3 die französische revolution

7
Abitur 2010 Geschichte P1 Schwerpunkt 3: Die Französische Revolution © by Arne Lordt, 2010 1 Die Französische Revolution Zeittafel 1787 Feb. – Mai Erste Notabelnversammlung zu Behebung der Finanzkrise des Ancien Regime Krise des Ancien Regime: Ökonomische Schwierigkeiten (finanziell beinahe handlungsunfähig) Ausbreitung der aufklärerischen Ideen 16.7. Pariser Parlament fordert die Einberufung der Generalstände Ursache: Notabelnversammlung spricht sich gegen die Reformvorschläge des Königs aus, ebenso das Pariser Parlament Adelsrevolte (wichtiger Auslöser für die Revolution!) Letzter Ausweg des Königs: Einberufung der Generalstände 1788 8.8. Einberufung der Generalstände auf den 1. Mai 1789 (bis dahin seit 1614 nicht mehr einberufen) 25.9. Parlament von Paris fordert die Zusammensetzung der Generalstände nach dem Muster von 1614 27.12. Entscheidung im Staatsrat Verdoppelung der Abgeordneten des Dritten Standes 1789 Feb. – Apr. Erstellung der „Cahiers de doleances“ (Beschwerdehefte, in denen die Beschwerden des Volkes gesammelt wurden und die dann von den jeweiligen Vertretern mit zu den Generalständen genommen wurden) 5.5. Zusammentreten der Generalstände in Versailles Diskussion über Abstimmungsmodus nach Ständen (Begünstigung der ersten beiden Stände) Vertreter des Dritten Standes fordern, gestützt auf Abbe Sieyes` Flugschrift „Was ist der dritte Stand“ die Abstimmung nach Köpfen Ludwig XVI. lehnt diese Forderung ab

Upload: arne-lordt

Post on 14-Jun-2015

1.128 views

Category:

Documents


5 download

DESCRIPTION

Zeittafel zu den Ereignissen der Französischen Revolution

TRANSCRIPT

Page 1: 3 Die Französische Revolution

Abitur 2010 ● Geschichte P1 ● Schwerpunkt 3: Die Französische Revolution

© by Arne Lordt, 2010 1

Die Französische Revolution

Zeittafel

1787

Feb. – Mai

Erste Notabelnversammlung zu Behebung der Finanzkrise des Ancien

Regime

Krise des Ancien Regime:

• Ökonomische Schwierigkeiten (finanziell beinahe

handlungsunfähig)

• Ausbreitung der aufklärerischen Ideen

16.7.

Pariser Parlament fordert die Einberufung der Generalstände

Ursache:

• Notabelnversammlung spricht sich gegen die Reformvorschläge

des Königs aus, ebenso das Pariser Parlament � Adelsrevolte

(wichtiger Auslöser für die Revolution!)

• Letzter Ausweg des Königs: Einberufung der Generalstände

1788

8.8.

Einberufung der Generalstände auf den 1. Mai 1789 (bis dahin seit 1614

nicht mehr einberufen)

25.9.

Parlament von Paris fordert die Zusammensetzung der Generalstände nach

dem Muster von 1614

27.12.

Entscheidung im Staatsrat� Verdoppelung der Abgeordneten des Dritten

Standes

1789

Feb. – Apr.

Erstellung der „Cahiers de doleances“ (Beschwerdehefte, in denen die

Beschwerden des Volkes gesammelt wurden und die dann von den

jeweiligen Vertretern mit zu den Generalständen genommen wurden)

5.5.

Zusammentreten der Generalstände in Versailles

• Diskussion über Abstimmungsmodus nach Ständen (Begünstigung

der ersten beiden Stände)

• Vertreter des Dritten Standes fordern, gestützt auf Abbe Sieyes`

Flugschrift „Was ist der dritte Stand“ die Abstimmung nach Köpfen

• Ludwig XVI. lehnt diese Forderung ab

Page 2: 3 Die Französische Revolution

Abitur 2010 ● Geschichte P1 ● Schwerpunkt 3: Die Französische Revolution

© by Arne Lordt, 2010 2

17.6.

Mitglieder des Dritten Standes und fortschrittliche Mitglieder der ersten

beiden Stände erklären sich nach dem Veto des Königs zur

Nationalversammlung (� alleinige Vertretung der Nation) � Start der

Französischen Revolution (Verfassungsrevolution)

20.6.

Nachdem der König den Dritten Stand aufgefordert hat in die alte Ordnung

zurückzukehren und die Nationalversammlung nicht akzeptiert, kommt es

zum Ballhausschwur des Grafen Mirabeau, demzufolge man nicht

auseinandergehen werde, bis nicht eine Verfassung ausgearbeitet sei, man

werde nur der Gewalt der Bajonette weichen

27.6.

Aufforderung des Königs an Adel und Klerus sich der Nationalversammlung

anzuschließen

9.7.

Nationalversammlung erklärt sich zur „Verfassungsgebenden

Nationalversammlung“

Verfassungsrevolution:

• Träger ist das gehobene Bürgertum

• Ziel ist nicht die Abschaffung des Königstums, sondern eine

konstitutionelle Monarchie, mit der Möglichkeit zur politischen

Mitbestimmung durch die Bürger

12.7.

Errichtung einer revolutionären Stadtverwaltung in Paris

14.7.

Sturm auf die Bastille (politische unbedeutend, dennoch „eigentlicher“

Beginn der Revolution)

Ursachen:

• Gerüchte, dass der König Truppen zusammenziehen lasse, um die

Revolution zurückzuschlagen

• Wirtschaftliche Not der Pariser Bevölkerung

• Gerücht der Entlassung des beliebten Finanzministers Necker

20.7.

Beginn der Bauernaufstände (Grande Peur )

Ursachen:

• Pariser Ereignisse führen auf dem Land zu Unsicherheit

• Es kommt zu Aufständen gegen die adeligen Feudalherren

4./5.8.

Vertreter der ersten beiden Stände erklären in der Nationalversammlung

erklären den Verzicht auf ihre Privilegien, die Abschaffung der Feudalität

Page 3: 3 Die Französische Revolution

Abitur 2010 ● Geschichte P1 ● Schwerpunkt 3: Die Französische Revolution

© by Arne Lordt, 2010 3

(� Ergebnis der Bauernaufstände auf dem Land)

26.8.

Verkündigung der Menschen- und Bürgerrechte

6.10.

Zug der Marktweiber nach Versailles

• König und Nationalversammlung werden gezwungen nach Paris

überzusiedeln � Wunsch der Bevölkerung nach mehr Einfluss auf

politische Entscheidungen

19.12.

Gesetz über die Ausgabe von Assignaten zur Deckung der Staatsschulden

1790

19.6.

Abschaffung des Adels

1791

21.6.

Misslungener Fluchtversuch der Königsfamilie

• Antirevolutionäre Verbindung des Königs zu Österreich und

Preußen werden deutlich � radikale Gruppierungen fordern die

Absetzung des Königs

• Gemäßigte Vertreter geben den Fluchtversuch als Entführung aus,

um die Idee und die Verfassung von der konstitutionellen Monarchie

zu retten

17.7.

Blutbad auf dem Marsfeld (Paris)

• Demonstration von Republikanern wird durch die Bürgerwehr blutig

niedergeschlagen

27.8.

Pillnitzer Erklärung Kaiser Leopolds II. (Österreich) und Friedich Wilhelms

II. (Preußen) zu Gunsten der französischen Monarchie

• Aus Furcht vor einem Übergriff der Revolution erklären sich die

Monarchen mit Ludwig XVI. solidarisch und drohen indirekt mit einer

militärischen Intervention

• Wird in Frankreich als Kriegserklärung aufgefasst

3.9.

Verfassung der Konstitutionellen Monarchie tritt in Kraft

• Zensuswahlrecht (� Vorteile für das Besitzbürgertum)

• Unterteilung in Aktiv- und Passivbürger

• Vetorecht durch den König

• Legislative durch die Nationalversammlung (jetzt Gesetzgebende

Versammlung)

1.10.

Zusammentritt der Gesetzgebenden Versammlungen, gewählt nach der

Page 4: 3 Die Französische Revolution

Abitur 2010 ● Geschichte P1 ● Schwerpunkt 3: Die Französische Revolution

© by Arne Lordt, 2010 4

neuen Verfassung

1792

20.4.

Kriegserklärung Frankreichs an Österreich

• Erfolgte nach heftigen Debatten in der Nationalversammlung über

das Für und Wider eines Krieges, Befürworter setzten sich durch �

Krieg als willkommene Ablenkung von den innenpolitischen

Schwierigkeiten

• Ludwig XVI. befürwortet Krieg � Hoffnung auf Sieg Preußens und

Österreich und Wiederherstellung der alten Ordnung

• Anfangs viele Misserfolge Frankreichs im Krieg

25.7.

Manifest des Herzogs von Braunschweig (am 1.8. in Paris bekannt

geworden)

• Androhung der Zerstörung von Paris, falls dem König und seiner

Familie etwas angetan werde

10.8.

Erstürmung der Tuilerien

• Unzufriedenheit der Pariser Bevölkerung über Misserfolge, die

Verbindung des Königs mit dem Volk entlädt sich

• Verhaftung des Königs

• � Beginn der Zweiten Phase der Revolution

2. – 6.9.

Septembermassaker

• Willkürliche Ermordung mehrere tausend inhaftierter

„Revolutonsfeinde“

20.9.

Kanonade von Valmy

• Wendepunkt im Krieg zugunsten Frankreichs

• Alliierte Truppen müssen sich zurückziehen

21.9.

Erster Zusammentritt der neugewählten Nationalversammlung und

Ausrufung der Republik

11.12.

Beginn des Prozesses gegen Ludwig XVI.

1793

21.1.

Hinrichtung Ludwigs XVI.

10.3.

Errichtung des Revolutionstribunals in Paris

6.4.

Gründung des Wohlfahrtsausschusses

Page 5: 3 Die Französische Revolution

Abitur 2010 ● Geschichte P1 ● Schwerpunkt 3: Die Französische Revolution

© by Arne Lordt, 2010 5

• Beginn der Terrorherrschaft � Diktatur des Schreckens

• Wohlfahrtsausschuss reißt immer mehr Macht an sich

• Hinrichtung von Verdächtigen ohne rechtsstaatliche Formalitäten

• Robespierre steigt zur allmächtigen Figur auf

• „Die Revolution frisst ihre Kinder“ Selbstzerfleischung des

Wohlfahrtsausschusses, willkürliche Hinrichtung einzelner

Mitglieder

31.5. – 2.6.

Aufstand der Jakobiner und Ausschluss der Gironde aus dem Konvent,

Beginn der Jakobinerherrschaft (� zunehmender Machtzuwachs der

Sansculotten)

23.8.

Einführung der allgemeinen Wehrpflicht (Levee en masse )

• Neue militärische Taktik

• Aushebung von Massenheeren

• Offensive Entscheidungsschlachten

• Offene Schlachtordnung

• Beförderung der Soldaten nach Tapferkeit und Leistung

• � zukünftig militärische Erfolge Frankreichs im Krieg

17.9.

„Gesetz über die Verdächtigen“

• Erweiterung der Befugnisse des Revolutionstribunals, Grundlage für

Terror

5.5.

Gesetz über die rückwirkende Einführung des Revolutionskalenders

10.10.

Errichtung der „revolutionären Regierung“

4.12.

Verfassung der Revolutionsregierung tritt in Kraft

1794

März/ April

Hinrichtung der Gegner Robespierres (Hebert, Desmoulins, Danton)

Juni/ Juli

Zunahme des Terrors in ganz Frankreich

27./ 28.7.

Verhaftung und Hinrichtung Robespierres und seiner Anhänger

Beginn der Herrschaft der Thermidorianer

• Rückkehr zur Religionsfreiheit

• Wohlfahrtsausschuss nur noch für Kriegsangelegenheiten zuständig

• Aufhebung der Ausnahmerechte der Revolutionsgerichte

• Schließung des Jakobinerclubs

Page 6: 3 Die Französische Revolution

Abitur 2010 ● Geschichte P1 ● Schwerpunkt 3: Die Französische Revolution

© by Arne Lordt, 2010 6

24.8.

Aufhebung des Revolutionskomitees und der revolutionären Pariser

Stadtverwaltung

24.12.

Aufhebung der Maximum-Gesetze und der Maßnahmen zur Lenkung der

Wirtschaft

1795

April/ Mai

Hungerunruhen der Sansculotten werden niedergeschlagen

22.8.

Verkündung der Direktorialverfassung

• Gewaltenteilung

• Zensuswahlrecht

• Wahl eines „Rates der 500“ und eines „Ältestenrates“ durch

Wahlmänner

• Wahl eines Direktoriums (5 Mitglieder) als Führungsspitze

1796

12.3.

Ernennung Napoleons zum Oberbefehlshaber der Italien-Armee

Frankreichs

Mai

Verhaftung Babeufs � Verhinderung dessen kommunistischer

Untergrundbewegung „Die Gleichen“

1799

9./10.11.

Napoleon Bonaparte wird durch einen Staatsstreich Erster Konsul

• Oberster Befehlshaber, Ernennung der Beamten und der 80

Senatsmitglieder, Gesetzesinitiative

13.12.

Verfassung des Konsulats tritt in Kraft

• Napoleon als erster Konsul mit obigen Aufgaben

• Zwei weitere Konsuln in beratender Funktion

• Einführung eines Staatsrats, eines Tribunats und eines Corps

legislatif für die Gesetzgebung

• � faktisch Diktatur durch Napoleon

15.12.

Die Konsuln erklären die Revolution für beendet

1800

Februar

Volksabstimmung über Konsulatsverfassung ergibt breite Mehrheit

Warum?

• Sehnsucht nach Ruhe, Ordnung und Frieden

• Wunsch nach Schutz der bürgerlichen Interessen

• Wirren der Revolution so groß, dass auch ein autoritäres Regime

Page 7: 3 Die Französische Revolution

Abitur 2010 ● Geschichte P1 ● Schwerpunkt 3: Die Französische Revolution

© by Arne Lordt, 2010 7

akzeptiert wird, um diese Wünsche zu erfüllen

1802

16.8.

Napoleon ernennt sich nach einer entsprechenden Volksabstimmung zum

Konsul auf Lebenszeit

1804

2.12.

Napoleon krönt sich zum Kaiser