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Zeitschrift des Vereins zur Stärkung biblischen Glaubens e.V. Die Sach ist dein, Herr Jesu Christ Allen alles werden? Erwählt von Anfang an Die totale Selbstvergötzung Der alles in allen erfüllt A USBLICK und Siehe, ich komme bald (Offb 3,11) A UFBLICK Laßt uns aufsehen auf Jesus (Hebr 1 2,2) 201 0 − 2. Quartal

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Page 1: AF&AS 2010ü2 k09kf · 2019. 2. 6. · schen, wie sie mit dem Bemühen, allen alles zu werden, einher geht, findetfreilich auch bei Paulus (2 Tim 4, 3) da ih re Grenze, wo die ch

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Siehe, ich komme bald (Offb 3 ,1 1 )A U F B L I C KLaßt uns aufsehen auf Jesus (Hebr 1 2, 2)

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E rsc h e i n u n g swe i seA ufblick und A usblick ist eine Zeitschrift zur Stär-kung des Glaubens in der Endzeit, die von Christenunterschiedlicher Denominationen verantwortet wird.Sie ist von keiner Kirche oder Freikirche abhängigund wird allein durch die Spenden ihrer Leser finan-ziert. Weitere Exemplare der Schrift, die zur Weiter-gabe an andere Interessenten bestimmt sind, werdenauf Anforderung kostenlos zur Verfügung gestellt.Alle Ausgaben der Schrift finden Sie auch im Inter-net: www.L-Gassmann. de (Rubrik „Zeitschriften“ ) .H e ra u sg e be rVerein zur Stärkung biblischen Glaubens e.V. ,1 . Vorsitzender: Dr. Manfred Michael, Pfarrer-

Augenstein- Str. 2 5 , 76 53 4 Baden-Baden;2 . Vorsitzender: Pfarrer Willi Baumgärtner, Maul-

bronner Str. 1 9 ; 76 6 4 6 Bruchsal-Helmsheim;Kassier: Ortwin Blum, Hauffstr. 4, 753 9 1 Gechingen;Versand: Klaus Dabkowski, Badstraße 3 A- 1 9 ,

76 43 7 Rastatt.Red a kti o nSchriftleitung: Dr. Manfred Michael (verantwortl. );Dr. Lothar Gassmann, Am Waldsaum 3 9 ,75 1 75 Pforzheim;Pfarrer Lienhard Pflaum, In der Halde 3 ,753 7 8 Bad Liebenzell;Biblischer Arbeitskreis KasselZu sc h ri fte nBei Zuschriften bezüglich des Inhalts bitten wir, sichan die Redaktion zu wenden. Für namentlich ge-zeichnete Beiträge ist der Verfasser verantwortlich.Ve rsa n d , B este l l u n gBestellungen, Adressenänderungen und Kündigungenrichten Sie bitte an die Versandanschrift A ufblick

und Ausblick, Klaus Dabkowski, Badstraße 3 A,76 43 7 Rastatt, Tel. 07222/ 52 3 76 , Fax 07222/ 59 5 1 1 8 9 ,E-Mail: »kdabkowski@arcor. de«S p e n d e nA ufblick und A usblick, Sparkasse Rastatt-Gerns-bach, Konto-Nr. 7 8 4 8 5 (BLZ 6 6 5 5 00 70)

IBAN: DE 8 6 6 6 5 5 0070 0000 07 8 4 8 5Swift BIC : SOLADESIRAS

Der Verein ist durch den Freistellungsbescheid desFinanzamtes Baden-Baden vom 2 5 . Mai 2007 alsgemeinnützig anerkannt. Spenden können seit1 . 1 . 2007 bis zu 20 % der Gesamteinkünfte bei der

ESt-Erklärung geltend gemacht werden.S p e n d e n b esc h e i n i g u n g e nFür Spenden bis 200E genügen neuerdings Bankbe-lege als Vorlage beim Finanzamt.Dennoch bestätigen wir Ihnen nach dem abgelaufenenJahr diese Spenden, es sei denn, Sie benötigen keine Be-scheinigung . In diesem Fall wären wir Ihnen für einekurze Nachricht dankbar.Gesta ltu n gKlaus Dabkowski – Calamus2

D ru c kScharer-Druck & Medien, 76 45 6 Kuppenheim.

I n h a lt d i ese r Au sg a be

Zu m Ge l e it . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3Dr. Man fred Mich ael

Al l e n a l l es we rd e n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4Pfarrer Willi Baumgärtn er

Wer Menschen gewinnen will, muss auf sie zugehen, muss sieda abholen, wo sie sind. Dabei zeigt ihm die Liebe Jesu, wie ersich an andere anpassen kann, um sie für das Evangelium zugewinnen. Diese Anpassung hat aber ihre Grenze da, wo esum Jesu Wahrheitsanspruch geht. Dieser Anspruch darf nichtaufgegeben oder geschmälert werden. Denn „ Sein Wort istwahr und trüget nicht . . . “

E rwä h lt vo n An fa n g a n . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6Rolan d Sckerl

„Ich kannte dich, ehe du im Mutterleib bereitet wurdest“, sowurde es Jeremia bei seiner Berufung gesagt. Das zeigt uns,dass wir schon vor unserer Geburt in Gottes Händen waren.In den Händen unseres Gottes, der ein einmal begonnenesWerk auch hinausführen wird. Und „welche er vor der Zeit er-sehen hat, die hat er auch verordnet, dass sie gleich seinsollten dem Ebenbilde seines Sohnes . “ (Röm 8 , 29 ) Dieses Zielwollen wir an Gottes Hand erreichen, indem wir IHM, demSohn, immer ähnlicher werden.

D i e tota l e Se l bstve rg ötzu n g . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8Prediger Joh ann es Pflaum

„Ihr werdet sein wie Gott ! “ So sprach die Schlange, als sie denMenschen zum Ungehorsam gegenüber Gott verführte . DieserVerlockung ist auch der große und mächtige König Nebukad-nezar zum Opfer gefallen. Seine „ Selbstvergötzung“ und seindamit verbundener tiefer Sturz ist ein Kennzeichen aller Men-schen, die Gott nicht die Ehre geben. Insoweit wurde er zurVorschattung des Antichristus . Aber nicht nur das . Die Selbst-vergötzung ist das Kennzeichen der endzeitlichen Menschheitschlechthin.

D e r a l l es i n a l l e n e rfü l lt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 0Publizist Wern er Fürstberger

Jesu Leiden und Sterben auf Golgatha brachte ihm den Siegüber Sünde Tod und Teufel. Damit hat er den Weg für dieVersöhnung Gottes mit den Menschen frei gemacht und unsan seinem Sieg teilhaben lassen. Daher wollen wir mit IHMleiden, auf IHN sehen, IHM nachfolgen und in IHM bleiben.„Weil seine Seele sich abgemüht hat, wird er das Licht schauenund die Fülle haben. “ (Jes 53 , 1 1 ) „Und von dieser Fülle habenwir alle genommen Gnade um Gnade . “ (Joh 1 , 1 6 )

B e r i c hte u n d Ko m m e nta re . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 2Foto Titelseite: Panthermedia

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„ . . . die Sach ' an der wir steh n; un d weil es dein e Sach eist, kan n sie n ich t un tergeh en . “ Sin d wir uns dessen be-wusst? Sin d wir uns bewusst, dass der Heiland der Weltdas Werk, das er begon n en ha t, auch h in ausführenwird? A uch das Werk, das er in uns begonn en h a t,sch on vor Begin n der Welt? Ich weiß n ich t, wie es Ihn engeh t, aber ich m uss m ir diese Wahrh eit immer wieder inErin nerung rufen, m uss m ir sagen lassen, dass es n ich tan meinem Wollen oder Vollbringen liegt, sondern al-lein an der Gn ade Jesu, der uns erwäh lt un d für unse-ren Dienst berufen ha t (vgl. den Beitrag „ Erwäh lt von

A nfang an “, Seite 6/7). Den n – so steh t es in Johan nes1, 16 – „ von sein er Fülle h aben wir alle gen ommenGnade um Gn ade. “

Diese Gn adenfülle wurde m öglich, weil ER, unserHerr Jesus Ch ristus, auf Golga th a stellvertretend füruns den Tod erlitten h a t, den wir eigen tlich verdien t h ät-ten . Er ha t dam it – wie es in der Überschrift unseres Bei-trags auf Seite 1 0/11 heißt – „A lles in allen erfüllt “. Eswar Gottes Ra tsch luss, uns in Jesus die Fülle zu geben,denn er „ kan n mach en, dass alle Gn ade un ter euchreich lich sei, dam it ihr in allen Dingen allewege volleGen üge h abt und n och reich seid zu jedem gu ten Werk. “(2 Kor 9, 8) Das m uss man sich vorstellen : in allen Din-gen, allewege, volle Gen üge, fürjedes gu te Werk! Besserwie Paulus an dieser Stelle kan n man die göttlich e Füllen ich t besch reiben .

Da drängt sich m ir die n ächste Frage auf: Lebe ichaus dieser Fülle ? Lebe ich so, dass an meinem Lebendie Fülle sich tbar wird? Kann ich dem A nspruch gerech twerden, „ dass durch uns en tstünde die Erleuch tung zurErken n tn is der Herrlichkeit Gottes in dem A ngesich tJesu Ch risti ? “ (2 Kor 4, 6) Und ern eut m uss ich beken-nen, dass viel zu oft meine Sch wachh eit sich tbar wird –und wen iger die Fülle, die m ir gesch en kt ist. Wiederum

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ist es Paulus, der m ich tröstet, wenn er die eigeneSch wach heit preist (2 Kor 12, 1 0) und wen n er unsdaran erinn ert, dass wir den Sch a tz (die Fülle) in ir-den en Gefäßen h aben, „ auf dass die übersch wenglicheKraft sei Gottes und n ich t von uns. “ (2 Kor 4, 7) Ih n, denSch a tz, dürfen wir strah len lassen und uns selbstzurückn eh men, dam it die Erken n tn is der HerrlichkeitGottes verbreitet wird. Sch auen wir auch h ier auf Pau-lus, der die eigen e Person, den Sch riftgeleh rten, völligzurückgen ommen h a t, ja der sogar allen alles gewordenist, dam it er „ auf alle Weise etliche rette. “ (vgl den Bei-trag „A llen alles werden “, Seite 4/5)

Die A npassung an die Vorstellungen anderer Men-sch en, wie sie m it dem Bem üh en, allen alles zu werden,ein her geh t, findet freilich auch bei Paulus (2 Tim 4, 3)da ihre Grenze, wo die ch ristliche Wahrh eit angepasstoder gefällig gemach t werden soll. Den n h ier geh t esn ich t um Formen unserer Komm un ika tion, son dern umIn halte unseres Glaubens, die wir un ter allen Umstän-den verteidigen m üssen, auch wen n sie anderen Men-sch en n ich t gefallen („ Das sind h arte Worte! “). Wirm üssen sie selbst dan n verteidigen, wenn wir angegrif-

fen un d verleumdet werden, ja sogar, wen n wir leidenm üssen. Aber auch dies ist die Sach e Jesu, die wir ge-trost seiner Veran twortung an h eim stellen kön n en.Wen n wir n ur sein e Botsch after sind (2 Kor 5, 20), dievon der Fülle zeugen, in dem sie das Wort von der Ver-söh n ung aufrich ten un d weitersagen. Dan n wird Gottunsere Schwach heit m it sein er Stärke umgürten, wie esverheißen ist (1 Sam 2, 4). Wer den „ Sch a tz “ wirkenlässt, m uss sich um das irden e Gefäß n ich t sorgen undkan n m it dem Dich ter des eingangs zitierten Liedes sa-gen : „ Woh lan, so füh r uns allzugleich zum Teil am Lei-den un d am Reich ! Füh r uns durch dein es Todes Torsam t dein er Sach zum Lich t empor! “

Manfred Michael

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übersehen hat. Dann lädt er sie zur Umkehr zu JesusChristus ein. Paulus wird den Athenern wie einer ohneGesetz. Da passt er sich an, ohne seine Ziel aus denAugen zu verlieren.

Die Inhalte unseres Glaubens stehen für Anpas-sungszwecke nicht zur Disposition. Den Glauben andie Welt und ihr heidnisches Denken anzupassen,hieße, diesen Glauben zu verraten. Deshalb sindAnpassungen in den folgenden Bereichen besonderskritisch zu prüfen:

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Es würde Paulus fernliegen, dass er, wie heute man-cherorts üblich, um Menschen zu gewinnen, Manage-mentprogramme der Welt in die Gemeinden hinein-trägt, sich in werbewirksamen Farben kleidet, wie einpolitischer Einpeitscher spricht oder auf gruppendyna-mische Prozesse setzt. Dass er okkult besetzte Rockmu-sik spielt, damit auch junge Menschen kommen, oderdie Gottesdienstliturgie an den Ablauf der Feiern heid-nischer Mysterienkulte anlehnt und in der seelsorgerli-chen Praxis Anleihen bei atheistischen Psychiatern wieSigmund Freud nimmt. Oder gar die Ethik der Welt, inder damals Homosexualität etwas Edles und Normaleswar, in die Gemeinde einlässt. Oder dass er das lehr-mäßige Niveau der Predigten und Bibelstunden so weitabsenkt, dass nur noch Außenstehende angesprochenwerden. Wenn wir das in den Gemeinden zulassen,gleichen wir einem Schiff, das Ertrinkende retten willund meint, es müsse sich auf das gleiche Niveau wiesie begeben und dann ebenfalls in Gefahr gerät.

Ich sprach einmal mit einer jungen gläubigen Lehrerin.Sie berichtete mir, sie habe ihr Äußeres in RichtungWelt verändert, damit ihr Zeugnis glaubhafter wäre.Ich habe ihr geantwortet, dass mir eine bekannte Per-sönlichkeit des öffentlichen Lebens beim Abschied vonmeiner letzten Pfarrstelle bescheinigt habe : „ Sie habenmehr Autorität durch das gewonnen, was sie abgelehntoder verweigert haben als durch das, was Sie gemachthaben ! “ Paul le Seur hat einmal gesagt: „Je klarer dieScheidung , desto schwieriger ist das Zusammenle-ben und desto größer der Einfluss des Gottesvolkesauf die Welt . Je unklarer die Scheidung , destoleichter fällt der Einfluss der Welt auf das Gottes-volk . Nicht das , was wir mit der Welt gemeinsamhaben , gibt uns Einfluss , sondern das , was uns vonihr trennt . “ Diese Scheidung soll zwar nicht von unsausgehen, und wir wollen auch nicht krampfhaft versu-chen, in allem anders zu sein als die Welt. Auch Paulus

er Menschen gewinnen will, muss auf siezugehen, ihnen entgegenkommen. Doch wie

weit darf dieses Entgegenkommen gehen?Dürfen wir wirklich allen alles werden? Wo

sind die Grenzen einer Anpassung an die Vorstellungenanderer?

„ Ich bin allen alles geworden , auf dass ich j a allent-halben etliche selig mache (rette) “ so lesen wir diesbei dem Apostel Paulus ( 1 Kor 9 , 21 ) . Damit fasst erzusammen , dass er für die Juden ein Jude sein willund denjenigen , die ohne Gesetz sind , wie einerohne Gesetz . Leider wird diese Stelle mitunter auchvon ganz frommen Leuten falsch wiedergegeben: Pau-lus schreibt niemals, dass er „ den Griechen ein Grie-che“ geworden sei. Damit wird bereits der Weg inRichtung einer falschen Interpretation gewiesen. Er istauf die Korinther zwar eingegangen als Menschen, dievon Jesus noch nichts gehört hatten und die Bibelnicht kannten, ohne aber an ihren Götzenkulten teilzu-nehmen oder sie gut zu heißen.

In seiner Predigt auf dem Areopag in Athen gibtPaulus uns ein gutes Beispiel (Apg 1 7 ) . Er stellt sichnicht von oben herab als wissender und im Wort behei-mateter Jude hin. Er spricht nicht von den PatriarchenIsraels und dem AT, sondern von dem, was die Athe-ner kennen. Daher beweist er ihnen nicht an Hand desAlten Testaments, dass Jesus Christus der verheißeneMessias ist, sondern blendet das Gesetz aus undspricht und handelt so, dass ihn die Menschen auchverstehen, die nicht mit der Bibel und frommen Tradi-tionen aufgewachsen sind. Er wird ihnen in Spracheund Ausdrucksweise ein Athener, ohne es aber inner-lich zu werden.

Wir wollen es ihm darin gleich tun und verständlichunseren Glauben bezeugen. Und es ist gut, wenn un-sere Missionare auf die Sprache, Ausdrucksweise undLebensgewohnheiten der Länder vorbereitet werden,in die sie später reisen werden. Deshalb zitiert Paulusauch in seinen Predigten Philosophen und Dichter, diedie Leute kennen. Deshalb schaut er sich zuerst dieStadt an und macht sich mit den Lebensgewohnheitender Athener vertraut. Er fertigt sie nicht einfach alsgottlose Heiden und Götzendiener ab, als er die vielenTempel sieht. Er hätte gleich das erste Gebot zitierenkönnen. Aber er holt sie zuerst liebevoll ab . Er lobt siesogar, indem er ihre „ Gottesfurcht“ hervorhebt. Erstspäter geht er in seiner Predigt darauf ein und sprichtdavon, dass Gott bisher die „Zeit ihrer Unwissenheit“

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Gratwan derung der Gemein den in unserer Zeit

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verzichtete in Athen darauf, sich durch Reden undAuftreten unnötig von seinen Zuhörern abzugrenzen.

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Wer heute die Verkündigung zu beurteilen hat, wirdnicht nur auf das zu hören haben , was gesagt wird ,sondern auch auf das , was nicht gesagt wird und ei-gentlich zu einem bestimmten Bibelwort oder Themagesagt werden müsste . Ein Prediger kann sich auchdurch Verschweigen schuldig machen. Gerade in neo-evangelikalen Kreisen ist es üblich geworden, die Bibelals Ratgeber für Lebensfragen zu nehmen, thematischeGottesdienste zu feiern und den Herrn Jesus zum Not-helfer für bestimmte Lebenssituationen zu verkleinern.Er ist zwar für uns Nothelfer, aber er ist auch der Rich-ter und der Herr, der König aller Könige und Herraller Herren. Bei solcher Verkündigung werden be-stimmte Themen stiefmütterlich behandelt oder gernumgangen. Dazu zählen Themen, die sich mit der Wie-dergeburt und der konsequenten Nachfolge befassenoder endzeitliche Themen wie die Wiederkunft Jesuzum Gericht oder die Entrückung. Auch unterstelltman den Predigthörern, dass Themen wie das konkreteBenennen von Sünden, die Buße oder die sich GottesWillen anpassende Lebensweise (Heiligung) sie abstoßenkönnte, und man somit nicht gewinnend predige.

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In der römischen Kirche ist vieles durch das Kirchen-recht geregelt. Evangelische Pfarrer haben dagegengroßen Spielraum bei den Amtshandlungen. Eine wich-tige Rolle spielt dabei das in kirchlichen Ordnungen ge-nannte „ seelsorgerliche Ermessen“ . Eine an sich guteSache : Wo es seelsorgerlich geboten ist, kannmanchmal von Regeln abgewichen werden. Ein Bei-spiel: Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind,werden in der Regel nicht von ihr beerdigt. Nun kannes aber sein, dass die betroffene Familie treu Gottes-dienste und Bibelstunden besucht. Oder echten christli-chen Trost begehrt. Hier ist ein Abweichen manchmalnötig. Vielfach werden aber nun seit Jahren mit demWerkzeug der „ seelsorgerlichen Gründe“ die biblischenOrdnungen mehr und mehr ausgehebelt. Bei Trauungenwerden Lieder gespielt, die mit der Schrift nicht mehrvereinbar sind − mit der Begründung, etliche gewinnenzu wollen. Bei der Wiedertrauung Geschiedener, dienach unseren kirchlichen Ordnungen in Ausnahmefäl-len möglich ist, wurde der Ausnahmefall zum Normal-fall gemacht. Da werden menschliche Notsituationenund seelisches Mitgefühl über die Ordnungen Gottesaus dem Wort gestellt und diese so außer Kraft gesetzt.

Vor Jahren schrieb Theologieprofessor Bohren ausHeidelberg das Buch: „Können kirchliche Amtshand-lungen missionarische Gelegenheiten sein?“ OhneFrage, sie sind es, auch wenn Bohren dies weitgehendverneint hat. Beerdigungen sind vielfach besser besuchtals Gottesdienste . Jedes Gespräch „über den Garten-

zaun“ im Zug oder im Supermarkt kann zum missiona-rischen Gespräch werden und ich habe erlebt, wieMenschen, die mich aufsuchten, um ihre Familienge-schichte anhand der Kirchenbücher zu erforschen, miteiner Antwort auf die Frage nach dem ewigen Lebennach Hause gingen. Alles kann zur missionarischenGelegenheit werden. Auch die Amtshandlungen derKirche wie Taufen, Trauungen und Beerdigungen. Abernun heißt das eben nicht, alles zuzulassen, um dieLeute nicht zu ärgern oder die Sakramente allen zugewähren, die sie begehren.

Ich habe in meiner Dienstzeit als Gemeindepfarrer etli-che Trau- oder Taufaufschübe ausgesprochen (d. h. dieAmtshandlungen konnten zum j etzigen Zeitpunkt nichtgewährt werden wegen Widersprüchen zu biblischenoder kirchlichen Ordnungen im Leben des Betroffe-nen) . Das kann gerade auf dem Lande zur Folge haben,dass sich die Betroffenen – und vielleicht auch derenVerwandte und Freunde – aus Verärgerung aus demGemeindeleben zurückziehen. Es mag sein, dass einesolche Entscheidung für das „Gewinnen“ nachteiligwar, aber sie wurde vor Gott getroffen. Denn „ dasEtliche gewinnen“ – wie es Paulus ausdrückt – hatdort seine Grenze , wo um des Gewinnens willen bib-lische Ordnungen verletzt werden . Um es praktischzu sagen: Wie kann ein Elternpaar christliche Verhal-tensweisen oder christliche Erziehung in der Taufe ver-sprechen, wenn es in nicht−ehelicher Lebensgemein-schaft lebt oder sich in okkulten Kreisen bewegt? Hiergilt klar das Wort aus dem 2 . Timotheus-Brief, wo einBild aus dem Sport gebraucht wird ( 2 Tim 2 , 5 ) : Auchwenn ich mich noch so sehr als Gewinner fühle, ist derGewinn wertlos, wenn ich mich nicht an die Regeln ge-halten habe . Schon im Sport erfolgt nach einem sol-chen „ Sieg“ die Disqualifikation – wie viel mehr nachGottes Sichtweise? Das „Etliche gewinnen“ wird sichan den Ordnungen Gottes messen lassen müssen.

Gratwanderungen sind gefährlich. Auch in geistli-cher Beziehung. Der 2 . Timotheusbrief sagt an ver-schiedenen Stellen, dass die letzte Zeit durch Gesetzlo-sigkeit geprägt sein wird. Darum wollen wir darauf ach-ten, dass diese Gesetzlosigkeit nicht unter dem Vor-wand des „allen alles werden“ in unsere Gemeindeneindringt. Dabei muss es sich noch nicht einmal uminhaltliche Veränderungen handeln. Es reicht schon,wenn Formen – z. B . Sprache oder Musik – im Stil derWelt kopiert werden, wie es leider die Volxbibel tut, diesich sogar des Straßenj argons bestimmter Randgrup-pen bedient, nur um als zeitgemäß gelten zu können.Der Begriff der „ Gratwanderung“ heißt aber auch, dasswir in der Gefahr stehen, zu wenig auf die Menscheneinzugehen und dadurch eine unnötige Distanz aufzu-bauen. Da können wir nur unseren Herrn bitten, unsbei dieser Gratwanderung zu leiten und uns zu befähi-gen, allen alles werden zu können, ohne die Klarheitund Wahrheit Seiner Botschaft zu gefährden.

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Was is t Er wählun g ?

Wan n h a t G o tt e rwäh lt ?

as Thema „Erwählung“ hat in der Theologie-und Frömmigkeitsgeschichte immer wieder für

Auseinandersetzungen gesorgt, etwa zwischenLuthertum und Calvinismus, zwischen Whitefield undWesley. Es wäre aber falsch, daraus den Schluss zu zie-hen, deshalb darüber zu schweigen. Denn der HeiligeGeist redet in der Bibel, dem Wort Gottes, über Er-wählung – und darum ist es richtig und wichtig, dassdieser Lehrartikel hier auch entfaltet wird. Was sagtuns nun die Bibel zu „Erwählung“?

Was is t Er wählun g ?Die zentralen Aussagen der Bibel zu diesem Artikel

finden wir in Römer 8 , 2 8 - 3 0 : „Wir wissen aber, dassdenen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen,die nach dem Vorsatz berufen sind. Denn welche erzuvor ersehen hat, die hat er auch verordnet, dasssie gleich sein sollten dem Ebenbild seines Sohnes ,auf dass derselbe der Erstgeborene sei unter vielenBrüdern . Welche er aber verordnet hat, die hat erauch berufen , welche er aber berufen hat, die hat erauch gerecht gemacht, welche er aber hat gerechtgemacht, die hat er auch herrlich gemacht . “ Es istzunächst zu beachten, dass hier von denen die Redeist, die Gott lieben, die im rettenden Glauben stehenan ihren Heiland Jesus Christus . Von ihnen heißt esnun, dass sie „nach dem Vorsatz berufen sind“. Dasheißt also: Gott beruft, und zwar nach einem „Vor-satz“, den er getroffen hat. Diese Berufung geschieht,wie Römer 1 0, 1 4– 17 zeigt (vgl. auch 2 Tim 1 , 9 ), durchdas Evangelium. Und was beinhaltet nun dieser „Vor-satz“? Der Begriff selbst zeigt es noch nicht an. DerInhalt muss aus dem Zusammenhang erschlossen wer-den. Und der Zusammenhang hier zeigt deutlich, dassGott Menschen gemäß seinem Vorsatz dazu berufenhat, dass sie dazu kommen, ihn zu lieben, also dass sieberufen wurden zur Rettung durch den Glauben an Je-sus Christus . Anders ausgedrückt: Diej enigen, die Gottlieben, die also an Jesus Christus als ihren Heilandglauben, die sind dazu dadurch gekommen, dass Gottden Vorsatz gefasst hat, sie durch das Evangelium zuberufen, und er diesen Vorsatz auch ausgeführt hat.

Wan n h a t G o tt e r wäh lt ?Wann aber hat Gott, der HERR, diesen Vorsatz ge-

fasst? In Epheser 1 , 4 heißt es : „Wie er uns denn erwählthat durch denselben [Jesus Christus ] , ehe der WeltGrund gelegt war. “ Und in 2 . Timotheus 1 , 9 : „Der unshat selig gemacht und berufen mit einem heiligen Ruf,nicht nach unseren Werken, sondern nach seinem Vor-satz und Gnade, die uns gegeben ist in Christus Jesusvor der Zeit der Welt. “ Diesen Vorsatz hat Gott alsogefasst, ehe wir geboren wurden, j a, ehe er überhauptdie Welt erschaffen hat. Das macht deutlich, dass die-

Wozu h a t G o tt e rwählt ?

We n h a t G o tt e rwählt ?

ser Vorsatz Gottes völlig unabhängig von unserem Ver-dienst, unseren Werken, von irgendetwas in, an, bei unsgetroffen wurde, auch unabhängig von irgendetwas, wasGott bei uns vorhergesehen hätte . Beide Verse machenauch deutlich, dass dieser Vorsatz ein Gnadenvorsatzist, dass er verknüpft ist mit der Gnade, dem ErbarmenGottes, und dass er gegeben ist in Christus Jesus, dasswir erwählt sind durch Jesus Christus . Auch das istwichtig. Gottes Vorsatz oder Erwählung ist kein Würfel-spiel gewesen, kein Willkürakt, sondern eine Handlungaus Gnade, in Jesus Christus, durch Jesus Christus .

Wozu h a t G o tt e rwählt ?Gott hat Menschen von Anfang an zur Seligkeit in

der Heiligung des Geistes und im Glauben der Wahr-heit erwählt (voherbestimmt), wie es in 2 . Thessaloni-cher 2 , 1 3 heißt. Das wird er ausführen, indem er siedurch das Evangelium beruft und so zum rettendenGlauben an Jesus Christus bringt. Und nicht nur das,der Ratschluss geht weiter: Er bewahrt und erhält dieseMenschen auch im rechtfertigenden Glauben bis ansEnde und bringt sie damit schließlich auch in die ewigeHerrlichkeit. Weil dies in Gottes Vorsatz so verordnetist, darum stellt dies der Apostel hier so dar, als seialles schon ausgeführt, denn es wird gewiss so gesche-hen. Gottes Vorsatz kann nicht fehlen, und niemandkann ihn umstoßen.

Und dass wir einst in der Herrlichkeit sind, das beruhtauf dem Ratschluss Gottes . Und dieser Ratschlussschließt alles in sich ein – auch und gerade die Bekeh-rung und die Wiedergeburt, die in Epheser 2 , 4- 6 alseine geistliche Auferweckung, (Lebendigmachung)beschrieben wird.

We n h a t G o tt e rwählt ?Spätestens hier wird deutlich, dass die Bekehrung

nicht unser Werk ist, auch nicht eine kooperative Akti-on, bei der Gott und Mensch zusammenwirken, son-dern völlig und ganz Gottes Werk am Sünder, den Gottwillig macht und in dem er den rettenden Glauben ent-zündet. Gott macht gerecht – und zwar, wenn wir Rö-mer 4, 4 . 5 dazu nehmen, nicht den, der es verdient hat,nicht den, der doch wenigstens eine gewisse Disposi-tion dafür mitgebracht hat, der doch wenigstens sichkooperativ gezeigt hat, der doch wenigstens seinen Wi-derstand aufgegeben hat, nein, Gott macht den Gottlo-sen gerecht. Hier geht es also um eine Gnadenwahl .Gott erwählt nach seinem Ratschluss , den wir nichtzu hinterfragen haben . Diese Gnadenwahl Gottesdarf nicht mit dem ernsten Heilswillen Gottes ver-wechselt werden , der freilich jedem Menschen gilt( 1 Tim 2 , 4), weshalb Jesus Christus auch das LammGottes ist, das der Welt Sünde trägt (Joh 1 , 29 ) .

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Gib t e s G e wissh e it für die Erwählte n ?

Gerichtshandeln Gottes in der Zeit, das direkt in dieVerdammnis mündet . Diesem VerstockungshandelnGottes ( 2 . Mose 9 , 1 2 ) an Pharao aber geht dessenSelbstverstockung voraus ( 2 Mose 7, 1 3 . 1 4 . 22 ; 8 , 1 5 . 2 8 ;9 , 7 ) . In Römer 9 , 22 . 2 3 heißt es, dass Gott „mit großerGeduld getragen hat die Gefäße des Zorns, die da zu-gerichtet sind zur Verdammnis“ und „dass er kundtäteden Reichtum seiner Herrlichkeit an den Gefäßen derBarmherzigkeit, die er bereitet hat zur Herrlichkeit. “Von den Gefäßen des Zorns heißt es nicht, dass Gottsie zur Verdammnis bereitet hat.

Die Bibel kennt kein „ absolutes Dekret“, nach demGott vor der Zeit der Welt einen Teil der Menschenzur ewigen Verdammnis vorherbestimmt hätte . Es istunbiblisch, wenn man meint, gemäß der menschlichenVernunft den Schluss ziehen zu müssen, dass, wennGott etliche zur Rettung durch den Glauben an JesusChristus erwählt hat, er dann die anderen zur Verdamm-nis vorherbestimmt habe. Das ist nicht biblische Lehre.Wir können die Spannung, warum etliche errettet werden,etliche aber nicht, die doch in gleicher Sünde sind, nicht

auflösen. Hier gilt die AussageHosea 1 3 , 1 2 : „Israel, du bringstdich selbst ins Unglück; dein Heilliegt allein bei mir. “ Wer errettetwird, der wird allein aus Gnadenerrettet, ohne eienes Hinzutun.Wer aber verloren geht, der geht

allein aus eigener Schuld verloren, ohne dass Gott diesgewollt hätte.

Gib t e s G e wissh e it für die Erwählte n ?Kann denn ein Mensch seiner Errettung gewiss

sein? Die Bibel spricht in erster Linie von Heilsgewiss-heit ( 1 Joh 5 , 1 3 ) : „ Solches habe ich euch geschrieben,die ihr glaubet an den Namen des Sohnes Gottes, aufdass ihr wisset, dass ihr das ewige Leben habt. “ Aufder Grundlage dieser Heilsgewissheit können wir auchErwählungsgewissheit haben. Erwählungsgewissheit ist,wie auch die Stellung dieser Lehre im Gesamtgebäudeder christlichen Lehre zeigt, eine Gewissheit, die wirim Glauben an Jesus Christus haben und zwar in demSinn: ,Ich stehe im rettenden Glauben an Jesus Chris-tus . Dass ich an meinen Heiland glaube, das ist nichtmein Werk, nicht mein Verdienst, sondern das ist alleinGottes Werk. Und das nicht zufällig, sondern Gott hatdas von Ewigkeit her beschlossen, dass auch ich durchden Glauben an Jesus Christus gerettet werden soll. ‘Das ist wahre Erwählungsgewissheit.

Diese Gewissheit will uns getrost machen, dass Gottdieses Heilswerk, das er an uns begonnen hat, auchausführen wird bis zum Ziel, nämlich der Vollendungin der Ewigkeit. Das hat Jesus Christus auch gegenüberseinen Jüngern betont: „Ihr habt mich nicht erwählt,sondern ich habe euch erwählt und gesetzt, dass ihrhingeht und Frucht bringt, und eure Frucht bleibe . “(Joh 1 5 , 1 6 )

We n h a t G o tt n ich t e r wäh lt ?

Jeder, der von Gott erwählt ist, wird errettet werdenund einst auch in der Herrlichkeit sein. Daraus darfaber nicht der falsche Schluss gezogen werden: Einmalerrettet, immer errettet. Diesem Fehlschluss widerspre-chen j a die Biographien von David und Petrus . DiesemFehlschluss widerspricht auch das Gleichnis vom vier-fachen Ackerfeld, nach dem es allerdings „Zeitgläubi-ge“ gibt, also Menschen, die eine Zeit lang wirklichglauben, dann aber wieder abfallen. Auch einErwählter kann dann, wenn die Sünde wieder dieHerrschaft bei ihm gewinnt, zeitweilig abfallen. Er wirdaber, wenn er sich Jesus wieder zuwendet, erneut be-kehrt werden. Diese Aussage verführe aber niemandendazu, der Sünde mutwillig nachzugeben, weil er j a wie-der umkehren kann. Vielmehr sollte j eder Gläubige denRuf des Apostel Paulus beherzigen: Schafft mit Furchtund Zittern, dass ihr selig werdet. Denn Gott ist es, derin euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringenzu seinem Wohlgefallen. (Phil 2 , 1 2 . 1 3 )

We n h a t G o tt n ich t e r wäh lt ?Wenn Gott Menschen erwählt, die seiner Herrlich-

keit teilhaftig werden sollen, hat erdann die anderen Menschen zurewigen Verdammnis bestimmt?Gibt es demnach auch eine „Zor-neswahl“? Um diese Fragen zu be-antworten, betrachten wir Römer9 , 1 4- 1 8 und auch die Verse 22-2 3 .Es geht dabei um die Frage, was denn aus Gottes sou-veränem Handeln, wie es sich an Jakob und Esau ge-zeigt hat, folgt. Die Verse 1 5 und 1 6 sagen: „Denn erspricht zu Mose : Welchem ich gnädig bin , dem binich gnädig , und welches ich mich erbarme , des er-barme ich mich . So liegt es nun nicht an jemandesWollen oder Laufen , sondern an Gottes Erbarmen . “Der Vers 1 6 zieht also aus der Aussage des Verses 1 5eine allgemeine Folgerung, die besagt, dass niemand et-was zu seinem Heil dazu tun kann, dass niemand sichselbst bekehren, niemand von sich selbst zu Gott kom-men kann, sondern dass es alles Gottes Gnadenhan-deln ist.

Wie sieht es nun mit den Versen 1 7 und 1 8 aus? „Denndie Schrift sagt zu Pharao: Eben darum habe ich dicherweckt, dass ich an dir meine Macht erzeige, auf dassmein Name verkündigt werde in allen Landen. So er-barmt er sich nun, welches er will, und verstockt, wel-chen er will. “ Der Vers 17 ist aus 2 . Mose 9 genom-men. Der dort folgende Vers macht deutlich, dass wirhier Gottes Reaktion auf Pharaos Verhalten, nämlichseine Bosheit, haben. Das Böse kommt also nicht vonGott, aber es muss dennoch Gott dienen: hier dazu,dass andere Völker an ihm Gottes Heiligkeit und Straf-gerechtigkeit lernen und umkehren. Die Folgerung inVers 1 8 ist im Gegensatz zu derj enigen in Vers 1 6 keineallgemeine, sondern eine spezielle . Dem Erbarmenwird hier nicht das Verdammen , sondern das Ver-stocken gegenüber gestellt . Verstockung aber ist ein

„ Ihr habt mich nicht erwählt,sondern ich habe euch erwählt

und gesetzt, dass ihr hingehetund Frucht bringet und eure

Frucht bleibe.“ (Johannes 1 5 , 1 6 )

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seinem Schatten, wird noch einmal die ihm von Gottgeschenkte Grösse deutlich. In Vers 1 4 und 24 steht imZusammenhang mit dem gefällten Baum: „ . . . damit dieLebenden erkennen, dass der Höchste Macht hat überdas Königtum der Menschen und es verleiht, wem erwill, und den Niedrigsten der Menschen darüber ein-setzt . . . Und es werden sieben Jahre über dir vergehen,bis du erkennst, dass der Höchste über das Königtumder Menschen herrscht und es verleiht, wem er will. “Obwohl Gott Nebukadnezar schon zuvor seine unum-schränkte Macht offenbarte (Daniel 2 u. 3 ), hielt diesden König nicht von seiner Selbstvergötzung zurück.Als Daniel ihm den Traum deutete, sprach er eineernste Warnung aus . Anstatt diese zu beherzigen,blickte Nebukadnezar ein Jahr später selbstherrlichvon seinem Palastdach auf Babylon (V. 27 ) : „Ist dasnicht das grosse Babel, das ich durch die Stärke meinerMacht und zur Ehre meiner Herrlichkeit zum könig-lichen Wohnsitz erbaut habe?“

Stärke, Macht, Ehre, Herrlichkeit − alle vier Begriffegebraucht die Bibel, um Gottes Grösse zu beschreiben.Sie warnt davor, diese Dinge Menschen zuzuschreiben.Nun lag es nicht nur im Wesen Nebukadnezars, sichselbst zu vergötzen. Diese Sünde wohnt in uns allen.

In 2 . Timotheus 3 , 1 –4 wird der Mensch der Endzeitcharakterisiert: „Dies aber wisse, dass in den letztenTagen schwere Zeiten eintreten werden; denn die Men-schen werden selbstsüchtig sein, geldliebend, prahle-risch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, un-dankbar, unheilig, lieblos, unversöhnlich, Verleumder,unenthaltsam, grausam, das Gute nicht liebend, Ver-räter, unbesonnen, aufgeblasen, mehr das Vergnügenliebend als Gott, die eine Form der Gottseligkeit ha-ben, deren Kraft aber verleugnen. Und von diesenwende dich weg ! “ Der Kern des gottlosen Charaktersist die Selbstsucht (in Vers 2 , wörtlich: „ selbstliebend“ ) .In 5 . Mose 6 , 5 steht das grösste Gebot: „Und du sollstden Herr, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Her-zen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner gan-zen Kraft. “ Selbstvergötzung − das, was der MenschGott gegenüber bringen sollte − nimmt er für sichselbst in Anspruch.

Diese Entwicklung erreicht in 2 . Thessalonicher 2 , 4ihren Höhepunkt: „ Der Mensch der Gesetzlosigkeitwidersetzt und überhebt sich über alles , was Gottheisst oder ein Gegenstand der Verehrung ist, sodass er sich in den Tempel Gottes setzt und sichausweist, dass er Gott sei . “ Der Tempel war der Ortvon Gottes Gegenwart und des Gottesdienstes im altenBund. Der Antichrist setzt sich in einen Tempel, wel-cher noch in Israel gebaut wird. Damit beansprucht er

an wird dich von den Menschen ausstossen,und bei den Tieren des Feldes wird deine

Wohnung sein. Man wird dir Gras zu essengeben wie den Rindern, und vom Tau des Himmelslässt man dich benetzen. Und es werden sieben Jahreüber Dir vergehen, bis du erkennst, dass der Höchsteüber das Königtum der Menschen herrscht und esverleiht, wem er will. (Dan 4, 22 )

Im Buch Daniel sehen wir den Kampf zwischendem Gottes- und Weltreich bzw. zwischen der Gottes-und Menschenherrschaft. Dabei geht es zunächst umBabylon und seinen Herrscher. Zugleich ist uns damiteine Vorschattung für die endzeitlichen Entwicklungengegeben. In Kapitel 4 finden wir den Hochmut sowieden damit verbundenen Absturz . Damit haben wireine doppelte Vorschattung . Einmal wird das Auftre-ten des Antichristus vorgezeichnet . Zum anderen istdie Selbstvergötzung ein Kennzeichen der endzeit-lichen Menschheit .

Nehmen wir einmal an, Sie betreten ein Restaurant.An einem Tisch sitzt der Kellner und bittet Sie um dieZeitung und Speisekarte . Sofort wäre Ihnen klar, dasshier etwas nicht stimmt. Schliesslich ist der Kellner da,um die Gäste zu bedienen und nicht umgekehrt. Dastellt sich eine grundlegende Frage für uns : Hat derlebendige Gott in erster Linie für unser Wohlergehenzu sorgen? Ist er für uns ein spiritueller Kellner, um allunsere Wünsche zu erfüllen? Ist der Glaube ein Mittelzur Selbstverwirklichung? Oder sind wir um GottesWillen geschaffen, dafür bestimmt, zu seiner Ehre zuleben und ihn zu verherrlichen?

Obwohl eine falsche Weichenstellung in dieser Frageanfangs noch fromm aussehen kann, wird am BeispielNebukadnezars deutlich, wohin sie führt. Die Selbst-vergötzung ist nicht erst eine Erfindung des postmo-dernen Menschen, sondern Kennzeichen unseres sün-digen Wesens . Alles begann mit dem Sündenfall. „Ihrwerdet sein wie Gott“ – das war Satans Lüge, mit wel-cher er Adam und Eva verführte ( 1 Mo 3 , 5 ) . Es gingum die verhängnisvolle Vertauschung des Schöpfersmit seinem Geschöpf. Selbst sein zu wollen wie Gottund seine Ehre für sich zu beanspruchen.

Nebukadnezar war ein Heide, dem j edes Mittel fürseine Machtentfaltung recht war. Trotzdem bekam erdurch Daniel gesagt, dass er seine Herrschaft allein vonGott erhalten hatte. Dies wird in Kapitel 4 anhand desTraumes deutlich. Nebukadnezar war dieser Baum, derwuchs, bis er an den Himmel und die Enden der Erdereichte . Durch das Erwähnen der Vögel und Tiere in

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Gottes Platz für sich. In diesem Zusammenhang ist esinteressant, wie der grassierende Starkult die Massenauf die Anbetung eines Menschen vorbereitet.

Die Selbstvergötzung ist nicht nur ein Kennzeichen desAntichristen oder der endzeitlichen Gesellschaft. Auchals Nachfolger Jesu kann es einem immer noch umdie eigene Ehre gehen . Wie oft bilden wir uns etwasauf unsere Nachfolge , Erkenntnisse und Gebete ein ,anstatt alle Ehre allein unserem Herrn zuzuschrei-ben? Prüfen wir uns täglich, ob wirklich die EhreGottes den ersten Stellenwert für uns hat?

Römer 1 spricht von den Nationen, welche demZorn Gottes verfallen. Ab Vers 1 8 werden die Sündengenannt, an welche die Menschen versklavt sind. Dieganze Abwärtsentwicklung beginnt mit zwei Dingen(V. 2 1 ) : Einmal verherrlichen sie Gott nicht. Zumanderen kommt die Gottlosigkeit aus dem fehlendenDank gegenüber dem Schöpfer.

Nebukadnezar brachte neben der SelbstverherrlichungGott nicht den nötigen Dank dar. Und so wurde er fürsieben Jahre aus der Gemeinschaft der Menschen ge-stossen und den Tieren gleich. Diese sieben Jahre sindauch ein Hinweis auf die Machtentfaltung des Anti-christus . Damit macht die Heilige Schrift deutlich, dassdie Menschheit sich nicht aufwärts entwickelt. Durchdie Selbstvergötzung wird der Mensch am Ende aufdas Niveau des Tieres absinken. Nebukadnezar wurdewahnsinnig und lebte wie ein Tier unter Tieren. Daswar eine Folge seiner Sünde . Der Tau des Himmelsbenetzte seinen Körper. Er war während dieser Zeit garnicht oder nur sehr spärlich bekleidet. Der Mensch,der seine Nacktheit zur Schau stellt, sinkt auf dieEbene des Tierischen und Triebhaften.

Nicht j edes Mal antwortet Gott auf die Selbstvergöt-zung so direkt wie bei Nebukadnezar. Aber Selbstver-götzung hat immer eine Verblendung des Menschenzur Folge . Durch die Selbstvergötzung sucht derMensch das, was ihn zerstört. In Römer 1 wird dies anden gräulichsten Sünden deutlich. Angefangen mit ei-ner entarteten gleichgeschlechtlichen Sexualität geht esab Vers 29 weiter mit „Ungerechtigkeit, Bosheit, Hab-sucht, Schlechtigkeit, voll von Neid, Mord, Streit, List,Tücke, Gerüchte verbreiten, Verleumder, den ElternUngehorsame, Unverständige, Treulose, Unbarmherzi-ge . “ Selbst die natürliche Liebe (V. 3 1 ) wird abgelehnt.Damit führt die Selbstvergötzung nicht nur ins GerichtGottes, sie ist schon Gericht Gottes . Der sich selbstvergötzende Mensch sinkt auf das Niveau des Tieres .Der Gott verherrlichende Mensch entspricht dagegenseiner Schöpfungsbestimmung.

Daniel 4 berichtet ab Vers 3 1 von der Wiederherstel-lung Nebukadnezars . Nach sieben Jahren kehrt der

Verstand des Königs zurück. Beachtenswert ist, dassdie Wende aber nicht mit der Genesung seines Verstan-des begann. Zuerst erhob er seine Augen zum Himmelund dann kehrte sein Verstand zurück. Nebukadnezardemütigte sich und erkannte Gottes Größe und Herr-lichkeit an. Damit ist er ein praktisches Beispiel für Ja-kobus 4, 6 : „Gott widersteht den Hochmütigen, aberden Demütigen gibt er Gnade. “

Nebukadnezar kommt durch seine Selbst- und Got-teserkenntnis zur Anbetung des Königs des Him-mels, der eine ewige Herrschaft, ein ewiges Reichhat, der es macht wie er es will. Der für sein voll-kommenes Handeln niemand Rechenschaft schuldigist, dessen Tun Wahrheit und dessen Wege rechtsind. Hier ist eine Parallele zu der Anbetung Gottesim Buch der Offenbarung ( 4, 1 1 ; 5 , 1 2- 1 3 ; 7, 1 0- 1 2 ;1 5 , 3 -4; 1 9 , 1 ) . Außerdem betet er den an, der dieStolzen demütigt.

Unsere Lebensbestimmung lautet: Leben zur Ehre Got-tes . Deshalb schreibt Paulus in Epheser 1 , 1 2 : „ . . . damitwir zum Preis seiner Herrlichkeit seien, die wir zuvorauf den Christus gehofft haben. “ Es ist ein Grundzugdes gefallenen Menschen, die Selbstvergötzung zu su-chen. Der sündige Mensch ist nicht fähig , GottesEhre an die erste Stelle zu setzen . Aus diesemGrund brauchen wir Christus . Nur in dem Maße , indem er sein Leben in uns entfaltet, können wiretwas zum Lob seiner Herrlichkeit sein . Es geht dar-um, das alte ichbezogene Leben dort hinzugeben , woChristus es hingenommen hat : an sein Kreuz . Umdann so zu leben, wie es in 2 . Korinther 5 , 1 5 steht:„Und für alle ist er gestorben, damit die, welche leben,nicht mehr sich selbst leben, sondern dem, der für siegestorben und auferweckt worden ist. “ Ein Leben zurEhre Gottes ist nur durch Jesus Christus möglich.

In Daniel 4, 1 4 finden wir den Grund für Nebukadne-zars Erniedrigung: „ . . . damit die Lebenden erkennen,dass der Höchste Macht hat über das Königtum derMenschen und es verleiht, wem er will, und den Nied-rigsten der Menschen darüber einsetzt. “ Durch seinenWahnsinn war er zum Niedrigsten geworden. Zugleichleuchtet dahinter aber auch eine messianische Prophe-tie auf. Wir sehen den, welcher der Allerverachtetsteund von den Menschen Verlassene war, Jesus Christus .Er ließ sich um unserer Sünden willen bis zum Verbre-chertod am Kreuz erniedrigen. Es ging ihm nicht umsich selbst, sondern allein um die Ehre und den Willendes Vaters . Aber er ist auch der, dem Gott den Namenüber alle Namen verliehen hat.

Die totale Selbstvergötzung reift handgreiflich um unsherum aus und möchte auch von uns Besitz ergreifen.Wir sind aufgefordert dies zu erkennen. Aber damit istes noch nicht getan. Was wir heute brauchen, sindMenschen, die nicht nur von der Ehre Gottes reden,sondern zu seiner Ehre leben.

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(Ps 69 , 2 1 ) Kennen wir solches nicht auch aus unseremLeben? Eine Tiefe ruft die andere (Ps 42 , 8 ) !

Wie erschaudert man doch vor dem Ernst und derTragweite Seines Wirkens ! Hier spielt sich das tiefsteGeschehen ab, das diese Erde und der Himmel j e ge-sehen, das j e eine Seele tangiert hat. Hiob hatte sei-nerzeit das Wort ausgerufen: „Der Mensch, von derFrau geboren, lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe“(Hiob 1 4, 1 ) . Minutiös erfüllte der Heiland dort in derÖlkelter auch dieses Wort – für deine und meineschweren Stunden. Hier geht es dem lebendigen Gottan die Substanz seines menschlichen Retterwesensund Retterwillens – um unseretwillen ! Und wenn dueinst wieder Schweres erleiden und ertragen musst,denk an Deinen Heiland, ach, denk daran, wenn esschwer wird in deinem Leben, wenn dich die Angstzuschnürt um die Brust, wenn dir das Atmen schwerwird, wenn du unruhig hin- und herläufst. Denk anj ene Stunde in Gethsemane, denk an die Ölkelter, daSein Angesicht die Erde berührte – so gebeugt war Er,um alles, j a alles für dich zu erfüllen. Heute erhältstdu nur deswegen Ö l für deine Lampe , um nicht denWeg der Törichten zu gehen , weil Er, dein Heiland ,dort für Dich mit dem Angesicht am Erdboden lag .Für dich – ER, der alles in allen erfüllt !

In den dunklen, in den schweren Tagen, da sehenwir seine Fußtapfen noch viel deutlicher. Er warschon hier, bevor das Problem entstand, bevor wirnur im Entferntesten imstande waren uns zu fürchten– j a, auch nur erahnen konnten, was auf uns zukommt !Und das Beste dabei: Wir können ohne Sünde in un-ser „ Schicksal“ hineingehen, ohne böses Gewissen,denn gerade hier war der treue Heiland am Werk:sowohl an der Sündenvergebung, als auch auf unse-rem Weg. ER hat den Vorhang zerrissen, der uns vomVater trennte .

Deswegen hast du Hoffnung und Zukunft, deswegenhat ein Kind Gottes neues Leben, weil ER hier gele-gen hat, weil ER hier erschrocken ist, wie das Wortsagt, weil Seine Seele betrübt war bis zum Tod; weilER dann tatsächlich noch die letzte Meile ging !„Mein Vater“ – so betet ER j etzt. Und in diesenWorten liegt die ganze Schwere, die auf Ihm lastet.

Merke dir diesen Moment, beachte, wie eindrücklichdas Wort Gottes diese Situation beschreibt, präge sieein in dein Herz und in dein Gedächtnis . Es werdenStunden und Tage kommen, die gefallen dir nicht –

ie herzlich hatte Jesus betont: „Mit Sehn-sucht habe ich mich gesehnt, mit euch dies

Passah zu essen ! “ Aber nun geht Er mit Ih-nen hinaus zur „ Ölkelter“, wie j ener Ort genannt ist:Gethsemane . Es folgte jene Stunde , die niemals ver-gisst, wer je Sein Jünger wird . Jesus war bewusst indiese Stunde gekommen , Er, das Licht der Welt –als solches hat Er geleuchtet – doch die Menschenliebten die Finsternis mehr als das Licht . Nun kamdie Nacht, die letzte , die Er hier in der Niedrigkeitverbrachte , Er, das Lamm, das geschlachtet worden istvon Grundlegung der Welt an.

Der Himmel muss wohl den Atem angehalten haben,den so zu sehen, durch den das Weltall geworden war,der mit einem Wort 1 02 5 Sterne schafft und der siealle mit Namen nennt. Doch das „ edle Angesichte, vordem sonst schrickt und scheut das ganze Weltgewich-te“, dieses Antlitz ist nun gebeugt – berührt den Erdbo-den. Denn wir lesen: Er fiel auf Sein Angesicht. Wasfür ein bewegender Moment, vor allem vor dem Vater!

Hier kann man nicht leichtfertig vorübergehen, hiermuss man stille stehen, hier muss man staunen, was dageschieht: Er, der allezeit Sein Angesicht zu Gott, demVater emporrichten konnte, Er tut es j etzt nicht ! DieSchwere des vor Ihm Liegenden beugt Ihn so nieder,dass Sein Angesicht die Erde berührt. Alsdann erhebter sich, sucht die schlafenden Jünger auf, kehrt zurück,fällt auf Sein Angesicht. Und wieder – Er erhebt sich,kommt; geht hin, fällt auf Sein Angesicht . . .

Er suchte die Stille, er ging ins Gebet, Er, der alle-zeit im Herzensfrieden gewandelt ist (wer von unskönnte das von sich behaupten?), Er, der soeben nochgesagt hatte : „Meinen Frieden gebe ich euch“ (Joh1 4, 27 ) . Er war j etzt betrübt und geängstigt, fing an zuerschrecken und Ihm graute sehr (Mt 2 6 ; Lk 22 ;Mk 1 4) . Seine Seele war tief betrübt, bis zum Tod.

In dieser Stunde wird deutlich, wie Er als Gott, als dasHaupt der Schöpfung, die Seinen in Sich aufnehmen,tragen, heben und erretten konnte, und gleichzeitig,ganz menschenähnlich, ihre Empfindungen, Schmer-zen und ihr Leiden zu tragen und zu verstehen imStande war. Er erwartete, gleich uns, Teilnahme undMitempfinden von denen, die Seinem Herzen nahe stan-den. Er fand sie nicht. Es ist Sein Leidenspsalm, in demwir die Worte finden: „Die Schmach hat mein Herz ge-brochen, und ich bin elend; ich wartete auf Mitleid, aberda war keines, und auf Tröster, aber ich fand sie nicht. “

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sieh hin auf deinen Heiland, wie Er j etzt im Himmelfür dich bittet und denk daran, wie Er für Dich durchdie Ölkelter gegangen ist ! Sieh, wie Er hebt und trägtund errettet (Jes 4 6 , 4) . Es kommen auch in deinemLeben Momente, wo es extrem schwierig werden wird –wo es darauf ankommt, durchzukommen. Dann beden-ke, wer und wie der ist, der vor dir hier bewusst durch-ging, unvergleichlich, der Gott-Held, der Durchbre-cher; der, dessen Name „Wunderbar“ ist. Auf IHN se-hen – so wie Petrus in j enem Sturm – bedeutet Rettung,von IHM wegsehen, bringt uns in Lebensgefahr!

Dreimal betet der Herr, dann nicht mehr. Nicht, umdem Erlösertod auszuweichen, niemals ! Dazu war Erj a gekommen; Er betete, um durchzukommen bis hinzum Kreuz. Und Er wurde erhört ! Es war die Schwereder Situation durch die Er ging, die Ihn so niederbeug-te, dass Er zum Vater schrie in Seiner Not, in SeinenÄngsten. Er war sehr bestürzt und beängstigt. Warumlässt uns der Herr einen solch tiefen Einblick tun ,in das , was in Seiner Seele vorging? Damit wir ver-stehen , wenn wir ins finstere Tal kommen , wenn wirdurchs Tal der Todesschatten gehen : Damit wir ge-rade dann auf IHN sehen – und auf nichts sonst .

Petrus hatte Jesus noch gefragt: „Herr, warum kannich Dir diesmal nicht folgen?“ Petrus kannte den Wegj a nicht, auch kannte Petrus sich selber nicht. Jesusaber kannte beide .

Am folgenden Tag erfüllte der Heiland, was uns ammeisten tangiert. Da vollzog Er den tiefsten Schritt,für Petrus und für uns .

Petrus war nicht in der Lage gewesen, anzuwenden,was er in der Synagoge als kleiner Junge schon gelernthatte : 2000 Ellen Abstand waren einzuhalten zur Bun-deslade, als sie durch den Jordan ging (Jos 3 , 1 0 - 1 1 ) .Keiner durfte ihr unmittelbar folgen. Doch j etzt, nachJesu Sieg auf Golgatha – durfte er IHM nachfolgen.Aber nicht nur er, sondern auch Du und ich, die IHMim Glauben nachfolgen. Jetzt wissen wir auch, was Je-sus meinte mit dem Zusatz: „Du wirst mir aber nach-mals folgen ! “ Petrus sollte dem Herrn erst dann folgen,nachdem dieser den Weg geöffnet hatte . Das hatPetrus dann auch getan: er hat sein Kreuz auf sich ge-nommen, sich selbst verleugnet und folgte Jesus nach.Während er ehedem Jesus verleugnete – in dessenschwerster Stunde – verleugnet er sich j etzt selbst undfolgt Jesus nach – auch auf einem Weg, den er von sichaus nie gehen würde. Damit erfüllt sich, was ihm Jesusgesagt hatte : „Als du jünger warst, gürtetest du dichselbst und wandeltest, wo du hin wolltest; wenn duaber alt wirst, wirst du deine Hände ausstrecken, undein anderer wird dich gürten und führen, wohin dunicht willst“ (Joh 2 1 , 1 8 ) . Das nennen wir „ Sterben desAlten Menschen“ in uns, das nennen wir „mit Jesussterben, mit Jesus gekreuzigt werden“, wenn wir unse-

ren eigenen Willen hintan stellen und den Weg gehen,den unser Herr für uns bestimmt hat. Und dabei dürfenwir wissen, dass es der beste Weg für uns ist. Gott sei Lobund Dank dafür! Welch ein gnadenvoller Herr und Meis-ter! Er ist ganz allein den Schrecken des Todes begegnet,damit wir Erben des ewigen Lebens sein dürfen, damit wirin Freude hinzutreten dürfen zum Gnadenthron.

Darum sagt Paulus : „In dem allem überwinden wir weitdurch den, der uns geliebt hat. “ (Röm 8 , 3 7 ) UndPetrus ergänzt: „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn ersorgt für euch“ ( 1 Petr 5 , 7 ) . Wie tiefgreifend, wie für-sorglich, wie vorausschauend tut Er das doch. Geradedie schwersten Stunden sind zu den gesegnetsten ge-worden, das bezeugen alle wahren Gotteskinder. In dergrößten Tiefe finden wir niemand anderen als denHeiland. Nun musst nicht mehr Du die schwerenDinge in Deinem Leben tragen, du kannst es auchnicht. Du musst auch nicht mehr dein Unvermögen be-klagen, bejuble doch dein Unvermögen ! Dein Heilandist da! Bedenke : Er ging für Dich durch das alles schonhindurch. Er ist für dich zum Himmel gefahren, Er gibtdir und mir Gaben – nicht wie die Welt gibt, o nein !Er gibt sich selbst, außerhalb von Ihm gibt es nichts,das gut wäre . Er gibt das Leben, ein Leben aus demVermögen, das Er selber darreicht. Sein Leben. Er,der alles in allen erfüllt !

Wie mancher läuft doch sein Leben lang vor demLeben davon – vor dem Leben in und aus Christus .Aber nur in dem Herrn Jesus Christus ist es dir mög-lich, all das zu tun, all das zu sagen und zu lassen, wasEr für dich bereitet hat. Ausdrücklich betont das WortGottes : „Wer aber feige zurückweichen wird, an demwird meine Seele kein Wohlgefallen haben“ (Heb1 0, 3 8 ) . Und das ist die große Anfechtung : dass wir den

Weg Gottes zwar erkannt haben , gleichwohl aberzurückweichen , wenn wir den ersten Schritt tun sollen .„Wollen habe ich wohl , aber vollbringen das Gute findeich nicht“ (Röm 7, 1 8 ) . Genau hier setzt das Gnadenge-schenk ein , das uns Jesus durch seinen Sieg gemachthat . Denn nun dürfen wir wissen, dass „ es nicht an j e-mandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbar-men liegt“ (Röm 9 , 1 6 ) . Es kommt also auch nicht aufunsere Kraft an, sondern auf die Kraft unseres Herren.

Lernen wir doch endlich zu sagen: „Ich gehe einher in derKraft des Herrn und preise Seine Gerechtigkeit allein. Ichgehe in Seiner Kraft ! Mit den Mitteln, mit den Gaben, dieEr mir gegeben hat ! “ Dann bleiben wir in Jesus und kön-nen jubeln: „Wir aber sind nicht von denen, die da wei-chen und verdammt werden, sondern von denen, die dasglauben und die Seele erretten“ (Heb 1 0, 3 9 ) . In Jesus blei-ben heißt: die Fülle haben, so wie es der Ratschluss Got-tes vorsieht. Denn der allmächtige Gott „hat alles unterseine (Jesu) Füße getan und ihn als Haupt über alles derGemeinde gegeben, die sein Leib ist, die Fülle dessen, deralles in allen erfüllt (Eph 1 , 22–2 3 ) .

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Eh e un d Familie

5 0 M i l l i o n e n Abtre i b u n g e ni n d e n U SAMit dem Grundsatzurteil „Roe ge-gen Wade“ hat das Oberste Gericht1 9 73 die Abtreibung legalisiert . Seit-

her sind in den USA schätzungs-weise mehr als 5 0 Millionen Kinderim Mutterleib ohne rechtliche Fol-gen getötet worden. Lebensrechtlerfordern, dass das Oberste Gerichtdieses Urteil widerruft. Im Blick-punkt der diesj ährigen Demonstra-tionen – sie finden allj ährlich imJanuar statt – stand auch die Ge-sundheitsreform von Präsident Ba-rack Obama. Die Lebensrechtlerprotestierten auch dagegen, dassdie Möglichkeit geschaffen wurde,Abtreibungen mit Steuergeldern zusubventionieren. Allein in Washing-ton kamen nach Angaben der Ver-anstalter mehr als 3 00 . 000 Abtrei-bungsgegner zusammen, darunterfünf Kardinäle und 40 Bischöfe derrömisch-katholischen Kirche . Lauteiner Gallup- Studie (Washington)tritt inzwischen die Mehrheit(5 1 %) der US-Amerikaner fürdie „Heiligkeit des Lebens “ ein,während 42 % für das Recht derFrau auf Abtreibung plädieren. Beiden 1 8 - bis 29 -Jährigen haben dieAbtreibungsgegner eine Mehrheitvon 5 8 % . Idea 7-20 1 0, S . 1 3

* Man kann es kaum ausspre-chen : 50 000 000 Mensch en – daswar in etwa die Größe der altenBun desrepublik – sind in den USAseit 19 73 im Mu tterleib getötetworden . Welche Veran twortung derUS-Bürger, die diese Massen tötungbesch lossen, zugelassen und prak-tiziert haben . Auch für diejen igen,die weggesch au t un d geschwiegenh aben. Wie werden sie sich ein malvor Gott zu veran tworten h aben,vor dem Gott, der selbst wegen ei-n es un n ützen Wortes Rech ensch aftverlangt? „ Was ihr getan habt ei-n em un ter diesen mein en gerings-ten Brüder, das habt ih r m ir ge-tan. “ (Mt 25, 40) Aber wir wollenn ich t m it Fingern auf die USA zei-gen, wo die Zah l der in unserem

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hatten dazu aufgerufen . Vor Be-ginn des Gottesdienstes verteiltendie Protestteilnehmer bereits eigeneHostien, die sie in rosafarbenes Pa-pier eingewickelt hatten. Nachdemder Priester deutlich machte, dassdie Römisch-Katholische KircheHomosexuelle nicht zum Abend-mahl zulasse, verließen die De-monstranten unter lautem Protestden Gottesdienst. www.medrum. de

* Das sin d massive Eingriffe indie Leh re der ka th olischen Kirch e,die bisher der Versuch ung wider-stan den ha t, der Hom osexualitätauch in der Kirch e Tür un d Tor zuöffnen, eine Versuch ung, der dieEvangelischen Landeskirchen –dem Zeitgeist folgen d – meh rheit-lich erlegen sin d. Erst in jüngsterZeit h a t der hessen-n assauisch ePfarrer Klaus Douglass in ein emVortrag die Ansich t vertreten, Ho-m osexualität sei ein Ran dth emader Kirch e un d keine Sünde. Dazuein Leserbrief (idea 8-201 0, S. 5):„ Ich frage m ich, wie ein Pfarrer,der es eigen tlich besser wissenm üsste, lau th als beh aupten kan n,dass Hom osexualität keine Sündeist. Die Bibel sprich t h ier einem eh r als deu tlich e Sprach e un dbeh an delt das Th ema n ich t − wieKIaus Douglass − lediglich alsRan dth ema. Gleichgesch lech tlichesexuelle Partn ersch aft ist Gott einGräuel. Pfarrer Douglass schein tdie Bibel n ich t zu kenn en − dasm uss man sch lussfolgern, sonstwüsste er, was Römer 1, 18 un d2, 6-2 7 schreibt. Ebenso 1. Mose19, 5 ff zeigt deutlich, wie sch änd-lich Hom osexualität ist un d dassh ier das direkte Gerich t Gottes

folgte. Gott ha t dem Mann un dder Frau die Sexualität un terei-n an der geschen kt, zum einen zurVermehrung des Mensch en, zumanderen spiegelt diese Verbin dunggleichn ish aft die Bezieh ung vonJesus Christus zu seiner Gemeinde(Eph 5, 31 – 32) wider. Leider mach tder geistliche Verfall auch imch ristlichen Bekenn tn is n ich t halt.Es ist ein Jammer, wen n die, welcheVorbilder sein sollten, im gleichenStrom der Heillosigkeit m itsch wim-men und un beirrt Dinge für gu t ver-

Land getöteten Kin der auch längstin die Million en geh t. Un djedervon uns ha t sich selbst zu fragen,ob er gen ug dafür getan ha t, sein eMitmensch en darauf h inzuweisen,dass h ier Mensch en, ein e Gesell-sch aft, ja der Staa t m itsam t denKirch en Gottes Gebot in ekla tan terWeise m issach ten. Un d wir Deu t-

sch e sehen ja sch on beson dersdeu tlich die Folgen unseres Han-delns: die feh len den Million en sin dauch ein Grun d dafür, dass unsereBevölkerung rückläufig ist, undMigran ten aus anderen Kulturen/Religion en gebrauch t werden . Inih rer Meh rh eit h andelt es sich umMuslime, die den Willen und dieMöglichkeiten haben, ih re Lebens-vorstellungen in unserem Lan d zuverwirklichen und unsere Gesch ickewesen tlich m itzubestimmen .Strafanzeige wegen Diskriminierung !

Der Anspruch von Schwulen, dieKirchen zu glaubenswidrigenHandlungen zwingen zu wollen,hat in den Niederlanden zu extre-men Forderungen geführt. Wie dieBerliner Morgenpost berichtete,sollte in Den Bosch der die Sonn-tagsmesse zelebrierende Priesterdurch Strafanzeige und eine Pro-testaktion genötigt werden, dieHl. Kommunion an Homosexuellezu verteilen. Nach der Lehre derKatholischen Kirche ist es mit demGlauben unvereinbar, homosexuelleLebensweisen zu praktizieren.Deswegen erklärte der Priester inder Kathedrale Den Bosch imEinklang mit einer Verlautbarungseines Bistums, daß er Homosexu-ellen nicht das Sakrament derHl. Kommunion spenden kann.Er hatte sich deshalb zuvor auchnicht bereit erklärt, während desKarnevals an einen homosexuellenKarnevalsprinzen die Kommunionauszuteilen. Schwule nahmen dieszunächst zum Anlaß, gegen denPriester Strafanzeige wegen Diskri-minierung zu erstatten . IhrenDruck auf die Kirche erhöhtensie nun am Sonntag , als mehrereHundert Schwule die HeiligeMesse in der Kathedrale von DenBosch mit einer Protestaktionüberzogen . Schwulenverbände

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Berich te und Kommentare

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künden, die bei dem h eiligen GottSün de sin d. “. Thomas Lange, 029 0 6 Niesky

Erzieh ung

Schulverweigerung aus Gewissen-gründen

Fall 1 : Weil sie ihren Sohn nichtam Sexualkundeunterricht teilneh-men ließ und das darauf folgendeBußgeld nicht zahlte, muss eineChristin aus Ostwestfalen achtTage im Gefängnis verbringen.Wie der Verein „ Schulunterricht zuHause“ (Dreieich bei Frankfurt/Main) mitteilte, habe die Polizeidie Mutter von acht Kindern am17. Februar abgeholt, als sie mit

ihrem Mann und den Kindern dieMorgenandacht hielt. Die Fraukam in die JustizvollzugsanstaltGelsenkirchen. Der russlanddeut-schen Baptistin war 200 6 ein Buß-geld von 2 5 0 Euro auferlegt wor-den. Da sie es nicht zahlte, wurdeErzwingungshaft angeordnet. DieMutter lehnte es ab, ihren neunJahre alten Sohn an der schuli-schen Sexualerziehung anhanddes Buches „ Peter, Ida und Mini-mum“ teilnehmen zu lassen .Dabei handelt es sich um ein Auf-klärungsbuch im Comicstil. NachAnsicht der Eltern vermittelt dasBuch eine ethiklose Sexualerzie-hung. Idea 8 -20 1 0, S . 33

Fall 2 : Ein gläubiges Elternpaar ausBaden-Württemberg erhielt politi-sches Asyl in den USA, weil esseine Kinder nicht zu Hause unter-richten darf. Die Familie Romeikeaus Bissingen an der Teck (KreisEsslingen) bekomme diesen Schutz,weil eines ihrer Grundrechte ver-letzt worden sei, zitieren amerika-nische Medien die Entscheidungeines Richters im Staat Tennessee .Deutschland sei ein demokrati-sches Land, dessen Politik in die-sem Falle aber „allem widerspricht,woran wir als Amerikaner glau-ben“, sagte Richter LawrenceBurman demnach. BT 2 3 . 1 . 20 1 0

* Weitere Beispiele kön n ten an-geführt werden (so etwa Woh nsitz-

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verlegungen nach Belgien oderÖsterreich aus diesen Grün den).Deutsch lan d steh t m it der Verfol-gung un d Bestrafung von Eltern,die ihre Kin der zu Hause un ter-rich ten, fast allein. Selbst eine welt-lich e Zeitung, die FAZ am Son n-tag, bemerkt un ter der Überschrift„ Wie in ein er Dikta tur “: „ Für dasHomesch ooling- Verbo t gibt eskaum plausible Argumen te. Un ddie Gegn er der deutsch en Sch ul-pflich t sind m itn ich ten immer n urreligiöse Sektierer. Wozu dieseHärte ? “

FAZaS vom 7. 3 . 20 1 0

Gesellsch a ft

Implantation eines Chip ?

Mit der Annäherung und dem Ver-schmelzen von virtueller und realerWelt sind zunehmend mehr Men-schen auch bereit, sich selbst, ihreneigenen Körper, zu vernetzen. Nacheiner Bitkom- Studie wollen dies72 % in keinem Fall. Aber schonein knappes Viertel ( 2 3 %) würdesich einen Funk-Chip in den Kör-per implantieren lassen. Man ver-spricht sich damit persönliche Vor-teile wie schnellere Rettung ( 1 6 %),erhöhte Sicherheit ( 1 2 %), beque-meres Einkaufen ( 5 %), schnellereEingangskontrollen ( 4 %) .

In einer Reaktion auf die Bitkom-Studie schrieb ein Leser: „Irgend-wann werden wir sicherlich eineSchnittstelle implantiert bekommen( . . . ) dadurch sollte es möglich sein,alle gespeicherten Daten (Erinne-rungen, Charakter, Denkvermögenetc . ) auf ein Speichermedium zu la-den und als Bit und Byte durchsNetz zu laufen oder sich wieder aufeinen neuen Körper einspielen zulassen ( . . . ) aufgrund dessen wäredie Unsterblichkeit erreicht ( . . . ) dieBindung an Raum, Zeit und physi-sches Vorhandensein wären aufge-hoben ( . . . ) Dies würde vollkommenneue Welten und Dimensionen er-öffnen ( . . . ) . “ www. ekklesia. de

* Auch wen n dieser Leser die aufuns zukommende En twicklungübersteigert, werfen sein e Ausfüh-

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rungen ein Sch laglich t auf das seitdem Sün denfall im Mensch en ver-an kerte Streben „ sein wollen wieGott “. A ber auch der virtuelleTurm bau zu Babel wird ein mal insich zusammen brech en, weil oh neGott n ich ts in dieser Welt Bestan dh aben wird. A llerdings könn te dieoben gesch ilderte En twicklung aufdas in der Proph etie gen ann teMalzeichen h in auslaufen, das n urder erh ält, der das Tier an betet(Offb 13, 15. 16;14, 9). Oh ne dieseZeich en an der Han d oder an derStirn wird sich n ieman d an den Ge-schäften dieser Welt (auch Kaufenun d Verkaufen) beteiligen kön n en.Dann wird sich jeder Mensch en t-sch eiden m üssen : zwisch en derSicherung des (leiblich en) Lebensun d der Verherrlich ung unseresGottes auch in der Trübsal, die indas ewige Leben m ün det.

MlFür eine geistige Wende

Eine „grundlegende politischeKurskorrektur“ und eine „geistigeWende“ in der CDU haben Kon-servative in einem „Manifest gegenden Linkstrend“ gefordert.Die Unterzeichner − darunter auchengagierte Christen − werfen derParteiführung ferner vor, eine „ge-scheiterte Multikulti-Integrations-politik“ voranzutreiben, die selbstSozialdemokraten wie der frühereBerliner Finanzsenator Thilo Sarra-zin als illusionär entlarvten. Zu-gleich werde es unterlassen , „ diehunderttausendfache , straffreieKindestötung durch Abtreibungbeim Namen zu nennen und fürkonsequenten Lebensschutz ein-zutreten“ . Außerdem scheue sichdie Parteiführung, der Gefahr derIslamisierung entgegenzutreten, daschristliche Erbe zu verteidigen undeinem Beitritt der Türkei zur EUeine klare Absage zu erteilen.www.linkstrend-stoppen. de .

Idea 7-20 1 0, S . 1 0

* Da bleibt n ur zu h offen, dassdie CD U-Füh rung dieses Man ifestwen igstens zur Kenn tn is n imm t.Den n säm tlich e Forderungen desMan ifests sind zu begrüßen . EinBekenn tn is zu diesen Forderungendurch die CD U wäre überfällig,

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dam it diese große Volkspartei ih reIden tität n ich t verliert. A uch A uf-blick und Ausblick steh t h in ter die-sen Forderungen, deren wich tigste,die Verteidigung des ch ristlichenErbes (besser: der ch ristlichenWah rheit), uns ein besonderes A n-liegen ist. Doch leider h alten sichunsere Hoffn ungen in Grenzen : dieRealisierung dieser Forderungenbedeu tet auch Kampfgegen denZeitgeist un d die Durchsetzung un-populärer En tscheidungen. DiesenKampf trauen wir der derzeitigenCD U-Führung n ich t zu.

Ml

Islam

Die Aufklärungsarbeit von FouadAdel in Deutschland

Pastor Fouad Adel, ein arabischerTheologe und Evangelist, der aufder letzten Seite dieser Ausgabe( S . 1 6 ) aus seinem Leben berichtet,hat für die Information deutscherGemeinden eine 4 4seitige Doku-mentation verfasst unter dem Titel:

„ Gesch ich te des Islam - gesch riebenm it Blu t un d Terror. Wie gehen wirdam it um ? “ Im Sudan wie inÄgypten verfolgt, musste er auch inDeutschland Verfolgungen erleben,bis hin zu Todesdrohungen gegensich und seine Familie . Nun erstrecht ruft er zur praktiziertenNächstenliebe auf, zur Liebe zu un-seren muslimischen Mitmenschen.Aber er wendet sich zugleich sach-kundig und entschieden gegen denschillernden Eroberungsgeist desIslam, welcher Deutschland längstals „ sein Land“ betrachten möchte .Die Dokumentation kann kosten-los angefordert werden bei :Christlicher Gemeindedienst,Alemannenstraße 5 , 75 03 8 Ober-derdingen , Email: info@Christ-licher-Gemeinde-Dienst. de BlSchlafende Christenheit

Die als christlich geltende StadtKrefeld entfernte alle christlichenSymbole aus ihrer Winterbeleuch-tung. Ähnlich versucht das briti-sche Königshaus sich „religiös neu-tral“ zu verhalten: Die begehrtenSammler-Glückwunsch-Karten –

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*

Hesekiels Grab

Seit dem 6 . Jahrhundert vor Chris-tus leben Juden im heutigen Irak.Dort befinden sich auch die Grä-ber der alttestamentlichen Prophe-ten Hesekiel, Esra, Nehemia, Jonaund Daniel. Nach einem Beschlussirakischer Behörden soll die Grab-stätte des Propheten Hesekiel fürchristliche und jüdische Pilger un-zugänglich werden durch denÜberbau einer großen Moschee .Einige Inschriften des Hesekiel-Grabes sind bereits zerstört.

CM3 -20 1 0, S . 3

* Die Stimme Hesekiels kön n enauch die irakischen Beh ördenn ich t zum Sch weigen bringen :„ Un d die Heiden, die um euch h erübrig geblieben sin d, sollen erfah-ren, dass ich der Herr bin, der dabaut, was n iedergerissen ist, und

pflanzt, was verheert war. Ich, derHerr, sage es un d tue es auch . “(Hes 36, 36)

Ml

Kirch e un d Mission

Abfall von den Grundlagen christ-licher Gemeinschaft

Einen „Abfall von den Grundlagenchristlicher Gemeinschaft“ wirftder lutherische TheologieprofessorReinhard Slenczka (Erlangen) denLeitungsgremien von protestanti-schen Kirchen in Europa undNordamerika vor. Mit zahlreichenErklärungen und Resolutionenschadeten sie der Einheit derChristenheit, schreibt er in einemSonderdruck der Bekenntnisbewe-gung „Kein anderes Evangelium“.Als Beispiele für umstrittene Be-schlüsse nennt er die Einführungder Frauenordination und dieSegnung gleichgeschlechtlicherPartnerschaft (idea 7-20 1 0, S . 6 ) .Doch hören wir Slenczka selbst(Auszug) :

* Seit Jahren werden von zah l-reich en Leitungsgrem ien protestan-tisch er Kirch en in Europa und in

A merika un ter dem Druck gesell-sch aftspolitischer Gruppierungenund politischer Bewegungen Be-

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mit christlichen Festtags-Motiven –sind von „j ahreszeitlichen Grüßen“abgelöst worden.Im Justizpalast der EU ist es Mitar-beitern sogar verboten, zu CHRIS-TUS-Festtagen ihren Arbeitsplatzentsprechend zu dekorieren. Völligausgerastete Behörden in Bozen/Südtirol gaben den Kindergärtnerin-nen in der zurückliegenden Weih-nachtszeit Anweisung, das „ StilleNacht“-Lied nicht singen zu lassen.Die antichristliche Spitzenleistungaber wurde in Lammersdorf beiAachen erbracht: Eine muslimischeFamilie fühlte sich durch die beab-sichtigte Aufführung eines Weih-nachtsmärchens stark beleidigt.Die Schauspieltruppe musste nichtnur verzichten, sondern formulierteobendrein eine „Entschuldigung“,die sich an die gesamte islamischeWelt richtete . CM 3 -20 1 0, S . 1

* Viele Christen wachen einfachn ich t auf. Sie merken n ich t, dasssie dabei sind, ih re eigen e christ-lich e Kultur aufzugeben . Mussman sich da wun dern, wen n dieMuslime die Ach tung vor einer Re-ligion verlieren, die ih rer eigen enReligion, dem Islam, so gar n ich tsen tgegenzusetzen h a t? Die wen i-gen, die sich zu Wort melden, kön-n en die Sch lafen den n ich t aufwe-cken oder sie ziehen sich ange-sich ts des Widerstan ds – n ich t zu-letzt aus den eigen en Reih en – zu-rück. „ Wen soll ich sen den ? “ DieseFrage unseres Gottes findet kein enWiderh all.

MLMuezzin-Rufe von Mainzer Kirche

Mainz: Mit einer Klanginstallationwirbt die Berliner KünstlerinMiriam Kilali für ein friedlichesZusammenleben zwischen Christenund Muslimen. Bis morgen erklin-gen von einer Kirche in der Main-zer Innenstadt mehrmals täglichMuezzin-Rufe, gemischt mit Glo-ckengeläut vom Petersdom. DieKünstlerin will damit ein Zeichensetzen. Die Aktion wird vomkatholischen Dekanat der StadtMainz unterstützt.* Wo der Ruf des Muezzin er-sch allt, ist der Mach tbereich desIslam, sagen die Muslime . . .

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sch lüsse gefasst und Erklärungenabgegeben, oh n e dass es dafür ein eBegrün dung im Wort Gottes un d inden Beken n tn issen der ch ristlich enKirch e gibt. In den meisten Fällengesch ieh t das sogar in offen em Wi-derspruch zum klaren Zeugn is derHeiligen Sch rift. Vor allem geh t esdabei um das Verh ältn is vonMan n und Frau sowie um den Be-reich von Eh e un d Fam ilie. Auchvon ein er Befreiung oder Emanzi-

pa tion von Fremdbestimm ung un d— vermein tlich religiösen — Zwän-gen ist die Rede. Das steh t un tereiner beh aupteten A uton om ie desm odern en Menschen n ach der Auf-klärung, un d un ter Berufung aufMenschen rech te solljedermanndas Rech t h aben, selbstbestimm tso zu leben un d zu han deln, wie essein en Wünsch en un d Trieben en t-sprich t. Dies gesch ieh t in demGlauben, dass alle Mensch en ingleich er Weise Vern unft besitzenund demen tsprech end han delnund sich verhalten.

Wenn gegen eine solche These voneiner fortschreitenden m oralisch en

A ufwärtsen twicklung der Mensch-heit un ter Berufung auf das WortGottes Widerspruch aufbrich t, wirddas m it dem Hin weis auf den Fort-schritt »wissensch aftlich er Erken n t-n is« oder ganz einfach auch m itverän derten gesellsch aftlich en Ver-hältn issen, denen man zu folgenhabe, verdrängt . . . Mit der apostoli-schen Regel »Man m uss Gott meh rgeh orch en als den Menschen « (Apg4, 19; 5, 29) gibt es ein e klare Un-terscheidung zwischen göttlichenGebo ten un d mensch lich en, auchkirch lich en, Forderungen . Dah erist die ch ristlich e Gemeinde vonihren Anfängen her auch n iemalsden in der Gesellsch aft — etwa desalten Rom — h errsch enden Verhal-tensweisen gefolgt, sondern sie h a tsich an Gesetz un d Ordn ung Got-tes geh alten. So wird sie bis h eu tedurch das un verän derliche Zeugn isder Heiligen Schriften A lten undNeuen Testamen ts ermah n t, indem zu bleiben, was Gott sagt un dwas sie durch die Wiedergeburt inder Taufe empfangen ha t.Prof. Dr. Reinhard Slenczka

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Kirchenzucht – ein Tabu?

Auf den Seiten 4/ 5 dieser Aufgabewurde das Thema „Kirchenzucht“angesprochen (Verweigerung desAbendmahls, Taufaufschub) . Ob-wohl es sich hier um ein heilsge-schichtlich wesentliches biblischesThema handelt, interessiert es heutekaum mehr, weil es angeblich nichtmehr zeitgemäß ist und bei denGläubigen kein Verständnis findet.Beide Begründungen sind untaug-lich, weil Gottes Wort nicht darangemessen werden darf, wie es in dieZeit passt und ob es den Menschengefällt. Hans-Jürgen Voigt , Bischofder SELK ( selbständige Evange-lisch-Lutherische Kirche) nimmtdazu Stellung (idea 8 - 20 1 0, S . 1 4) :

* Kirch enzuch t ist biblisch be-grün det. Ziel ist es, Mitglieder von

falschen Wegen abzubringen un dwiederzugewin nen . Dies ist nachdem Augsburger Bekenn tn is ge-n uine A ufgabe der Bisch öfe undPfarrer m it ihren Gemeinden . Inder Lebensordn ung unserer Kirch e(, Mit Ch ristus leben ‘) h eißt es en t-sprech en d: , Feh lt dauerhaft dieSünden erken n tn is, m uss das Ge-meindem itglied im äußersten Fallaus der Gemeinde ausgesch lossenwerden. ‘ In mein er Kirch e ist m iraus dem letzten Jahr allerdingskein Fall von Kirchenzuch t be-kan n t. Sie ist kein Th ema, das un-sere Gemeinden stän dig besch äf-tigt. Ich sch ließe aber n ich t aus,dass einzeln e Gemeinden davonGebrauch machen . Wir geh en m itdiesem Mitteljedenfalls äußerst be-h u tsam um. Kirchenzuch t m uss andie Seelsorge angekoppelt sein un dm it großer Geduld gescheh en. ImMittelpunkt m uss das Bem üh enstehen, den Einzelnen zurückzu-gewin n en .

Hans-Jürgen VoigtChristenverfolgung nicht schwei-gend hinnehmen

Hessens Ministerpräsident RolandKoch (CDU) will die Verfolgungvon Christen in Ländern wie demIran oder Nordkorea nicht « schwei-gend hinnehmen» . Die westlicheStaatengemeinschaft müsse im Um-gang mit Ländern, in denen keineReligionsfreiheit herrsche, deutli-

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cher machen, dass sie dies missbil-lige, forderte Koch heute in Wies-baden. Dies solle auch bei der Ge-währung von Entwicklungshilfeberücksichtigt werden. www. ekklesia. de

* Wen igstens ein Stimme, diedaran erinn ert, dass wir auchdan n für unseren christlich enGlauben Veran twortung tragen,wenn er in anderen Ländern un-terdrückt wird (un d auch wennkein e Deu tschen beteiligt sind).Die christlich en Staa ten dieserWelt (zum in dest soweit sie sichn och ch ristlich nen nen), m üssenih re Stimme erh eben und ihrenEinfluss geltend mach en, wennChristen in an deren Ländern ver-

folgt werden . Sie m üssen zwarn ich t den „ Heiligen Krieg“ erklä-ren, wie es Gaddafi getan h a t, siekön n en aber durchaus darübern ach den ken, wie die m uslim isch enNa tionen reagieren, wen n ihrGlaube n ich t so geach tet wird,wie sie es für rich tig h alten.

MlHilfreiche Lektüre

Roland Antholzer, Trauern undTrösten, Paperback, 1 24 Seiten. ,Christliche Literatur-Verbreitung,Bielefeld, 2 . Aufl. 200 6 , ISBN - 1 3 :9 7 8 - 3 - 8 93 9 7- 572- 3 , 2 , 9 0 Euro.

Der Autor unseres Beitrags in Aus-gabe 1 -20 1 0 möchte mir diesemBuch in die wichtigen seelsorger-lichen Aufgaben des Tröstenseinführen. Er vermittelt ein fach-lich und biblisch begründetes Ver-ständnis der Trauer, zeigt zu ver-meidende Fehler auf und ermutigtzu einem biblischen, heilsamenTrösten. Der Sinn des Leids wirdausführlich diskutiert, und hilfrei-che Einsichten zur Bewältigungwerden vorgestellt. Doch auchselbst Betroffene können beimLesen dieses Buches Hilfe, Trostund Ermutigung finden.In eigener Sache

Wir bedanken uns auf diesem Wegfür Spenden, die ohne Absender-angabe bei uns eingegangen sind.Unser Herr segne Geber undGaben !

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Berich te und Kommentare

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Ve r l a gAu f b l i c k u n d Au s b l i c kBa d str. 3 AD-76437 Ra statt( (072 22) 52376Fax : 82694E - M a i l : kd a b kows ki @ a rco r. d ePostve rtr i e bsstü c k E 7 1 59 1D PAG . „ E ntg e lt beza h l t “

1955 in der sudan esisch en Hauptstadt Kh artum geboren, wuchs ich in ein em ch ristlich-orth odoxen Eltern-h aus auf. Nach meinem Studium der Bau tech n ik (A bsch luss „ Bauingen ieur “) un d der Theologie arbeitete ich

zunächst für meine Orth odoxe Kirch e als Priester in Kh artum un d in denNuba-Bergen . Un ter dem Regime des Dikta tors Numeri wurde ich immerstärker bedrängt, mein e m ission arisch en A ktivitäten aufzugeben . Sch ließlichwurde ich verh aftet un d wochen lang verh ört. Um m ich zu sch ützen, san dtem ich mein e Orth odoxe Kirche zuerst n ach Ägypten, dann n ach Manch esterin Englan d. Im Jan uar 1991 wurde ich n ach Ham burg gesch ickt, wo ichChristen, die aus arabischen Län dern vertrieben waren, seelsorgerischbetreu t und bei Beh örden un d Regierungsstellen (welch e die Härte desScharia-Gesetzes keineswegs kann ten) vertreten h abe.

Mit Gründung der sudan esischen Ch ristlich en Gemein de e. V. un d demA ufruf zur Reforma tion der Koptischen Kirche geriet ich in Konflikt m it der ägyptisch-orth odoxen Mutter-kirch e. Man forderte m ich dringend auf, alle m ission arischen Aktivitäten einzustellen, was ich in Veran twor-tung vor Gott n ich t tun kon n te. 1994 ha t wurde ich nach Ägypten eingeladen, um den Pa triarch en zu treffen .Dort h ielt man m ich aber für zeh n Mona te in einem Wüsten kloster isoliert. Mein e Kirch e ha tte zwisch enzeit-lich versuch t, m ich dem sudan esischen Geh eimdienst auszuliefern . Da war ich total gesch ockt. War meinerKirch e den n n ich t bekan n t, dass ich von der sudan esisch en Regierung gesuch t wurde ?! A ber alle mein e pein i-gen den Gedanken wurden in Gebete verwan delt un d vor unseren HERRN getragen, IHM übergab ich jetzten dlich mein Leben un d mein e Seele. Ja, in h öchster Not erst h abe ich m ich zu JES US bekeh rt un d IHN alsmein en persön lich en Retter angen ommen.

Durch ein Wun der von IHM konn te ich im Juli 1995 nach Deu tsch land zurückkommen. A ber da wartetenganz andere Nöte auf m ich . Der ägyptisch-orth odoxe Bisch of in Deutsch lan d ha tte mein Gehalt gestoppt,mein e Sozial- un d Kran ken versich erung gekündigt und ein en Brief an das zuständige A uslän deram t ge-sch ickt, um meine weitere A ufen thaltsverlängerung zu verh in dern. Ein einh alb Jah re lebte ich oh ne Gehalt,oh n e Versicherung, ohn e Aufen th altsgen eh m igung un d ohn e Woh n ung. Meine orth odoxe Kirche m usste ichverlassen.

Im Oktober 1996 konn te ich in Karlsruh e einen Asylan trag stellen . 199 7 habe ich eine Französin geh eira tet,un d im Juli 1998 h a t Gott uns ein e Toch ter gesch en kt. Von 1999 bis 2005 durfte ich als bibeltreuer Ch rist im

A uftrag ein es deu tsch en Missionswerkes viele Missionsreisen in islam isch e Län dern durchfüh ren, u. a. inLiban on, Syrien, Irak, Jordan ien un d Pakistan . In dieser Zeit h a t m ich GOTT auch bewah rt, als m ir dieislam ische Hisbollah-Miliz im Liban on n ach dem Leben trach tete. A uch in Deutsch land wurden wir alsch ristliche Fam ilie von 2006 bis 2009 durch arabisch-m uslim ische Nach barn m it dem Tode bedroh t, gede-m ütigt und verleumdet. Doch plötzlich waren sie versch wun den . . . Jetzt darf ich in deu tsch en Gemein den undun ter arabisch en Migran ten das WOR T GOTTES verkün digen − welch ein Wunder! Ja : Wer den Namen desHERRN an rufen wird, soll gerettet werden . (Joel 3, 5; Apg 2, 21)

Pastor Fouad Adel