2012-09_event_diego_benaglio

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SCHWEIZER ILLUSTRIERTE event. 53 52 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE event. I fussball I Vor dem Start zur Qualifi- kation für die WM 2014 in Brasilien nahm sich Nati-Tor- hüter Diego Benaglio Zeit, um mit event. über die nächs- ten Aufgaben zu sprechen. Entschlossener Blick, bereit zu grossen Taten: Torhüter Diego Benaglio ist zu einem festen Rückhalt der Schweizer Nationalmannschaft geworden. WM-Quali Auftakt Di. 11. Sept. Schweiz-Albanien, Luzern Der Schweizer Nati-Goalie Diego Benaglio über die WM-Qualifikation «Ich stosse lieber auf drei Punkte als auf meinen Geburtstag an» Bundesliga, A-Nati und Olympia-Team – Ihr Terminkalender ist in diesen Monaten gut gefüllt. Wie gehen Sie mit dieser Be- lastung um? Wir stehen noch am Anfang der Saison, die Energiereserven sind voll. Ich freue mich auf die diversen Aufgaben und habe grosse Ziele – sowohl mit meinem Heimclub Wolfsburg als auch mit der Schweizer Nationalmann- schaft. Sie sind verheiratet und haben eine Toch- ter. Kommt die Familie nicht zu kurz? Fussball ist nun mal mein Beruf. Das bringt mit sich, dass ich öfter mal unterwegs bin. Zum Glück zeigt meine Familie sehr viel Ver- ständnis. Sie unterstützt mich, wo immer sie kann. Das ist enorm wichtig für mich. Ihren Geburtstag, der einen Tag nach dem ersten WM-Quali-Spiel gegen Slo- wenien stattfindet, werden Sie wohl ohne Ihre Liebsten feiern müssen. Das ist so. Bereits in den letzten Jahren fiel mein Geburtstag jeweils auf einen National- mannschafts-Zusammenzug. Schlimm ist das jedoch nicht für mich, zumal mit zuneh- mendem Alter die Geburtstage auch nicht mehr ganz so wichtig sind. (lacht) Wie gross ist die Zuversicht, dass Sie an Ihrem Geburtstag auch schon auf die ers- ten drei Punkte in der WM-Quali anstos- sen können? Es wäre mir viel lieber, auf die Punkte als auf den Geburtstag anstossen zu können. Der Start ist immer extrem wichtig und wir wer- den alles daran setzen, diesen positiv gestal- ten zu können. Die letzten beiden Male hat dies leider nicht geklappt. Die Namen der Gruppengegner sind nicht gerade Angst einflössend. Wie zu- frieden sind Sie mit der Auslosung? Ehrlich gesagt, es hätte schlimmer kommen können. Man muss jedoch vorsichtig sein. Auch wenn die Namen nicht so klangvoll sind, so treffen wir doch auf gute Teams. Sol- che Nationen werden von aussen gerne un- terschätzt. Unsere Chancen sind aber natür- lich intakt. Welche Mannschaften sind die Stärks- ten? Norwegen und Slowenien haben in der Ver- gangenheit gezeigt, was sie zu leisten im Stande sind. Auch wenn sie einen unter- schiedlichen Stil pflegen, Norwegen eher physisch präsent und Slowenien technisch versiert, schätzte ich vor allem diese beiden Mannschaften sehr stark ein. Alle Mann- schaften dieser ausgeglichenen Gruppe lie- gen aber sicher in unserer Reichweite. Falls sich die Schweizer Mannschaft für die WM qualifiziert, reist sie 2014 nach Brasilien. Wie wichtig ist der Austra- gungsort eines solchen Turniers für Sie? Grundsätzlich spielt es keine grosse Rolle, wo so ein Turnier ausgetragen wird. Allerdings würde ich natürlich sehr gerne einmal Brasi- lien sehen. Zudem ist es ein fussballbe- geistertes Land und es wird in den Stadien bestimmt eine tolle Stimmung herrschen Wie steht es um Ihr Portugiesisch? Haben Yann Sommer hat extrem gute Reflexe. Timm Klose, der unerschrockene Zweikämpfer. YANN SOMMER Position: TORHÜTER Verein: FC BASEL Jahrgang: 1988 Auf der Torhüterposition sieht die Zukunft für die Schweiz rosig aus. Hinter der ak- tuellen Nummer 1 Diego Benaglio reifen gleich mehrere talentierte Nachwuchs- keeper wie Benjamin Siegrist (Aston Villa) oder Roman Bürki (GC) zu erstklassigen Schlussmännern heran. Allen voran aber Yann Sommer. Für einige ist der 23-Jäh- rige bereits jetzt der beste Schweizer Tor- hüter. Er selbst sieht dies jedoch anders, wie er unlängst in einem Interview ge- genüber bazonline.ch sagte: «Ich bin die Nummer 3 der Schweizer Nationalmann- schaft, Diego Benaglio ist besser als ich.» Er sei viel erfahrener und zeige in der Bundesliga konstant gute Leistun- gen. Mit seinem Timing, seinen Reflexen und der Spielintelligenz verfügt Som- mer jedoch über alle Voraussetzungen, Benaglio eines Tages zu beerben. TIMM KLOSE Position: VERTEIDIGER Verein: 1. FC NÜRNBERG Jahrgang: 1988 Bis vor drei Jahren spielte Timm Klose noch in der 1. Liga, dann begann mit dem Wechsel zum FC Thun der steile Aufstieg des 193 cm grossen Abwehrhünen. Nach je einer starken Saison in der Challenge League und der Super League wurde der 1. FC Nürnberg auf den unerschrockenen Zweikämpfer aufmerksam, wo er sogleich einschlug. Vor einem Jahr debütierte er schliesslich in der Nationalmannschaft. Nach einem Leistungsloch scheint Klose nun wieder auf dem Weg zu alter Stärke. In der Saisonvorbereitung wirkte er zwei- kampf- und laufstark. An Olympia war er als einer von drei erlaubten Spielern, die älter als 23 sind, in der Innenvertei- digung gesetzt. Gelingt es ihm, sein Potenzial konstant auszuschöpfen, ist er auch für die A-Nationalmannschaft künftig mehr als eine Option. Vier Newcomer, die an der WM gewinnen wollen Goldene Zeiten für den Schweizer Fussball: Hinter den grossen Stars wächst ein Kader von hervorragenden Nachwuchsspielern heran, das im entscheidenden Moment zuschlagen kann.

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Schweizer illuStrierte event. 53 52 Schweizer illuStrierte event.

I fussball I

Vor dem Start zur Qualifi-kation für die WM 2014 in Brasilien nahm sich Nati-Tor-hüter Diego Benaglio Zeit, um mit event. über die nächs-ten Aufgaben zu sprechen.

Entschlossener Blick, bereit zu grossen Taten: Torhüter Diego Benaglio ist zu einem festen Rückhalt der Schweizer Nationalmannschaft geworden.

WM-Quali

Auftakt Di. 11. Sept.

Schweiz-Albanien,

Luzern

Der Schweizer Nati-Goalie Diego Benaglio über die WM-Qualifikation

«Ich stosse lieber auf drei Punkte

als auf meinen Geburtstag an»

Bundesliga, A-Nati und Olympia-Team – Ihr Terminkalender ist in diesen Monaten gut gefüllt. Wie gehen Sie mit dieser Be-lastung um?Wir stehen noch am Anfang der Saison, die Energiereserven sind voll. Ich freue mich auf die diversen Aufgaben und habe grosse Ziele – sowohl mit meinem Heimclub Wolfsburg

als auch mit der Schweizer Nationalmann-schaft.Sie sind verheiratet und haben eine Toch-ter. Kommt die Familie nicht zu kurz?Fussball ist nun mal mein Beruf. Das bringt mit sich, dass ich öfter mal unterwegs bin. Zum Glück zeigt meine Familie sehr viel Ver-ständnis. Sie unterstützt mich, wo immer sie

kann. Das ist enorm wichtig für mich.Ihren Geburtstag, der einen Tag nach dem ersten WM-Quali-Spiel gegen Slo-wenien stattfindet, werden Sie wohl ohne Ihre Liebsten feiern müssen.Das ist so. Bereits in den letzten Jahren fiel mein Geburtstag jeweils auf einen National-mannschafts-Zusammenzug. Schlimm ist das jedoch nicht für mich, zumal mit zuneh-mendem Alter die Geburtstage auch nicht mehr ganz so wichtig sind. (lacht)Wie gross ist die Zuversicht, dass Sie an Ihrem Geburtstag auch schon auf die ers-ten drei Punkte in der WM-Quali anstos-sen können?Es wäre mir viel lieber, auf die Punkte als auf den Geburtstag anstossen zu können. Der Start ist immer extrem wichtig und wir wer-den alles daran setzen, diesen positiv gestal-ten zu können. Die letzten beiden Male hat dies leider nicht geklappt.Die Namen der Gruppengegner sind nicht gerade Angst einflössend. Wie zu-frieden sind Sie mit der Auslosung?Ehrlich gesagt, es hätte schlimmer kommen können. Man muss jedoch vorsichtig sein. Auch wenn die Namen nicht so klangvoll sind, so treffen wir doch auf gute Teams. Sol-che Nationen werden von aussen gerne un-terschätzt. Unsere Chancen sind aber natür-lich intakt.Welche Mannschaften sind die Stärks-ten?Norwegen und Slowenien haben in der Ver-gangenheit gezeigt, was sie zu leisten im Stande sind. Auch wenn sie einen unter-schiedlichen Stil pflegen, Norwegen eher physisch präsent und Slowenien technisch versiert, schätzte ich vor allem diese beiden Mannschaften sehr stark ein. Alle Mann-schaften dieser ausgeglichenen Gruppe lie-gen aber sicher in unserer Reichweite.Falls sich die Schweizer Mannschaft für die WM qualifiziert, reist sie 2014 nach Brasilien. Wie wichtig ist der Austra-gungsort eines solchen Turniers für Sie?Grundsätzlich spielt es keine grosse Rolle, wo so ein Turnier ausgetragen wird. Allerdings würde ich natürlich sehr gerne einmal Brasi-lien sehen. Zudem ist es ein fussballbe-geistertes Land und es wird in den Stadien bestimmt eine tolle Stimmung herrschenWie steht es um Ihr Portugiesisch? Haben

Yann Sommer hat extrem gute Reflexe.

Timm Klose, der unerschrockene Zweikämpfer.

Yann Sommer Position: TorhüTer Verein: FC BaSel Jahrgang: 1988

Auf der Torhüterposition sieht die Zukunft für die Schweiz rosig aus. Hinter der ak-tuellen Nummer 1 Diego Benaglio reifen gleich mehrere talentierte Nachwuchs-keeper wie Benjamin Siegrist (Aston Villa) oder Roman Bürki (GC) zu erstklassigen Schlussmännern heran. Allen voran aber Yann Sommer. Für einige ist der 23-Jäh-rige bereits jetzt der beste Schweizer Tor-hüter. Er selbst sieht dies jedoch anders, wie er unlängst in einem Interview ge- genüber bazonline.ch sagte: «Ich bin die Nummer 3 der Schweizer Nationalmann-schaft, Diego Benaglio ist besser als ich.» Er sei viel erfahrener und zeige in der Bundesliga konstant gute Leistun- gen. Mit seinem Timing, seinen Reflexen und der Spielintelligenz verfügt Som- mer jedoch über alle Voraussetzungen, Benaglio eines Tages zu beerben.

Timm KloSe Position: VerTeidiger Verein: 1. FC nürnBerg Jahrgang: 1988

Bis vor drei Jahren spielte Timm Klose noch in der 1. Liga, dann begann mit dem Wechsel zum FC Thun der steile Aufstieg des 193 cm grossen Abwehrhünen. Nach je einer starken Saison in der Challenge League und der Super League wurde der 1. FC Nürnberg auf den unerschrockenen Zweikämpfer aufmerksam, wo er sogleich einschlug. Vor einem Jahr debütierte er schliesslich in der Nationalmannschaft. Nach einem Leistungsloch scheint Klose nun wieder auf dem Weg zu alter Stärke. In der Saisonvorbereitung wirkte er zwei-kampf- und laufstark. An Olympia war er als einer von drei erlaubten Spielern, die älter als 23 sind, in der Innenvertei- digung gesetzt. Gelingt es ihm, sein Potenzial konstant auszuschöpfen, ist er auch für die A-Nationalmannschaft künftig mehr als eine Option.

Vier Newcomer, die an der WM gewinnen wollen

Goldene Zeiten für den Schweizer Fussball: Hinter den grossen Stars wächst ein Kader von hervorragenden Nachwuchsspielern heran, das im entscheidenden Moment zuschlagen kann.