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12 | ZOLL AKTUELL 3/18 | VOR ORT Betrug mit Solarmodulen aus China Schmutzige Sonnenenergie München | 11. April 2018 Auf Betrug gegründet waren die lukrativen Geschäfte dreier Män- ner aus Stuttgart, Bremen und Hamburg: Bei der Einfuhr chine- sischer Solarmodule umgingen sie geltende Regeln und hinter- zogen über 35 Mio. Euro Antidumping- und Ausgleichszölle. Die Herkunft der Module verschleierten sie durch ein europaweites Geflecht von Firmen. Die Münchner Zollfahndung kam den Tat- verdächtigen trotzdem auf die Schliche: Bei einer europaweiten Aktion beschlagnahmten die Kolleginnen und Kollegen in 25 Wohn- und Geschäftsräumen Beweise. Bereits im März hatten sie einen ähnlich gelagerten Fall gehabt: Damals waren elf Täter aus dem ganzen Bundesgebiet im Fokus gestanden. Sie sollen rund 5 Mio. Euro Antidumping- und Ausgleichszölle mit der Ein- fuhr von Solarmodulen aus Fernost hinterzogen haben. Über sechs Tonnen Wasserpfeifentabak Keine Ahnung Frankfurt (Oder) | 20. März 2018 Elf Paletten mit „Aroma Mix“ waren laut Papieren auf der Ladefläche des polnischen Lkw. Der Fahrer konnte den Frankfurter Zöllnern jedoch nicht be- antworten, welche Ware er geladen hatte. Auch der Beifahrer wusste von nichts. Nach der gründlichen Kontrolle der Kolleginnen und Kollegen konnten sie es ihnen genau sagen: insgesamt 6,5 Tonnen ge- schmuggelter Wasserpfeifentabak. 10.400.000 Kiel | 18. April 2018 10,4 Mio. unversteuerte Zigaretten und damit der größte Aufgriff in Schles- wig-Holstein gelang Kieler Kollegen am Ostuferhafen. Statt der deklarierten Ladung Fisch fanden die Zöllner hinter dem Eis die Schmuggelware. 150 Heilbronn | 12. April 2018 150 l russische Brotweine, auch als historischer Vodka bekannt, entdeckten Heilbronner Zöllner auf einem Lkw, der von Polen nach Spanien unterwegs war. Für diese gewerbliche Lieferung fehlten alle steuerrechtlichen Unterlagen. 40 Oldenburg | 23. März 2018 40 gefälschte Nabendeckel für Kfz- Felgen entdeckten Papenburger Zöllner in einem privaten Postpaket aus Fernost. Sie trugen zu Unrecht das Marken- symbol der Firma Mercedes-Benz. Die falschen Sterne wurden deshalb vernichtet.

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12 | ZOLL AKTUELL 3/18 | VOR ORT

Betrug mit Solarmodulen aus China

Schmutzige Sonnenenergie

München | 11. April 2018

Auf Betrug gegründet waren die lukrativen Geschäfte dreier Män-ner aus Stuttgart, Bremen und Hamburg: Bei der Einfuhr chine-sischer Solarmodule umgingen sie geltende Regeln und hinter-zogen über 35 Mio. Euro Antidumping- und Ausgleichszölle. Die Herkunft der Module verschleierten sie durch ein europaweites Gefl echt von Firmen. Die Münchner Zollfahndung kam den Tat-verdächtigen trotzdem auf die Schliche: Bei einer europaweiten Aktion beschlagnahmten die Kolleginnen und Kollegen in 25 Wohn- und Geschäftsräumen Beweise. Bereits im März hatten sie einen ähnlich gelagerten Fall gehabt: Damals waren elf Täter aus dem ganzen Bundesgebiet im Fokus gestanden. Sie sollen rund 5 Mio. Euro Antidumping- und Ausgleichszölle mit der Ein-fuhr von Solarmodulen aus Fernost hinterzogen haben.

Über sechs Tonnen Wasserpfeifentabak

Keine Ahnung

Frankfurt (Oder) | 20. März 2018

Elf Paletten mit „Aroma Mix“ waren laut Papieren auf der Ladefl äche des polnischen Lkw. Der Fahrer konnte den Frankfurter Zöllnern jedoch nicht be-antworten, welche Ware er geladen hatte. Auch der Beifahrer wusste von nichts. Nach der gründlichen Kontrolle der Kolleginnen und Kollegen konnten sie es ihnen genau sagen: insgesamt 6,5 Tonnen ge-schmuggelter Wasserpfeifentabak.

10.400.000Kiel | 18. April 2018

10,4 Mio. unversteuerte Zigaretten und damit der größte Aufgriff in Schles-wig-Holstein gelang Kieler Kollegen am

Ostuferhafen. Statt der deklarierten Ladung Fisch fanden die Zöllner

hinter dem Eis die Schmuggelware.

150Heilbronn | 12. April 2018

150 l russische Brotweine, auch als historischer Vodka bekannt, entdeckten Heilbronner Zöllner auf einem Lkw, der

von Polen nach Spanien unterwegs war. Für diese gewerbliche Lieferung

fehlten alle steuerrechtlichen Unterlagen. Unterlagen.

40Oldenburg | 23. März 2018

40 gefälschte Nabendeckel für Kfz-Felgen entdeckten Papenburger Zöllner

in einem privaten Postpaket aus Fernost. Sie trugen zu Unrecht das Marken-symbol der Firma Mercedes-Benz.

Die falschen Sterne wurden deshalb vernichtet.

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VOR ORT | ZOLL AKTUELL 3/18 | 13

5AUFGRIFFEaufgespürt von Zollhunden

Frankfurt am Main | 29. März 2018

10 kg KokainGemeinsam erfolg-reich: Die Zollhunde Kyra und Pitt erschnüf-felten am Frankfurter Flughafen insgesamt

10 kg Kokain. Beide reagierten bei Koffern, die mit einem doppelten Boden ausgestattet waren.

Bielefeld | 11. April 2018

3,1 kg HeroinDer Kofferraum eines niederländischen Pkw kam Bielefelder Kollegen verdächtig klein vor. Und ihr Blick täuschte nicht: Mithilfe von Rauschgiftspür-hund Bruno fanden sie hinter einer doppelten Rück-wand an der Mittelarmlehne eine Plastiktüte – ge-füllt mit rund 3,1 kg Heroin.

Darmstadt | 19. April 2018

2,7 kg HaschischBei der Kontrolle eines belgischen Pkw wurde Zoll-hund Lucky gleich doppelt fündig. So-wohl am Beifahrer als auch im Innern des Fahr-zeugs zeigte der Spürhund an. Die Darmstädter Zöll-ner stellten einen 95 g schweren Block Haschisch in der Unterhose des Mannes und 2,7 kg in einem Hohlraum der Rückbank sicher.

Frankfurt am Main | 27. April 2018

20 kg AmphetaminFrankfurter Zollfahnder durchsuchten das Gehöft eines 42-jährigen Saarländers. Mithilfe zweier Spür-hunde entdeckten sie in verschiedenen Verstecken insgesamt 20 kg Amphetamin, weitere Kleinmengen anderer Drogen und Bargeld.

Rosenheim | 4. Mai 2018

21 kg MarihuanaZollhund Dewi freute sich sicherlich über die Kon-trolle des aus Rom kommenden Reisebusses. Denn für ihn war die Gepäckraumabsuche ein schneller Erfolg: Der Koffer eines 59-jährigen Albaners war mit 21 kg Marihuana gefüllt.

Rekordaufgriff im Landesinneren

Hinters Licht geführt

Gießen | 23. März 2018

Ausgefeilte Röntgentechnik und ein untrüglicher Sinn für kriminelle Machenschaften führten Gießener Kolleginnen und Kollegen zu einem spektakulären Fund: In einem Lkw entdeckten sie eine Vierteltonne Marihuana. Die Zöllner hat-ten für eine Kontrollaktion die vollmobile Röntgenanlage des HZA Köln angefordert. Bei der Durchleuchtung eines italie-nischen Kleinlasters entlarvten die Röntgenspezialisten ei-nen Hohlraum zwischen Laderaum und Fahrerkabine. Hinter der Verkleidung des Laderaums kamen 33 Pakete mit insge-samt 250 kg Rauschgift zum Vorschein.

Bundesweite Schwerpunktprüfung im Baugewerbe

Präsenz zeigen

Bonn | 27. April 2018

Mehr als 2.800 Kolleginnen und Kollegen prüften Mitte April im gesamten Bundesgebiet ver-dachtsunabhängig Baustellen. Die Befragungen der insgesamt 13.339 Personen gestalteten sich teils schwierig, da einige Beschäftigte weder ihren Stun-denlohn noch ihren Arbeitge-ber genau benennen konnten. Immer wieder trafen die Zöllner auch auf Arbeiter, die über kei-ne Aufenthaltstitel verfügten. In Berlin ertappten die Kollegen beispielsweise einen Moldauer, der bereits vor einem Jahr mit falschen Papieren angetroffen worden war und jetzt, trotz Einreisesperre bis 2020, erneut schwarz- arbeitete. In 638 Fällen überprüften die Kollegen auch die Ge-schäftsunterlagen der Arbeitgeber. Das vorläufi ge Ergebnis der Kontrolle: 202 Straf- und Ordnungswidrigkeitenverfahren wurden unmittelbar eingeleitet, in 2.400 Fällen ermitteln die Kollegen nun, ob sich Hinweise verdichten lassen.

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14 | ZOLL AKTUELL 3/18 | VOR ORT

5FÄLLEmit illegalen Waffen

Osnabrück | 14. März 2018

Achtung Verletzungsgefahr! Genau das hätte auf dem Paket aus China stehen sollen. Als ein Abfertigungsbeamter bei der Be-schau die Ware entnahm, erhielt er einen heftigen Stromschlag. Die drei angeblichen Taschenlampen waren unerlaubte Elektroschocker.

Singen | 15. März 2018

Wein und Waffe Singener Zöllner waren überrascht, als sie bei der Kontrolle eines Pkw 48 Flaschen Wein im Wert von 12.500 Euro fanden. Eine gewisse Note bekam das Ganze durch die geladene Waffe, die griffbereit auf dem Beifahrersitz lag und für die der Fahrer keine Erlaubnis hatte.

Hamburg | 22. März 2018

Ziel verfehlt Auch in diesem Fall diente die Bezeich-nung „Taschenlam-pe“ nur als Tarnung. Bei der Kontrolle ei-

ner Sendung aus China entdeckten Hamburger Kol-legen stattdessen 100 verbotene Zielvorrichtungen.

Frankfurt am Main | 29. März 2018

Lagerim Erdloch Dass das Darknet kei-ne Anonymität bietet, bewie-sen Frankfur-ter Zollfahnder zusammen mit der Zentralstelle Cybercrime. Sie enttarnten einen 54-jährigen Waffennarr. Bei der Durchsuchung seines Wohnhauses stellten sie ein beträchtliches Waffenarsenal sicher, Teile davon vergraben im Garten.

Essen | 11. April 2018

Scharfe Kriegswaffe Bei der Durchsuchung der Wohnräume eines 45-Jährigen entdeckten Essener Zollfahnder neben angemeldeten Waffen auch illegale, darunter eine vollautomatische Zastava M70, die dem Kriegswaf-fenkontrollgesetz unterliegt.

10 kg MDMA-Kristalle beschlagnahmt

Zu plump

Hamburg | 27. März 2018

Zu dilettantisch war der Ver-such eines litauischen Reise-bus-Passagiers, sein Schmug-gelgut durch die Zollkontrolle der Hamburger Kolleginnen und Kollegen zu bringen. Ganz unauffällig stellte er seinen

Koffer zu den bereits überprüften Gepäckstücken. Das entging den aufmerksamen Zöllnern natürlich nicht. Klar, dass sie diesen Kof-fer sofort durchleuchteten: Neben Waschmittel und Süßigkeiten waren zehn Beutel kristallines MDMA im Gepäck. Diese Form der Partydroge wird immer beliebter. Sie wird in Getränken aufgelöst oder mit angefeuchtetem Finger „gedippt“.

Große Funde in Zittau und Iserlohn

Tonnenweise Tabak

Dresden/Essen | 19./20. April 2018

Bei der Durchsuchung einer Lagerhalle beschlagnahmten Dresdener Kolleginnen und Kollegen 41 t illegalen Rauch-tabak in verschiedenen Verar-beitungsstufen.

In Nordrhein-Westfalen führte der Tipp eines Finanzamts Hagener Zöllner auf die Spur einer ille-galen Tabakproduktion in Iserlohn. Fast 20 t unversteuerten Tabak stellten sie sicher. Das ist der größte jemals gelungene Tabakauf-griff in diesem Bundesland. Essener Zollfahnder schätzen den Steu-erschaden auf rund 500.000 Euro.

Sicherheit geht vor Strahlende Postsendung aus den USA

Saarbrücken | 23. April 2018

Gut, dass die Zöllner in der Abfertigungsstelle der Interna-tionalen Frachtstation in Speyer das Thema Arbeitssicherheit ernst nehmen: Bevor sie verdächtige Sendungen begutachten, greifen sie zum Strahlenmessgerät. Ende Februar schlug das Gerät bei einem Paket aus den USA an. Die Geschenk-sendung mit einem Flugbarometer hatte eine Privatperson ge-ordert. Doch aufgrund der Strahlung – laut Landesumweltamt 9,7 Mikrosievert/Stunde – wurde das Paket gestoppt. Wer es länger als 10 Minuten vor dem Körper gehalten hätte, wäre bereits gesundheitlichen Beeinträchtigungen ausgesetzt gewesen. Die Sendung wird nun in einem Endlager für radio-aktive Waren entsorgt.

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VOR ORT | ZOLL AKTUELL 3/18 | 15

Komplexer Kettenbetrug aufgedeckt

Kehraus!

Schweinfurt | 8. Mai 2018

Ein Bargeldspürhund, sieben beteiligte Hauptzollämter und insge-samt 170 Einsatzkräfte des Zolls, der Polizei und der Steuerfahndung bereiteten mit einer groß angelegten Durchsuchungsaktion einem Netzwerk von Betrügern ein Ende. Die Masche: Mehrere „Service-fi rmen“ stellten massenhaft Scheinrechnungen aus, mit denen Ge-bäudereinigungsunternehmen Schwarzlöhne verschleiern konnten. Allein zwei dieser besonderen Dienstleister, die bei der Aktion durch-sucht wurden, stellten Abdeckrechnungen in Höhe von 23 Mio. Euro aus. Die Kolleginnen und Kollegen benötigten zum Abtransport der umfangreichen Beweismittel aus Akten, Computern und Speicherme-dien das Technische Hilfswerk. Unter an-derem stellten sie in einem versteckten Tresor 300.000 Euro Bargeld sicher. Die Schadenshöhe wird derzeit noch ermit-telt.

Hartnäckig drangeblieben

Hannover/München | 24./20. April 2018

Hinterziehung von Einfuhrabgaben in Millionenhöhe – die-sem Vorwurf müssen sich jetzt zwei Männer aus Deutschland und Polen vor Gericht stellen. Nach sehr intensiven und perso-nenaufwendigen Ermittlungen hatten Kolleginnen und Kolle-gen des ZFA Hannover gemeinsam mit polnischen und chine-sischen Behörden den Betrug aufgedeckt. Die Männer sollen rund 650 Container mit Textilien über Hamburg und Rotterdam unter falschen Angaben in die EU eingeführt und anschließend vor allem in Polen vertrieben haben. Um die tatsächlichen Ver-sender und Empfänger sowie die realen Einkaufspreise zu ver-schleiern, liefen die Geschäfte über ein internationales Gefl echt aus Briefkastenfi rmen.

Dank eines Nürnberger Abfertigungsbeamten deckten Münchner Zoll-fahnder einen ähnlich ge-lagerten Betrug auf: Zwei Deutsche importierten im großen Stil Haushalts-geräte aus China, um sie anschließend europaweit über Online-Plattformen zu vertreiben. Die beim Zoll vorgelegten Rech-nungen waren jedoch viel zu niedrig, teils lagen sie unter den Transportkosten. Die Schadenssumme beläuft sich hier auf 3,5 Mio. Euro.

Abgabenbetrug im großen StilBesondere Zollanmeldung

Steht ein Pferd ...

Waldshut | 7. April 2018

Nein, es war kein Spaß frei nach dem Schlager „Da steht ein Pferd auf dem Flur ...“! Die aus der Schweiz einreisende Pferdebesitzerin wollte ganz offi ziell die Hufeisen des Tieres an der Hochkabine zur Verzollung anmelden. Um das Pferd aus der Gefahrenzone zu bringen, schickten die Kollegen Reiterin und Ross weiter zum Zollamt. Während der Bearbeitung der Papiere „mähte“ das Pferd dafür noch den Rasen des Vorplatzes.

Kein BettvorlegerVerstöße gegen den Artenschutz

Düsseldorf/Nürnberg | 27./10. April 2018

Exotisches für das besonde-re Ambiente? Hier macht der Zoll nicht mit, zumin-dest wenn es sich um Dinge han-

delt, die verboten sind oder unter Schutz stehen. So auch das Fell eines eurasischen Luchses, das in einer Frachtsendung mit „Teppichfellen“ aus Kasachstan enthalten war.

In Nürnberg stoppten Kollegen eine Sendung mit zwei Schmetterlingen für 170 Euro, die eine Frau online bestellt hatte. Bei den aus Indonesien stammenden Tieren handel-te es sich um geschützte Arten. Die er-forderlichen Papiere konn-te die Empfän-gerin nicht vorlegen.