akkord skalen tensions

29
Akkordaufbau und Symbolschrift 1. Akkorde werden prinzipiell mit Großbuchstaben bezeichnet, z.B. D , G 7 , Bb 13 , H = B 2. Melodische Stufen werden mit arabischen Ziffern bezeichnet, z.B. 1 b3, 5 #11 3. Harmonische Stufen werden mit römischen Ziffern bezeichnet, z.B. V7, #IVm7, bIIIAusgangsbasis für jegliche Stufenbezeichnung ist die Dur-Tonleiter. Versetzungszeichen werden bei Akkorden nach dem Buchstaben geschrieben (B b 13 , F # m 7 ), bei Stufen vor der Zahl (b3, #IVm7). Akkorde Mel. Stufen Symbol alternative Symbole Dreiklänge: Dur 1 3 5 C Cma Ctri Moll 1 b3 5 Cm C- Cmi Vermindert 1 b3 b5 Co C dim Übermäßig 1 3 #5 C+ C aug (Moll übermäßig 1 b3 #5 Cm+ Cm aug *) Vierklänge: Dur plus Sext 1 3 5 6 C6 Dur mit großer Sept 1 3 5 7 CCma7 Cj7 Dominantseptakkord 1 3 5 b7 C7 Dominatseptakk. übermäßig 1 3 #5 b7 C+7 Caug7 Dominantseptakk. mit verm. Quint 1 3 b5 b7 C7(b5) Moll plus Sext 1 b3 5 6 Cm6 Cmi6 C-6 Moll mit großer Sept 1 b3 5 7 CmCmi(maj7) Mollseptakkord 1 b3 5 b7 Cm7 Cmi7 C-7 Mollseptakk. mit verm. Quint 1 b3 b5 b7 Cm7(b5) Cmi7(b5) C-7(b5) Verminderter Septakkord 1 b3 b5 bb7 Co7 Cdim7 *) Moll übermäßig kommt oft in LINE CLICHE vor, z.B. Cm Cm+ Cm6 Cm+ Cm Slash-Chords: D/C ist ein D-Dreiklang über Basston C Arrangement 1/2 1

Upload: ottlily

Post on 10-Nov-2015

82 views

Category:

Documents


4 download

DESCRIPTION

Akkord Skalen Tensions

TRANSCRIPT

  • Akkordaufbau und Symbolschrift

    1. Akkorde werden prinzipiell mit Grobuchstaben bezeichnet, z.B. D , G7, Bb13 , H = B2. Melodische Stufen werden mit arabischen Ziffern bezeichnet, z.B. 1 b3, 5 #11

    3. Harmonische Stufen werden mit rmischen Ziffern bezeichnet, z.B. V7, #IVm7, bIII

    Ausgangsbasis fr jegliche Stufenbezeichnung ist die Dur-Tonleiter.

    Versetzungszeichen werden bei Akkorden nach dem Buchstaben geschrieben (Bb13, F#m7), bei Stufen vor der Zahl (b3, #IVm7).

    Akkorde Mel. Stufen Symbol alternative SymboleDreiklnge:Dur 1 3 5 C Cma CtriMoll 1 b3 5 Cm C- CmiVermindert 1 b3 b5 Co C dimbermig 1 3 #5 C+ C aug(Moll bermig 1 b3 #5 Cm+ Cm aug *)

    Vierklnge:Dur plus Sext 1 3 5 6 C6Dur mit groer Sept 1 3 5 7 C Cma7 Cj7Dominantseptakkord 1 3 5 b7 C7Dominatseptakk. bermig 1 3 #5 b7 C+7 Caug7Dominantseptakk. mit verm.

    Quint 1 3 b5 b7 C7(b5)Moll plus Sext 1 b3 5 6 Cm6 Cmi6 C-6Moll mit groer Sept 1 b3 5 7 Cm Cmi(maj7)Mollseptakkord 1 b3 5 b7 Cm7 Cmi7 C-7Mollseptakk. mit verm. Quint 1 b3 b5 b7 Cm7(b5) Cmi7(b5) C-7(b5)Verminderter Septakkord 1 b3 b5 bb7 Co7 Cdim7

    *) Moll bermig kommt oft in LINE CLICHE vor, z.B. Cm Cm+ Cm6 Cm+ Cm

    Slash-Chords: D/C ist ein D-Dreiklang ber Basston C

    Arrangement 1/2

    1

  • TENSIONS:

    Unter Tensions versteht man Tne, die zu Drei- oder Vierklngen hinzugefgt werden, um einen spannungsreicheren Klang zu erzeugen (Tension = Spannung), bzw. das Klangspektrum zu erweitern (Extension = Erweiterung). Ihre jeweilige Bezeichnung leitet sich von der in Terzen aufgebauten Durtonleiter ab:

    !1

    " #3

    " #5

    " #7

    " #9

    " #11

    " #13

    "

    Tensions kommen in der Melodie vor als

    1. Nichtakkordtne, deren Wert die Dauer einer Viertelnote bersteigt

    !!"Dm# G7[]$% ! C^$& '

    2. Nichtakkordtne, auf die in der Melodie ein Sprung folgt

    !!"T11

    Dm

    T9

    #$ #T11 Tb13

    G7[]#$ #%1 T9

    C^# # &

    Arrangement 1/2

    2

  • !Akkorde und ihre mglichen (blicherweise verwendeten) Tensions

    C^

    """"T9

    #T#11

    #$T13{6}

    #

    2

    !C6

    """"T7

    #T9

    #T#11

    #$

    3

    !C7

    """"%Tb9

    #%T9

    #&T#9

    #$T#11

    #$Tb13

    #%T13

    #&

    4

    !Cm7

    """"%%T9

    #T11

    #T13

    #T13 wird nur in modalem Zusammenhang verwendet,da ansonsten der Kadenzverlauf vorweg genommen wird.

    5

    !Cm7(b5)

    """"%%%T9

    #T11

    #Tb13

    #%

    6

    !Cm6

    """"%T7

    #T9

    #T11

    #

    7

    !C7(4)

    """"%T9

    #(T11)

    =4

    #T13

    #

    8

    !C+7

    """"%$T9

    #T#11

    #$

    9

    !C7(b5)

    """"%%Tb9

    #%T9

    #&T#9

    #$Tb13

    #%T13

    #&

    10

    !C7

    """"'%%T

    #T

    #T

    #%T

    #

    Arrangement 1/2

    3

  • Anmerkung zu den Tensions:

    Tensions knnen einzeln oder gemeinsam verwendet werden, die Verwendung mglichst vieler Tensions bedeutet jedoch nicht automatisch einen besseren Klang.

    Beim verminderten Septakkord stehen die Tensions jeweils einen Ganzton ber dem Akkordton, eine Bezifferung ist unblich.

    Natural Tensions (nicht alteriert) mssen im Akkordsymbol nicht angefhrt werden, alterierte Tensions hingegen schon.

    Dominantseptakkord: Die gleichzeitige Verwendung von alterierten und natural Tensions derselben Stufe ist verboten. Tension b13 ersetzt blicherweise die Quint.

    Tensions im Dreiklang:Die einzige Tension, die mit Dur- oder Molldreiklngen verwendet werden kann ohne den Dreiklangs-Charakter zu stren ist die Tension 9

    !C' 9

    """"Cm' 9

    """"#

    Arrangement 1/2

    4

  • DIE INSTRUMENTE--- welche hufig im Jazz verwendet werden ---

    A. DIE RHYTHMUSGRUPPE

    1. Der Bass (Kontrabass - E-Bass)

    !

    (5-string E-Bass)

    klingt eine Oktave tiefer als notiert

    " "" "

    "

    Die Funktion des Basses ist rhythmisch: er definiert zusammen mit dem Schlagzeug die Groove harmonisch: er definiert den neuen Grundton bei Harmoniewechsel melodisch: eine (Walking-) Basslinie soll nach den Grundstzen der Melodielehre gefhrt werden

    Richtlinien zum Schreiben einer guten Walking-Basslinie: die Walking-Basslinie besteht fast ausschlielich aus Viertelnoten auf dem Schlag der Tonumfang reicht vom notierten groen E zum eingestrichenen G bei Harmoniewechsel ist die erste Note der Grundton der neue Grundton wird stufenweise (chromatisch oder diatonisch) oder durch Sprung vom alten Grundton erreicht die Linie dazwischen setzt sich aus arpeggierten Akkordtnen, aber vorzugsweise auch aus diatonischen stufenweisen Durchgangstnen zusammen der Absprung von Nicht-Akkordtnen ist zu vermeiden.

    Zwei Schlge pro Akkord:

    !!"1

    Dm7(b5)

    #b3

    #1

    G7

    #3

    #1

    Cm7(b5)#b5

    #$1

    F7

    #5

    #1

    Bb7

    #$b7

    #$1

    G7

    #5

    #1

    C#m7

    #%b3

    #1

    F#7

    #%3

    #%

    Vier Schlge pro Akkord:

    !!"1

    Dm7(b5)

    #9(2)

    #b3

    #b5

    #$1

    G7

    #b7

    #13(6)

    #5

    #1

    Cm7(b5)

    #1

    #b7

    #$b5

    #$1

    F7

    #b7

    #$13(6)

    #5

    #

    Arrangement 1/2

    5

  • Der Durchgangston b5 ist diatonisch in folgenden Akkorden: m7(b5) verminderten Septakkorden dom.7(#11)/(b5)

    Die b5 kann sehr gut als Durchgangston eingesetzt werden, wenn sie stufenweise erreicht wird sie stufenweise in den nchsten Grundton gefhrt wird

    !!"1

    Em7#

    b7

    #5

    #b5

    #$1

    A7(#11)#b7

    #b5

    #$3

    #%1

    Dm7

    #9(2)

    #b3

    #b5

    #$1

    G7

    #b7

    #5

    #b5

    #$

    Notation mit Slashes (Angabe ob in 2 oder in in 4):

    !!"Dm7(b5)! ! ! ! G13! ! ! ! Cm7(b5)! ! ! ! F7(#11)! ! F13! !

    Notation Slashes und Rhythmus:

    !!"Dm7(b5)! ! ! G13! ! ! ! ! ! Cm7(b5)! ! ! F7(#11)! ! ! ! F13! !

    Notation Slashes und Noten:

    !!"Dm7(b5)! ! ! G13# # # ! ! !

    Cm7(b5)

    $ #% & & $F7(#11)

    #' % # "F13

    #( % )

    Beispiel Funk-Bass:

    !!"C7

    # ! # # # #$ % #& # simile#' #( " " " " " " " " " " " "Beispiel Bossa / Rock Ballad:

    !!"C^

    # ! #$ # ! Dm7#% # ! G7#$ # ! C^#% # !

    Arrangement 1/2

    6

  • 2. Das Klavier

    Thema dieses Kurses ist hauptschlich das Klavier als Begleitinstrument. Andere wichtige Funktion sind: Verdoppelung von Woodwind-Linien als farbliche und dynamische Untersttzung Verdoppelung von Brass-Linien als farbliche und dynamische Untersttzung Verdoppelung von Bass-Linien als farbliche und dynamische Untersttzung Soloinsrument als Kontrast zu Blser-Passagen

    In der Klavierbegleitung kommen vorzugsweise Rootless Voicings zum Einsatz, das sind Voicings, bei denen der Grundton des Akkords nicht im Bass vorkommt, um nicht mit der Basslinie in Konflikt zu kommen. Ein eher quarten-orientierter Aufbau trgt zu modernerem Klangbild bei. (Siehe Frank Mantooth, Voicings for Jazz Keyboard).

    Der ideale Tonumfang fr Begleitvoicings:

    ! "

    # "Miracle Voicings (nach F. Mantooth):

    !C%

    """F^ Bb^(#11) Am711"""

    D7(4)

    # "" ""

    Major 7 und 6/9 Chords:

    !C^

    """C%

    """C%

    """C^"""

    # "" "" "" ""

    Moll 7 Chords:

    !Cm7"""##

    Cm7"""##Cm7(9)

    """Cm7(11)"""

    $ "" "" ""## ""##

    (linke Hand: Guide Tones)

    Arrangement 1/2

    7

  • Moll 7(b5) Chords:

    !Cm7(b5)"""##

    Cm7(b5/b13)"""###Cm7(b5/9)

    """#Cm7(b5/11)"""#

    $ ""#""# ""## ""##

    (linke Hand: Guide Tones)

    Dominant 7 Chords: immer Guide Tones linke Hand !

    !C7

    """C7"""

    C7(b9#9b13)

    """###C7(#9b13)"""###

    $ ""# ""# ""#b7 verdoppelt

    ""#

    Dominant 7 Chords: linke Hand Guide Tones - rechte Hand Dreiklang

    !C7[]A/C7

    """#Ab/C7C7(#9b13)

    """$$Gb/C7C7(b5b9)

    """$$$Eb/C7C7(#9)"""$$

    D/C7C7(#11)"""#

    %Verdoppelungen teils unvermeidbar. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

    ""$ ""$ ""$ ""$ ""$

    Beispiele fr II-V-I Verbindungen:

    !Dm7

    """G7

    """C%

    ###Gm7

    """C7

    """F^

    ###Gm7

    """C7[alt]

    """$$$F^

    ###% "" "" ## ""$ ""$ ## ""$ "" ##

    !Cm7

    """F7[alt]

    """$$$Bb^

    ###Dm7(b5)

    """$G7[alt]

    """$$$Cm7

    ###Gm7(b5)"""$$

    C7[alt]

    """$$$Fm7

    ###$$% ""$$ ""$ ## "" "" ##$$ ""$ ""$ ##$

    Arrangement 1/2

    8

  • Verminderte Septakkorde:

    !C7

    """# """#

    """#"""##

    $ ""#jeweils eine Tension in der obersten Stimme

    ""# ""# ""#

    Notation der Klavierbegleitung:

    Slashes: nur ein einfaches System erforderlich

    !Dm7(b5)! ! ! ! G13 ! ! ! ! Cm7(b5)! ! ! ! F7[alt]! ! ! !

    Slashes mit rhythmischer Information:

    !Dm7(b5)! ! ! G13 ! !" ! ! ! ! Cm7(b5)! ! ! F7[alt]! !" ! ! ! !

    Slashes mit rhythmischer Information und Lead-Stimme:

    !Dm7(b5)! ! ! G13 "# "$ ! ! ! !

    Cm7(b5)

    % "& ! ! %F#7(#11)

    "$& " "F13"& '

    Arrangement 1/2

    9

  • 3. Die Gitarre

    Die Gitarre klingt eine Oktave tiefer als notiert.Die leeren Saiten:

    !" " "

    " " "

    Die Register der Gitarre:

    !"

    A

    "B

    "C

    "

    A. Dunkler, voller Klang, ausgezeichnet fr Unisono-Passagen mit Bass, Klavier oder tiefen Blsern

    B. bestes Register fr Begleitung und SoloC. zunehmend dnner Klang, geeignet fr percussive Single-Note-Phrasen

    Notation der Gitarre-Begleitung:

    Slashes mit Chord-Symbols und Stilangabe:

    !!""in 4" (a la Freddie Greene)

    C^! ! ! ! Am7! ! ! ! Dm7! ! ! ! G7! ! ! !!!"BossaCm7!# ! ! !# F7! ! !# ! ! !# ! ! "!# ! !# !

    Slashes mit rhythmischer Notation:

    !Dm7(b5)! ! ! G13 ! !" ! ! ! ! Cm7(b5)! ! ! F7[alt]! !" ! ! ! !

    Slashes mit Melodienoten:

    !Dm7(b5)! ! ! G13 "# "$ ! ! ! ! Cm7(b5)% "& ! ! % F#7(#11)"$& " "

    F13"& '

    Arrangement 1/2

    10

  • Slashes mit voller Notation:

    !Dm7(b5)! ! ! G13 """"# """"

    $ %%%% ! !Cm7(b5)

    & """"###' ! ! &

    F#7(#11)

    """"$(()

    """" """"

    F13

    """""#*)

    %%%%%

    Bei der Notation von Akkorden ist darauf zu achten, dass diese auch spielbar sind. Der Griff fr einen Akkord soll nicht mehr als max. 5 Bnde umfassen. Eine Hilfe stellt das Fingerboard Chart dar:

    1

    2

    3

    4

    5

    6

    !

    "

    ! " # "$ " "$" "$ " % "$ " "$ " " "$ " "$ "

    ! " " "$ # "$ " " "$ " "$" %$ " " "$ " "$ "

    ! " "$ # "$ " " "$ " "$ " " "$ " %$" "$ " "

    ! " #$ " " "$ " "$ " "$ " " "$ " "$% " "$ "

    ! " "$ " " "$ " "$ " " "$ " "$ " "$" " "$ "

    !leer"

    1#

    2"$

    3"

    4"$

    5

    "6

    "$7

    "8"

    9"$

    10"

    11"$

    12

    "13

    "14

    "$15

    "16

    "$17

    "

    Bnde

    Beim Schreiben von Melodien ist zu beachten, dassa. Blattlesen auf der Gitarre schwieriger ist als auf anderen Instrumenten, da der Gitarrist eine

    geeignete Lage fr die einzelnen Phrasen finden muss.b. Groe Sprnge sind beim Spiel mit Plektrum u.U. schwierig.c. Eine Melodie kann in Oktaven gespielt werden, wenn sie keine zu groen Sprnge enthlt.d. Eine Verdoppelung von Melodien anderer Instrumente verleiht diesen mehr Kontur aufgrund des

    perkussiven Sounds der Gitarre.

    Saite

    n

    Arrangement 1/2

    11

  • 4. Das Schlagzeug (Drum-Set)

    Die Instrumente (Bestandteile) des Drum-Sets und ihre Notation:

    !Hi-Hat oderCymbal (Ride)

    "open/closedHi-Hat

    Crash-Cymbal

    "# "$ !Snare

    %Snare-side-/crossedStick

    "Bass-drum

    %Hi-HatPedal

    "Toms

    % % % %

    Hi-Hat, Cymbals, Snare und Toms werden mit Sticks, Brushes, Rods oder Mallets gespielt. Dies ist jeweils anzugeben, auch ob auf Hi-Hat oder Cymbals (Ride) gespielt werden soll.

    Die Notation der Schlagzeug-Parts erfolgt weitgehend mit Slashes und Taktwiederholungszeichen (Faulenzer) unter Angabe des Stils (Swing, in 2, in 4, Bossa, Samba,...)

    Primre Akzente werden im System notiert und am Drum-Set voll mitgespielt, wobei die Wahl der Trommeln/Becken dem Schlagzeuger berlassen bleibt:

    !Swing "in 4"

    ! ! ! ! ! ! ! ! " !#$ % ! ! ! !# ! ! ! !Sekundre Akzente werden in Stichnoten ber dem System notiert und mitphrasiert, whrend die Slashes indizieren, dass Time weitergespielt wird:

    !Swing

    ! ! ! "! #$% ! ! ! ! "! ! !#

    $% "! !#$% # " ! !#

    $% & !Stichnoten (ohne Akzente) dienen aber auch zur Information des Schlagzeugers, um sich in der Vielfalt von Slashes und Faulenzern orientieren zu knnen:

    !Swing

    ! ! !Brass "! #$ ! ! ! ! "! ! !#$ "! !#$ # " ! !#$ % !Darber hinaus empfiehlt es sich, bei lngeren Passagen mit Slashes/Faulenzern jeweils musikalische Perioden (z.B. 8 Takte) in einer Zeile zu notieren und die wiederholten Takte zu nummerieren:

    !Bossa! ! ! ! " " " " " " "(8)

    Arrangement 1/2

    12

  • Spezielle Rhythmen (Funk, Rock) mssen - zumindest zu Beginn - genau notiert werden:

    !

    RockHH 1/2 closed

    "# # # # " " " $

    # # # #% #& # # # "# # # #%

    !simile! ! ! ! ! ! ! ! Fill! ! !Notation von Wirbeln (Rolls):

    ! ! ! ! ! "Snare Roll

    ""# # !Mallets on Cymbal

    !!!"

    B. BLASINSTRUMENTE

    B.a. Holzblasinstrumente (Woodwinds)

    1. Die Saxophone

    Alle Instrumente der Saxophon-Familie haben den gleichen notierten Tonumfang (Ausnahme: das Bariton-Sax mit tiefem A):

    !Bariton mit"tiefem A"

    " #$#

    optional:Instrumente mit "hoch Fis-Klappe"

    "%

    1.1. Das Sopransaxophon (in Bb)

    transponiert eine groe Sekund nach unten, wird also eine groe Sekund hher notiert, der klingende Tonumfang ist:

    1.2. Das Altsaxophon (in Eb)

    transponiert eine groe Sext nach unten, wird also eine groe Sext hher notiert, der klingende Tonumfang ist:

    ! "#"#

    ! "# $"#

    Arrangement 1/2

    13

  • 1.3. Das Tenorsaxophon (in Bb)

    transponiert eine groe None nach unten, wird also eine groe None hher notiert, der klingende Tonumfang ist:

    1.4. Das Baritonsaxophon (in Eb)

    transponiert eine groe Sext plus eine Oktave nach unten und wird dem entsprechend hher (immer im Violinschlssel !!!) notiert, der klingende Tonumfang:

    Es ist zu beachten, dass das tiefe Register (Bb bis D) auf allen Saxophonen schwer im p oder pp zu spielen und auch technisch schwieriger zu bewltigen ist.Im hohen Register (C#bis F#) wird der Sound dnner, technisch schwierige Passagen sind mglichst zu vermeiden.

    Die Standard-Saxophon-Besetzung in der Bigband ist:2 as2 ts1 bs

    Andere Konstellation sind mglich, z.B.:1 as, 3 ts, 1 bs (Woody Hermann)2 as, 2 ts, 2 bs (Bob Florence)1 as, 1 ts, 1bs (Nine Piece Band)

    Ein Wechsel des 1. Altsaxophonisten oder 1. Tenorsaxophonisten zu Sopransaxophon ist blich.

    2.1. Die Klarinette (in Bb)

    Der klingende Tonumfang der Bb -Klarinette:

    !"

    "#

    ! "# $ "#

    !( )" "# $

    %#

    Arrangement 1/2

    14

  • Die Klarinette transponiert eine groe Sekund nach unten, wird also entsprechend hher notiert.Der notierte Tonumfang und die verschiedenen Register der Klarinette:

    !"

    dunkler Klang

    "schwachtechn. schwierig

    "#Bruch! "

    stark, lyrischLead ber Sax

    "#spitzer Klang

    "

    2.2. Die Bass-Klarinette (in Bb)

    Der klingende Tonumfang der Bass-Klarinette:

    !optional

    "# "$ " "# ! %$& %#

    Die Bass-Klarinette transponiert eine groe None nach unten, wird also entsprechend hher (immer im Violinschlssel !!!) notiert:

    !"!#"

    starker, dunkler Klang

    "schwchertechn. schwierig

    "#Bruch# "

    lyrisch, solistische Lage

    "

    3.1. Die Flte (in C)

    Die Flte ist ein nicht-transponierendes Instrument, der Tonumfang:

    !( )" "

    " C

    Die Register der Flte:

    !( )" "

    schwach

    "Melodie

    "scharfer Klang

    "#

    technisch schwierig

    "

    Arrangement 1/2

    15

  • 3.2. Die Piccolo-Flte (in C)

    Der klingende Tonumfang der Piccolo-Flte:

    ! ""!"

    Die Piccolo-Flte transponiert eine Oktave nach oben, wird also eine Oktave tiefer notiert:

    !dnn"

    sehr durchdringend

    " "

    3.3. Die Alt-Flte (in G)

    Der klingende Tonumfang der Altflte:

    ! ""

    Die Alt-Flte transponiert eine reine Quart nach unten, wird also entsprechend hher notiert:

    !warm, voll"

    dnner

    " "

    Es gilt zu beachten, dass Klarinetten und Flten im Jazz meist von den Saxophonisten als Doublings gespielt werden und daher nicht ungefragt die gleichen tonlichen und technischen Fhigkeiten wie bei Spezialisten dieser Instrumente erwartet werden knnen.Von Vorteil ist also, sich ber die Fhigkeiten der Musiker, fr die man schreibt, zu informieren bzw. technisch sehr anspruchsvolle Passagen vor allem in extremen Registern zu vermeiden.Fr den Wechsel von Instrumenten ist entsprechend Zeit (Pausentakte) vorzusehen.

    Arrangement 1/2

    16

  • B.b. Blechblasinstrumente (Brass)

    1.1. Die Trompete (in Bb)

    Der klingende Tonumfang der Trompete:

    !"

    "

    Die Trompete transponiert eine groe Sekund nach unten, wird entsprechend hher notiert:

    ! "#schwach

    "Melodie

    "Lead

    "

    Die Trompete kann mit Dmpfer (Mute) gespielt werden, diese sind:

    Spitzdmpfer (Straight Mute)Cup MuteHarmon Mute (Miles Davis!)Bucket (ergibt weichen, flgelhornartigen Sound)PlungerH.O.B. (Hand over Bell)

    Plunger und H.O.B. knnen offen bzw. geschlossen gespielt und notiert werden:

    ! "closed

    #$% &open

    #' &closed

    #$ "open

    #'% (Der Wechsel zu Dmpfern nimmt kaum Zeit in Anspruch.

    1.2. Das Flgelhorn (in Bb)

    Der klingende Tonumfang des Flgelhorns entspricht dem der Trompete.Das Flgelhorn transponiert eine groe Sekund nach unten, wird entsprechend hher notiert:

    ! "#schwach

    "#Melodie

    "vermeiden

    "

    Das Flgelhorn wird von den Trompetern als Doubling gespielt. Es werden keine Dmpfer verwendet.

    Arrangement 1/2

    17

  • 2.1. Die (Tenor-)Posaune

    Die Posaune wird klingend notiert - im Jazz ausschlielich im Bass-Schlssel.

    !Pedaltne

    "# "$ "# ! nicht spielbar%$ %# "$ unflexibel"

    sehr praktikabel

    "#Lead

    "#

    Es knnen die gleichen Dmpfer (Ausnahme Harmon) wie bei der Trompete verwendet werden.

    2.2. Die Bass-Posaune

    Die Bass-Posaune wird klingend notiert:

    !"#

    Pedaltne

    "#starke Bassfunktion

    ""

    Ensemble-Parts

    "

    Praktikable Dmpfer sind Cup und Bucket.

    Die Standard-Blech-Besetzung in der Bigband sind 4 Trompeten (Flgelhorn), 3 Posaunen und eine Bass-Posaune. Variationen sind mglich (5 tp - 5 tb bis 2 tp - 1 tb {Nine-Piece-Band})

    Generell bei transponierenden Instrumenten zu beachten:

    Es mssen nicht nur die Noten, sondern auch die Tonart (Vorzeichen) und ev. vorhandene Akkordsymbole transponiert werden !!!

    Arrangement 1/2

    18

  • C. Im Jazz weniger gebruchliche Instrumente

    Tonumfnge:

    Oboe (in C)

    English-Horn (in F)

    Fagott (in C)

    French-Horn (in F)

    Bass-Tuba (klingend notiert)

    Xylophon (kling Oktave hher als notiert)

    Marimba (klingend notiert)

    ! "#"

    !klingend

    " #"$ notiert

    ""

    !"#

    "

    !klingend

    " # " !notiert

    " # "

    !"

    "#

    !"

    !""

    !"

    !""

    Arrangement 1/2

    19

  • Vibraphon (klingend notiert)

    Streichinstrumente (klingend notiert)

    !Violine

    "

    "# "

    Viola

    !"

    $Cello

    " !"

    Einige Percussion-Instrumente:

    Tambourine

    Shaker / Cabasa

    Bongos

    Congas

    Triangle

    Cowbell, Agogo-Bells, Woodblocks, Vibra-Slap, Guiro, ........

    !"

    "

    ! " " " " !!!"

    ! " " " " " " " " " " " " " " " "

    ! " " " " "# " "# " " " "

    ! " # $ #% # #

    ! ! ! " "###!$

    Arrangement 1/2

    20

  • Das Schreiben guter Swing-Rhythmen

    Viele Jazz-Tunes und -Standards finden sich in Fakebooks in rhythmisch sehr einfacher, auf Viertel- und Halben Noten basierender Schreibweise. Eine der ersten Aufgaben fr den Arrangeur ist es, diese Melodien rhythmisch attraktiv aufzubereiten durch:

    Antizipation: darunter versteht man das Vorziehen einer Note, welche auf dem Schlag steht (also z.B. auf der 1, 2, 3 oder 4 eines 4/4-Taktes) um eine Achtel auf den vorangehenden Off-Beat.

    !!"# $ $ $ $ $ $ %

    "#A

    $& $A

    $&A

    $& $ ! $A

    $ $ %

    Delayed Attack:ist das Verschieben von Noten, die auf dem Beat stehen, auf den nachfolgenden Off-Beat.

    !" # $D

    #% $D

    #% $D

    #% #A

    # #& '

    Mglich ist auch die Antizipation einer lngeren Note auf den vorangehenden Off-Beat bei Verkrzung derselben auf eine Achtelnote (siehe oben).

    In Ausnahmefllen kann eine Note, die auf der 1 eines Taktes steht, um eine Viertel auf die vorangehende 4 antizipiert werden:

    !" #$ # #$ %A*

    #$ # # # # &

    Harmonische Antizipation:Jede Note auf einem Off-Beat (1+, 2+, 3+, 4+) muss als harmonische Antizipation betrachtet werden, wenn1. auf dem nchsten Schlag ein neuer Akkord steht und2. auf dem nchsten Schlag eine Pause steht oder3. die Note bergebunden ist.

    Arrangement 1/2

    21

  • !"F13

    # # $D7[alt]

    # !harm. Antiz.

    Gm7

    #% # #C7[alt]

    # # &harm. Antiz.

    F13

    #% $Eb7(#11)#

    harm. Antiz.

    D7[alt]# # $G13(b9)

    #" !harm. Antiz.

    C7(4)

    #% '

    Eine harmonische Antizipation muss nicht zwingend von den Instrumenten der Rhythmusgruppe (Gitarre, Klavier, Bass) mit ausgefhrt werden. Dies geschieht nur in Ausnahmefllen bei besonders akzentuierten, antizipierten Noten. Die harmonische Antizipation muss jedoch bei der Harmonisierung der Melodie (z.B. vierstimmiger Satz) bercksichtigt werden.

    Eine gute Swing-Rhythmisierung zeichnet sich durch geschmackvollen, mavollen Einsatz von Antizipation, Delayed Attack und Wiederholung rhythmischer Phrasen aus. Eine Zerstrung des Rhythmus tritt dann ein, wenn Noten um mehr als eine Achtel verschoben werden und/oder nicht gengend Noten auf ihrem ursprnglichen Platz (auf dem Beat) belassen werden.

    Eine gute Kontrolle ist jedenfalls, den neuen Rhythmus zu singen oder zu spielen !!!

    Arrangement 1/2

    22

  • SECTIONAL HARMONY

    A. ZWEISTIMMIG

    Fr die zweistimmmige Harmonisierung einer Melodie sind alle Intervalle innerhalb einer Oktave mglich, wobei Sekunden (speziell die kleine Sekund) besonderer Aufmerksamkeit bedarf. An greren Intervallen wird hufig die Dezime verwendet.Die zweite Stimme kann eine Harmonisation der ersten sein (rhythmisch gleich) oder als rhythmisch eigenstndige, quasi kontrapunktische Stimme auftreten.

    a. Harmonisation

    1. Parallelfhrung:

    Die beiden Stimmen bewegen sich in die gleiche Richtung, die am hufigsten verwendeten Intervalle sind Terz, Sexte bzw. wenn Melodie und Harmonie dies zulassen auch andere Intervalle wie z.B. Quarten.

    Parallele Terzen:

    Blue Monk

    Parallele Sexten:

    Blue Monk

    Parallele Quarten:

    Sonny Moon for Two

    Vorgangsweise: Harmonisiere zuerst die wichtigsten Tne

    Anfangs- und Endtne einer Phrase lange Tne besonders akzentuierte, hchste und tiefste Tne

    unter Verwendung von Guidetones, Akkordtnen und Tensions. Vervollstndige die zweite Stimme durch chromatische und diatonische Parallelbewegung. Achte besonders auf gute Stimmfhrung, korrigiere gegebenenfalls.

    !!"##Bb7

    $$ $$ $$%& $$ ''Eb7

    $$ $$# $$%& $$ ''

    !!"##Bb7

    $$ $$# $$%% $$# &&Eb7

    $$ $$#% $$% $$# &&

    !!"##Bb7

    $ %% !! %%# %%Eb7

    %% %%# %%&%%#

    Bb7

    %%&

    Arrangement 1/2

    23

  • 2. Seitenbewegung:

    Die erste Stimme bleibt liegen, die zweite bewegt sich. Eventuell auftretende kleine Sekunden sind hier kein Problem.

    Shanks Pranks

    !!"## $ % &'&( Bb& & && & &

    k2

    && #&& && &)& & && &

    * $

    3. Gegenbewegung:

    Die beiden Stimmen bewegen sich in entgegengesetzter Richtung, auch hier ist das durchgangsmige Auftreten dissonanter Intervalle kein Problem.

    Blue Monk

    Whrend bei der Parallelfhrung ein homogenes Klangband angestrebt wird, stehen bei Seiten- und Gegenbewegung oft harmonische, aber auch melodische Gesichtspunkte im Vordergrund.

    Vorgangsweise: Harmonisiere die wichtigsten Tne zuerst (siehe Paralalelfhrung) Suche nach Mglichkeiten von Seiten- und/oder Gegenbewegung Die beiden Stimmen sollten mit dem Basston die Harmonien mglichst klar darstellen Suche ein mglichst ausgewogenes, geschmackvolles Verhltnis der verschiedenen Harmonisationsarten

    !! Als effektvoller Kontrast zur Zweistimmigkeit bieten sich Unisono und Oktav-Unisono an !!

    b. Kontrapunktische zweite Stimme

    Neben der Mglichkeit der HARMONISATION kann auch eine eigenstndige, quasi kontrapunktische zweite Stimme erarbeitet werden. Dies bietet sich besonders dann an, wenn die Melodie lngere Ruhepunkte (lange Noten, Pausen) aufweist, in denen dann die zweite Stimme aktiver sein kann. Oft ist die zweite Stimme die Verzierung einer Guidetone-Line, wodurch die Harmonien besonders klar dargestellt werden knnen. Die Guidetone-Line entsteht aus der stimmfhrungsmigen Verbindung von Terzen und Septimen aufeinanderfolgender Akkorde.

    !!"##Bb7

    $ #% % % % &% % % % &Eb7

    # $ #% % % % &% % % % &

    Arrangement 1/2

    24

  • Autumn Leaves

    !!!!

    !!

    !""# $ % # %

    Am7

    % % &D7

    $ % # %G^

    % % &C^

    $ % # % % %"# ' $ % %( % % % % & $ %( % %) %# % %# % &

    "#Guidetone-Line 1

    Guidetone-Line 2

    b3

    b7

    &&b7

    3

    &&3

    7

    &&7

    3

    &&

    Die Melodie folgt im wesentlichen der oberen Guidetone-Line, whrend sich die zweite Stimme an der unteren orientiert.

    Weiterfhrende Literatur: Bill Dobbins JAZZ ARRANGING AND COMPOSING

    Hrbeispiele fr Zweistimmigkeit:Horace Silver: THE PREACHER, DOODLIN, ECAROH...Cannonball Adderley: SWEET EMMAClifford Brown Quintet, Wayne Shorter Quintet ....

    Arrangement 1/2

    25

  • PROJEKT 1:

    Arrangement fr 2 Blser (verwende nur Altsax, Tenorsax, Trompete, Posaune)und Rhythmusgruppe (Klavier, Bass, Schlagzeug)

    1. Suche ein Jazz-Standard-Tune: Medium Tempo Swing, 32 Taktekeine Eigenkomposition, keine Ballade, kein Rock-Funk-Fusion-...Arrangement

    2. Whle eine passende Blser-Kombination fr das Thema (siehe oben)3. Musikalische FORM des Arrangements:

    Intro 4 - 8 Takte (verwende Material aus dem Tune)

    A-A-B-A Thema gespielt von den beiden Blsern unter Verwendung geeigneter Techniken, Instrumente der Rhythmusgruppe entsprechend notiert, mit Chord-Symbols, Slashes, aber wo notwendig auch ausgeschrieben

    A-A-B-A Solo-Chorus offen, d.h. rep. ad. lib. wahlweise von Blsern oder Klavier/Bass zu spielen, Notation besteht aus Slashes und Chord-Symbols

    Da Capo oder Dal Segno al CodaDas Thema wird in der Anfangsversion nochmal gespielt.

    CODAkurze Schlusequenz

    4. Schriftliche Form des Arrangements: Partitur - klingend, d.h. ein Tenorsax kann u.U. im Bassschlssel geschrieben

    werden Einzelstimmen fr jedes Instrument - natrlich transponiert Partitur und Einzelstimmen haben die gleiche musikalische Form, keine

    abweichenden Wiederholungen, 1.- und 2.- Kasten, die gleichen Taktzahlen und Studierbuchstaben (wichtig!).

    Akkordsymbole: im Klavier und im Bass auch dann, wenn die Stimme ausgeschrieben istfr die Blser nur im Solo-Teil !!!

    Arrangement 1/2

    26

  • MELODIE-ANALYSE

    In Hinblick auf eine sptere Harmonisation, also die Erstellung eines mehrstimmigen (vorerst meist 4-stimmigen) Satzes, kann eine Melodie in

    AkkordtneTensionsApproachnoten

    eingeteilt werden. Akkordtne und Tension sind schon bekannt - es geht also hier vornehmlich um die Approchnoten. In der Harmonisation stehen unter Akkordtnen und Tensions jeweils die Akkorde der momentanen Harmonie, whrend bei Approachnoten andere, spter zu besprechende Mglichkeiten zum Einsatz kommen. Wenn sie der nachfolgender Definition entsprechen, knnen auch Akkordtne und Tensions als Aprroachnoten bezeichnet werden, was aus Stimmfhrungsgrnden oft sinnvoll ist.

    Definition:Approachnoten sind Noten von kurzer Dauer (Viertelnote oder krzer), die stufenweise in einen Akkordton oder eine Tension weitergefhrt werden.

    Approachnoten kommen vor als:

    1. Durchgangsnote (Passing Tone):

    !!"3

    C6

    #App. 5

    # # $1

    C6

    #App.

    #6

    $ %T7

    C6

    App.(=1)

    #&T9

    # # $

    2. Wechselnote (Auxiliary Approach)

    !!"3

    C6

    #App. 3# # $

    6

    C6

    #App. 6

    # # $ %T9

    C6

    App.(=3)

    #&T9

    # # $

    3. Frei eintretend (unprepared)a. nach einer Pause

    !!"C6

    #App. T9

    $% $ &

    Arrangement 1/2

    27

  • b. nach einem Sprung

    !!"6

    C6

    #App. T9

    #$ # %

    c. nach einer Note gleicher Tonhhe

    !!"5

    C6

    #App. 6

    # # $

    Weitere Einteilung der Approachnoten:

    1. Chromatischer Approach (ch)

    Definition: fllt in eine der drei vorher beschriebenen Kategorien und wird mittels Halbtonschritt (chromatisch) in die Zielnote gefhrt.

    !!"5

    C6

    #(ch) 6

    #$ # %6

    C6

    #(ch) 6

    #& # % '5

    C6

    (ch)

    #(T9

    #& # %

    2. Der diatonische (oder Scale-) Approach (s)

    Definition: fllt in eine drei vorher beschriebenen Kategorien, ist diatonisch in der momentanen Tonart und wird mittels Ganz- oder Halbtonschritt in die Zielnote gefhrt.Seine Bezifferung richtet sich nach dem Abstand vom Grundton der Zielnote.

    !!"7

    C^

    #(s6)

    #5

    #(sb6) 5

    A7

    # # $T11

    D7

    #(sb7) T13

    G7

    # # #(s2) 1

    C6

    # # $

    Kombination von Approachnoten:

    1. Doppelchromatischer Approach (Double-Chromatic):

    Definition: zwei Noten von kurzer, gleicher Dauer, die mittels zweier aufeinander folgender Halbtonschritte in gleicher Richtung in die Zielnote gefhrt werden.

    !!"6

    C6

    (ch) (ch) 6

    # # #$ # %C6

    &(ch) (ch)

    #'5

    #$ # %3

    C6# !(ch) (ch) T9

    # #$ %

    Arrangement 1/2

    28

  • 2. Indirect Resolution (indirekte Auflsung)

    Definition: zwei Noten von kurzer, gleicher Dauer, die mittels zweier Stufenschritte aus jeweils entgegengesetzter Richtung in die Zielnote gefhrt werden.

    !!"5

    C6

    (s6) (ch) 5

    # # #$ # %C6

    &(s4) (s2)

    #'3

    # # %6

    C6

    # !(ch) (ch) T9

    #( #$ %

    Wenn zugleich mit einem Harmoniewechsel eine zusammengesetzte Approachnotenfigur beginnt, ist es im Allgemeinen aus Grnden der harmonischen Klarheit vorteilhafter, die erste der beiden Approaachnoten als Akkordton oder Tension zu betrachten, falls dies mglich ist.

    Oft gibt es bei einer Phrase mehrere Mglichkeiten der Analyse. Es sollten jedenfalls alle Mglichkeiten in Betracht gezogen werden.

    Vorgehensweise bei der Melodieanalyse:

    Zuerst Bestimmung der Akkordtne und Tensions, welche sind:

    1. Noten von lngerer Dauer ( lnger als eine Viertelnote)2. Antizipierte Noten in Verbindung mit einem Harmoniewechsel3. Noten, die zusammen mit Harmoniewechsel auftreten, solange sie theoretisch als Akkordtne

    oder Tensions deutbar sind.Ausnahme: Unter gewissen Umstnden kann die erste Note beim Harmoniewechsel als Bestandteil einer Approachnotenkombination (Double-Chromatic, Indirect Resolution) betrachtet werden, wenn sie die entsprechenden Voraussetzungen erfllt (z.B. wenn sich bei der Harmonisierung der Melodie eine bessere Stimmfhrung in den Unterstimmen ergibt.

    4. Noten auf die ein Sprung in der Melodie folgt (Ausnahme: Indirect Resolution)Der bei der Indirect Resolution auftretende Sprung wird nicht als solcher betrachtet, da jede der Approachnoten stufenweise in die Zielnote gefhrt wird.

    Alle brigen Noten knnen als Approachnoten oder Bestandteil einer Approachnotenfigur zu betrachten. Definitionsgem muss allerdings auf jede Approachnote (Approachnotenfigur) stufenweise ein Akkordton oder eine Tension folgen.

    Arrangement 1/2

    29