amok an schulen drohungen * taten * hintergründe
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Amok an Schulen Drohungen * Taten * Hintergründe. Mai 2011 Prof. Dr. Britta Bannenberg Kriminologie, Jugendstrafrecht, Strafvollzug Justus-Liebig-Universität Gießen. Amok – Phänomenologie und Täter. (Sogenannte) Amokläufe Phänomene, Täter, Prävention. Begriff und Gegenstand - PowerPoint PPT PresentationTRANSCRIPT
Amok an SchulenDrohungen * Taten * Hintergründe
Mai 2011
Prof. Dr. Britta Bannenberg
Kriminologie, Jugendstrafrecht, StrafvollzugJustus-Liebig-Universität Gießen
Amok – Phänomenologie und
Täter
(Sogenannte) AmokläufePhänomene, Täter, Prävention
• Begriff und Gegenstand- label Amok und Medien
• Empirische Studien – qualitative Fallanalysen
• Möglichkeiten und Grenzen von Fallstudien
• Psychologische Autopsie• Amokdefinitionen unbrauchbar• Besser: Mehrfachtötungen nach
Phänomengruppen• Versuch der interdisziplinären Erklärung• Zusammenführung der Fallergebnisse
Ausgangssituation-Begriff Begriff Amok ist untauglich Amerikanische Definitionen
(mindestens 3 Tote oder Versuch) ebenso untauglich wie Beschränkung auf „school shootings“
Label Amok durch Medien oder Laien ist kein wissenschaftliches Kriterium
„Amok“ – Merkmale (Versuchte) beabsichtigte
Mehrfachtötung Häufig auch Suizid, aber nicht
zwingend Motiv zunächst schwer erkennbar Täter-Opfer-Beziehung verschieden Oft Vorplanung und Vorbereitung,
aber nicht zwingend
„Amok“ - Phänomene Tatort Schule, aber nicht ausschließlich /
junge männliche Täter bis etwa 25 Jahre / Einzel- oder Gruppentäter
Sogenannte Familienauslöschungen Psychotische Täter (meistens erwachsene
Männer, nicht nur Einzeltäter)
HIER: Männliche Jugendliche und junge Männer
Jokela – Finnland – 7.11.2007
Jokela – Finnland – 7.11.2007Auszüge Abschiedsbrief
Ich bin ein zynischer Existenzialist, antihumanistischer Humanist, antisozialer Sozialdarwinist, realistischer Idealist und ein gottgleicher Atheist.
Ich bin vorbereitet, um zu kämpfen und
für meine Sache zu sterben.
Jokela – Finnland – 7.11.2007 Auszüge Abschiedsbrief
Ich, als ein natürlicher Sortierer, werde alle eliminieren, die sich als wertlos, als Blamage für die menschliche Rasse und als Ausfall der natürlichen Selektion erweisen.
Ihr werdet euch fragen, warum ich das getan habe, und was ich will. Also, die meisten von euch sind zu arrogant und willensschwach, um das zu verstehen ... Ihr werdet vermutlich sagen, dass ich „verrückt“, „ausgeflippt“ „psychopathisch“ oder „kriminell“ bin, oder irgend so ein Scheiß. Nein, die Wahrheit ist das ich nur ein Tier, ein Mensch, ein Individuum, ein Andersdenkender bin.
Jokela – Finnland – 7.11.2007 Auszüge Abschiedsbrief
Wie einige andere, weise Menschen in der Vergangenheit gesagt haben, die menschliche Rasse ist es nicht wert, dass man um sie kämpft ... nur wert, dass man sie tötet.
Das ist mein Krieg: Ein Mann gegen die Mensch- lichkeit, die Regierungen und die willensschwachen Massen der Welt. Keine Gnade für den Abschaum auf dieser Welt. DIE MENSCHHEIT IST ÜBERSCHÄTZT! Es ist Zeit, NATÜRLICHE SELEKTION und DAS ÜBERLEBEN DER TAUGLICHSTEN wieder wirken zu lassen.
Jokela – Finnland – 7.11.2007
Dillon Cossey, 14 Jahre, USA
Pekka-Eric A. hatte nachweislich Kontakt zu dem 14-jährigen Amerikaner Dillon C., der im September verhaftet wurde, nachdem er in Philadelphia eine Tat ankündigte und im August 2007 festgenommen wurde
Empirische Erkenntnisse zu „Amok“-Taten männlicher Jugendlicher und junger Männer
Umfassende empirische interdisziplinäre Studie mit bislang 17 ausgewerteten Fällen junger Täter
Meistens Tatort (ehemalige) Schule Ergänzend Erkenntnisse aus der Analyse
von Bedrohungsfällen Columbine, (Littleton, 20.4.1999, Doppelsuizid der Täter)
mit 12.000 Seiten Originaldokumenten im Netz – fatale Vorbildwirkung dieser Tat
Fälle junger Täter Vorbild Columbine Blacksburg, Virginia, 16.4.2007, 23
J., Suizid (14.000 Seiten in Archiv) Finnland, „Jokela High School
Massacre“ – Vorbild Columbine Fast alle deutschen Täter nehmen
auf die Tat Bezug; starke Vorbildwirkung bei den oft jahrelangen Planungen
Auffälligkeiten Bei allen Fällen Auffälligkeiten, die
zur genauen Ursachenprüfung und zur Erörterung von Präventionsmaßnahmen Anlass geben
Junge Täter
14 – 25 Jahre alt Einzelgänger, männlich Meistens schlechte Schüler Problem Schusswaffenzugang im
Elternhaus Planen Suizid und Mord Entsprechen NICHT dem typischen
Risikoprofil eines Gewalttäters
Familien / Eltern
Nach außen eher unauffällig, „normal“, kein broken home, kleinbürgerliches Milieu / Mittelschicht mit versteckten (Bindungs-)Problemen
Keine dissozialen Verhältnisse, keine Gewalt, kein Alkohol, keine Drogen – aber auch keine enge Bindung, fehlende Beziehung, emotionale Vernachlässigung
Stabile bis gute finanzielle Verhältnisse Mütter meistens Hausfrau Geschwister Meistens Waffen im Haushalt
Schule, Lehrer, Mitschüler Eher schlechte Schüler oder sich deutlich
verschlechternde Leistungen Unterdurchschnittliche Abschlüsse Schulverweise Disziplinschwierigkeiten, Konflikte z.T. Mitschüler: „komischer Einzelgänger“ Kein Mobbing, die Täter behaupten
Ausgrenzung, diese geht von ihnen selber aus – Täter FÜHLEN sich gemobbt
Täterpersönlichkeit Rückzüglich, still, relativ unauffällig Verdacht oder Diagnose erheblicher
Persönlichkeitsstörungen (narzisstische Persönlichkeitsstörung – depressive Phasen abgelöst von starken Hass- und Rachephantasien; Schwelgen in der Tatplanung)
Nicht auszuschließen sind in manchen Fällen sich anbahnende Psychosen
Die Täter wissen, dass etwas nicht mit ihnen stimmt (Hinweise, etwa Faltblatt ...; Recherchen im Internet)
Narzisstische Persönlichkeitsstörung
Diagnostische Kriterien nach DSM-IV / Kriterien (mindestens fünf Symptome müssen zur Diagnosestellung vorliegen)
1. Hat ein grandioses Gefühl der eigenen Wichtigkeit (übertreibt die eigenen Leistungen und Talente, erwartet, als überlegen anerkannt zu werden),
2. ist stark eingenommen von Phantasien grenzenlosen Erfolgs, Macht, Glanz, Schönheit oder idealer Liebe,
3. glaubt von sich, besonders und einzigartig zu sein und nur von solchen anderen besonderen Personen verstanden zu werden oder mit diesen verkehren zu können,
4. verlangt nach übermäßiger Bewunderung, 5. legt ein besonderes Anspruchsdenken an den Tag, d.h. übertriebene
Erwartungen an besonders bevorzugte Behandlung, automatisches Eingehen auf die eigenen Erwartungen,
6. in zwischenmenschlichen Beziehungen ausbeuterisch, 7. Mangel an Empathie, erkennt Bedürfnisse und Gefühle anderer nicht an, 8. ist häufig neidisch oder glaubt, dass andere auf ihn neidisch seien, 9. zeigt arrogante, überhebliche Verhaltensweisen oder Haltungen.
H. Kastner, Forensische Abt. der Landesnervenklink Linz:
„Narzisstische Menschen verkehren ihren an sich geringen Selbstwert in grandiose Machtansprüche und erweisen sich dabei als unglaublich rigide. Sie verfügen über eine schlechte Sozialkompetenz, weil sie unfähig sind, andere Menschen in ihrer emotionalen Differenziertheit wahrzunehmen, und weil sie es ablehnen, die Anliegen anderer anzuerkennen. Sie sind unangemessen neidisch auf vermeintlich Erfolgreichere und nutzen Beziehungen ausschließlich zur Befriedigung eigener Bedürfnisse. Auf die sprichwörtliche narzisstische Kränkung reagieren sie, je nach Bedeutsamkeit des Themas, mit radikaler Entwertung und Diffamierung oder mit Aggression, wobei die Befindlichkeit des Betroffenen dabei durchaus depressive Aspekte mit massiven Spannungszuständen und dem Gefühl der Hilflosigkeit, Verzweiflung und Ausweglosigkeit beinhaltet.“(Kastner 2009, 97 f.)
Täterpersönlichkeit 2 Tagebücher, Aufzeichnungen, Äußerungen
gegenüber Mitschülern, Gleichaltrigen ... Ängstliche Kinder, Kommunikations- und
Kontaktprobleme Konzentrationsschwierigkeiten Einzelgänger – täuscht teilweise, da in der
Schule zwingend Kontakt Äußerungen zu Suizid, Amok, großem Abgang
... „ich werde es tun und nehme noch jemanden mit!“
Täterpersönlichkeit 3 Unangemessene Kränkbarkeit Hass, Ablehnung anderer, Rache – scheint
nie nachvollziehbar und aufgesetzt Pubertäre Probleme vermischt mit
grandiosen Ideen eigener Gewalt Probleme mit Gleichaltrigen – fehlende
Anerkennung Probleme mit Sexualität – keine
adäquaten Erfahrungen, teilweise deviante Gewaltphantasien
Täterpersönlichkeit 4
Zum Teil lange Tatplanung, Todeslisten, gedankliche Vorwegnahmen der Tathandlungen (die zum Teil auch ausgeführt werden) – sich steigernde Phasen
Virtuelle Gewalt – Phantasien von Hass und Rache – Träume von Rächern und unschlagbaren Helden
Schusswaffen Verfügbarkeit Hohe Affinität zu Schusswaffen Benutzung bei der Tatausführung Opferfolgen Andere Waffen / Tatmittel
(Sprengmittel, Brandbomben, Messer, Macheten ...)
Militärische Symbole pp. Ambivalenz Militaria, Waffen- und
Kriegsliteratur, Tarnkleidung, Ausrüstungsgegenstände, mindestens Spielzeug- und Air-Soft-Waffen (täuschend echt) - Verherrlichung
Diskrepanz Auftreten – Realität: Körperliche Untrainiertheit, Ablehnung körperlicher Auseinandersetzung, Angst vor Nachtmärschen pp.
Wunsch nach Macht und Männlichkeit
(Schwarze) Kleidung Tatzeit Bevorzugte Kleidung generell Bedeutung Hier bereits Hinweis auf Mediennutzung:
Vorbilder in Filmen und Videospielen; Vorbild andere „Amok“-Täter („Trenchcoat-Mafia“)
Rächerfiguren, Symbole („The Crow“), etwa schwarzer Mantel
„Masking“ fördert Gewalt (Zimbardo)
Bezugnahme auf andere Amoktaten
Bezugnahmen vielfältig, aber häufig; Beschäftigung mit anderen Amokfällen
Insbesondere Interesse an Columbine, Eric Harris / Dylan Klebold
Steinhäuser/Erfurt und Bad Reichenhall Andeutungen von Amok generell, eher diffuse
Ankündigungen Interesse an Massen- und Serienmorden und
Nationalsozialismus (nicht rechtsextremistische Ausrichtung, sondern Radikalität der Tötung „Unwerter“)
Bewunderung der Täter und eigene irreale Größenideen
Filme, Videospiele, Plakate Ausstattung der Zimmer Provozierende gewaltbejahende Symbolik
ohne bestimmte Richtung Vermischung gewaltbejahender Inhalte Schwarz, Filmfiguren (Matrix, ...) Stundenlanges Computerspielen mit
gewalthaltigen Inhalten Chats und Foren! Besondere Gefahr:
Bestätigung der eigenen Gewaltneigung und Tatneigung bei gleichzeitiger Anonymität
Computerspiele: Treffsicherheit und fehlendes Mitleid
Erfurt – Fall: Mit minimalem realen Schießtraining 16 Menschen tödlich getroffen
Winnenden – hohe Treffsicherheit „ich hab mir das Mitleid
abtrainiert…“
Soziale Umwelt Eltern wissen oder ahnen, dass ihr Sohn
psychische Probleme hat, unternehmen aber nichts
Lehrer bemerken Probleme nicht (unauffällige Schüler) oder sehen aus Hilflosigkeit über die schlechten Leistungen der verstummten Schüler hinweg
Seit Winnenden viele Anzeigen von Drohungen / bedrohlichem Verhalten
Cannabis Cannabiskonsum hat bei einigen
Tätern eine Rolle gespielt; möglicherweise Verstärkung der Gewalt bei der Tatausführung
Alkohol spielt bei den Taten keine Rolle
Nachahmung Die bekannten Amoktaten spielen
eine Rolle als Vorbild Direkte zeitliche Zusammenhänge
zu Nachahmungstaten aus Suizidforschung bekannt
Problem: Unterscheidung Gefahr echter Nachahmung von „Scherzdrohungen“
Umgang mit Amokdrohungen und
Prävention
Studie Amokdrohungen an Schulen
Eine empirische Auswertung von Strafverfahren mit dem Vorwurf einer Amokdrohung an hessischen Schulen im Zeitraum März – Juli 2009
Dezember 2010 Bannenberg unter Mitarbeit von Hamta Hedayati,
Kristina Lehfeldt und Fredericke Leuschner Noch unveröffentlicht
Ergänzende Informationen durch das Hessische Ministerium des Innern: 228 „WE-Meldungen“ über Amokdrohungen im Jahr 2009
Geplant ist eine zweite Erhebungswelle mit ergänzenden Erhebungsmethoden
Studie – Ziele und Methode Ziele: Erkenntnisgewinn über
Drohungen, Täter, Motive, Gefährlichkeit
Methode: Strafaktenanalysen
Ergebnisse 58 n (65 Täter)
4 Fälle in 2006 fanden im Monat oder im darauffolgenden Monat der Tat in Emsdetten statt, im März 2009 fanden 34 Fälle noch im Monat März statt, 16 Taten in den Monaten April bis Juli. Vor Winnenden wurden in 2009 4 Drohungen erfasst.
Schaubild: Monat Amokdrohung
Ergebnisse - Fallgruppen Fallgruppe 1: Keine Gefahr einer
Amoktat. Die Äußerung stellte sich als falsch verstandener „Scherz“ oder „Spaß“, als unüberlegte Äußerung oder Äußerung aus Wut und Verärgerung dar. Die Tat hat klar einen typischen Kontext kindlich unüberlegten oder jugendtypisch unreifen oder gar dummen Verhaltens. Es besteht keine Gefahr eines Tötungsdelikts, es gibt keinerlei Tatplanungen, die Äußerung erfolgte spontan. (29 n)
Ergebnisse - Fallgruppen Fallgruppe 2: Keine Gefahr einer
Amoktat. Die Drohung geht von einem impulsiven und aggressiven Jungen aus, der bereits aggressiv verhaltensauffällig war und in der Schule mit diesem Verhalten bereits Probleme verursacht hat. Keine Gefahr einer Umsetzung der Drohung in eine Amoktat. (11 n)
Ergebnisse - Fallgruppen Fallgruppe 3: Amokdrohung als „Hilferuf“. Die
Drohung geht von einem verhaltensauffälligen und / oder psychisch auffälligen Jungen aus, der zahlreiche Probleme im gesamten sozialen Umfeld (Umgang mit Gleichaltrigen, in der Entwicklung und überwiegend auch im familiären Umfeld sowie in der Schule) aufweist. Die Amokdrohung wird ausgestoßen, um Aufmerksamkeit für gravierende Entwicklungsprobleme zu wecken. Keine Gefahr der Umsetzung einer Drohung in eine Amoktat. (10 n)
Ergebnisse - Fallgruppen Fallgruppe 4: Schwer einschätzbar;
Amokgefahr kann nicht abschließend beurteilt werden. Verhaltensauffällige und/oder psychisch auffällige Schüler mit sonderbarem Verhalten und erheblichen Entwicklungs-problemen, Problemen mit Mitschülern, vornehmlich auch mit Mädchen und Frauen und meistens auch mit dem familiären Umfeld. Teilweise Stalkingverhalten. Eine Amokgefahr für die Zukunft war nicht auszuschließen, eine Prognose konnte nicht gestellt werden. Häufig fehlten hier weitere Informationen bei problematischer Persönlichkeitsentwicklung. (11 n)
Ergebnisse - Fallgruppen Fallgruppe 5: Gefährlich. Amoktat wäre
höchstwahrscheinlich ohne Intervention ausgeübt worden. (3 n)
Ergebnisse - Fallgruppen Fallgruppe 6: Sonstiges: Keine
Amokdrohung. Gerüchte und Falschbeschuldigungen führten zu einem Amokverdacht. (1n)
Bedrohungsanalyse Fein u.a. Handbuch
Bedrohungsanalyse 2002, S. 55 ff. Hessisches Kultusministerium /
Hessisches Ministerium des Innern und für Sport (Hrsg.): Handeln in Krisensituationen. Ein Leitfaden für Schulen. Wiesbaden 2007, S. 29, 30
Bannenberg, AMOK. Ursachen erkennen – Warnsignale verstehen – Katastrophen verhindern, Gütersloh 2010, 169 ff.
Bedrohungsanalyse - Kriterien
Vorgehensweise nach einer Ankündigung oder bedrohlichen Äußerung bzw. Handlung eines Schülers (11 Fragenkomplexe)
1 Was sind die Motive und Ziele des Schülers? - Was hat den Schüler zu der Äußerung oder Handlung veranlasst, durch die die
Schule auf ihn aufmerksam wurde? - Sind die Umstände, die zu der Äußerung oder zu dem Verhalten führten, weiter
gegeben? Dauert die Situation, aus der diese Äußerung bzw. das Verhalten entstand, nach wie vor an?
- Hat der Schüler Hass- oder Wutgefühle? Wenn ja: welcher Person bzw. welchen Personen gegenüber?
- Welche Anstrengungen wurden unternommen, um das Problem zu lösen? Welche Ergebnisse konnten dabei erzielt werden?
- Hat der potentielle Täter das Gefühl, dass ein Teil seines Problems gelöst ist? Sieht er Alternativen?
2 Haben irgendwelche Äußerungen erkennen lassen, dass der Schüler sich mit der Vorstellung oder Absicht beschäftigt, einen gewalttätigen Akt auszuüben?
- Hat sich der Schüler in einem Tagebuch oder Terminkalender, in einem Schulheft oder einem Aufsatz, auf einer Website oder gegenüber anderen Personen (z.B. möglichen Opfern, Freunden, anderen Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften, Familienangehörigen) mündlich oder schriftlich zu seinen Ideen und Absichten geäußert?
- Sind Freunde oder Klassenkameraden benachrichtigt oder gewarnt worden? Usw.
Folgerungen für Schulen Integration der notwendigen Informationen über den
Umgang mit Drohungen und Gewalt in die Lehrer/innen- und Referendar/innenausbildung
Fortbildung in Stufen: Tiefere Fortbildungen mit Handlungsempfehlungen für schulische Krisenteams und Schulleiter
Schlüsselrolle der Schulpsycholog/innen: Intensive Schulungen und Fortbildungen, da sehr wichtig in der Gefährdungsanalyse vor Ort
Handlungssicherheit einüben Aufbau von präventiven Netzwerken an Schulen bzw.
Ausbau vorhandener Netzwerke
Folgerungen Polizeiliche Schulung und Aufklärung
ressourcenorientierter durchführen Polizeiliche Prävention nach dem Vorbild
AGGAS, AG Jaguar in allen PP in Hessen Eltern Mitschüler Justiz (Kinder- und Jugend-)psychiatrie
Polizeiliches Vorgehen Frühe Abklärung bei Drohungen erscheint
richtig Wichtiger Anhaltspunkt: Waffen im
Elternhaus / bei Verwandten Problem: Ressourcen, Verweigerung vieler
Schulen, Gefahrensignale ernst zu nehmen und abzuklären, Zusammenarbeit mit Polizei ist verbesserungswürdig
Präventionsansätze: SCHULE Schulen – gutes Miteinander,
positives Schulklima, Bindungen zu Schülern, konstruktive Konfliktlösungen
Früherkennung von Fehlentwicklungen der Persönlichkeit durch „echte“ Vertrauenslehrer, geschulte Psychologen und Vernetzungen mit der Kinder- und Jugendpsychiatrie vor Ort
SCHULE: Mitschüler, Gleichaltrige Sie bekommen am ehesten merkwürdige
Äußerungen, Verhaltensweisen und Ankündigungen mit
Diese Hinweise wurden früher nicht ernst genommen
Änderung seit Winnenden: Starker Anstieg – jedenfalls – der mitgeteilten Drohungen und Andeutungen
Offen: Höhere Aufmerksamkeit auch für sonstige Verhaltensauffälligkeiten und sozialen Rückzug?
SCHULE Schulen – Mitschüler müssen beunruhigende
Wahrnehmungen Erwachsenen mitteilen Verhältnis Lehrer – Schüler Eltern und Schule Ideal wäre die flächendeckende Umsetzung des
wirksamen Anti-Gewalt-Programms nach Dan Olweus, das auf allen Kontinenten evaluiert wurde und sich als wirksam erweist, ein positives Schulklima zu schaffen; wirksame Reduktion von Aggression und Gewalt – nur in einem solchen zugewandten Klima wird die Sensibilität für die „stillen“ Schüler wachsen
Behandlung der Thematik Amok im Unterricht Nach einer Tat sollte in der Schule über
das Geschehen gesprochen werden Von einer tiefen Behandlung der Thematik
– etwa mit dem Material von Morton Rhue: „Ich knall euch ab!“, Ravensburger Verlag, kann nur dringend abgeraten werden, wenn die Schüler zu jung sind und die Lehrer nicht ausreichend mit der Materie vertraut sind
Präventionsansätze elektronische Medien, Computerspiele
Sogenannte „Medienkompetenz“ Welche Inhalte werden von Schülern
genutzt? Kompetenter Umgang Junge Schüler schauen und spielen
für ihr Alter nicht angemessene Medien – fehlende Sozialkontrolle, fehlende Auseinandersetzung über die Inhalte, zu viel Zeit
Präventionsansätze ELTERN Niedrigschwellige Angebote für Eltern,
psychologische Hilfe zu suchen (und kompetente Hilfe zu finden)
Problem Versorgung mit Kinder- und Jugendpsychiatern / Psychotherapeuten
Niedrigschwellige Angebote für potentielle Täter / Jugendliche mit psychischen Problemen
Besseres Verhältnis zu Lehrern – gemeinsam erziehen, Grenzen setzen
Frühprävention Hinweise auf sozial phobische
(ängstliche, scheue Kinder mit Kontaktproblemen)
Hinweise auf konzentrationsgestörte Kinder (möglw. ADS)
Umgang mit diesen Kindern und wirkungsvolle Strategien
Präventionsansätze WAFFENKONTROLLE Waffen und das zeitintensive Spielen von
gewalthaltigen Computerspielen sind Risikofaktoren
Hohe Waffenaffinität der Jungen ist ein Risikofaktor
Kontrolle von Waffenbesitzern bei der kleinsten Auffälligkeit und wenn ihre Söhne ! mit Waffenmissbrauch auffallen
Zugang zu indizierten / altersindizierten Filmen, Computerspielen
Forschungsbedarf
Verbesserung der empirischen Datenbasis über Amoktaten und Amokdrohungen
Analyse wirksamer präventiver Strategien bei starkem sozialen Rückzug, Depressionen, Ängsten, ADS
Untersuchung positiver Beispiele und Rolle der sozialen Netzwerke
Kontakt
Prof. Dr. Britta Bannenberg [email protected]
n.de 0641 99 21570 Licher Str. 64, 35394 Giessen Hinweis: www.zis-online.com
(Aufsatz über Amokdrohungen)