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Dr. Elisabeth Jacobi-Gresser, Mainz
ZÄ-Oralchirurgie – Implantologie / Homöopathie / Umwelt-Zahnmedizin
DEVITALE ZÄHNE ALS ENDOGENE ENTZÜNDUNGSQUELLE –
IST DER ZAHNERHALT DURCH ENDODONTIE FLUCH ODER SEGEN?
16. Umweltmedizinische Jahrestagung 2017 in Berlin
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Endodontie – Behandlung des wurzeltoten Zahnes
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Ziel: Erhalt eines Zahnes als Kaueinheit, dessen Pulpa akut entzündet oder nicht mehr vital ist. Wurzelbehandlung 1. eines pulpitischen Zahnes 2. eines gangränösen Zahnes
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09.17 09.17 11.17
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Die Grundprinzipien der Endodontie bestehen in Asepsis, chemischer und mechanischer
Aufbereitung des Wurzelkanales und abschließendem Verschluss durch eine
abdichtende Füllung.
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Entfernung des entzündeten und/oder gangränösen Gewebes aus den Wurzelkanälen, Desinfektion des
Kanallumens, abdichtende Wurzelfüllung
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Obturation des Kanallumens mit Sealer und zentralem Stift (master point)
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Wurzelspitzenresektion
Wurzel- spitze
Gaumenschleimhaut
Zahnkrone
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(WR)
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Wurzelspitzenresektion (WR)
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Knochen- defekt
Naht-verschluß
Retrograde Wurzelfüllung
Knöcherne Ausheilung
Orthograde und retrograde Wurzelfüllung
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Misserfolgsursachen in der Endodontie
Insuffiziente/unvollständige Wurzelkanalbehandlungen Bakterielle Infektion in nicht zugänglichen Kanalanteilen Reaktionen auf extrudiertes Füllmaterial Immunologische/toxische Wirkung durch Füllmaterial Wurzelperforationen Wurzellängsfrakturen
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Mercaptane und Thioether: „Zersetzungsprodukte“ aus bakteriell belasteten devitalen Zähnen
1. Toxische Wirkung
2. Immunologische Wirkung
- Zerstörung der Tertiärstruktur von Proteinen (Enzymen) → Störung des Zellstoffwechsels - Hemmung der ATP-Synthese in Mitochondrien → (sekundäre) mitochondriale Dysfunktion - Zerstörung von Lipidmembranstrukturen
- Induktion unspezifischer Entzündung - zelluläre Sensibilisierung → Bedeutung systemischer Immunreaktionen bei T-lymphozytären Sensibilisierungen
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Mercaptane/Thioether
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? Mercaptane/Thioether
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2. Inkubation bei 37 °C, 5% CO2 für 24 h unter sterilen Zellkulturbedingungen 3. anschließend Zentrifugation, Gewinnung des Zellkulturüberstandes
4. Analyse von IFN-γ und IL-10 im Zellkulturüberstand
5. Ergebnissermittlung: Stimulationsansatz abzüglich Leerwert
1. Isolation von Lymphozyten und Monozyten aus 10 ml Patientenblut
Mercaptane/Thioether-Stimulationstest
1x106 PBMC in Zellkulturmedium
Basalansatz (Leerwert)
Zugabe der organisch-chemischen Verbindungen (Thioalkohole, organische Sulfide)
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Zytokintest auf Mercaptane/Thioether Die Effektorzelltypisierung auf Mercaptane und
Thioether zeigt aufgrund des ermittelten Zytokinmusters ( TH1-IFN-g / TH2- IL10 ) an, ob aktuell eine Immunreaktion gegen diese Substanzen stattfindet. Eine deutliche IFN-g – Induktion spricht einerseits für
eine Sensibilisierung und andererseits auch für eine akute oder persistierende getriggerte Entzündungsreaktion.
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Merke Die Effektorzelltypisierung auf Mercaptane/Thioether ist nur positiv, wenn zum Zeitpunkt der Untersuchung Allergen-spezifische TH1 - Effektorzellen im Blut zirkulieren. Eine präventive Testung ist nicht möglich!
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Ein positiver Befund sagt aus, dass bei dem Patienten eine entzündliche Herdfernwirkung vorliegt. Das bedeutet: es liegt nicht nur ein toxischer Effekt vor, sondern die frei werdenden Mercaptane/Thioether sind auch systemisch relevante Entzündungstrigger
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Befund bei akuter Entzündungsreaktion
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Befund bei balancierter Sensibilisierung
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Unauffälliger immunologischer Befund
Lokale Entzündung dennoch möglich (auffälliges Rö, OPG, DVT?), aber keine Hinweise auf eine entzündliche Herdfernwirkung.
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Gruppe 1 Patienten mit apikaler Parodontitis oder klinisch/radiologischem n = 73 Misserfolg an einem wurzelbehandelten Zahn
Gruppe 2 Kontrollgruppe, bestehend aus gesunden Probanden mit n = 31 einem wurzelbehandelten Zahn, suffizient gefüllten Kanälen, klinisch/röntgenologisch unauffällig seit > 5 Jahren
- 20 Patienten mit apikaler Parodontitis ohne frühere Wurzelbehandlung - 53 Patienten mit klinisch/radiologischem Misserfolg nach Wurzelfüllung
n = 104 mit nur einem devitalen/endodontisch behandelten ein- oder mehrwurzeligen Zahn im Ober- oder Unterkiefer
MERTI-Evaluationsstudie 2011-2013
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Ausschlußkriterien: marginale Parodonititis, systemische entzündliche Erkrankungen
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Fragestellung 1. Zeigen sich in der Patientengruppe im Vergleich
zur Kontrollgruppe höhere ex-vivo - stimulierte IFN-γ- und IL-10 – Werte im Mercaptane/Thioether-Stimulationstest.
2. Verändert sich der Wert im Mercaptane/Thioether-Stimulationstest nach therapeutischer Intervention (WF-Behandlung / WF-Revision / Extraktion)?
3. Ist dieser Stimulationstest geeignet zu Erfolgsüberprüfung einer Wurzelkanalbehandlung
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Bei 69 von 73 Patienten wurde 3 und 6 Monate nach Therapie eine Verlaufsuntersuchung durchgeführt.
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Studienergebnisse
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Der Mercaptane/Thioether-Stimulationstest ist spezifisch für endodontische Läsionen
Ein Behandlungserfolg ist hierüber zu evaluieren
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HK *71 Gangränbehandlung
IFN-G / <0,3 IL-10 / <10 25.01.11 1,7 36,7
03.05.11 <0,1 <10
09.08.11 <0,1 <10
01.11
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DK *88 Extraktion des apical beherdeten Molaren
08.11
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02.11 01.12
IFN-g IL-10
03.11 3,6 <10
07.11 <0,1 <10
12.11 <0,1 <10
04.17 <0,1 <10
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Zahnfilm vs. DVT
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Verdacht auf dentogene systemische Entzündung
Z.n. WR 24, 25 Metallstifte, apicale Ostitis
02.09
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BI Jan 2011: Ex 24, 25, Excision Periost, socket preservation
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BI Mercaptane/Thioether-Stimulationstest
IFN-g <0,3
IL-10 <10
11.01.11 17,8 273,7
14.10.11 2,8 171
01.03.12 3,5 47.3
05.10.12 <0,1 <10
19.04.17 <0,1 <10
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Wurzelfüllmaterialien enthalten potente Allergene
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9,3
6,1
6,1
5,5
5,1
4,9
4,3
4,3
3,8
2,1
0,8
0,4
0,1
0,1
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Rohguttapercha
Eugenol
Kolophonium
Perubalsam
Bisphenol A
Silber
Paraformaldehyd
Erdnussöl
Terpentinöl
Silikonöl
Epichlorhydrin
PDMS
Triethanolamin
Bismutoxid
n = 2448 Patienten, Zeitraum 1.1.2015-30.10.2017
% positiv im LTT getestete Patienten
Häufigkeit von Sensibilisierungen auf Inhalte von Wurzelfüllmaterialien
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Biokeramische Wurzelfüllmaterialien/Sealer
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Aktivierung über spezifische IgE-Antikörper
Ausschüttung von Mediatoren (z.B. Histamin, Leukotriene) innerhalb von Sekunden bis Minuten
Typ I-Allergien auf Inhalte von Wurzelfüllmaterialien sind möglich. Nachweis im Basophilen-Degranulationstest (BDT)
IgE-unabhängige (direkte) Aktivierung von Aktivierungs-assoziierten Signalkaskaden
Typ I-Allergie
Pseudoallergie
Sofortsymptomatik: • Quaddel, Rötung, Juckreiz Spätsymptomatik • Entzündung
Mastzelle
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Zahnmedizinisch relevante Trigger „wirken“ 24 h am Tag
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Zahnerhalt durch Endodontie: Fluch oder Segen?
Entscheidende Einflussfaktoren sind: die immunologische und toxikologische Empfindlichkeit des Patienten (Suszeptibilität), die anatomischen und morphologischen Voraussetzungen des Zahnes, die Expertise des Endodontologen.
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Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit