2012 11 14 - erste hilfe praktikum fallbeispiele

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1 F.J. Wiedermann, I. Lorenz, T. Haas, G. Luckner, D. Oberladstätter, E. Außerlechner, M. Martin, M. Baubin Univ.-Klinik für Anästhesie und Allg. Intensivmedizin Innsbruck Falldemonstrationen Erste Hilfe Praktikum Notfallablauf Erkennen der Notfallsituation Gewährleisten der Sicherheit Erste Hilfe Maßnahmen Arztassistenz Notfallereignis, Auffinden, Hilferuf.... Retten, warum liegt der dort Fallbeispiel 1 Ein ca. 50 jähriger Mann steht vor einem Kiosk, plötzlich schreit er auf, fällt zu Boden, bleibt steif liegen und beginnt dann am ganzen Körper zu zucken. Er regiert nicht auf Ansprache, die Hautfarbe wird blass-bläulich. Der Radialispuls ist gut tastbar. Was machen Sie? ERSTE HILFE bei Krampfanfall Rettungsdienst alarmieren Patienten/in vor Verletzungen schützen (z.B. Gegenstände entfernen), Pat aber nicht festhalten! Vitalfunktionen überprüfen und ev. BLS bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage beengte Kleidung öffnen wenn Patient/in wieder aufwacht: Patient/in beruhigen Keine Gegenstände in den Mund stecken !! Stabile Seitenlage ! # 22

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Page 1: 2012 11 14 - Erste Hilfe Praktikum Fallbeispiele

1

F.J. Wiedermann, I. Lorenz, T. Haas, G. Luckner, D. Oberladstätter, E. Außerlechner, M. Martin, M. Baubin

Univ.-Klinik für Anästhesie und Allg. IntensivmedizinInnsbruck

FalldemonstrationenErste Hilfe Praktikum

Notfallablauf

Erkennen der Notfallsituation

Gewährleisten der Sicherheit

Erste Hilfe Maßnahmen

Arztassistenz

Notfallereignis, Auffinden, Hilferuf....

Retten, warum liegt der dort

Fallbeispiel 1

• Ein ca. 50 jähriger Mann steht vor einem Kiosk, plötzlich schreit er auf, fällt zu Boden, bleibt steif liegen und beginnt dann am ganzen Körper zu zucken.

• Er regiert nicht auf Ansprache, die Hautfarbe wird blass-bläulich. Der Radialispuls ist gut tastbar.

• Was machen Sie?

ERSTE HILFE bei Krampfanfall

Rettungsdienst alarmierenPatienten/in vor Verletzungen schützen (z.B. Gegenstände entfernen), Pat aber nicht festhalten!Vitalfunktionen überprüfen und ev. BLSbei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlagebeengte Kleidung öffnenwenn Patient/in wieder aufwacht: Patient/in beruhigen

Keine Gegenstände in den Mund stecken !!Stabile Seitenlage !

# 22

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Zerebrale Krampfanfälle Unterteilung der Krampfanfälle

Verlauf v. general. tonisch-klonischen Anfall Zerebrale Krampfanfälle - Videos

• http://www.epilepsyontario.org/client/EO/EOWeb.nsf/web/All+About+Epilepsy+-+Video+Clips

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Fallbeispiel 2• Eine alte, alleinstehende Dame ist nicht zum

„Kaffeekränzchen“ erschienen, daraufhin wurden Hausbewohner verständigt, die mit Zweitschüssel die Wohnung öffnen.

• Die Frau liegt am Boden, auf Ansprache scheint sie alles zu verstehen, ist aber nicht in der Lage, sich zu äußern.

• Es fällt auf, dass der rechte Mundwinkel herabhängt u. dass nur der linke Arm und das linke Bein spontan bewegt wird, nicht aber die rechte Seite.

• Was machen Sie?

ERSTE HILFE bei Schlaganfall• Sofort Notruf veranlassen! • Fenster öffnen, beengende Kleidungsstücke lockern! • Ansprechbare Patienten mit dem Oberkörper 20 Grad

hochlagern, falls Puls gut tastbar!• Bei Bewusstlosigkeit, Übelkeit oder Erbrechen in stabile

Seitenlage bringen!• Atemwege freihalten, Zahnprothesen entfernen!• Atemspende bei unzureichender Spontanatmung oder

Atemstillstand! • Für Ruhe des Betroffenen sorgen! Beruhigung durch

Dabeibleiben

Schlaganfall - Apoplektischer Insult• Zerebrale Ischämie (85%): - thrombotischer Verschluss

(Arteriosklerose)- kardiale Embolien (Vorhofflimmern)

- Vaskulitis, Hirn- oder Sinusvenenthrombose

• Intrazerebrale Blutung (15%): - chronische Hypertonie- Aneurysma, Angiom, Tumor, Gerinnungs-störung, SHT

SchlaganfallDie wichtigsten und häufigsten Symptome• Halbseitenlähmung: schlaffer Arm u/o Bein• Gesichtslähmung: hängender Mundwinkel• Sprachstörung / Schluckstörung• Starke, plötzliche Kopfschmerzen • Übelkeit, Erbrechen, Schwindel• Herdblick: Pat. blickt Ischämieherd an• Bewusstseinsverlust / Krämpfe• Hirnschwellung -- Atemstörung

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Pathologische Atemmuster

Kussmaul-Atmung: „Azidoseatmung“ bei diabetischen KomaCheyne-Stokes-Atmung: schwerer Schlaganfall, medikamentöse AtemdepressionBiot-Atmung: erhöhter Hirndruck, Hirntumor, Gehirnhautentzündung

Fallbeispiel 3

• Auf den Boden einer WC-Kabine liegt zusammen-gekauert ein Jugendlicher, der auf den ersten Blick leblos erscheint. Am Boden liegt ein Fixierbesteck mit leerer Einwegspritze.

• Der Jugendliche ist komatös, die Pupillen sind beidseits eng, die Hautfarbe ist blass-bläulich, er hat eine extrem reduzierte Atemfrequenz, der Karotispuls kann getastet werden.

• Was machen Sie?

ERSTE HILFE bei Heroinintoxikation• Notfallcheck, Notruf absetzen • Freimachen u. Freihalten des Atemweges

(ASPIRATION häufig!)• falls Atmung nach Freimachen des Atemweges suffizient:

Stabile Seitenlage• bei extremer Bradypnoe - Indikation zur Atemspende • Selbstschutz !? Beatmungstuch, Handschuhe

Symptome der Heroinintoxikation

– von Schläfrigkeit (= Somnolenz) bis tiefe Bewusstlosigkeit (= Koma)

– Bradypnoe (langsame Atmung: AF < ?/min) – Miosis (stecknadelkopfgroße Pupillen) – Bradykardie (langsame HF: < ?/min) – Hirnödem möglich – Lungenödem möglich

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Störungen des BewusstseinsVergiftungen

Medikamente und Drogen

Sympathikusanticholinerg

Tachykardietrockene Hautheiße Hautweite PupillenAgitationHalluzination

Parasympathikuscholinerg

BradykardieHypersekretation(Schweiß, Speichel)Harn und StuhlabgangSomnolenz bis Komaenge Pupillen

Vegetatives Nervensystem

Suchtgifte: Symptome• Vagotonie

Bradykardie, HypotensionSomnolenz, KomaAtemdepression, Speicheln, Harn und Stuhlabgangcholinerge, parasympathotone Syndrome

• Bluthochdruck–KriseFieber, Tachykardie, Angina pectoris - HerzinfarktZNS: Halluzinationen, PsychoseAnticholinerge, sympathomimetische Syndrome

Kokain-Intoxikation

• Erregung, Aggression, Depression evtl. mit Suizidalität• Delir: Halluzinationen (Verfolgungswahn) • Kopfschmerzen, Brustschmerzen• Sympathikotone Zeichen....• ZNS: Epileptiforme Krämpfe, Koma

Erste Hilfe: es droht Kreislauf- u. Atemdepression

Ecstasy - XTC

Heartopener, Euphorie, unerschöpfliche Energie

anticholinerg, serotoninergHalluzinationen, Psychosen

AustrocknungHirnödem, Krämpfe Herzrhythmusstörungen hohes Fieber Leber- und Nierenversagen

3,4 Methylendioxy-N-meth AmphetaminDosis 1 - 200 mg / Tablette

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ERSTE HILFE bei Ecstasy

in dunklen Raum bringenBeruhigen, HinlegenKleider öffnen: Abkühlen der OberflächeTrinken lassenFreunde aufklären - Tabletten sicherstellenNAW - Krankenhaus -- DrogenberatungAchtung: Krämpfe und Bewusstlosigkeit drohen

Fallbeispiel 4

• Ein 12-jähriges Mädchen wird beim Colatrinken von einer Biene in die Lippen gestochen.

• Die Lippen und das Gesicht schwellen massiv an, die Haut ist hochrot mit weißer Bläschenbildung.

• Sie atmet erschwert („Hilfe, ich bekomme zu wenig Luft“) und klagt über Juckreiz, Schwindel.

• Was machen Sie?

ERSTE HILFE bei Anaphylaxie/Allergie

Rettungsdienst alarmieren (Notarzt)Allergen entfernen (z.B. Stachel entfernen)kalte Umschläge Eiswürfel lutschen (bei normaler Atmung)Kollaps: Flachlagerung, Beine hochBewusstlosigkeit: stabile SeitenlagerungVitalfunktionen überprüfenBLS- MaßnahmenPat. mit bekannte Allergie haben oft Notfallset (z.B. EpiPen®-Auto-lnjektor à 0,3 mg): Adrenalin 0,3 mg i.m.

Anaphylaxie/Allergie

• Klassische anaphylaktische Reaktion:IgE-vermittelte Reaktion auf Antigen: Antibiotika

InsektengifteSchlangengifteImpfstoffeNahrungsmittel

• Anaphylaktoide Reaktion: RöntgenkonstrastmittelSalicylate, Opiate

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Stadien u. Symptome anaphylaktischer Reaktionen Fallbeispiel 5

• Hilferuf aus Metzgerei: „Hilfe, ich habe mich verletzt, ich blute!“

• Metzger sitzt am Boden mit spritzender Blutung im Bereich rechter Ellenbeuge, Messer liegt am Boden.

• Er ist ansprechbar, die Haut ist blass und schweißig, der Carotispuls ist tastbar, die Pulsfrequenz tachykard.

• Maßnahmen?

ERSTE HILFE bei äußeren Blutungen

• Blutstillung durch direkte Kompression der Wunde:sterile Wundauflage u. Fingerdruck

• Kompression der zuführenden Arterie (im Beispiel A. brachialis)

• Anlage von Druckverband• Arm hochhalten• Schocklagerung

ERSTE HILFE bei äußeren Blutungen

Blutstillung durch Abbinden?• Abtrennung/ Teilabtrennung einer Gliedmaße• Verletzung der Oberschenkelarterie• Einklemmung einer Gliedmaße• ausgedehnte, zerfetze Wunden an Arm oder Bein• Massenanfall von Verletzen• Abbindezeitpunkt der Rettung mitteilen

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Fallbeispiel 6

• Sommernacht, Nachbar sitzt am Balkon• kalt, schweißüberströmt, fahl, blass• Bewusstsein: klar, orientiert• Engegefühl in der Brust, hört nicht auf, trotz

Nitro, hatte schon Herzinfarkt• Puls: schwach, leicht unterdrückbar, sehr

langsam (40/min)

ERSTE HILFE bei akutem Koronarsyndrom (Herzinfarkt)

Alarmierung des Rettungsteams (Notarzt)Lagerung mit erhöhtem Oberkörper, sitzendPatient/in sollte sich nicht mehr bewegenPatient darf nichts mehr essen oder trinken beengte Kleidung öffnenberuhigender Zuspruch ständige Kontrolle der VitalfunktionenFrischluftzufuhr

Notarztindikation

Koronare Herzerkrankung (KHK) Alarmzeichen beim Herzinfarkt• Enge in der Brust, anhaltend > 30 Min oder• zentral und dumpfer Schmerz hinter Brustbein• Ausstrahlung in Arme, Hals, Rücken, Kiefer

oder Bauchraum• wie wenn ein enges Band den Brustkorb

zusammenschnürt• Todesangst• Atemnot• Begleitsymptomatik: Schwitzen

ÜbelkeitHerzstolpern

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Akutes Koronarsyndrom: Schmerzausstrahlung

Fallbeispiel 7

• Ein ca. 50-jähriger Mann sitzt auf der Bettkante und gibt stärkste Schmerzen im Brustbereich an.

• Die Schmerzen haben unmittelbar nach dem Aufstehen angefangen und er hat nicht mehr genug Luft bekommen.

• Der Pat. ist wach, orientiert, trotz hoher Atemfrequenz (>25/min) ist er dyspnoisch, hat eine Lippenzyanose und beidseits gestaute Halsvenen.

• Kardiale Anamnese wie Angina pectoris oder Herzinfarkt wird verneint.

Ursache:

Verlegung eines oder mehrerer Äste einer Lungenarterie durch Blutgerinnselaus einer tiefen Vene mit dem Blutstrom

Lungenembolie

Risikofaktoren:

• Bettlägerigkeit• Krampfadern• Gipsverband am Bein• Schwere Erkrankung, Krebs• Angeborene Störung

der Blutgerinnung

Symptome und Gefahren:• plötzlich einsetzende heftige Atemnot• Hyperventilation (AF > 25/min) = schnelle Atmung• Todesangst• zentraler Brustschmerz• Kollapsneigung• Herzversagen mit kardiogenem Schock• Herz-Kreislauf-Stillstand

Lungenembolie

Rechtsherzbelastung

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sofortige Alarmierung des NotarztteamsPatienten/in beruhigen und nicht bewegen

Gefahr einer neuerlichen Emboliebeengte Kleidung öffnenOberkörperhochlagerung Frischluftzufuhrständige Kontrolle der Vitalfunktionen

ERSTE HILFE bei Lungenembolie

• Am Parkplatz eines Einkaufszentrums steht ein ca. 70-jähriger Mann, beide Arme auf die Kühlerhaube eines

Autos gestützt.• Unter Einsatz seiner ganzen Atemhilfsmuskulatur versucht

er ausreichend Luft zu bekommen.• Er wirkt ängstlich und agitiert, die Hautfarbe ist leicht

zyanotisch.• Atemfrequenz ist erhöht, in verlängerter Ausatmungsphase

hört man ein Brummen und Pfeifen.

Fallbeispiel 8

frühzeitige Alarmierung des NotarztteamsHilfe bei der Selbstgabe von Asthma-SprayLagerung mit erhöhtem OberkörperBeruhigung, Anhalten zu ruhiger tieferAtmungPatient/in nicht alleine lassenFrischluftzufuhr

ERSTE HILFE bei Asthma bronchialeAsthma bronchiale

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Fallbeispiel 9

• Auf einer Schitour finden Sie einen Schitourengeher, der zusammengekauert am Boden liegt.

• Er scheint zu schlafen, reagiert aber verlangsamt auf Ansprache und gibt an, dass er die Orientierung verloren hat, er zeigt eine starke Schlafneigung.

• Atmung und Puls sind verlangsamt, er liegt starr da, seine Haut ist kalt, blass-bläulich.

Unterkühlung

Absinken der Körpertemperatur unter 36 Grad Celsius

3 Stadien:Erregungsstadium (Abwehrstadium) 34 - 36° C

Unruhe, Kältezittern, GliedmaßenschmerzenErregungszustand, Vertiefung der Atmung, Zunahme der Herzfrequenz, kalte Haut

Erschöpfungsstadium 27 - 34° C30 - 34° C Erregungsabnahme, Bewusstseinstrübung,

Verlangsamung der Herzfrequenz, Abflachungder Atmung,

ab 30° C KomaEndstadium 22 - 27° C

Atemstillstand, Kreislaufstillstand (Kammerflimmern)

ERSTE HILFE bei Unterkühlung

Erste Hilfe Selbstschutz

Patient weckbar: Körperkerntemperatur > 30° CWachhaltenbei gut tastbarem Puls → warme GetränkeBewegungsverbot: nicht aufsitzen !!vorsichtige LagerungWärmen mit Rettungsdeckenschonender Abtransport

NotarztBergrettungWasserrettungFeuerwehr

Hilferuf

ERSTE HILFE bei Unterkühlung

regloser Patient: Bewusstlosigkeit < 30° Cvorsichtige Bergungin Kauerstellung (angezogene Beine belassen)stabile Seitenlagerung auf der TrageWärmen mit Rettungsdeckeschonender Abtransport

Achtung keine abrupten Bewegungen:kaltes Schalenblut kann Kammerflimmern auslösen

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ERSTE HILFE bei Unterkühlung

• Kreislaufstillstand bei Körpertemperatur < 27° C

• so lange CPR bis Patient/in aufgewärmt

→ Körperkerntemperatur 37° C

• BLS und ACLS-Algorithmus

Hitzschlag und Sonnenstich

Hitzschlag:• Wärmestau bei verminderter Schweißbildung (Kleidung)

in feucht-schwüler Umgebung• Tod ab einer Körperkerntemperatur ab 43° C

Sonnenstich:• UV-Strahlung führt zu Reizung der Hirnhäute

mit Hirnhautentzündung und Schwellung des Gehirnes• besonder Kleinkinder sind gefährdet

Fallbeispiel 10

• Ein ca. 12-jähriger Junge treibt hilflos in einem Badesee und droht unterzugehen, er wird von Badegästen ans Ufer gerettet.

• Sie finden ihn in Rückenlage mit stöhnender, röchelnder Atmung vor, er hat eine blass-graue Hautfarbe mit bläulich-verfärbten Lippen.

• Der Junge ist nicht ansprechbar, reagiert aber auf Schmerzreize.

• Was machen Sie?

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ERSTE HILFE bei Beinaheertrinken

• Notfallcheck, Notruf absetzen• Freimachen u. Freihalten der Atemwege:

- Inspektion der Mundhöhle (Erbrochenes, Wasser entfernen)- Überstrecken des Kopfes und Anheben des Kinnes

• Notfallbeatmung bei insuffizienter Atmung oder Atemstillstand• BLS bei Herz-Kreislauf-Stillstand• nasse Kleidung entfernen, Hypothermie verhindern

Cave: - Halswirbelsäulenverletzung- keine Maßnahmen, die Wasser aus Lungen entfernensollen (Bauchlage, Kompression von Bauch u. Thorax)

Ertrinkungsunfall

Ertrinkungsunfall

• typischerweise in 4 Stadien• Erregungstadium: Einatmen geringer Flüssigkeit →

Stimmritzenkrampf u. Atemstillstand• Abwehrstadium: Lösen v. Stimmritzenkrampf →

Aspiration• Krampfstadium: Hypoxie + Hyperkapnie →

cerebrale Krämpfe• Lähmungsstadium: Kreislaufstillstand

Ertrinkungsunfall

Pathophysiologie und Folgen des Lungenversagens bei Flüssigkeitsaspiration

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Fallbeispiel 11

• Sie sind in einem Restaurant, plötzlich ringt ein Mann am Nebentisch nach Luft.

• Er kann nicht einatmen, bringt keinen Ton hervor.• Der Mann fasst sich aufgeregt mit den Händen an

den Hals und bekommt eine bläuliche Hautfarbe.• Was machen Sie?

Atemwegsverlegung d. Fremdkörper (Atemwegsverlegung d. Fremdkörper (BolusgeschehenBolusgeschehen))Unterschiede zw. milder u. schwerer Atemwegsverlegung d. FKUnterschiede zw. milder u. schwerer Atemwegsverlegung d. FKAllg. Zeichen: Anfall Allg. Zeichen: Anfall wrdwrd. Essen, Person greift sich evtl. an den Hals. Essen, Person greift sich evtl. an den Hals

kann nicht sprechenkann nicht sprechenkeuchende Atmungkeuchende Atmungstille Hustenversuchestille HustenversucheBewusstlosigkeitBewusstlosigkeit

kann sprechen, kann sprechen, husten, atmenhusten, atmenAndere ZeichenAndere Zeichen

unfähig zu sprechen, unfähig zu sprechen, evtl. nickenevtl. nicken

„„Ja“Ja“„„Haben Sie einenHaben Sie einenErstickungsanfall?“Erstickungsanfall?“

Schwere ObstruktionSchwere ObstruktionMilde Milde ObstruktionObstruktionZeichenZeichen

ERSTE HILFE bei ERSTE HILFE bei BolusgeschehenBolusgeschehen (1)(1)

1.1. falls Zeichen einer falls Zeichen einer milden Atemwegsverlegung:milden Atemwegsverlegung:-- ermutigen Sie, mit Husten fortzufahrenermutigen Sie, mit Husten fortzufahren

ERSTE HILFE bei Bolusgeschehen (2)

2.2. falls Zeichen einer falls Zeichen einer schweren Atemwegsverlegung schweren Atemwegsverlegung und Patient ansprechbar:und Patient ansprechbar:

-- verabreichen Sie bis zu 5 Rverabreichen Sie bis zu 5 Rüückencken--schlschläägege

-- prprüüfen Sie nach jedem Schlag, obfen Sie nach jedem Schlag, obAtemwegsverlegung beseitigt istAtemwegsverlegung beseitigt ist

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ERSTE HILFE bei Bolusgeschehen (3)

- falls Atemwegsverlegung mit 5 Rückenschlägen nicht falls Atemwegsverlegung mit 5 Rückenschlägen nicht beseitigt beseitigt →→ geben Sie bis zu 5 geben Sie bis zu 5 abdominelleabdominelle KompressionenKompressionen

ERSTE HILFE bei Bolusgeschehen (4)

3.3. falls der Patient falls der Patient bewusstlosbewusstlos wird:wird:-- lassen Sie ihn vorsichtig zu Boden gleitenlassen Sie ihn vorsichtig zu Boden gleiten-- alarmieren Sie unverzüglich den Rettungsdienstalarmieren Sie unverzüglich den Rettungsdienst-- beginnen Sie mit CPR:beginnen Sie mit CPR:30 Herzdruckmassagen : 2 Beatmungen30 Herzdruckmassagen : 2 Beatmungen

-- wrdwrd. CPR sollte jedes Mal, wenn Atemweg . CPR sollte jedes Mal, wenn Atemweg frei frei gemacht wird, Mund des Opfers nach FKgemacht wird, Mund des Opfers nach FKinspiziert werdeninspiziert werden

Bolusgeschehen Bolus Bolus in der Speiseröhre (Steakhouse-Syndrom)

Essen: „ich habe mich verschluckt, es geht nichts mehr runter.....

Symptome: retrosternaler Schmerz, massiver Speichelfluss und Würgen.... Aphagie (kann nicht schlucken)

• Cave Heimlich, nichts zu trinken geben!• nicht Erbrechen auslösen!• ins Krankenhaus

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Fallbeispiel 12

• Ein vierjähriges Kind geht an den Herd, zieht einen Topf mit kochendem Wasser herunter und übergießt sich.

• Die Kleidung des Kindes ist im Bereich des Brustkorbes und des rechten Armes mit heißem Wasser durchtränkt.

• Nach Entfernen der Kleidung sind große Brandblasen sichtbar.

• Was machen Sie?

ERSTE HILFE bei Verbrennung (1)• Notruf absetzen• Pat. entkleiden, evtl. festgebrannte Kleidung belassen• kaltes sauberes Leitungswasser über betroffene Stellen

laufen lassen (ca. 15-20 °C über 10-15 Min.)Achtung: Unterkühung!

• Lagerung: Schocklage, bei Bewusstlosigkeit stabile Seitenlage

• Keimfreie Bedeckung der Brandwunden:steriler Wundverband, Brandwundenverbandtücher, Metalline-Tücher, notfalls auch frisches Leintuch

ERSTE HILFE bei Verbrennung (2)

• Ausmaß der Verbrennung abschätzen (Neuner-Regel)• Bei Verbrennung von ca. 15% beim Erwachsenen und

ca. 10% beim Kind → Lebensgefahr (Schock)!

Grade der Verbrennung/VerbrühungGrad I: Rötung, Schwellung, Schmerz - Verletzung der EpidermisGrad IIa: Rötung, Schwellung, Schmerz, Blasenbildung

- Abheben der Epidermis → Verletzung der CutisGrad IIb: Totalnekrose, kein Schmerz, Zerstörung der Haut und

AnhangsgebildeGrad III: Verkohlung, Zerstörung tiefster Gewebeschichten

(Sehnen, Muskeln, Knochen)

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Maßnahmen bei Verbrennung u. Verbrühung Auswirkungen von Verbrennungen