1. wasserhygiene [kompatibilitätsmodus] · da die nachweismethoden für pathogene mikroorganismen...
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WASSERHYGIENE
Wasserverbrauch
In Österreich beträgt der häusliche Wasserverbrauch pro Kopf und Tag 140 bis 150 Liter.
Nur 3-4 Liter pro Tag und Person werden tatsächlich für Trinkzwecke verwendet.
Trinken, Kochen 3 Liter
Autowaschen 3 Liter
Gartenbewässerung 6 Liter
Geschirrspülen 6 Liter
Körperpflege 9 Liter
Wäschewaschen 18 Liter
Baden, Duschen 43 Liter
Toilettenspülung 48 Liter
ANFORDERUNGEN AN DIE TRINKWASSERQUALITÄT
Wasser wird dann als Trinkwasser bezeichnet, wenn es in
nativem Zustand oder nach Aufbereitung geeignet ist, von
Menschen ohne Gefährdung ihrer Gesundheit genossen zu
werden und geruchlich, geschmacklich und dem Aussehen
nach einwandfrei ist.
Um diese Wasserbeschaffenheit einhalten zu können,
wurden Hygiene-Richtlinien festgesetzt.
Für die Feststellung, ob ein Wasser für Trinkzwecke
geeignet ist, muss neben dem Lokalaugenschein eine
mikrobiologische, chemische und physikalische
Überprüfung des Wassers, notfalls eine biologische
und mikroskopische Untersuchung und eine
Radioaktivitätsmessung durchgeführt werden.
• Die gesetzlichen Regelungen für Trinkwasser
erfolgen im Rahmen des Lebensmittelgesetzes
und durch die Trinkwasserverordnung (TWV).
• Nach der TWV werden Parameterwerte und
Indikatorparameterwerte festgelegt.
• Die Parameterwerte beruhen auf den Leitlinien
der WHO und sind zwingend einzuhalten.
Parameterwerte im Wasser sind die oberen
Begrenzungen der Gehalte von Inhaltsstoffen und
Mikroorganismen.
Bei Einhaltung dieser Konzentrationen ist nach dem
derzeitigen Stand der Wissenschaft zu erwarten, dass
auch bei lebenslangem Genuss des Wassers keine
schädlichen Auswirkungen auf die Gesundheit des
Menschen auftreten.
Werte von Indikatorparametern stellen
Konzentrationen an Inhaltsstoffen, Mikroorganismen
oder Strahlenaktivitäten dar, bei deren
Überschreitung die Ursache zu prüfen und
festzustellen ist, ob bzw. welche Maßnahmen zur
Aufrechterhaltung einer einwandfreien
Wasserqualität erforderlich sind.
BAKTERIEN
Typhus Salmonella typhi
Enteritis Yersinia enterocolitica, Campylobacter jejuni
Traveller's disease E. coli Säuglingsenteritis E. coli Bakterienruhr Shigella sp. Cholera Vibrio cholerae Eiterungen P. aeruginosa Legionellose Legionella sp.
VIREN UND PARASITEN
Enterovirosen Poliomyelitis-Viren
Coxsackie-Viren
Echo-Viren
Hepatitis Hepatitis-A-Virus
Hepatitis-E-Virus
Gastroenteritis Rota-, Adeno-, Corona-, Astro- Norwalk-, Calici-Viren
Amoebiasis Entamoeba histolytica
Giardiasis Giardia lamblia
Jahr Ort Krankheit (Erreger) Zahl d. Erkrankten Zahl d. Todesfälle
1854 London Cholera
1885/88 Hamburg Typhus 15.804 1.214
1888 Chemnitz Typhus 2.516
1889 Berlin Typhus 632
1891 Altona Typhus 685 47
1892 Hamburg Cholera 16.956 8.605
1894 Paris Typhus 419
1897 Maidstone (Engl.) Typhus 1.748
1900 Bochum Typhus ca. 500 43
1901 Gelsenkirchen Typhus ca. 3.200 ca. 350
1908 St. Petersburg Cholera ca. 9.000 ca. 4.000
1926 Hannover Typhus ca. 2.500 260
1928 Lyon (Frankreich) Typhus ca. 3.000 ca. 300
1944 Philadelphia (USA) Hepatitis A 344
1947 Greifswald Typhus
1949 Waldbröhl Typhus 127 11
Auswahl trinkwasserbedingter Epidemien (1850 – 1950)
Jahr Ort Krankheit (Erreger) Zahl d. Erkrankten Zahl d. Todesfälle
1955 Droshagen Thypus 92
1955 Neu Dehli Hepatitis A 28.745
1965 Riverside (Calif.) Salmonellose ca. 16.000 3
1969 Colorado (USA) Giardiasis 123
1972 Dingelstedt (Thür.) Hepatitis A ca. 40
1976 Philadelphia (USA) Lagionellose 221 34
1978 Ismaning Ruhr 2.450
1980 Georgetown USA) u. a. Rota-Virus ca. 8.000
1980 Jena Typhus ca. 65
1983 Cobham (Engl.) Cryptosporidiosis 16
1985 Cobham (Engl.) Cryptosporidiosis 50
1988 Ayshire (Engl.) Cryptosporidiosis 27
1989 Swindon (Engl.) Cryptosporidiosis ca. 5.000
1989 Cabool (USA) E. Coli 0157:H7 (EHEC) 243 4
1993 Milwaukee (USA) Cryptosporidiosis ca. 403.000
1994 Tennessee (USA) Giardiasis 304
Auswahl trinkwasserbedingter Epidemien(1950 – 1990)
Da die Nachweismethoden für pathogene Mikroorganismen sehr
langwierig sind, werden in der Trinkwasserhygiene diese Organismen
nicht untersucht.
Die Nachweismethoden für pathogene Mikroorganismen werden primär
nur dort angewandt, wo die Ursachen einer Epidemie abzuklären sind
oder ein besonderer Verdacht vorliegt.
Deshalb wird bei Routineuntersuchungen nur die Verseuchbarkeit eines
Trinkwassers, d.h. ob die Möglichkeit einer Fäkalkontamination besteht,
überprüft.
Dazu wird Trinkwasser auf Indikatorbakterien für Fäkalverunreinigung
untersucht
Mikrobiologie des Trinkwassers
Indikatorbakterien sind Darmbakterien, die ständig und in großer Zahl im Stuhl
ausgeschieden werden. Als Indikatorkeime dienen E. coli, coliformen Bakterien,
Enterokokken, C. perfringens und P. aeruginosa. Sie sollen dieselbe Haltbarkeit
wie die Krankheitserreger besitzen. Bei Viren und Parasiten trifft das allerdings
nicht zu, d.h. dass ein Fehlen von Indikatorbakterien nicht unbedingt das Freisein
von Viren und Parasiten bedeuten muss.
Parameter Anzahl / 100 ml
Escherichia coli 0
coliforme Bakterien 0
Enterokokken 0
Pseudomonas aeruginosa 0
Clostridium perfringens 0
Parameter Anzahl /250 ml
Escherichia coli 0
coliforme Bakterien 0
Enterokokken 0
Pseudomonas aeruginosa 0
Clostridium perfringens 0
AN HYGIENEINDIKATOREN WERDEN FOLGENDE ANFORDERUNGEN GESTELLT:
Sie sollten ein Teil der normalen Darmflora von gesunden Menschen
sein (ideal wäre, wenn sie nur im menschlichen Magen-Darm-Trakt
vorkämen).
Sie sollten nur dann anwesend sein, wenn es wahrscheinlich ist, dass
Krankheitserreger fäkalen Ursprungs anwesend sind.
Sie sollten in einer größeren Anzahl zu finden sein als die
Krankheitserreger, die sie anzeigen sollen.
Sie sollten auch außerhalb des Verdauungstraktes wachsen und in der
Natur widerstandsfähiger sein als pathogene Mikroorganismen.
AN HYGIENEINDIKATOREN WERDEN FOLGENDE ANFORDERUNGEN GESTELLT:
Sie sollten einfach isolierbar, identifizierbar und zählbar sein.
Sie sollten unter natürlichen Lebensbedingungen sowie nach
Wasseraufbereitung resistenter sein als Krankheitserreger und in
größerer Anzahl überleben.
Sie sollten selbst nicht eine Krankheit verursachen.
Die Anzahl der Indikatorbakterien sollte in Relation zur Menge der
pathogenen Mikroorganismen stehen.
Es gibt keinen Organismus, der alle diese an einen Indikatorkeim
gestellten Anforderungen erfüllt.
Coliforme Bakterien sind "cytochromoxidase-negative, gramnegative,
gerade, nicht sporenbildende Stäbchen, fakultativ anaerob, in
Gegenwart von Gallensalzen wachsend, in Nährmedien Lactose bei
37 C innerhalb von 24-48 Stunden mit Gasbildung spaltend"
COLIFORME BAKTERIEN
Latose wird in die Glucose und Galaktose abgespaltet
Bildung von Gas und Säure (ß-D-galactosidase und
Permease).
neue Definition: Coliforme Bakterien sind Enterobakterien,
die bei 36 2 C Bebrütungstemperatur auf einem
definierten Lactose-Medium unter Produktion von Säure
Kolonien bilden können und Cytochromoxidase-negativ
sind
Die Überprüfung des Trinkwassers
Lokalaugenschein: Der Lokalaugenschein dient der Beurteilung
der hygienischen, technischen, baulichen und sanitären Situation
der Wasserspender, ihrer Umgebung und eventuell vorhandener
Aufbereitungsanlagen.
Wasseruntersuchung: Die biologisch-mikroskopische
Untersuchung umfasst den Nachweis von Algen, Protozoen und
ihren Teilen sowie von Wurmeiern, die chemisch-physikalische
Untersuchung chemische Parameter und die mikrobiologische
Untersuchung umfasst die Hygiene Indikatoren.
Beurteilung des Trinkwassers
Genusstauglich ist ein Trinkwasser, das den Bestimmungen des Codex voll
entspricht.
Genussuntauglich ist ein Trinkwasser, das den Bestimmungen des Codex
nicht entspricht und auf Grund seiner Beschaffenheit oder des
Ergebnisses des Lokalaugenscheines die Gesundheit des Menschen
gefährden kann.
Bedingt genusstauglich ist ein Trinkwasser, das nicht allen Bestimmungen
des Codex entspricht, aber die Gesundheit des Menschen nicht gefährden
kann. Dieses Trinkwasser kann in der Regel über einen kürzeren Zeitraum,
also bis Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden, als Trinkwasser
verwendet werden.
• Vermehrung im Wasser
• Vermehrung in Wasserleitungen
• Unterdrückung im Wachstum der Coliformen bei einem starken
Gesamtbakterienwachstum:
• Coliforme Bakterien sind kein Indikator für Gesundheitsgefährdung:
• Mangelnde Korrelation zwischen der Anzahl der coliformen und der
pathogenen Keime:
• Kein Zusammenhang in der Anzahl von coliformen Bakterien mit dem
Vorhandensein von Parasiten und Viren:
• Das Auftreten von falsch positiven und falsch negativen Ergebnissen:
• Falsch-negative Ergebnisse
Im Laufe der Zeit wurden eine Reihe von Eigenschaften der
coliformen Bakterien festgestellt, die Indikatorbakterien nicht
besitzen sollten:
• Probenbehälter für die mikrobiologischen
Untersuchungen
• Probenentnahmetechnik
• Entnahme von Proben in bestimmten Tiefen
• Konservierung der Wasserprobe
• Kennzeichnung und Aufzeichnung
• Probentransport und –aufbewahrung
PROBENAHMEERFORDERNISSE FÜR DIE BAKTERIOLOGISCHEN UNTERSUCHUNGEN
1. Prüfung auf Färbung, Trübung, Geruch und Aussehen:
2. Temperatur und pH-Wert:
3. Bestimmung der elektrischen Leitfähigkeit:
4. Wasserhärte:
5. Gesamtrückstand und Abdampfrückstand:
6. Bestimmung des Redox-Potentials:
7. Bestimmung von Alkali und Erdalkali:
8. Die Bestimmung von Schwermetallen:
9. Die Bestimmung der Anionen:
10. Bestimmung von Ammonium:
11.Bestimmung der gelösten Gase:
12.Bestimmung der organischen Stoffe:
ANFORDERUNGEN AN DIE TRINKWASSERQUALITÄT IN CHEMISCHER HINSICHT.
WASSERDESINFEKTION
Ist das Trinkwasser mikrobiologisch nicht einwandfrei, muss es
desinfiziert werden. Bei der Desinfektion von Trinkwasser müssen
gezielt Krankheitserreger abgetötet werden. Auch desinfiziertes
Trinkwasser ist nicht steril; Sporen beispielsweise können eine
Desinfektion überleben.
Für die Trinkwasserdesinfektion sind in Österreich die Verfahren
der Chlorung, die Behandlung mit Chlordioxid, die Ozonung und die
UV-Bestrahlung zulässig.
In Notsituationen kann Trinkwasser durch Abkochen desinfiziert
werden.
CHLOR DESINFEKTION
Chlor als Chlorlauge, Chlorgas oder feste Chlorverbindung ist ein
ausgezeichnetes, hochwirksames und relativ billiges
Desinfektionsmittel.
Organische Wasserinhaltsstoffe können Chlor zehren, man
unterscheidet deshalb bei der Bestimmung das freie Chlor vom
gebundenen Chlor.
Eine Einwirkzeit von zumindest einer halben Stunde ist
erforderlich. Ein weiterer Vorteil von Chlor ist, dass es auch im
Leitungsnetz gegen Wiederverkeimung wirkt (Depotwirkung).
CHLOR DESINFEKTION
Ein Nachteil von Chlor (nicht bei Chlordioxid) ist die
mögliche Bildung von leichtflüchtigen halogenierten
aliphatischen Kohlenwasserstoffen (HKW) in
Anwesenheit von organischen Substanzen.
Durch die gute Desinfektionswirkung gegen Bakterien
und Viren und die Depotwirkung ist die Chlorung vor
allem in Notsituationen (Hochwasser, Rohrbrüche) trotz
Geruchsbelästigung besonders ratsam.
OZON DESINFEKTION
Ozon ist ebenfalls ein ausgezeichnetes Desinfektionsmittel, es
wird durch Oxidation von Luftsauerstoff erzeugt.
Ozon beeinflusst den Geruch und den Geschmack von Wässern
günstig, da es organische Substanzen, wie z.B. Huminstoffe,
abbaut.
Ozon hat wenig Depotwirkung, dadurch kann es in den
Rohrleitungen zu Verkeimungen kommen. Ozon benötigt
ebenfalls eine Einwirkzeit (nach 4 Minuten Restkonzentration von
0,1 mg/l, bei Abgabe an den Verbraucher nur maximal 0,05 mg/l).
OZON DESINFEKTION
LICHT SPEKTRUM
UV DESINFEKTION
UV-Strahlen mit einer Wellenlänge von 254 nm sind eine relativ kostengünstige und einfach anzuwendende Desinfektionsmethode.
Die UV-Durchlässigkeit des Wassers ist abhängig von der Menge UV-absorbierender Stoffe im Wasser, z.B. Huminstoffe.
Die Desinfektion des Wassers erfolgt beim Durchströmen der Anlage, eine Depotwirkung ist nicht vorhanden.
CHEMISCHE INHALTSTOFFE IM WASSER
Gesamthärte: Die Gesamthärte wird vom Gehalt an Kalzium- und
Magnesiumionen bestimmt. Die Gesamthärte eines Wassers setzt sich
aus der Karbonathärte (temporäre Härte) und der Nichtkarbonathärte
(bleibende Härte) zusammen.
Die Wasserhärte wird in „deutschen Härtegraden“ ( dH) angegeben.
Bei niedrigen Werten wird das Wasser als weiches Wasser und bei
höheren Werten als hartes Wasser bezeichnet (höherem Seifen- bzw.
Waschmittelverbrauch und stärkeren Kalkablagerungen
(Wasserkocher).
CHEMISCHE INHALTSTOFFE IM WASSER
Calcium ist das Kation der Calciumsalze und gehört zu den Erdalkalien.
Gemeinsam mit Magnesiumionen verursacht es die Härte des Wassers. "Hartes" Trinkwasser ist für die Calciumversorgung bedeutend, da Ca2+-Ionen als Härtebildner wirken.
Calcium ist für den menschlichen Körper in physiologischer Hinsicht erforderlich.
Calcium ist in fast allen Gewässern enthalten.
CHEMISCHE INHALTSTOFFE IM WASSER
Zu hohe Magnesiumwerte wirken laxierend und
gallentreibend und finden in Bitterwässern unter
anderem bei Gallen- und Leberleiden Anwendung.
Aufgrund des ausreichenden Gehalts in anderen
Nahrungsmitteln spielt die Aufnahme dieses
Mineralstoffes durch das Trinkwasser eher eine geringe
Rolle.
CHEMISCHE INHALTSTOFFE IM WASSER
Natrium, als einfach positiv geladenes Alkalimetall, ist in der Natur v.
a. als Natriumchlorid (Na Cl = Kochsalz) vorhanden. Salz ist für die
menschliche Ernährung daher in kleinen Mengen sehr wichtig.
Nach Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation sollte der
erwachsene Mensch täglich nicht mehr als 1,2 g Natrium,
entsprechend 3 g Kochsalz, zu sich nehmen.
Die Aufnahme von Natrium aus dem Trinkwasser ist eher gering.
CHEMISCHE INHALTSTOFFE IM WASSER
CHEMISCHE INHALTSTOFFE IM WASSER
Kalium ist für die Bioelektrizität der Zellmembranen sowie die
Aktivierung einer Reihe von Enzymen von Bedeutung.
Der tägliche Mindestbedarf wird mit 0,8 - 1,3 g veranschlagt.
Die Aufnahme von Kalium aus dem Trinkwasser ist mit
durchschnittlich 0,1% der täglichen Gesamtaufnahme aus
ernährungsphysiologischer und gesundheitlicher Sicht eher
weniger bedeutend.
CHEMISCHE INHALTSTOFFE IM WASSER
Eisen ist in Spuren in fast allen natürlichen Wässern
anzutreffen, in "reduzierten Grundwässern" (0-Mangel,
NH4+, H2S) häufig zu 1-3 mg/l, manchmal auch bis zu 10
mg/l Fe2+.
Die tägliche Eisenaufnahme sollte bei Frauen 18 mg, bei
Männern 12 mg betragen.
Enteisenung.
SCHWERMETALLE
essentielle Spurenelemente: Cobalt , Kupfer und Molybdän.
Die Wechselwirkung zwischen den Einzelelementen, die
chemische Form der betreffenden Metalle und das Ausmaß der
Resorption im Körper und vieles mehr sind noch nicht ausreichend
erforscht worden. Im Gegensatz zu anderen
Umweltkontaminationen sind sie wegen ihres Elementcharakters
vom biologischen Abbau ausgeschlossen und persistieren in der
Umwelt, so dass sie sich in Nahrung, Boden, Luft und Wasser
anreichern und zu Gesundheitsschädigungen führen können.
BLEI
Pb stammt aus alten bleihaltigen Rohrleitungen, Armaturen (z.B. in alten
Wohnbauten) oder aber von bleihaltigem Lötmittel bei Kupferrohren her.
Typische Symptome einer chronischen Bleivergiftung sind Kopf-, Gelenk-,
Glieder-, Muskel- und Herzschmerzen, Darmkrämpfe, Anämie, Kribbeln in
den Extremitäten, Schädigung von Gehirn, Nieren und Herz wie auch
Ohnmachtsanfälle, Angstzustände, Depressionen oder Schlafstörungen.
Kinder: Behinderung der Entwicklung des Nervensystems, einer
Minderung der Intelligenz, Konzentrationsschwäche sowie Hyperaktivität
besonders gefährdet.
Der Parameterwert für Blei:25 µg/l Ab 2013: 10 µg/l.
CADMIUM
Cadmium wird unter anderem in Korrosionsschutzmitteln, Farbstoffen undBatterien verwendet. Auch durch Zigarettenrauch wird die Umwelt mitCadmium-Emissionen belastet.
Die Speicherung im Körper erfolgt vor allem in der Niere, der Leber und derPlazenta.
Durch die orale Aufnahme hoher Dosen treten Übelkeit, Erbrechen undKopfschmerzen auf.
Die Knochenkrankheit Itai-Itai ist die Spätfolge einer toxischenCadmiumwirkung. Hauptquellen der Cadmiumkontamination für denMenschen sind Nahrungsmittel (vor allem Austern, Tierlebern und –nieren).
QUECKSILBER
Quecksilber wird vielfältig verwendet, in der chemisch-pharmazeutischen Industrie,der Papier-, Farben- und Elektroindustrie sowie in der Landwirtschaft alsSaatbeizmittel. Hohe Gehalte wurden vor allem bei Fischen und Wildpilzen festgestellt.
Folgen chronisch erhöhter Quecksilberaufnahme sind u.a. Kribbeln der Haut,Konzentrationsschwierigkeiten und Störungen der Bewegungskoordination.
Minamata-Krankheit (1963)
Die Quecksilberaufnahme durch den Körper ist von der chemischen Form des Metallsabhängig. Durch orale Aufnahme wird die methylierte Form bis zu 95%, anorganischeSalze bis zu 15% und metallisches Quecksilber nur bis zu 0,01% vom Organismusresorbiert. Quecksilberdampf wird hingegen fast vollständig aufgenommen.
Der Parameterwert für Quecksilber im Trinkwasser beträgt 1 µg/l.
KUPFER
Leitungsnetz
Stagnation des Wassers
Zwar ist Kupfer ein lebensnotwendiges (essentielles) Element, doch kann ein Überangebot der Gesundheit schaden. Erhalten Säuglinge mit stark kupferhaltigem Wasser zubereitete Nahrung, besteht die Gefahr, dass sie überschüssiges Kupfer in der Leber speichern, weil sie es noch nicht ausscheiden können, und in der Folge an Leberzirrhose erkranken.
Je niedriger der pH-Wert, desto stärker die Korrosion.
Ein höherer TOC-Gehalt führt unter bestimmten Bedingungen zu höheren Kupfergehalten.
ZINK
Zink ist ein essentielles Spurenelement, dessen Mangel zu Hautveränderungen, Störungen des Körperwachstums und im Hormonhaushalt sowie zu Funktionsstörungen der Metalloenzyme führt.
Auch beim Zink erfolgt eine Herauslösung des Metalls aus den Materialien der Hausinstallation, z. B. aus verzinkten Stahlrohren oder Legierungen von Armaturen oder Boilern. Ähnlich wie bei den anderen Metallen steigt die Konzentration mit zunehmender Verweilzeit des Wassers in der Leitung (Stagnationszeit) und mit fallendem pH-Wert. Auch sollen verzinkte Leitungen nicht in Fließrichtung nach Kupfer eingebaut werden.
CHROM
Biologisch aktiv ist nur 3-wertiges Chrom, das eine wichtige Rolle im
Kohlenhydrat-Metabolismus spielt, 6-wertiges Chrom kann jedoch in kleinen
Mengen im Magen zu 3-wertigem Chrom reduziert werden.
Schwerer Chrommangel kann über verminderte Glucosetoleranz und
Hyperglykämie zu Diabetes und möglicherweise zu Arteriosklerose führen.
Toxikologisch bedeutsam ist 6-wertiges Chrom, da stark erhöhte Aufnahme
Verätzungen, Geschwüre und Lungenkrebs zur Folge haben kann.
Chromverbindungen im Wasser stammen hauptsächlich aus Abwässern der
metallverarbeitenden Industrie, weiters aus Gerbereien, Druckereien und
Galvanikbetrieben.
SELEN
Die Wirkung dieses Metalls ist zwiespältig, in geringen Mengen (ppb-Bereich) ist es einessentielles Spurenelement und lateraler Bestandteil der Glutathion-Peroxidase. Es setztin dieser Funktion als Antioxidans die Wirksamkeit krebserregender Stoffe herab undsteigert die Funktion des Immunsystems.
In hohen Dosen (etwa 10 mg/l) kann Selen jedoch zu schweren Gesundheitsschäden wieLeberzirrhose, Herzmuskelschwäche und Polyneuropathien (Unter Polyneuropathieversteht man eine Erkrankung des peripheren Nervensystems).
Selen kommt in der Natur in geringen Konzentrationen, jedoch mit sehr großer regionalerSchwankungsbreite vor, vor allem als Begleiter des elementaren Schwefels. Anthropogenwird es bei der Öl- und Kohleverbrennung in der Elektro- und Papierindustrie freigesetztund gelangt über Niederschläge in Oberflächen- und Grundwasser. Der Parameterwertfür Selen im Trinkwasser beträgt 10 µg/l.
ANIONEN IM WASSER
SULFAT
Sulfat im Wasser aus Gipslagerstätten
Anthropogen bedingt können höhere Gehalte im Wasser durch
Düngung, Industrieabwässer, Deponiesickerwässer und
Emissionen des Verkehrs verursacht werden.
Sulfatkonzentrationen über 1000 mg/l werden als bedenklich
eingestuft.
Ab 250 mg/l Sulfat können Magen- und Darmstörungen
(laxierende Wirkung) auftreten, die allerdings zurückgehen, wenn
sich der Körper an die erhöhte Sulfatzufuhr gewöhnt hat.
CHLORID
Anthropogen bedingte höhere Chloridwerte im Grundwasser (z.B.
durch Staßenstreusalz).
Verunreinigte Wässer haben meist einen erhöhten Chloridgehalt.
Je nach übriger Zusammensetzung des Wassers tritt bei einem Wert
von > 100 mg/l Chlorid ein salzartiger Geschmack auf.
Die Grenze der Genusstauglichkeit liegt bei 400 mg/l.
Im Organismus dient Chlorid als Gegenion für Natrium und bewirkt den
osmotischen Druck der extrazellulären Flüssigkeit.
Eine spezifische Wirkung übt es bei der Sekretion des Magensaftes aus.
FLUORID
Fluor vermindert die Löslichkeit des Zahnschmelzes oder hemmt die
Säurebildung am Zahn durch Verminderung bakterieller Enzymtätigkeit im
Zahnbelag und hat deshalb Bedeutung in der Kariesprophylaxe.
Fluoridkonzentrationen im Trinkwasser von ca. 1 mg/l wirken
kariesprophylaktisch, weshalb in einigen Ländern eine künstliche Fluoridierung
des Trinkwassers erfolgt oder diskutiert wird. In Österreich ist eine derartige
Anreicherung des Trinkwassers nicht zugelassen.
Die Spanne zwischen der notwendigen täglichen Fluordosis (1 - 2 mg) und der zu
einer chronischen Fluorintoxikation (z.B. Dentalfluorose) führenden Dosis (etwa
4 - 5 mg täglich) ist so gering, dass im Einzelfall Überdosierungen bei einer
allgemeinen Fluoridierung des Trinkwassers nicht verhindert werden könnten.
NITRAT-NITRIT
NITRAT-NITRIT
NITRAT-NITRIT
NITRAT-NITRIT
NITRAT-NITRIT
NITRAT-NITRIT
zu hohe Viehbesatzdichte und Problem der Entsorgung des anfallenden Wirtschaftsdüngers,
zu hohe Stickstoffgaben (Mineral- und Wirtschaftsdünger) führen zu Überbilanzierungen,
ungünstige Fruchtfolge,
nicht ordnungsgemäße Abwasserbeseitigung,
zu geringe Lagerraumkapazitäten bedingen, dass Wirtschaftsdünger auch zu ungünstigen Zeitpunkten (auf schneebedeckten oder gefrorenen Böden) ausgebracht werden.
ORGANISCHE SCHADSTOFFE
HKW
aliphatische- acyclische und cyclische Verbindungen. aliphatische acyclische Halogenkohlenwasserstoffe:
Fluorkohlenwasserstoffe wie Freone oder Frigene, die als Kältemittel in Kühlschränken oder als Treibgas in Spraydosen verwendet werden.
Umfangreich ist die Anwendungspalette für CKW als Lösungs-, Reinigungs- und Entfettungsmittel in verschiedenen Gewerbe- und Industriebetrieben.
Chlorung von Trinkwasser. CHLOROFORM, DICHLORBROMMETHAN, DIBROMMETHAN und
BROMOFORM (Haloforme) Cyclische Halogenkohlenwasserstoffe umfassen eine große Gruppe von
Substanzen, die vor allem als Lösungsmittel, Pestizide und Insektizide verwendet werden. Hier sind unter anderem Hexachlorbenzol (HCB), Lindan, DDT, Aldrin, Hexachlorophen und polychlorierte Biphenyle (PCB) zu erwähnen.
PESTIZIDE
Pestizide gelangen hauptsächlich durch die Landwirtschaft in das
Grundwasser, durch Unfälle und Sorglosigkeit auch größere
Mengen.
Die eigentliche Problematik der Pestizide ist ihre teilweise sehr
geringe Abbaubarkeit im Grundwasser.
Atrazin wurde überwiegend in Mais und Wein als
Unkrautvernichtungsmittel eingesetzt. Andere Wirkstoffe sind
sehr selten im Wasser nachweisbar (im unteren Prozentbereich
der Proben).
PAK
Die Substanzklasse der polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffe (PAK) umfaßt eine Gruppe von mehreren hundert Verbindungen, deren Gerüst mehr als zwei kondensierte Benzolringe enthält, die sich aber in der toxischen Wirkung sehr unterscheiden.
BENZO(a)PYREN (krebserzeugende Aktivität)
PAK entstehen hauptsächlich bei unvollständiger Verbrennung von organischem Material wie Kohle, Öl oder Treibstoffen, so zum Beispiel bei Hausbrand und Autoabgasen, aber auch in Zigarettenrauch. Die Kontamination erfolgt primär durch verunreinigte Luft.
KOHLENWASSERSTOFFE
Zu dieser Gruppe gehören Mineralöle und Mineralölprodukte wie Benzin, Heiz-
und Schmieröle sowie Dieselkraftstoffe.
Ähnlich den Phenolen verursachen die geringsten KW-Verunreinigungen im
Wasser abstoßende Geruchs- und Geschmacksveränderungen.
Verdünnungen von 1:1 Million bis 1:1 Milliarde sind geruchlich und geschmacklich
nachweisbar.
Unsachgemäßer Transport, Lagerung und Entsorgung sowie Unfälle (Tankschiffe!)
führen in deren Folge zu einer stets wachsenden Verunreinigung von Grund- und
Oberflächenwässern.
Kohlenwasserstoffe sind nur teilweise biologisch abbaubar und nur sehr schwer
aus dem Wasser zu entfernen.
AUFBEREITUNG VON TRINKWASSER
AUFBEREITUNG VON TRINKWASSER
Eine Aufbereitung kann bei ungünstigen chemischen und physikalischen
Eigenschaften des Wassers notwendig werden.
Unerwünschte Geruchs- und Geschmacksstoffe, wie z.B. H2S, können durch
Belüftung oder durch chemische Oxidation (z.B. mit Ozon) oder durch Filtration
über Aktivkohle entfernt werden.
Eisen und Mangan werden ebenfalls durch Belüftung mit oder ohne Zusatz von
Flockungshilfsmitteln und anschließender mechanischer Abtrennung aus dem
Wasser entfernt.
Als Flockungshilfsmittel sind Fe (OH)3 oder Al (OH)3 erlaubt.
Feindisperse Trübstoffe werden durch Zusatz von Flockungshilfsmitteln in ihrem
Volumen vergrößert, sedimentierbar und filtrierbar gemacht.
AUFBEREITUNG VON TRINKWASSER
Das Filtermaterial besteht aus Sanden unterschiedlicher Körnung.
Schnellfilter
Langsamfilter
Mehrschichtfilter sind mit unterschiedlichsten Materialien verschiedenster
Körnungen gefüllt, wie Sanden und Aktivkohle. Sie können gleichzeitig
filtrieren und Schadstoffe adsorbieren.
Eine Wasseraufhärtung ist bei aggressiven Wässern nötig.
Eine Wasserenthärtung wird ebenfalls aus technischen Problemen
durchgeführt: beim Erhitzen des Wassers fallen die Calzium- und
Magnesiumkarbonate aus.
WASSERAUFBEREITUNG IM KRANKENHAUS
WASSERAUFBEREITUNG IM KRANKENHAUS
Bei den speziell im Krankenhaus verwendetes Trink- bzw. Badewasser müssen an die Wasserqualität und an die technischen Einrichtungen der Wasserversorgungsanlagen sehr hohe Anforderungen gestellt werden.
Im Krankenhaus wird das Trinkwasser zur Versorgung von in ihrer Resistenz geschwächten Personen herangezogen, für die Pflege der Patienten, für diagnostische und therapeutische Maßnahmen aber auch zum Betrieb von medizintechnischen Geräten eingesetzt, wo zusätzliche Qualitätskriterien eine Rolle spielen.
Mikrobiologische aber auch chemische Probleme durch das Wasser entstehen hauptsächlich durch krankenhausinterne, z.T. technisch erwünschte oder erforderliche Aufbereitungsmaßnahmen.
WASSERAUFBEREITUNG IM KRANKENHAUS
Durch das lange Netz im Krankenhaus kann es, besonders wenn kein
vollständiger Ringschluss der Leitungen gegeben ist, zu sehr langen
Standzeiten des Wassers kommen (Keimvermehrung im Leitungsnetz).
Weitere Maßnahmen wie eine Phosphatdosierung als Schutz vor
Korrosion, Enthärtung des Wassers, schlechte Isolierung von Kalt- und
Warmwasserleitungen, nicht ausreichend gewartete Filter und
Wasserauslaufarmaturen können das Wasser in mikrobiologischer,
chemischer und physikalischer Hinsicht stark beeinträchtigen.
Einen weiteren Einfluss hat die Warmwasserbereitung, vor allem wenn
sie zentral mit großen Wasserspeichern erfolgt.
IONENAUSTAUSCHER
IONENAUSTAUSCHER
Die Wirkungsweise erfolgt durch den Austausch
von Anionen oder Kationen oder durch eine
Kombination dieser Verfahren.
Bei den üblichen Enthärtungsanlagen werden Ca2+
Ionen und Mg2+ Ionen durch nicht härtebildende
Na+-Ionen ersetzt.
Als Regenerierungsmittel dient NaCl.
Durch die stark adsorptive Wirkung des Harzes für
mineralische und organische Substanzen aber auch für
Bakterien wird ein ideales Milieu zur Keimvermehrung
geschaffen.
Hier handelt es sich im weitesten um eine Anreicherung der
autochtonen Flora des Wassers, also um nicht pathogene
Keime, die jedoch in größerer Konzentration Durchfälle und
Wundinfektionen hervorrufen.
Nach dem Ionenaustauscher sollte eine Desinfektion des
Wassers vorgenommen werden (z.B. UV-Desinfektion).
Ein weiteres Problem stellt die mögliche aggressive
Wirkung eines enthärteten Wassers dar. Dadurch kann
z.B. Zink, Blei, Kupfer aus Leitungen und Armaturen gelöst
werden und eine erhöhte Schwermetallbelastung des
Wassers bewirken.
PHOSPHATIERUNG
Dieses Verfahren wird sehr häufig zur Stabilisierung des
Kalks und zur Verhinderung von Korrosionsschäden
speziell bei Warmwassersystemen eingesetzt.
Die erhöhte Phosphatkonzentration im Wasser dient
jedoch in Verbindung mit dem natürlich
vorkommenden Nitrat als Nährstoffquelle für
Bakterien, sodass es zu starkem Keimwachstum
kommen kann.
Wasseraufbereitung für Dialyseeinheiten
Bei den chemischen Parametern spielen die Härte
des Wassers (Hartwassersyndrom mit
Kopfschmerzen, Hypertonie, Erbrechen), durch
Hypercalciaemie und Hypermagnesiaemie und
hohe Sulfatkonzentrationen (Übelkeit,
metabolische Azidose) eine Rolle.
Zum Einsatz für Dialyse-Wässern ist die Verwendung der
Umkehrosmose zu empfehlen. Bei der Umkehrosmose wird
eine semipermeable Membran verwendet, die gelöste und
suspendierte Stoffe selektiv zurückhält. Durch
Druckausübung auf der Seite mit der höheren
Stoffkonzentration wandert das Lösungsmittel auf die Seite
mit der niedrigeren Konzentration.
Verkeimung des Wassers durch Pseudomonadaceae,
Legionellaceae und Endotoxine der gramnegativen Bakterien
(pyrogene Wirkung bei Dialyse und Infusionslösungen).
Die Ursachen sind Stagnation des Wassers, schlechte Isolierung
von Kalt- und Warmwasserleitungen, zu geringe
Warmwassertemperaturen in den Boilern und im Leitungsnetz,
Phosphatierung, Enthärtung mittels Ionenaustauscher und
Filter, Dialyse-Einheiten und Luftbefeuchter.
Mikrobiologische Beeinträchtigungen des Wassers:
erhöhte NaCl-Konzentrationen durch
Ionenaustauscher, Verunreinigungen mit Blei und
Quecksilber durch Regenerierungsmittel von
Ionenaustauschern, erhöhte Konzentrationen an
Zink, Blei, Kupfer durch Korrosion von Leitungen und
Armaturen aufgrund aggressiver Wässer (nach
Ionenaustauscher).
Chemische Beeinträchtigungen des Wassers
Wasserleitungsnetze im Ring geschlossen, keine
Stich- und Blindleitungen; Zirkulationsleitungen für
das Warmwasser (mindestens 55 C), gute Isolierung
der Kalt- und Warmwassersysteme.
Pflege des Leitungsnetzes durch periodisches
Spülen mit Heißwasser (70 C).
Maßnahmen zur Verhinderung von wasserbedingten Krankenhaus-Infektionen durch die Wasseraufbereitung des Wassers
Periodische Reinigung und Desinfektion von
Wasserspeichern und Wasserauslaufarmaturen,
selbstentleerende Auslässe (Duschschläuche), keine
Phosphatdosierung, keine Verwendung von Filtern,
zusätzliche Desinfektion des Wassers nach
Wasseraufbereitungsmaßnahmen z.B. Ionenaustauschern
(UV- Desinfektion).
Mikrobiologische und chemische Wasseruntersuchungen.
Maßnahmen zur Verhinderung von wasserbedingten Krankenhaus-Infektionen durch die Wasseraufbereitung des Wassers
INFEKTIONSMÖGLICHKEITEN IM ZUSAMMENHANG MIT BÄDERN
BakterienProtozoaPilzeViren
BADEWASSER
Durch die immer häufiger auftretenden Erkrankungen des
Bewegungsapparates steigt der Bedarf an
physiotherapeutischen Einrichtungen und an
Medizinalbädern.
Die häufigsten Behandlungsverfahren sind unter anderem
Voll- und Teilbäder, Wannenbäder mit Zusätzen,
Kneippanwendungen oder Unterwassermassagen.
BADEWASSER
Auch immer mehr gesunde Menschen nehmen die Kurbäder
in Anspruch. Darunter sind Schwimm- und Badebecken zu
verstehen, die überwiegend mit Heilwasser (Thermal-,
Mineralwässer) aus natürlichen Quellen versorgt werden.
Aus hygienischer Sicht müssen an diesen Bäder hohe
Anforderungen bezüglich der Wasserbeschaffenheit gestellt
werden, weil sie bei verhältnismäßig kleinem Wasservolumen
sehr starke Besucherzahlen aufweisen.
BADEWASSER
Pathogene Mikroorganismen können durch Verletzungen ins
Blut gelangen, mit Aerosolen eingeatmet werden oder durch
direkten Kontakt mit Einrichtungen, Handtüchern oder
ähnlichen Objekten übertragen werden. In das Wasser werden
von der Haut, aus dem Mund-, Nasen-, und Rachenraum sowie
aus dem Genitalbereich Mikroorganismen abgeschwemmt.
Während des Badens werden etwa 108-109 Bakterien pro
Person ins Wasser abgegeben.
INFEKTIONSMÖGLICHKEITEN IM ZUSAMMENHANG MIT BÄDERN
Art der Erkrankung Krankheitserreger Art der Ausscheidung und Infektionsweg
Salmonellose Salmonella sp Schlucken von Badewasser
Enteritis Y. enterocolitica, C. jejuni, C. fetus, NAG-Vibrionen, E. coli Schlucken von Badewasser
Bakterienruhr Shigella sp Schlucken von Badewasser
Colera Vibrio cholerae, Vibrio el Tor Schlucken von Badewasser
Wundentzündung mit Eiterungen Otitisexterna und media
P. aeruginosa, Staphylokokken, Streptokokken Wunden, Eiter, Badewasser und Gegenstände (z.B. Handtücher,Fußboden, Zentrifugen für Badewäsche)
Leptospirose Leptospiren Oberflächenwasser kontaminiert durch Harn von Ratten,- Hunden,usw.
Schwimmbad- granulom Mycobakterien Badewasser
Legionellose Legionella pneumophila in Warmwasser, Aspiration von Aerosolen (z.B. Warmsprudelbecken)
Trachom Chlamydia trachomatis Genitale, Badewäsche
Gonorrhoe Gonokokken Genitale, Badewäsche
Mykosen Candida sp. Rhodotorula sp. Microsporum sp. Trichophyton sp.Epidernophyton floccosum
Haut, Genitale, Feuchte Flächen, Badewäsche
Meningo encephalitis Naegleria Acantamoeba nasal, Wasser, Schlamm
Amoebiasis Entamoeba histolytica
Girdiasis Giradia lamblia
Isosporidiasis Isospora sp.
Kryptosporidiose Kryptosporid sp.
Ascaridiasis Ascaris lumbricoides Schlucken von kontaminiertem Wasser
Trichuriasis Trichuris trichiura
Cysticercosis Taenia solium
Echinococcosis E. granulosis E. multilocularis
Dracunculosis Drancuculus medienses
Zerkarien Trichobilharzia Dermatitis
Billharziose Schistosoma sp.
Enterovirosen Poliomyelitis- Coxsackie- Echo-
Hepatitis Hepatitis-A-Virus Hepatitis-E-Virus
Gastroenteritis Rota-, Adeno-, Corona-, Calici-, Norwalk-Agens
Fußwarzen Papiloma-Virus Kontakt (kontaminierte Fußböden usw.)
Atmungswegerkrankungen Adeno-Virus Influenza-Virus Parainfluenza-s Sprech-, Aerosol- Nies- u. Hustentröpchen
BADEWASSER
Ein hygienisch einwandfreies Badewasser kann nur
durch optimales Zusammenwirken verschiedener
Faktoren garantiert werden.
Das Füllwasser muss Trinkwasserqualität aufweisen.
Sofern das Füllwasser nicht dieser Anforderung
entspricht, ist es entsprechend aufzubereiten.
BADEWASSER
Zur Aufbereitung des Beckenwassers sind folgende
Verfahren zugelassen (Bäderhygienegesetz):
Flockung, Filtration und Desinfektion mit Chlor.
Flockung, Filtration, Ozonung,
Aktivkohlebehandlung und anschließende
Chlorung.
ABWASSER
Trink- und Brauchwasser fällt nach seiner Verwendung als mit
Schmutzstoffen in gelöster, kolloidaler, fein- und grobdisperser
Form belastetes Abwasser an.
Diese Stoffe können in Gewässer in die sie eingeleitet werden zu
einer Nährstoffanreicherung (Eutrophierung) und massiven
Algenwachstum führen.
Diese Stoffe sind entweder leicht abbaubar oder schwer bzw.
nicht abbaubar (persistent) wie DDT oder Schwermetalle.
Kanalisation
oberirdische Gewässer und Küstengewässer
Indirekteinleiter oder Direkteinleiter
Als Indirekteinleiter bezeichnet der Gesetzgeber einen
Abwasserproduzenten, der seine Abwässer im Gegensatz zum
Direkteinleiter zumeist ungereinigt bzw. vorgereinigt über die
Kanalisation und somit i.d.R. über eine kommunale Kläranlage
"indirekt" in die Gewässer einleitet.
ABWASSER
Diese Anlage reinigt täglich 500 000 m³ Abwasser. Das sind ungefähr 90 Prozent des Abwassers in Wien.
Hier werden mittels Grob- und Feinrechen und Sandfang der
mitgetragene Grobverunreinigungen entfernt.
Im Absetzbecken erfolgt nach Reduktion der Fließgeschwindigkeit die
Sedimentation der feineren Schwebestoffe. Wurmeier lassen sich
dabei mit abscheiden, Bakterien jedoch nicht.
Durch Belüftung wird in der biologischer Reinigung eine mikrobielle,
aerobe Umsetzung gelöster und kolloidaler Stoffe erreicht, in einem
Nachklärbecken gelangt das als Flocken anfallende Material zur
Abscheidung.
ABWASSER
In der Zusammensetzung weichen die Abwässer beträchtlich
voneinander ab.
Je nach dem bearbeiteten Produkt liegen bevorzugt Belastungen
mit organischen oder anorganischen Substanzen, mit toxischen
Spurenstoffen, Lösemitteln, oder Bakterien und Viren. Man
unterscheidet, je nach dem Herkunft der Abwässer zwischen
Kommunalabwässer, gewerbliche und industerielle Abwässer,
landwirtschaftliche Abwässer und Krankenhausabwässer.
ABWASSER
KLÄRSCHLAMM
Die in der Kläranlage abgeschiedenen, ungelösten Anteile
des Abwassers bezeichnet man als Klärschlamm.
Nach einem Faulvorgang lässt er sich entwässern
(Trockenbeete, Schlammpressen) und verbrennen oder
kompostieren.
Für die Verwendung im Landbau sind bestimmte hygienische
Regeln einzuhalten, in Sonderfällen sind
Desinfektionsmaßnahmen erforderlich.
Hygienische Risiken bestehen bei der Klärschlammdüngung weniger im
Hinblick auf Mikroorganismen und Parasiten als bezüglich der
chemischen Schadstoffe, vor allem der Schwermetalle.
Pathogene Mikroorganismen passieren selbst mehrstufige Kläranlagen,
doch ist eine allgemeine Desinfektion der kommunalen Abwässer nicht
zu befürworten, weil die Nachteile die Vorteile überwiegen. Die
Abwasserdesinfektion bleibt deshalb auf Sonderfälle beschränkt.
Wird Abwasser direkt in den Untergrund eingeleitet, so entsteht das
Risiko einer Verschmutzung des Grundwassers mit resistenten
Schadstoffen.
KLÄRSCHLAMM