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acatech HORIZONTE Künstliche Intelligenz in der Industrie AUF EINEN BLICK Warum ist KI für die Industrie wichtig? Was kann KI heute und in Zukunft? KI in Deutschland und im internationalen Vergleich Handlungsfelder und Gestaltungsoptionen Diese und weitere Informationen erhalten Sie in der vierten Ausgabe „Künstliche Intelligenz in der Industrie“ der Publikationsreihe acatech HORIZONTE unter: www.acatech.de/horizonte-ki

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Page 1: acatech HORIZONTE...und Co-Founder, NEXT Data Service AG Prof. Dr. Roman Dumitrescu, Leiter Fach-gebiet Advanced Systems Engineering der Universität Paderborn, Direktor Forschungs-bereich

acatech

HORIZONTE Künstliche Intelligenz in der IndustrieAUF EINEN BLICK

Warum ist KI für die Industrie wichtig?

Was kann KI heute und in Zukunft?

KI in Deutschland und im internationalen Vergleich

Handlungsfelder und Gestaltungsoptionen

Diese und weitere Informationen erhalten Sie in der vierten Ausgabe „Künstliche Intelligenz in der Industrie“ der Publikationsreihe acatech HORIZONTE unter: www.acatech.de/horizonte-ki

Page 2: acatech HORIZONTE...und Co-Founder, NEXT Data Service AG Prof. Dr. Roman Dumitrescu, Leiter Fach-gebiet Advanced Systems Engineering der Universität Paderborn, Direktor Forschungs-bereich

Sechs Kernbotschaften

Künstliche Intelligenz (KI) ist bereits seit einigen Jahren in

unserem Alltag allgegenwärtig. Sie unterstützt uns beim

Einkauf im Internet, beim Musikhören oder beim Lesen von

Online-Nachrichten. Im Grunde ist KI nichts anderes als

eine Reihe von Computerprogrammen, die Menschen auf

der Basis von Wissen zunehmend auch bei industriellen

Anwendungen unterstützen.

In der Industrie helfen KI-

Programme beispielsweise dabei,

neue Designs zu erstellen, den

Transport von Materialien besser

zu koordinieren, Fehler in der Produktion zu

reduzieren und sogar Kundenwünsche vor-

herzusehen. All das spart viel Geld, Energie

und natürliche Ressourcen. Das besondere an

KI-Systemen ist, dass sie mit jedem Einsatz

„ dazulernen“ und ihr neues Wissen wieder

anwenden können.

1. Die USA und zunehmend auch China haben einen großen Vor-sprung bei grundlegenden KI-Werkzeugen. Dagegen glänzen deut-sche Forschungseinrichtungen und Unternehmen durch deutliche Vorteile in der industriellen Anwendung. Mit KI können deutsche Unternehmen ihren Wissens vorsprung sichern und ausbauen.

2. Die Erweiterung von komplexen industriellen Qualitätsproduk-ten mit neuen KI-Funktionen eröffnet deutschen Unternehmen völlig neue Geschäftspotenziale.

3. Das im internationalen Vergleich hohe Ausbildungsniveau im deutschen Ingenieurwesen und von technischen Fachkräften ist eine solide Basis für die Realisierung wirkungsvoller und leistungs-fähiger KI-Anwendungen. Das wahre Gold liegt damit im Wissen selbst und in dessen Aufbereitung für die digitale Verarbeitung.

4. Die Anwendung von KI-Werkzeugen erfordert keine tiefen Informatikkenntnisse; somit können hochqualifizierte Fach-kräfte leichter an IT-Systeme herangeführt werden.

5. Neben der Förderung der Grundlagenforschung zu KI könnten in Deutschland der Technologietransfer forciert und die starken Industrien im Land zu einer unvoreingenommenen Anwendung von KI-Technologien animiert werden.

6. Das erstrebenswerte Zielbild lautet, Deutschland und Europa als souveräne Global Player zu etablieren, die für eine Balance zwischen Mensch, Technik und Staat stehen. Das bedeutet, die wirtschaftlichen Chancen von KI zu nutzen und dabei den Menschen im Mittelpunkt zu betrachten. Denn gerade aufgrund der hohen ethischen Standards für KI-Systeme in Deutschland und Europa können deutsche und europäische KI-Produkte und -Anwendungen mit Wettbewerbern aus den USA oder aus China mithalten und sich mit der Herkunftsbezeichnung „ Artificial Intelligence Made in Europe“ erfolgreich positionieren.

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Quelle: Eigene Darstellung

Herstellung des Produkts

Logistik & Lieferung der Materialien

Rohstoff- verarbeitung

Ideenentstehung & Design

Marketing, Vertrieb & Kunden-

service

Steht das gewünsch-te Design fest, benötigt der Möbelhersteller das Rohma-terial, um den Stuhl herzu-stellen, in diesem Fall Holz aus ökologischem Anbau. Holz hat als Naturprodukt eine sehr ungleichmäßige Materialstruktur. Bei der Ver-arbeitung braucht man daher große Sicherheitsmargen an Material, sodass viel Material verschwendet wird. Das ist schlecht für die Wälder und zudem ineffizient.

Auch hier können KI-Com-puterprogramme helfen, die Qualität des Holzes viel schneller und präziser einzu-schätzen. Mithilfe von Sen-soren erkennt das Programm sofort Parameter wie Dichte, Feuchte und Faserrichtung des Holzes, die das mensch-liche Auge nur schwer oder gar nicht sehen kann. Auf diese Weise sortiert das KI-Programm von Anfang an das Holz richtig ein und reduziert dabei erheblich die Ver-schwendung von Material.

Nun geht es an die eigent-liche Produktion des Stuhls. Hier können KI-Computer-programme helfen, einzelne Produktionsprozesse zu optimieren und erhebliche Kosten einzusparen.

KI-Computerprogramme können beispielsweise dabei helfen, Qualitätskontrolle, Wartung, Mitarbeiterschu-lung und Ressourceneffizienz zu optimieren.

Ein Möbelhersteller möchte einen neuen gesundheitsför-derlichen Stuhl entwickeln, den es bislang auf dem Markt nicht gibt. Dazu führt er in sei-nem Büro ein KI-System ein.

Das KI-System ist hier kein selbstdenkendes Wesen, son-dern ein Computerprogramm, das die Produktentwickler beim Design unterstützt. Diese geben lediglich einige Parameter ein, etwa „Beine: 4“, „max. Gewicht: 7 kg“, „Mate-rial: Holz“.

Das KI-Programm gene-riert daraufhin in wenigen Sekunden Tausende von Vorschlägen, wie der Stuhl aussehen könnte. Diese Vor-schläge bieten den Produkt-entwicklern eine gute Grundlage für das neue Design. Ihre Kreativität wird also nicht durch das KI-Sys-tem ersetzt, sondern erweitert.

Nach der korrekten Sortie-rung des Holzes geht es nun an die Logistik: Mithilfe von KI-Computerprogrammen kann der Möbelhersteller Zukunftstrends, wie Steige-rungen oder Schwankungen der Kundenaufträge, vorher-sehen. Dadurch hat er immer das notwendige Material auf Lager, auch für unvorhergese-hene Aufträge.

Zusätzlich sind die Lager des Möbelherstellers an unterschiedlichen globalen Standorten über ein KI-Pro-gramm miteinander vernetzt. Sie kommunizieren in Echtzeit miteinander, sodass das Ma-terial stets an den optimalen Lagerplatz geliefert und der Transport effizi-enter wird. Das spart nicht nur Kosten ein, son-dern ist auch gut für die Umwelt. Neugierig geworden? Werfen Sie einen

Blick in unsere Publikation: In anschaulichen Grafiken erklären wir, wie uns KI bei diesen einzelnen Schritten unterstützen kann.

Auch beim Marketing, Ver-kauf und Kundenservice kön-nen KI-Computerprogramme behilflich sein. Durch die Aus-wertung sehr großer Daten-mengen kann das KI-System viel schneller und präziser das individuelle Verhalten der Kundschaft erkennen.

So kann ein KI-Programm ganz unterschiedliche Daten auswerten und zusammen-fügen, wie etwa den geografi-schen Standort, die Wetter-bedingungen, Möbelmessen und individuelle Präferenzen. Der Möbelhersteller kann dadurch die Wünsche seiner Kundschaft besser verstehen und sogar vorhersagen, und dementsprechend seine Mar-keting-Strategie, den Vertrieb und den Kundenservice viel effizienter anpassen.

KI in der industriellen Wertschöpfung

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Umweltbewusst und energieeffizient im Maschinenbau

Quelle: Eigene Darstellung

Ein mittelständisches Maschinenbauunter-nehmen beschließt, eine KI-Anwendung in seiner Fabrik einzuführen. Es möchte nach-haltig und ressourcenschonend produzieren.

Darüber hinaus kann das KI-Programm über weitere Sensoren auch Lärm, Abgas, Abfall, CO2-Ausstoß, Wasser und Abwasser messen und Optimierungen vorschlagen, die das Maschinenbauunternehmen nun umsetzen kann.

Zum einen will es den Energie-verbrauch seiner Fabrik reduzie-ren und Kosten einsparen.

Zum anderen will es mit einer emissions-armen Produktion die Lebens- und Arbeits-qualität für die Be-schäftigten verbessern.

So kann das Maschinenbauunternehmen …

… Ineffizienzen in der Beleuch-tung lokalisieren und Energie sparen, wo sie nicht sinnvoll benötigt wird.

… Gebäudetechnik und Maschinen auf den geringst-möglichen Ressourcenver-brauch trimmen. Das ist für Mensch und Umwelt gut.

… kaputte Anlagen rechtzeitig identifizieren, die zu viel Energie verbrauchen.

Zunächst installiert es in seiner Fabrik Sensoren, die unter anderem den Energiever-brauch messen. Diese Daten wandern direkt in die Cloud.

Ein Computerprogramm, das auf KI basiert, ana-lysiert nun die Messdaten und zeigt an, welche Anlagen zu welcher Uhrzeit wie viel Energie ver-brauchen. Das Programm schlägt daraufhin vor, an welchen Stellen und durch welche Maßnahmen sich Einsparungspotenziale ergeben.

acatech HORIZONTE

Mit den acatech HORIZONTEN möchte die Akademie die Dis-kussion über neue Technologien anregen, politische Gestaltungs-räume aufzeigen und Handlungs-optionen formulieren. Auf diese Weise möchte acatech einen Beitrag für eine vorausschauende Innovationspolitik leisten.

www.acatech.de/horizonte-ki

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MITWIRKENDE

Gesamtleitung acatech HORIZONTE: Prof. Dr.-Ing. Jürgen Gausemeier, Vizepräsi-dent acatech, Senior professor Heinz Nixdorf Institut der Universität Paderborn

Konzeption, Text und Experteninterviews: Christina Müller-Markus, acatech Geschäftsstelle, Innovations forum (federführende Autorin)

Projektgruppe Künstliche Intelligenz in der Industrie:Dr. Fabian Bause, Produktmanager, Beckhoff Automation GmbH + Co. KG

Dr. Sebastian Busse, Mitglied des Vorstands und Co-Founder, NEXT Data Service AG

Prof. Dr. Roman Dumitrescu, Leiter Fach-gebiet Advanced Systems Engineering der Universität Paderborn, Direktor Forschungs-bereich Produktentstehung am Fraunhofer- Institut für Entwurfs technik Mechatronik

Dr. Jan-Henning Fabian, Leiter Forschungs-zentrum, ABB AG

Prof. Dr. Jörg Franke, Leiter Lehrstuhl für Fertigungsautomatisierung und Produktions-systematik, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Prof. Dr. Otthein Herzog, China Intelligent Urbanization Co-Creation Center for High Density Region der Tongji Universität in Shanghai und Universität Bremen

Prof. Dr. Thomas Kropf, Vorsitzender der Ge-schäftsleitung, Zentralbereich Forschung und Vorausentwicklung, Robert Bosch GmbH

Prof. Dr.-Ing. Philipp Slusallek, Wissenschaft-licher Direktor, Leiter des Forschungsbereichs Agenten und Simulierte Realität, Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz

HERAUSGEBER: acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften

ADRESSEN STANDORTE

GeschäftsstelleKarolinenplatz 480333 MünchenT +49(0)89 / 520309-0F +49(0)89 / 520309-900

HauptstadtbüroPariser Platz 4a10117 BerlinT +49(0)30 / 2063096-0F +49(0)30 / 2063096-11

Brüssel-BüroRue d‘Egmont / Egmontstraat 13 B-1000 BrüsselT +32(0)2 / 2 13 81-80F +32(0)2 / 2 13 81-89

[email protected]://www.acatech.de/horizonte

Empfohlene Zitierweise: acatech (Hrsg.): Künstliche Intelligenz in der Industrie (acatech HORIZONTE), München 2020

München 2020 | acatech HORIZONTE ISSN 2625-9605