11. kulturtagung der galiziendeutschen 2010 in lambrecht...

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1 58. Jahrgang Juli 2010 Folge 7 In diesem Jahr konnte das Hilfskomitee der Galiziendeutschen die Kulturtagung schon zum 11. Mal in der Pfalzakademie in Lambrecht durchführen. 61 Teilnehmer hat- ten sich für die Veranstaltung vom 15. bis 16.5.2010 angemeldet, darunter etwa zehn Teilnehmer zum ersten Mal. Es war wieder ein vielfältiges Programm von Vorträgen und einer Stadtbesichtigung. Prof. Dr. Erich Müller gab „Neue Ein- blicke in das Leben unserer Vorfahren aus gesichteten Lemberger Archivakten“, dazu zeigte er eine Reihe von Kopien aus den An- siedlerakten einzelner Dörfer aus den Jah- ren 1783/84. Er schilderte auch die Gründe für die Auswanderung aus der Pfalz. Im zweiten Vortrag berichtete Dipl. Ing. Alfred Konrad von seiner Reise in das Weichsel-San-Dreieck im Jahre 2008 und zeigte Fotos von früher und heute von den besuchten Heimatorten Hohenbach, Padew, Tuszow u. a. und ging auf das schwere Le- ben unserer Vorfahren zu Beginn der An- siedlung ein. Am zweiten Tag berichtete Dr. Christo- fer Zöckler in seinem Vortrag über seine Tätigkeit in zwei Jahren der Redaktion für das „Heilige Band“, schilderte die Schwie- rigkeiten und Probleme der Anfangszeit und entwickelte Überlegungen für die Zukunft des Blattes. Im weiteren Vortrag schilderte Artur Bachmann die Entwicklung „Vom War- schauer Traktat zum Protestantenpatent. Das evangelische Kirchenleben und der Kampf der Protestanten Galiziens um ihre Rechte und religiösen Freiheiten.“ Po- len hatte in einem Vertrag vom 24.2.1768, „Warschauer Traktat“ genannt, noch vor der ersten Teilung Polens von 1772, die „Frey- heiten und Vorrechte der Nichtunierten, Griechen und Dissidenten“ (wozu auch die Evangelischen zählten) geregelt. Es war der erste Vertrag dieser Art in Europa. Im Wei- teren stellte er das Toleranzpatent Josephs II vom 10.11.1781 vor, in dem die kirchlichen Rechte der Ansiedler geregelt wurden. Im dritten Vortrag stellte Werner Kraus seine Ergebnisse zur Frage „Warum ver- ließen sie die schöne Pfalz? Es gab viele Gründe. Neben den wirtschaftlichen und religiösen, auch die politischen Wirren, die die Menschen zur Auswanderung trieben. Zunächst nach Übersee und ab 1782 auch nach Galizien. Die französischen Kriege hatten das Land so sehr zerstört, daß die Pfälzer nur in der Auswanderung ein für sie besseres Leben erwarten konnten. Der Nachmittag war einer Stadtführung in Neustadt a. d. Weinstraße vorbehalten. Zwei Gästeführerinnen zeigten bei einem Rundgang die Schönheiten der Altstadt. Wegen des kalten Wetters kehrten wir bald in einem Café ein. Am Abend berichtete Artur Bachmann von der Einweihung eines Gedenksteines in Schönhauser Damm, wo 1946 31 Familien aus Brigidau (Galizien) nach der Bodenre- form angesiedelt wurden. Die Nachfahren 11. Kulturtagung der Galiziendeutschen 2010 in Lambrecht (Pfalz) Informative Vorträge über einst und jetzt in Galizien Drei Brigidauerinnen enthüllten den Ge denkstein erinnerten mit diesem Gedenkstein an Bri- gidau und Galizien und gestalteten die Ein- weihungsfeier zu einem galizischen Hei- mattag, an dem über 300 Gäste teilnahmen. Der Sonntag begann mit einem ökumeni- schen Gottesdienst, den unser Heimatpfar- rer Dr. Gerhard Schmalenberg hielt. Im anschließenden Vortrag zeigten uns Frau Isolde Iben-Metzger und ihr Sohn Dr. Dirk Iben anhand neuer Fotos die weitere Entwicklung der Gedenkstätte in der Kolonie Königsberg im Weichsel-San- Dreieck. Familie Iben hat in diesem Jahr weitere Kontakte zu Persönlichkeiten des ehem. deutschen Ortes Reichau – ebenfalls im Weichsel-San-Dreieck gelegen – aufge- nommen, mit der Absicht, auch dort eine Gedenkstätte einzurichten. Sie erhalten vol- le Unterstützung von der polnischen Seite. Hans Christian Heinz hat uns in einem erweiterten Vortrag „Über den Zustand der verlassenen galiziendeutschen Siedlungen 1941 – 1944, die Veränderungen in der NS-Zeit und die Ansiedlung evakuierter Schwarzmeerdeutschen“ informiert. Da er noch in der letzten Woche in Lemberg war, konnte er die Teilnehmer auch über die jetzi- ge politische Situation in der West-Ukraine unterrichten und viele Fragen beantworten. Für die Teilnehmer war das Treffen auch wieder eine Gelegenheit zu Begegnun- gen und Gesprächen mit alten Bekannten und neuen Mitgliedern. Der Termin für die nächste Kulturveranstaltung ist bereits für den 6. bis 8.05.2011 in der Pfalzakademie vereinbart. Oskar Wolf Beim Kultur- und Folkloreabend anläß- lich der vierten Fahrt von Pastor Oliver Behre mit 18 Teilnehmern aus Deutschland dankte die Leiterin des Reisebüros Interspi- wdruzhnist, Larisa Tarasjuk, für die Treue der deutschen Gäste, die nunmehr seit 20 Jahren Wolhynien besuchen. Bis zum Jahr 2001 war es der damalige Vorsitzende des Historischen Vereins Wolhynien, Nikolaus Arndt, der diese Reisen organisierte, seither fährt eine Gruppe aus Niedersachsen un- ter der Leitung von Herrn Naumann in die Ukraine. Der Obmann für Wolhynien des Hilfskomitees der evangelisch-lutherischen Deutschen aus Polen e.V., Oliver Behre, or- ganisiert seit 2006 Fahrten in die Ukraine: in diesem Jahr vom 27. Mai bis 3. Juni 2010. Ausgangspunkt der Reise war das evan- gelische Pfarramt Zwochau bei Leipzig; weitere Reisende wurden in Berlin auf- genommen. Von dort aus ging es über den Grenzübergang Frankfurt/ O. – Słubice (ehemalige Dammvorstadt) nach Polen. Direkt hinter der Grenze konnte man deutlich den rasanten Fortschritt beim Bau der Autobahn von der Grenze bis nach Neu- tomischel (Nowy Tomyśl) verfolgen. Von hier ab ging es dann über die bereits fertig- gestellte mautpflichtige Autobahn über Po- sen bis in den Großraum Lodz. Erste Station dieser anstrengenden Anreise war das Gästehaus der evangelischen Mat- thäi-Kirche in Lodz, wo uns Pastor Michał Die 4. Wolhynienfahrt des Hilfskomitees

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58. Jahrgang Juli 2010 Folge 7

In diesem Jahr konnte das Hilfskomitee der Galiziendeutschen die Kulturtagung schon zum 11. Mal in der Pfalzakademie in Lambrecht durchführen. 61 Teilnehmer hat-ten sich für die Veranstaltung vom 15. bis 16.5.2010 angemeldet, darunter etwa zehn Teilnehmer zum ersten Mal.

Es war wieder ein vielfältiges Programm von Vorträgen und einer Stadtbesichtigung.

Prof. Dr. Erich Müller gab „Neue Ein-blicke in das Leben unserer Vorfahren aus gesichteten Lemberger Archivakten“, dazu zeigte er eine Reihe von Kopien aus den An-siedlerakten einzelner Dörfer aus den Jah-ren 1783/84. Er schilderte auch die Gründe für die Auswanderung aus der Pfalz.

Im zweiten Vortrag berichtete Dipl. Ing. Alfred Konrad von seiner Reise in das Weichsel-San-Dreieck im Jahre 2008 und zeigte Fotos von früher und heute von den besuchten Heimatorten Hohenbach, Padew, Tuszow u. a. und ging auf das schwere Le-ben unserer Vorfahren zu Beginn der An-siedlung ein.

Am zweiten Tag berichtete Dr. Christo-fer Zöckler in seinem Vortrag über seine Tätigkeit in zwei Jahren der Redaktion für das „Heilige Band“, schilderte die Schwie-rigkeiten und Probleme der Anfangszeit und entwickelte Überlegungen für die Zukunft des Blattes.

Im weiteren Vortrag schilderte Artur Bachmann die Entwicklung „Vom War-schauer Traktat zum Protestantenpatent. Das evangelische Kirchenleben und der Kampf der Protestanten Galiziens um ihre Rechte und religiösen Freiheiten.“ Po-len hatte in einem Vertrag vom 24.2.1768, „Warschauer Traktat“ genannt, noch vor der ersten Teilung Polens von 1772, die „Frey-heiten und Vorrechte der Nichtunierten, Griechen und Dissidenten“ (wozu auch die Evangelischen zählten) geregelt. Es war der erste Vertrag dieser Art in Europa. Im Wei-teren stellte er das Toleranzpatent Josephs II vom 10.11.1781 vor, in dem die kirchlichen Rechte der Ansiedler geregelt wurden.

Im dritten Vortrag stellte Werner Kraus seine Ergebnisse zur Frage „Warum ver-ließen sie die schöne Pfalz? Es gab viele Gründe. Neben den wirtschaftlichen und

religiösen, auch die politischen Wirren, die die Menschen zur Auswanderung trieben. Zunächst nach Übersee und ab 1782 auch nach Galizien. Die französischen Kriege hatten das Land so sehr zerstört, daß die Pfälzer nur in der Auswanderung ein für sie besseres Leben erwarten konnten.

Der Nachmittag war einer Stadtführung in Neustadt a. d. Weinstraße vorbehalten.

Zwei Gästeführerinnen zeigten bei einem Rundgang die Schönheiten der Altstadt. Wegen des kalten Wetters kehrten wir bald in einem Café ein.

Am Abend berichtete Artur Bachmann von der Einweihung eines Gedenksteines in Schönhauser Damm, wo 1946 31 Familien aus Brigidau (Galizien) nach der Bodenre-form angesiedelt wurden. Die Nachfahren

11. Kulturtagung der Galiziendeutschen 2010 in Lambrecht (Pfalz)

Informative Vorträge über einst und jetzt in Galizien

Drei Brigidauerinnen enthüllten den Ge­denk stein

erinnerten mit diesem Gedenkstein an Bri-gidau und Galizien und gestalteten die Ein-weihungsfeier zu einem galizischen Hei-mattag, an dem über 300 Gäste teilnahmen.

Der Sonntag begann mit einem ökumeni-schen Gottesdienst, den unser Heimatpfar-rer Dr. Gerhard Schmalenberg hielt.

Im anschließenden Vortrag zeigten uns Frau Isolde Iben-Metzger und ihr Sohn Dr. Dirk Iben anhand neuer Fotos die weitere Entwicklung der Gedenkstätte in der Kolonie Königsberg im Weichsel-San-Dreieck. Familie Iben hat in diesem Jahr weitere Kontakte zu Persönlichkeiten des ehem. deutschen Ortes Reichau – ebenfalls im Weichsel-San-Dreieck gelegen – aufge-nommen, mit der Absicht, auch dort eine Gedenkstätte einzurichten. Sie erhalten vol-le Unterstützung von der polnischen Seite.

Hans Christian Heinz hat uns in einem erweiterten Vortrag „Über den Zustand der verlassenen galiziendeutschen Siedlungen 1941 – 1944, die Veränderungen in der NS-Zeit und die Ansiedlung evakuierter Schwarzmeerdeutschen“ informiert. Da er noch in der letzten Woche in Lemberg war, konnte er die Teilnehmer auch über die jetzi-ge politische Situation in der West-Ukraine unterrichten und viele Fragen beantworten.

Für die Teilnehmer war das Treffen auch wieder eine Gelegenheit zu Begegnun-gen und Gesprächen mit alten Bekannten und neuen Mitgliedern. Der Termin für die nächste Kulturveranstaltung ist bereits für den 6. bis 8.05.2011 in der Pfalzakademie vereinbart.

Oskar Wolf

Beim Kultur- und Folkloreabend anläß-lich der vierten Fahrt von Pastor Oliver Behre mit 18 Teilnehmern aus Deutschland dankte die Leiterin des Reisebüros Interspi-wdruzhnist, Larisa Tarasjuk, für die Treue der deutschen Gäste, die nunmehr seit 20 Jahren Wolhynien besuchen. Bis zum Jahr 2001 war es der damalige Vorsitzende des Historischen Vereins Wolhynien, Nikolaus Arndt, der diese Reisen organisierte, seither fährt eine Gruppe aus Niedersachsen un-ter der Leitung von Herrn Naumann in die Ukraine. Der Obmann für Wolhynien des Hilfskomitees der evangelisch-lutherischen Deutschen aus Polen e.V., Oliver Behre, or-ganisiert seit 2006 Fahrten in die Ukraine: in diesem Jahr vom 27. Mai bis 3. Juni 2010.

Ausgangspunkt der Reise war das evan-gelische Pfarramt Zwochau bei Leipzig; weitere Reisende wurden in Berlin auf-genommen. Von dort aus ging es über den Grenzübergang Frankfurt/ O. – Słubice (ehemalige Dammvorstadt) nach Polen.

Direkt hinter der Grenze konnte man deutlich den rasanten Fortschritt beim Bau der Autobahn von der Grenze bis nach Neu-tomischel (Nowy Tomyśl) verfolgen. Von hier ab ging es dann über die bereits fertig-gestellte mautpflichtige Autobahn über Po-sen bis in den Großraum Lodz.

Erste Station dieser anstrengenden Anreise war das Gästehaus der evangelischen Mat-thäi-Kirche in Lodz, wo uns Pastor Michał

Die 4. Wolhynienfahrt des Hilfskomitees

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Makula herzlich begrüßte und die guten Kontakte zum Hilfskomitee lobte. Die meis-ten Teilnehmer nutzten die Abendstunden zu einem Besuch des Brauhauses im Einkaufs-zentrum Galeria Poznański auf dem ehema-ligen Fabrikgelände der Tuchfabrik des jüdi-schen Industriellen Izrael Poznański.

Am 28. Mai ging es dann über Tomas-zow, Lublin und Zamość zum Grenzüber-gang Zosin-Ustyluh (Gemeinde Horodło im Kreis Hrubieszów), dem östlichsten Punkt Polens am Bug, über den eine Brücke führt mit dem Grenzübergang in die Ukraine, und von hier ins Quartier in Luzk (heute Lutsk). Noch am selben Abend wurden wir in der evangelischen Gemeinde Lutsk zum Abendessen empfangen.

Am folgenden Tag fand ein Ausflug nach Lemberg (L’viv) mit einer Stadtführung statt. Die Metropole Galiziens zeugt noch heute von ihrem einstigen Glanz als wich-tige Stadt im Osten im Kaiserreich Öster-reich-Ungarn.

Am Sonntag (30.5.) hielten der örtliche Pastor und Oliver Behre einen gemeinsa-men Gottesdienst ab, nachmittags wurde das Freilichtmuseum Rokiny besucht und durch die Stadt Lutsk geführt.

Am 31.5.2010 bezog die Reisegruppe in Rowno (Rivne) Quartier. Auf dem Weg dorthin wurde das orthodoxe Frauenkloster Gorodok mit dem ehemaligen Landgut des Barons Theodor von Steinheil (1870-1946) besucht, weiterhin die Burg Bronniki. Das ukrainische Reisebüro organisierte zudem eine Stadtführung durch Rivne. Die folgen-de Zeit stand zur freien Verfügung.

Am letzten Tag in der Ukraine konnte jeder mit vermittelten Taxen und Dolmet-schern seine Heimatkolonien aufsuchen oder an der Fahrt nach Ostrog teilnehmen. Pastor Behre und ich besuchten die ehemalige pol-nisch-sowjetische Grenzstadt Koretsk und das Heimatdorf seiner Großeltern, Kolovert.

Ev. Kirche in Luzk

Die Rückreise nach Deutschland nahm die beiden folgenden Tage in Anspruch, er-neut mit einer Übernachtung in Lodz. Be-sonders anstrengend war der fünfstündige Grenzübergang, der an frühere Zeiten erin-

nerte – ebenso wie die Ukraine selbst, die in ihrer Ausprägung und Struktur an Ostpolen vor 20 Jahren erinnert.

Eine weitere Fahrt in die Ukraine soll im nächsten Jahr stattfinden. M. Sp.

Freda von Loesch wurde am 3. April 1910 als Tochter des Grafen Friedrich Finck v. Fin-ckenstein und seiner Ehefrau Bia, geb. Gräfin v. d. Asseburg in Lüben in Schlesien geboren. Ihr Vater tat dort seinen Dienst als aktiver Of-fizier bei den 4. Dragonern. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs zog die Familie nach Breslau, wohin der Vater von Freda zum Generalkommando versetzt worden war. Sie machte dort ihr Abitur und studierte Volks-wirtschart an der Universität. Sie schloß das Studium 1932 mit dem Diplomvolkswirt ab und arbeitete dann in der Bank für Deutsche Industrieobligationen in Breslau.

1934 heiratete sie den Gutsbesitzer Jo-achim von Loesch, Waschke/Waszkowo, Kreis Rawitsch/ Rawicz. Sie zog zu ihm nach Polen und wurde polnische Staatsbürgerin, Angehörige der deutschen Minderheit, Volks-deutsche in Polen. Wie sie selber in einem Lebenslauf, den sie 1990 als Achtzigjährige schrieb, betonte, hat dies Leben als Angehöri-ge der deutschen Minderheit sie geprägt.

Im August 1939 floh Freda v. Loesch mit ihrem Ehemann und ihrer 1936 geborenen ältesten Tochter nach Schlesien. Der Ehe-mann Joachim v. Loesch hatte entgegen vor-herigen polnischen Versprechungen einen Stellungsbefehl an die polnische Westfront erhalten. Er nahm Desertion und Flucht auf sich, um nicht gegen Deutschland kämp-fen zu müssen. Die Familie kehrte im Sep-tember 1939 auf ihre sodann bis 1945 zum Warthegau gehörenden Besitzungen zurück.

1941 bekam das Ehepaar eine zweite Tochter. Joachim v. Loesch wurde Anfang 1943 zur deutschen Wehrmacht eingezo-gen und geriet 1944 in russische Gefangen-schaft. Während seiner Abwesenheit führte Freda v. Loesch die drei landwirtschaftli-chen Güter der Familie. Im Januar 1945 floh sie mit ihren Kindern zunächst in den Harz und schließlich bis nach Langenberg im Rheinland, Bis ihr Ehemann Weihnach-ten 1949 aus Rußland zurückkehrte, ernähr-te sie ihre Familie mit der Herstellung und dem Verkauf von Spielzeug und Bastelwerk und erhielt schließlich eine Anstellung in der Textilindustrie. Sogleich begann sie, sich in Langenberg in verschiedenen Gremien für die Vertriebenen und Flüchtlinge einzuset-zen. Mit ihrem Ehemann gemeinsam nahm sie Kontakt zur Landsmannschaft Weichsel-Warthe und zum Verband der Landsmann-schaften auf. 1958 wurde ihr nach dem Umzug der Familie nach Bonn das Frauen-referat im Verband der Landsmannschaften übertragen. Dieses Amt führte sie nach der

Vereinigung der Vertriebe-nenverbände im Bund der Vertriebenen in dessen B u n d e s g e -schäftsstelle weiter. Ne-ben den üb-lichen Funk-tionen auf Verbandsebe-ne - z. B. Ge-schäf ts füh-

rung und Organisation des Frauenverbandes der Vertriebenen und dergleichen - war damals ihre vordringliche Aufgabe die Or-ganisation und die Durchführung der Hilfs-maßnahmen für die deutschen Landsleute in den Ostblockstaaten Polen, Rumänien, CSSR und Ungarn. Sie kam dieser Tätigkeit bis zu ihrem achtzigsten Lebensjahr nach. Nachdem eine Finanzierung durch den BdV nicht mehr möglich war, tat sie dies ab 1964 als Geschäftsführerin des „Sozialen Frauen-werks e. V.“ auf der Basis einer Finanzie-rung durch die Bundesregierung. Aus den vielen mit ihrer Arbeit verbundenen brief-lichen Kontakten ist zu erkennen, daß sie mit der Organisation ihrer Hilfsmaßnahmen vielen Landsleuten in den Ostblockstaaten den Mut zum Weiterleben und auch zum Bekenntnis zu ihrem deutschen Volkstum gegeben hat. Besonders erschwerend in ih-rer Arbeit war es, daß alle Hilfsmaßnahmen niemals als Teil einer allgemeinen Hilfsak-tion, sondern immer als individuelle Maß-nahme zwischen einem einzelnen Absender und Empfänger erscheinen mußten. Als im Laufe der Jahre sodann viele ihrer „Kun-den“ als Aussiedler in die Bundesrepublik kamen, wurde sie Anlaufstelle für viele Menschen, die Schwierigkeiten bei der Be-schaffung ihrer Papiere in Deutschland etc. hatten. Ihre Kontakte zu fast allen zustän-digen Bundes- und Landesbehörden waren dabei sehr hilfreich. Das Schicksal vieler junger Aussiedler, die sie ihre „zugelaufe-nen Söhne“ zu nennen pflegte, bedrückte sie oft sehr.

In vielen Vortragsreisen warb sie für ihre Hilfstätigkeit und klärte über das Schicksal der Deutschen in den ost-, südost- und ost-mitteleuropäischen Staaten auf. 1972 ver-öffentlichte sie hierzu beim Albert Langen/ Müller Verlag ein Taschenbuch: „Die Deut-schen in den Osteuropäischen Staaten.“ Der BdV gab 1979, 1983, 1985 und 1989 weite-

Lebensbild von Freda v. Loesch, geb. Gräfin Finck v. Finckenstein

Eine Erinnerung anläßlich ihres 100. Geburtstags

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re Auflagen dieses Buches heraus, zugleich mit einer von Freda v. Loesch verfaßten und jeweils aktualisierten Broschüre .“Aussied-ler/deutsches Schicksal im Osten“. 1988 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz. Nach-dem sie 1990 ihre Arbeit im „Sozialen Frau-enwerk“ an Ihre jüngere Tochter weiterge-geben hatte, zog sie Mitte der 1990er Jahre in die Nähe ihrer älteren Tochter ins Seni-orenheim nach Taufkirchen im Landkreis München. Dort starb sie 1998.

Thora v. Bonin(aus Platzgründen erst jetzt veröffentlicht.)

Prof. Dr. Hans Lemberg †*28.4.1933 Münster, † 3.12.2009 Mar-

burg. Das Herder-Institut trauert um Pro-fessor Dr. Hans Lemberg, einen tatkräftigen Begleiter und Förderer unseres Instituts über mehrere Jahrzehnte hinweg. Nach dem Studium der Geschichte, Slawistik und Germanistik in Wien, Berlin und Marburg wurde Hans Lemberg an der Universität Köln promoviert und habilitiert. Seit 1973 war er Professor an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf, von 1981 bis zu seiner Emeritierung 1998 Inhaber der Pro-fessur für Osteuropäische Geschichte an der Philipps-Universität Marburg.

Hans Lemberg repräsentierte in einer Person hervorragende wissenschaftliche Leistungen und grenzüberschreitende Ver-netzung. Er bekleidete verschiedene bedeu-tende Ämter in der deutschen und interna-tionalen Ostmitteleuropaforschung, so als stellvertretender Vorsitzender und ab 2003 Ehrenvorsitzender des Collegium Caroli-num, als Mitglied der Deutsch-Tschechi-schen und Deutsch-Slowakischen Histori-kerkommission (1997 bis 2005 Vorsitzender der deutschen Sektion) sowie als Mitglied der Deutsch-Tschechischen Schulbuchkom-mission und der Historischen Kommission für die böhmischen Länder.

Professor Lemberg war als Vorstandsmit-glied des Herder-Instituts (1994-1999) und als Präsident des Johann-Gottfried-Herder-Forschungsrats (1990-1996) maßgeblich an der zukunftsweisenden Neuausrichtung des Instituts in den 1990er Jahren beteiligt.

Es ist sein bleibendes Verdienst, dem Herder-Institut 1993/94 in einer schwieri-gen Phase der Umstrukturierung und Neu-profilierung mit großem Engagement und Geschick beigestanden zu haben. Auch nach dem Ausscheiden aus seinen Ämtern hat er bis zuletzt die Arbeit des Herder-Instituts immer mit großem Engagement unterstützt.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Vor-stand, Kuratorium, wissenschaftlicher Bei-rat und Mitglieder des Herder-Instituts e.V. sind Hans Lemberg nicht nur für zahllose Anregungen zu tiefstem Dank verpflichtet. Mit ihm verlieren wir auch einen herausra-genden Gelehrten und einen stets wachen, offenen und inspirierenden Freund und Kol-legen. Herder aktuell, Nr.29

Jahrbuch Weichsel-Warthe 2010

Das Jahrbuch Weichsel-Warthe ist ein vielseitiges Informationsmedium für jeden heimatinteressierten Leser. Nutzen Sie die Gelegenheit, sich weiter zu bilden über die Geschichte ihrer Heimat- und Herkunftsge-biete.

Speziell mit Galizien beschäftigt sich Erich Müller in seinem Beitrag „Posener und Lodzer Persönlichkeiten auf galiziendeut-schen Tagungen 1922/23“ und mit Wolhy-nien Erna Wolz in „Ein Rückblick zu Ehren der deutschen Kolonistenfrau in unseren öst-lichen Nachbarstaaten Polen und Rußland“.

Der Bezugspreis beträgt für das Ein-zelexemplar 10,50 €, bei Annahme von 3-9 Exemplaren je 9 € und von mehr als 10 Exemplaren je 8,45 €. Verwenden Sie bitte den Überweisungsvordruck (WW10/2009) und überweisen Sie den Bezugspreis oder fordern Sie Exemplare bei der Landsmannschaft Weichsel-War-the, Bundesverband e.V., 65185 Wiesba-den, Friedrichstr.35 III, Tel. 0611/379787, Fax: 0611/1574972, E-Mail: [email protected], gegen Rechnung an.

SpendenaufrufDie Stiftung Kulturwerk Warthe-

land (KWW) unterstützt langfristig die vielfältigen kulturellen Aktivitäten der Landsmannschaft Weichsel-Warthe aus den Erträgnissen der Stiftung. Dies ist verstärkt in der Zukunft nur möglich, wenn das Stiftungskapital erhöht wird. Helfen auch Sie uns mit einer Spende, diese Zukunftsaufgabe auf Dauer zu ver-wirklichen.

Spendenkonto der Stiftung Kultur-werk Wartheland, 65185 Wiesbaden Friedrichstr. 35 III, Sparkasse Hanno-ver, BLZ 250 501 80, Konto 867225.

WW-NotizenGesetz zur Bundesstiftung „Flucht,

Vertreibung und Versöhnung“ geändert. Der Deutsche Bundestag verabschiedete am 20. Mai 2010 mit den Stimmen der Regie-rungskoalition aus CDU/CSU und FDP das Erste Gesetz zur Änderung des Gesetzes zur Errichtung einer Stiftung „Deutsches Histo-risches Museum“ (17/1400). SPD, Bündnis 90/Die Grünen und Die Linke stimmten da-gegen.

Konkret sieht das Gesetz eine Erhöhung der Mitgliederzahl des Stiftungsrates von 13 auf 21 und die des wissenschaftlichen Beraterkreises von neun auf bis zu 15 vor.

Ebenfalls modifiziert wird das Beru-fungsverfahren für den Stiftungsrat. Des-sen Mitglieder werden künftig durch den Bundestag gewählt. Bislang waren die Mit-glieder von der Bundesregierung ernannt worden. Nach der Neuregelung werden der Bundestag vier Mitglieder, das Auswärtige Amt, das Bundesinnenministerium und der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien je ein Mitglied, der Bund der Vertriebenen (BdV) sechs Mitglieder und die Evangelische Kirche, die Katholische Kirche und der Zentralrat der Juden je zwei Mitglieder zur Wahl vorschlagen.

Stiftungsdirektor Manfred Kittel soll bis zum Herbst Eckpunkte für die Konzeption der Dauerausstellung vorlegen. Im März war zudem Michael Dorrmann zum neuen Kurator der Stiftung bestellt worden. Dorr-mann konzipierte bereits Ausstellungen im Jüdischen Museum Berlin.

Ministerpräsident Koch scheidet aus der Politik: Der hessische Ministerprä-sident Roland Koch hat Ende Mai ange-kündigt, dass er am 31. August 2010 als Ministerpräsident zurücktritt, so dass der Hessische Landtag am gleichen Tage in ei-ner Sondersitzung seinen Nachfolger wäh-len wird. Herr Koch gibt gleichzeitig sein Landtagsmandat auf, lässt sich nicht wieder zum Landesvorsitzenden der CDU in Hes-sen wählen und kandidiert im November nicht wieder als stellv. Bundesvorsitzender seiner Partei. Designierter Ministerpräsi-dent ist der langjährige Innenminister des Landes Hessen, Volker Bouffier, der bereits beim Landesparteitag der CDU zum Lan-desvorsitzenden gewählt wurde.

„Durch Wahrheit zum Miteinander“. Unter diesem Leitwort steht der diesjährige Tag der Heimat des Bundes der Vertriebe-nen, der am 11. September 2010 im Inter-nationalen Congress Centrum (ICC) Berlin stattfinden wird. Die Veranstaltung beginnt um 10.30 Uhr mit einer Kranzniederlegung am Zentralen Mahnmal der deutschen Ver-triebenen und findet ihren Höhepunkt in der Festveranstaltung im ICC in der Zeit von 12.00 bis 14.00 Uhr. Als Festredner wird der Bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer sprechen.

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Pfarrer Christfried Boelter neuer Vor-sitzender des Konvents der ehemaligen evangelischen Ostkirchen: am 11. März 2010 wurde in der Jahrestagung des Kon-vents der ehemaligen evangelischen Ostkir-chen e. V. der Vorsitzende der Gemeinschaft evangelischer Posener, Pfarrer Christfried Boelter (Waltershauen/Thüringen), zum Vor-sitzenden gewählt. Der Bundessprecher der Landsmannschaft Weichsel-Warthe, Karl Bauer, gratulierte ihm sehr herzlich zu dieser Aufgabe mit weiteren zusätzlichen Pflichten.

AusstellungenMiß Preußen: Zum 200. Todestag von

Königin Luise von Preußen illustrieren drei Ausstellungen in Berlin und Umgebung die Geschichte der einflußreichen Monarchin: bis zum 30. Mai die Ausstellung „Leben und Mythos“ im Schloß Charlottenburg, „Insel-welt der Königin“ vom 1. Mai bis 31. Ok-tober auf der Pfaueninsel mit Meierei und Parkgebäuden und „Die Kleider der Köni-gin“ vom 31. Juli bis 31. Oktober im Schloß Paretz. Weitere Informationen unter 0331-9694200 oder www.spsg.de/Luise2010.

REZENSIONENDas Lodzerdeutsch

Edmund Effenberger, der langjährige Lei-ter des Archivs der Deutschen aus Mittelpo-len (und Wolhynien, siehe WW4/2010), hat in einer großen Fleißarbeit eine Schrift über das Lodzerdeutsch herausgegeben. In den

bisherigen Schriften des Archivs wurden die Besiedlung und die Entwicklung des Lodzer Industriegebiets ausführlich beschrieben. Der nunmehr 9. Band des Archivs widmet sich der Sprachgeschichte. Er stellt die Fra-ge „Besaßen die Lodzer vielleicht doch eine eigene Sprache?“ Ja und nein ist seine Ant-wort. Neben dem Hochdeutschen, das in der Schule gelehrt wurde, sprach man im Alltag ein Gemisch aus den unterschiedlichen sprachlichen Wurzeln der Einwanderer und dem mehrsprachigen Lodzer Umfeld, aus

dem sich das Lodzerdeutsch entwickelte. Diese Entstehungsgeschichte der Sprache läßt gleichzeitig interessante Rückschlüsse auf die geschichtliche und kulturelle Ent-wicklung der Stadt zu.

Die Broschüre ist wie folgt gegliedert: Vorwort, Einführung, Wege in eine neue Heimat, Das Lodzer Industriegebiet, Die Sprache der Lodzerdeutschen – Eine his-torische Betrachtung, Wörterbuch Lod-zerdeutsch, Lautverschiebungen und Aus sprachemuster (Redewendungen im Lod zer deutsch), Wörtersammlung polni-schen, russi schen oder jiddischen Ur-sprungs, Mund artliches im Lodzerdeutsch (Ge dichte, Anek doten, Erinnerungen), Der Lod zer Mensch, Nachwort, Quellen- und Lite ratur nachweis.

Die Broschüre umfaßt 64 Seiten und enthält u.a. eine umfangreiche Wörter-sammlung der lodzerdeutschen Um-gangssprache. Sie kann für 14 € (+ Ver-sandkosten) bestellt werden bei: Edmund Effenberger, Holbeinstr.26, 41751 Vier-sen, Tel. 02162-58844. M. Sp.

60 Jahre Landsmannschaft

Westpreußen Ebenso wie die Landsmannschaft Weich-

sel-Warthe (LM W) konnte auch die Lands-mannschaft Westpreußen im Jahr 2009 ihr 60-jähriges Bestehen feiern. Die Bundes-frauenreferentin Heidrun Ratza-Potrÿkus hat das 192 Seiten starke Heft im Stil der Westpreußen-Jahrbücher herausgegeben.

Das Heft umfaßt eine Vielzahl an sehr interessanten Beiträgen zur Geschichte der Landsmannschaft und ihrer Gliederungen bzw. auch in ihrem Bereich tätigen Organi-sationen. Der stellvertretenden Bundesvor-sitzende Hans-Jürgen Schuch stellt „60 Jahre Arbeit in der Vertreibung“ der Landsmann-

schaft Westpreußen vor, darin als Quellen u.a. das Telegramm von Bundeskanzler Dr. Konrad Adenauer aus dem Jahr 1959 und das Schreiben des Bundespräsidenten Dr. Karl Carstens aus dem Jahr 1979.

Aus dem reichhaltigen Informationsma-terial seien nur einige Beiträge erwähnt: das Organigramm der Landsmannschaft Westpreußen mit seinen Gliederungen, Lis-ten über die Heimatkreise, Landesgruppen und Bundesgeschäftsführer, ebenso eine Auflistung der Publikationen der Lands-mannschaft, gefolgt von Patenschaftsur-kunden und dem Ehrenpreis der LM W, die Westpreußen-Medaille. Natürlich werden auch das Westpreußische Landesmuseum in Münster-Wolbeck und seine Außenstelle im Regionalmuseum Krockow/ Krokowa vorgestellt, ebenso die Artushof-Vereini-gung e.V., die Bidegast-Vereinigung e.V., die Copernicus-Vereinigung für Geschich-te und Landeskunde Westpreußens e.V. bis hin zum Förderkreis Westpreußen e.V. und andere Vereinen, die sich für Westpreußen einsetzen. Dr. Wolfgang Kessler stellt in einem eigenen Beitrag die Martin-Opitz-Bibliothek vor.

Der Jubiläumsband ist mit zahlreichen Bildern, Dokumenten und Illustrationen bildlicher und literarischer Art versehen. Dieses Sammelwerk an Informationen über die Nachbarlandsmannschaft der LWW ist eine Fundgrube für jeden Geschichtsinter-essierten, der sich auch für die Geschichte der Heimatorganisationen nach 1945 inter-essiert.

Der Band „60 Jahre Landsmannschaft Westpreußen. Geschichte – Heimatkunde – Organisation“ ist bei der Landsmann-schaft Westpreußen zu beziehen, Müh-lendamm 1, 48167 Münster-Wolbeck, Tel. 02506-305750. Das broschierte Heft kostet 15 €, ISBN 978-3-9812143-1-4.

M. Sp.

Aus unserer ArbeitBerichte der Heimatkreisgemeinschaften, LWW-Landesverbände und Kreisgruppen

Urlaub der Bundesgeschäftsstelle

Die Bundesgeschäftsstelle der Lands-mannschaft Weichsel-Warthe ist in den hessischen Sommerferien (5. Juli bis 13. August 2010), insbesondere in der Zeit vom 26. Juli bis 13. August 2010, we-gen Urlaubs nur unregelmäßig besetzt.

Rudolf Roland; Alfred Marks; Sieg-fried Missal; Umbert Weber.Deshalb eine Bitte: Sollten Sie drei Wochen nach Ihrer Einzahlung das Jahrbuch Weichsel-Warthe noch nicht erhalten haben, so schreiben Sie uns und teilen Sie uns Ihre Adresse, den eingezahlten Betrag, die Bank-verbindung, Überweisungs- (Einzah-lungs-) Datum sowie die Zahl der be-stellten Jahrbücher mit. Sie werden dann unverzüglich Ihr Jahrbuch/Jahrbücher erhalten.Bitte wenden Sie sich bei Unklarhei-ten an unsere Adresse: Landsmann-schaft Weichsel-Warthe, Bundesge-schäftsstelle, Friedrichstraße 35 III, 65185 Wiesbaden, Tel. 0611-379787, Fax 0611-1574972.

In eigener Sache betrifft: Jahrbuch-

Zustellung Wir sind immer bemüht, Sie bestmög-lichst zu beliefern. Wir haben folgen-de Zahlungen erhalten, die wir nicht ordnungsgemäß verbuchen können:

Page 5: 11. Kulturtagung der Galiziendeutschen 2010 in Lambrecht ...wolhynien.net/LWW/pdf/Weichsel-Warthe-2010-07.pdf · 1 58. Jahrgang Juli 2010 Folge 7 In diesem Jahr konnte das Hilfskomitee

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LWW HessenHarry Petzold, Bergstraße 29,

34292 Ahnatal

Heimatgottesdienst in Frankfurt/ M.

Am 2.5.2010 fand im Haus der Heimat in Frankfurt am Main unser Gedenkgottesdienst an die alte Heimat statt. Frau Kreisler be-grüßte die erschienenen Landsleute, ganz be-sonders den Bundessprecher Karl Bauer mit seiner Gattin, Pastor Georg Sichler und den Gesangsverein „Frohsinn“ aus Heddernheim. Unser Landesvorsitzender Harry Petzold konnte leider aus gesundheitlichen Gründen nicht kommen und übermittelte uns Grüße.

Pastor Sichler sprach in seiner Predigt über den Namen des Sonntags „Kantate“, was Singen bedeutet.

Das Singen ist nicht nur für fröhliche Stunden gedacht, auch in schweren und leid-vollen Zeiten kann ein Lied Hilfe und Trost sein. Pastor Sichler erzählte von seiner Reise mit der Bahn nach Lodz zur Beerdigung von Bischof Cieślar. Er sprach über die Trauer-feier und den Weg über die Petrikauer Straße zum alten Friedhof in der Ogrodowa zur Bei-setzung. Außerdem berichtete er von seinen Begegnungen mit Menschen in Lodz und auf seiner Bahnfahrt.

Nach der Feier des Abendmahls sangen wir gemeinsam mit dem Chor das Lied, das auch in der Heimat gerne gesungen wurde: „Geh aus mein Herz und suche Freud“.

Herr Bauer sprach zu den Landsleuten über die seit 20 Jahren bestehende Paten-schaft des Landes Hessen für unsere Lands-mannschaft. Er erinnerte auch an den vor kurzem verstorbenen Rudolf Mohr, den ehe-maligen Vorsitzenden des Galiziendeutschen Hilfskomitees, das sich der LWW ange-schlossen hat, und dankte insbesondere Frau Kreisler für ihren unermüdlichen Einsatz.

Frau Kreisler bedankte sich zum Schluß bei allen Gästen und Mitwirkenden, beson-ders auch bei den Helfern. Frau Sommer hat wieder für den Altarschmuck gesorgt und zwei „Engel“ haben geholfen, ihn zu schmücken.

Während des Kaffeetrinkens sang der Chor noch einige Lieder. Und da es ja so viel zu erzählen gab, saß man noch einige Stunden beisammen.

Allen noch einmal ein herzliches Danke-schön. Ich hoffe doch, daß alle mit einem guten Gefühl nach Hause gegangen sind.

Verein der Deutschen aus PolenIn der Landsmannschaft Weichsel-Warthe

H. Kreisler

LWW NiedersachsenGeorg Husak, Spreeweg 3

30559 Hannover, Tel. 05 11 - 51 18 18

Landesdelegierten- und -Kulturtagung in Hannover

Am 24.4.2010 fand in Hannover die Lan-desdelegierten- und Landeskulturtagung des Landesverbandes Niedersachsen der Landsmannschaft Weichsel-Warthe statt. Der Vorsitzende Georg Husak eröffnete die Versammlung und begrüßte alle Anwesen-den herzlich. In der Totenehrung wurde des verstorbenen langjährigen stellvertretenden Bundessprechers Rudolf Mohr gedacht. Bei den folgenden Wahlen wurde der Vorsitzende Georg Husak wiedergewählt, Stellvertreterin wurde Christa Meier, Kassiererin Erika Ganz und Schriftführer Charles Bleeker-Kohlsaat.

Im Anschluß folgte die Landeskultur-tagung, zu der Herr Husak den Chor aus Magdeburg begrüßen konnte. Es folgte ein Vortrag von Felix Schecker, dem Kreis-vorsitzenden der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung der CDU, über die deutsche Besiedlung in Polen von 1200 bis 1945. Im Anschluß daran brachte der Chor einige Volkslieder zu Gehör. Den zweiten Vortrag hielt der Vorsitzende des Landesverbandes des BdV, Oliver Dix, der über das Anliegen der aktuellen Vertriebenenpolitik sprach und dabei auch die demographischen Pro-bleme ansprach. Es folgte ein Bericht der Vorsitzenden des Landesverbandes der LWW in Sachsen-Anhalt, Edith Wagener, über ihre letzte Fahrt nach Gnesen. Die Ta-gung endete um 16 Uhr.

(M. Sp., nach dem Protokoll verfaßt)

LWW Nordrhein-WestfalenGerhard Kröning, Remscheider Str. 97

51103 Köln

Rudolf Kornacker verstorbenDie Landesgruppe Nordrhein-Westfa-

len trauert um den Ehrenvorsitzenden der Kreisgruppe Köln, Rudolf Kornacker, der am 15.5.2010 im Alter von 87 Jahren ver-storben ist. Mit ihm verlieren wir einen lie-benswerten Menschen, der uns mit Rat und

Tat zu Seite gestanden hat, und dem keine Arbeit zuviel war.

Sein Bekenntnis und seine Liebe zur ver-lorenen Heimat ließ ihn, nachdem er nach Flucht und Vertreibung in Bergisch-Glad-bach eine zweite Heimat gefunden hatte, seine ganze Tatkraft zum Wohle der vertrie-benen Landsleute aus den Stromgebieten von Weichsel und Warthe einsetzen.

Rudolf Kornacker wurde am 8.8.1923 in Lodz geboren. Er besuchte das deut-sche Gymnasium. Im Jahr 1941 wurde er zur Wehrmacht eingezogen und kam in den Kriegseinsatz nach Rußland und dann in den Westen. Nach der Kriegsgefangen-schaft lebte er in Bergisch Gladbach, wo er eine Ausbildung zum technischen Kauf-mann machte und als Betriebsleiter und Prokurist eines Kalkwerkes arbeitete.

In seiner offenen Art widmete er sich stark den Belangen der Kreisgruppe Köln, deren Vorsitzender er von 1983 bis 2005 war, bis ihn seine angeschlagene Gesund-heit zwang, den Vorsitz abzugeben. Darü-ber hinaus stand er dem Landesverband in den Jahren 1996 bis 2008 in verschiedenen Positionen hilfreich zur Seite: seit 1996 war er Mitglied im Landesvorstand der LWW Nordrhein-Westfalen, 2000 bis 2006 Lan-deskulturwart. Auch im Hilfskomitees der evangelisch-lutherischen Deutschen aus Polen engagierte er sich und war seit 1992 Vorsitzender der Landesstelle Nordrhein-Westfalen. Im Jahr 2005 wurde er Ehren-mitglied der LWW-Kreisgruppe Köln.

Rudolf Kornacker veröffentlichte auch mehrfach Beiträge im Jahrbuch Weichsel-Warthe. Er arbeitete an kulturgeschichtlichen Berichten über Lodz und war von 1994 bis 1997 Mitglied der Jahrbuchredaktion.

Für seine kulturellen Leistungen erhielt er im Jahr 2002 dem Dr. Kurt-Lück-Preis der Landsmannschaft Weichsel-Warthe verliehen.

Seine Publikationen und Veröffentlichun-gen brachten ihm Anerkennung und sind und waren wegweisend für uns und unsere Arbeit.

Ein erfülltes und arbeitsreiches Leben ist vollendet. Wir sind voll Dankbarkeit, daß wir ihn so lange in unserem Kreis hatten. Wir verabschieden uns mit Hochachtung von diesem großartigen Mann, dem wir stets ein ehrendes Andenken bewahren wer-den. Unser tiefes Mitgefühl gilt seinen An-gehörigen.

G. Krö. (+ M. Sp.)

HEIMATKREISGEMEINSCHAFT MESERITZ UND HEIMATKREIS-

GEMEINSCHAFT BIRNBAUMLeonhard von Kalckreuth, 53225 Bonn,

Rheinaustr.158, 0228-42991919

25 Jahre Patenschaft des Kreises Paderborn

Vom 15. bis 16.5.2010 fand in Paderborn das 4. Dreiertreffen der Heimatkreise Mese-

Übernahme von Paten-schaften für das „Jahrbuch

Weichsel-Warthe 2011“ Bereits jetzt haben sich Landsleute ge-funden, die für das „Jahrbuch Weichsel-Warthe 2011“ eine Patenschaft über-nommen haben.Der Bundesvorstand dankt denen, die bisher gespendet haben: Carlhoff, Hans-Werner, Stuttgart; Gemeinschaft Evan-gelischer Posener, Lüneburg; Hilbig-Lendzian, Ines, Ahrensburg; Körntopp, Volker, Köln; Lendzian, Eugenie, Am-mersbek. (Stand 31. Mai 2010)Folgen Sie bitte diesem Beispiel und werden auch Sie Pate für das Jahrbuch 2011. Die Bundesgeschäftsstelle der Landsmannschaft Weichsel-Warthe in-formiert Sie im Falle einer Bereitschaft oder bei entsprechendem Interesse.

Page 6: 11. Kulturtagung der Galiziendeutschen 2010 in Lambrecht ...wolhynien.net/LWW/pdf/Weichsel-Warthe-2010-07.pdf · 1 58. Jahrgang Juli 2010 Folge 7 In diesem Jahr konnte das Hilfskomitee

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Herausgeber: Landsmannschaft Weichsel-Warthe, Bundesverband e.V., 65185 Wiesbaden, Friedrichstr. 35 III, Tel. 06 11 / 37 97 87, Fax 06 11 / 1 57 49 72, E-Mail: [email protected] der LWW: Sparda-Bank Südwest, BLZ 550 905 00, Konto-Nr. 958 755

Schriftleitung: Dr. Martin Sprungala. – Erscheint einmal monatlich. Redaktionsschluß am 1. des Vormonats. – Druck: Schmidt & Klaunig, Kiel.Für unterzeichnete oder signierte Artikel trägt der Verfasser die Verantwortung. – Nachdruck gestattet, sofern 2 Belegexemplare zugesandt werden.

ritz, Birnbaum und Schwerin statt. Die Hei-matkreise Birnbaum und Meseritz sind seit dem Jahr 2001 vereint, nachdem Herbert Bach seine Arbeit aus Altersgründen nicht mehr ausüben konnte. Der Heimatkreis Schwerin, der ebenfalls die Patenschaft mit dem Kreis Paderborn hat, fühlt sich der Landsmannschaft Berlin-Brandenburg zu-gehörig, da die mittleren Kreise der Grenz-mark Posen-Westpreußen 1938 zur Provinz Brandenburg kamen. Der Heimatkreis Me-seritz dagegen betont deutlich seine histori-schen Wurzeln mit der Zugehörigkeit zum Posener Land, auch wenn er satzungsgemäß keiner Landsmannschaft angehört.

Vor dem Beginn der Veranstaltung traf sich der Vorstand des Heimatkreises Me-seritz und Birnbaum mit seinem Beirat zu einer Sitzung. An der Vorstandssitzung nahm traditionell der Bundeskulturreferent der LWW, Dr. Martin Sprungala, teil, der in diesem Jahr die Kulturreferentin am BKM, Magdalena Oxfort M.A., die seit zwei Jah-ren auch für das Posener Land zuständig ist, eingeladen hatte. Der Schriftleiter Joachim Schmidt stellte die Arbeit des Heimatkrei-ses am Beispiel der überaus erfolgreichen Heimatzeitung „Heimatgruß“ vor und Dr. Sprungala deutete die Zahlen über die Nut-zung der Internetpräsenz, die mit 186.000 Zugriffen im Jahr sich größter Beliebtheit erfreut. Es ist dabei mit Freuden zu vermer-ken, daß der Anteil der Anfragen aus Polen seit Jahren steigt und inzwischen mehr als ein Viertel ausmacht.

Die Feierstunde fand am 16.5.2010 im Andreas-Ferrari-Saal im Paderborner Schützenhaus statt. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Leonhard v. Kalck-reuth sprachen der stellvertretende Landrat Wolfgang Schmitz (MdL) und der stellver-tretende Bürgermeister von Skwierzyna (Schwerin a. d. Warthe), Ryszard Szyman-ski, Grußworte.

Es folgte der Bericht von Tomasz Czabański, dem Vorsitzenden der Vereini-gung Pomost, über deren Arbeit. Der Vor-sitzende hob hervor, daß der Verein Pomost Jahr für Jahr bekannter wird und damit die Arbeit wächst. Im vergangenen Jahr wur-den auch im Kreis Wollstein (Wolsztyn) Tote exhumiert, u.a. die ermordeten Solda-ten aus Alt Widzim und ein Soldat in Pri-ment. Weiterhin fanden Untersuchungen im ehemaligen Lager für Deutsche in Grune (Gronowo) bei Lissa statt. Von den erwar-teten paar hundert Toten konnten jedoch nur 21 Gräber gefunden werden. Wie die Archäologen des Vereins feststellten, wurde die Erde bewegt, d. h. es fanden bereits vor vielen Jahren Umbettungen statt, von denen bislang niemand etwas wußte.

Das geistliche Wort und die Totenehrung hielt Pastor i. R. Wolfgang Renter (Schwe-

rin a. d. W., heute Kassel), anschließend begaben sich die Besucher zur Kranznieder-legung zum Gedenkstein am Kreishaus, wo der stellvertretende Landrat Schmitz, Pastor Renter und der Vorsitzende des Heimatkrei-ses Schwerin sprachen.

Nach dem offiziellen Teil war noch genü-gend Zeit für zahlreiche weitere Gespräche. Auch wenn aus demographischen Gründen erst überlegt wurde, ob dieses Treffen nicht das letzte in Paderborn sein würde, bewog der doch gute Besuch am Haupttag der Ver-anstaltung den Vorstand doch, ein weiteres Treffen für das Jahr 2012 in Augenschein zu nehmen.

Dr. Martin Sprungala

HEIMATKREISGEMEINSCHAFT WOLLSTEIN

Horst Eckert, Am Pathsberg 23 29549 Bad Bevensen, Tel. 0 58 21-76 66

20 Jahre WollsteinfahrtenIm Wollsteiner Bauernhausmuseum

(Skansen-Museum) feierte der Heimatkreis Wollstein e.V. anläßlich der jährlichen Bus-reise nach Wollstein im Mai 2010 ein klei-nes Jubiläum: 20 Jahre Busfahrten nach Wollstein.

Auserkoren für die kleine Feier mit rus-tikalem Abendessen im Museumsdorf war das ehemalige Gasthaus der Familie Tam-ke aus Silz Hauland. Der Tisch war u. a. mit frischem Bauernbrot, Griebenschmalz, Salzgurken, heißer Semmel- und anderer Brühwurst reichlich gedeckt. Die Überra-schung für die drei mitreisenden Enkel der Familie Tamke war groß, als ein Willkom-mensplakat über der Eingangstür sie in das großelterliche Haus einlud.

In seiner Begrüßung konnte der Vorsit-zende des HK Wollstein e.V. u. a. den Vor-sitzenden des Kreistages, Herrn Piasek, den Starosten des Kreises Wolsztyn (Wollstein), Herrn Kurp, den Leiter des Robert-Koch-Museums, Herrn Nowak, die Musikschule Wolsztyn (Wollstein) mit Frau Direktorin Pilarek und die örtliche Presse (Zeitung/Fernsehen) begrüßen. Und nicht zu verges-sen ist der Leiter des Skansen-Museums, Herr Pawelski, der dieses rustikale Abend-essen im Museum organisierte.

In seiner Ansprache bedankte Eckert sich für die 20-jährige Gastfreundschaft in Wolsztyn (Wollstein), vor allem für all die Hilfen, die bei der Organisation der Fahrten dem Heimatkreis zuteil wurden und die vie-len gemeinsamen Aktivitäten, die im Kreis Wolsztyn (Wollstein) und im Kreise Uelzen durchgeführt wurden.

Er erinnerte u. a. an die Sanierung des Robert-Koch-Museums, die Holzbockbe-kämpfung in der Rakwitzer Kirche, die

Wiederherstellung des Friedhofes in Jaro-mierz (Paulswiese), den gemeinsamen EX-PO-Besuch in Hannover oder den Besuch einer Gruppe Landwirte im Kreise Uelzen. In den 20 Jahren hat sich eine Partnerschaft zwischen der Musikschule des Kreises Uelzen und der Musikschule in Wolsztyn (Wollstein) wie eine Partnerschaft zwischen dem Heimatkreis Wollstein e.V. und dem Robert-Koch-Museum entwickelt.

Rund 2.000 Teilnehmer haben in den 20 Jahren an diesen Busfahrten teilgenommen. Alte polnisch-deutsche Freundschaften und

frühere nachbarliche Beziehungen wurden durch diese Besuche neu belebt oder führten zu neuen Kontakten. Dies war für uns alle ein wichtiges Ziel unserer Fahrten in die Heimat. „Lassen Sie uns gemeinsam hof-fen, daß aus den Begegnungen der letzten 20 Jahre neue Freundschaften entstehen und ein besseres gegenseitiges Verstehen wächst und für die Zukunft bestehen bleibt“, schloß Eckert seine Ansprache. Als Gastgeschenk überreichte Eckert dem Robert-Koch-Mu-seum eine Spende von 300 €, die von einem Teilnehmer spontan auf 500 € erhöht wurde.

Der Vorsitzende des Kreistages, der Ab-geordnete Piasek, betonte in seinem Gruß-wort, daß er hoffe, die Verständigung unter den Deutschen und Polen nehme weiter zu. Alle sollten daran weiterarbeiten. Er be-dankte sich für die vielen Aktivitäten und hoffe weiter auf ein gutes Miteinander.

Der Bürgermeister der Stadt hatte aus ter-minlichen Gründen die Reisegruppe bereits am Anreisetag begrüßt und sich für die Ak-tivitäten des Heimatkreises bedankt.

Solisten der Musikschule Wolsztyn (Wollstein) haben uns zu unserer Freude musikalisch im urigen Gastraum begrüßt.

Nach dem rustikalen Abendbrot gab es natürlich auch eine Runde heimischen Wod-ka (Dębowa) aus Siedlec (Scheltz), dazu ein „Lech“-Bier aus Posen (weil es das Grätzer nicht mehr gibt) und gute Gespräche. Und eine weitere Überraschung gab es an die-sem Abend: „Foto-Enderich“, früher Woll-stein (jetzt Bad Harzburg, Breite Str. 31), hat den Abend im Bild festgehalten.

H. E.

Geschwister Tamke aus Silz Hauland er­hielten vom Museumsleiter zur Begrüßung eine Rose, Foto: Enderich/ Wollstein, jetzt Bad Harzburg