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Museum Alf Lechner in Ingolstadt Alf Lechner Museum in Ingolstadt Architekten: Fischer Architekten, München Florian Fischer Mitarbeiter: Ralf Emmerling, Sieglinde Neyer Tragwerksplaner: Muck-Ingenieure, Ingolstadt Die Shedhalle aus den 50er-Jahren, in inner- städtischer Lage direkt neben der Altstadt, hatte ursprünglich der Automobil-Produktion, danach unter anderem als Fahrzeughalle, Kantine, Kostümfundus und Probebühne ge- dient und befand sich in desolatem Zustand. Nach Übernahme durch eine Museumsstif- tung verwandelten die Architekten sie mit ein- fachen Mitteln in ein elegantes Ausstellungs- gebäude mit einprägsamer Form. An drei Sei- ten erhielt der Baukörper ein »neues Kleid« aus Aluminium. Lediglich an der Nordseite ersetzt ein größerer Eingriff die geschlossene Fassade durch einen etwa zwei Meter tiefen Stahl-Glas-Vorbau als »Schaufenster«, das tiefe Einblicke in die Ausstellungsräume er- laubt. Hier befindet sich auch der Hauptzu- gang. Eine Skulptur erwartet den Besucher bereits auf dem bekiesten Vorplatz. Der Bau schafft als Bühne für die Arbeiten des Stahl- bildhauers Alf Lechner einen klar definierten, unverwechselbaren Ort für die Kunst. Im In- neren wurde zunächst durch Entfernen sämt- licher vorhandener Einbauten und Installatio- nen der Rohbauzustand der Räume wieder hergestellt. Entstanden sind dann Ausstel- lungsflächen von 1000 m 2 im Erdgeschoss für Großplastiken und 810 m 2 im Obergeschoss für Kleinplastiken und Grafik sowie einige Nebenräume. Die reizvolle Idee, im Ober- geschoss Wechselausstellungen unterzubrin- gen, wurde von der Stiftung nicht weiterver- folgt, sodass das Museum nun ausschließ- lich Arbeiten von Alf Lechner zeigt. Eine von den Architekten innerhalb des zwei- geschossigen Glasvorbaus vorgesehene Treppenverbindung der Ausstellungsge- schosse konnte aus Kostengründen bisher nicht realisiert werden, die Erschließung blieb versteckt in innen liegenden Treppenhäusern. Die Details der matt-silbern glänzenden, in präzisem Fugenbild aufgenieteten Fassaden- bekleidung sind zurückhaltend mit bündigen Anschlüssen. An den Gebäudeecken sind die Aluminium-Sandwich-Platten scharf abge- kantet. Der dahinter liegende 250 mm breite Hinterlüftungsraum nimmt auch die vorhande- nen Regenfallleitungen des Sheddachs auf. Während die notwendigen Türen und Tore in der Aluminiumhaut am Fugenschnitt gerade noch erkennbar sind, wurden Lüftungsöff- 2 3 1 c a a 5 4 6 b 7 1 © Institut für internationale Architektur-Dokumentation GmbH & Co. KG 2001 ¥ 6 Lageplan Maßstab 1:3000 Grundrisse Maßstab 1:500 1 Kleinplastiken / Grafik 2 Verwaltung 3 Lager 4 Großplastiken 5 Anlieferung 6 Magazin 7 geplante Treppe 8 Werkstatt Site plan scale 1:3000 Plans scale 1:500 1 Small sculpture and graphic art 2 Administration 3 Store 4 Large sculpture 5 Deliveries 6 Art store 7 Proposed staircase 8 Workshop Foto: Michael Heinrich, München

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Page 1: alf lechner

Museum Alf Lechner in Ingolstadt

Alf Lechner Museum in Ingolstadt

Architekten:Fischer Architekten, MünchenFlorian FischerMitarbeiter:Ralf Emmerling, Sieglinde NeyerTragwerksplaner:Muck-Ingenieure, Ingolstadt

Die Shedhalle aus den 50er-Jahren, in inner-städtischer Lage direkt neben der Altstadt, hatte ursprünglich der Automobil-Produktion, danach unter anderem als Fahrzeughalle, Kantine, Kostümfundus und Probebühne ge-dient und befand sich in desolatem Zustand. Nach Übernahme durch eine Museumsstif-tung verwandelten die Architekten sie mit ein-fachen Mitteln in ein elegantes Ausstellungs-gebäude mit einprägsamer Form. An drei Sei-ten erhielt der Baukörper ein »neues Kleid« aus Aluminium. Lediglich an der Nordseite ersetzt ein größerer Eingriff die geschlossene Fassade durch einen etwa zwei Meter tiefen Stahl-Glas-Vorbau als »Schaufenster«, das tiefe Einblicke in die Ausstellungsräume er-laubt. Hier befindet sich auch der Hauptzu-

gang. Eine Skulptur erwartet den Besucher bereits auf dem bekiesten Vorplatz. Der Bau schafft als Bühne für die Arbeiten des Stahl-bildhauers Alf Lechner einen klar definierten, unverwechselbaren Ort für die Kunst. Im In-neren wurde zunächst durch Entfernen sämt-licher vorhandener Einbauten und Installatio-nen der Rohbauzustand der Räume wieder hergestellt. Entstanden sind dann Ausstel-lungsflächen von 1000 m2 im Erdgeschoss für Großplastiken und 810 m2 im Obergeschoss für Kleinplastiken und Grafik sowie einige Nebenräume. Die reizvolle Idee, im Ober-geschoss Wechselausstellungen unterzubrin-gen, wurde von der Stiftung nicht weiterver-folgt, sodass das Museum nun ausschließ-lich Arbeiten von Alf Lechner zeigt.

Eine von den Architekten innerhalb des zwei-geschossigen Glasvorbaus vorgesehene Treppenverbindung der Ausstellungsge-schosse konnte aus Kostengründen bisher nicht realisiert werden, die Erschließung blieb versteckt in innen liegenden Treppenhäusern. Die Details der matt-silbern glänzenden, in präzisem Fugenbild aufgenieteten Fassaden-bekleidung sind zurückhaltend mit bündigen Anschlüssen. An den Gebäudeecken sind die Aluminium-Sandwich-Platten scharf abge-kantet. Der dahinter liegende 250 mm breite Hinterlüftungsraum nimmt auch die vorhande-nen Regenfallleitungen des Sheddachs auf. Während die notwendigen Türen und Tore in der Aluminiumhaut am Fugenschnitt gerade noch erkennbar sind, wurden Lüftungsöff-

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Lageplan Maßstab 1:3000Grundrisse Maßstab 1:5001 Kleinplastiken / Grafik2 Verwaltung3 Lager4 Großplastiken5 Anlieferung6 Magazin7 geplante Treppe8 Werkstatt

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nungen und das Fenster des Verwaltungs-büros hinter gelochtem Aluminiumblech per-fekt verborgen – nichts stört die Materialwir-kung und Klarheit des Baukörpers. Eine un-gewöhnliche Lösung wurde für die Raumhei-zung gewählt. Eingelegte Heizungsrohre im Sockelbereich der Außenwände dienen als Bauteilheizung. Auf eine Außendämmung der Umfassungswände wurde in Abstimmung mit den Baubehörden verzichtet. Spannend bleibt, ob sich dieses System im Lauf der Jahre bewähren wird. Die Dacheindeckung und die Shedverglasungen wurden erneuert und mit Wärmedämmung versehen. Die sä-gezahnartig über die rechteckigen Längsfas-saden aufragenden Seitenflächen der Sheds verstärken die Prägnanz der Baukörperfigur.

With simple means, the architects have con-verted a run-down inner-city industrial building dating from the 1950s into an elegant art gal-lery. The building was redesigned to present the work of the steel sculptor Alf Lechner. It contains exhibition areas of 1,000 m2 on the ground floor and 800 m2 on the upper floor. The existing structure has been simply clad in

Schnitt Maßstab 1:5001 Kleinplastiken / Grafik2 Verwaltung3 Lager4 Großplastiken5 Anlieferung6 Magazin7 geplante Treppe8 Werkstatt

Section scale 1:5001 Small sculpture and graphic art2 Administration3 Store4 Large sculpture5 Deliveries6 Art store7 Proposed staircase8 Workshop

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aluminium on three faces. The north side, in contrast, was opened up, and a two-metre-deep steel-and-glass “showcase” structure was added, allowing views into the exhibition spaces. All internal fittings were removed. For cost reasons, the architect’s proposal to link the exhibition levels via a staircase in the glazed vestibule has not been implemented. The cladding, in silvery aluminium sandwich panels, is distinguished by its restrained details. The 250 mm ventilated cavity to the rear accommo-dates the existing rainwater pipes that drain the north-light roof. The lines of the doors and gates are almost imperceptible in the aluminium skin; while the ventilation openings and office windows are concealed behind perforated aluminium sheeting. Nothing distracts from the clear lines of the building, which derives its distinctive form from the saw-tooth profile of the roof over the cubic volume. The roof was insulated and the cover-ing and north-light glazing were renewed. An unusual system of heating was chosen with pipes installed in the outer walls at plinth level to heat the solid construction. Surprisingly, there is no external insulation to the walls.

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1 plastic roof sealing layer 2 existing rainwater pipe 3 aluminium sandwich slab 4 extruded aluminium section 5 extruded aluminium intermediate section 6 aluminium T-section 7 existing window, closed up 8 composite metal sheet 9 thermally insulating glazing: 8 mm float glass +

12 mm cavity + 3-layer light-diffusing matting + 8 mm lam. safety glass with translucent PVB film

10 2 mm sheet aluminium11 double glazing: 8 mm glass + 12 mm cavity +

8 mm lam. safety glass12 80/80/8 mm steel angle13 steel Å-beam 120 mm deep14 double glazing (8 + 16 + 8 mm)15 aluminium cover strip16 Ø 18/1 mm copper heating pipe17 steel Å-section 160 mm deep18 200/100/10 mm steel angle19 60 mm mineral-wool thermal insulation

1 Abdichtung Shed Kunststoffbahn 2 Fallrohr Dachentwässerung Bestand 3 Aluminium-Sandwichplatte 4 Aluminiumprofil, stranggepresst 5 Zwischenprofil Aluminium, stranggepresst 6 T-Profil Aluminium 7 Fenster, verschlossen (Bestand) 8 Verbundblech 9 Wärmeschutzverglasung: Floatglas 8 mm + SZR 12 mm + 3≈ Vlies, lichtstreuend + VSG 8 mm mit transluzenter PVB-Folie10 Aluminiumblech 2 mm11 Isolierverglasung 8 mm + SZR 12 mm + VSG 8 mm 12 Stahlprofil ∑ 80/8 mm13 Stahlprofil ÅPE 12014 Isolierverglasung 8 mm + SZR 16 mm + 8 mm15 Deckleiste Aluminium16 Kupferrohr Heizung Ø 18/1 mm17 Stahlprofil ÅPE 16018 Stahlprofil ∑ 200/100/10 mm 19 Wärmedämmung Mineralwolle 60 mm

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