2014-09-04 csu ake obb - resolution 10h
TRANSCRIPT
Arbeitskreis
ENERGIEWENDE
BEZIRKSVERBAND OBERBAYERN
Bezirksvorsitzender:
Martin Ehrenhuber
Höhenweg 28, 82541 Münsing
Telefon: 0177-2134315
Telefax: 08177 / 9987-46
E-Mail: [email protected]
Geschäftsstelle CSU BV Oberbayern:
Adamstr. 2, 80636 München
E-Mail: [email protected]
04. September 2014
An die Abgeordneten
der CSU Fraktion im Bayerischen Landtag
Zur Information an alle Abgeordneten
der CSU Fraktion im Deutschen Bundestag
Sehr geehrte Damen und Herrn Stimmkreisabgeordnete
der CSU Fraktion im Bayerischen Landtag,
hiermit reicht der CSU Arbeitskreis Energiewende (AKE) Oberbayern folgende
RESOLUTION
zur Drucksache 17/2137
a) gegen den Gesetzentwurf größerer Mindestabstände von Windrädern
zur Wohnbebauung, sog. 10H-Regelung
b) gegen den geplanten Stichtag
c) für eine Ausnahme von 10H bei Repowering von Bestandsanlagen
ein.
Begründung:
1. Bayerisches Energiekonzept
Das Vorhaben, eine 10H-Mindestabstandsregelung gesetzlich festzulegen, widerspricht den
Zielen des gültigen Bayerischen Energiekonzeptes „Energie innovativ“, das am 24.5.2011 von der
Bay. Staatsregierung beschlossen wurde und einen Wind-Anteil an der Stromproduktion von
6%-10% entsprechend 5-9 TWh/a durch den Bau von 1.000 bis 1.500 Windkraftanlagen vorsieht.
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2. Ökologie
Die Windenergie ist die wirtschaftlichste und mächtigste erneuerbare Energie. Sie ist ökologisch
und hat den geringsten spezifischen Flächenbedarf sowie geringe Recycling-Kosten.
3. Landschaftsbild
Wenn von Gegnern der Windkraftanlagen von einer „Verspargelung“ der Landschaft gewarnt
wird, so ist festzustellen, dass Windkraftanlagen von immer mehr Menschen als ästhetisch emp-
funden werden, während sie der Anblick gewaltiger Strom-Trassen-Masten stört und ängstigt.
Sollte der Bau von WKA in Bayern zum Erliegen kommen, drohen unseren Bürgern neue Über-
landtrassen für den Stromtransport nach Bayern. Die geplante 10H-Regelung konterkariert damit
das Ziel des Gesetzesvorhabens, das Landschaftsbild zu erhalten.
4. Bürgerbeteiligung
„Die Energiewende kann nur gelingen, wenn sie von Bürgern und Wirtschaft mitgetragen wird“,
so die Staatsregierung in der Begründung (Drucksache 17/2137, Seite 6, A. Allgemeines) zur Ge-
setzesvorlage. Die Anhörung am 4. Juli 2014 im Bayerischen Landtag hat eine überwältigende Ab-
lehnung des Gesetzentwurfs der Staatsregierung gebracht. Die Stellungnahmen fast aller gesell-
schaftlichen, wirtschaftlichen und kommunalen Gruppierungen widersprechen mit großer Klar-
heit der 10H-Regelung. Ihre Meinung ist – gemäß der Begründung zur Gesetzesvorlage – als
Grundlage für eine Entscheidung gegen „10H“ zu respektieren.
5. Einsprüche
Die Staatsregierung begründet die geplante 10H-Regelung mit einer „Befriedung“ der Auseinan-
dersetzungen. Das Gegenteil wird der Fall sein. Aus vielen Stellungnahmen sprechen juristische
Bedenken zur Rechtmäßigkeit der 10H-Regelung. Es ist daher mit einer Vielzahl von Einsprüchen
und Rechtsverfahren zu rechnen.
6. Bestandsschutz
Die Gemeinden haben zur raschen Umsetzung der Energiewende seit 2011 z.T. enorme Vorleis-
tungen in Form von Planungen, der Aufstellung von Flächennutzungsplänen und von finanziellen
Investitionen erbracht. Die geplante 10H-Regelung würde viele dieser Planungsinvestitionen ver-
nichten, künftige Konzentrationsflächenplanungen erschweren und damit die Nutzung der Wind-
energie behindern. Zu fordern ist grundsätzlich ein Bestandsschutz für die bestehenden Regio-
nalpläne und kommunalen Konzentrationsflächen. Als Stichtag für das Inkrafttreten einer wie
auch immer gearteten Regelung ist der 4. 2. 2014 daher nicht akzeptabel. Wir schlagen daher vor,
als Stichtag den Tag des Inkrafttretens der Gesetzesänderung zu wählen.
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7. Repowering
Jede kommende gesetzliche Regelung muss aus Gründen des Bestandsschutzes, der nachgewie-
senen Raumverträglichkeit und Bürgerakzeptanz die Möglichkeit sichern, die mehr als 400 in
Bayern bereits in Betrieb befindlichen und mit durchschnittlich 1,3 MW relativ leistungsschwa-
chen WKA durch höhere und leistungsstärkere WKA zu ersetzen (Repowering). Bereits jetzt sind
WKA mit 7,5 MW Leistung in Erprobung. Ihr Einsatz würde beim Repowering allein der vorhande-
nen Anlagen den Beitrag der Windenergie zur Stromerzeugung in Bayern in Verbindung mit ihrer
höheren Volllaststundenzahl etwa verzehnfachen. Der AKE fordert daher, dass beim Repowering
die 10 H-Regel nicht angewendet wird und die vorhandenen Standorte entsprechend effektiv ge-
nutzt werden können.
Sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete der CSU Fraktion:
Wir fordern Sie aus den genannten Gründen auf, den Gesetzesentwurf zu „10H“ abzulehnen. Wenn 10H
dennoch verabschiedet wird, so fordern wie Sie auf, zu bewirken, dass das Repowering von bestehen-
den WEA von der 10H Regelung ausgenommen wird und weiterhin, dass der angedachte Stichtag auf
den Tag des Inkrafttretens der Gesetzesänderung fällt.
Bitte entscheiden Sie rein und frei nach Sachlage, ihrer Überzeugung und ihrem Gewissen sowie in ihrer
Verantwortung gegenüber den BürgerInnen und den nachkommenden Generationen sowie einer maxi-
mal möglichen Energieautonomie Bayerns.
Bei der Energiewende darf es zu keinem Vertrauensverlust in den Kommunen und in der Bevölkerung
kommen. Die CSU war immer eine Partei, auf die sich in der Vergangenheit die bayerischen Bürgerinnen
und Bürger verlassen konnten und die ihre Ziele verlässlich umgesetzt hat. Lassen Sie uns diesen Kurs in
der Energiewende fortsetzen.
Herzliche Grüße
i.A. Martin Ehrenhuber
Bezirksvorsitzender CSU Arbeitskreis Energiewende (AKE) Oberbayern
Mitglied im AKE Landesvorstand