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Nachhaltige Lebensstile– Fleischkonsum, Klima,
Gerechtigkeit BfN / INA Vilm
UmweltethikEMA Universität
Greifswald15.-18. Oktober 2012
Die Kuh ist kein Klima-Killer!
Dr. med. vet. Anita IdelMediation &
ProjektmanagementFeldatal und Berlin
La Grotte Chauvet Pont d‘Arc
Nicht ackerfähiges DAUER-Grünland
Nicht ackerfähiges DAUER-Grünland
Nicht ackerfähiges DAUER-Grünland
Dauergrünland weltweit
Grasland ist in CoEvolution zwischenGras und Grasern entstanden.
• Grasland wehrt sich nicht gegen „Verbiss“,• Grasland bildet
keine Bitterstoffe, Toxine oder Stacheln.
• Weidetiere lösen bei den Gräserneinen Wachstumsimpuls aus,
• Weidetiere unterdrücken Konkurrenten derGräser – wie Baumschösslinge.
Dauergrünland weltweit
Graser – insbesondere Wiederkäuer aber auch Pferdeartige – sind originär keine Nahrungskonkurrenten des Menschen. Das gilt auch für Gänse und Wühler (wie z.B. Murmeltiere und Präriehunde)
Graser können Gras und Heu in Milch und Fleisch sowie Arbeitskraft umwandeln.
Grasland und Klima
40 Prozent der globalen Landfläche = DAUER-Grünland
70 Prozent der weltweitenlandwirtschaftlichen Nutzfläche (LN)= DAUER-Grünland
Hinzu kommt einjähriges oder mehrjähriges Grünland als Bestandteil ökologischer Fruchtfolgen.
Grasland und Klima
40 Prozent der globalen Landfläche = DAUER-Grünland
Die Böden unter DAUER-Grünland sind neben Wald die grössten Kohlenstoff-Speicher auf der globalen Landfläche.
Diese Entwicklung braucht Z e i t: Steppenböden sind über Jahrtausendedurch nachhaltige – meist saisonale –Beweidung gewachsen.
Kutschera und Lichtenegger (1982), Wiesenwurzeln
Grasland weltweit
Aus den Wurzeln von heute entsteht innachhaltigen Systemen der Humus von morgen.
DAUER-Grünland hat wegen
• seiner Kapazität zur Wurzelbildung und• seiner riesigen Flächenausdehnung
das höchste Potenzial auf der globalenLandfläche zur z u s ä t z l i c h e n CO2-Speicherung im Boden:
Humus besteht zu mehr als 50 Prozent aus Kohlenstoff (C)
1 zusätzliche Tonne Humus im Boden entzieht der Atmosphäre ca. 1,8 Tonnen CO2:
0,55 to C1,25 to O2_________1,8 to CO2=========
Weidemanagement / MischbeweidungWeidemanagement / MischbeweidungWeidemanagement / MischbeweidungWeidemanagement / Mischbeweidung
Weidemanagement / MischbeweidungWeidemanagement / MischbeweidungWeidemanagement / MischbeweidungWeidemanagement / Mischbeweidung
DAUER-Grünland und Wiederkäuer
- verborgene Potenziale
Verborgene Potenziale– Fehler im Berechnungssystem
Die Begriffe Klima -Bilanz und Ökologischer Fussabdruck
• berücksichtigen nur Emissionen
• ignorieren das Potenzial der Wiederkäuer zur Kohlenstoffspeicherung im Bodendurch nachhaltiges Beidungsmanagement.
„Klima -Killer “„schlechter Futterverwerter“
Die Kuh am Pranger
Verborgene Potenziale– Fehler im Berechnungssystem
Die Kuh gilt als „schlechter Futterverwerter“(FAO, World Watch etc.), weil sie im falschen System bewertet wird.
• Gemessen wird nicht die Fähigkeit derWiederkäuer zur Grünland-Verwertung,
• sondern ihre Mais- und Soja-Verwertung im Vergleich zu den Allesfressern Huhn und Schwein...
Verborgene Potenziale– Fehler im Berechnungssystem
Die Mais und Soja-Fütterung macht die Wiederkäuer zu Nahrungskonkurrenten:
Input (Energie) zu Output (Proteine)
54:1 Rindfleisch50:1 Schaffleisch
>> 17:1 Schweinefleisch>> 26:1 Hühnereier>> 4:1 Hühnerfleisch
Verborgene Potenziale– Fehler im Berechnungssystem
Die Kuh gilt (laut FAO, World Watch etc.)als „Klima -Killer“, denn berücksichtigt wird nur ein Teil der Emissionen:Methan (CH4)*
• und nicht die Klimagase CO2 und Lachgas bei der Kraftfutterproduktion (Mais, Soja)
• und nicht ihr Beitrag zur Klima -Entlastungdurch CO2-Speicherung!
* Steinfeld, H. et al. (Eds.) (2006): Livestock’s long shadow.
Steinfeld, H. et al. (Eds.) (2010): Livestock in a Changing Landscape.Der Spiegel (2010): Das Rülpsen der Rinder. (42), S. 68-74.
W Mehr als 200 Pferde – und weniger Emissionen als eine Kuh ...
... meint M e r c e d e s
Verborgene Potenziale– Fehler im Berechnungssystem
Berücksichtigt man nicht die Kraftfutterproduktionsondernnur Methan...... ist eine Kuh „schlimmer“ als ein Huhn, ein Mercedes, ein Schwein, ein AKW oder ein Mensch.
Berücksichtigt man pro Kilogramm Milch nicht die Kraftfutterproduktion sondern nur Methan...... ist eine Kuh, die 12 Tausend Liter p.a. gibt,„besser“ als eine mit 5 oder 7 Tausend Litern.
* Steinfeld, H. et al. (Eds.) (2006): Livestock’s long shadow.
Steinfeld, H. et al. (Eds.) (2010): Livestock in a Changing Landscape.Der Spiegel (2010): Das Rülpsen der Rinder. (42), S. 68-74.
...meint Renault
Die Emissionen einer Kuh sind „etwa so schädlich wie ein Kleinwagen“...
Verborgene Potenziale– Fehler im Berechnungssystem
Die Begriffe Klima -Bilanz und Ökologischer Fussabdruck
• berücksichtigen nur Emissionen
• ignorieren das Potenzial des ökologischen Landbaus zur Kohlenstoffspeicherung im Boden durch nachhaltige Nutzung.
Verborgene Potenziale– Fehler im Berechnungssystem
Der Begriff Wasser-Rucksackunterscheidet nicht
• zwischen natürlichem Regen auf Grünlandund
• künstlicher Bewässerung von Ackerflächen
Dann „verbraucht“ ein Wiederk äuer um so mehrWasser, desto mehr Grasland er beweidet...
Verborgene Potenziale– Fehler im Berechnungssystem
Wiederk äuer „ verbrauchen “ viel mehrWasser pro Kilogramm...
• 1 kg Weizen 715 - 750 Liter• 1 kg Mais 540 - 630 Liter• 1 kg Soja 1.650 - 2.200 Liter• 1 kg Rindfleisch 50.000 - 100.000 Liter *• 1 kg Wolle ca. - 170 .000 Liter *
* Die Zahlen f ür Rindfleisch und Wolle enthalten Regenwasser auf Weideland!
Verborgene Potenziale– Fehler im Berechnungssystem
Der Begriff Flächen-Rucksackunterscheidet nicht zwischen Flächen mit und denen ohneNahrungskonkurrenz
• Dauergrünland und
• Ackerland
Dann „verbraucht“ ein Wiederk äuer um so mehrFläche, desto mehr Grasland er beweidet...
UN-Weltagrarbericht (IAASTD):Weiter wie bisher ist keine Option!
Verborgene Potenziale– Fehler im Berechnungssystem
Die Begriffe Produktivität, Effizienz, Fortschritt
• berücksichtigen nur Ernten und Input
• ignorieren den systemabhängigen Verlust / den Zuwachsan Bodenfruchtbarkeit
Treibhausgase(THG)
Treibhausgase „an sich“ sind k e i n Problem!THG haben Leben erst möglich gemacht.
THG Jahre CO2Verbleib Äquivalenz
Kohlendioxid (CO2) 110 - 120 1
Methan (CH4) 9 - 15 25
Lachgas (N2O) 110 - 120 296
THG – Das Problem ist das „Zuviel“seit Beginn der Industrialisierung!
Von der jeweils ausgebrachten Menge ansynthetischem Stickstoffdünger werden
circa 2 bis 5 Prozentin Lachgas (N2O) umgewandelt.
N2O = 295 mal so klimaschädlich wie CO2.
http://www.bundestag.de/bundestag/ausschuesse17/a10/anhoerungen/__A_22_2_2010__Landwirtschaft_u__Klimaschutz_/stellungnahmen/A-Drs__101-D.pdfSutton, M.A.; Howard et al. (Eds.) (2011): The European Nitrogen Assessment. Cambridge University Press.
Warum haben wir eine Methan-Diskussion, aber keine Lachgas-Diskussion?
Warum wird seit Jahrzehnten der Einsatz von synthetischem Stickstoffdünger gefördert und erhöht?
TreibhausgaseTreibhausgaseTreibhausgaseTreibhausgase ((((TTTTHG)HG)HG)HG) (2(2(2(2Treibhausgase Treibhausgase Treibhausgase Treibhausgase „„„„an sichan sichan sichan sich““““ sind k e i n Problem!sind k e i n Problem!sind k e i n Problem!sind k e i n Problem!
Das Problem ist das „ Z u v i e l “seit Beginn der Industrialisierung.
Der Haber-Bosch Prozess zur Herstellung von synthetischem Stickstoffd ünger „ ...can be considered
as perhaps the greatest single experiment in global geoengineering that humans have ever made. “
Sutton, M.A.; Howard et al. (Eds.) (2011): The Europe an Nitrogen Assessment. Cambridge University Press.
Anteil der speziellenTreibhausgasedurch die Tierhaltungan den Gesamtemissionen in der EU*
THG Prozent
Lachgas N2O 70
Ammoniak NH4 95
Methan[1] CH4 50
Kohlendioxid CO2 8
* carbo europe und ipcc: http://icp.giss.nasa.gov/education/methane/intro/cycle.html
Düngerverbrauch weltweit (1961 – 2005)
Einsatz von synthetischemStickstoffdünger
Die Herstellung von synthetischem Stickstoffdüngerist sehr energieaufwändig.
Zwischen 1960 und 2005 wurde der Einsatzverachtfacht – mit weiter steigender Tendenz.*
Energie ist aber nur billig, weil Kosten externalisiert werden!
* FAO (2009)
März 2010
Golf von Mexiko
März 2011
Fukushima
(Vermeintlich) billige Energie:
= d e r
Motor der Globalisierung
auch in der
Nahrungsmittelproduktion !
Weder ohne noch allein mit Effizienztechnik
ist ausreichender Klima - und Ressourcenschutz denkbar!
Die Energiewende erfordert eine
Kultur der Gen ügsamkeit („Suffizienz“)
- nicht als ethischer Appendix an eine Technik fixierte Energiezukunft,
sondern als Kern jedes zukunftsfähigen Energiepolitikmodells.
Vereinigung Deutscher Wissenschaftler (VDW)
Billige Energie /Scheinbare Produktivität:
Wir wachsen nicht!
Unsere Böden schrumpfen!
Quelle: FAO Food Outlook, Juni 2009
70 Prozent der in der EU verfütterten Proteinewerden importiert (FAO 2012)
FAO Food outlook 6-2009
Flächenanteile der deutschen Sojaimporte 2007 nach Ländern
20%
52%
7%
15%
2% 4%
Flä c he in Arge ntin ie n
Flä c he in Bra s ilie n
Flä c he P a ra gua y
Flä c he US A
Flä c he Ka na da
Flä c he übrige Lä nde r
Sojaanbau und Landnutzungsänderungen
GERMANWATCH 2011
20%45%35%
Paraguay
10%23%47%20%
Brasilien
33,75%48,75%17,50%
Argentinien
Andere Acker-flächen
Grasland, Savanne/ Weide
Savannemit Bäumen
Regenwald
Flächenänderung im Sojaanbau
1978 2003
Nationalpark “Iguaza“ Weltnaturerbe
geo 2007
Brasilien
Kalifornien
Schlussfolgerungen
• Kein Einsatz von synthetischem Stickstoffdünger sondernWiederinwertsetzung tierischer und menschlicher Fäkalien.
• Reduzierung der Anzahl der Rinder undBüffel zugunsten der nachhaltig von Weideland ernährten.
Fruchtbare LandschaftenFruchtbare LandschaftenFruchtbare LandschaftenFruchtbare Landschaften
Wir kWir kWir kWir köööönnen nicht nnen nicht nnen nicht nnen nicht so weitermachen so weitermachen so weitermachen so weitermachen
wie bisher!wie bisher!wie bisher!wie bisher!
Wir kWir kWir kWir köööönnen auch nnen auch nnen auch nnen auch anders!anders!anders!anders!
Wir mWir mWir mWir müüüüssen ssen ssen ssen anders!anders!anders!anders!
DANKEDANKEDANKEDANKE