abkömmlinge von der nitroweinsäure

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Abkommlange con der Il'ilroweinsiiure. 325 saur,es Morphin und Fuselol. Codein und Jodathyl liefer- ten das in Biischeln von seidenslanzenden Nadeln kry- stallisirende jodwasserstoffsaure Aethylcodein C36 (H20, C'H5 NO6 + HJ. Die Base koniite durch Silberoxyd Salz mit Platinchlorid einen Niederschla gab von der Zusammensetzung C4OH'5NOA, HCI + Pt t I" + HO. Jod- methyl liefert ein ahnliches Product. Die durch Silber- oxyd isolirten Basen gehoren zu der Hofmann'schen Classe der Tetrabasen, sie absorbiren schnell Kohlensaure, was die Alkaloide, vop denen sie abslammeo, nicht thun. H. H o w beabsichtigte, urs riinglich zu prufen, ob sich nicht aus Morphin C3 "H 9 kO6 das Codein C3 Ha NO6 durch die Behandlung mit Jodmethyl wurde darstellen lassen; es wurde aber nur ein mil Codein isomerer Kor- per erhalten. (Quat. Journ oflhe chem. SOC. V. 6. - Chem.- aus d iesem Salze abgeschieden werden, deren salzsaures pharm. Cenlrbl. 1854. No. 15.) B. Abkommlbge von der Nitroweinsaure. Darstellung der Glycolsaure, CO H3 05, aus der Tar- tronsaure. Nach D es s a i g n e s entsteht durch freiwillige Zsrsetzung der Nitroweinsaure in Wasser die Tartronsaure, C6H6O1*. Erhilzt man diese Saure auf 1600, so ent- wickelt sich reichlich Kohlensaure und ein eigenthiimlich riechender Korper. Erhalt man die Temperatur bei 180°, bis sich keio Gas'mehr entwickelt, so bleibt in der Relorle eine wenig gefarbte Masse, die terpentinartig ist und nach einigen Tagen fest uod zerreiblich wird. Als Pulver mit .heissem Wasser gewaschen, ist sie nach dem Trocknen weiss, fast geschmacklos, unloslich in kaltem Wassa, sehr wenig loslich in heissem Wasser. Schmilzt bei 480°, ver- liert dabei kein Wasser. Lost sich in Kali zu einem neu- tralen Salze, das ausser salpetersaurem Silberoxyd kein anderes Metallsalz niederschlagt. Das Silbersalz fall1 flockig nieder, wird aber bald krystallinisch, ist in heissem Was- ser loslich, und kana in grossen farblosen Krystallen erhalten werden. Die Saure dieses Salzes hat die Zusam- mensetzung der Glycolsaure und scheint damit identisch zu sein. Bei 100" wird das Silbersalz rothlich, verliert 4,79 Procent = 4 At. Wasser (4,68 berechnet). Nach D e s - sai gnes' Meinung ist diese Saiire, so wie sie S trecker unkrystallisirbar erhielt, nicht vollig rein gewesen. denn ersterer stellte sie aoch aus dern Leimzucker dar und

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Page 1: Abkömmlinge von der Nitroweinsäure

Abkommlange con der Il'ilroweinsiiure. 325

saur,es Morphin und Fuselol. Codein und Jodathyl liefer- ten das in Biischeln von seidenslanzenden Nadeln kry- stallisirende jodwasserstoffsaure Aethylcodein C 3 6 (H20,

C'H5 NO6 + HJ. Die Base koniite durch Silberoxyd

Salz mit Platinchlorid einen Niederschla gab von der Zusammensetzung C4OH'5NOA, HCI + Pt t I" + HO. Jod- methyl liefert ein ahnliches Product. Die durch Silber- oxyd isolirten Basen gehoren zu der Hofmann'schen Classe der Tetrabasen, sie absorbiren schnell Kohlensaure, was die Alkaloide, vop denen sie abslammeo, nicht thun. H. H o w beabsichtigte, urs riinglich zu prufen, ob sich nicht aus Morphin C3 "H 9 kO6 das Codein C3 H a NO6 durch die Behandlung mit Jodmethyl wurde darstellen lassen; es wurde aber nur ein mil Codein isomerer Kor- per erhalten. (Quat. Journ oflhe chem. SOC. V. 6. - Chem.-

aus d iesem Salze abgeschieden werden, deren salzsaures

pharm. Cenlrbl. 1854. No. 15.) B.

Abkommlbge von der Nitroweinsaure. Darstellung der Glycolsaure, CO H 3 05, aus der Tar-

tronsaure. Nach D es s a i g n e s entsteht durch freiwillige Zsrsetzung der Nitroweinsaure in Wasser die Tartronsaure, C6H6O1*. Erhilzt man diese Saure auf 1600, so ent- wickelt sich reichlich Kohlensaure und ein eigenthiimlich riechender Korper. Erhalt man die Temperatur bei 180°, bis sich keio Gas'mehr entwickelt, so bleibt in der Relorle eine wenig gefarbte Masse, die terpentinartig ist und nach einigen Tagen fest uod zerreiblich wird. Als Pulver mit .heissem Wasser gewaschen, ist sie nach dem Trocknen weiss, fast geschmacklos, unloslich in kaltem Wassa , sehr wenig loslich in heissem Wasser. Schmilzt bei 480°, ver- liert dabei kein Wasser. Lost sich in Kali zu einem neu- tralen Salze, das ausser salpetersaurem Silberoxyd kein anderes Metallsalz niederschlagt. Das Silbersalz fall1 flockig nieder, wird aber bald krystallinisch, ist in heissem Was- ser loslich, und kana in grossen farblosen Krystallen erhalten werden. Die Saure dieses Salzes hat die Zusam- mensetzung der Glycolsaure und scheint damit identisch zu sein.

Bei 100" wird das Silbersalz rothlich, verliert 4,79 Procent = 4 At. Wasser (4,68 berechnet). Nach D e s - s a i g n e s ' Meinung ist diese Saiire, so wie sie S t r e c k e r unkrystallisirbar erhielt, nicht vollig rein gewesen. denn ersterer stellte sie aoch aus dern Leimzucker dar und

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326 Quercit.

erhielt sie in der Leere krystallisirt. Diese Saure halte dieselben Eigenschaften, wie die aus der Tartronsaure dargestellte.

Glycollid, C'H'O4. Dieser Korper ist ene in Wasser

tronsaure bildet. Sie scheint zur Glycolsaure sich zu ver- halten, wie das Lactid zur Milchsaure. Gut ausgewaschen ist sie ohne Geschmack, wird beim Trocknen etwas sauer, wahrscheinlich indem ein Theil in Hydrat ubergeht.

Das Glycolamid, C4,Bs NO', das dieselbe Zusammen- setzung hat wie der Leimzuckor, sich aber zu -diesem verhalt wie Lactamid. zu Alanin, crhalt man, wenn das troakne zweifach - tartroosaure Ammoniak im Oelbade er- hitzt wird. Dieses Salz echmilzt namlich bei 150° und giebt dahei vie1 Kohlensaure. Nach einiger Zeit verlangsamt sich die Gasentwickelung sehr. Unterbricht man die Ope- ration zu dieser Zeit, so hat man einen dicken. farblosen, zerfliesslichen Syrup, der in einern Ammoniaksalze besteht. Wahrscheinlich 1st es ein Glycolat. Erhitzt man nun noch ein bis zwei Stunden weiter, so geht in den Retortenhals kohlensaures Ammoniak uber, der Ruckstand in dor Re- torte erstarrt aber krystallinisch. Durch Umkr stallisiren

in Wasser sehr leicht loslich, wenig loslich in Alkohol, haben einen faden, etwas susslichen Geschmack, reagiren schwach sauer. In der Kalte mit Kali ubergossen Laugen- geruch, in der Hitze Ammoniakgeruch. Das Glycolamid, mit Kali gekocht, bis kein Ammoniak mebr entweicht, giebt Glycolsaure. Das Silhersalz der so dargestellten Saure gab 58,526 Proc. Silber. Derselbe Korper entsteht auch beim Auflosen von Glycollid in Ammoniak in der Hitze.

Die Homollactinsaure von C l o e z ist gewiss nur un- reine Glycolsaure. (Cornpt. rend. T. 37. - Chem.-pharm.

unlosliche Substanz, die sich bei der Desti i lation der Tar-

erhalt man daraus schone farblose Krystalle. t; iese sind

Centrbl. 1854. No. 9.) B.

Quercit. Zur Darstellung des Quercits giebt D e s s a i g n es ein

in vortheilhafter Weise modificirtes Verfahren, welches im Wesentlichen darin besteht, dass man dem Aufguss der Eicheln zuvor durch Kalk den Gerbstoff entzieht und ihn dann rnit Bierhefe gahren lasst, um den gahrunasfahigen Zucker zu zerstoren, welcher die Krystallisation dks Quer- cits hindert. (Journ. de Pharm. et de Chim. Janv. 1854.)

A. 0. --