3`300.--

28
kabine 1/2011 3300.--

Upload: kapers-cabin-crew-union

Post on 31-Mar-2016

229 views

Category:

Documents


2 download

DESCRIPTION

Economical and political independent magazine of kapers Cabin Crew Union - kapers.ch

TRANSCRIPT

Page 1: 3`300.--

kabine 1/2011

3300.--

Page 2: 3`300.--

Wirtschaftlich und politisch unabhängigeZeitschrift der kapers, Vereinigung des

Kabinenpersonals, Kloten

Adresse für Verlag, Redaktion, Anzeigenverkauf und Abonnemente:

Sekretariat kapersDorfstrasse 29a, CH-8302 Kloten

Tel: 043 2 555 777Fax: 043 2 555 778

[email protected]

Redaktion, Satz und Layout:Mario Kesselring

Übersetzungen:Evelyne Basler

Insertionstarife, Probenummern undAbonnementsbestellungen können beim

Verlag angefordert werden.Jahresabonnement: Fr. 30.-

Druck:Offset Haller AG, Kaiserstuhlerstrasse 36

8154 Oberglatt

Auflage:3‘000 Exemplare

Erscheinungsdaten:4 x pro Jahr

Verteiler:Aktiv- und Passivmitglieder der kapers,

Direktion und Fachstellen derSwiss International Air Lines Ltd.,

Edelweiss und AbonnentInnen

Nachdruck:Erlaubt nur mit Quellenangabe,drei

Exemplare an das Sekretariat der kapers

Manuskripte/Unterlagen:Für unverlangt eingesandte Manuskripte

und Unterlagen (Fotos etc.) kann keineHaftung übernommen werden.

Der Verlag verpflichtet sich nicht zur Rücksendung

Redaktions- und Insertionsschluss dernächsten Ausgabe: 19. Mai 2011

Impressum

3300.-- ................................................................ 1 - 2

Quelque chose qui nous concerne tous .............. 3 - 5

Auf Wiedersehen ................................................ 6 - 9

Vor 40 Jahren..........................................................10

I Phone Now, Too ........................................... 11 - 12

Dassa Smith ................................................... 12 - 15

Ein bisschen FDR - Teil 2 .............................. 16 - 19

SGB Lohn muss sich lohnen ......................... 20 - 23

Studie widerlegt Mindestlohngegner ............. 24 - 25

Crew Soap ..............................................................26

In dieser kabine

Page 3: 3`300.--

1 kabine 1/2011

Mario KesselringVorstandsmitglied kapers

Liebe Kolleginnen und Kollegen

3300.-- Franken ist das Anfangssalär eines zwei-sprachigen CCM. Dieses wird im Jahr zwölf Mal ausbezahlt und braucht auf einer offenen Richter-skala nach unten keine Vergleiche zu scheuen.

7700.-- ist mein Salär. Was kümmert es mich also, wenn meine Arbeitskollegen selbstverschuldet einen Beruf auswählen mit so tiefen Salären? Und überhaupt, als ich angefangen habe, da verdiente ich auch nicht gerade fürstlich.

Es geht mich sehr wohl etwas an! Es stimmt zwar, dass wir alle irgendwann ziemlich weit unten an-gefangen haben. Macht man die Rechnung aber genau und vergleicht kaufkraftbereinigte Jonathan mit Golden Delicious, kann man mit Fug und Recht behaupten: tiefer geht’s nimmer.

Es kann auch nicht in meinem Interesse sein, wenn meine Arbeitskollegen mit Löhnen leben müssen, welche je nach Lebenssituation und Ge-meinde, nahe am Existenzminimum liegen können. Schliesslich und endlich verlangt der Arbeitgeber auch ziemlich viel. Sie sollten in der Nähe des Flughafens leben (damit man während den Reserve Perioden innerhalb einer Stunde im Flughafen ist), mindestens über eine abgeschlossene Berufs-ausbildung verfügen, mindestens zwei Sprachen fliessend sprechen und bereit sein, Tag, Nacht und an allen Feiertagen zu arbeiten.

Die Mindestlohninitiative würde hier Abhilfe schaffen und zwar nicht nur bei uns sondern in der ganzen Schweiz. Da, wo Arbeitgeber nicht selbst einsehen, dass gewisse Entlöhnungen schlicht und einfach zu tief sind und es schwierig wird, sich menschenwürdig über Wasser zu halten, kann und muss man ab und zu regulatorisch von oben ein-greifen und gewisse Mindeststandards festlegen.

Keine Angst, diejenigen, welche diese höheren Löhne entrichten müssen, werden euch den Unter-gang der Schweiz vorhersagen, die Wettbewerb-fähigkeit wird zu Grabe getragen und aus blü-henden Landschaften werden Wüsten entstehen. Merkwürdigerweise sind es meistens die gleichen, welche vor ein paar Jahren behaupteten, mit den damals gültigen Rahmenbedingungen liesse sich aus der Schweiz keine rentable Langstrecken Airline betreiben.

Ihr werdet euch anhören müssen, dass ihr keine Ahnung von Makroökonomie habt, dass der Un-tergang entweder vom Middle East her kommt oder von China oder abwechslungsweise von beiden Orten, je nachdem, woher der Wind gerade weht. Es sind die gleichen, die den Markt über alles stellen, jeden staatlichen Eingriff des Teufels nennen und als erste nach Mutter Staats Schoss rufen, wenn der allmächtige Markt schlicht und einfach versagt.

Natürlich können wir uns gewissen Gesetzmässig-keiten nicht entziehen und die Produkte, welche wir herstellen oder anbieten, müssen am Markt bestehen. Die Schweiz ist aber nicht in erster Linie durch tiefe Löhne eines der konkurrenzfähigsten Länder der Welt geworden, ganz im Gegenteil.

Wenn ihr wieder mal jemanden antrefft, der alle Eliteuniversitäten durchlaufen hat (oder glaubt, sie durchlaufen zu haben) und euch darauf aufmerk-sam macht, es sei erwiesen, dass ein Mindestlohn zu weniger Arbeitsplätzen führt, so drückt im doch bitte diese Kabinenausgabe in die Hand und sagt ihm, er soll den Text der Hans-Böckler-Stif-tung „Studie widerlegt Mindestlohn-Gegner “ auf Seite 24 lesen. Einen ähnlichen Text "Warum ein Mindestlohn gut ist", welcher sich mit der gleichen Studie der Universität Berkley befasst und in der Zeit erschien, könnt ihr übrigens auf der Homepage der Mindestlohn Initiative www.mindestlohn-ini-tiative.ch/category/aktuell finden.

In dieser Ausgabe werdet ihr einen Beitrag zum Abschied von Natalie Aeschbacher lesen. Mit Natalie verliert die Redaktion der kabine eine engagierte, kritische Journalistin, welche immer wieder äusserst interessante Themen aufgriff und in klaren, einfachen und verständlichen Worten aufs Papier brachte. Ich persönlich bedauere ihre Neuorientierung, verstehe aber ihre Beweggründe. Ich freue mich auf der anderen Seite auf zwei neue Mitglieder, welche ab dieser Ausgabe regelmässig Beiträge veröffentlichen werden.

Unsere neue Kommunikationsverantwortliche Dassa Smith stellt sich auf Seite 14 vor. Die meis-ten kennen sie noch aus den „guten alten Zeiten“, werden aber sicher aus ihrem Text noch viel Inter-essantes zu ihren Beweggründen erfahren, warum sie dem kapers Team beigetreten ist.

Neu ins Redaktionsteam stösst auch Sunil Mann. Viele dürften ihn noch aus dem Interview mit Nata-lie kennen, als er sich als Kriminalautor vorstellte. Dass sich sein Repertoire nicht auf das Schreiben von Kriminalgeschichten beschränkt, hat er kurz darauf mit seinem Text zu „Raucherfreuden und Raucherfreunde“ bewiesen, welcher ebenfalls in der kabine erschien. Wenn ihr mal ein wenig Zeit habt, könnt ihr auch einen Blick auf seine Home-page werfen, um euch vom vielseitigen Schreibstil Sunils zu überzeugen. Ich bin glücklich darüber, dass Sunil als regelmässiger Schreiber die kabine mit seinen Texten bereichern wird.

3300…

Page 4: 3`300.--

2 kabine 1/2011

Dear Readers,

3300...

Mario KesselringBoardmember of kapers

3300 SFr. stands for the salary a bilingual CCM gets to start with. Paid out 12 times a year it does need no dread to be compared with the depth on an open Richter‘s scale. 7700.- is what I get. So, why should I bother when my working colleagues choose a job that pays so little? And anyway, when I started, I didn't make the big money either.

It does strike me too, indeed! Though, it is true that we all started down there some time ago. However, if we have a closer look and compare the real purchase power of those every day goods, we do have to admit: less is impossible.

It cannot be in my interest either, when my colleagues have to make ends meet on a salary that might be close to the poverty line depending on their life situation or place where they live. The employer does request quite a bit: They have to live in the vicinity of the airport (to be ready for work within an hour when they are on stand-by duty), they have to have a completed vocational training, speak at least two languages, and agree to work at any time day or night or holiday.

The initiative for minimum wages would come in helpful here and not only in our environment but nation wide. When employers don't find it neces-sary to remunerate their staff in a way they can lead a humane life, rules and regulations about minimum standards have to be put in force from above.

Don't worry, those who will have to pay these higher wages will forecast the doom of Switzer-land, the economical competitiveness will have to be buried and there will be desert where once lay lush meadows. Interestingly enough it's usually the same crowd that a few years ago labelled the environment then unsuitable to operate a profi-table long haul airline out of Switzerland.

You will have to hear that you don't have a clue about macro-economy and that the decline will either come from the Middle East or from China or vice versa depending on the winds that blow. Those same voices that put market over every-thing or blame the devil for every regulation will be the first to call for mother state when the al-mighty market simply fails.

Of course we cannot do without certain momen-tum and the products we produce have to stand the market. Yet, Switzerland has not become one of the most competitive countries of the world for its low wages, far from it! Should you come across someone who has gone through all the elite universities (or believes to have done so) and points out to you that it›s evi-dent that a minimum salary kills jobs so please give them a copy of this kabine issue and have them read the text of the Hans-Böckler-Stiftung on page 24. This article analyses a study of the Berkley University on the subject of Minimum Wages.

In this issue you will find an article by Natalie Aeschbacher. Natalie left the company and the editorial department of the kabine lost a dedica-ted, critical journalist who always took up very interesting subjects and put them down on paper in a clear, simple, and understandable way. I per-sonally regret her new orientation but I under-stand her reasons. On the other hand I am looking forward to two new members who will regularly contribute from this issue onward.

Dassa Smith, who replaces Natalie as head of communication, introduces herself on page 14. Most of you have known her from the "good old days" but I'm sure you'll find it interesting to learn more about what made her to join the kapers crew.

A new member of the editorial staff is Sunil Mann. Do you remember Natalie’s interview with the author of criminal stories? He proved himself and that he is not only capable of writing criminal stories by the article about “Raucherfreuden und Raucherfreunde” that also appeared in the kabine. If you are interested in his talent I suggest you visit his homepage. I am pleased that Sunil is joi-ning the kabine and I am looking forward to his regular contributions.

Page 5: 3`300.--

3 kabine 1/2011

Quelque chose qui nous concerne tous

Valérie HauswirthPrésidente de la kapers

Désormais nous sommes heureux d’avoir en la personne de Dassa Smith une remplaçante de qualité détenant une grande expérience et un style propre. Dassa est déjà connue par beaucoup d’entre vous, et sera désormais de manière distinctive et reconnaissable la nouvelle voix de kapers.

Vous avez certainement eu l’occasion de lire le premier numéro de „Cabin Pressure“ du 4 février dernier. Vous pouvez toujours retrouver le texte, ainsi que de nombreuses autres prises de position, sous www.kapers.ch. "Cabin Pressure" remplacera désormais le „5 Minute Mail“.

L’année a commencé de manière intensive, en effet déjà dès mi-janvier le Comité s’est réuni pendant deux semaines. Ces réunions furent intensives par le nombre de thèmes à traiter pour ces prochains mois. Je travaille avec un Comité motivé, efficace et engagé, comportant deux nouveaux membres. Durant ces deux semaines nous avons consolidé nos positions sur les sujets de fond de ce début d’année, comme les négociations pour les STT 2011 et la CCT JNP.

Comme vous, le Comité a lu le „Special Inside 0-248“ du 28 janvier 2011. Nous commentons le message dans la figure de la page 3. Sans devoir prendre la loupe pour lire entre les lignes, nous y voyons des thèmes essentiels comme „seniority benefits“ „workload“ ou „health“. Ils seront au centre de nos préoccupations en 2011.

La qualité des relations entre le management d’OK et les CCM nous inquiète beaucoup. À chaque occasion nous rappelons l’importance d’être à l’écoute des signaux envoyés par les CCM et misons sur l’importance des réactions. Je ne veux pas décortiquer plus en détail l’ “Inside 0-248“ de janvier, mais c’est un trésor d’informations sur le moral des troupes. C’est pour nous une confirmation que nos revendications sur l’urgence des changements sont justifiées pour autant qu’OK souhaite regagner notre confiance et notre respect. Après tout, pour nous les promesses ne servent à rien, nous ne voulons que des faits. Nous suivons l’affaire attentivement.

Nous avons aujourd’hui une occasion unique de nous montrer solidaires, non seulement au sein de notre compagnie, mais également au niveau national par la récolte des signatures pour l’initiative des salaires minimums! La politique et l’économie se sont développées d’une façon telles que la proportion des „salaires au rabais“, particulièrement chez les femmes, est en constante augmentation. Et cela ne s’arrêtera pas là. Dans

Dans ce premier numéro de la Kabine de 2011, nous commençons par prendre congé de Natalie Aeschbacher. Elle nous a accompag-né plusieurs années et fut pour vous la voix de kapers. Avec succès Natalie a communiqué avec son style rafraîchissant et clair.

notre pays, pourtant moins touché par la crise économique que les pays voisins, nous mettons de plus en plus de familles dans l’indigeance, le plein emploi ne suffisant souvent plus à faire vivre dignement une famille. Le plus curieux est que cela ne dérange pas grand monde.

La classe moyenne tend à disparaître et notre métier de Cabin Crew Member en faisant partie est ainsi directement menacé. Peu de personnes prennent conscience de l’écart grandissant entre les salaires astronomiques que s’octroient dirigeants et de l’augmentation du nombre de cas sociaux que cela produit. Est-ce c’est parce que nous vivons par procuration, sans réfléchir ou cela tient du fait que c’est un vrai manque d’intérêt pour l’économie et la politique que nous ne voulons pas le voir? Avons-nous l’impression de ne pas être encore concernés?

En tout les cas si une personne ne s’informe pas, elle ne pourra jamais se défendre. Tant sont déjà désabusés et pensent qu’ils n’y a rien à faire à ce développement inévitable de la situation, que c’est simplement le destin du système actuel. C’est aussi une argumentation que l’on entend chez les employeurs. C’est une façon de garder le coût du personnel bas pendant que les certaines autres personnes peuvent s’enrichir joyeusement. L’augmentation du nombre de millionnaires des dernières années illustre assez bien ce ce que je tente d’expliquer. Une autre croyance populaire est de penser que l’on a le droit d’agir de sorte, à laisser croître cette fissure dans notre société et j’éprouve cela comme une énormité. C’est pourquoi lorsque nous ne sommes pas directement concernés, nous ne nous engageons pas. Alors permettez-moi de vous le rappeler encore, soyez solidaires! Nous sommes tous concernés. Si ce n’est pas maintenant le sujet, cela le sera bientôt, nous n’y échapperons pas. En tout les cas, votre support fera la différence.

Chères et chers collègues, je vous souhaite bonne lecture de ce numéro. Je me réjouis de vos commentaires ainsi que de votre solidarité, c’est elle qui nous permettra d’atteindre notre but: l’amélioration de nos conditions de travail à tous.

Cordialement,

Valérie Hauswirth

Nous avons aujourd’hui une occasion unique de nous montrer solidaires, non seulement au sein de notre compagnie, mais également au niveau national par la récolte des signatures pour l’initiative des salaires minimums!

Page 6: 3`300.--

4 kabine 1/2011

Valérie HauswirthPräsidentin kapers

Etwas, was uns alle angeht

Nun freuen wir uns, in der Person von Dassa Smith eine ausgesprochen erfahrene Kollegin ge-funden zu haben, die der kapers ebenfalls mit ih-rem eigenen Stil, der vielen von euch gut bekannt ist, eine charakteristische und wieder erkennbare „Stimme“ verleihen wird. Die meisten von euch hatten bereits Gelegenheit, die erste Ausgabe un-seres „Cabin Pressure“ vom 04. Februar zu lesen, welche das „5-Minute-Mail“ ersetzt hat. Falls nicht, können der Text sowie weitere Stellung-nahmen unter www.kapers.ch abgerufen werden.

Während unserer ersten beiden Vorstandswochen Mitte Januar waren wir intensiv mit den noch vor uns liegenden zahlreichen Themen beschäftigt, die wir im Laufe des Jahres bearbeiten müssen. Hierbei habe ich die neue Zusammensetzung un-seres Vorstands als sehr effizient, motiviert und engagiert erlebt. Wir haben bisher unsere Stel-lungnahmen zu wichtigen Themen wie z. B. Ro-tationsverhandlungen und JPN GAV gemeinsam verfasst.

Wie alle von euch haben auch wir vom Vorstand die „Special Inside 0-248“ gelesen. Um an dieser Stelle die Abbildung auf Seite 3 kurz zu kommen-tieren, möchte ich anmerken, dass es uns alle kei-ner besonderen Anstrengung bedarf, das „Klein-gedruckte“ auch ohne Lupe zu erkennen, da wir unsere Kernpunkte wie z. B. „seniority benefits“, „workload“ oder „health“ sehr gut kennen, sind sie doch fester Bestandteil unseres Programms für 2011. Die Qualität der Beziehung zwischen Management OK und CCM beunruhigt uns. Bei jeder Gelegenheit weisen wir das Management erneut darauf hin, dass die Anliegen der CCM gehört und ernst genommen werden sollten. Ich möchte den Special Inside-Text nicht weiter in seine Einzelheiten zerlegen, sondern nur anmer-ken, dass er ein Schatz an Informationen über die aktuelle Stimmung in unserem Berufsstand ist. Für die kapers sind die Ergebnisse der Umfrage eine weitere Bestätigung, dass wir mit unseren Forderungen und Verbesserungsvorschlägen richtig liegen. Alles in allem fordern wir mehr Umsetzung in die Tat als blosse Versprechungen und verfolgen die Entwicklung sehr aufmerksam.

Was unsere Löhne betrifft, so haben wir von nun an die einmalige Gelegenheit, uns solidarisch zu zeigen und zwar nicht nur innerhalb unserer Firma, sondern auf nationaler Ebene in Form einer Unterschriftensammlung für die Mindest-lohninitiative! Politik und Wirtschaft haben sich derart entwickelt, dass die Zahl der Billiglöhne, besonders die Frauen betreffend, deutlich ange-stiegen ist, und hier ist kein Ende absehbar. Auch in unserem Land, welches von der Wirtschafts-krise aktuell noch weniger betroffen ist, als unse-

In der ersten Ausgabe 2011 der kabine möchten wir uns zunächst ganz herzlich von Natalie Aeschbacher verabschieden, die uns viele Jahre als Kommunikationsverantwortliche tatkräftig unterstützte. Sie galt bei unseren Mitgliedern als die „Stimme“ der kapers. Ihr frischer, klarer und gut verständlicher Schreibstil hatte immer sehr viel Erfolg.

re Nachbarstaaten, werden Familien zunehmend Mühe haben, trotz Vollzeitbeschäftigung einen würdigen Lebensstandard beizubehalten. Das Seltsame an dieser Tatsache ist, dass dies kaum jemanden stört. Diese Entwicklung hat Tendenz, dass die Mittelklasse zu verschwinden droht und die soziale Schere immer weiter auseinander klafft. Unser Berufsstand der Cabin Crew Mem-ber, welcher zu 70 % aus Frauen besteht, ist ein Teil davon und somit in Gefahr. Nur sehr wenigen Menschen scheint der Zusammenhang zwischen der zunehmenden Diskrepanz astronomischer Gehälter von Führungskräften auf der einen und der hieraus resultierenden „Produktion“ von So-zialfällen auf der anderen Seite bewusst zu sein. Ist es, weil unser Leben stellvertretend von Be-vollmächtigten gelebt wird, ohne dass wir aktiv darüber reflektieren, oder einfach nur aus Des-interesse an den Themen Wirtschaft und Politik, dass wir es nicht merken? Warum haben wir oft das Gefühl, nicht persönlich betroffen zu sein?

Wer sich nicht informiert, kann sich nicht wehren, denn Unwissenheit schützt bekanntlich nicht vor der Realität, die uns alle betrifft. Gewisse desillu-sionierte Personen denken, dass sie nichts an der unabwendbaren Entwicklung der Situation än-dern können, weil sie Schicksal unseres aktuellen Systems ist. Dies ist ein häufiges Argument von Arbeitgebern und ein Mittel, die Personalkosten tief zu halten, während sich in der Zwischenzeit andere Personen vergnügt bereichern. Ich denke, wenn wir den Zuwachs an Millionären in der Welt betrachten, illustriert dieser ziemlich genau, was ich zu sagen versuche. Es gibt eine weit ver-breitete Ansicht, dass es durchaus „erlaubt“ sei, den Spalt in unserer Gesellschaft grösser werden zu lassen, doch ich empfinde dies als Ungeheuer-lichkeit. Erlaubt mir bitte, euch an dieser Stelle daran zu erinnern: seid solidarisch! Letztendlich sind wir doch alle betroffen, wenn nicht jetzt von diesem Thema, dann doch beim nächsten Mal von einem anderen. In jedem Fall zählt die Unter-stützung, die wir anderen geben können.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich wünsche euch viel Freude bei der Lektüre dieser Ausgabe und freue mich auf regen Austausch und auf die Solidarität, die wir üben können, um unsere ge-meinsamen Ziele zu erreichen

Herzlichst eure Präsidentin

Valérie Hauswirth

Was unsere Löhne betrifft, so haben wir von nun an die einmalige Gelegen-heit, uns solidarisch zu zeigen und zwar nicht nur innerhalb unserer Firma, sondern auf nationaler Ebene in Form einer Un-terschriftensammlung für die Mindestlohninitiative!

Page 7: 3`300.--

5 kabine 1/2011

Something That Concerns All of Us

Valérie HauswirthPresident of kapers

Now we are looking forward to have found a very experienced successor in Dassa Smith, many of you have known her for long, who will also be able to give kapers a characteristic and recogni-sable voice with her own style. You already got the opportunity to read her first issue of our “Ca-bin Pressure” of 04 February that replaced the “5-minute-mail”. If you have missed it you can download it together with other statements from www.kapers.ch.

During the two weeks in January the Board was tackling the subjects that will keep us busy in the current year. I experienced the new Board as very efficient, motivated, and dedicated. We wrote our statements about the important subjects like rota-tion negotiations and JPN CWA together.

Just like all of you the Board also read the “Spe-cial Inside 0-248”. In order to briefly comment the illustration on page 3, I would like to add that no particular effort is needed to identify the fine print without a magnifying glass as we are well aware of our core subjects like e.g. “seniority benefits”, “workload”, or “health” as they are part of our 2011 programme. The quality of the relationship between the Management OK and CCM worries us. We take every opportunity to remember the management that the needs of the CCM have to be heard and taken seriously. I don’t want to go into the details of the Special Inside-text but only point out that it actually mirrors the current mood of our vocational group. For kapers the results of the survey are a further confirmation that we are right with our requirements and suggestions for improvements. We do ask for more action instead of promises and we keep on monitoring the deve-lopment very closely.

When it comes to our salaries we are given the unique opportunity to show solidarity not only within our company but even on national level by taking part in the initiative for minimum wa-ges! Politic and economy have developed in a way that the number of low wages in particular where women are concerned has drastically gone up and there is no end in sight. Also in our coun-try that has so far less suffered from the econo-mical crises than our neighbouring countries it’s getting more and more difficult for families to keep managing a decent life in spite of full time employment. Strange is that hardly anyone seems to be bothered by this fact. This development has a tendency that the middle class risks to vanish and the social differences become more and more ajar. Our profession of cabin crew members that consists of 70 % women is part of it and hence is in danger. It seems that only very few people are

In this first 2011 issue of kabine we would like to bid farewell to Natalie Aeschbacher who was responsible for communication and supported us for many years. To our members she was the voice of kapers. Her direct, clear, and understandable writing style proved very successful.

aware of what the growing discrepancy between the astronomic salaries of the managers on the one side and the resulting “production” of social hardship on the other side means. Don’t we reali-se it because our life is lived by substitutional de-legates without us actively reflecting such things or just because of the lack of interest when it co-mes to economy and politics? Why do we often feel we are not concerned?

Those who don’t inform themselves cannot de-fend themselves as not knowing doesn’t protect us from the reality that concerns all of us. Of course, disillusioned people think that they are unable to make a change to an inevitable development of a situation because it is part of our system that is meant to be. This is a reason often heard of by employers and a way of keeping personnel costs down while other people happily take whatever they can grab. I think if we observe the growing number of millionaires in the world it illustrates pretty well what I’m trying to explain. There is a common opinion that it is “allowed” to let the gap in our society grow, but I find this disgusting. Let me remind you here: show solidarity! In the end it matters to all of us, if it is not this subject it will be another one next time. It’s our support that we can give to others.

Dear colleagues I wish you happy reading and I do look forward to vivid discussions and to the solidarity we can share in order to reach our com-mon goals.

With kind regards,

When it comes to our sa-laries we are given the unique opportunity to show solidarity not only within our company but even on national level by taking part in the initiative for minimum wages!

Page 8: 3`300.--

6 kabine 1/2011

Natalie AeschbacherKommissionsmitglied kapers

Auf Wiedersehen

Folgendes Beispiel hat mich wieder mal sehr nachdenklich gestimmt: Der Modekonzern Charles Vögele sorgte Ende Januar 2011 für Schlagzeilen, die seinem angestrebten Image als jung, frech und sexy so gar nicht entsprechen. Das seit den 1990er Jahren als etwas verstaubt und altmodisch geltende Modehaus unterzog sich einer Rosskur und schreckt vor nichts zurück. Im Zeitalter der berühmten Werbeträger erhielt das Schwesternpaar Monica und Penelope Cruz über eine Million Franken Gage, um fortan als Wer-beträgerinnen und Modedesignerinnen mit eige-ner Kollektion für das Modehaus aufzutreten. So weit, so gut, daran ist nichts auszusetzen. Doch der CEO von Charles Vögele spricht gar von ei-ner neuen Ära. Was er nicht erwähnt, deckten Re-cherchen des Wirtschaftsmagazins ECO auf. Äl-tere Filialleiter oder erfahrene Verkäuferinnen mit ausgezeichneten Zwischenzeugnissen werden per sofort freigestellt mit der Begründung, sie passten nicht mehr zum neuen Firmenimage. Sie müssen das Ladenlokal innerhalb von 10 Minuten verlas-sen. Mit einer Vereinbarung, die die Entlassenen unterzeichnen sollen, erkauft sich Charles Vögele ausserdem den gesetzlichen Anspruch eines jeden Angestellten: unterzeichnet ein Betroffener diese Vereinbarung erhält der Freigestellte zwar noch zwei bis drei Monatssaläre, seine Kündigungs-frist verlängert sich im Falle von Krankheit oder Unfall aber nicht. Die Unia verfolgt die Praktiken von Charles Vögele sehr genau und stösst sich an der Tatsache, dass langjährige und „teure“ Mit-arbeiter mit jüngeren und weit schlechter verdie-nenden Mitarbeiterinnen ersetzt werden.

Gewerkschaften nehmen in vielen Belangen die Gegenposition des Arbeitgebers ein. Sie schaffen idealerweise ein Gleichgewicht zwischen Pflich-ten und Rechten des Arbeitnehmers. Doch dieses Gleichgewicht ist vielerorts längst nicht mehr vorhanden – der Wettbewerbsdruck in der Pri-vatwirtschaft ist immens und die Anforderungen an die Arbeitnehmenden wachsen. Daher ist es ausgesprochen wichtig, dass Gewerkschaften auch heute am Verhandlungstisch sitzen und da-für sorgen, dass der Druck in der Privatwirtschaft nicht ausschliesslich auf die Arbeitnehmenden abgewälzt wird. Manche Zukunftsforscher gehen davon aus, dass künftig Freizeit und Arbeitszeit nicht mehr ganz voneinander getrennt werden können. Der Fortschritt der Technik im Kom-munikations- und Multimediabereich unterstützt diesen Trend zusätzlich. Mails werden auch am Wochenende unterwegs mit einem Smartphone beantwortet, Aufträge spät abends zu Ende ge-bracht oder eine Videokonferenz mit Übersee er-folgt zu ungewöhnlicher Stunde. Was heute schon Alltag ist, wird sich in den nächsten Jahren noch

Wozu braucht es überhaupt Gewerkschaften? Nach vier Jahren Engagement in einer Gewerkschaft lässt sich diese Frage sehr leicht beantworten.

zuspitzen. Dafür wird der Arbeitnehmer weniger im Büro anwesend sein, seine Arbeit von zu hau-se aus erledigen und sich seine Zeit etwas flexib-ler einteilen. Die Gewerkschaften werden hier ge-fordert sein, die Interessen der Arbeitnehmenden zu vertreten und eine Begrenzung des erforderten Leistungsumfangs festzulegen, ohne die Freiheit des Individuums auf flexible Arbeitsgestaltung zu sehr zu beschneiden.

Minimum, Minimum, MinimumInsofern unterscheidet sich das Berufsbild der Cabin Crew Member und der Piloten. Die Ar-beitszeit endet an der Homebase nach der Post-flightduty – das sind 30 Minuten nach Block on. Willkürliche Entlassungen wie sie bei Charles Vögele geschehen, sind dank des Gesamtarbeits-vertrages nicht denkbar. Trotzdem: der Druck auf das Kabinen- und Pilotencorps stieg in den letzten zehn Jahren genauso wie anderorts. Ge-rade diese Berufsgruppen brauchen mehr denn je eine Gewerkschaft, die sie unterstützt. Seit 2006 begleitet uns das Wort Minimum: Minimum Ground Time, Minimum Crew Complement, Minimum Sleep Time… und dies bei immer kleineren Galleys und trotz Kaizen wieder schlei-chendem Serviceaufbau. Ganz zu schweigen von den Leg-Kombinationen auf Kurzstrecke, die das PBS hervorzaubert. Heute ist die Aufgabe der ka-pers längst nicht nur das Verhandeln besserer Ar-beitsbedingungen, weit häufiger hat die kapers Ideen der Swiss bereits im Keim erstickt. Aus sozialpartnerschaftlichen Gründen hat die kapers oftmals nicht darüber berichtet – denn wäre alles publiziert worden, was verhindert worden ist, hätte die Swiss wohl keine weitere Gesprächs- und Verhandlungsbereitschaft mehr gezeigt. Doch auch so ist der Wind rauer geworden – als Verantwortliche Kommunikation hat es mich im-mer wieder ernüchtert, wie enorm kostenbewusst das Management doch handelt. Ich habe mich nie als Kampfgewerkschafterin verstanden und mein Engagement war nicht politisch motiviert. Für eine Sache einzustehen bedeutet für mich nicht, die Anliegen des Gegenpols zu verteufeln. Nein, eine Firma muss wirtschaftlich gesund sein und bleiben. Doch die geringe Dosis an Empathie, die manche Exponenten der Swiss den Anliegen des Kabinencorps entgegenbringen – da blieb mir manchmal die Spucke weg.

Jedes Cabin Crew Member hat auch RechteNichtsdestotrotz habe ich meine Tätigkeit als Verantwortliche Kommunikation immer sehr gerne wahrgenommen. Meine Aufgabe war es, Informationen möglichst zielgruppengerecht zu verfassen und meine persönliche Ideologie war stets: in verständlicher Sprache komplexe Zusam-

Seit 2006 begleitet uns das Wort Minimum: Minimum Ground Time, Minimum Crew Complement, Mi-nimum Sleep Time… und dies bei immer kleineren Galleys und trotz Kaizen wieder schleichendem Serviceaufbau.

Page 9: 3`300.--

7 kabine 1/2011

menhänge erklären und auf den Berufsalltag run-terzubrechen. Der Gesamtarbeitsvertrag mit all seinen integrierenden Bestandteilen sollte nicht als kompliziertes Dokument, sondern vielmehr als „Gebrauchsanweisung“ betrachtet werden. Jeder Angestellte hat Pflichten gegenüber seinem Arbeitgeber, er hat aber auch Rechte. Rechte, die ihm sein Arbeitgeber in Zusammenarbeit mit dem Sozialpartner einräumt und diese schriftlich fest-hält. Meine Ideologie war es stets, die Mitglie-der über Pflichten aber insbesondere auch ihre Rechte aufzuklären. Natürlich werden wir heute geradezu überflutet mit Informationen und wir treffen eine Wahl. Wir wählen, ob und welche Zeitung wir lesen, auf welchen Internetseiten wir surfen und welche TV-Programme wir uns an-sehen, welche Apps wir runterladen und welche Newsletter wir ungelesen einfach löschen. Jeder trifft diese Wahl selber. Für mich persönlich war es stets sehr wichtig, meine Rechte genauso wie meine Pflichten zu kennen. Zum Thema FDR sind bei mir auch nach vier Jahren Engagement bei kapers immer wieder Fragen aufgetaucht. Doch ich konnte immer wieder im Berufsalltag auf dieses stets wachsende Know How zurück-greifen. In diesem Sinne möchte ich alle Cabin Crew Member ermutigen, sich auch mit ihren

Rechten vertraut zu machen. Die kapers wird euch weiterhin mit viel nützlichen Informationen versorgen und diese auch im Member-Bereich der Website www.kapers.ch aufschalten.

„Wer nichts weiss, muss alles glauben.“ Marie von Ebner-Eschenbach.

Auf Wiedersehen…Mit diesen Worten verabschiede ich mich von euch und gleichzeitig von der Fliegerei. Nach zehn Jahren Berufserfahrung als Cabin Crew Member und vier Jahren Engagement bei der kapers im Bereich Kommunikation wartet nun ein neuer Lebensabschnitt auf mich. Bereits per 1. März 2011 habe ich eine neue Vollzeitstelle im Bereich Webmanagement und Verbandskommu-nikation angetreten.

Ob als Cabin Crew Member oder als Verantwort-liche Kommunikation der kapers: in beiden Tä-tigkeiten habe ich sehr viele und sehr wertvolle Erfahrungen sammeln können. Ich wünsche euch im Beruf als Cabin Crew Member / M/C-EU oder M/C-INTERCONT weiterhin viel Freude. Kapers wünsche ich viel Erfolg, Durchsetzungs- kraft, Energie und ein solidarisiertes Corps.

F r i s c h e r i s t k e i n e r

Flughafen Zürichl Check-in 1 l Check-in 2 l Airport Center

043 816 35 10 043 816 85 78 043 816 35 43 www.Flughafebeck.ch

Gegen Löcher im Bauch –

herzhaft gut.

Page 10: 3`300.--

8 kabine 1/2011

Natalie AeschbacherCommittee Member of kapers

The following example upset me once more: The fashion retailer Charles Vögele was in the head-lines at the end of January 2011 with news that doesn’t get along with its aspired image as young, easy-going, and sexy. Because Vögele had been perceived as a bit dusty and old-fashioned since 1990, it underwent a drastic make-over with ap-parently no limits. In times of famous promoters the Cruz sisters, Monica and Penelope, received more than one million Swiss francs for acting as future promoters and fashion designers with their own collection for the retailer. That’s ok so far. But the CEO of Charles Vögele even calls it a new era. What he does not mention was unveiled by research of the business magazine ECO. Elder store managers or experienced sales per-sonnel with excellent interim job references are dismissed with immediate effect reasoning they wouldn’t match the new company image. They have to leave the store within 10 minutes. By ha-ving the employees sign an agreement Charles Vögele gains advantage over a legal right of the employee: if the person concerned signs the agreement she is paid two or three monthly sa-laries however, her dismissal is not extended in the event of illness or accident. Unia is watching closely Charles Vögele’s practices and resents the fact that long-term and “expensive” employees are being replaced by younger staff who earn far less.

Often unions oppose the employers. Ideally they would manage to build a balance between duties and rights of the employees. But in many places this balance is long gone - the pressure of com-petition in the market is enormous and pressure on the employees grows. Therefore it is of utmost importance that unions are present at the negoti-ation table and take care that the pressure of the market is not only passed onto the employees. Many researchers investigating the future predict that leisure and work time will not be completely separated from each other in the future. Progress of communication and multimedia technologies supports this trend as well. Mails are answered by the smartphone on weekends and on the go, too, orders can be dealt with late at night or a vi-deo conference with overseas takes place at an unusual hour. What has already become common will only increase in the years to come. Hence the employee will spend less time in the office, work from home, and manage his time in a more flexi-ble way. The unions will be challenged to repre-sent the interests of the employees and to limit the required scope without restricting the individual’s freedom too much in order to organise a flexible work plan.

Good-Bye

What do we need a union for? After a four year commitment to a uni-on it's easy to answer this question.

Minimum, minimum, minimumIn this respect the cabin crew members’ and pi-lots’ job description is different. The working hours end at the home base after the post flight duty - this is 30 minutes after block on. Seemin-gly random dismissals like at Charles Vögele are unthinkable due to the Collective Working Agree-ments. Still: the pressure on the cabin crew and pilot corps has increased in the last 10 years like elsewhere. These employee groups in particular need a union more than ever to support them. Since 2006 the word minimum has been with us incessantly: Minimum Ground Time, Minimum Crew Complement, Minimum Sleep Time, ... at the same time smaller and smaller galleys and despite Kaizen back to gradual service build up. Not to mention the leg-combinations on short haul, which have been produced by the PBS. Today’s tasks of kapers are no longer merely ne-gotiating better working conditions; more often kapers needed to make sure the ideas of Swiss were nipped in the bud. For reasons of social part-nership kapers often did not talk about it - had everything been published that was successfully fended off, Swiss might have stopped their wil-lingness to discuss or negotiate the subjects alto-gether. Even so the wind has become harsher - as the responsible person for communication the en-ormous cost conscious acting of our management has again and again appalled me. I never saw my-self as a fighting unionist and my dedication was not of political motivation. For me personally in order to stand in for a cause did not mean to de-monise the opponent’s view. Far from it, a com-pany has to be and stay economically sound. But the tiny amount of empathy that many exponents of Swiss showed for the needs of the cabin crews left me speechless at times.

Every cabin crew member has also got rightsNevertheless I enjoyed my work as communi-cation responsible very much. It was my job to write information in a way to reach our target group. I always tried to explain complex context in an understandable language and to correlate it to our work life. The Collective Working Ag-reement with all its integral components was not meant to be a complicated document but rather a “user manual”. Every employee is legally bound to its employer by contract. However, they enjoy rights as well. Rights that their employer grants them in cooperating with the social partner and that are stipulated in writing. My ideology was to inform our members about their duties but also explain them their rights. Of course today there is an actual torrent of information and we take our pick. We decide which newspaper we read and which TV programme we watch, which apps we

Since 2006 the word mini-mum has been with us in-cessantly: Minimum Ground Time, Minimum Crew Com-plement, Minimum Sleep Time, ... at the same time smaller and smaller galleys and despite Kaizen back to gradual service build up.

Page 11: 3`300.--

9 kabine 1/2011

download and which newsletter we just delete un-read. Every one decides for him-/herself. For me personally it was always very important to know my rights as well as my duties. On the subject FDR I kept wondering even after four years of kapers commitment. However, in my daily life I was able to benefit from my constantly growing know-how. I would like to encourage all cabin crew members to get to know their rights. kapers will keep on providing you with lots of useful in-formation that is also going to be published in the member section of our website www.kapers.ch.

“Those who don’t know anything have to believe everything.” Marie von Ebner-Eschenbach.

Good-bye…With this quote I say good-bye to you and to the flying life at the same time. After 10 years as a cabin crew member and four years at kapers in communication there is a new life waiting for me. At 01 March, 2011, I took on a new full time job in web management and union communication.

Both jobs, cabin crew member or in communica-tion at kapers, offered me plenty of very valuable experiences. Keep on having fun in your profes-sion as cabin crew member, MC-EU, or M/C-IN-TERCONT. kapers I wish lots of success, punch, energy, and a corps that shows solidarity.

- Verantwortung- Vertrauen- Sicherheit

Peter WildFlugkapitän Airbus / Dr. oec. Vizepräsident FDP Bezirk Dielsdorf / Präsident Verkehrskommission Kt. ZH

In den Kantonsrat

2x auf Liste 3 (Bezirk Dielsdorf, Kt. ZH)

...nicht nur im Cockpit!

Page 12: 3`300.--

10 kabine 1/2011

Vor 40 Jahren...

Page 13: 3`300.--

11 kabine 1/2011

Über all diejenigen, die komplett absorbiert, mit gerunzelter Stirn und der Zunge im Mundwinkel, einzig durch blitzschnelles Heben des Kopfes verhinderten, dauernd gegen irgendwen oder ir-gendwas zu laufen (Ausnahmen wie Beni Thurn-heer, der – offenbar von einfachstem Multitasking bereits überfordert - beim Entgegennehmen eines Anrufs in eine Glastür gerannt ist, bestätigen hier die Regel).

Die - falls überhaupt - nur noch zu einsilbigen, oftmals unverständlich gebrummten Antworten fähig waren, welche wenig mit der gestellten Frage zu tun hatten.

Die mit Hingabe strichen und streichelten, die Finger spreizten, gleiten oder abrupt zuschnappen ließen, als betrieben sie Petting für Anfänger.

Die mit so einem Telefon nicht nur endlich be-weisen konnten, was für einen aufregenden, ur-banen und zeitgemäßen Lebensstil sie führten, sondern auch überzeugt waren, es sei das ultima-tive i-Pünktchen auf ihrer ohnehin schillernden Persönlichkeit.

Die scheinbar gewieft und weltmännisch durch das Menü navigierten, mit spielerischer Leichtig-keit von Wettervorhersagen zu Chatrooms wech-selten, den Stand ihrer Aktien verfolgten, sich die Bedienungsanleitung für die Nespressomaschine auf Suaheli übersetzen ließen, Kochrezepte für den Geburtstag der Ehefrau aussuchten und einen Rekord nach dem andern im neusten Computer-spiel aufstellten, während sie nebenbei auf dem virtuellen Piano virtuos Rachmaninovs Klavier-konzert Nr. 2 in c-Moll intonierten – bei der Frage nach Hühnchen oder Pasta aber an die Grenzen ihrer Belastbarkeit stießen.

Die freundlich, aber unnachgiebig Dinge für ei-nen nachgucken wollten, die man eigentlich gar nicht so genau wissen wollte.

Die auf langen Busfahrten zwischen Flugha-fen und Hotel mit glitzernden Fingernägeln, die permanent Weihnachten zu feiern schienen, un-ablässig darauf herumklackerten, und sich genau so wenig vom nervtötenden Piepen stören ließen wie sie herausgefunden zu haben schienen, dass das Ausschalten der Tastentöne zugunsten der gemarterten Umwelt eine erwägenswerte Option darstellte.

Die einem mit kindlichem Strahlen ihr Gerät vors Gesicht hielten, um es dann rülpsen, japanisch kichern oder sonst was wahnsinnig Komisches tun zu lassen, um dann beleidigt zu gucken, wenn

I PHONE NOW, TOO

Was habe ich mich lustig gemacht!

man sich vor Lachen nicht gleich auf dem Boden wälzte.

Was habe ich mich lustig gemacht! Dabei haben - meist wenig repräsentative - Studien ergeben, dass iPhone-Benutzer ein innigeres Verhältnis zu ihren Telefonen aufbauen als Nutzer ande-rer Smartphones. So entwickeln gerade Männer echte Zärtlichkeit und Zuneigung gegenüber ih-ren Geräten.

Was die Frage aufwirft, wie viele Gigabytes und Apps so eine durchschnittliche Frau (oder je nach Neigung, Auswahl oder Alkoholgehalt im Blut: so ein durchschnittlicher Mann) zukünftig aufwei-sen muss, um konkurrenzfähig zu bleiben. Kritik jedenfalls sollte man keinesfalls anbringen, einer andern Studie zufolge verteidigen iPhone-Nutzer ihre Babies nämlich bis aufs Blut, selbst wenn die Nachteile der Geräte offensichtlich und begründ-bar sind. Was sich durchaus mit dem Stockholm-Syndrom vergleichen lässt.

Doch es besteht Hoffnung: Angeblich haben iPhone-Besitzer auch mehr Sex als die Benutzer anderer Smartphones, was mich mit Schaudern und auch etwas Mitleid an all die Leute denken lässt, die noch antike Mobiltelefone besitzen, manche – unvorstellbar! - sogar ohne Kameras mit hunderten von Bildbearbeitungsmöglich-keiten oder viertelstündlich aktualisierten Bör-senkursen. Da staubt es wohl ziemlich unter der Bettdecke. Von denjenigen, die immer noch auf den Festnetzanschluss schwören, möchte ich gar nicht erst anfangen ...

Jedenfalls – und das ist das erstaunliche daran – sind es laut dieser Studie vor allem weibliche iPhone-Userinnen, die sich vermehrt paaren. Ansonsten ist technisches Spielzeug ja eher eine Männerdomäne, was nicht zuletzt im Flugzeug offensichtlich wird: Was den Frauen die Hand-tasche ist den Männer ihr Laptop oder eben das Smartphone. Da wird selbst die kürzeste, oft nur wenige Minuten lange Trennung vom über alles geliebten Gegenstand zum Drama, zur Sinnkrise, die kaum zu bewältigen scheint. Wer hat sie nicht schon geführt, die berühmte Handtaschen- oder eben Handydiskussion vor Take-Off („Es ist mei-ne HANDTASCHE!“ Begleitet vom Blick einer wutschäumenden Löwin, die ihr Junges fahr-lässig einer Todesgefahr ausgesetzt sieht. Oder der vor allem sich selbst wichtig nehmende Ge-schäftsmann auf 7K, der, natürlich ohne aufzu-blicken, murmelt: „Ja, ja, ich schalte es ja schon aus. Gleich.“ Und dann glaubt, man erkenne das fortgesetzte Blinken und Leuchten unter der halb-batzig über das Telefon gewölbten Hand nicht.)

Sunil MannCCM und Schriftsteller

Page 14: 3`300.--

12 kabine 1/2011

Wie gesagt: Was habe ich mich lustig gemacht! Aber dann lag da unter dem Weihnachtsbaum dieses Paket, und mit einem Mal war ich auch ei-ner von denen, über die mich eben noch hämisch ausgelassen hatte. Und tue es deshalb nur noch hinter vorgehaltener Hand, falls diese nicht gera-de mit Streicheln und Tippen beschäftigt ist. Und sollte mich jemand in nächster Zeit ansprechen, während ich konzentriert über mein iPhone ge-beugt durch die Gegend laufe, und daraufhin nur eine abwesend hingemurmelte Antwort erhalten, die nichts mit der Frage zu tun hat: Man möge mir verzeihen! Wahrscheinlich ordne ich gerade meine iTunes-Playlisten neu, sehe das Wetter in Moskau nach und versuche gleichzeitig, einen Zusammenstoss mit der nächsten Glastür zu ver-meiden.

Sunil Mann wurde am 21. Juni 1972 im Berner Oberland/Schweiz als Sohn indischer Einwan-derer geboren. Seine Jugend verbrachte er in Spiez bei Pflegeeltern und besuchte in Inter-laken das Gymnasium. In Zürich studierte er Psychologie und Germanistik, beide Studien wurden erfolgreich abgebrochen, bevor er sich an der Hotelfachschule Belvoirpark halbherzig Grundkenntnisse fürs Gastgewerbe erwarb.

Seit geraumer Zeit arbeitet er als CCM bei Swiss, unterbrochen von zum Teil mehrmona-tigen Aufenthalten in Israel, Ägypten, Japan, Indien, Paris, Madrid und Berlin. Rund drei Dutzend Kurzgeschichten und Kurzkrimis wurden in Anthologien veröffentlicht, dazu er-hielt er einige Preise, darunter den Förderpreis der Dienemann-Stiftung in Luzern, den vom Fischerverlag ausgelobten Agatha-Christie-Preis oder zuletzt das Atelierstipendium Berlin des Kantons Zürich. «Fangschuss», sein Kri-midebüt, spielt in Zürichs Kreis 4, der Haupt-protagonist ist der indischstämmige Privatde-tektiv V. J. Kumar.

Sein zweiter Roman „Lichterfest“ erscheint am 24. Mai 2011. Mehr über Sunil Man: www.sunilmann.ch

Inserat Offset Haller

Page 15: 3`300.--

13 kabine 4/2009

Woher komme ich? Geboren und aufgewachsen bin ich bis 11-jährig in Florida. Aus beruflichen Gründen entschieden sich meine Eltern damals für einen Umzug in die Schweiz – seither sind 29 Jahre vergangen. Mein Zuhause ist die Schweiz, obwohl ich mich oft nach amerikanischen (Un-)Gewohnheiten sehne. Ich bin verheiratet und lebe in einem abgelegenen Bauernhaus im Zürcher Oberland. Der wunder-schöne Greifensee lädt zum Segeln, die nahege-legenen Berge zum Snowboard- und Skifahren sowie Wandern ein - ich bin dankbar, dass ich in nächster Nähe meine Hobbies ausleben darf. Lei-der ist Tokio zu weit entfernt um die ganze Zeit Karaoke singen zu können.

Welchen beruflichen Weg habe ich eingeschla-gen? Nach meiner kaufmännischen Ausbildung in einem Reisebüro habe ich 1990 meine erste Air-line Erfahrung im Luftreisebüro der Crossair am Zürcher Flughafen gemacht. Eine Kollegin, die damals einen AirLink Vertrag hatte, hat mich animiert mich bei der Swissair als Cabin Crew Member zu bewerben. Ziemlich zügig habe ich die Laufbahn durchlaufen – nach der bestande-nen eidgenössischen Berufsprüfung wurde ich als FC ausgebildet bevor ich mich 1998 für eine M/C Karriere entschied.

Parallel zur M/C Ausbildung habe ich eine Zu-satzaufgabe im OK übernommen bei Cabin Crew Communications. Dort gewann ich ein grosses Fachwissen über die zahlreichen Schnittstellen innerhalb der Swissair sowie die gesamte Airline Struktur.

Mein Wunsch war es jedoch vermehrt mit den-jenigen Menschen enger zusammenzuarbeiten, die das ‚Gefühl des Fliegens‘ prägen. Ich über-nahm 1999 die Führung der thailändischen und indischen Flight Attendants. Beim Grounding der Swissair wurden nebst der Massenentlassung in der Schweiz alle ausländischen Crew Bases (mit Ausnahme von Tokio) geschlossen. Auch in der Kabinenführung gab es einen Personalabbau. Während dieser Zeit bis zu Beginn der Swiss war ich für die japanischen Flight Attendants zustän-dig.

Mit dem Take-off der Swiss am 1.4.2002 wurde ich zum General Manager Flight Attendants er-nannt.

Im Verlaufe der Zeit übernahm ich die Stellver-tretung des Chefs OK (damals PK) und kurz dar-auf wurde ich zum Vice-President Cabin Corps befördert. Nebst den Führungsteams waren mir

Dassa Smith

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen Für viele von Euch bin ich bereits ‚ein bekanntes Gesicht‘, für dienstjün-gere Kolleginnen und Kollegen vielleicht eher weniger. Gerne beginne ich von vorne:

auch die Planung (OPK) und die Schnittstelle zur SAT unterstellt. Dank verschiedenen Weiterbil-dungen und den beruflichen Erfahrungen konnte ich meine Managementfähigkeiten, Finanzwissen und Verhandlungstechniken entwickeln.

Es war eine grosse Herausforderung, die zwei Kulturen von Swissair und Crossair zusammen-zubringen – an Bord wie auch in der Führungs-struktur der Kabinenbesatzungen.

Nach der anfänglich sehr grosszügigen Phase des Verschwendens kam bald wieder ein Sparmodus: die Swiss hat bereits in ihren ersten Jahren ums Überleben gekämpft, und ich musste im Jahre 2003 zum zweiten Mal miterleben wie wiederum eine grosse Anzahl Cabin Crew Members ent-lassen wurden – und zum Teil waren dieselben Personen, die beim Swissair Grounding entlassen wurden erneut betroffen.

Dassa SmithCommunication and Economics

Page 16: 3`300.--

14 kabine 1/2011

Mein beruflicher Werdegang im Management war geprägt vom Sparen.

Das Ende meiner Management Karriere bei der Swiss war unschön. Ein neuer Vorgesetzter woll-te, dass ich mich für meine eigene Stelle als Che-fin PK neu bewerbe. Bis heute konnte ich keinen legitimen Grund in Erfahrung bringen, wieso ich mich nochmals hätte bewerben müssen.

War ich zu hartnäckig, zu kritisch? War ich un-bequem, weil ich keine Angst hatte, auch gegen-über meinen Vorgesetzten Kritik anzubringen? Hatte ich eine zu aktive Sozialpartnerschaft mit der kapers gelebt? Hatte ich mich zu sehr für das wertvollste Kapital der Swiss, nämlich die Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter eingesetzt?

Ich entschied mich als M/C auf die Strecke zu-rückzukehren wo an Bord menschliche Werte noch Platz haben und gelebt werden. Ich passte nicht mehr in eine Führungskultur mit fehlender

Wertschätzung und mangelndem Respekt – die-se Kultur beobachte ich bedauerlicherweise zum Teil immer noch.

Und heute? Seit 6 Jahren bin ich wieder als M/C tätig. Sehr oft werde ich gefragt, wann ich ins Management des Kabinenpersonals zurückkehre. Ich habe mich anders entschieden. Ich erachte es heute als stimmiger, mein Wissen und meine Fähigkeiten für die kapers und ihre Mitglieder einzusetzen. Vor einem Jahr habe ich meine Aufgabe in der Wirtschaftskommission der kapers begonnen, und seit dem 1. Januar 2011 leite ich den neu ge-schaffenen Bereich Kommunikation.

Welches sind meine Ziele bei der kapers?Mein Ziel ist eine offene, transparente sowie auch kritische Information. In der neu geschaffenen e-mail-Publikation ‚Cabin Pressure‘ werde ich Euch regelmässig mit aktuellen Fakten und Hin-tergrundinformationen aus erster Hand beliefern. Zudem werden mein Team und ich die Website der kapers erweitern, so dass Ihr nützliche Tipps, Wissen und die wichtigsten Dokumente findet.

Mein Fokus ist und bleibt jedoch der Mensch. Ich werde die Bedürfnisse der kapers Mitglieder bei der Swiss sowie gegenüber dem kapers Vorstand nach meinem bestem Wissen und Gewissen ver-treten.

In diesem Sinne:

Der Mensch von heute muss Mutzu sich selbst haben.Erich Fromm

Herzliche Grüsse

Dassa Smith

Sch

aff

hau

sers

trass

e 1

29

, 8

15

2 G

latt

bru

gg

Tel. 0

44 2

71 6

0 1

1 -

in

fo@

cit-

train

ing

.ch

- w

ww

.cit

-tra

inin

g.c

h

CIT

Fit

ness-C

ente

r

erhalten Swiss International Air Lines Ltd.auf das Jahresabo für ein professio-nelles Kraft- und Ausdauertraining.

Auf Wunsch können Sie bei uns sogar rund um die Uhr trainieren.

Mitarbeitende der

Diese Reduktion ist nicht mit Gutscheinen oder anderen Vergünstigungen kumulierbar. Aktion gültig bis 31.12.2010.

kapers kabine 1/2010

90 x 130 mmVersion 8

Mit unschlagbar schlanken Preisen fit in den Sommer

20 %

Sehr oft werde ich gefragt, wann ich ins Management des Kabinenpersonals zu-rückkehre. Ich habe mich anders entschieden.Ich erachte es heute als stim-miger, mein Wissen und meine Fähigkeiten für die kapers und ihre Mitglieder einzusetzen.

Page 17: 3`300.--

15 kabine 1/2011

Where do I come from? I was born and raised in Florida until I was 11 years old. For professional reasons, my parents decided to move to Switzerland - since then, 29 years have passed. My home is Switzerland, although I often long for American habits – the good and bad ones. I am married and live in a remote farm house in the Zürcher Oberland. The beautiful Greifensee invites to sail, the nearby mountains to snowboard, ski and hike – I am gra-teful that I can pursue my hobbies in the near sur-roundings. Unfortunately, Tokyo is too far away to sing karaoke all the time.

Which career path did I chose? After my business education in a travel agency I made my first airline experience at the Crossair air travel office at Zurich’s airport. At that time a colleague of mine had an AirLink contract and she encouraged me to apply to become a Swis-sair cabin crew member. Quite rapidly I advan-ced on the cabin crew member career path – after I passed the Professional Exam for Cabin Crew Members I was trained and qualified FC before I decided on a career as M/C in 1998.

Parallel to the M/C education I took up a side job within OK at Cabin Crew Communications. The-re I gained a great knowledge of the numerous interfaces within Swissair and the entire airline structure.

My desire was, however, to work more closely together with those people who define the ‘fee-ling of flying’. In 1999 I took over the leadership of the Thai and Indian Flight Attendants. Be-sides the mass dismissal in Switzerland after the Swissair Grounding, all foreign crew bases were closed down. There was also a staff reduction in the cabin crew management. During this time un-til the beginning of Swiss I was responsible for the Japanese Flight Attendants.

With the take-off of Swiss I was appointed Gene-ral Manager Flight Attendants per April 1, 2002. Over time, I became deputy OK (then PK) and shortly thereafter was promoted to Vice President Cabin Corps. In addition to the line management teams I was also in charge of the cabin crew as-signment (OPK) and the interface to SAT. Thanks to various training and professional experience, I could develop my management skills, financial knowledge and negotiating techniques.

It was a big challenge to bring the two cultures Swissair and Crossair together – on board and also within the cabin crew management.

Dear colleagues,

For many of you I am already a familiar face, for colleagues with few years of service perhaps rather less. Let me start from scratch:

After the initial phase of very generous spen-ding, the company was soon forced to save again. Swiss was struggling for survival in its first years. Again, I had to witness another mass dismissal among the cabin crew members in 2003 – some were the same people who were dismissed during the Swissair Grounding and then affected again. My professional career in management was cha-racterized by saving.

The end of my management career at Swiss was unpleasant. A new superior requested that I re-ap-ply for my job position as Head of Cabin Crews. Until today I have been unable to find a legitimate reason why I should have had to re-apply again. Was I too persistent, too critical? Was I too much of a pain because I was not afraid to bring criti-cism against my superiors? Had I lived a too ac-tive social partnership with kapers? Had I stood up too much for the most valuable asset of Swiss namely the employees?

I decided to return to my previous duty as M/C where there is room for human values and which are also lived on board. I no longer fitted into a management culture with the lack of both appre-ciation and respect - unfortunately, I still observe some of this culture.

And today? For 6 years I have been back flying as M/C. Very often I am asked when I will return to the cabin crew management. I decided otherwise. Today I consider it being right to bring in my knowledge and skills for kapers and its members. A year ago I started my job in the kapers economic commis-sion and, since 1 January 2011, I lead the newly created section Communication.

What are my aims for kapers? My goal is an open, transparent, and also critical information. By the newly created e-mail publi-cation ‘Cabin Pressure’ I will supply you regu-larly with latest facts and first-hand background information. In addition, my team and I will ex-tend the kapers homepage so that you will find useful tips, know-how and the most important documents. My focus is and remains on the people. I will re-present the needs of the kapers members towards Swiss and also towards the board of kapers, by the best of my knowledge.

In this sense: The man of today must have courage to himself. Erich Fromm

Kind regards, Dassa Smith

Dassa Smith

Dassa SmithCommunication and Economics

Very often I am asked when I will return to the ca-bin crew management. I decided otherwise. Today I consider it being right to bring in my knowledge and skills for kapers and its members.

Page 18: 3`300.--

16 kabine 1/2011

Die Formulierung ob ein ‚Einsatz legal ist‘, macht nur eine Aussage in Bezug auf die EU-Ops – und nicht auf die FDR.

Ist man sich nicht sicher ob ein Einsatz den FDR entspricht, empfiehlt die kapers bei einer allfäl-ligen Nachfrage an die Crew Dispo, den Begriff ‚legal‘ nicht zu verwenden.

Der Begriff ‚legal‘ könnte die Antwort auslösen, dass man einen Einsatz fliegt der zwar die EU-Ops einhält (die legalen, gesetzlichen Vorgaben), jedoch nicht den FDR entspricht (d.h. nicht ver-tragskonform ist).

Die Frage, die man sich einprägen sollte, um im-mer die Antwort zu bekommen, die man eigent-lich anstrebt ist:

„Ist dieser Einsatz FDR-konform?“

So gefragt, sollte man dann auch die richtige In-formation bekommen, alles andere wäre äusserst bedenklich. Auch hier ist es wichtig, wie in ande-ren offiziellen Bereichen des Alltags, immer den Namen des Gegenübers zu kennen - sei es vor Ort oder am Telefon.

Weiter empfehlen wir, den FDR Artikel zu ver-langen der angewendet wird/wurde. Es ist besser mögliche Falschaussagen auf eine Person zurück-führen zu können, als auf eine ganze Abteilung.

Die Einsatzkommission steht Euch telefonisch während den Büroöffnungszeiten gerne für Rück-fragen und Unterstützung zur Verfügung.

Was ist, wenn ein Einsatz nicht FDR-konform ist?Es gibt immer wieder Fälle, bei denen ein CCM sich bei der kapers meldet und sich heraus stellt, dass der Einsatz nicht den FDR entspricht. Das Vorgehen ist unproblematisch: die Crew Dispo muss den Einsatz anpassen, da sie verpflichtet ist, die FDR einzuhalten.

Andererseits gibt es aber CCM, die wissentlich die FDR verletzen, weil es ihnen besser passt.

Wieso zeigt kapers kein Verständnis, wenn CCM den Einsatz stabil halten möchten?Diese Aussage ist nicht ganz korrekt. Ein stabiler Einsatzplan ist wichtig, allem voran die freien Tage. Die Konsequenzen einer Einsatzumstellung infolge nicht eingehaltener FDR können unange-nehm ausfallen. Das ganze Sozialleben, welches wir um unsere Einsätze herum planen, gerät so

Ein bisschen FDR – Teil II

Die Unterscheidung von EU-Ops und FDR (Flugdienstregelungen) war das Thema eines Artikels in der kabine Ausgabe 02/2010 (auf www.kapers.ch unter Communication zum Downloaden). Kurz zusammen-gefasst: unsere FDR sind restriktiver als die EU-Ops.

aus den Fugen. Diesen Standpunkt verstehen wir sehr wohl.

Jedoch muss man sich der Konsequenzen, die sich daraus ergeben bewusst sein: dies schwächt die Verhandlungsposition der kapers gegenüber der Swiss.

Folgende Beispiele zeigen problematische Situ-ationen auf:

− Der Flug nach XXX ist ein überdurchschnittlich oft diskutiertes Problem, die Zahl der Rapporte meist hoch. Durch schlechte Wetterbedingungen muss auf einem dieser Flüge zwischengelandet werden. Schnell wird klar, dass die maximale Dienstzeit überschritten wird und eine Deadhead- Verschiebung zurück nach ZRH unumgäng-lich ist. Die Lage verschlechtert sich insoweit, dass das in den FDR geregelte Maximum von 20 Dienststunden (Deadhead nach Dienstzeit) überschritten wird. Die kapers akzeptiert diese Überschreitung nicht und besteht darauf, die Be-satzung ins Hotel zu bringen, was von der Swiss unterstützt wird. Die Besatzung jedoch weigert sich, besteht dar-auf, trotzdem Deadhead zurück zu fliegen. Ein meistgenannter Grund: Kein Koffer dabei.

− Ein Langstreckenflug aus XXX nach ZRH wird um etliche Stunden verspätet, die Rück-flug-Besatzung wurde nicht im Hotel darüber in Kenntnis gesetzt, sondern erst am Flugha-fen. Die Dienstzeit beginnt also normal, und es wird bald absehbar, dass die 16 Stunden (nur Dienstzeit) sicher überschritten werden. Die Besatzung entscheidet sich für eine soge-nannte Rendez-vous Ops (crew exchange) in YYY, wo sie ausgewechselt wird. Auch hier werden die 20 Stunden wieder überschritten, und auf Anfrage der Swiss, setzt sich die kapers für die Einhaltung der Limiten ein: ein ungeplanter Nightstop mit Resttime, bevor die Besatzung dann FDR-konform wieder nach Hause gebracht wird. Die Besatzung möchte jedoch lieber nach Hause fliegen – meistgenannter Grund: Einsatzstabili-tät.

− Auf dem A330 besteht mit den vorhandenen Crewrest Möglichkeiten eine maximale Dienst-zeit von 13 Stunden. Die Rotation über Genf nach New York kann rasch die Limiten erreichen. We-gen eines technischen Defekts verschiebt sich der Start in Genf um einige Stunden. Die Besatzung fliegt dennoch, weil ihnen dann ein Tag mehr frei von der Crew Dispo angeboten wurde – je-doch wird dieser Freitag oftmals nicht anschlies-send an die Rotation geplant, wenn die Ruhe-

Navin Ben KiserEinsatzkommission kapers

Wichtig zu wissen ist:Gemäss EU-Ops ist ein CCM verpflichtet, einen Einsatz nicht anzutreten, wenn eine Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit vorliegt, sei es nun für den norma-len Einsatz, aber auch für unvorhergesehene Vor-kommnisse.

Page 19: 3`300.--

17 kabine 1/2011

zeit notwendig ist, sondern erst im Folgemonat. − Ein Anruf bei kapers. Ein Mitglied verlangt von uns, dass es möglich sein sollte freiwillig ge-wisse FDR Punkte zu ignorieren, wenn es zum eigenen Vorteil dient. So zum Beispiel die Ost-West Regel, die besagt, dass die freien Tage zwi-schen zwei unmittelbar geplanten Langstrecken-rotationen aufgerundet sein müssen, wenn die Zeitdifferenz zwischen den beiden Langstrecken-destinationen mehr als 8 Stunden beträgt. Es wird gefährlich, wenn man erwartet, gewisse Limiten nur einseitig anpassen zu dürfen. Regeln und Li-miten werden somit aufgeweicht, im schlimmsten Fall, dringend nötige Punkte der FDR. Der Swiss werden dadurch Argumente in die Hand gespielt, dass diese Limiten offenbar nicht notwendig sind.

− Eine seltene Rotation nach XXX, den man fast nur mit Joker-Wunsch bekommt, wird durch eine technische Panne um ca. 4 Stunden verspätet. Bis auf zwei CCM fliegt die gesamte Besatzung trotzdem mit, obwohl die 16 Stunden FDR Li-mite um fast zwei Stunden überschritten wird. In gewissen Situationen kann es eventuell eine Begründung sein, dass an der Destination der Layover einiges über dem Minimum liegt und somit eine gute Erholung vor dem Rückflug ge-währleistet ist. Jedoch ist dies nicht FDR-kon-form und somit vertragswidrig.

Wie bereits erwähnt, haben wir Verständnis für die Gründe, die eine Besatzung dazu bringt, FDR-Limiten auf Eigeninitiative zu verletzen. Doch bringt uns das zwangsläufig in Erklärungs- und Argumentationsnotstand:

Wieso verlangt die kapers von Swiss ständig FDR Verbesserungen, wenn sogar die momentan gültigen FDR auf freiwilliger Basis verletzt wer-den?

Wir bekommen viele Rückmeldungen, münd-lich und schriftlich, dass zahlreiche CCM an den Grenzen ihrer persönlichen Kräfte oder darüber arbeiten – sowohl auf der Langstrecke als auch auf der Kurzstrecke. In beiden Bereichen sind un-terschiedliche Faktoren dafür verantwortlich. Wichtig zu wissen ist:Gemäss EU-Ops ist ein CCM verpflichtet, einen Einsatz nicht anzutreten, wenn eine Beeinträchti-gung der Leistungsfähigkeit vorliegt, sei es nun für den normalen Einsatz, aber auch für unvorher-gesehene Vorkommnisse.

Im Moment sieht die Swiss keinen Handlungs-bedarf die FDR anzupassen oder gewisse Rotati-onen zu entschärfen. Die Operation läuft, mit ei-

nigen täglichen Problemen, reibungslos. Gemäss Swiss scheinen die heutigen FDR kein Problem zu sein. Trotzdem erhält die kapers viele Rap-porte zu verschiedenen Destinationen, dass die geplanten freien Tage nicht ausreichen um sich von der Arbeitsbelastung, Nachtflug und Zeitver-schiebung zu erholen.

Mit der Zeit kann man davon ausgehen, dass ein Einsatz nicht ohne eine gewisse Grundmüdigkeit angetreten wird.

Die kapers ist sich bewusst, dass CCMs zum Teil FDR verletzende Einsätze fliegen oder sogar ih-ren Flugeinsatz krank antreten. Die Gründe der CCM, die uns mitgeteilt werden sind meistens die Angst vor einer Umstellung, woraus Reserveein-sätze und verschobene Freitage resultieren.

Das einzige was wir Euch an dieser Stelle sagen können: Nehmt Eure Pflichten wahr, aber auch Eure Rechte! Überlegt Euch sämtliche Kon-sequenzen, nicht nur diejenigen einer Krank-meldung, sondern auch die Konsequenzen die dadurch entstehen, die FDR zu verletzen, oder krank zur Arbeit zu erscheinen.

Sehr oft hören wir von der Swiss Sätze wie: ‚die-se Rotation ist FDR-konform und somit kein Pro-blem‘. Wenn die CCM ihre Rechte und Pflichten weder kennen noch wahrnehmen, wird die Swiss in ihrer Annahme noch bestärkt, dass kein Hand-lungsbedarf gegeben ist.

Hören wir auf, uns ins eigene Fleisch zu schnei-den!

Page 20: 3`300.--

18 kabine 1/2011

A brief conclusion: our FDR are more restrictive than the EU-Ops. Whether a „schedule is legal“ relates only to the EU-Ops - but not to the FDR.

If you are unsure whether a schedule is planned according to the FDR, kapers suggests that you do not use the term “legal” when you inquire at crew reassignment. The word “legal” could actu-ally trigger an answer that by flying a schedule the EU-Ops are adhered to (the legal limitations required by law), but the FDR might be violated (meaning the schedule is not according to the FDR).

In order to get the answer we are after, remember to ask the following question:

“Is this schedule according to the FDR?”

If you ask this way you should get the right infor-mation, everything else would be alarming. Here as much as in any other official contacts of daily life it is important to know the person’s name - in direct contact or on the phone. Furthermore, we suggest you ask which FDR article is/was being used. It is easier to track a wrong statement to an actual person than to an entire section.The operational committee can be contacted by phone during office hours and will gladly answer your questions.

What if a schedule is not in accordance with the FDR?Again and again it happens that a CCM contacts kapers and a schedule is not in accordance with the FDR. It’s no big deal: crew reassignment has to change the schedule as they are obliged to ad-here to the FDR.

On the other hand there are CCM who violate the FDR on purpose because it suits them just fine.

Why doesn’t kapers understand that CCM want to keep their schedule stable?This statement is not quite correct. Schedule sta-bility is important, in particular the free days. The consequences of a schedule change due to non-ad-herence to the FDR can be unpleasant. Our entire social life that we plan around our schedules can tumble. We definitely do understand that point.

However, you have to be aware of the conse-quences: the negotiation position of kapers to-wards Swiss is weakened by such behaviour.

A Little Bit of FDR - Part II

The difference between EU-Ops and FDR (Flight Duty Regulations) was the subject of an article in the kabine 02/2010 (available as download from www.kapers.ch, Communication).

The following examples illustrate problematic situations:

– The flight to XXX is a problem that is discussed more than average, the number of flight reports is usually high. Due to bad weather conditions there is an intermittent landing unavoidable on one of these flights. Pretty fast it becomes obvious that the maximum duty time is going to be exceeded and a dead heading positioning back to ZRH be-comes inevitable. The situation is getting even worse as the FDR limit of 20 duty hours (dead heading after duty time) is being exceeded. ka-pers does not accept this exceedance and requires that the crew has to go back to the hotel what is supported by Swiss. The crew, however, refuse and insist to fly back dead heading despite the vi-olation of the limitation. Mostly they reason: no suitcase.

– A long haul flight from XXX to ZRH is delayed by several hours; the crew was not informed in the hotel but only at the airport. The duty time starts as usual and soon it becomes obvious that the 16 hours (duty time only) are going to be ex-ceeded.

The crew decide for what is called rendez-vous ops (crew exchange) in YYY, where they are being exchanged. Here, too, the 20 hours are again exceeded and kapers, when contacted by Swiss, requests to stick to the limit: an unplanned night stop with rest time, before the crew can be taken back home according to the FDR. The crew would prefer to fly back home - usually due to schedule stability.

– On A330, with the provided crew rest facility, there is a maximum duty time of 13 hours. The rotation via Geneva to New York can soon reach the limit. Due to a technical problem take off is delayed by some hours. The crew agree to fly be-cause crew reassignment offered them an extra free day - often this free day is not be planned right after the rotation when rest is necessary but only in the following month.

– A phone call reaches kapers. A member states that it should be possible to ignore certain FDR requirements on a voluntary basis if it is to their own advantage. Let’s take the east-west rule as an example that requires the free days between two consecutive long haul rotations to be rounded up when the time difference is more than 8 hours. It is a bold venture if one expects that certain limi-tations may be adjusted only unilaterally. Rules

Navin Ben KiserCommittee Member of kapers

According to EU-Ops a CCM is obliged not to re-port to work if his or her performance is affected and this goes for normal operation as well as for unexpected incidents.

Page 21: 3`300.--

19 kabine 1/2011

and limitations become undermined, in the worst case, FDR that are desperately needed. Swiss is given reasons that these limits are apparently not necessary.

– A rare rotation to XXX, you can get it almost only by joker wish, is delayed by 4 hours due to a technical problem. With the exception of two CCM the whole crew fly although the 16 hours FDR limit is exceeded by almost two hours.Given a certain situation it could be a reason that the layover at the destination is long enough to recover well for the return flight. Nevertheless it is not according to the FDR and therefore means a violation of the contract.

As already mentioned we do understand the rea-sons for crews to proactively exceed FDR limits. However, kapers will eventually be unable to ex-plain and argue why some limits are needed.

Why does kapers keep on requesting Swiss to improve the FDR if the current valid FDR are vi-olated voluntarily?

We receive a lot of feedback, oral and written ones telling of CCM who have reached their per-sonal limit or work beyond it - on both long haul as well as short haul. In both sections different factors are responsible.

It is important for you to know:

According to EU-Ops a CCM is obliged not to re-port to work if his or her performance is affected and this goes for normal operation as well as for unexpected incidents.

Right now Swiss sees no reason to adjust the FDR or to ease certain rotations. The operation runs smoothly with some minor daily problems. According to Swiss the current FDR seem to be no problem. But kapers gets many flight reports concerning various destinations where the plan-ned free days are not sufficient for recovery from the work load, night flight, and time difference.Eventually we have to expect people to go to work despite a certain basic fatigue.

kapers knows that CCM at times allow FDR to be violated or report to work although they are actually not fit. CCM tell us that this is usually for reasons of fear of schedule changes with the consequence of reserve duty and a change to their planned free days.The only thing we can recommend you at this

point is to observe your duties but not to forget your rights! Consider all possible consequences, not only the ones that might result after reporting sick but also those of violating the FDR or perfor-ming your duty when you are not feeling well en-ough or even ill. Often we are told by Swiss that “this rotation adheres to the FDR, it’s just fine”. If CCM neither know nor act according to their duties and rights, Swiss will continue to believe that there is no need to change anything.

Therefore: Let’s stop back stabbing ourselves!

Dorfstrasse 11, Postfach H432 8302 KlotenTel. 043 255 41 61, Fax 044 813 52 45

Page 22: 3`300.--

20 kabine 1/2011

Lohn muss sich lohnen

Für den Schutz fairer Löhnen

Am 25. Januar 2010 haben der SGB (Schwei-zerischer Gewerkschaftsbund) und die SP die Unterschriftsammlung zur Mindestlohninitiative gestartet. Valérie Hauswirth, in ihrer Rolle als Präsidentin der kapers, ist im Initiativ-Komitee.

Worum geht es?Die Volksinitiative will den zunehmenden Lohn-druck stoppen, einerseits durch Förderung von GAVs mit Mindestlöhnen, andererseits durch Festlegung eines nationalen gesetzlichen Min-destlohnes.

Dieser Mindestlohn soll CHF 22 pro Stunde be-tragen, was auf den Monat hochgerechnet CHF 3‘800 (bei 40h/Woche) resp. CHF 4‘000 (bei 42h/Woche) entspricht. Mindestens so viel sollen Ar-beitnehmende in der Schweiz verdienen. Wer ist betroffen?Fast jeder zehnte Arbeitnehmende in der Schweiz arbeitet zu einem unhaltbaren Tieflohn. Die Min-destlöhne helfen zudem bei der Bekämpfung

der Lohndiskriminierung der Frauen, sind doch Frauen von den zu tiefen Löhnen in erster Linie betroffen.

Täglich sind Arbeitnehmende betroffen, die zu Löhnen arbeiten, die kein Leben in Würde er-möglichen. Wir sprechen hier von Löhnen von beispielsweise CHF 3‘300 (LX Einstiegslohn CCM 2-sprachig) oder sogar weniger auf ein Vollzeitpensum!

Was bedeutet die Mindestlohninitiative aus wirtschaftlicher Sicht?Diese Initiative führt zu einer für die Zukunft der Schweiz wirtschaftlich, gesellschaftlich und poli-tisch wichtigen Weichenstellung:

Lässt man die Fehlentwicklung in Richtung Ex-plosion der hohen und höchsten Löhne verbun-den mit Lohndruck für die tiefen und mittleren Einkommen einfach treiben und verschärft man sie durch Nichtstun gar noch?

Die Lancierung vor dem Bundeshaus

Täglich sind Arbeitneh-mende betroffen, die zu Löhnen arbeiten, die kein Leben in Würde er-möglichen. Wir sprechen hier von Löhnen von bei-spielsweise CHF 3‘300 (LX Einstiegslohn CCM 2-spra-chig) oder sogar weniger auf ein Vollzeitpensum!

Page 23: 3`300.--

21 kabine 1/2011

Gesetzliche Mindestlöhne ermöglichen den Schutz der untersten Einkommen und dienen als Massnahme gegen Lohndumping;

Die grössere Verbreitung von Mindestlöhnen so-wie die Einführung einer Untergrenze von CHF 22/h würde das Armutsproblem in der Schweiz entschärfen. Dies wirkt entlastend für die Staats-finanzen;

Das Geld kommt zu denjenigen, die es brauchen und nicht zu den Abzockern und Spekulanten – das gibt mehr Kaufkraft. Der grösste Teil des Geldes fliesst so zurück in die Wirtschaft. Es stabilisiert, schafft neue Arbeitsplätze und si-chert den sozialen Frieden.

Frequently asked Questions:

1) Führen höhere Mindestlöhne zu mehr Ar-beitslosigkeit? Nein. Einen höheren Mindestlohn ermöglicht etwa Betroffenen einen Zweitjob aufzugeben, oder schaffen für Sozialhilfe-BezügerInnen mehr Anreiz, wieder eine Arbeit anzunehmen. Min-destlöhne führen zu einer ausgeglichenen Ein-kommensverteilung.

2) Steigen die Preise im Inland, wenn höhere Löhne bezahlt werden müssen? Nüchtern analysiert zeigt sich, dass die geschür-ten Befürchtungen übertrieben sind. Wenn die Banken und Grossbetriebe beispielsweise ehe-mals ausgelagerte Unternehmensteile wie z.B. Reinigung, Call Centers, etc. wieder in ihre Firma integrieren, hat das keinen Einfluss auf die Preise, die die Schweizer KonsumentInnen zahlen.

Was sind die nächsten Schritte?kapers hat sich verpflichtet bis Januar 2012, 1‘000 Unterschriften zu sammeln. Bei den bis-herigen Infotischen konnten bereits viele Unter-schriften erfolgreich eingesammelt werden.

Innerhalb von 18 Monaten müssen nun 100‘000 Unterschriften von Stimmberechtigten gesam-melt werden. Ist dies erreicht, so kann schliess-lich – zumeist 2 bis 3 Jahre später – das gesamte Schweizer Stimmvolk an der Urne zur entspre-chenden Vorlage Stellung nehmen.

Wie ist kapers aktiv?Wie bereits angedeutet, werden wir jeweils aktiv Unterschriften einsammeln am Infotisch, Schu-lungslektionen, etc.

In dieser kabine wird ausführlich über die Ini-tiative berichtet. Als Beilage wird eine Unter-schriftskarte beigelegt. Weitere Unterschriftskar-ten (vorgedruckt mit kapers Logo) liegen beim Sekretariat auf.

- Unterschriebene Unterschriftskarten können im Sekretariat abgegeben, ins kapers Postfach eingeworfen oder kostenlos an das Mindestlohn-Initiative Komitee gesandt werden.

- Wichtig: die Unterschriften werden nach Post-leitzahl eingesammelt!

Auf der kapers Homepage werden alle wichtigen Informationen aufgeschaltet inklusive Unter-schriftskarte zum Downloaden.

Weitere Aktionen wie z.B. Teilnahme kapers an ‚Nationaler Unterschriftstag‘, Unterschriftsbaro-meter, sind in Planung.

Für weitere Fragen steht Euch der Vorstand gerne zur Verfügung.

Mehr lesen könnt Ihr auf: http://mindestlohn-in-itiative.ch.

Page 24: 3`300.--

22 kabine 1/2011

Chères et chers collègues,

Le 25 janvier 2010, l’Union syndicale suisse (USS) et le parti socialiste ont lancé la récolte de signatures pour l’initiative pour un salaire mini-mum. En tant que présidente de kapers, Valérie est membre du comité d’initiative.

De quoi s’agit-il ?L’initiative veut, en revendiquant des conven-tions collectives (CTT) solides, avec salaire minimum, et en exigeant l’établissement d’un salaire minimum légal au niveau national, stop-per la pression accrue exercée sur les salaires.Le salaire horaire minimum devra s’élever à CHF. 22.- de l’heure ; qui équivaut un salaire mensuel de 3’800 (40h. hebdomadaire) respec-tivement 4’000 (42h. hebdomadaire). C’est la somme minimale qu’un salarié devrait pouvoir gagner en Suisse.

La paye doit payer

Pour la protection d’un salaire équitable

Qui cela concerne-t-il ?Les employés ; dont pratiquement 10% travail-lent pour un bas-salaire inacceptable.

Les femmes ; qui les premières sont victimes des bas-salaires et dont la discrimination salari-ale pourrait être enrayée par l’introduction d’un salaire minimum national.

Tous les travailleurs ; qui tous les jours vont remplir leur devoir professionnel pour un salaire qui ne leur permet pas de vivre décemment. Notamment, un CCM bilingue, travaillant à plein temps, qui doit se satisfaire d’un salaire de 3'300 par mois (salaire d’entrée chez Swiss), quelques fois moins,.

Que signifie, du point de vue de l’économie,l’application d’une telle initiative?Cette initiative donnerait une orientation fonda-mentale au futur économique, social et politique de la Suisse : en laissant la disparité entre les hauts- et les bas-salaires s’accentuer sans réagir,

International Youth ExchangeFor Airline Employees, Friends and Family

What are your kids doing this summer?

APPLY TODAY for the summer International Youth Exchange! Your dependents’ use your airline flight benefits to experience the adventure of a lifetime.

IYE is for youth 14-19 years of age. They are matched with youth their own age from an airline family abroad. Each youth hosts in their home for two weeks. The youth are together at both homes.

The program is coordinated by a retired airline employee. IYE has matched over 2000 youth of airline employees since it began in 1994. Apply early for the best experience!

Costs for youth exchange: •airlinepass •spendingmoney •applicationfeeof$300USD

(refundable if a match is not located)

Visit www.intlyouth.org or email [email protected] International Youth Exchange Program, LLC |POBox211065,St.Paul,MN55121-2465,USA

Page 25: 3`300.--

23 kabine 1/2011

nous laisserions également la pression sur les revenus faibles et moyens s’accroître.

En fixant un salaire minimum légal, les revenus les plus bas sont protégés, c’est aussi un moyen pour freiner le dumping salarial.

La multiplication des salaires minimums ainsi que le salaire horaire minimal de CHF 22.-/h atténueraient les problèmes de précarité en Su-isse et déchargeraient partiellement les pouvoirs publics.

Au lieu de tomber dans les mains de spécu-lateurs ou d’arnaqueurs, l’argent reviendrait à ceux qui en ont besoin, augmenterait leurs pouvoirs d’achat et alimenterait le circuit éco-nomique.

Elle amènerait un équilibre, créant des postes de travail et assurant la paix sociale.

Frequently asked Questions:

1) Les salaires minimums entraîneront-ils une hausse du chômage ?Non. Un salaire minimum plus élevé permettra à quelqu’un d’abandonner une double-occupation, ou donnera à une personne bénéficiaire d’aides sociales plus de motifs à un retour à la vie pro-fessionnelle. Les salaires minimums conduisent à une répartition des salaires plus équitable.

2) Une hausse des salaires entraîne-t-elle ipso facto une hausse du prix des denrées ?Selon certains rapports, ces craintes sont exa-gérées. Lorsque des grandes entreprises ou des banques rapatrient certaines de leurs activités (ex : centre d’appels, nettoyages…), préalable-ment attribuées à des entreprises externes, cela n’a pas d’incidences sur les prix ou les tarifs que le consommateur suisse doit payer.

Quelles sont les prochaines étapes ?

kapers s’est engagé à récolter 1000 signatures d’ici janvier 2012. À nos "Infotische" nous avons déjà obtenu un certain succès.

100'000 signatures, de personnes ayant le droit de vote, doivent être réunies dans un délai de 18 mois.

Ces conditions remplies, le peuple suisse aura la possibilité de faire valoir sa position par les urnes (normalement deux à trois ans plus tard).

Que fait kapers ?Ainsi que mentionné plus haut, en récoltant des signatures ; à ses "Infotisch", à des leçons de formation, etc.

Dans cette édition de "kabine" nous vous pré-sentons l’initiative en détail, vous y trouverez aussi une carte de signature. D’autres cartes peuvent être retirées au secrétariat de kapers. - Les cartes signées peuvent être déposées au se-crétariat ou dans la boîte aux lettres de kapers. Elles peuvent aussi être envoyées au comité de l’initiative (sans frais de port).

- important !les signatures sont classées par code postal.

Toutes les informations importantes sont consultables sur la page d’accueil du site de kapers, vous y trouverez aussi un lien pour le téléchargement des cartes signature.

Entre autres actions, kapers participera aussi à la journée nationale de récolte de signatures et un baromètre des signatures est en projets.

Pour d’autres questions, notre comité est volon-tiers à votre disposition.Voir aussi : www.mindestlohn-initiative.ch

Page 26: 3`300.--

24 kabine 1/2011

Die bislang aufwändigste Untersuchung von möglichen Beschäftigungseffekten durch ange-hobene Mindestlöhne in den USA ist zu einem eindeutigen Resultat gekommen: „Mindestlohn-Erhöhungen führen nicht zu kurz- oder langfris-tigen Jobverlusten bei Niedriglohntätigkeiten.“ Das schreiben die Wissenschaftler Arindrajit Dube, T. William Lester und Michael Reich in der Novemberausgabe der „Review of Econo-mics and Statistics“.

Mindestlohn-Erhöhungen in den Vereinigten Staaten haben, so die drei Forscher, zwischen 1990 und 2006 stets ihr anvisiertes Ziel erreicht. Fast immer verdienten Niedriglöhner nachher besser, die Arbeitgeber haben sich an die staat-lichen Vorschriften gehalten. Vor allem aber re-agierten die Unternehmen auf Anhebungen der Lohnuntergrenze nie mit so vielen Entlassungen, dass sich die Arbeitslosigkeit erkennbar erhöhte. Die lokalen Beschäftigungseffekte sind „nicht un-terscheidbar von Null“, stellen die Wissenschaft-ler fest. Höhere Mindestlöhne haben demnach in den USA von 1990 und 2006 keine Arbeitsplätze gekostet.

„Methodisch wie empirisch das Anspruchvolls-te“: Schon vor Dube, Lester und Reich hatten Studien für einzelne Regionen ähnliche Resultate zu Tage gebracht. Die neue Untersuchung dürf-te dennoch die wissenschaftliche Debatte ver-ändern, erwartet Mindestlohn-Experte Thorsten Schulten vom WSI. „Diese Arbeit stellt empirisch wie methodisch das Anspruchvollste dar, was bis-her zu den Effekten von Mindestlöhnen geforscht wurde“, sagt Schulten. „Die Autoren der Studie haben deutlich mehr geleistet, als die Befürworter und Gegner von Mindestlöhnen bisher vorlegen konnten.“ Auch der Leiter des Instituts für Ar-beitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Joachim Möller, lobt die breite Datenbasis und den metho-dischen Ansatz der Studie.

Die Forscher um den Berkeley-Professor Michael Reich haben sich für ihre Studie auf die Grenzre-gionen im amerikanischen Mindestlohn-System konzentriert. In den USA gibt es dreierlei Min-destlöhne: Einer wird in Washington bestimmt und gilt für die gesamten Vereinigten Staaten von Amerika. Zudem haben etliche der 50 Bun-desstaaten einen eigenen Mindestlohn oberhalb der nationalen Lohngrenze. Und mancherorts, etwa in San Francisco, kommt noch ein lokaler Mindestlohn hinzu. Die Unterschiede in diesem Drei-Ebenen-System waren in den vergangenen Jahrzehnten recht groß, es gab zeitweise Abstän-de zwischen den Mindestlöhnen von bis zu 20 Prozent - bis die Obama-Regierung den Mindest-lohn auf 7,25 Dollar erhöhte.

Studie widerlegt Mindestlohn-Gegner

Kosten höhere Mindestlöhne Arbeitsplätze? Eine groß angelegte em-pirische Studie entdeckt für diesen Verdacht keine Indizien: Sämtliche Anhebungen der US-Mindestlöhne von 1990 bis 2006 blieben ohne Beschäftigungseffekte.

„Eine ganze Generation an früheren Mindest-lohnstudien, die Jobverluste fest-gestellt ha-ben, ist grundlegend fehlerhaft“

Folgende Arbeitsschritte haben die Wissenschaft-ler aus Berkeley unternommen: Sie werteten die Beschäftigungsstatistiken von insgesamt 66 Counties aus - Gebiete, die in etwa den deutschen Landkreisen entsprechen. Es wurden Counties ausgewählt, die in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander liegen und eine ähnliche Wirtschafts-struktur haben, für die aber unterschiedliche Min-destlohnregeln gelten. Die Forscher betrachteten zudem für ihre Untersuchung einen längeren Zeitraum als alle anderen vor ihnen, nämlich von 1990 bis 2006. Dadurch stand ihnen eine um-fang- und detailreichere Empirie zur Verfügung als den Vorgängern. Die Daten über die lokale Beschäftigungsentwicklung setzten die Forscher schließlich in Verbindung zu den Mindestlohn-Erhöhungen. Mit mehreren statistischen Metho-den haben sie alsdann versucht, mögliche Zu-sammenhänge zu identifizieren. Eine belegbare Kausalität zeigt sich jedoch nicht: „Wir finden keine negativen Beschäftigungseffekte“.

Keine Beschäftigungseffekte - weder in Restau-rants noch an anderen Niedriglohn-Arbeitsplät-zen. Die Wissenschaftler erwarteten mögliche Arbeitsplatzeinbußen vor allem in Restaurants, weil diese Branche rund ein Drittel der US-Nied-riglohnempfänger beschäftigt. Gut jeder dritte Restaurant-Beschäftigte bekommt in den USA nur ein Gehalt, das höchstens zehn Prozent über den Mindestlohn liegt. Trotz des intensiven Ein-satzes von Niedriglöhnern reagierten die Restau-rant-Besitzer auf gestiegene Arbeitskosten nicht mit Entlassungen. Das gleiche Muster weisen die Wissenschaftler auch für andere Wirtschafts-zweige nach. Mittels Stichproben haben sie etwai-ge Mindestlohneffekte überprüft - auf die Jobs im Einzelhandel, in der Nahrungsmittel-Herstellung, bei Übernachtungs-Dienstleistungen. Überall mit identischem Resultat: Es gab keine.

Die bisherige Forschung zur Beschäftigungswir-kung von US-Mindestlöhnen lässt sich in zwei methodische Schulen unterteilen. Es liegen zum einen Studien vor, bei denen Ökonomen recht große Wirtschaftsräume betrachten und die mög-lichen Auswirkungen einer Mindestlohn-Erhö-hung aus der Beschäftigungsentwicklung herlei-ten. Besonders hervorgetan haben sich hierbei David Neumark und William Wascher. Dem ste-hen regionale Fallstudien gegenüber, die zuerst von David Card und Alan B. Krueger, dann von etlichen Nachfolgern erstellt wurden. Beide Va-rianten haben Stärken und Schwächen. Die Wis-senschaftler aus Berkeley haben diese Vorarbei-

„Eine ganze Gene-ration an früheren Mindestlohnstudien, die Jobverluste fest-gestellt haben, ist grundlegend fehler-haft“

Page 27: 3`300.--

25 kabine 1/2011

ten analysiert und Lehren aus ihnen gezogen.

Der Fallstudienansatz: Beobachtungen an den Grenzen des US-Mindestlohnsystems. Als Erste haben sich David Card und Alan B. Krueger in den 1990er-Jahren die Abstände an den Gren-zen der Bundesstaaten zunutze gemacht. Sie beobachteten die Effekte von Mindestlohn-Er-höhungen im Bundesstaat New Jersey auf die Beschäftigung von Fast-Food-Restaurants, und zwar sowohl in New Jersey wie auch im benach-barten Pennsylvania. Wuchs die Beschäftigung dort stärker, wo die Lohngrenze nicht erhöht wurde? Wanderten Jobs ab? Die Autoren dieser Studie kamen zu einem für viele überraschenden Ergebnis: Obwohl in New Jersey die Lohngrenze angehoben wurde, nahm hier auch die Beschäf-tigung zu - möglicherweise, weil sich die lokale Kaufkraft verbesserte.

Gegen solche Studien wurde eingewandt, dass sie lediglich relativ kleine Räume in den Blick nehmen, und das auch nur über recht kurze Phasen. Darum sei der Erkenntnisgewinn ge-ring. Dube, Lester und Reich haben aus diesem Grund die Untersuchungsweise deutlich ausge-weitet: Sie schauen zwar ebenfalls auf die Be-schäftigungsreaktionen in den Grenzgebieten des amerikanischen Mindestlohnsystems. Dabei berücksichtigen sie aber nicht bloß wenige Stadt-viertel, sondern sämtliche 66 benachbarte Coun-ties mit unterschiedlichen Mindestlöhnen.

„Alle lokalen Unterschiede bei US-Mindestlöh-nen“ hätten sie in ihrer Studie mit einfließen las-sen, schreiben die Forscher. Zudem hat der lange Beobachtungs-Zeitraum von 16 Jahren die Aussa-gekraft der Expertise gesteigert: Selbst verzögerte Spätfolgen wie eine Entlassung nach einem Jahr würden in der langfristigen Perspektive sicht-bar, und auch im Voraus vorgenommene Entlas-sungen können registriert werden. Dube, Lester und Reich haben durch die Fülle an Empirie den Fallstudien-Ansatz ins Allgemeine ausgedehnt. „Ihre Arbeit hat die wesentlichen Probleme und Kritikpunkte an den bisherigen Fallstudien aus-geräumt“, stellt WSI-Experte Thorsten Schulten fest.

Letztlich entscheiden die regionalen Wirt-schaftsstrukturen über die Beschäftigung. Den Fallstudien standen in der bisherigen Mindest-lohn-Literatur Untersuchungen gegenüber, die Beschäftigungseffekte aus einer Vogelperspekti-ve ausfindig machen wollten. Dube, Lester und Reich nehmen ebenfalls kurz diese Perspektive ein: 2005 hatten 17 der 50 US-Staaten einen Mindestlohn oberhalb des Bundesniveaus. Di-

ese 17 Staaten hatten zwischen 1991 und 1996 ein niedrigeres Jobwachstum als die anderen, aber ein in der Summe identisches zwischen 1996 und 2006. Welche Schlüsse lassen sich daraus ziehen? Wie kann unter der Vielzahl an Einflussfaktoren auf die Beschäftigung der Ef-fekt eines Mindestlohns isoliert werden? Dass solche Fragen nicht zufrieden stellend geklärt sind, wurde den Studien von David Neumark und Wiliam Wascher vorgeworfen, die aus einer Ma-kro-Perspektive Jobverluste erkennen wollten. Genau das kritisieren an ihnen auch Dube, Lester und Reich. Sie selbst vergleichen darum nicht die Beschäftigungsentwicklungen von großen Gebie-ten, sondern nur von Regionen, die auch eine sehr ähnliche Wirtschaftsstruktur haben - eben die be-nachbarten Counties mit den unterschiedlichen Mindestlöhnen. Mit den bekannten Ergebnissen: „Hier finden wir starke Einkommenseffekte und keine Beschäftigungseffekte durch Erhöhungen von Mindestlöhnen“. Die oft negativen Auswir-kungen, die Studien wie jene von Neumark und Wascher beschrieben haben, „wurden in erster Linie durch regionale und lokale Unterschiede in Beschäftigungstrends verursacht, die keine Verbindung zur Mindestlohn-Politik haben“, re-sümieren die Forscher. Somit sei zu sagen: „Eine ganze Generation an früheren Mindestlohnstu-dien, die Jobverluste festgestellt haben, ist grund-legend fehlerhaft“.

* Quelle: Arindrajit Dube, T. William Lester, Michael Reich: Minimum WageEffects Across State Borders: Estimates Using Contiguous Counties, in:The Review of Economics and Statistics, November 2010Download und Quellendetails: www.boecklerimpuls.de

Page 28: 3`300.--

26 kabine 1/2011