzitat
selbstständiges wissenschaftlichesWerk
Sprachwerkeanalog Filmwerke, bildende Kunst,
Musikwerke, Multimediawerke
32©32Stand: Oktober 2004
Rechteeinräumung
individuellindividuell kollektivkollektiv
Urheber (Erben)Nutzungsrechtsinhaber
Verwertungs-gesellschaften
In der Regel:Zweitverwertung
33©33Stand: Oktober 2004
•GEMA (Musik)
•VG Musikedition
•VG Wort (Sprachwerke)
•GVL (ausübende Künstler)
•VG Bild-Kunst (Fotografen, Grafiker, Künstler, Film)
•VFF (Filmproduzenten / Sender)
•VGF (Film)
•GWFF (Film)
•GÜFA (Pornofilm)
•AGiCOA (Film)
Verwertungsgesellschaften
WahrnG WahrnG
Film
34©34Stand: Oktober 2004
Schwestergesellschaften im Ausland
AusschüttungUrheber(Leistungs-
schutz-berechtigte)
Verwertungs-
gesellschaften
Lizenzgebühr
Verwerter
Gegenseitigkeitsverträge
Treuhänderin
GesamtverträgeTarife
Wahrnehmungs-vertrag
Nutzervereinigungen
1. Auskunft2. Rechtseinräumung (Kontrahierungszwang)CMMV
35©35Stand: Oktober 2004
Hinweise zur Vertragsgestaltung für Verwender
• Herstellung und Ablieferung des Werkes (Termine!) regeln!• exakte Bezeichnung der Nutzungsarten• ggf. Rechtekette überprüfen
• Rechteübertragung frei von Rechten Dritter / Haftungsfreistellung• Übertragung von Rechten für unbekannte Nutzungsarten unwirksam
• Verzicht auf Urheberbenennung (?)
• Altverträge nachverhandeln! CD-ROM: 1989 / 1990 Online: 1994 / 1995• Verträge regelmäßig aktualisieren!
• Wettbewerbsverbot und Enthaltungspflichten regeln!
36©36Stand: Oktober 2004
Hinweise zur Vertragsgestaltung für Urheber
• möglichst wenig Nutzungsrechte übertragen / lediglich Zweckdes Vertrages aufführen
• keine Rechtegarantie abgeben / Bemühen
• keine Haftungsfreistellung unterzeichnen!
• Übertragung von Rechten für unbekannte Nutzungsartenunwirksam
• kein Verzicht auf Urheberbenennung
• Wirtschaftsprüferklausel bei Umsatzbeteiligung
37©37Stand: Oktober 2004
Abwehr von Urheberrechtsverletzungen
Feststellung des SachverhaltsBeweissicherung1
2
3
4
5
Urteil
Vergleich
Rechtsberatung
Strafverfahren
Einstweiliger RechtsschutzKlage
BerechtigungsanfrageAbmahnung
Beschluss
38©38Stand: Oktober 2004
Ansprüche bei Urheberrechtsverletzungen
•Unterlassung
•Auskunft und Rechnungslegung
•Schadenersatz (Verschulden!)
•Beseitigung
39©39Stand: Oktober 2004
Rechteclearing Rechte- und Lizenzverwaltung
• In welcher Form dürfen die geschützten Inhalte verwendet werden?
Clearingstelle Multimedia
CMMV
• Sollen urheberrechtlich geschützte Inhalte verwendet werden?
Kollektiv Verwertungs-gesellschaften
Individuell Rechteinhaber
• Wer ist Rechteinhaber?• Wie können die Rechte übertragen werden?
• Gibt es eine erlaubte zustimmungsfreie Nutzung?
40©40Stand: Oktober 2004
Filmurheber
Urhebervorbestehender
WerkeFilmurheber
Filmhersteller• Drehbuchaut
or• Komponist
der Filmmusik
Vermutungsregelungen §§ 88 ff. UrhGEinschränkung des Urheberrechts § 90 UrhG
nichtschöpferischMitwirkende
• Schauspieler• Musiker
• Regisseur
Leistungsschutzrecht
• Filmarchitekte
n• Maskenbildne
r• Kostümbildne
r• Kameramann
• Cutter
!
41©41Stand: Oktober 2004
Besonderheiten bei Computerprogrammen
Schutzfähigkeit bei eigener geistiger Schöpfung
aber
zur Bestimmung der Schutzfähigkeit keinequalitativen oder ästhetischen Kriterien
42©42Stand: Oktober 2004
Besonderheiten bei Computerprogrammen
Rechte des Nutzungsberechtigten
wenn keine anderweitige vertragliche Vereinbarung!
• Vervielfältigung• Bearbeitung• Herstellung einer
Sicherungskopie• Handlungen zur Herstellung der
Interoperabilität mit anderen Programmen
bei bestimmungsgemäßer Verwendung
43©43Stand: Oktober 2004
Besonderheiten bei Computerprogrammen
Wenn Vervielfältigung und Umarbeitung zum eigenenGebrauch vertraglich ausgeschlossen ist
Recht zur Dekompilierung
reverse enginiering
=
Nur unter strengen Voraussetzungen
44©44Stand: Oktober 2004
Besonderheiten bei Datenbanken
zweigleisiger Schutz
DatenbankwerkDatenbankwerk DatenbankDatenbankSammelwerk, dessen Elementesystematisch und methodisch an-geordnet und einzeln mit elektro-nischen Mitteln oder auf andereWeise zugänglich sind
Kreativität in Auswahl undAnordnung der Elemente
Sammlung von Werken, Daten oderanderen unabhängigen Elementen, die systematisch oder methodischangeordnet und einzeln mit elektro-nischen Mitteln oder auf andere Weise zugänglich sind Beschaffung, Überprüfung u. Dar-stellung erfordert eine nach Art u.Umfang wesentliche Investition
+ +
45©45Stand: Oktober 2004
Besonderheiten bei Datenbanken
DatenbankwerkDatenbankwerk DatenbankDatenbank
Urheberrecht Leistungsschutzrecht
Schutzdauer: 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers
Schutzdauer: 15 Jahre nach Ver- öffentlichung, sonst 15 Jahre nach Fertig- stellungVerlängerung bei wesentlicher Änderung der Datenbank mittelswesentlicher Investitionen
46©46Stand: Oktober 2004
Befugnisse
Untersagung
Urheber:Datenbankwerk
• Vervielfältigung• Verbreitung• Öffentliche Wiedergabe
Unternehmer:Datenbank
Schranken des Urheberrechts
Schranken: - privater wissen-
schaftlicher Gebrauch- Unterrichtsgebrauch- Nutzung unwesent-
licher Teile, wennkeine unzumutbareBeeinträchtigung
47©47Stand: Oktober 2004
Der Urheber als Arbeitnehmer§ 43 UrhG
Arbeitnehmer=
UrheberPflichtwerke freie Schöpfung
Nutzungsrechte=
Arbeitgeber
Anbietungspflichtfür Nutzungsrecht
=Arbeitgeber
Umfang: §§ 31-42 UrhG AuslegungsregelnVergütung: Lohn / GehaltVergütung: angemessenes
Entgelt
48©48Stand: Oktober 2004
Urheberrechtsnovelle 2003
Gesetz zur Regelung des Urheberrechts in der Informationsgesellschaft (11.
September 2003)• Recht der öffentlichen Zugänglichmachung (Internet- / Online-Recht) (§§ 15 II Nr. 2 / 19a UrhG)
• Vorübergehende Vervielfältigungshandlungen (§ 44a UrhG)
• Nutzung von Werken für Behinderte (§ 45 UrhG)
• öffentliches Zugänglichmachen von Werkteilen im Internet im Bereich Unterricht und Forschung (§ 52a UrhG)
• Einschränkung der privaten Vervielfältigung bei Verwendung einer offensichtlich rechtswidrigen Vorlage (§ 53 UrhG)
• Stärkung der Stellung der ausübenden Künstler (§§ 73 ff. UrhG)
• Umgehungsverbote bei technischen Maßnahmen zum Schutz von Leistungen und zur Nutzungskontrolle (§§ 95a UrhG)
49©49Stand: Oktober 2004
Urheberrechtsnovelle in Vorbereitung
• Kein Vergütungsanspruch bei Open-Source
• Elektronischer Kopienversand durch Bibliotheken unmöglich (keine Privatkopie)
• Bei Einsatz von Kopierschutzsystemen oder technischen Schutzmaßnahmen kein Recht auf Privatkopie
• Verbot der Privatkopie, wenn Vorlage offensichtlich rechtswidrig hergestellt wurde
• Nebeneinander von Digital-Right-Management-Systemen und Pauschalvergütung
• Schranke zugunsten elektronsicher Leseplätze in Bibliotheken
• Zulassung von Verträgen über zukünftige Nutzungsarten
50©50Stand: Oktober 2004
Recht im Internetund E-Commerce
51©51Stand: Oktober 2004
Arbeits-
recht
Datenschutz
E-Payment
Markenrecht
Namensrecht
Wettbewerbs-recht
Haftung
-Strafrecht
-Zivilrecht
Steuer
Vertragsschluss
Digitale Signatur
Verbraucher-schutz
Beweissicherheit
Globalität
Urheber-recht
52©52Stand: Oktober 2004
buttonsicons
links
frames
SpammingE-Mail-
Werbung
metatags
keywordbuys
Preisangaben
$
Arzneimittel-versand
E-ShopE-Shop
www.zuerich.dewww.e-shop.de
www.dior.de
53©53Stand: Oktober 2004
E-ShopE-Shop
Powershopping
Auktionen
Digitale Signatur
E-payment
Datenschutz
AGB Vertrags-schluss
Verbraucherschutz
Aufklärungspflichten
54©54Stand: Oktober 2004
Marke MarkenSchG
Sonstige geschäftliche Bezeichnung
Titel Firma Domain
Natürliche Person
Verein Stadt
Firmen-schlagwort
Geschützte Kennzeichen
§§ 3, 4 UWG
Name § 12 BGB
MarkenSchG
55©55Stand: Oktober 2004
Gattungsbezeichnungen
Domain
Domain
Domain
Domain
Domain
Marke
sonstige geschäftliche Bezeichnung
Titel
Domain
Name
Mögliche Konfliktfälle
56©56Stand: Oktober 2004
mitwohnzentrale.de
Verein Mitwohnzentralen25 Zentralen
Verein der Mitwohnzentralen
e.V. 40
Zentralen
BGH Urt. v. 17.05.2001 I ZR 251/99 (OLG Hamburg MMR
2000,40)
Beispiele aus der Rechtsprechung
• Kanalisierung von Kundenströmen nicht wettbewerbswidrig,wenn nicht weitere Merkmale der Unlauterkeit
• Kein Freihaltebedürfnis, da Domain keine Marke• Keine unsachliche Beeinflussung der User• Zurückverweisung an OLG zur Prüfung der Irreführung
Die Verwendung von Gattungsbegriffen als Domain ist rechtmäßig.
57©57Stand: Oktober 2004
Sonstige kennzeichenrechtlichen Verletzungshandlungen im Internet
• Homepages
• Keywordbuys
• Metatags
• Icons (Virtual Malls)
58©58Stand: Oktober 2004
Beispiele aus der Rechtsprechung Keywordbuys
LG Hamburg CR 2000, 392
Suchbegriff(Keywords)
Kosmetikkonzern
Virtuelle Parfümerie
Rufausbeutung
Suchmaschine
User
Haftung (Markenrecht, Wettbewerbsrecht)
Kauf
59©59Stand: Oktober 2004
Beispiele aus der Rechtsprechung
OLG München K&R 2000, 359
Metatags
Metatags
.......
Markenbenutzung auch bei Marke als Metatag im unsichtbaren Teil einer
Homepage
Hanseatic
Suchmaschine
60©60Stand: Oktober 2004
Beispiele aus der RechtsprechungOLG Köln MMR 2001,
387 ffInternetsuchdienst für Zeitungsnachrichten“
• Keine Urheberrechtsverletzungen durch Deep-Link• Keine Wettbewerbsrechtsverletzung durch Deep-Link
Verlag
User
Deep-Link
Liste
Artikel
61©61Stand: Oktober 2004
Werbemaßnahmen Auftritt im Netz
•Behinderung/Belästigung Spamming / Domain Grabbing / Kanalisierung von Besucher-strömen
•Übernahme fremder Leistung / AnlehnungLinking / Framing
•RufausbeutungKeywordbuys / Icons
• IrreführungVerstoß gegen das Trennungsgebot
•Aggressive Werbemethoden / AnlockenPowershopping
Wettbewerbsverstöße (UWG)
62©62Stand: Oktober 2004
Beispiele aus der Rechtsprechung
BGH Urt. v. 17.07.03 I ZR 259/00 –
„Deeplink”
Unterlassung
• Keine Urheberrechtsverletzung / Kein Wettbewerbsverstoß durch Hyperlink unmittelbar auf Presseartikel auf Website eines Dritten ohne Erreichen von dessen Startseite
• Keine unlautere Ausbeutung, da keine Verschleierung der Herkunft• Wer die Angebote im Internet nutzt, muss auch Beschränkungen in Kauf
nehmen. Suchmaschinen und Hyperlinks sind hinzunehmen, wenn sie ohne Umgehung technischer Schutzmaßnahmen den Abruf von vom Berechtigten öffentlich zugänglich gemachter Informationen erleichtern.
Internetsuchdienst
„Paperboy”
63©63Stand: Oktober 2004
Verantwortlichkeit für fehlerhafte und/oder rechtswidrige Inhalte
Strafrecht
Strafrecht
Deliktsrecht Wettbewerbs-recht
Markenrecht Urheberrecht
Namensrecht
Zivilrecht
Zivilrecht
• fehlerhafte Inhalte• Persönlichkeitsrechts-
verletzungen
64©64Stand: Oktober 2004
Abgestufte Verantwortlichkeitnach §§ 8 ff. TDG und §§ 6 ff. MDStV
Filter
Spezielle Haftungsregeln• Strafrecht• Zivilrecht• Urheberrecht• Kennzeichenrecht• Wettbewerbsrech
t
65©65Stand: Oktober 2004
Teledienste Mediendienste
TDG MDStV
Generalklause
lIndividualkommunikati
onMassenkommunikatio
n
Enumerativer Katalog
Beispiele:• Telebanking• Newsgroups• Suchmaschinen• Computerspiele• Elektronische Bestellangebote
Beispiele:• Verteildienste• Abrufdienste
• Fernseh-, Radio-,Textdienste
66©66Stand: Oktober 2004
§§ 8 ff. TDG /§§ 6 ff. MDStV
O % 100 %
Abgestufte Verantwortlichkeit
Hostingfremde
InformationenDurchleitung Caching
§ 9 Abs. 1 TDG§ 7 Abs. 1
MDStV
§ 10 TDG§ 8
MDStV
KurzzeitigeZwischen-
speicherung§ 9 Abs. 2 TDG
§ 7 Abs. 2 MDStV
• bei Pflichtver-letzungen
• Kenntnis Schadensersatz:
Kennenmüssen• Unverzügliches Tätigwerden• techn. Möglichkeit, Zumutbarkeit
=
Umsetzung:E-Commerce-Richtlinie
§ 11 TDG§ 9
MDStV
[ ]
EigeneInformationen
§ 8 I TDG
§ 6 I MDStV
keine allgemeineÜberwachungs-pflicht
67©67Stand: Oktober 2004
DiensteanbieterNetzbetreiber
Hyperlinks
Frames Suchmaschinen
§ 9 TDG Zugangs-
vermittlung
§ 8 / § 9 / §11 TDG Zugangsvermittlung oder fremde
oder eigene Information
qualifizierte Links= § 11 TDG fremde Information Zueigenmachen= § 8 TDG eigene Information
§ 9 TDG Zugangs-
vermittlung
qualifizierte HinweiseBereithalten fremder Information
Access Provider
Access Provider
Service Provider
Content ProviderContent Provider
Ausnahmen: Ausnahmen:
68©68Stand: Oktober 2004
Haftung für Hyperlinks
• Zugangsvermittlung=
Pauschalverweisung ohne inhaltliche Auslese
• Fremde Information=
qualifizierter Link, vor allem bei Frames
• Eigene Information=
zu Eigen machen des fremden Inhalts
69©69Stand: Oktober 2004
Beispiele aus der Rechtsprechung
• keine Tatherrschaft
• kein Vorsatz
• reine Zugangsvermittlungnach § 5 III TDG (a. F.)
Der GF der CompuServe GmbH (Deutschland) ist nicht strafbar, da
CompuServe-Urteil
LG München I NJW 2000, 1051
Pornographie
(Newsforen)
www
•• •
User
100 % (Tochter)
Einwahl-knoten
CompuServe GmbH
Deutschland
CompuServe Inc.USA
70©70Stand: Oktober 2004
Beispiele aus der RechtsprechungOLG Düsseldorf vom
26.02.2004 MMR 2004, 315
ebayUhrenhersteller
• Auktionshäuser unterfallen § 11 TDG und haften nur bei Kenntnis der rechtswidrigen Inhalte oder Information.
• Kenntnis = positive Kenntnis der einzelnen konkreten Inhalte.• Voraussetzungen des § 11 TDG = anspruchsbegründete Merkmale, für
die der Anspruchsteller die Beweislast trägt.
71©71Stand: Oktober 2004
Präventive Strategien zur Verminderung von Haftungsrisiken
• Warnhinweise (Mitverschulden der User)
• Disclaimer - nur Haftungsbeschränkung für vertragliche Haftung; - wirkt nicht gegenüber Dritten; - Vorsicht: AGBG!
• Deutliche Distanzierung von fremden Inhalten
• Technische Infrastruktur für Verhinderungsmaßnahmen
• Transparente Organisationsstruktur• Sofortiges Kündigungsrecht und Recht zur Sperrung in
Verträgen• Prüfpflichten für Content-Anbieter in Verträgen
• Vorsicht bei erkennbaren Urheberrechtsverletzungen - Prüfpflichten• Kein Forschen nach rechtswidrigen Inhalten (Prüfung?)
72©72Stand: Oktober 2004
C
Sofortmaßnahmen nach Kenntniserlangung von rechtswidrigen
Inhalten
• Dokumentation aller Schritte
- Sperrung auf eigenem Server
- Löschen der Datei auf Server
- Sperrung des Zugangs zum Herkunftsserver
- Sperrung eines kompletten Dienstes oder Ports
Stufen
• Beseitigung der rechtswidrigen Information
• Kooperation mit Staatsanwaltschaft und Behörden
• Kündigung des Kundenvertrages
73©73Stand: Oktober 2004
Vertragsschluss im Netz
Angebote auf Websites
=
Einladung zur Abgabe eines Angebots
(invitatio ad offerendum)
• Ware oder Dienstleistung auf dem Server
• Anbieter erklärt Angebot für verbindlich (Auktionen)
Ausnahme:
74©74Stand: Oktober 2004
Vertragsschluss im Netz
= Vertragsschluss,wenn Übereinstimmung
In der Regel:
formlos
Annahme
Angebote auf Websites
Käufer VerkäuferAngebot
Einladungen zur Offerte
75©75Stand: Oktober 2004
Auktionen
• Entscheidend: Versteigerungsbedingungen!
• Gebote verbindlich (= Vertragsangebot)
• Angebote unverbindlich (invitatio ad offerendum)
• Zuschlag erklärt nicht der Anbieter
aber: BGH ZIP 2002, 39 ff. ricardo.de
Vertrag kommt zustande mit Abgabe des Höchstgebots, wenn Versteigerer bei Freischaltung des Angebots Erklärung abgibt, er nehme bereits zu diesem Zeitpunkt das höchste wirksam abgegebene Angebot an. Anbieter der Website = Empfangsvertreter
76©76Stand: Oktober 2004
Verbraucherschutz
BRDBRD
EUEU E-Commerce-RichtlinieFernabsatzrichtlinieFinanzdienstleistungsrichtlinie
GerichtsstandHeimatrecht
Schuldrechtsmodernisierungsgesetz
BGB BGB-InformationsVo
• Regelungen über elektronischen Geschäftsverkehr
• Regelungen über Fernabsatzverträge• Regelungen zu Allgemeinen
Geschäftsbedingungen• Regelungen zu
Verbraucherdarlehensverträgen• Regelungen zu Teilzahlungsgeschäften• Regelungen zu Ratenlieferungsverträgen
77©77Stand: Oktober 2004
Informationspflichten des Unternehmers in elektronischem
Geschäftsverkehr § 312e BGBVoraussetzunge
nVoraussetzunge
n• Unternehmer (§ 14 BGB)• Tele-/Mediendienst (nicht Rundfunk, Telefon, Brief, Fax)• zum Zwecke des Abschlusses eines Vertrages über Lieferung
von Waren oder Dienstleistungen• Kunde
PflichtenPflichten• technische Mittel zur Korrektur von Eingabefehlern• Informationspflichten (BGB-InfoV) vor Abgabe der Bestellung• unverzügliche Zugangsbestätigung• Möglichkeit zum Abruf des Vertrages und der AGB bei
Vertragsschluss und zur Speicherung in wiedergabefähiger Form• Weitergehende Informationspflichten (§§ 312b BGB, 6 f. TDG, § 10
MDStV)
78©78Stand: Oktober 2004
Informationspflichten des Unternehmers nach BGB-InfoV
Informationen überInformationen über• einzelne technische Schritte, die zum Vertragsschluss
führen;• Speicherung und Zugang des Kunden zum Vertragstext;• Nutzung der technischen Mittel zur Korrektur;• die zum Vertragsschluss zur Verfügung stehenden
Sprachen;• Unterwerfung unter Verhaltenskodizes durch
Unternehmer.• vor Abgabe derBestellung
• klar und verständlich
79©79Stand: Oktober 2004
Sanktionen bei Verstoß gegen Informationspflichten
• falls Widerrufsrecht nach § 355 BGB, Verlängerung der Widerrufsfrist
• Verstoß gegen § 1 UWG
• Unterlassungsanspruch nach UKlaG
• Schadensersatz wegen Verschuldens bei Vertragsschluss (vorvertragliche Nebenpflichten)
• Anfechtung des Vertrages
80©80Stand: Oktober 2004
VoraussetzungenVoraussetzungen• Unternehmer• Verbraucher• Fernabsatzvertrag = Verwendung von Fernkommunikationsmitteln
(Brief, Telefon, Fax, E-Mail, Rundfunk, Tele-/Medienrecht)
persönlicher Kontakt vor Vertragsschluss
bei für den Fernabsatz organisiertem Vertriebs- und DienstleistungssystemAusnahmenAusnahmen
• Fernunterrichtsverträge; Teilzeit-Wohnrechtsverträge; Finanzgeschäfte; Verträge unter Verwendung von Warenautomaten; Verträge mit Telekommunikations-unternehmen; Grundstücksverträge; Verträge über Lieferung von Lebensmitteln, Getränken und Gegenständen des täglichen Bedarfs; Verträge über touristische Dienstleistungen; Verträge über Freizeitveranstaltungen.
Informationspflichten des Unternehmers bei
Fernabsatzverträgen
81©81Stand: Oktober 2004
vor Vertragsschluss
vor Vertragsschluss• Identität und Anschrift des Unternehmers
• wesentliche Merkmale der Ware oder Dienstleistung• Informationen über Zustandekommen des Vertrages• Mindestlaufzeit des Vertrages• Lieferungs- oder Leistungsmerkmale• Preis incl. Steuer und aller Preisbestandteile• Liefer- und Versandkosten• Einzelheiten zur Zahlung, Lieferung oder Erfüllung• Bestehen des Widerrufs- oder Rückgaberechts• unübliche Fernkommunikationskosten• Gültigkeitsdauer befristete Angebote
Informationspflichten des Unternehmers bei
Fernabsatzgeschäften
• klar und verständlich
82©82Stand: Oktober 2004
bis zur Vertragserfüllung
bis zur Vertragserfüllung• Informationen über Bedingungen, Ausübung,
Rechtsfolgen und Ausschluss des Widerrufs- oder Rückgaberechts
• Anschrift der Niederlassung für Beanstandungen• ladungsfähige Anschrift und Vertretungsberechtigter• Informationen über Gewährleistungs- und Garantie-
bedingungen• Kündigungsbedingungen bei
Dauerschuldverhältnissen
Informationspflichten des Unternehmers bei
Fernabsatzgeschäften
83©83Stand: Oktober 2004
Sanktionen bei Verletzung von Informationspflichten
• Verlängerung der Widerrufsfrist
• Schadensersatz wegen Verschulden bei Vertragsschluss
• Anfechtung des Vertrages
• Verstoß gegen § 1 UWG
• Unterlassungsanspruch nach UKlaG
84©84Stand: Oktober 2004
• Name und Anschrift• Ermöglichung der schnellen elektronischen
Kontaktaufnahme• zuständige Aufsichtsbehörde• Register und Registernummer• Angaben zur Ausübung reglementierter Berufe• Umsatzsteuer-Identifikationsnummer
Informationspflichten nach §§ 6, 7 TDG
bei kommerzieller Kommunikationbei kommerzieller Kommunikation• Abgrenzung der Werbung von sonstigen Inhalten
• Angaben zum Auftraggeber• Angebote zur Verkaufsförderung klar erkennbar und
Bedingungen zur Inanspruchnahme zugänglich
(Werbung und Sponsoring)
OWiG (Geldbuße bis 50.000 Euro + zivilrechtliche Sanktionen)
85©85Stand: Oktober 2004
• Name• Anschrift• Vertretungsberechtigter
Informationspflichten nach § 10 MDStV
geschäftsmäßige Mediendienste:geschäftsmäßige Mediendienste:• Abgrenzung der Werbung von sonstigen Inhalten
• Angaben zum Auftraggeber• Angebote zur Verkaufsförderung klar erkennbar und
Bedingungen zur Inanspruchnahme zugänglich
OWiG (Geldbuße bis 50.000 Euro + zivilrechtliche Sanktionen)
journalistisch-redaktionell gestaltete Mediendienste:
journalistisch-redaktionell gestaltete Mediendienste:
86©86Stand: Oktober 2004
• Fernabsatzgeschäft• Teilzahlungsgeschäft• Ratenlieferungsvertrag• Verbraucherdarlehensverträge
Widerrufsrecht des Verbrauchers
FristFrist• 2 Wochen ab Belehrung• Frist beginnt bei unterlassener Belehrung nicht zu
laufen
Erlöschen
Erlöschen• Erlöschen nach sechs Monaten bei Verletzung
sonstiger Informationspflichten außer Belehrung über Widerruf
87©87Stand: Oktober 2004
Vertragsschluss
Zugang Anbieter
ja
ja
ja
ja
nein
E-Mail-Bestätigungan Kunde +
weitere Informatione
n und Belehrung
über Wider-rufsrecht
Bestellung eintragen
nein
AGB
nein
Bestellkorrektur
ja
Bestellung absenden
nein
Produkt
nein
Informationen + Belehrung gelesen
neinja
88©88Stand: Oktober 2004
Rechtsfragen zuOpen-Source-
Software (OSS)
89©89Stand: Oktober 2004
Open Source Software
Quellcode zugänglich
Gestattung unbeschränkter Weiterverbreitung ohne Lizenzgebühren
Gestattung der Bearbeitung und Weiterentwicklung der Software
Verpflichtung zur Weiterverbreitung unter gleichen Lizenzbedingungen
Proprietäre Software
90©90Stand: Oktober 2004
Rechtsprobleme beim Einsatz von OSS
a) Wer ist Vertragspartner bei vielen Miturhebern oder Bearbeiterurhebern?
b) Wie lässt sich das Urheberrecht (Schadenersatz) durchsetzen?
c) Bei Wegfall der Rechte wegen auflösender Bedingung haben die Nachfolger kein Nutzungsrecht erworben.
d) Bei nicht wirksamer Einbeziehung der GPL in den Vertrag haben alle Nachfolger kein Nutzungsrecht erworben.
e) Wann liegt OSS und wann eigenständige komplementäre Software bei Kombinationsprodukten vor?
a) Welches Recht gilt?
1. Urheberrecht
2. Kollisionsrecht
91©91Stand: Oktober 2004
a) Wirksame Einbeziehung der AGB in den Vertrag
b) Vertragstyp
c) Gewährleistungsausschluss ist unwirksam
Klausel wird kassiert und das Gesetz kommt zur Anwendung
3. Vertragsrecht
Rechtsprobleme beim Einsatz von OSS
Schenkung Kauf/Werkvertrag Dienstvertrag
• Einstehen für Mängelbei arglistigem Verschweigenoder grob fahrlässigerUnkenntnis von Rechts-mängeln
• verschuldensunabhängigesEinstehen für Mängel
• Schadensersatz beiPflichtverletzung
Schenkung Typenkombinationsvertrag(Schenkung und Kauf, Dienst- oder Werkvertrag)
92©92Stand: Oktober 2004
d) Haftungsausschluss ist unwirksam. Es gilt das Gesetz.
Rechtsprobleme beim Einsatz von OSS
Schenkung Kauf/Werkvertrag/Dienstvertrag
• Haftung für Vorsatzund grobeFahrlässigkeit
• Haftung für Vorsatz und Fahrlässigkeit
93©93Stand: Oktober 2004
Erstes Gerichtsurteil zu OSSLG München Ivom 19.04.2004Az.: 2106123/04
Linux-Software
Einstweilige Verfügung: Verbot der Vervielfältigung, Verbreitung und öffentlichen Zugänglichmachung ohne Hinweis auf GPL, Beifügung der Lizenzbedingungen und lizenzgebührenfreie Zugänglichmachung des Quellcodes
Vertriebsunter-nehmen für
Netzwerkprodukte
Softwareentwickler
1. GPL Verzicht auf Urheberrechte und Nutzungspositionen
2. GPL = AGB. GPL werden wirksam einbezogen.
3. Es ist lediglich eine auflösend bedingte Einigung über die Einräumung von Nutzungsrechten zustande gekommen. Rechterückfall.
GPL
94©94Stand: Oktober 2004
Patentierungvon Software
95©95Stand: Oktober 2004
Patentierung von SoftwareGrundsatz im deutschen und europäischen Recht:
Software ist urheberrechtlich, nicht patentrechtlich geschützt.
§ 1 Abs. 2 PatG: Programme für die Datenverarbeitung sindvom Patentschutz ausgeschlossen.aber: Europäisches
Patentamt:"Softwarebezogene
Erfindung"(zum Beispiel: Datenkomprimierung)
BGH: Urteile: "Logikverifikation" (13.12.1999 – CR 2000, 281)
"Sprachanalyseeinrichtung" (11.04.2000 – CR 2000, 500)Softwareerfindungen, denen technische Erfindungen zugrunde liegen, sind patentfähig.
Beispiele:programmtechnische Gedanken wie Verringerung der Rechenzeit oder Einsparung von Speicherplatz
96©96Stand: Oktober 2004
BGH = Tendenz zur Ausdehnung des Patentschutzes für Software
USA:
• sehr weitgehender Patentschutz für Software
• Technische Überlegungen sind erforderlich, aber auch ausreichend.
• Betrachtung des gesamten Erfindungs-gegenstandes; keine Aufspaltung in einzelne Gegenstände.
• Es genügt die EDV-Anlage als Vorrichtung.
• Die Anlage wird durch das Computer-programm in gewisser Weise eingerichtet.
97©97Stand: Oktober 2004
Entwicklungen in der EU
EU-Kommission: "Vorschlag für eine Richtlinie des Europäischen Parlaments und Rates über die Patentierbarkeit computerimplementierter Erfindungen" ([KoM 2002] 92)
Europäischer Rat: grundsätzliche Zustimmung / politische Einigung
Europäisches Parlament: starke Einschränkung: nur Patente für computergesteuerte Anwendungen in Endgeräten, nicht für Software an sich.
Wettbewerbsrat: Zurückweisung in die Expertendiskussion
20.02.2002
18.05.2004
23.09.2004
Zustimmung des Ministerrats offiziell erwartet für November/Dezember 2004
98©98Stand: Oktober 2004
EU-Richtlinie
Pro: Contra:
• Beseitigung von Wettbewerbsnachteilen
• Hindernis für freie Verbreitung neuartiger Methoden
=
Fortschrittshemmnis
• Monopolisierung von vom Patentschutz mitumfasster Schnittstellen (OSS)
99©99Stand: Oktober 2004
Bettina Kox Rechtsanwältin
Böck & Partner Rechtsanwälte Mörikestraße 3D-70178 Stuttgart
Telefon: 07 11 – 60 18 00-3Telefax: 07 11 – 60 18 [email protected]