3.5.1 didaktische theorien und modelle - inklunet.de · seite 1 von 92 3.5.1 didaktische theorien...
Post on 03-Sep-2019
15 Views
Preview:
TRANSCRIPT
Seite 1 von 92
3.5.1 didaktische Theorien und Modelle
Hausarbeit zu dem Thema
Teil II Bildungssituation Haustiere
Gruppe II:
Hofmann, Lisa Maria 20116492
Graf, Theresia 20115030
Joos, Jana 20117900
Preuß, Cordula 20114666
Schneider, Timo 20116767
Seiert, Sarah 20114644
Seite 2 von 92
Erklärung der Hausarbeit:
Wir erklären hiermit, dass wir die vorliegende Hausarbeit eigenständig angefertigt haben und
dass die verwendeten Quellen, aus denen wir uns bezogen haben, angegeben sind.
Freiburg, den 29.04.2013 Hofmann, Lisa Maria
Graf, Theresia
Joos, Jana
Preuß, Cordula
Schneider, Timo
Seiert, Sarah
Seite 3 von 92
Inhaltsverzeichnis
Erklärung der Hausarbeit:.................................................................................................... 2
1 Einleitung ....................................................................................................................... 4
2 Begründung und Elementarisierung des Bildungsinhaltes Haustiere ...................... 6
2.1 Haustiere im Bildungsplan ....................................................................................... 6
2.2 Gegenwarts-, Zukunfts- und Exemplarische Bedeutung des Themas Haustiere ..... 8
2.2.1 Exemplarische Bedeutung: .............................................................................................. 8
2.2.2 Gegenwartsbedeutung .................................................................................................... 9
2.2.3 Zukunftsbedeutung ......................................................................................................... 9
2.3 Fachdidaktik des Sachunterrichts ...........................................................................10
2.4 Fachwissenschaftliche Sachanalyse ......................................................................11
2.5 Elementarisierung ..................................................................................................13
3 Lernchancen ................................................................................................................ 15
3.1 Langfristige Lernzielperspektiven ...........................................................................16
4 Lernvoraussetzungen ................................................................................................. 18
4.1 Lernvoraussetzungen der Schüler und Schülerinnen der integrativen Grundschule 20
4.2 Entwicklungsbezogene Lernvoraussetzungen ........................................................20
4.3 Inhalts- und Lebensweltbezogene Lernvoraussetzungen und methodische Lernkompetenzen .............................................................................................................25
5 Variationen der Grund- und Sozialformen im Unterricht .......................................... 27
5.1 Individualisierender Unterricht ................................................................................27
5.2 Kooperativer Unterricht ..........................................................................................28
5.3 Gemeinsamer Unterricht ........................................................................................29
6 Unterrichtsplanung- und Gestaltung sowie Methodenplanung der Unterrichtswoche . ...................................................................................................................................... 30
7 Methodenplanung zum Thema: Haustiere (Tag 1) .................................................... 31
7.1 Beschreibung der Stationen ...................................................................................45
8 Methodenplanung zum Thema: Ein Besuch auf dem Bauernhof (Tag 2) ................ 48
9 Methodenplanung zum Thema: Frühstück (Tag 3) ................................................... 57
10 Methodenplanung zum Thema: Haustiere (Tag 4) .................................................... 65
10.1 Beschreibung der Stationen ...................................................................................73
10.2 Beschreibung der Tierbesuche ...............................................................................76
11 Methodenplanung zum Thema: Karneval der Tiere (Tag 5) ...................................... 77
12 Anhang ......................................................................................................................... 83
13 Literaturverzeichnis: ................................................................................................... 89
Seite 4 von 92
1 Einleitung
Terfloth und Bauersfeld (2012: 18f.) betonen, dass „Unterricht […] kein willkürliches Produkt
von Zufällen und individuellen Interessen der Lehrpersonen sein [sollte], sondern vielmehr
durch die Berücksichtigung von didaktisch-methodischen Qualitätsaspekten legitimiert
werden“ muss. Die Folgende Planung für eine Bildungseinheit in einer inklusiven
Grundschulklasse zum Thema Haustiere basiert daher weitestgehend auf dem in Abbildung
1 dargestellten Planungsraster für die Unterrichtsvorbereitung.
Abb. 1: Raster zur Unterrichtsplanung Aus: Terfloth/Bauersfeld 2012: 25.
Terfloth und Bauersfeld begründen ihr Planungsraster in Teilen auf Klafkis Modell der
kritisch-konstruktiven Didaktik bzw. dessen Modell der Unterrichtsplanung, welches in
Abbildung 2 dargestellt wird, beziehen aber auch andere didaktische Modelle wie die
entwicklungslogische Didaktik von Feuser (2000;2011) und das auf Überlegungen von
Nipkow (1986) und Heinen (2003) basierende Prinzip der Elementarisierung mit ein und
begründen dies dahingehend, dass Klafkis Modell die Heterogenität der Lerngruppe nicht
genügend berücksichtigt und daher der Ergänzung bedarf (Ebd.: 24).
Der Meister sagte: Tse-lu, soll ich dich lehren, was Wissen ist? – Wissen bedeutet zu erkennen, dass du es weißt, und, wenn du es nicht weißt, zu erkennen, dass du es nicht weißt. Das ist Wissen.
Konfuzius
Seite 5 von 92
Gerade bei der Planung einer Unterrichtseinheit für eine inklusive Klasse müssen die
unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und Aneignungsmöglichkeiten der Schüler1
besonders berücksichtigt werden. Dabei stellt sich nicht die Frage, ob Menschen mit einer
geistigen Behinderung auch das Recht haben, kulturell bedeutsame Bildungsinhalte zu
lernen, sondern wie diese in Bezug auf die Schüler begründet und welche Methoden der
Vermittlung und Präsentation gewählt werden. Feuser fordert ein Bildungsverständnis, „das
sich durch inhaltlich anspruchsvolle Lernangebote auszeichnet, die die generelle
Lernfähigkeit des Menschen mit schwerer Behinderung betonen und damit nicht auf
formales, entwicklungszentriertes und funktionales Lernen beschränkt bleiben“ (2000: 197).
Die einzelnen Schritte der Unterrichtsplanung sind also grundsätzlich gleich, der Fokus muss
jedoch auf den individuellen Lernvoraussetzungen und Aneignungsmöglichkeiten und den
damit verbundenen Möglichkeiten der Differenzierung liegen. Dabei ist es unerlässlich,
„Inhalte, Bedingungsfaktoren und Planungsschritte von Unterricht kritisch hinterfragen zu
können, inwiefern diese die individuelle Aneignung der Schülerinnen und Schüler – je nach
ihren Voraussetzungen und Erfahrungen, die sie für den Lernprozess mitbringen –
unterstützen“ (Terfloth/Bauersfeld 2012: 14).
Im Vorfeld der direkten Unterrichtsplanung ergeben sich damit zwei didaktische Probleme:
Das der didaktischen Reduktion, d.h. der Auswahl und Begründung des Unterrichtsinhaltes,
und das der didaktischen Transformation, d.h. der Aufbereitung der ausgewählten Inhalte im
Hinblick auf die individuellen Voraussetzungen der Schüler. Diese beiden Probleme sind eng
1 Im Folgenden wird aufgrund der Einfachheit die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist
selbstverständlich immer mit eingeschlossen.
Abb. 1: Perspektivenschema zur Unterrichtsplanung. Aus: Klafki 2007: 272.
Seite 6 von 92
miteinander verknüpft, weshalb keinem eine Vorrangstellung eingeräumt werden darf, da
„kein Inhalt […] ohne methodische Aufbereitung zum Unterrichtsgegenstand [wird], ebenso
wenig wie keine Methode ohne Inhalt auskommt“ (Gonschorek/Schneider 2007: 138).
Dem Thema Haustiere wird im Folgenden in einer Projektwoche mit fünf Unterrichtstagen
behandelt. Dabei werden sowohl Lehrer anderer Fächer als auch Eltern einzelner Schüler
mit in den Unterricht einbezogen. Die integrative Grundschulklasse, für welche die folgende
Unterrichtseinheit geplant wird, umfasst 21 Schüler, von denen eine Schülerin das Rett-
Syndrom hat, zwei andere zeigen Probleme im Schriftspracherwerb.
Zu Beginn dieser Unterrichtsplanung steht die Begründung des ausgewählten
Bildungsinhalts, in einem zweiten Teil werden die Lernvoraussetzungen und
Aneignungsmöglichkeiten dargestellt, bevor im letzten Abschnitt die methodische Umsetzung
erörtert wird.
2 Begründung und Elementarisierung des Bildungsinhaltes Haustiere
Terfloth und Bauersfeld (2012: 67) schlagen folgende Schritte vor, innerhalb derer der
Bildungsinhalt begründet, systematisch eingegrenzt und für die jeweilige Schülergruppe
erschlossen werden kann:
1. Bezug des ausgewählten Inhaltes zum Bildungsplan
2. Kategoriale Begründung des Bildungsinhaltes
3. Orientierung an der jeweiligen Fachdidaktik
4. Fachwissenschaftliche Analyse
5. Elementarisierung
2.1 Haustiere im Bildungsplan
Zentral für die Planung von Unterricht sind die jeweiligen verbindlichen Vorgaben in Form
von Bildungsplänen. Im Folgenden soll der Bezug des Bildungsinhaltes Haustiere sowohl zu
den Bildungsstandards für die Grundschule als auch zum Bildungsplan der Schulen für
Geistigbehinderte in Baden-Württemberg hergestellt werden.
Die 2004 eingeführten neuen Bildungsstandards für die Grundschulen in Baden-
Württemberg legen für die jeweiligen Fächer Kompetenzen fest, welche die Schüler
erwerben müssen. Bei der Auswahl der Inhalte werden dagegen nur Vorschläge unterbreitet,
so dass den Lehrpersonen ein größerer Freiraum in der Auswahl der Bildungsinhalte
zukommt (Bildungsplan Grundschule Baden-Württemberg 2004:9).
Auch im Bildungsplan der Schulen für Geistigbehinderte werden Kompetenzen aufgeführt,
welche die Schüler erwerben sollen. Dieser teilt sich in verschiedene Bildungsbereiche auf,
innerhalb derer dem Thema Tieren im Bereich Natur, Umwelt, Technik ein eigenes
Themenfeld in der Dimension Natur eingeräumt wird. Leitgedanke für diesen
Seite 7 von 92
Bildungsbereich ist, Handlungs- und Erfahrungsbereiche zu schaffen, in denen in Natur,
Umwelt und Technik Neues entdeckt und erprobt werden kann (Bildungsplan Schulen für
Geistigbehinderte Baden-Württemberg 2009: 197f.).
In Tabelle 1 sind die Inhalte der beiden Bildungspläne vergleichend gegenübergestellt.
Tabelle 1: Exemplarischer Vergleich der Bildungspläne (Bildungsplan Grundschule Baden-
Württemberg 2004: 103; Bildungsplan Schulen für Geistigbehinderte Baden-Württemberg
2009: 200)
Bildungsplan Grundschule Bildungsplan der Schulen für
Geistigbehinderte
Fach Mensch, Natur, Kultur:
6. Mensch, Tier und Pflanze:
Staunen, schützen, erhalten und
darstellen
Natur, Umwelt, Technik:
Dimension Natur
Themenfeld Tiere
Kompe-
tenzen
Konzept vom Lebendigen
erweitern und
Erkennen, dass Tiere
Lebewesen sind
Wertschätzung entwickeln
Techniken der
Naturbeobachtung anwenden
Kriterien der Unterscheidung von
Tieren anwenden und
Kenntnisse heimischer
Lebewesen erweitern
Tiere in ihren Merkmalen und
Unterschiedlichkeit wahrnehmen
Verantwortungsvoller Umgang mit
der Umwelt
nach Antworten, Gesetzmäßigkeiten
und Ordnungen suchen, um zu
neuen und tragfähigen
Erkenntnissen, Fähigkeiten und
Einstellungen zu gelangen
Inhalte Tiere als Grundlage von
Nahrungsmitteln und Rohstoffen
Klänge und Geräusche aus der
Natur
Tiere in Kunstwerken
Bedeutung von Tieren für den
einzelnen Menschen
Pflege, Ernährung und Nutzung
Ökologische Zusammenhänge
erfahren
Weiter
Implikati
onen
In Klasse 1 und 2 mindestens vier
Lieder im Fest- und Jahreskreis, vier
Bewegungs- und Tanzlieder, zwei
Spiellieder mit szenischer
Darstellung und vier Natur- und
Umweltlieder
sinnliche Erfahrung mit Tieren, deren
Beobachtung, der praktische Umgang
mit ihnen und die emotionale Qualität
der Begegnung mit Tieren
Seite 8 von 92
2.2 Gegenwarts-, Zukunfts- und Exemplarische Bedeutung des Themas Haustiere
Die Begründung des ausgewählten Bildungsinhalts orientiert sich im Folgenden an Klafkis
bildungstheoretischem Modell der kritisch-konstruktiven Didaktik. Diese stellt eine
Weiterentwicklung der kategorialen Bildung dar, in welcher Klafki die Trennung zwischen
formaler und materialer Bildung aufzuheben versucht, um „die objektbezogene (materiale)
Seite von Bildungsprozessen mit der subjektbezogenen (formalen) Seite dialektisch zu
verschränken“ (Jank/Meyer 2009: 217). Mit der Verknüpfung materialer und formaler
Bildungsinhalte wendet sich Klafki gegen einen Inhaltskanon, dessen Bildungsinhalte sich an
einem „verbindlichen Kreis von Kulturinhalten […], die im historischen Entwicklungsprozess
den Rang klassischer Leistungen menschlicher Produktivität“ (Klafki 2007: 56) gewonnen
hätten. Die Auswahl der Bildungsinhalte müsse sich dagegen an den epochal typischen
Schlüsselproblemen der Gegenwart und Zukunft orientieren, da Bildung zugleich bedeutet,
„ein geschichtlich vermitteltes Bewusstsein von zentralen Problemen der Gegenwart und –
soweit voraussehbar – der Zukunft zu gewinnen, Einsicht in die Mitverantwortlichkeit aller
angesichts solcher Probleme und Bereitschaft, an ihrer Bewältigung mitzuwirken“ (Ebd.: 56).
Epochale Schlüsselprobleme sind für Klafki unter anderem die Friedens- und die
Umweltfrage, die gesellschaftlich produzierte Ungleichheit, Gefahren und Möglichkeiten der
neuen technischen Steuerungs-, Informations- und Kommunikationsmedien, die Subjektivität
des Einzelnen sowie das Phänomen der Ich-Du-Beziehung (Klafki 2007: 56-60). Das Thema
Haustiere bzw. Tiere wird in den Bildungsplänen den Bereichen Mensch, Natur und Kultur
bzw. Natur, Umwelt, Technik zugewiesen und lässt sich der Umweltfrage zuordnen, welche
„die in globalem Maßstab zu durchdenkende Frage nach der Zerstörung oder Erhaltung der
natürlichen Grundlagen menschlicher Existenz und damit nach der Verantwortbarkeit und
Kontrollierbarkeit der wissenschaftlich-technologischen Entwicklung“ (Ebd.: 58) thematisiert.
Klafki bezieht sich hier vor allem auf die Entwicklung eines Problembewusstseins bezüglich
der Endlichkeit natürlicher Ressourcen und der Umweltzerstörung durch die Folgen einer
unkontrollierten technologisch-ökonomischen Entwicklung.
2.2.1 Exemplarische Bedeutung:
Eine exemplarische Bedeutung liegt einem Bildungsinhalt dann zugrunde, wenn sich an ihm
„allgemeinere Zusammenhänge, Beziehungen, Gesetzmäßigkeiten, Strukturen,
Widersprüche, Handlungsmöglichkeiten erarbeiten lassen“ (Klafki 1995: 17).
Das Halten von Haustieren hatte entscheidenden Einfluss auf die soziale und kulturelle
Entwicklung der Menschheit. Sie dienen als Last- und Zugtiere, als Nahrungsmittel- und
Rohstofflieferanten sowie zur Freizeitgestaltung. Die Zähmung von ursprünglich wilden
Tieren und kontinuierliche Weiterzüchtung zu den heute bekannten Haustierarten stellt einen
bedeutenden Eingriff in die Natur dar. Durch die Zucht wurden gewünschte Merkmale des
Tieres verstärkt, während unerwünschte vermindert wurden. Neue Fortschritte in der
Seite 9 von 92
Biotechnologie haben in den letzten Jahrzehnten ungeahnte Möglichkeiten der Züchtung bis
hin zum Klonen von Lebewesen aufgezeigt. Dabei stellt sich unweigerlich die Frage, wie weit
der Mensch in die Natur eingreifen und diese verändern darf. Haustiere sind zudem direkt
vom Menschen abhängig, d.h. sie stehen unter seiner Obhut. Das Thema Haustiere kann
deshalb exemplarisch für einen bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit der Natur
bzw. den natürlichen Ressourcen stehen.
2.2.2 Gegenwartsbedeutung
Den meisten Kindern werden Haustiere aus dem näheren Lebensumfeld bekannt sein. Nach
Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden 2012 mit 14 Euro pro Monat und Haushalt
für Haustiere mehr finanzielle Mittel als für Bücher (11 Euro pro Monat/Haushalt) verwendet.
Die höchsten Ausgaben für Haustiere wurden von Alleinerziehenden und Paaren mit Kindern
getätigt (16 bzw. 19 Euro pro Monat), was darauf hinweist, dass besonders in Familien mit
Kindern die Rate an gehaltenen Haustieren statistisch die höchste ist (Statistisches Jahrbuch
2012: 172). Viele Kinder werden sich zudem ein eigenes Haustier wünschen oder es werden
Haustiere in der Nachbarschaft gehalten. Eventuell bestehen auch schon Vorlieben oder
aber auch Ängste bezüglich bestimmter Tiere. Ebenso werden den Schülern Tiere, man
bedenke nur die zahlreichen animierten Trickfilme u.a. von Disney, durch das Medium
Fernsehen, durch (Bilder-) Bücher und aus Zeitschriften bekannt sein. Vermutlich wird auch
jedes Kind ein eigenes Kuscheltier oder andere Spielzeugtiere besitzen oder zumindest
besessen haben.
Auch ein Großteil der täglich konsumierten Nahrungsmittel stammt von Tieren, bspw.
Milchprodukte, Eier und Fleisch, auch Wolle, Leder, Daunen und Seide sind Rohstoffe
tierischen Ursprungs.
2.2.3 Zukunftsbedeutung
Kinder werden in ihrem zukünftigen Leben immer wieder in Kontakt mit Tieren kommen. Sei
es, dass sie ein eigenes Haustier besitzen werden oder Begegnungen mit ihnen im Alltag
machen werden. Hierzu sind spezifische Kenntnisse über den richtigen Umgang sowie die
Pflege und Versorgung von Tieren nötig.
Zudem sind Tiere als Rohstofflieferanten für die Gesellschaft von größter Bedeutung. Ein
Großteil der Nahrungsmittel stammt aus tierischer Produktion. Im Zuge der wachsenden
Weltbevölkerung wird die Versorgung mit tierischen Eiweißprodukten immer schwieriger und
nicht alle Teile der Weltbevölkerung haben Zugang zu tierischen Lebensmitteln. Die
Produktion tierischer Produkte in den Industrienationen ist zudem immer auch mit
ökonomischen Überlegungen verbunden. Immer mehr tierische Produkte müssen zu immer
geringeren Kosten hergestellt werden, was einerseits Auswirkungen auf die Formen der
Tierhaltung sowie auf die Qualität der Nahrungsmittel hat. Die einfache Frage, ob man sich
Seite 10 von 92
im Supermarkt für Eier aus Käfighaltung oder aus biologischer Haltung entscheidet, hängt,
von finanziellen Gründen einmal abgesehen, direkt mit dem Wissen über artgerechte
Tierhaltung zusammen.
Die Beschäftigung mit dem Thema Haustiere eröffnet in diesem Sinne auch Perspektiven
über die zukünftige Haltung von Tieren zur Rohstoffgewinnung und die Versorgung der
Bevölkerung mit Nahrungsmitteln.
2.3 Fachdidaktik des Sachunterrichts
Neben den Bildungsplänen liefert auch die jeweilige Fachdidaktik eine Orientierungshilfe bei
der Entscheidung zur Auswahl von Bildungsinhalten, -zielen und fachbezogenen
methodischen Vorgehensweisen (Terfloth/Bauersfeld 2012: 71).
Der moderne Sachunterricht entstand aus der Kritik am restaurativen Charakter der älteren
Heimatkunde, der Demokratiebewegung im Zuge der Studentenproteste und dem Anspruch,
den Naturwissenschaften einen höheren Stellenwert im Bildungssystem einzuräumen
(Kaiser 2011: 260). Dabei rückte besonders der Partizipationsgedanke in den Mittelpunkt der
didaktischen Überlegungen. Vor allem Klafkis Modell der kategorialen Bildung trug dazu bei,
dass Fähigkeiten zur Selbst- und Mitbestimmung und die Bewusstmachung
gesellschaftlicher Probleme zu zentralen Zielen des Sachunterrichts wurden (Kaiser 2008:
93). Sachunterricht vertritt somit auch einen Allgemeinbildungsanspruch, der vor allem auf
der prinzipiellen Lernfähigkeit aller Schüler, unabhängig sozial bedingter
Begabungsunterschiede, basiert. Klafki (2007: 53) definiert Allgemeinbildung als „Aneignung
der die Menschen gemeinsam angehenden Frage- und Problemstellungen ihrer
geschichtlich gewordenen Gegenwart und der sich abzeichnenden Zukunft und als
Auseinandersetzung mit diesen gemeinsamen Aufgaben, Problemen, Gefahren“. Daher
muss Sachunterricht „dem Verstehen der Welt dienen und Kinder in ihrem jetzigen und
zukünftigen Leben Orientierungshilfe geben“ (Kaiser 2011: 260). Die Didaktik des
Sachunterrichts muss sich dabei an den vier Polen Welt, Kind, Sache und Unterricht
orientieren und Bildung als aktive, vieldimensionale Aneignung der Umwelt durch den
Einzelnen verstanden werden (Kaiser 2008: 14). Besonders für Kinder mit
sonderpädagogischem Förderbedarf ist es von Relevanz, systematisch zwischen den
Subjektbedingungen einerseits und den Inhalten der Welt andererseits zu vermitteln (Ebd.:
261). In der Auswahl der Bildungsinhalte sollen „Spannungsfelder zwischen Erfahrungen der
Kinder und fachlich gesichertem Wissen“ formuliert werden, wobei sich „die beiden Pole
dieses Spannungsfeldes […] im didaktischen Auswahlprozess gegenseitig kontrollieren“
(Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichts 2002: 3) müssen. Naturwissenschaftliches
Lernen im Sachunterricht bedeutet „aus biologischer Sicht die aktive Auseinandersetzung mit
Gegenständen, Erscheinungen und Prozessen der (lebenden) Natur, wie Stoffkreisläufen,
Energieumwandlungen, Artenreichtum und Formenvielfalt, Stetigkeit und Veränderung,
Seite 11 von 92
Entwicklung und Anpassung, Wechselwirkungen und gegenseitigen Abhängigkeiten,
Lebensgemeinschaften und Ordnungssystemen unter ökologischen Prinzipien.“
(Schwier/Wittkowkse 2007: 142) Hierzu muss eine Basis an Tier- und Pflanzenkenntnissen
aufgebaut und wissenschaftlich begründete Vorschläge zu ihrer Ordnung angeboten werden,
wobei möglichst Lebewesen aus der näheren Erfahrungswelt der Schüler einbezogen
werden sollen. Neu in den Blickpunkt gerückt sind die Biodiversität, also die zu erhaltende
Artenvielfalt, sowie Fragen zur nachhaltigen Entwicklung und zum Verbraucherschutz (Ebd.:
143).
2.4 Fachwissenschaftliche Sachanalyse
Die Analyse der fachwissenschaftlichen Sachstruktur dient der Lehrperson dazu, einen
Überblick über die Gesamtstruktur des Themas zu erfassen. Für die Planung des Unterrichts
ist es nicht nötig, alle fachwissenschaftlich relevanten Inhalte des Themas auszuwählen,
vielmehr muss die Struktur des Inhalts den Lernvoraussetzungen der Schüler angeglichen
werden und eine „fundierte Verdichtung“ (Terfloth/Bauersfeld 2012: 78) erreicht werden, die
es ermöglicht, den Schülerinnen und Schülern einen Zugang zum ausgewählten Thema zu
verschaffen. Dabei sollte das Themengebiet in einzelne Teilaspekte gegliedert und diese
strukturiert werden, um eventuelle Bezüge zwischen diesen deutlich zu machen. Terfloth und
Bauersfeld (Ebd.: 79) formulieren hierzu drei Fragen:
1. In welchem Teilaspekt oder welchen Teilaspekten liegt oder liegen die Kernaussagen
des Themas, an dem oder denen diese für die Lerngruppe erschlossen werden
können und was sind eher weiterführende Details?
2. Gibt es z. B. eine bestimmte Reihenfolge, in der die Inhalte gelernt oder gelehrt
werden müssen, damit diese verstehbar und nachvollziehbar sind?
3. Wird den Teilaspekten eine Gewichtung bezüglich ihrer Relevanz oder Bedeutung
zugeschrieben?
Als Teildisziplin der Biologie untersucht die Zoologie Gestalt und Körperbau (Morphologie,
Anatomie), Lebenstätigkeiten (Physiologie), Entwicklungs- und Stammesgeschichte
(Paläozoologie), Erbgeschehen (Genetik), Umweltbeziehungen (Ökologie), Verbreitung
(Zoogeographie) sowie das Verhalten (Verhaltensbiologie) der Tiere und erstellt eine
Systematik des Tierreiches. Neben der Zoologie beschäftigen sich aber auch andere
wissenschaftliche Disziplinen wie Geschichte, Soziologie, Philosophie, Ökonomie sowie
Rechts- und Agrarwissenschaften mit dem Thema Tiere. Speziell die Kulturgeschichte hat in
den letzten Jahren die Bedeutung der Tierhaltung für die kulturelle Entwicklung des
Menschen hervorgehoben. Brantz und Mauch (2012: 7) schreiben:
In unseren Geschichtsbüchern kommen Tiere, wenn überhaupt, nur am Rande vor. Glaubt
man der bisherigen Geschichtsschreibung, dann haben Tiere keine bedeutsame Rolle in der
Seite 12 von 92
Entwicklung menschlicher Gesellschaften gespielt. Aber wo wären wir ohne Tiere? Wie hätte
sich die Landwirtschaft ohne die Zugkraft von Ochsen und später Pferden entwickelt? Wie
hätten Menschen sich ernährt und gekleidet? Wie wären Städte gebaut worden, und wie hätte
man sich fortbewegt? Wie stünde es um das weit verbreitete Ritual der Jagd, und wie hätte man
Kriege geführt ohne Pferde, Elefanten, Spürhunde, Tauben oder Delphine? Was wäre, wenn
Haustiere plötzlich verboten würden? Und wo wäre die Medizin ohne den Tierversuch? Selbst
wer die materiellen Grundlagen unserer Existenz ausblendet, muss sich fragen: Wo wären
Kunst, Literatur und Philosophie ohne den Gegenstand und das Motiv Tier? Und war es nicht
gerade die Beschäftigung mit dem Tier, die es uns ermöglicht hat zu bestimmen, was es
bedeutet, Mensch zu sein?
Als Haustiere werden alle Tiere bezeichnet, „die der Mensch zu seinem Nutzen hält und die
unter seiner Obhut stehen“ (Benecke 2001: 20). Tiere, die in „ihren Lebensäußerungen und
ihrer Populationsdynamik vom Menschen weitgehend unbeeinflusst sind“ (Ebd.: 20), werden
dagegen zu den Wildtieren gezählt. Als zentrales Unterscheidungsmerkmal gilt der Eingriff
des Menschen in das Fortpflanzungsverhalten: „Als entscheidender Vorgang der
Domestikation gilt, dass die von Menschen in Obhut genommenen Tiere von der
Wildpopulation isoliert gehalten werden und veränderten Selektionsbedingungen ausgesetzt
sind. Anstelle einer natürlichen tritt die vom Menschen gesteuerte »künstliche« Selektion auf
besondere Körper- und Leistungsmerkmale.“ (Ebd.: 36f.) Domestikation als „ein über viele
Generationen sich erstreckender Prozess, in dessen Verlauf wildlebende Tiere zu
Haustieren werden“ bezeichnet alle „Handlungen, Abläufe, Veränderungen usw., die mit der
Überführung von Wildtieren in Haustiere in Verbindung stehen“ (Ebd.: 35).
Die ersten Wildtiere wurden ca. 9 000 v. Chr. in Südwestasien domestiziert. Dort hatte sich
die Tierhaltung zusammen mit dem Pflanzenanbau als neue Grundlage der
Nahrungsgewinnung durchgesetzt und den Übergang von der aneignenden zur erzeugenden
Wirtschaftsform eingeleitet, welcher aufgrund seines umwälzenden Charakters als
„neolithische Revolution“ bezeichnet wird und tiefgreifende Veränderungen in der
Wirtschaftsweise und Kultur des Menschen zur Folge hatte. Durch die verbesserte
Nahrungsversorgung kam es zu einer Bevölkerungsexplosion, erste Austauschbeziehungen
und Formen der Spezialisierung bzw. Arbeitsteilung konnten sich entwickeln (Ebd.: 77). Die
Biologie ging bis in das 19. Jahrhundert davon aus, dass die zahlreichen Haustierarten von
verschiedenen Wildformen abstammen müssen. Erst Darwin konnte aufzeigen, dass die
heute bekannten Haustiere auf einige wenige Wildformen zurückzuführen sind und die Fülle
unterschiedlicher Phänotypen auf die Veränderlichkeit der Tiere unter den Bedingungen der
Domestikation zurückzuführen ist. Diese Beobachtungen trugen wesentlich zu seiner Theorie
der Evolution der Tiere und Pflanzen bei (Ebd.: 26). Nach der derzeitigen zoologischen
Systematik gelten Haustiere daher nicht als eigene Art, sondern bilden mit den jeweiligen
Seite 13 von 92
Stammformen eine gemeinsame Art. Haustiere werden daher als Form der jeweiligen Wildart
bezeichnet und durch den Zusatz forma familiaris gekennzeichnet (bspw. Canis lupus für
den Wolf; Canis lupus f. familiaris für den Haushund). Haustiere können in Nutz- und
Heimtieren unterschieden werden. Tiere, von deren Haltung der Mensch einen Nutzen trägt,
werden entsprechend als Nutztiere bezeichnet. Diese können zu Zwecken der Nahrungs-
und Rohstoffgewinnung, als Last- bzw. Zugtiere oder zu medizinischen Zwecken gehalten
werden. Als Heimtiere werden diejenigen Tierarten bezeichnet, die der Mensch nicht in
erster Linie zu seinem Nutzen hält und die potentiell mit ihm unter einem Dach leben können.
Eine klare Unterscheidung zwischen Nutz- und Heimtieren ist aber nicht immer möglich, da
einige Nutztiere auch als Heimtiere gehalten werden können. Ein Blindenhund ist bspw.
zugleich Nutz- als auch Heimtier. Auch können verschiedene Wildtiere als Heimtier gehalten
werden, bspw. Spinnen, Schlangen und Echsen. Einen Sonderfall bilden die Labortiere,
meist Heimtiere, die der Mensch aber zu einem speziellen Nutzen hält.
Die Fortschritte in den Biotechnologien haben dazu geführt, dass neue Methoden der
künstlichen Beeinflussung der Genetik der Nutztiere möglich wurden. Bspw. können durch
das Klonen von Tieren zwei völlig gleiche Individuen hergestellt werden, d.h. besonders
leistungsfähige Nutztiere möglichst schnell vermehrt werden. Gleichzeitig kann Einfluss auf
die produzierten Nahrungsmittel genommen werden, bspw. durch Ausschaltung eines
bestimmten Gens lactosefreie Milch produziert werden oder der Fettgehalt des Fleisches
künstlich reduziert werden. Mittlerweile kann mit Hilfe von Stammzellen Fleisch künstlich im
Labor produziert werden, was die Nutztierhaltung überflüssig machen würde. Auch können
menschliche Organe mit Hilfe von Stammzellen und Labortieren als „Trägern“ künstlich
reproduziert werden (Vgl. Revermann/Hennen 2000; Niemann 2003).
Aus der fachwissenschaftlichen Sachanalyse ergeben sich folgende zentrale Teilaspekte:
Was sind Spezifika von Haustieren, worin unterscheiden sie sich von Wildtieren?
Wie sind die heute bekannten Haustiere entstanden?
Welche verschiedenen Einteilungen innerhalb des Oberbegriffs Haustiere gibt es?
Welchen Nutzen zieht der Mensch aus der Haltung von Haustieren?
Welche Möglichkeiten und Risiken bestehen im Zusammenhang mit den Fortschritten in
den Biotechnologien?
2.5 Elementarisierung
Das Prinzip der Elementarisierung basiert auf den Überlegungen von Nipkow (1982) und
Heinen (1989) und beschreibt einen „Prozess der Annäherung zwischen dem Lernenden und
dem Bildungsgegenstand“ (Terfloth/Bauersfeld 2012: 86). Die Auswahl und Eingrenzung des
Bildungsinhaltes erfolgt anhand fünf unterschiedlicher Perspektiven:
Seite 14 von 92
Elementare Strukturen:
Zuerst wird aus „fachwissenschaftlicher Perspektive nach den konstitutiven
Grundbestandteilen“ (Heinen 2003: 132) gefragt, um die elementaren Strukturen von
Bildungsinhalten zu identifizieren.
Elementare lebensleitende Grundannahmen:
Aus einem kulturell-gesellschaftlichen Blickwinkel wird die Relevanz des Inhaltes in
Bezug auf die Lebensbedeutsamkeit, die Erfahrungen und Zugänge der Schüler gefragt.
Elementare Erfahrungen:
Die Sach- und Schülerperspektive werden zusammengeführt und nach der Bedeutung
des Bildungsinhalts im Leben der Schüler gefragt.
Elementare Zugänge:
Aus einem entwicklungspsychologischen Blickwinkel wird gefragt, auf welche Weise sich
die Schüler Inhalte aneignen können.
Elementare Aneignungswege:
Mit welchen Methoden kann der Inhalt im Unterricht umgesetzt werden?
Einige der hier aufgeführten Punkte finden sich auch in Klafkis Modell zur
Unterrichtsplanung. Unterschied Klafki in der didaktischen Analyse noch zwischen dem
Elementaren als der didaktischen Strukturierung des Bildungsinhaltes und dem
Fundamentalen als der Beziehung zwischen dem Bildungsinhalt und dem Schüler, so
verschränkt er in seiner kritisch-konstruktiven Unterrichtsplanung diese dialektisch unter dem
Begriff des Exemplarischen (Klafki 2007: 146f.). Das Prinzip der Elementarisierung geht aber
in gewissem Sinne noch einen Schritt weiter, in dem aus einem
entwicklungspsychologischen Blickwinkel nach den elementaren Zugängen sowie den
elementaren Aneignungswegen bzw. -möglichkeiten gefragt wird. Vor dem Hintergrund einer
heterogenen Lerngruppe findet hier eine noch stärkere Annäherung an den einzelnen
Schüler statt. Im Rahmen der Elementarisierung kann zugleich eine Strukturierung anhand
hierarchischer Lernziele bzw. thematischer Strukturen, wie sie auch von Klafki in der
exemplarischen Bedeutung des Bildungsinhalts gefordert wird, vorgenommen werden.
Haustiere sind durch Domestizierung durch den Menschen aus Wildformen entstanden. Die
Haltung von Haustieren erfolgt immer aus einem bestimmten Zweck. Tiere können einerseits
der Produktion von Rohstoffen dienen oder zur Freizeitgestaltung gehalten werden.
Haustiere unterscheiden sich dadurch von den Wildtieren, dass sie direkt vom Menschen
abhängig sind. Das Halten von Tieren, unabhängig vom Zweck der Haltung, ist somit mit der
Übernahme von Verantwortung verbunden. Weiterhin ergibt sich eine Aufteilung in Nutz- und
Heimtiere. Im Mittelpunkt des übergeordneten Themas Haustiere steht die Versorgung und
Pflege von Haustieren im Hinblick auf Formen artgerechter Tierhaltung.
Seite 15 von 92
Aus der Elementarisierung des Bildungsinhalts Haustiere ergeben sich folgende
Teilelemente des Bildungsinhaltes Haustiere.
Haustiere sind Lebewesen, die unter menschlicher Obhut stehen. Sie müssen
gepflegt und versorgt werden. Das Halten von Tieren ist mit der Übernahme von
Verantwortung verbunden. Dies gilt im Exemplarischen für den Hamster, aber auch
für die Massentierhaltung auf dem Bauernhof. Was unterscheidet ein lebendes Tier
von einem Stofftier?
Welche Unterschiede zwischen den Tieren gibt es? Diese können durch
unterschiedliche Qualitäten des Fells, durch die Größe, durch unterschiedliche Laute
bzw. Tiergeräusche auch sinnlich erfahrbar werden. Die unterschiedlichen
Bewegungen können nachgespielt werden, dabei kann Bezug auf die im
Bildungsplan geforderte Einübung von Tanz- bzw. Bewegungsliedern genommen
werden.
Welche Pflege benötigen Haustiere? Was fressen verschiedene Heimtiere? Wann
sind sie aktiv? Welche Haltungsformen gibt es? Was muss beim Umgang mit Tieren
beachtet werden?
Haustiere können in Nutz- und Heimtiere unterschieden werden. Diese werden zu
unterschiedlichen Zwecken gehalten. Welche Nutztiere gibt es? Welche Heimtiere
gibt es?
Nutz- und Heimtiere benötigen unterschiedliche Haltungsformen. Welche Tiere leben
auf dem Bauernhof? Welche Tiere kann ich als Heimtier halten?
Nutztiere werden überwiegend zur Rohstoffgewinnung gehalten. Welche
Nahrungsmittel liefern Tiere? Welche anderen Rohstoffe liefern Tiere (Fell, Leder,
Seide, Daunen, Wolle)? Welche alltäglichen Konsumgüter sind tierischen Ursprungs?
Auch hier bieten sich sinnliche Erfahrungen an, bspw. über verschiedene
Oberflächenstrukturen von Fell, Leder, Wolle oder über tierische Lebensmittel.
3 Lernchancen
Unter Lernchancen wird der Einbezug von Input-, Prozess- und Output-Orientierung
verstanden (vgl. Terfloth/ Bauersfeld 2012: 138). Anhand dieser drei Dimensionen lässt sich
die Qualität des Unterrichtgeschehens beschreiben. Während mit Inputqualität der
Bildungsinhalt mit Zielorientierung gemeint ist, wird unter Prozessqualität die Interaktion
innerhalb der Lernsituation zwischen den Lehrenden und Lernenden verstanden. Die
Outputqualität ist folglich das Lernergebnis (vgl. ebd.: 133).
"Mit der Verwendung des Begriffs Lernchancen wird impliziert, dass diese nicht als Ziele
verstanden werden, die sich im Unterrichtsgeschehen eins zu eins umsetzen lassen" (ebd.:
Seite 16 von 92
139). Vielmehr wird durch das konstruktivistische Verständnis von Lernen das Handeln der
Lehrperson, sowie die Gestaltung der Lernumgebung als eine Anregung gesehen, die auf
die jeweiligen Interessen und Kompetenzen der Lernenden abgestimmt sein muss (vgl. ebd.:
139). Somit wird die Verantwortung für einen erfolgreichen Lernprozess sowohl bei den
Lehrenden wie auch bei den Lernenden gesehen.
"Lernchancen dienen in ersten Linie der bewussten Planung von Unterrichtsprozessen und
der Strukturierung des Handelns der Lehrperson im Sinne der Vorbereitung gezielter
differenzierter Angebote" (ebd.: 140). Dafür empfiehlt es sich die Lernchancen in lang-,
mittel- und kurzfristige Lernzielperspektiven zu untergliedern: langfristige
Lernzielperspektiven weisen auf die thematische Richtung einer Stunde oder Reihe hin.
Mittelfristige Lernzielperspektiven dahingegen beziehen sich auf eine Unterrichtsstunde oder
-einheit und formulieren ein Gemeinschaftsziel für die ganze Klasse. Kurzfristige oder auch
individualisierte Lernzielperspektiven werden konkret für jeden Schüler einzeln formuliert und
beziehen sich auf bestimmte Phasen innerhalb einer Bildungssituation (vgl. ebd.: 144).
Es können also Lernchancen für die gesamte Klasse wie auch individualisierte, nach dem
Prinzip der Differenzierung für jeden einzelnen Schüler erarbeitete Lernchancen aufgestellt
werden.
Im Folgenden werden nun die langfristigen Lernzielperspektiven für die Schüler der
integrativen Grundschule am Bildungsinhalt Haustiere angeführt.
Die langfristige Lernzielperspektive ist in unserem Fall auf den gesamten Fächerbereich
"Mensch, Natur und Kultur", in welcher das Thema Haustiere beinhaltet ist, bezogen und fußt
auf dem Bildungsplan der Grundschule aus dem Jahre 2004.
3.1 Langfristige Lernzielperspektiven
für die Schüler der integrativen Grundschule zum Thema Haustiere bezogen auf
die ganze Unterrichtsreihe (5-tägige Projektwoche)
Betrachtet man den Inhalt, so lassen sich allgemein folgende Lernzielperspektiven
formulieren: die Schüler lernen, dass Tiere genauso wie die Menschen Lebewesen sind.
Damit einher geht die Erkenntnis darüber, dass sich die Kuscheltiere vom lebenden Tier
unterscheiden. Besonders für Sofia gilt es den Bezug zu ihrer Plastikente herzustellen.
Daraus entwickeln die Kinder Wertschätzung den Tieren gegenüber.
Die Schüler lernen, dass es unterschiedliche Tierarten gibt und dass diese sich jeweils in
Aussehen, Haltung und Pflege, Gattung, Herkunft und Lebensraum unterscheiden. Im
Seite 17 von 92
nächsten Schritt können sie in Heim- und Nutztiere kategorisieren. Exemplarisch lernen die
Kinder für beide Gruppen Tiere kennen. Durch das Lesen von Texten, das Hören und Singen
von Liedern oder Geschichten, die theatralische Umsetzung von Tiercharakteren, das
Anschauen von Bildern und das Berühren und Streicheln der unterschiedlichen Tiere können
die Schüler ein umfassendes Bild der heimischen Lebewesen entwickeln. Die Schüler
"erweitern aus der genauen Naturbeobachtung und aus sinnlicher Erfahrung mit Tieren und
Pflanzen ihre musikalischen und künstlerischen Wahrnehmungs-, Gestaltungs- und
Ausdrucksfähigkeiten" (Bildungsplan Grundschule 2004: 102). "Dadurch werden die
Schülerinnen und Schüler bei der Erschließung ihres natürlichen und kulturellen Umfeldes
unterstützt" (Bildungsplan Grundschule 2004: 95). Die Aneignung der Unterrichtsinhalte
werden aus den unterschiedlichsten Perspektiven gewählt, so wird die Anschlussfähigkeit an
die verschiedenen Lebenswelterfahrungen und Interessen der Schüler gesichert (vgl. ebd.:
95).
Bezüglich der emotionalen und sozialen sowie kommunikativen Entwicklung der Kinder
lassen sich folgende Lernzielperspektiven nennen: die Schüler lernen selbstständig in
Einzelarbeit, wie auch in Partner- und Gruppenarbeit sich neue Inhalte auf unterschiedlichste
Art und Weise anzueignen. Sie erweitern ihre sozial-emotionalen wie auch ihre
kommunikativen Kompetenzen im Umgang mit den anderen Kindern und es können
besonders bei den Ausflügen Freundschaften und engere soziale Kontakte entstehen.
Im Speziellen für Sofia geht es darum, vor allem taktile Erfahrungen im Umgang mit ganz
unterschiedlichen Materialien zu machen, um dadurch ihren Handlungsspielraum und auch
ihre Selbstständigkeit zu erweitern. Für sie ist es auch ganz wichtig, durch Eigenständiges
Tun oder mit dezenter Unterstützung Selbstwirksamkeit zu erfahren. In Bezug auf ihre
Integration in die Klasse gilt es Beziehungen und Freundschaften unter den Kindern zu
fördern, indem innerhalb des Unterrichts dafür Zeit eingeräumt wird.
Für Sofia und Burak geht es vor allem darum, Fortschritte im Schriftspracherwerb zu
machen. Durch Erfolgserlebnisse soll die Motivation erhalten und zusätzlich Selbstvertrauen
aufgebaut werden.
Die mittelfristigen Lernzielperspektiven in Bezug auf eine Unterrichtsstunde sowie die
kurzfristigen und individuellen Lernzielperspektiven in Bezug auf einzelne Phasen innerhalb
einer Unterrichtsstunde werden im Folgenden anhand der Methodenplanung beschrieben.
Seite 18 von 92
4 Lernvoraussetzungen
Um den Bedarf an Differenzierung für eine Bildungssituation herzuleiten, also die Frage nach
der geeigneten Sozialform zu beantworten, ist es notwendig die Lernvoraussetzungen der
Lernenden zu kennen. Der Lehrende hat also die Aufgabe Informationen über die Lernenden
zu sammeln, die für die geplante Bildungssituation und deren Ausgestaltung direkt von
Bedeutung sind. Meyer definiert Lernvoraussetzungen wie folgt: „Lernvoraussetzungen sind
körperliche und geistige Personenmerkmale sowie materielle Faktoren, durch die die
Lernfähigkeit und -bereitschaft der Schülerinnen und Schüler hergestellt und gesichert wird“
(Meyer 2007: 141).
In Anlehnung an Meyer und Terfloth/ Bauersfeld werden nun folgende Lernvoraussetzungen
der Lernenden angeführt (vgl. Meyer 2007: 141f. und Terfloth/ Bauersfeld 2012: 89-112).
Zum einen geht es darum, inhaltliche Vorkenntnisse und themenbezogene Erfahrungen der
Lernenden sowie ihre soziokulturellen Voraussetzungen wie Migrationshintergrund und
Sprachvermögen herauszufinden. Auch das Arbeits- und Sozialverhalten der Lernenden ist
zu erfassen. Hier geht es vor allem um Kompetenzen, die für die aktuelle Bildungssituation
notwendig sind, zum Beispiel um Motivation, Selbstständigkeit und Konzentration.
Des Weiteren sollten die lern- und entwicklungspsychologischen Voraussetzungen der
Lernenden beachtet werden. Hierbei sind vor allem die Bereiche Motorik, Kognition,
Emotion, Kommunikation, Sensorik und Sozialisation gemeint.
Auch den aktuellen Wissensstand, die Lernkompetenzen und den Unterstützungsbedarf gilt
es herauszufinden, um personelle und mediale Hilfsmittel anbieten zu können.
Die lebensweltbezogenen Lernvoraussetzungen, das heißt die Interessen der Lernenden,
sollten ebenfalls berücksichtigt werden. Das bedeutet, der Inhalt sollte im Hinblick auf die
Lerngruppe ausgewählt und eingegrenzt sein. Es sollte sich also um ein Thema handeln,
welches für die Lernenden zugänglich ist (vgl. Jank/Meyer 2011: 76), Bezug zu ihrer
gegenwärtigen und aktuellen Lebenswelt hat und ihrem kognitiven, affektiven und
sensorisch- motorischen Entwicklungsstand entspricht. Als letztes gilt es die individuellen
Aneignungsmöglichkeiten der Lernenden in den Blick zu nehmen. Im Bildungsplan Schule
für Geistig Behinderte Baden- Württemberg aus dem Jahre 2009 wird in vier
Aneignungsmöglichkeiten unterschieden: Basal- perzeptiv, konkret- gegenständlich,
anschaulich und abstrakt- begrifflich (vgl. Schule für Geistigbehinderte: Bildungsplan 2009:
14).
Seite 19 von 92
Die Methoden zur Informationssammlung und Einschätzung der Lernvoraussetzungen sind
vielfältig. Neben standardisierten diagnostischen Verfahren finden auch Methoden
informeller Art Anwendung. So beispielsweise in Form von Beobachtungen, Gesprächen mit
Angehörigen, Lehrern oder Betreuern der Lernenden. Die Lernenden können aber auch
selbst befragt werden und es können Informationen aus Akten oder Zeugnissen entnommen
werden (vgl. Meyer 2007:143).
Im Konkreten wird also überprüft, ob sich der Lernende bereits mit der geplanten Thematik in
irgendeiner Weise auseinandergesetzt hat und mit welchen Möglichkeiten er dies tun könnte
(vgl. Terfloth/Bauersfeld: 99).
Mit der Informationssammlung sollte bereits vor der Planung einer Bildungssituation oder -
reihe begonnen werden. Aber auch währenddessen ist es wichtig, „die Heterogenität der
individuellen Lernbiografien, Lernbedingungen und Interessen“ (ebd.: 99) der Lernenden zu
berücksichtigen.
In allen Fällen ist aber eine systematische Beobachtung der Lernenden ratsam, denn diese
hilft dem Lehrenden bei der „richtigen Einschätzung der Lernvoraussetzungen und
adäquaten Gestaltung der Lernangebote“ (ebd.: 102).
Als eine informelle Methode zur Informationssammlung gilt die systematische Beobachtung.
Diese wird in eine freie, eine halb- standardisierte und eine voll- standardisierte Beobachtung
unterteilt. Bei allen drei Verfahren ist der Ausgangspunkt eine konkrete Fragestellung.
Anhand von Beobachtungskategorien und dazugehörigen Indikatoren kann dadurch die
Beobachtung eingegrenzt werden. Wichtig ist es bei der Auswertung und Einschätzung der
Beobachtungen gewisse Punkte zu beachten: es ist beispielsweise entscheidend, ob der
Beobachter sich außerhalb der Beobachtungssituation befindet oder ob er Teil davon ist.
Auch ist die räumliche Position des Beobachters und, im Sinne der konstruktivistisch
geprägten Lerntheorie, die Subjektivität der Beobachtung mit einzubeziehen (vgl. ebd.: 102).
Es lässt sich nun in Bezug auf die Lernvoraussetzungen sagen, dass nur mit dem Blick auf
die Lernvoraussetzungen Unterricht den Lernenden in ihrer Unterschiedlichkeit gerecht
werden kann (vgl. Scholz 2012: 7).
Seite 20 von 92
4.1 Lernvoraussetzungen der Schüler und Schülerinnen der integrativen
Grundschule
Im Folgenden wird nun die Klasse der integrativen Grundschule mit ihren
Lernvoraussetzungen vorgestellt.
In Orientierung an Bauersfeld/Terfloth findet eine Unterteilung in Entwicklungsbezogene
Lernvoraussetzung und Inhalts- und Lebensweltbezogene Lernvoraussetzung und
methodische Lernkompetenzen zum Thema Haustiere statt.
Dabei wird auf Sofia sowie zwei weitere Schüler mit einem Förderbedarf im Lernen und beim
Erwerb der Schriftsprache im Einzelnen eingegangen. Die restlichen 19 Schüler der Klasse
werden vereinfacht dargestellt in einer Gruppe zusammengefasst.
4.2 Entwicklungsbezogene Lernvoraussetzungen
Die entwicklungsbezogenen Lernvoraussetzungen umfassen vor allem die Bereiche
Kognition, Emotion, Sozialisation, Motorik und Sprache/ Kommunikation.
"Der kognitive Entwicklungsbereich sollte in der Unterrichtsvorbereitung die zentrale
Aufmerksamkeit erfahren" (Terfloth/ Bauersfeld 2012: 112). Dennoch bedingen und
beeinflussen sich die verschiedenen Entwicklungsbereiche gegenseitig. So ist es
beispielsweise für die Beschreibung der kognitiven Entwicklung wichtig zu wissen, welche
Vorkenntnisse die Schüler bereits zum Thema haben (vgl. ebd.: 112).
Es werden im Folgenden im Bereich der kognitiven Entwicklung die Schüler unter dem
Gesichtspunkt ihrer dominierenden Tätigkeiten nach Leontjew und ihrer
Aneignungsmöglichkeiten beschrieben (vgl. ebd.: 106), so sind sie auch im Bildungsplan der
Schule für Geistigbehinderte in Baden- Württemberg 2009 wiederzufinden.
"Die emotionalen Voraussetzungen tragen entscheidend zu einem erfolgreichen Lernprozess
bei" (ebd.: 113), denn werden die Emotionen der Schüler angesprochen, so "sind die
Schülerinnen und Schüler motiviert, die Anstrengung der Aneignung des Inhaltes auf sich zu
nehmen" (ebd.: 113).
Auch die aktuelle Befindlichkeit der Lernenden und ihre Möglichkeiten diese auszudrücken
sind zu beachten, denn nur wenn das geklärt ist, "ist eine Fokussierung auf unterrichtliche
Inhalte möglich" (Terfloth/ Bauersfeld: 113).
Seite 21 von 92
Im Bereich der Sozialität gilt es darauf zu achten, wie der Umgang mit anderen Mitschülern
oder Lehrpersonen gestaltet wird. Wichtig für die Unterrichtsplanung ist dann die Frage, wer
mit wem zusammenarbeiten soll, für wen Gruppen- oder Partnerarbeit geeignet ist und unter
welchen Umständen und mit welchem Ziel die Umsetzung stattfinden sollte (vgl. ebd.: 114).
Die Sprache und die Kommunikationsmöglichkeiten sind ein weiterer wichtiger Bereich,
welcher eng mit der Sozialität zusammenhängt. Dabei ist vor allem auf die verbale oder
nonverbale Sprechfähigkeit und das Sprachverständnis zu achten, die unbedingt getrennt
voneinander betrachtet werden sollten. Diese bestimmen maßgeblich die
Auseinandersetzung mit dem Bildungsinhalt und die Zusammenarbeit mit den Mitschülern
(vgl. ebd.: 114).
Im Bereich Motorik und Sensorik geht es vor allem darum motorische und sensorische
Möglichkeiten wie auch den eventuellen personellen oder medialen Unterstützungsbedarf zu
erfassen.
Schüler Kognition Emotionalität und
Sozialität
Sprache Motorik und
Sensomotorik
Aneignungsmöglichkeiten
und Arbeitsverhalten
Sozialverhalten und
Motivation
Kommunikation Möglichkeiten und eventueller Unterstützungs- bedarf
Sofia
Sie bevorzugt die basal-
perzeptive und die
konkret- gegenständliche
Aneignungsmöglichkeit.
Sie nimmt neue Dinge
gerne auf
unterschiedliche Weise
wahr: in den Mund
nehmen, greifen oder
kneten, wegwerfen. Vor
allem taktile Erfahrungen
sind wichtig für sie. Im
Umgang mit ihrer
Plastikente dominiert die
manipulative Tätigkeit.
Durch das Wegwerfen
von neuen
Sie hat wenig Kontakt zu
ihren Mitschülern. Sie
hat aber durchaus
Freude an einem
gemeinsamen Spiel wie
beispielsweise dem
Wegwerfen und
Wiederbringen von
Gegenständen. Zudem
beobachtet sie vor allem
Bewegungen im
Klassenraum gerne.
Insgesamt arbeitet sie
gerne mit anderen in
einer Gruppe
zusammen.
Sie nimmt durch
ihren Blick und ihre
Mimik zaghaft aber
durchaus Kontakt zu
anderen auf. Sie
kann Sprache gut
verstehen.
Feinmotorisch
hat sie
Schwierigkeiten.
Sie greift und
knetet jedoch
gerne. Sie wirft
gerne
Gegenstände
weg.
Grobmotorisch
läuft und bewegt
sie sich
insgesamt sehr
gerne. Ihr
Gangbild ist
breit und relativ
stabil. Bei sehr
Seite 22 von 92
Schüler Kognition Emotionalität und
Sozialität
Sprache Motorik und
Sensomotorik
Aneignungsmöglichkeiten
und Arbeitsverhalten
Sozialverhalten und
Motivation
Kommunikation Möglichkeiten und eventueller Unterstützungs- bedarf
Sofia
Gegenständen und die
Freude daran, wenn sie
wieder gebracht werden,
lassen Vermutungen zu,
dass sie sich teilweise
der gegenständlichen-
und der Spieltätigkeit
bedient. Sie ist bei
Lerntätigkeiten, die ihrem
Entwicklungsstand
entsprechen mit Freude,
Motivation und Ausdauer
dabei und kann sich gut
darauf konzentrieren.
Desweiteren verfügt sie
über ein Ursachen-
Beziehungsverständnis.
kleinen und
feinmotorischen
Bewegungen
benötigt sie
Assistenz, die
sie gerne
annimmt.
Burak
Burak bedient sich
aufgrund seiner
Schwierigkeiten im
Schriftspracherwerb
hauptsächlich einer
anschaulichen
Aneignungsmöglichkeit.
Er kann Symbole und
einige Wörter erkennen,
was Anzeichen für eine
abstrakt- begriffliche
Aneignungsweise sind.
Er entdeckt und erkundet
Er wirkt des Öfteren
verschlossen und in sich
gekehrt. Er freut sich
jedoch, wenn andere ihn
ins Spiel holen. Er
arbeitet in Gruppen,
bevorzugt es aber neue
Dinge für sich und in
Ruhe zu erkunden.
Seinen Mitschülern
gegenüber ist er sehr
rücksichtsvoll und
sensibel. Er kann eigene
Burak hat noch
Schwierigkeiten
beim Erlernen der
deutschen Sprache.
Er kommuniziert
daher wenig verbal
und ist oft unsicher.
Er spricht kaum von
sich aus. Bei
Aufforderung kann
er Dinge mit
knappen Sätzen
beschreiben.
Er bevorzugt
ruhige
Aktivitäten.
Ansonsten ist er
grobmotorisch
selbstständig,
wenn auch noch
etwas unsicher.
Seite 23 von 92
Schüler Kognition Emotionalität und
Sozialität
Sprache Motorik und
Sensomotorik
Aneignungsmöglichkeiten
und Arbeitsverhalten
Sozialverhalten und
Motivation
Kommunikation Möglichkeiten und eventueller Unterstützungs- bedarf
Burak
gerne neue Dinge und
eignet sich Wissen
vorwiegend über
Ausprobieren und
Wahrnehmen an. Er
verfügt über gute
Problemlösestrategien
und hat eine hohe
Frustrationstoleranz und
Ausdauer beim
selbstständigen
Aneignen.
Bedürfnisse
zurücknehmen.
Er muss direkt
angesprochen
werden, damit er
sich an Gesprächen
beteiligt. Er spricht
türkisch als
Muttersprache.
Petra
Petra hat Schwierigkeiten
sich zu Konzentrieren
und bei einer Sache zu
bleiben, wenn
interessantere Dinge um
sie herum passieren. Sie
lernt gerne handelnd und
hat Freude daran
anderen etwas zu zeigen.
Sie eignet sich den
Lerninhalt vorwiegend
anschaulich und teilweise
abstrakt begrifflich an. So
kann sie beispielsweise
Symbole deuten und
zuordnen. Im
Schriftspracherwerb tut
sie sich noch etwas
schwer. Dadurch ist es
Sie bevorzugt
Tätigkeiten in der
Gruppe oder in der
Partnerarbeit. Sie
orientiert sich stark an
ihren Mitschüler. Ihre
persönliche
Befindlichkeit lebt sie
gerne aus. Sie ist
bezüglich ihrer
Sprechfähigkeit
empfindlich. Vor allem,
wenn andere sie nicht
auf Anhieb verstehen.
Sie übernimmt gerne
Verantwortung und
Sie kann ihre
Befindlichkeit durch
Sie kommuniziert
gerne und viel. Sie
hat noch
Schwierigkeiten
beim Schrift-
Spracherwerb. D.h.
Sie verdreht gerne
Worte, lässt Worte
weg oder bildet eine
falsche
Vergangenheitsform.
Sie unterstützt ihre
Sprache durch
Mimik, Gestik und
Symbolik.
Sie ist motorisch
uneingeschränkt
selbstständig.
Lediglich in
Phasen von
Frustration ist
sie manchmal
ungestüm und
eher hyperton.
Feinmotorisch
ist sie sicher.
Seite 24 von 92
Schüler Kognition Emotionalität und
Sozialität
Sprache Motorik und
Sensomotorik
Aneignungsmöglichkeiten
und Arbeitsverhalten
Sozialverhalten und
Motivation
Kommunikation Möglichkeiten und eventueller Unterstützungs- bedarf
Petra
für sie hilfreich
schriftliche/ sprachliche
Aufgaben durch Symbole
oder Fotos zu
verdeutlichen.
Gesten und Zeichen und
teilweise auch sprachlich
ausdrücken. Sie hat
großes Interesse am
Unterricht und möchte
aktiv miteingebunden
werden.
19
Schüler
Sie haben ein gutes
Verständnis für Regeln.
Es genügt die Regeln in
kurzen Sätzen
aufzuschreiben oder sie
zu sagen. Sie befinden
sich zum Großteil auf der
Stufe der Lerntätigkeit.
Sie können
verschriftlichte oder
sprachliche Aufgaben
verstehen und sie
selbstständig erfüllen. Sie
zeigen eine schnelle
Arbeitsauffassung. Sie
sind redegewandt und
bringen sich gern
gegenseitig etwas bei.
Sie bedienen sich der
anschaulichen und
teilweise abstrakt-
begrifflichen Aneignung.
Sie können gut schreiben
und auch lesen. Eine
Sie sind
begeisterungsfreudig
und neugierig. Ihr
Gerechtigkeitsempfinden
entwickelt sich und sie
unterstützen sich
gegenseitig. Sie arbeiten
gerne in Interaktion mit
anderen. Ihre meist
genutzten Spielformen
sind Rollen- und
Regelspiel.
Sie beteiligen sich
gerne an
Gesprächen und
präsentieren gerne
ihre Lernergebnisse
und Erfahrungen.
Sie bewegen
sich
uneingeschränkt
und
selbstständig
fort.
Seite 25 von 92
Schüler Kognition Emotionalität und
Sozialität
Sprache Motorik und
Sensomotorik
Aneignungsmöglichkeiten
und Arbeitsverhalten
Sozialverhalten und
Motivation
Kommunikation Möglichkeiten und eventueller Unterstützungs- bedarf
19
Schüler
Unterstützung durch
Symbole oder Fotos
erleichtert ihnen den
Lernprozess.
Zwischen den
Lernphasen benötigen
sie immer wieder kurze
Pausen, um dann wieder
konzentriert arbeiten zu
können.
4.3 Inhalts- und Lebensweltbezogene Lernvoraussetzungen und methodische
Lernkompetenzen
Im Folgenden wird nun der Blick auf den Bildungsinhalt gerichtet. Es ist wichtig zu wissen,
was die Schüler bereits zum Thema Haustiere wissen und wie sehr dieses Thema einen
Bezug zu ihrer Lebenswelt hat, um eine Unter- oder Überforderung zu vermeiden und an
Vorwissen anzuknüpfen (vgl.: Terfloth/ Bauersfeld 2012: 118)
Im nächsten Schritt schließt sich die Frage an, welche methodisch- medialen Kompetenzen
die Schüler besitzen, um sich den Inhalt selbstständig anzueignen und wo sie Unterstützung
benötigen. Das bedeutet konkret für die Unterrichtsplanung: mit welcher Sozialform und mit
welcher Methode lernen die Schüler am besten?
Seite 26 von 92
Schüler Inhaltliche
Vorkenntnisse und
themenbezogene
Erfahrungen
Lebensweltbezogene
Lernvoraussetzung
(Soziokulturelle
Voraussetzungen)
Lernstrategien
(Sozialform und
Unterrichtsmethode)
Sofia
Sofia hat eine
Plastikente mit
welcher sie gerne
spielt.
Sie hat eine Plastikente,
welche sie auch immer zum
Baden dabei hat.
Sie lernt gut in einer
Partnerarbeit. In
größeren Gruppen
lässt sie sich schnell
ablenken. Sie lernt
gerne in Bewegung
oder bei
Rollenspielen.
Burak
Er geht gerne mit
seiner Familie in den
Zoo. Seine Großeltern
haben Ziegen. Seine
Lieblingstiere sind
Hunde.
Er weiß dass es Tiere
gibt, die im Zoo leben
und die Zuhause bei
den Menschen leben.
Er weiß, dass Tiere
auch beißen können,
wenn man grob zu
ihnen ist.
Er hat Zuhause ein
Bilderbuch über
verschiedene Hunderassen
und was man bei der
Versorgung von Hunden
beachten muss. Das schaut
er sich gerne an. Er hat noch
nie einen Hund gestreichelt.
Seine Familie kommt aus der
Türkei. Er wurde in
Deutschland geboren und
hat fünf ältere Geschwister.
Seine Eltern sprechen
türkisch mit ihm.
Er bedient sich häufig
der Einzelarbeit um
sich neue Inhalte
anzueignen. Er kann
sich aber auch gut auf
eine Partnerarbeit
einlassen. Das
Stationenlernen
macht er gerne, weil
er sich dann
eigenständig auf
verschiedenen
Ebenen Inhalte
aneignen kann.
Petra
Sie hat einen Hasen
Zuhause. Ihre
Lieblingstiere sind
auch Hasen. Sie
kümmert sich gerne
um ihn und weiß
schon wie man ihn
Sie mag sehr Kuscheltiere
und vor allem Fernsehserien
in welchen Tiere mitspielen
zum Beispiel Lassie und die
Sendung mit der Maus. Sie
wohnt mit ihrer Mutter in
einer kleinen Wohnung mit
Sie lernt bevorzugt in
Gruppen, auch
manchmal in
Partnerarbeit. Sie
präsentiert gerne und
profitiert vor allem von
theaterpädagogischen
Seite 27 von 92
Schüler Inhaltliche
Vorkenntnisse und
themenbezogene
Erfahrungen
Lebensweltbezogene
Lernvoraussetzung
(Soziokulturelle
Voraussetzungen)
Lernstrategien
(Sozialform und
Unterrichtsmethode)
Petra
versorgt. Balkon. Elementen wie
Rollenspiele.
19 Schüler Ungefähr die Hälfte
dieser Kinder haben
selbst Haustiere
Zuhause. Es gibt auch
einen Schüler, dessen
Vater sogar eine
Schlange Zuhause im
Terrarium hat.
Sie kennen Bücher,
Geschichten und Filme mit
Tieren. Einige haben auch
Haustiere. Alle haben ein
Lieblingskuscheltier zuhause.
Sie können neue
Inhalte gut im
Frontalunterricht
aufnehmen. Sie
lernen sowohl einzeln
als auch in der
Gruppe sehr gut und
haben besondere
Freude am
eigenständigen
Lernen in der
Stationsarbeit.
5 Variationen der Grund- und Sozialformen im Unterricht
Um eine Unterrichtseinheit zu planen, sollte im Vorfeld festgelegt werden, welche Grund-
und Sozialformen für den Unterricht zur Verfügung stehen und welche passend für die
Klassengröße und die Umsetzung ist. Im Folgenden werden die Variationen der Grund- und
Sozialformen (Vgl. Paradies/Linser: 2010) im Unterricht kurz dargestellt, sowie auf die
Unterrichtseinheit zum Thema Haustiere und die dazu ausgewählte Variation eingegangen.
5.1 Individualisierender Unterricht
Der Schwerpunkt bei dieser Grundform zur Gestaltung des Unterrichtes liegt in der
Einzelarbeit. Die Lernprozesse knüpfen hierbei an den individuellen Erfahrungen und dem
Vorwissen des Schülers an, sodass individuelle Lernwege gezielt gefördert werden können.
Der Lehrer fungiert hierbei als Berater und Begleiter und stellt sein Basiswissen als
Unterstützung für die Schüler zur Verfügung, soweit diese Hilfe bei der Erarbeitung der
Aufgaben benötigen. Die Erarbeitungsmöglichkeiten werden weitestgehend den Schülern
überlassen. So wählen diese beispielsweise die Organisationsformen, Methoden, Materialien
Seite 28 von 92
und Lernorte selbst aus, planen diese und führen die Erarbeitung der Themen somit
eigenständig durch. Hieraus ergeben sich die Ziele die Selbstkompetenz der Schüler zu
stärken, die Selbstständigkeit und die Eigenverantwortung für Lernprozesse auszubauen,
sich selbst regelmäßig zu kontrollieren und kritisch die Lernprozesse zu reflektieren.
Hierbei gibt es folgende untergliederte Formen:
Freiarbeit
Werkstattarbeit
Stationenarbeit
Lernplanarbeit
Diese untergliederten Formen des individualisierenden Unterrichts haben die oben
genannten Ziele als Grundlage.
5.2 Kooperativer Unterricht
Beim kooperativen Unterricht ist der zentrale Gedanke, dass Schülergruppierungen
gemeinsam eine Aufgabe erarbeiten, die vom Lehrer unter einen thematischen Schwerpunkt
gestellt wird, jedoch bei der die Erarbeitung ohne weitere Kontrolle von diesem erfolgt.
Regeln und Verantwortlichkeiten werden zuerst innerhalb der Klasse besprochen, sodass ein
strukturierter Rahmen zur Erarbeitung gegeben ist. Auch hier fungiert der Lehrer wie beim
individualisierenden Unterricht als Beobachter, Berater und Gestalter der Lernumgebung.
Die Schüler hingegen wählen die Erarbeitungs- und Präsentationsmethoden selbst.
Dementsprechend ist diese Grundform nur sinnvoll, wenn sich die Schüler bereits ein
größeres Methodenrepertoire angeeignet haben. Auch die Inhalte und Medien werden
selbstständig erarbeitet, sodass jede Gruppe, sowie jeder einzelne Schüler der Gruppierung,
für ihr/sein Ergebnis, das in Form einer Präsentation am Ende des Lernprozesses
veranschaulicht wird, verantwortlich ist.
Ziel ist es hierbei die Sach-, Handlungs- und Sozialkompetenz zu fördern, Solidarität und
Kooperationsfähigkeit zu entwickeln und den Umgang mit Selbst- und Fremdkontrolle zu
erlernen. Auch bei dieser Grundform gibt es unterschiedlich untergliederte Formen, die diese
Ziele als Grundlage haben:
Projektarbeit
Theaterarbeit
Zukunftswerkstatt
Hausarbeit
Computerarbeit
außerschulische Arbeit
Lehr-/Lernfahrten
Seite 29 von 92
5.3 Gemeinsamer Unterricht
Unter dieser Grundform versteht man auch Frontalunterricht, der vom Lehrer geplant und
vorbereitet wird. Die Schüler treten hierbei in den Hintergrund und bekommen den Inhalt vom
Lehrer vermittelt, sodass eine Art „Belehrung“ stattfindet. Die Selbstverantwortung der
Schüler ist dementsprechend geringer als bei den vorher veranschaulichten Grundformen,
da die Methoden und die Durchführung lehrerzentriert sind. Lediglich durch fragend-
entwickelnde Unterrichtsgespräche haben die Schüler die Möglichkeit sich am Unterricht zu
beteiligen. Die Ziele hierbei sind das Erlangen von Sachkompetenz, der Umgang mit der von
außen auf den Schüler einwirkenden Leistungsorientierung, die Sensibilisierung der
Fremdkontrolle und die Entwicklung von Gesprächsstrategien.
Differenziert kann diese Unterrichtsform durch den Einsatz von unterschiedlichen Medien
werden, aber auch durch unterschiedliche Aufgabenstellungen, die speziell auf den
einzelnen Schüler abgestimmt sein können.
Die konkrete Untergliederung dieser Form sieht wie folgt aus:
Präsentation
Lehrgang
Kursarbeit
Klassenunterricht
IT-Arbeit
Begründung der Auswahl der Grund- und Sozialform zum Thema Haustiere:
Für die Umsetzung einer Unterrichtseinheit zum thematischen Schwerpunkt Haustiere,
wurde die Projektarbeit/-woche als Sozialform ausgewählt, welche unter die Form des
kooperativen Unterrichts fällt. Dies wird dadurch begründet, dass das Thema Haustier viele
verschiedene Facetten bietet und in viele Untergliederungen aufgespalten wird. Die
Projektwoche bietet die Möglichkeit, viele Untergliederungen umzusetzen, sowie von Tag zu
Tag die thematischen Inhalte zu variieren und den Schülern eine Vielfalt von Wissen zur
Aneignung zu bereitzustellen. Außerdem stärkt sie die Selbstorganisation und
Eigenverantwortung der Schüler und ermöglicht soziales Lernen innerhalb der
Projektgruppe. Das Thema Haustiere ist lebensbezogen und schließt das Lernen mit allen
Sinnen mit ein. Zu erwähnen ist hierbei, dass die Projektwoche zu diesem Thema mehrere
Fächer einschließt. So kommen beispielsweise mathematische, sprachliche, künstlerisch-
musische und biologische Inhalte zum Tragen. Es kombiniert daher sowohl praktische als
auch theoriegeleitete Aspekte. Der Heilpädagoge gestaltet hierbei den Rahmen dieser
Projektwoche, wobei der Inhalt weitestgehend von den Schülern an jedem einzelnen Tag
selbstständig erarbeitet wird. Um die Aneignung des Wissens so qualitativ und quantitativ
Seite 30 von 92
wie möglich zu gestalten und dennoch jedes einzelne Kind im Fokus zu behalten, dienen
weitere Sozialformen für die Gliederung der Durchführung der einzelnen Projekttage. So
dienen die Freiarbeit, Stationenarbeit und Exkursionen zur selbstständigen und
eigenverantwortlichen Aneignung des thematischen Inhalts zum Thema Haustier. Freiarbeit
bietet den Vorteil, dass die Kinder sich in eigenem Lerntempo individuell das Lernmaterial
aneignen und durch eigenes Erleben und Ausprobieren Erfahrungen sammeln. Partnerarbeit
hingegen fördert die Fähigkeit zur gegenseitigen Hilfe, Arbeitsteilung und die
Sozialkompetenz. Gerade beim Erarbeiten von Aufgaben zum Thema Haustiere und zum
Aneignen von Wissen, ist die Partnerarbeit sehr gut geeignet und kommt daher in unserer
Projektwoche zum Einsatz. Die Sozialform Exkursion wurde in die methodische Planung
miteinbezogen, da es zum einen eine hohe Motivation für die Schüler ist, Unterricht
außerhalb der Schule durchzuführen, zum anderen werden Lerninhalte besser verinnerlicht,
da theoretisches Wissen mit praktischen Erfahrungen verknüpft werden. Durch den Einsatz
dieser unterschiedlichen Sozialformen wird Frontalunterricht umgangen, sodass individuelle
Lernwege der einzelnen Schüler gezielt gefördert und Wissen auf verschiedene Lernwege
angeeignet werden kann.
6 Unterrichtsplanung- und Gestaltung sowie Methodenplanung der
Unterrichtswoche
Die Gestaltung der Unterrichtswoche gliedert sich in 5 Tage mit unterschiedlichen
Sozialformen und Erfahrungsebenen. Um eine bessere Übersicht zu erlangen, sind die Tage
in tabellarischer Form dargestellt und haben pro Projekt-Tag eine andere Farbe.
In der Tabelle werden die Fern- und Nahziele aufgelistet und die Lerninhalte im Sinne der
Elementarisierung auf die Schüler übertragen sowie die Handlungsebenen der Schüler
dargestellt. Am Ende der Tabelle steht der Ablauf des Tages. Im Anschluss werden die
eventuellen Stationen des Tages noch einmal detailliert aufgelistet. Um die Erfahrungen der
Schüler festzuhalten, gestalten die Schüler ein Tagebuch über die Woche. Daher wird an
jedem Wochentag ein „Tagebuchblatt“ von den Kindern gestaltet, außer an Tag 3. Hier wird
mit Plakaten gearbeitet. Die Tagebuchblätter sind so konzipiert, dass die Kinder ganz
individuell festhalten können, was sie erfahren haben. Dies können sie bspw. verschriftlichen
oder malen. Dennoch gibt es auf manchen Tagebuchblättern gezielte Fragen zu den
Tageserfahrungen. Diese sind für den weiteren Wochenverlauf notwendig und wichtig für die
Planung der Lerninhalte der Folgetage. Für die Schüler mit Förderbedarf sind die
Tagebuchblätter völlig frei gestaltet, sodass sie entsprechend ihres Bedarfes mit der
Unterstützung eines Heilpädagogen eine individuelle Seite gestalten können.
Seite 31 von 92
7 Methodenplanung zum Thema: Haustiere (Tag 1)
Organisation:
An einem Elternabend werden die Eltern über das Projektthema „Haustiere“ im Allgemeinen
sowie über den Ablauf des ersten Projekttages informiert. Für den ersten Tag sollen die
Eltern mit ihren Kindern Motive bzw. Materialien (z.B. ein Foto, Kuscheltier o.Ä.) vorbereiten
und in den Unterricht mitbringen. Parallel zum Projekt soll von jedem Kind ein Tagebuch in
Form eines Schulheftes oder Ordners geführt werden. Der Heilpädagoge kümmert sich im
Vorfeld zum Projekt über die Reservierung von insgesamt zwei Räumen. Er beschafft alle
notwendigen Materialien und gestaltet die Stationen. Auch informiert er insgesamt zwei
Lehrer über den Ablauf des Projektes sowie über Methoden, Unterrichtsformen und
Aufgabenbereiche, welche v.a. in der Unterstützung und Betreuung der Schüler liegen.
Allergien und andere Unverträglichkeiten der Kinder werden im Vorfeld geklärt.
Seite 32 von 92
Erarbeitung der Ziele für den Tag 1
Einleitung: Der Heilpädagoge überlegt sich, wie er die Schüler kindgemäß auf das Projektthema "Haustiere" einstimmen könnte. Dazu bedarf es
bestimmter Zielvorstellungen, verknüpft mit spezifischen Methoden, welche die Kinder ihrem Entwicklungsstand entsprechend dazu anregen
sollen, Erfahrungen zu sammeln und sich dadurch Wissen anzueignen.
19 Schüler Sofia Burak Petra
Fern
zie
le
Die Kinder eignen sich Wissen
bzgl. Haustieren an, v.a. in Bezug
auf deren Fortbewegungsarten,
Geräusche und Lebensraum;
sie tauschen eigene Erfahrungen
aus und unterstützen sich
gegenseitig in ihren
Überlegungen.
Sophia sammelt körperliche
Erfahrungen mit unterschiedlichen
Möglichkeiten der Fortbewegung,
sowie sinnliche Erfahrungen mit
verschiedenen Materialien.
Burak tritt über Kommunikation mit
der Klasse in Kontakt, indem er
sein mitgebrachtes Kuscheltier
präsentiert und durch
Körpersprache über dessen
Bewegungsart sowie verbal in
wenigen Worten von dessen
Besonderheiten (und evtl. auch
von dessen Geräuschen)
berichtet.
Petra berichtet der Klasse von
Erfahrungen mit ihrem Haustier
„Kaninchen“ und erzählt, was sie
über dessen Haltung und Pflege
weiß.
Na
hzie
le
Die Kinder benennen und
beschreiben ihre mitgebrachten
Tierarten (Kuscheltiere) verbal, mit
dem Körper und anhand eines
Arbeitsblattes; sie lernen die
Haltungsformen Wohnhaus und
Bauernhof sowie das Leben
Sophia nimmt teil an der
Nachahmung verschiedener
Bewegungsformen und
Geräusche von Tieren und erfährt
dabei auch den Einbezug ihrer
(Plastik-)Ente; sie sammelt
sinnliche Erfahrungen mit dem
Burak erfasst (anhand der
Beschriftung des Fotos) den
Begriff „Ziegen“; er nimmt aktiv am
Unterrichtsgeschehen teil, indem
er der Klasse in wenigen Worten
davon berichtet, dass er Ziegen
kennt, weil seine Großeltern
Petra nimmt durch die
Beschriftung des Fotos mit
„Kaninchen“ dessen Bezeichnung
wahr und lernt dabei bei Bedarf
auch die Unterscheidung
zwischen Kaninchen und (Feld-
)Hasen kennen.
Seite 33 von 92
19 Schüler Sofia Burak Petra
einiger Tiere in freier Natur (als
sog. Wildtiere) kennen.
Medium Wasser und der
Beschaffenheit und
Besonderheiten von Entenfedern.
solche Tiere besitzen.
Erarbeitung des Inhaltes (Elementarisierung) für Tag 1
Einleitung:
Vorerfahrungen, welche sich aus der Lebensgeschichte der Kinder ergeben und sich auf das Thema Tiere beziehen, sind wichtig und bereits im
Vorfeld des Projektes zu ergründen. Denn es gilt als Pädagoge, sich danach auszurichten, was die Kinder bereits kennen und wissen
(Bekanntheitsgrad), um Über- und Unterforderung zu vermeiden und auch um Anknüpfungspunkte bzw. Zugangswege bei den Kindern zu finden.
Dadurch wird das Thema wird für die Kinder realitätsnäher, sinnhafter und "greifbarer". Außerdem können die Kinder die Lerninhalte und ihre
Erfahrungen so auch besser mit dem Alltag verknüpfen und entsprechend darauf übertragen.
Schüler Sofia Burak Petra
Vo
rerf
ahru
ng
en
der
Kin
de
r
ca. die Hälfte der Kinder
besitzt zu Hause ein
Haustier
viele Kinder kennen
Menschen mit Haustieren
hatte bisher noch keinen
direkten Kontakt zu einem
Haustier
füttert ab und zu Enten in
Teich
besitzt eine Plastikente, mit
der sie sehr gerne spielt
Großeltern besitzen Ziegen
Lieblingstiere sind Hunde
hat zu Hause ein Bilderbuch über
unterschiedliche Hunderassen
und die Versorgung von Hunden
hält sich zu Hause ein
Kaninchen und besitzt
Vorkenntnisse bzgl. dessen
Versorgung
kennt einige Haustiere auch im
Freundeskreis
schaut gerne Tiersendungen
an, wie z.B. Lassie
Seite 34 von 92
Schüler Sofia Burak Petra
Vo
rerf
ahru
ng
en
der
Kin
de
r
manche haben auch Eltern
mit Tierberufen
zu Hause haben sie
mindestens ein Lieblings-
Kuscheltier
Tiere sind aus dem
Fernsehen bekannt
Leb
en
sbe
zog
en
he
it
Verantwortung und Pflege
für die Haltung eines
Heimtieres
unterschiedliche Haltung
und Pflege von Heimtieren,
sowie je nach Tierart
verschiedener Zeit- und
Arbeitsaufwand
manche Tiere werden auch
auf einem Bauernhof
gehalten und liefern dem
Menschen wichtige
Rohstoffe
kennt die Tierart "Enten"
durch Füttern
trifft bei Spaziergängen oft auf
Hunde
Ziegen sind Nutztiere; ihre
Haltungsform ist i.d.R. Bauernhof
oder Weide
Ziegen liefern dem Menschen
Rohstoffe, v.a. Milch
die Haltung von Ziegen bedeutet
außer Nutzen auch Pflege und
Verantwortung
ein Kaninchen muss
regelmäßig gepflegt und
versorgt werden, es ernährt
sich viel von Pflanzen und
Körnern, benötigt frisches
Trinkwasser, Ausstreu und
Heu; sein Stall muss
regelmäßig sauber gemacht
werden
Seite 35 von 92
Schüler Sofia Burak Petra
Leb
en
sbe
zog
en
he
it
Verantwortung und Pflege
für die Haltung eines
Heimtieres
unterschiedliche Haltung
und Pflege von Heimtieren,
sowie je nach Tierart
verschiedener Zeit- und
Arbeitsaufwand
manche Tiere werden auch
auf einem Bauernhof
gehalten und liefern dem
Menschen wichtige
Rohstoffe
Kaninchen sind Herdentiere,
die nicht gerne alleine sein
möchten. Außer Pflege ist
daher auch Zuwendung für ein
Kaninchen wichtig und tut ihm
gut
Seite 36 von 92
Schüler Sofia Burak Petra
Zugänge d
urc
h
En
twic
klu
ng
Die Schüler weisen eine
altersgemäße Entwicklung
auf.
Um sich die Unterrichtsinhalte
aneignen zu können,
benötigen sie Materialien,
Medien und Methoden, die
ihrem Entwicklungsstand und
ihrem individuellen
Aneignungsniveau
entsprechen.
Siehe Handlungsebenen-
Siehe Handlungsebenen-
Siehe Handlungsebenen-
Seite 37 von 92
Schüler Sofia Burak Petra
sa
ch-
und s
ch
üle
r-
gere
chte
r V
erm
ittlu
ng
s-
we
g
Stufe der Lerntätigkeit:
abstrakt-begriffliches
Aneignungsniveau, am besten
unterstützt durch Symbole,
Bilder oder Fotos
Arbeitsblätter (Bearbeitung
i.d.R. auch in Einzelarbeit
möglich)
Kooperationsfreude, Lernen
erfolgt miteinander und
voneinander:
Interaktionen ermöglichen in
Form von
Klassenunterricht mit
Gesprächskreis, Kleingruppen-
oder Partnerarbeit
Neugierde und
Begeisterungsfähigkeit:
eigene Überlegungen und
selbstständige Aneignung von
Wissen über konkret greifbare
Materialien
Stufe der Manipulativen Tätigkeit:
ist manipulativ tätig, aktiv und
forschend;
lernt sehr gut auch durch
Spieltätigkeit;
eignet sich Wissen basal-
perzeptiv und konkret-
gegenständlich an
direkte basale
Sinneserfahrungen (hier: mit
Wasser, Federn, Moos) und
Einbezug konkreter Materialien
(Plastikente)
Stufe der Lerntätigkeit:
vorwiegend anschauliches
Aneignungsniveau mit Ansätzen zu
abstrakt-begrifflich
Arbeitsblätter; aufgrund von
Schwierigkeiten im
Schriftspracherwerb untermalt mit
Bildern und Symbolen
Stufe der Lerntätigkeit:
zwischen anschaulichem und
abstrakt-begrifflichem
Aneignungsniveau
Arbeitsblätter; aufgrund von
Schwierigkeiten im
Schriftspracherwerb untermalt mit
Bildern und Symbolen
Seite 38 von 92
Alle Schüler
sa
ch-
und s
ch
üle
r-
gere
chte
r V
erm
ittlu
ng
s-
we
g
Klassenunterricht im Gesamtklassenverband (Gesprächsrunde im Stuhlkreis):
Die Schüler unterhalten sich über das Mitgebrachte und dessen Besonderheiten, bringen eigenes Wissen ein und unterstützen sich gegenseitig
in Überlegungen.
Durch die Arbeit mit konkreten Gegenständen kann auch Sophia am Unterrichtsgeschehen teilnehmen und sich aktiv beteiligen.
Kleingruppenarbeit:
Die Bereiche mit konkreten Materialien als „Lebensräume“ ermöglichen direkte Sinneserfahrungen.
Kleingruppenarbeit bietet eine Chance für Kooperation und gegenseitige Mithilfe in der Überlegung bzgl. der Lebensräume von Tieren.
Kooperation kann auch bei der Bildung von Kategorien ähnlicher Tierarten entstehen.
Hier nimmt Sophia (direkt oder im Spiel mit ihrer Plastikente) Kontakt mit einzelnen Mitschülern auf und beobachtet das Unterrichtsgeschehen.
Einzelarbeit (Bearbeitung der Tagebuch-Blätter):
Die Kinder können sich methodisch selbständig mit Arbeitsblättern beschäftigen, da diese kindgemäß mit Symbolen, Bildern oder Fotos
untermalt sind. Diese Darstellungsform ist v.a. für Burak und Petra (aufgrund von Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb) wichtig,
Bei Rückfragen bzgl. der Symbolik auf den Arbeitsblättern o.Ä. können sich die Kinder an Mitschüler in der Kleingruppe oder an eine Lehrperson
wenden.
Seite 39 von 92
Alle Schüler
Lern
we
gg
esta
ltu
ng (
me
tho
dis
ch) Assistenz (für Sophia):
Immer wieder wird Sophia zur Kontaktaufnahme und Integration in die Klasse angeregt. Dort, wo möglich, wird sie aktiv in das
Unterrichtsgeschehen einbezogen. Die Klasse wird dafür sensibilisiert, bei Sophia insbesondere auf non-verbale Äußerungen zu achten.
Sophia erhält Impulse durch die Assistenz bzgl. der Erkundung von Entenfedern. Sie erhält direkte Assistenz in der Gestaltung des Tagebuches
(Einkleben von Entenfedern und -fotos als eine auf sie abgestimmte, vereinfachte Aufgabe).
Erarbeitung der Handlungsebenen für Tag 1
Einleitung: Jedes Kind befindet sich auf einer unterschiedlichen Stufe seiner Entwicklung und eignet sich damit auf verschiedene und
individuelle Art und Weise Wissen an. Folglich ist es die Aufgabe des Heilpädagogen, dies innerhalb seiner Angebotsplanung zu berücksichtigen
und sein Angebot entsprechend unterschiedlicher Aneignungsmöglichkeiten bzw. Handlungsebenen auszurichten. Hier findet also eine
Differenzierung zwischen unterschiedlichen Schülergruppen statt. Nur so können sich die Schüler entsprechend ihrer individuellen
Lernvoraussetzungen entwicklungsgemäß Wissen aneignen und dadurch zu Lernerfolgen gelangen. Untergliedert wird hier in die 19 Schüler der
Grundschulklasse (zusammengefasst), Sophia, sowie Burak und Petra, da sich diese in ihren Aneignungsmöglichkeiten von dem Großteil der
Klasse unterscheiden: Burak und Petra weisen noch Schwierigkeiten im Erwerb der Schriftsprache auf und Sophia befindet sich aufgrund ihrer
tiefgreifenden Entwicklungsstörung "Rett-Syndrom" auf einem nochmals anderen Level ihrer Entwicklung.
Seite 40 von 92
19 Schüler Sofia Burak und Petra
Ba
sal-
perz
eptiv
Die Kinder haben die Chance, beim
Umhergehen durch die unterschiedlichen
Bereiche („Lebensräume“ von Tieren)
direkte Sinneserfahrungen mit
unterschiedlichen Materialien (z.B. Moos,
Humus, Wasser)
zu sammeln.
Sophia erkundet
den Lebensraum
Wasser spielerisch-
explorativ mit ihren
Sinnen und lernt
besondere
Eigenschaften von
Federn kennen.
Sie lernt auch
weitere
Lebensräume
kennen, die sinnlich
für sie erfahrbar sind
-Siehe links „19 Schüler“-
Seite 41 von 92
19 Schüler Sofia Burak und Petra
Ko
nkre
t-g
eg
en
stä
nd
lich
Kuscheltiere sind geeignet für das
Explorieren, für das Lernen durch Sehen
und Ausprobieren.
Modelle von Wohnhaus und Bauernhof
sind dazu ebenso geeignet.
Konkretheit regt durch hohe
Anschaulichkeit insgesamt gut zur Bildung
von Kategorien in Bezug auf
Lebensräume, Merkmale und
Haltungsformen an.
Sophia bringt ihre
Plastikente von zu
Hause mit und lässt
diese im Wasser
schwimmen.
Sie erkundet mit
ihrer Ente die
unterschiedlichen
Lebensräume und
nimmt dadurch
spielerisch Kontakt
mit ihren Mitschülern
und evtl. auch deren
Kuscheltiere auf.
Burak und Petra erfahren durch Platzierung ihrer Kuscheltiere auf den
ihnen entsprechenden Lebensraum, wo das mitgebrachte Tier jeweils
heimisch ist und welche Haltungsform ihm entspricht (Haustier / Wildtier).
Seite 42 von 92
19 Schüler Sofia Burak und Petra
An
scha
ulic
h
Tier-Fotos;
Arbeitsblätter mit bestimmter Symbolik,
um Kuscheltier und Tier-Foto auf äußere
Merkmale hin zu untersuchen.
Keine Angaben Burak und Petra sehen Fotos, die Mitschüler und Heilpädagoge mitgebracht
haben.
Sie bringen evtl. auch eigene Fotos von Tieren in den Unterricht mit.
Sie erhalten in der Bearbeitung des Arbeitsblattes Unterstützung für ihr
vorwiegend anschauliches Aneignungsniveau, indem abstrakt-begrifflich
dargestellte Aufgaben auch mit Symbolik unterlegt sind und sie die
Aufgabenstellung trotz Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb deuten und
zuordnen können.
Ab
str
akt
Arbeitsblätter sind zusätzlich zur
Bebilderung auch mit Schrift untermalt.
Keine Angaben Burak erfasst (anhand der
Beschriftung des Fotos) den
Begriff „Ziegen“.
Er wird zum (Nach-)Schreiben
der Bezeichnung und des
individuellen Namens seiner
mitgebrachten Tierart angeregt.
Petra erfasst (anhand der
Beschriftung des Fotos) den Begriff
„Kaninchen“.
Sie wird zum (Nach-)Schreiben der
Bezeichnung und des individuellen
Namens ihrer mitgebrachten Tierart
angeregt.
Seite 43 von 92
Ablauf Tag 1
Tag 1:
Anfang
Im ersten Raum: Klassenunterricht (im Stuhlkreis) mit kurzer Gesprächsrunde
1. Kinder berichten, welche der mitgebrachten Tiere sie kennen
2. Kinder sollen ihr Kuscheltier in einer Menge (auf einem Haufen in Mitte des Stuhlkreises) wieder finden und besondere Eigenschaften,
woran sie wiedererkannt wurden, benennen;
bei Sophias Plastikente erfolgt hierbei Unterstützung in Form von Beschreibungen durch die Klasse
3. Kinder erzählen über eigenes Kuscheltier, Tier-Foto o.Ä., wobei sie schon erstes Wissen bzgl. bestimmter Tierarten einbringen;
ein besonderer Fokus liegt hierbei auf der Bezeichnung, spezifischen Bewegungsformen und Geräuschen der jeweiligen Tierart, welche
gemeinsam erarbeitet, von einzelnen Kindern vorgemacht und durch die Klasse nachgeahmt werden (bei Sophias Plastikente: Watscheln,
Schwimmen, Fliegen; Laute: "Schnattern")
4. zusätzlich zur Erzählung über das mitgebrachte Tier werden Burak und Petra ermuntert, über die beiden Fotos mit den Motiven „Ziegen“
und „Kaninchen“ auch von Erfahrungen und Wissen bzgl. dieser Tierarten zu berichten, wozu der Heilpädagoge im Vorfeld folgende
Materialien vorbereitet hat:
o für Burak: ein Foto von Ziegen mit der Beschriftung „Ziegen“ in Großbuchstaben
o für Petra: ein Foto eines Kaninchen mit der Beschriftung „Kaninchen“ in Großbuchstaben
Tag 1:
Mittel-
teil
Im zweiten Raum: Stationenarbeit
(Informationen zum Verlauf der Stationenarbeit vgl. "Beschreibung der Stationen")
Tag 1:
Schluss
-teil
Im ersten Raum: Klassenunterricht (im Stuhlkreis) mit kurzer Gesprächsrunde
Reflexion mit Rückmeldung durch die Kinder, was ihnen am besten gefallen hat, was sie bereits kannten und was neu für sie war
Hinweis auf Exkursion auf Bauernhof am folgenden Tag
Vorbereitung auf Bearbeitung des Tagebuch-Blattes, bei der die Sitzordnung der Klasse (typische Stuhl- und Tischreihen)
wiederhergestellt wird
Seite 44 von 92
Tagebu
ch-
Blatt
Im ersten Raum: Einzelarbeit (bei Bedarf Hilfestellung durch Mitschüler oder Lehrer bzw. Heilpädagoge)
Das Tagebuch-Blatt "Mein Tier" (s. Anhang) wird ausgeteilt, bearbeitet und ins Tagebuch eingeklebt bzw. -geheftet.
Währenddessen klebt Sophia (mit Assistenz und individueller Hilfestellung, evtl. auch durch Führen) die Entenfedern sowie auch ein bis
mehrere Fotos einer echten Ente in ihr Tagebuch ein, welche der Heilpädagoge für sie mitgebracht hat und ihr somit auch Möglichkeiten der
Auswahl bietet.
zur Bearbeitung des Tagebuch-Blattes „Mein Tier“ (s. Anhang):
Merkmale des Kuscheltieres (und evtl. je nach Zeitrahmen auch des Tier-Fotos, Fells o.Ä.) sollen mit den Aussagen auf dem
Arbeitsblatt verglichen und Zutreffendes angekreuzt werden
Burak und Petra:
o können sich bei Bedarf an die Klasse wenden, wenn sie einen Teil der Aufgabenstellung nicht verstehen
(Kontaktaufnahme mit der Klasse ist v.a. für Burak wichtig)
o erhalten Unterstützung beim Aufschreiben von Tierart und Tiernamen, indem der Lehrer oder Heilpädagoge ihnen auf
einem separaten Blatt beides vorschreibt und sie es anschließend auf ihr Blatt abschreiben (Ziel: Unterstützung im Erwerb
der Schriftsprache)
o können den letzten Punkt auch aufzeichnen ("Ganz besonders bei meinem Tier ist: ...")
Seite 45 von 92
7.1 Beschreibung der Stationen
Im zweiten Raum befinden sich insgesamt vier Bereiche mit verschiedenen Materialien,
welche unterschiedliche Lebensräume von Tieren symbolisieren. Diese Bereiche werden im
Folgenden kurz beschrieben:
Lebensraum "Land":
Im Lebensraum „Land" befindet sich Moos, welches den Lebensraum mancher Tiere auf der
Erdoberfläche bzw. auf der Wiese symbolisiert. Ein Teilbereich dieses Lebensraumes ist
auch mit Pflanzen und kleinen Bäumen, symbolisch für den Lebensraum Wald, ausgestattet.
Humus stellt das Leben mancher Tiere unter der Erde dar. Sand symbolisiert den
Lebensraum Wüste bzw. Savanne, während eine weiße Styropor-Platte das Leben mancher
Tierarten in Schnee und auf Eis darstellt.
Lebensraum „Wasser“:
Dieser Bereich besteht aus Wasser, welches sich innerhalb eines durchsichtigem Behältnis
befindet. Geschlossen wird die Wasserfläche durch die Abdeckung mit einer durchsichtigen
Platte, um ein Vollsaugen der Kuscheltiere und ein Aufweichen der Fotos zu vermeiden ohne
den Kindern dabei die Sicht auf das Wasser (von der Seite und von oben) vorzuenthalten.
In einem separatem Behälter, einem Aquarium, befindet sich für direkte Sinneserfahrungen
auch eine offene Wasserfläche. Wasserkontakt gilt dabei lediglich für Sophias Plastikente.
Lebensraum „Luft“ :
Dieser Bereich befindet sich in einer Ecke des Raumes. An den beiden Wänden sowie auf
dem Boden wird er dargestellt durch große blaue Bögen aus Tonpapier, sowie durch Watte
als „Wolken“, welche sich an den Wänden und auf dem Boden befindet. Weitere "Wolken"
hängen auch, mit Perlon-Schnüren an der Decke befestigt, von der Decke herab.
„Lebensraum“ Medien:
Hier befindet sich ein Fernseher bzw. Computer-Monitor für mitgebrachte Kuscheltiere und
Tierfotos, welche nicht in der Realität, sondern nur über das Medium Fernseher oder
Computer „existieren“.
An einem separaten Platz im Raum befindet sich auch eine Kiste, welche mit
Ersatzmaterialien zu den einzelnen Lebensräumen ausgestattet ist. Eine zusätzliche
Ausstattung kann notwendig werden, falls sich bei einem Tier, wie z.B. einem Frosch, zwei
Lebensräume überschneiden sollten.
Nun erfolgt die Schilderung des Ablaufes der Stationenarbeit:
Vor Stattfinden des Raumwechsel und Übergang zur Stationenarbeit erfolgt die Vorbereitung
der Schüler auf den Raumwechsel mit folgendem Arbeitsauftrag: „Schaut euch genau um.
Was seht ihr? Und was könnte das mit dem Thema Haustiere zu tun haben?“
Seite 46 von 92
Zunächst erkunden die Schüler für einige Minuten wahlweise alleine, zu zweit oder in
Kleingruppen den Raum mit den Stationen und machen sich durch Umher-Gehen mit ihm
vertraut. Das Kuscheltier halten sie dabei noch in der Hand. Im Gesamtklassenverband wird
dann in der Mitte des Raumes ein Sitz-Kreis gebildet. Hier erfolgt ein Austausch, was die
Schüler beim Umhergehen gesehen haben und was dies darstellen könnte (Lebensräume
von Tieren).In Kleingruppenarbeit mit Gruppen von drei bis vier Kindern, welche (zur
Integration Sophias, die die Schüler noch nicht gut kennen) durch Organisation des Lehrers
bzw. Heilpädagogen gebildet werden, erfolgt ein Umhergehen zwischen den Bereichen mit
Überlegen, welches Tier wo untergebracht wird. Bei Finden eines zutreffenden Bereiches
bzw. Lebensraums wird das Kuscheltier dort abgesetzt. Zur Stationenarbeit erfolgt nun eine
zufällige Gruppenbildung durch diejenigen Kinder, deren Kuscheltier sich im selben Bereich
bzw. Lebensraum befindet. Dies bildet Stationenarbeit in Kleingruppen und damit
Kleingruppenarbeit ab, wobei die Gruppengröße an jeder Station u.U. sehr unterschiedlich
sein kann. Denn dies ist abhängig von den Lebensräumen der jeweiligen Tierarten, welche
die Kinder in Form ihres Kuscheltieres mitbringen. Daher ist individuell nach Verteilung der
Schüler an den Stationen auch an die Bildung von Untergruppen innerhalb einer Station zu
denken, sowie auch an ein unterschiedliches Maß an individueller Betreuung für die Kinder.
Nun werden für jede Gruppe Blätter mit verschiedenen Symbolen und konkreten Materialien
ausgeteilt. Dabei handelt es sich um insgesamt zehn Serien an Din A4-Blättern mit
unterschiedlichen Motiven, wobei jede Gruppe, d.h. jede Station, jeweils eine Serie erhält.
Dies entspräche i.d.R. vier Serien bei relativ gleichmäßiger Verteilung der Schüler an den
Stationen. Bei der Vorbereitung von mehr als vier Serien wurde berücksichtigt, dass sich
aufgrund ungleichmäßiger Verteilung der Kinder an den Stationen durchaus auch
Untergruppen bilden könnten (bei mehr als max. acht Kinder an einer Station).Jede Serie
enthält folgende Motive: Zum einen solche aus konkreten Materialien für direkte
Sinneswahrnehmungen, welche sich jeweils aus einem Din A4-Blatt mit aufgeklebtem Fell,
einem Blatt mit einer großen Feder und einem Blatt mit aufgeklebter Schlangenhaut (zur
Darstellung von Schuppen) zusammensetzt. Weitere Motive jeder Serie bilden
Bilddarstellungen zur Veranschaulichung weiterer körperlicher Merkmale von Tieren ab.
Hierzu ist pro Serie jeweils ein Blatt mit der Symbolik von zwei Augen, eines mit der
Darstellung von vier Augen sowie eines mit „keinen Augen“ (durch Darstellung von zwei
Augen, welche symbolisch durchgestrichen sind) vorhanden. Desweiteren gibt es zur
Darstellung weiterer Merkmale auch Blätter mit der Symbolik von vier (hier: menschlichen)
Beinen, zwei Beinen sowie "keinen Beinen" (durch Darstellung von zwei Beinen, welche
symbolisch durchgestrichen sind). Auch liegen hier Blätter mit zwei (hier: menschlichen)
Armen sowie mit „keinen Armen“ (zwei Arme, welche symbolisch durchgestrichen sind) vor.
Auf einem weiteren Blatt befindet sich die Darstellung von Flossen. Mit Hilfe dieser
Seite 47 von 92
Materialien überlegen die Kinder, welche der dargestellten Merkmale auf ihr Tier zutreffen
und welche nicht. In ihren Überlegungen unterstützen sie sich innerhalb der Kleingruppe
ggfs. gegenseitig. Während der Bearbeitung dieser Aufgabe durch die Klasse erhält Sophia
eine Reihe an echten Entenfedern und erfährt über direkte Sinneswahrnehmung, wie sich
diese Federn anfühlen. Dabei erhält sie von der Heilpädagogin Impulse zum Pusten (Federn
sind leicht, einige kleinere und dünnere Federn fliegen in der Luft) sowie Impulse zum
Kontakt der Federn mit Wasser (Federn schwimmen).Als nächstes sollen Gruppierungen der
Tiere innerhalb der jeweiligen Stationen bzw. Lebensräume gebildet werden, indem nach
Kategorien bzw. Gattungen für die verschiedenen Tierarten gesucht wird. Dies kann sich z.B.
auf gemeinsame äußere Merkmale beziehen, auf welche die Kinder soeben ihre
Kuscheltiere anhand der Din A4-Blätter hin untersucht hatten. Auch Sophia wird darin
einbezogen. Anschließend erfolgt ein Treffen aller in der Raum-Mitte. Dann präsentieren an
jeder Station die Kleingruppen ihre Ergebnisse vor der Klasse. Der Fokus liegt dabei darauf,
in welchem Lebensraum die Tiere leben und welche Besonderheiten und Eigenschaften
einzelne Tiere haben. Im Anschluss liegt das Augenmerk der (Klein-)Gruppe auf gebildeten
Kategorien der Zuordnung, sprich auf gemeinsamen Merkmalen einzelner Kuscheltier-Arten.
An der Station des Lebensraums Land wird der Bereich mit dem Moos, der das Leben an der
Erdoberfläche symbolisiert, nun durch Modelle von Bauernhof und Wohnhaus ergänzt. Dazu
werden hier als Erweiterung folgende Elemente hinzugefügt: ein Wohnhaus mit den
Charakteren Vater, Mutter und Kind aus Playmobil, sowie ein Modell eines Bauernhofes aus
Playmobil. Im Anschluss wird in Form eines gemeinsamen Gespräches in Verbindung mit
einem Umsetzen der Tiere (Kuscheltiere, Fotos o.Ä.) zu Wohnhaus, Bauernhof oder freier
Natur überlegt, welche Tiere welchem Modell zugeordnet werden. Nun benennt die
Lehrperson die vorgenommenen Kategorisierungen: Vom Menschen gehaltene Tiere sind
sog. Haustiere, wobei Tiere des Wohnhauses Heimtiere heißen und sich Tiere eines
Bauernhofes Nutztiere nennen. Tiere, die in der freien Natur außerhalb menschlicher
Behausungen leben, heißen Wildtiere. Im Klassenunterricht wird an dieser Station auch
erarbeitet, dass es (Wild-)Tiere schon länger gibt als den Menschen. Unsere heutigen
Haustiere stammen von den Wildtieren ab und entsprechen gezähmten und gezüchteten
Formen der Wildtiere. Schließlich wird noch Bezug zu Wildformen und deren domestizierten
Tierformen hergestellt: Der Hund stammt z.B. von der Wildform Wolf ab (weitere Verwandte
des Hundes sind z.B. Füchse oder Hyänen); sie Hauskatze stammt von einer Wildkatze ab
(weitere Wildformen der Katze, welche Raubkatzen genannt werden sind z.B. Löwen, Tiger,
Leoparden, Geparden, Panther). Soweit möglich erfolgt ein Einander-Zuordnen ähnlicher
Tierarten durch enges Aneinander-Stellen (Hund zu Wolf etc.). Zuletzt wird noch kurz
überlegt, welche Tiere anderer Lebensräume als die der Erde bzw. des Landes, ebenso vom
Menschen gehalten werden können.
Seite 48 von 92
Den endgültigen Ausklang der Stationenarbeit bildet eine gemeinsame freie Spielrunde der
Kinder mit ihren Kuscheltieren, in der die Kinder nun auch andere Stationen erkunden und
dadurch auch weitere soziale Kontakte knüpfen können.
8 Methodenplanung zum Thema: Ein Besuch auf dem Bauernhof (Tag 2)
Organisation:
Für den Tag auf dem Bauernhof werden die Eltern ein Tag im Vorfeld mit Infos vorbereitet.
Da der Heilpädagoge am zweiten Tag einen Ausflug geplant hat, klärt er schon vor dem
ersten Tag der Lehr-Woche wie die Kinder zu dem Bauernhof gelangen (evtl. Organisierung
eines Kleinbusses oder Fahrgemeinschaften). Der Heilpädagoge (HP) bespricht sich im
Vorfeld auch mit den Personen, die auf dem Bauernhof arbeiten und klärt mit Ihnen die
Verantwortlichkeit für die Tier-Stationen und informiert über spezielle Bedürfnisse
(Behinderung, Allergien) der Schüler. Im Vorfeld bereitet der HP die Tagebuchblätter und die
Materialien für die Bearbeitung der Blätter vor (z.B. Bildkarten, Wortkarten ).
Seite 49 von 92
Erarbeitung der Ziele für den Tag 2 Bauernhofbesuch
Einleitung:
Um den Tag auf die Fördermöglichkeiten der Kinder ausrichten zu können muss sich der HP im Vorfeld überlegen was er erreichen will. Die
Festlegung von Zielen hat an Tag 2 zwei Inhalte. Einen Pädagogischen: das konkrete Vermitteln von Wissen über Tiere durch Sammeln von
Erfahrungen. Und einen strukturellen Inhalt, nämlich das organisierte Planen des Bauernhofbesuches um maximale Erfahrungsebenen zu
ermöglichen.
19 Schüler Sofia Burak Petra
Fern
zie
le
Die Schüler sollen
erfahren haben, dass es
verschiedene Nutztiere
gibt
Sofia soll in altersentsprechende
Bewegung und (sozialen) Kontakt
gekommen sein
Burak soll ein übergreifendes
Verständnis von Nutztieren erhalten
und sein Lese-Schreibverständnis
erweitern
(Es gibt nicht nur Ziegen von Opa)
Petra soll mindestens eine Tätigkeit alleine
und konzentriert geleistet haben (unter
Aufsicht einer erwachsenen Person)
und ihr Lese-Schreibverständnis erweitern
Na
hzie
le
die Schüler sollen ihre
Erfahrungen mit den
Tieren im Aufgabenblatt
schriftlich/ bildlich
festgehalten haben
Sofia hat mindestens eine taktile,
visuelle oder motorische
Erfahrung gemacht und dies mit
einem weiteren Schüler
ausgetauscht
Burak soll eine einfache schriftliche
Ausarbeitung über sein Tier auf dem
Hof verfasst haben z.B. nur
stichpunktartige Benennung der
Eigenschaften eines Pferdes
Petra soll die Tätigkeit mit dem Kalb
abstrakt-begrifflich und/ oder bildlich im
Aufgabenblatt festgehalten haben
Seite 50 von 92
Erarbeitung des Inhaltes (Elementarisierung) für Tag 2 Bauernhofbesuch
Einleitung:
Die Vorerfahrungen, die die Kinder aufgrund ihrer Lebensgeschichte zum Thema Tiere haben, ist für den Bauernhof- Besuch für den HP hilfreich.
Bei den Kindern mit Förderbedarf kann der HP dann gezielter festlegen, welche Tiere er den Kindern zuteilt, damit sie einen leichteren Zugang zu
verschiedenen Erfahrungsebenen haben. Für alle Schüler bietet diese Herangehensweise gleichsam die Möglichkeit den Lerninhalt/ die
Erfahrungen und Informationen zu den Tieren auf ihren Alltag zu übertragen. So wird das Thema Tier für die Schüler viel lebhafter und greifbarer.
19 Schüler Sofia Burak Petra
Vo
rerf
ahru
ng
en d
er
Kin
de
r
Schüler haben
Haustiere
Geschwister
Eltern mit Tierberufen
Hat mit den Eltern immer wieder
am Teich Enten gefüttert
Kennt das Tier „Ziege“ und weiß um
die Bedeutung eines Weidezaunes
Kennt ihr Kaninchen
Leb
en
sbe
zog
en
he
it Tiere sind wichtig für
den Nahrungs-
mittelkreislauf
Der Mensch hat eine
sozial- verantwortliche
Aufgabe ggü. Tieren
Heimtiere benötigen Pflege und
Fürsorge
Tiere geben Rohstoffe, die der
Mensch im Alltag nutzt
Das Tier Ziege liefert Ziegenmilch
Es gibt mehr Tiere als die Ziege, die
Rohstoffe liefert
Nutztiere bedeuten Verantwortung
Heimtiere bedürfen kontinuierlicher
Pflege
Nutztiere geben z.B. Käse oder Eier
und andere Rohstoffe, die der Mensch
nutzt um sich zu ernähren
Zugänge
durc
h E
nt-
wic
klu
ng
Alterskonforme
Entwicklung mit
altersentsprechenden
Zugängen
Siehe Handlungsebenen- Siehe Handlungsebenen- Siehe Handlungsebenen-
Seite 51 von 92
19 Schüler Sofia Burak Petra
sa
ch-
und s
ch
üle
r-
gere
chte
r
Ve
rmittlu
ng
sw
eg
we
g
Abstrakt- Begrifflich
(wie z.B. ein Buch)
Arbeitsblätter
Bilder
Filme
über Bilder vom Hof
über Fellteile, Federn,
Eierschalen
über Tonimitationen
über Bewegungsnachahmung
Symbolisch
Abstrakt- begrifflich
Mit Bildern
Über konkretes Erspüren der Tiere
Über Lernen am Modell
Über direkte Vermittlung z.B. vom
Landwirt
Über Bilder, Symbole und Schrift
Lern
we
gg
esta
ltung
(meth
o-
dis
ch)
Exkursion mit Elementen der Stations- und Gruppenarbeit sowie Einzelarbeit
Aktives Mitwirken der Kinder beim Pflegen der Tiere
Mitarbeit im Hofladen führt zur ersten Kategorisierung von Tierprodukten
Ab
str
akt
Bücher
Zeitschriften
Etikette im Hofladen
Zugehöriges Wort zum Tier
erkennen
Schriftzeichen erkennen
Durch Futteranleitung kann sich
sein Ein-Wort-Satzverständnis auf
ein Mehrwortsatzverständnis
erweitern, da er bei der Fütterung
den unmittelbaren Realitätsbezug
hat
Verknüpfung von
Wortbedeutungen zum Thema
Nutztiere -> Sofia wird durch das
Kalb auf emotionaler Ebene
angesprochen
Seite 52 von 92
Erarbeitung der Handlungsebenen für Tag 2 Bauerhofbesuch
Einleitung:
Die Handlungsebenen für Tag 2 sind wichtig, damit der HP allen Schülern Lernerfahrungen ermöglichen kann. Jedes Kind hat seine eigene
Entwicklungsstufe und somit seine eigene Wahrnehmung. Für den Tag auf dem Bauernhof hat sich der HP im Vorfeld einen Überblick zu machen,
welche Situationen die Handlungsebenen der Schüler ansprechen, damit dadurch ein Lerneffekt auftreten kann. Gerade bei den Schülern mit
Förderbedarf spielt das im Hinblick auf den Schriftspracherwerb eine Rolle. Nach Klaus B. Günther (Vgl. Günther, 2008) lernen Kinder in einem
Stufenmodell das Lesen und Schreiben .
19 Schüler Sofia Burak Petra
basa
l-
perz
eptiv
Schüler (Sch.) haben
eine altersübliche
Entwicklung
Sch. können sich mit
der Umwelt
auseinandersetzen
Sch. haben die
Fähigkeit die Pflege
eines Nutztieres mit
allen Sinnen zu
erkennen
Sch. sind dazu fähig
Wörter sinnlich zu
erfahren
Z.B. durch Fütterung
Fühlen und Spüren der Tiere
Atmung der Tiere
Wahrnehmungsförderung
Fühlen des Pferdes mit Händen und
Gesicht (z.B. durch Anschmiegen)
Wahrnehmungsförderung
Körperwahrnehmung und Spüren der
Wärme des Kalbes
Fokussierung auf ein Thema durch
Erspüren des Kalbes
An
scha
ulic
h
Durch Fütterung der Tiere
Erkennung der Symbole auf der
Nahrungsmittelpackung
Förderung der
Worterkennung
Schilder auf dem Hof erklären
Burak, was er zu tun hat (z.B. das
Zeichen der Koppel oder das
Schließen des Gehege Tores)
Verknüpfung der Symbole auf den
Schildern mit den Texten darunter
Förderung der Worterkennung
Aufbau von Verständnis über
Wachstum eines Tieres durch
beiliegendes Buch über die Zucht
von Kälbern
Seite 53 von 92
19 Schüler Sofia Burak Petra
Ko
nkre
t-g
eg
en
stä
nd
lich -siehe vorherige Seite- Manipulatives Ball-Spiel mit
dem Hund
Schnur-Spiel mit der Katze
Aufbau von Funktions-
Verständnis (Was passiert,
wenn ich dies oder jenes
mache..)
Das Pferd an der Leine führen
Das Geschirr am Pferd anbringen
Die Hufe säubern
Verständnis von Ursache-
Wirkungs- Prinzip
Das Kalb mit der Flasche füttern
Das Kalb striegeln
Den Stall säubern
Erfahrung von Verantwortung
Ab
str
akt
Bücher
Zeitschriften
Etikette im Hofladen
Zugehöriges Wort zum Tier
erkennen
Schriftzeichen erkennen
Durch Futteranleitung kann sich
sein Ein-Wort-Satzverständnis auf
ein Mehrwortsatzverständnis
erweitern, da er bei der Fütterung
den unmittelbaren Realitätsbezug
hat
Verknüpfung von Wortbedeutungen
zum Thema Nutztiere -> Sofia wird
durch das Kalb auf emotionaler
Ebene angesprochen
Mo
torik/S
ozia
lve
rha
lte
n
u.
Kom
mu
nik
atio
n
Ganzkörperliche
Bewegung
Arbeit in Gemeinschaft
Wertschätzender
Umgang
Entwicklung von
Verantwortung
Kontakt knüpfen durch
Interaktion
Verständigung mit anderen
Kindern um gemeinsam ein Tier
zu Pflegen
Muss mit Schülern kommunizieren
um zusammenarbeiten zu können
Kann sich nicht isolieren, da
Teamwork gefragt ist
Muss sich mitteilen, wenn sie Hilfe
benötigt
Übt Verantwortung aus (-> Kalb)
Seite 54 von 92
Ablauf Tag 2 Bauernhofbesuch
Tag 2:
Anfang
Gesamtdauer: 4- 5 Stunden
Sozialform: Exkursion/ Stationsarbeit/ Gruppenarbeit
Materialien: Arbeitsblatt mit Fakten über Tiere (siehe Anhang) Bildkarten, Wortkarten, Fellteile eines Tieres oder Nahrungsstückchen, Bild-
Wortkarten, Fotos, Buntstifte, Kleber, Schere, Heißklebepistole, Diktiergerät
Die Kinder fahren zum Bauernhof, werden dort mit der Umgebung und den Landwirten (Stationsverantwortlichen) vertraut gemacht und der
Ablauf des Tages wird besprochen. Dabei gibt es 6 Gruppen mit je 3 Leuten und 2 Gruppen mit je 2 Leuten. Die Gruppen sind wie folgt aufgeteilt:
5. Kuhstall (u.a. mit Petra) 5. Schweine
6. Pferde (u.a. mit Burak) 6. Hühner
7. Ziegen 7. Gänse/ Enten und Hunde und Katzen (u.a. mit Sofia)
8. Schafe 8. Hofladen
Seite 55 von 92
Tag 2:
Mittel-
teil
Kinder finden sich in ihren Stationen ein und werden von den Stationsverantwortlichen (z.B. die Landwirte oder die Magd) angeleitet
Kinder erhalten in jeder Station die Möglichkeit die Tiere über die bevorzugten Sinneskanäle zu erfahren (z.B. Riechen, Spüren, Sehen)
HP nimmt Diktiergerät zur Aufnahme der Tiergeräusche und Digitalkamera zum Fotografieren der Tiere
Die Körperliche Aktion bietet Sinnesverknüpfungen
Sinnesverknüpfungen ermöglichen individuelles Verständnis über Lebenswelt der Nutztiere
Möglichkeit des gemeinsamen Erfahrungs-Austausches beim Mittagessen
Angebot des HP für die Kinder ihre Arbeitsblätter hier schon einmal auszufüllen
Während des gesamten Aufenthaltes unterstützt der HP immer wieder die Kinder mit Förderbedarf und spielt gezielt die Handlungsebenen der
Kinder an
Dies ergibt sich aus dem Moment heraus (z.B. bei Sofia im Spiel mit dem Hund durch das Ball- Werfen oder durch das Essen eines gekochten
Ei, da sie bevorzugt oral austestet)
Tag 2:
Schluß
-teil
Letzte Möglichkeit zur Bearbeitung des Arbeitsblattes
Feedback Runde über schönstes Erlebnis
Auf freiwilliger Basis für alle
Verabschiedung des Hofes
Seite 56 von 92
2 Nach Günther (1986) lernen Kinder in der präliteral-symbolischen Phase als Grundlage des Schriftspracherwerbs, dass dreidimensionale Objekte auch zweidimensional
dargestellt werden können.
3 In der logografemischen Phase wird erkannt, dass Buchstaben in Verbindung mit gesprochener Sprache stehen. Die Bedeutung von Buchstaben für die Lautsprache kann
von deren grafischen Gehalt unterschieden werden, obwohl die Kinder selbst noch nicht schreiben können. Charakteristische Wörter wie bspw. NUTELLA können so schon
erkannt werden.
Tag
eb
uch-
Bla
tt
Für alle Schüler gilt, dass sie die Möglichkeit haben ihre Erfahrungen kreativ festzuhalten.
Nur einige Fragen geben den Schülern Vorgaben, die wichtig für die Weiterarbeit an Tag 3 sind. (Arbeitsblatt zu Tag 2 – siehe Anhang-)
Burak und Petra:
Erhalten die Möglichkeit Tiere zu malen
Erarbeitung des Themas auf Präliteral- symbolische Phase2 (Vgl. Günther 1986)
Erhalten Bildkarten und Wortkarten, die sie wie in einem Memory zusammenbringen können.
Erarbeitung der Logografemischen Phase3 (Vgl. Günther 1986)
Gestaltung der Buchstabenkarten zum Nachfahren (siehe Arbeitsblatt)
Schafft u.a. Anregungen für Burak selbst ein Wort zu schreiben, da Schreibverständnis vorhanden ist (nur kaum Deutsch)
Sofia:
Arbeit mit Bildkarten und Wortkarten
Arbeit primär auf Präliteral- symbolischer Phase; primär soll sie aber nur ihre Erfahrungen gestalterisch zusammentragen
Seite 57 von 92
9 Methodenplanung zum Thema: Frühstück (Tag 3)
Organisation
Der Heilpädagoge plant den Tagesablauf, die Umstrukturierung des Raumes für die
Partnerarbeit und organisiert die Materialien: Plakate, Kleber, Schere, Stifte. Außerdem lässt
er die Fotos vom Bauernhofbesuch am Vortag entwickeln und organisiert eine Lehrkraft als
Unterstützung.
Die Eltern unterstützen ihre Kinder im Zusammentragen des Unterrichtsmaterials und geben
den Kindern Lebensmittel für das Frühstück mit. Die Schüler bringen Stifte, Scheren, Kleber
und ihre Arbeitsblätter mit als auch Tierprodukte für das Frühstück (wenn möglich Produkte
aus ihren Stationen des Vortages).
Seite 58 von 92
Erarbeitung der Ziele für den Tag 3 Frühstück
Einleitung: Die Nah- und Fernziele für Tag 3 sind insofern wichtig als dass die Erfahrungsebenen vom Vortag weiter verarbeitet werden und sich
neue Handlungsmöglichkeiten und Wissenskompetenzen aufbauen können. Diese sind je nach Kind spezifisch (z.B. Sozialkompetenzen).
19 Schüler Sofia Burak Petra
Fern
-
zie
le
Die Schüler vertiefen das Wissen
um Aussehen, Haltung, Pflege und
Nutzen bestimmter Bauernhoftiere
und um die Herkunft
verschiedenster Lebensmittel.
Sophia lernt spezifische
Eigenschaften eines Nutztieres
kennen. Und dass es im
Gegensatz zu ihrer Spielente
Lebewesen gibt, die einen
bestimmten Nutzen haben und
Lebensmittel erzeugen können.
Burak lernt spezifische
Eigenschaften eines Nutztieres
kennen und er erweitert sein
Wissen um die Herkunft
verschiedenster Lebensmittel. Er
erfährt, dass man auch einen
Mitschüler um Hilfe bitten kann
und legt seine Schüchternheit in
Bezug auf Kommunikation ab.
Petra lernt spezifische
Eigenschaften eines Nutztieres
kennen und sie erweitert ihr
Wissen um die Herkunft
verschiedenster Lebensmittel. Sie
erfährt, dass man auch Mitschüler
um Hilfe bitten kann.
Na
h-
Zie
le
Die Schüler arbeiten mit einem
Partner zusammen. Sie gestalten
gemeinsam ein Plakat über ein
spezifisches Bauernhoftier mit
Aussagen über das Tier und
entsprechenden Fotos. Sie
erlernen dabei gegenseitige
Rücksichtnahme und Absprache.
Die Kreativität wird gefördert.
Sophia arbeitet mit einem Partner
zusammen, wählt mindestens ein
Foto aus und klebt dieses auf das
Plakat. Sie knetet ein Tier, welches
auf dem Plakat angebracht wird.
Die Sätze, die ihr von ihrem
Partner vorgelesen werden, nimmt
Sophia auf Tonband auf und hört
diese nach Fertigstelen des
Plakates noch einmal an.
Burak arbeitet mit einem Partner
zusammen. Er liest seinem Partner
mit Hilfe des Lehrers mindestens 5
Sätze des Arbeitsblattes vor. Er
wählt mindestens zwei Fotos aus,
welches er auf das Plakat klebt.
Petra arbeitet mit einem Mitschüler
zusammen. Sie liest ihrem Partner
mit Hilfe des Lehrers mindestens 5
Sätze des Arbeitsblattes vor und
wählt mindestens zwei Fotos aus,
welche sie auf das Plakat klebt.
Seite 59 von 92
Erarbeitung des Inhaltes (Elementarisierung) für Tag 3 Frühstück
Einleitung: Für das gemeinsame Frühstück liegen die frühesten Vorerfahrungen am Tag 2, der Bauernhofbesuch. Der Heilpädagoge (HP) kann
hierauf zurückgreifen. So hat er die Möglichkeit, mit Hilfe der Elementarisierung, alle Schüler in der weiteren Besprechung auf ihre Erfahrung zum
Thema Haustiere anzusprechen und kann ein Interesse an der Thematik erwirken.
19 Schüler Sofia Burak Petra
Vo
rerf
ahru
ng
en
der
Kin
de
r
Gemeinsamer
Bauernhofbesuch am
Vortag, evtl. Bauernhöfe
in der Umgebung oder
Verwandtschaft
Gemeinsamer
Bauernhofbesuch am Vortag,
evtl. Bauernhöfe in der
Umgebung oder
Verwandtschaft
Gemeinsamer Bauernhofbesuch am
Vortag, evtl. Bauernhöfe in der
Umgebung oder Verwandtschaft
Gemeinsamer Bauernhofbesuch am
Vortag, evtl. Bauernhöfe in der
Umgebung oder Verwandtschaft
Leb
en
sbe
zog
en
he
it
Lebensmittel stammen
nicht nur aus
Supermärkten
Um Tierprodukte zu
erhalten gibt es,
Personen, die sich um
die Pflege und
Verarbeitung von
Tierrohstoffen
kümmern
Die Tierprodukte
begegnen uns ständig
im Alltag (z.B. beim
Frühstück)
Tierrohstoffe haben eine
Vorgeschichte
Verarbeitete Tierrohstoffe gibt
es zum Essen, z.B. zum
Frühstück
Tierrohstoffe haben eine
Vorgeschichte
Verarbeitete Tierrohstoffe gibt es
zum Essen, z.B. zum Frühstück
Tierrohstoffe haben eine Vorgeschichte
Verarbeitete Tierrohstoffe gibt es zum
Essen, z.B. zum Frühstück
Seite 60 von 92
19 Schüler Sofia Burak Petra
Zugänge d
urc
h E
ntw
icklu
ng
Alterskonforme
Entwicklung ( z.B.
Entwicklungsstufen
nach Piaget erreicht)
mit
altersentsprechenden
Zugängen (Umwelt-
und Sozialerfahrungen
mit anderen Objekten
und Subjekten)
Kann die Bedeutung von Fotos
erkennen
Kann die Unterschiedlichkeit
von tierischen Produkten er-
schmecken und über Bilder
kognitiv zuteilen
Kann die Bedeutung von Fotos
erkennen und einfache, kurze Sätze
lesen.
Durch Neugierde ist Burak
probierfreudig -> Verknüpfung von
konkret- gegenständlicher und
abstrakter Erfahrung
Kann die Bedeutung von Fotos
erkennen und einfache, kurze Sätze
lesen.
sa
ch-
und s
ch
üle
r-
gere
chte
r
Ve
rmittlu
ng
sw
eg
Abstrakt- Begrifflich
(wie z.B. ein Buch)
Arbeitsblätter
Bilder
über Bilder vom Hof
über haptisches Material (z.B.
ein Ei)
über Tonimitationen
Abstrakt- begrifflich
Über Bilder und einfache Sätze
Abstrakt- begrifflich
Über Bilder und einfache Sätze
Lern
we
gg
esta
ltung
(meth
o-
dis
ch)
Gruppendiskussion bei gemeinsamem Frühstück
Partnerarbeit
Seite 61 von 92
Erarbeitung der Handlungsebenen für Tag 3 Frühstück
Einleitung: Da jedes Kind anders wahrnimmt und verarbeitet, sollte die Frühstücksituation so gestaltet sein, dass möglichst viele Sinne
angesprochen werden. Lebensmittel an sich bieten schon einmal basale Stimulation, da der Kaumuskel beim Essen angesteuert wird. Ebenso das
Fühlen und Schmecken und Riechen führen in unserem Gehirn zu zahlreichen Verbindungen von Synapsen und Hirnfeldern. Das kann sich der HP
beim Vermitteln von Lerninhalten über die Handlungsebenen zu Nutze machen.
19 Schüler Sofia Burak Petra
basa
l-
perz
eptiv
Schüler (Sch.) haben
eine altersübliche
Entwicklung
Sch. können sich mit
der Umwelt
auseinandersetzen
Sch. haben die
Fähigkeit die Pflege
eines Nutztieres mit
allen Sinnen zu
erkennen
Sch. sind dazu fähig
Wörter sinnlich zu
erfahren
Z.B. durch Fütterung
Schmecken von
Lebensmitteln
Spüren von Lebensmitteln
Schmecken von Lebensmitteln
(z. B. unterschiedliche
Milchsorten: Kuhmilch,
Schafsmilch, Ziegenmilch)
Spüren von Lebensmitteln
Schmecken von Lebensmitteln
Spüren von Lebensmitteln
Konzentration auf einen
Geschmack im Vergleich zu
unterschiedlichen Geschmäckern
An
scha
ulic
h
Fotos
Z.B. Bilder der Milchkuh
auf dem Milchkarton
Fotos
Lebensmittel
Fotos
Lebensmittel
Seite 62 von 92
19 Schüler Sofia Burak Petra
Ko
nkre
t-
geg
en
stä
nd
lich
-siehe vorherige Seite- Schälen eines Ei
Schmieren der Butter
Auseinandersetzen mit
unterschiedlichen Lebensmitteln
Z.B. Wurst betrachten und
schneiden
Auseinandersetzen mit
unterschiedlichen Lebensmitteln
z.B. Wurst betrachten und schneiden
Ab
str
akt
-siehe vorherige Seite- Möglicherweise Verknüpfung
von Bildern auf Verpackungen
zum Schriftzug
Schriftsprache in Form einfacher
Sätze
z.B. Schriftzüge auf dem
Milchkarton oder der
Käseverpackung
Schriftsprache in Form einfacher Sätze
z.B. Schriftzüge auf dem Milchkarton
oder der Käseverpackung
Mo
torik/S
ozia
lve
rha
lte
n u
. K
om
mu
nik
atio
n Die Gruppendiskussion
ermöglicht
rücksichtsvollen
Umgang mit den
Meinungen Anderer
Durch Partnerarbeit
wird die
Kommunikation und
soziale Interaktion
gefördert, gegenseitige
Rücksichtnahme wird
geübt
Die Gruppendiskussion
ermöglicht Sofia Teilhabe am
Ganzen und kann sich durch
ihre Erfahrungen integrieren
(z.B. mit dem Diktiergerät oder
dem Zeigen eines
Mitgebrachten Gänse-Eis)
Durch Partnerarbeit wird die
Kommunikation und soziale
Interaktion gefördert,
gegenseitige Rücksichtnahme
wird geübt
Die Gruppendiskussion lockt Burak
aus seiner Isolation, denn wenn er
eine tolle Erfahrung mitteilen will,
dann muss er dies in der deutschen
Sprache versuchen
Durch Partnerarbeit wird die
Kommunikation und soziale
Interaktion gefördert, gegenseitige
Rücksichtnahme wird geübt
Die Gruppendiskussion ermöglicht
Petra zu lernen sich verbal zu äußern,
indem sie andere ausreden lässt und
sich selbst mitteilt
Durch Partnerarbeit wird die
Kommunikation und soziale Interaktion
gefördert, gegenseitige
Rücksichtnahme wird geübt
Seite 63 von 92
Ablauf Tag 3 Frühstück
Tag 3: Anfang
Der Heilpädagoge hat mit einer Hilfskraft im Vorfeld die Tische zusammengeschoben, sodass ein großer gemeinsamer Essbereich entsteht.
Wenn die Kinder alle im Klassenzimmer sind, richtet die Klasse gemeinsam den großen Esstisch. Der Heilpädagoge leitet im Vorfeld ein, dass
die Kinder während des Anrichtens darauf achten sollen, ob sie die Produkte zum Frühstück den Tierprodukten vom Bauernhofbesuch zuordnen
können. Während des Frühstückes können sich die Kinder über die Tierprodukte austauschen. Dabei können die Kinder ihre Arbeitsblätter und
die Produkte von dem Frühstückstisch nutzen. Die Schüler mit Förderbedarf erhalten Assistenz und können sich auch über Bilder oder
Tonbandaufnahmen vom Vortag mitteilen.
Der Heilpädagoge klärt die Schüler nach dem Frühstück über das weitere Vorgehen auf: Die Schüler sollen die Tische so zusammenstellen, dass
immer 2 Schüler zusammenarbeiten können und ausreichend Platz haben. Die Schüler wurden am Vortag bereits einem Partner zugeteilt. Mit
diesem und mit Hilfe des am Vortag bearbeiteten Arbeitsblattes über ein Bauernhoftier haben die Schüler nun die Aufgabe, ein Plakat zu
gestalten, indem sie die richtigen Informationen des Arbeitsblattes in großer Schrift auf das Plakat abschreiben und mit passenden Fotos, die am
Vortag gemacht wurden und nun auf einem separatem Tisch ausliegen, gestalten. Die Schüler dürfen sich die Farbe des Plakates aussuchen.
Der Heilpädagoge hat im Vorfeld bereits ein Plakat gestaltet und präsentiert es den Schülern, damit sie eine Vorstellung des Endergebnisses
haben.
Tag 3: Mittel-
teil
Die Schüler haben 1,5 Stunden Zeit, um ihr Plakat zu gestalten. Sophia erhält Knete, mit der sie beispielsweise das jeweilige Tier kneten und das
Ergebnis ebenfalls auf das Plakat kleben könnte. Hierzu erhält sie die Hilfe des Partners und ggf. die des Heilpädagogen. Der Partner wurde
aufgefordert, Sophia die Sätze vorzulesen, bevor er sie auf das Plakat schreibt. Die vorgelesenen Sätze nimmt Sophia auf einem Diktiergerät auf,
damit sie sich die Aussagen noch einmal anhören kann. Beim Aussuchen der passenden Fotos kann Sophia aktiv mitarbeiten und auch beim
Aufkleben auf das Plakat kann sie aktiv werden. Burak und Petra sollen einige Sätze auf den Arbeitsblättern mit Hilfe ihres Partners und des
Heilpädagogen laut lesen, bevor sie abgeschrieben werden.
Tag 3: Schlus
s- teil
Die gestalteten Plakate werden an den Wänden aufgehängt, um sie am letzten Tag der Projektwoche noch einmal zu begutachten und zu
präsentieren. Es erfolgt eine kurze Besprechung über den Tag und einen Ausblick auf die Stationsarbeit am nächsten Tag.
Seite 64 von 92
Tag
eb
uch
-
Bla
tt
Am heutigen Tag arbeiten die Kinder Plakate und Kollagen aus
Daher gibt es an Tag 3 kein Tagebuchblatt
Die Erfahrungswerte werden über Plakate visualisiert und besprochen
Seite 65 von 92
10 Methodenplanung zum Thema: Haustiere (Tag 4)
Organisation:
Die Eltern werden an einem Elternabend über das Thema und die Arbeit an Tag 4 informiert.
Sie werden gefragt, welche Vorerfahrungen die Schüler mit Haustieren haben und welche
Familien selbst Haustiere haben. Es wird geklärt, welche Familie einen Hund oder ein
Kaninchen besitzt, mit denen sie die Klasse besuchen könnte. Auch über die Hausarbeit,
den Tagebucheintrag und die erforderliche Unterstützung werden die Eltern informiert.
Der Heilpädagoge kümmert sich um alle notwendigen Materialien, um die Reservierung 3
verschiedener Klassenräume und um die Aufklärung von 2 weiteren Lehrern über den
Tagesablauf und die jeweiligen Aufgaben
Seite 66 von 92
Erarbeitung der Ziele für den Tag 4
Einleitung: Bevor der Heilpädagoge eine Unterrichtseinheit plant, ist es notwendig zu wissen, welche Lernziele, bzw. Lernchancen er den
Schülern an diesem Tag ermöglichen möchte. Zum Teil sind die Ziele bei allen Schülern gleich, bei einigen Schülern unterscheiden sie sich
jedoch je nach Art der Vorerfahrungen, Ressourcen, Interessen und Fähigkeiten.
19 Schüler Sofia Burak Petra
Fern
zie
le
Die Schüler lernen
spezifische
Eigenschaften des
Hundes, der Katze und
des Kaninchens kennen.
Sie arbeiten in einer
Gruppe und erlernen
somit gegenseitige
Rücksichtnahme und
Hilfsbereitschaft.
Sophia lernt, dass ein Hund, eine
Katze und ein Kaninchen andere
Eigenschaften besitzen, als ihre
Ente und versorgt und gepflegt
werden müssen. Sie fühlt sich als
Mitglied einer Gruppe.
Burak lernt spezifische Eigenschaften
des Hundes, der Katze und des
Kaninchens kennen. Er fühlt sich als
Mitglied einer Gruppe und erfährt,
dass seine sprachlichen Defizite
keinen Grund darstellen, sich von den
anderen Schülern abzugrenzen.
Er lernt, dass das Halten von
Haustieren, wie z.B. dem Hund seiner
Tante zeitaufwendig und mit Pflege
und Verantwortung verbunden ist.
Petra lernt spezifische Eigenschaften
des Hundes, der Katze und des
Kaninchens kennen.
Sie fühlt sich als Mitglied einer Gruppe
und erfährt, dass man auch die
Mitschüler um Hilfe bitten, bzw. ihnen
Fragen stellen kann.
Sie lernt, dass man sich um ein
Haustier kümmern und es pflegen
muss, und das Tier vom Menschen
abhängig ist.
Seite 67 von 92
19 Schüler Sofia Burak Petra
Na
hzie
le
Die Schüler gehen die
verschiedenen Stationen
durch und machen
unterschiedliche
Sinneserfahrungen. Sie
hören den Aussagen der
Lehrkraft zu und können
diese Informationen
wiedergeben.
Sophia macht unterschiedliche
Sinneserfahrungen. Sie macht bei
jeder Station einen Abdruck des
jeweiligen Gebisses auf einem
Stück Knete.
Burak macht unterschiedliche
Sinneserfahrungen. Er wiederholt
nach jedem Durchgang einer Station
mindestens einen Satz, der eine
Information über das entsprechende
Tier enthält.
Petra macht unterschiedliche
Sinneserfahrungen. Sie wiederholt
nach jedem Durchgang einer Station
mindestens einen Satz, der eine
Information über das entsprechende
Tier enthält
Seite 68 von 92
Erarbeitung des Inhaltes (Elementarisierung) für Tag 4
Einleitung: Für den Heilpädagogen ist es wichtig zu wissen, welche Vorerfahrungen die Schüler bereits besitzen, welche Rolle ein bestimmtes
Thema im Leben der Schüler spielt und auf welcher Entwicklungsstufe sich die Schüler befinden, um bei der Vermittlung von Wissen am
bisherigen Erkenntnis- und Entwicklungsstand anzuknüpfen und so einen bestmöglichen Lernerfolg zu erreichen.
19 Schüler Sofia Burak Petra
Vo
rerf
ahru
ng
en
der
Kin
de
r
Teilweise eigene
Haustiere, Bauernhöfe
in der Familie
2 Eltern arbeiten im
Tierheim
Hat eine Katze zuhause
Der Opa ist Jäger
Buraks Tante hat einen Hund, der
oft zu Besuch kommt
Hat ein Kaninchen zu Hause,
welches vorwiegend von der
Mutter gepflegt wird
Der Vater arbeitet als Metzger
Leb
en
sbe
zog
en
h
eit
Sozialer und
verantwortungsvoller
Umgang mit
Haustieren
Fürsorglicher Umgang sowohl
mit Mensch als auch Tier
Darüber hinaus: sozialer
Kontakt mit der Umwelt
Das Thema Tiere übt eine
Faszination auf ihn aus und fördert
ihn im Gebrauch der Sprache, wenn
er dann mehr Tiere benennen und
deren Eigenschaften aufzählen kann
Planung der Versorgung ihres
Kaninchens -> es ist mehr als
nur ein Kuscheltier
Seite 69 von 92
19 Schüler Sofia Burak Petra
Zugänge d
urc
h E
ntw
icklu
ng
Durch altersübliche
Entwicklung sind
gewisse Reife- und
Reifungsprozesse
gegeben, die ein
natürliches
Auseinandersetzen mit
der Umwelt möglich
machen (z.B. durch
Spielen mit Haustieren
oder beim Spaziergang
mit Eltern...)
Kann Fotos von Haustieren
selber machen, da sie die
manipulative Tätigkeit des
Fotos versteht
Versteht Ursache-
Wirkungsprinzip
Basal- perzeptive
Wahrnehmung
Wechselt zwischen mehreren Stufen
Dominierende Tätigkeit ist konkret-
gegenständlich, vermutlich wegen
eingeschränkter deutscher
Sprachkenntnisse
Benötigt daher greifbares
Unterrichtsmaterial, welches
Sinneserfahrungen ermöglicht
Diese sollten mit deutschen Wörtern
abstrakt untermalt werden
Sie handelt zwischen
anschaulich, konkret
gegenständlich und einzeln
auch abstrakt
Bildhafte Darstellungen von
Funktionen helfen ihr zu
verstehen.
sa
ch-
und s
ch
üle
r-
gere
chte
r V
erm
ittlu
ng
s-
we
g
Bilder
Bücher
Zeichenbücher
Filme
Tonbänder
Anschauungsmaterial (Fotos,
Filme, Material zum Spüren mit
allen Sinneskanälen) und
Möglichkeiten zum
Ausprobieren
Bilder
Symbole
Schrift
Hörkassette zum vor- und zurück
spulen
„Tiere zum Anfassen“
Symbole
Fotos
Bilder
Hörgeschichten mit Bildern zum
Malen
Einfache Sachbücher in leicht
verständlicher Sprache
Lern
we
g
ge
-
sta
ltu
ng
(meth
o-
dis
ch
)
Stationsarbeit
Seite 70 von 92
Erarbeitung der Handlungsebenen für Tag 4
19 Schüler Sofia Burak Petra
basa
l-
perz
eptiv
Die
Handlungsebene
ist
altersentsprechen
d bereits
weiterentwickelt.
Fotos
Konkrete
Gegenstände
zum Anfassen
Einfache Sätze,
die die Fotos
untermalen.
Kann oral die Form einer
Gummi-Ente erspüren-> dies
lässt sich bestimmt auf andere
Gummitiere übertragen
Somit könnte S. Unterschiede
der Tiere erfahren
Buraks Handlungsebene ist schon
weiterentwickelt
Petras Handlungsebene ist schon
weiterentwickelt
An
scha
ulic
h Fotos und Filme über Tiere
sprechen Sophia an
Fotos und einzelne geschriebene
Wörter kann Burak entschlüsseln
Symbole und bildhafte
Funktionsweisen wecken ihr Interesse
Ko
nkre
t-
geg
en
stä
nd
-
lich
Gegenstände zum Anfassen,
Kneten und Wegwerfen, aktiver
Umgang mit Tieren
Gegenstände zum Anfassen, aktiver
Umgang mit Tieren
Gegenstände zum Anfassen, aktiver
Umgang mit Tieren
Ab
str
akt
Eher ungeeignet Burak kann einzelne, einfache
Worte lesen
Kann Bildkarten Wortkarten zuteilen
Petra kann einzelne, einfache Worte
gut lesen und schreiben
Kann Bildkarten Wortkarten zuteilen
Seite 71 von 92
Ablauf Tag 4
Tag 4:
Anfang
Die Schüler werden über den Tagesablauf aufgeklärt, Regeln werden aufgestellt, Pausenzeiten und Arbeitszeiten werden festgelegt, die Schüler
werden in 3 Gruppen mit je 7 Schülern eingeteilt, die Reihenfolge der Stationen wird besprochen. Die Gruppen werden durch das Ziehen von
Bildkarten eines bestimmten Tieres (Hund, Katze oder Kaninchen) eingeteilt, so dass es keine Ungerechtigkeiten gibt und die Gruppen
heterogen sind.
Tag 4:
Mittel-
teil
Es gibt 3 Stationen (Hund, Katze, Kaninchen), die jeweils in 30 min. erarbeitet werden. Zwischen den Stationen folgt eine 5-minütige Pause für
den Raumwechsel. Nach dem Durchgang der 3 Stationen erfolgt eine 20-minütige Pause. Daraufhin trifft sich die gesamte Klasse und wird in 2
Gruppen eingeteilt. 2 Elternteile besuchen die Schüler mit einem Hund und einem Kaninchen. Die beiden Gruppen beschäftigen sich jeweils eine
halbe Stunde mit dem Hund und eine halbe Stunde mit dem Kaninchen.
Tag 4:
Schluss
-teil
Am Ende erfolgt eine Nachbesprechung von 30 Minuten. Sophia darf der Klasse ihre Knete mit den Abdrücken der verschiedenen Gebisse
präsentieren und die Schüler erhalten die Aufgabe, zu Hause einen Eintrag in ihr Tagebuch zu machen.
Seite 72 von 92
Tagebu
ch-
Blatt
Die Schüler erhalten die Aufgabe, zu Hause einen Tagebucheintrag zu machen. Sie erhalten hierzu Leitfragen:
-Von welchen Tieren stammen Hund, Katze und Kaninchen ab?
-Welche Versorgung benötigen der Hund, die Katze und das Kaninchen täglich?
-Welche Gegenstände sind hierzu notwendig?
-Wo leben und schlafen der Hund, die Katze und das Kaninchen?
-Wie sieht das Fell des Hundes, der Katze und des Kaninchens aus?
Zusätzlich sollen die Schüler Fotos des jeweiligen Tieres aus Zeitschriften oder Zeitungen aussuchen, ausschneiden und in das Tagebuch
einkleben. Die Eltern unterstützen ihre Kinder dabei, indem sie Hilfestellung bei möglichen Problemen in der Rechtschreibung geben.
Für Sophia, Burak und Petra schreibt der Heilpädagoge einfache Sätze in großen Buchstaben vor, die dann zu Hause von den drei Schülern
nachgefahren werden. Die Fotos werden wie von den anderen Schülern mit Hilfe der Eltern ebenfalls selbstständig ausgesucht.
Seite 73 von 92
10.1 Beschreibung der Stationen
Station 1: Der Hund
Abstammung:
An einer Zeitleiste hängt ein Bild von einem Wolf, die Zeitleiste führt zu einem Bild von einem
Hund. Mit der Zeitleiste wird verdeutlicht, dass der Hund vom Wolf abstammt und vor 14000
Jahren noch ein wildes Tier war. Der Lehrer erklärt, dass der Mensch den Wolf gezähmt hat,
um ihn zum Jagen und Hüten zu nutzen.
Aussehen:
Auf einem Tisch liegen Bilder verschiedener Hunderassen. Der Lehrer erklärt, dass Hunde
sich im Aussehen unterscheiden können, jedoch bestimmte Merkmale immer gleich sind.
Kurzes und langes Hundefell kann ertastet werden. Die Schüler erkennen, dass es sich
unterschiedlich anfühlt.
Die Größe eines Hundes wird durch Modellhunde (beispielsweise aus Holz) in drei Größen
(klein, mittel, groß) dargestellt, die an einer Latte mit Zentimeterangaben stehen. Die Schüler
können die Größenangaben ablesen und die Größen der Hunde mit der eigenen
Körpergröße vergleichen.
Auf einem weiteren Tisch liegt das Gebiss eines Hundes. Die Kinder können es ertasten und
erkennen, dass der Hund schärfere Zähne hat als der Mensch. Sie können die Zähne zählen
und mit der Anzahl der Zähne des Menschen vergleichen. Der Lehrer erklärt, dass das
Gebiss zum Kauen von Fleisch ausgerichtet ist. Sophia erhält ein Stück Knete und kann
darauf die Zähne des Gebisses abdrücken, um zu erkennen, dass ein Hund scharfe und
spitze Zähne hat.
Haltung und Pflege:
Auf dem Boden liegen verschiedene Gegenstände, die zum täglichen Umgang mit einem
Hund benötigt werden: Leine, Halsband, Futternapf mit Trockenfutter und Wasser,
Hundebett, Bälle, Hundebürsten. Die Gegenstände können von den Schülern angefasst
werden. Sophia kann die Bälle werfen und das Halsband mit Leine an einem der
Modellhunde befestigen, um deren Zweck zu begreifen.
Verwendung:
Auf einem Tisch liegen Fotos von Hunden in verschiedener Verwendung: Polizeihund,
Rettungshund, Hofhund, Jagdhund, Hütehund, Schlitten- und Familienhund. Den Schülern
wird erklärt, dass Hunde schlaue Tiere sind, die für verschiedene Zwecke ausgebildet
werden können und dass bestimmte Rassen für bestimmte Zwecke gut geeignet sind. Die
Seite 74 von 92
Fotos sind mit den Bezeichnungen der Hunderassen sowie deren Nutzung beschriftet. (z.B.:
Der Husky als Schlittenhund).
Geräusche:
Auf einem Diktiergerät wurde das Gebell von Hunden in verschiedenen Größen
aufgenommen. Die Schüler, insbesondere Sophia, Burak und Petra können die Geräusche
abspielen und nachahmen. Der Lehrer weist darauf hin, dass sich das Gebell eines sehr
kleinen Hundes anders anhört als das Gebell eines großen Hundes.
Station 2: Die Katze
Abstammung:
An einer Zeitleiste hängt ein Bild von einer Wildkatze. Die Zeitleiste führt zu einem Bild von
einer Hauskatze. Mit der Zeitleiste wird verdeutlicht, dass die Katze bis vor 4000 Jahren wild
war und vom Menschen gezähmt wurde, um Mäuse und Ratten zu fangen.
Aussehen:
Auf einem Tisch liegen Bilder verschiedener Katzenrassen. Der Lehrer erklärt, dass Katzen
sich in ihrer Farbe und der Felllänge unterscheiden können, jedoch bestimmte Merkmale
immer gleich sind. Kurzes und langes Katzenfell kann ertastet werden. Die Schüler
erkennen, dass es sich unterschiedlich anfühlt.
Die Größe einer Katze wird durch eine Modellkatze (beispielsweise aus Holz) dargestellt, die
an einer Latte mit Zentimeterangaben steht. Die Schüler können die Größenangabe ablesen
und die Größe der Katze mit der eigenen Körpergröße vergleichen.
Auf einem weiteren Tisch liegt das Gebiss einer Katze. Die Kinder können es ertasten und
erkennen, dass die Katze schärfere Zähne hat als der Mensch. Sie können die Zähne zählen
und mit der Anzahl der Zähne des Menschen vergleichen. Der Lehrer erklärt, dass das
Gebiss zum Kauen von Fleisch ausgerichtet ist. Sophia erhält ein Stück Knete und kann
darauf die Zähne des Gebisses abdrücken, um zu erkennen, dass eine Katze scharfe und
spitze Zähne hat. Sie kann den Abdruck der Katze mit dem Abdruck des Hundes vergleichen
und erkennen, dass der Hund ein größeres Gebiss hat.
Haltung und Pflege
Auf dem Boden liegen verschiedene Gegenstände, die zum täglichen Umgang mit einer
Katze benötigt werden: Ein Futternapf mit Trockenfutter und Wasser, ein Katzenbett, diverse
Spielsachen, eine Katzenbürste, eine Katzentoilette mit Streusand und ein Kratzbaum. Die
Gegenstände können von den Schülern angefasst werden. Sophia kann die Spielsachen
ertasten und erkunden.
Seite 75 von 92
Verhalten
An einer Leinwand wird ein kurzer Filmausschnitt abgespielt, in dem verdeutlicht wird, wie
sich die Katze an ihre Beute heranschleicht und diese fängt.
Geräusche
Auf einem Diktiergerät wurde das Miauen einer Katze aufgenommen. Die Schüler,
insbesondere Sophia, Burak und Petra können das Geräusch abspielen lassen und
nachahmen.
Station 3: Das Kaninchen
Abstammung
An einer Zeitleiste hängt ein Bild von einem Wildkaninchen. Die Zeitleiste führt zu einem Bild
von einem Kaninchen. Mit der Zeitleiste wird verdeutlicht, dass das Kaninchen bis vor vielen
Jahren ein wildes Tier war, das in Wäldern und Feldern lebte.
Aussehen
Auf einem Tisch liegen Bilder von einem Stallhasen und einem Kaninchen. Der Lehrer
erklärt, dass Hasen größer sind als Kaninchen und häufig geschlachtet werden. Das Fell
eines Kaninchens kann ertastet werden. Die Schüler erkennen, dass sich das Fell sehr
weich anfühlt.
Die Größe eines Stallhasen und eines Kaninchens wird durch Modelltiere (beispielsweise
aus Holz) in zwei Größen dargestellt, die an einer Latte mit Zentimeterangaben stehen. Die
Schüler können die Größenangaben ablesen und die Größen des Hasen bzw. des
Kaninchens mit der eigenen Körpergröße vergleichen.
Auf einem weiteren Tisch liegt das Gebiss eines Kaninchens. Die Kinder können es ertasten
und erkennen, dass das Kaninchen scharfe Schneidezähne hat. Sie können die Zähne
zählen und mit der Anzahl der Zähne des Menschen vergleichen. Der Lehrer erklärt, dass
das Gebiss zum Kauen von Pflanzen ausgerichtet ist. Sophia erhält ein Stück Knete und
kann darauf die Zähne des Gebisses abdrücken, um zu erkennen, dass ein Kaninchen sehr
kleine Zähne hat.
Haltung und Pflege
Auf dem Boden liegen verschiedene Gegenstände, die zur Haltung eines Kaninchens
benötigt werden: ein Kaninchenstall bzw. Käfig mit Stroh, ein kleiner Futternapf mit Körnern,
Karotten, Äpfeln, Salat, Löwenzahn, Heu, eine Trinkflasche und ein Freilaufgehege, in dem
Gras liegt. Sophia darf das Gemüse ertasten und wenn sie möchte probieren. (Es wird
danach ausgetauscht).
Seite 76 von 92
Verhalten
In einem kurzen Filmausschnitt wird gezeigt, wie ein Kaninchen über einen Rasen hoppelt
und sich putzt.
10.2 Beschreibung der Tierbesuche
Besuch des Hundes
Die Schüler sitzen in einem Halbkreis auf Stühlen, so dass jeder Schüler den Hund und
seinen Besitzer gut sehen kann. Die Mutter kommt mit dem Hund herein, begrüßt die
Schüler und stellt sich und den Hund vor. Bevor sie mit dem Hund im Halbkreis an den
Schülern vorbeigeht, so dass Jeder den Hund einmal anfassen kann, fragt sie, ob sich einer
der Schüler fürchtet und stellt Regeln auf, beispielsweise dass man sich in Anwesenheit des
Hundes ruhig verhalten sollte oder den Hund nicht am Schwanz ziehen darf, da er sonst
beißen könnte. Nach einer Streichelrunde setzt sich die Mutter auf den Boden in die Mitte
des Halbkreises und erzählt, welche Aufgaben man täglich erledigen muss, wenn man einen
Hund besitzt: Man muss drei Mal täglich spazieren gehen, der Hund braucht zwei Mal täglich
sein Futter und immer frisches Wasser, er sollte wenn möglich einmal täglich gebürstet
werden, möchte hin und wieder spielen, beispielsweise mit einem Ball, man muss
regelmäßig zum Tierarzt gehen um den Hund impfen zu lassen, oder wenn der Hund krank
wird. Wenn man einen jungen Hund bekommt, benötigt man viel Zeit, um ihn zu erziehen
und ihm Kommandos beizubringen. Danach zeigt sie den Schülern, welche Kommandos der
Hund kennt und wie man ihm die richtigen Zeichen gibt. Im Anschluss fragt sie Sophia, ob
sie eine Runde im Zimmer mit dem Hund an der Leine gehen möchte. Dann entfernt sie den
Hund von der Leine und gibt Sophia einen Ball, den sie werfen kann und der Hund
zurückbringt. Anschließend fragt sie in die Runde, welcher Schüler Lust hätte, ebenfalls mit
dem Hund zu spielen oder ihn an der Leine zu führen. Nach einer halben Stunde bittet sie
die Kinder, sich wieder auf ihre Plätze zu setzten. Sie teilt ihnen mit, dass der Hund jetzt
müde sei und die Schüler deshalb nicht länger mit ihm spielen können. Sie verabschiedet
sich und die Lehrkraft begibt sich mit den Schülern in den Raum, in dem sich das Kaninchen
befindet, bzw. in den dritten Raum, um den Tag abzuschließen.
Besuch des Kaninchens
Die Schüler sitzen in einem Halbkreis auf Stühle, in der Mitte des Halbkreises befindet sich
das Kaninchen in einem Freilaufgehege. Die Schüler können das Kaninchen beobachten,
solange die Mutter sich und das Tier vorstellt und erzählt, was man bei der Haltung eines
Kaninchens beachten muss: Das Kaninchen braucht täglich Körnerfutter, Heu und frisches
Obst und Gemüse wie Äpfel, Karotten oder Salat sowie immer frisches Wasser. Der Stall
muss regelmäßig, mindestens einmal pro Woche ausgemistet werden. Das Kaninchen liebt
Seite 77 von 92
es, wenn es draußen in einem Freigehege hoppeln kann. Außerdem muss man auch mit
einem Kaninchen regelmäßig einen Tierarzt besuchen, um es zu impfen und die Krallen
schneiden zu lassen. Kaninchen sind Herdentiere, d.h. ein Kaninchen alleine zu halten wäre
ungünstig. Das Kaninchen muss gezähmt werden und mag es, vorsichtig gestreichelt zu
werden, jedoch braucht es auch seine Ruhe. Die Lehrkraft frägt Petra, ob ihr Kaninchen
gleich aussieht bzw. welche Unterschiede es gibt. Im Anschluss setzt die Mutter das
Kaninchen in eine offene Kiste und gibt diese im Halbkreis herum, so dass jeder Schüler das
Kaninchen streicheln kann. Dann erklärt sie den Schülern, dass das Kaninchen nun müde ist
und seine Ruhe haben möchte. Die Lehrkraft geht mit den Schülern in den Raum, in dem
sich der Hund befindet, bzw. zurück in den dritten Raum, um den Tag abzuschließen.
11 Methodenplanung zum Thema: Karneval der Tiere (Tag 5)
Organisation
In der Vorarbeit setzt sich der Heilpädagoge mit dem Musikstück „Karneval der Tiere“ von
Camille Saint-Saens auseinander und bereitet alle Materialien für den Tag vor. Dabei achtet
er auf folgende Aspekte:
Spezialisierung auf die Sätze 2 (Hühner und Hähne), 4 (Schildkröten), 7
(Aquarium), 8 (Persönlichkeiten mit langen Ohren) und 10 (Vogelhaus), da die
Schüler an die Erfahrungen der vorherigen Tage anknüpfen können
Organisation einer CD des Stückes, eines CD-Players, sowie die Reservierung
des Turnraumes der Schule zur Durchführung
Klanghölzer und Trommeln für musikalische Begleitung der Kinder zum Stück als
Einführung
Erstellen von Bildkarten der im Stück vorkommenden Tiere mit entsprechenden
Namen
Die Schüler bringen die gesammelten Erfahrungen der letzten Tage zum Thema Haustiere in
die Durchführung mit ein. Dabei benutzen sie das mitgebrachte Tagebuch der Projektwoche.
Seite 78 von 92
Erarbeitung der Ziele für den Tag 5
Einleitung: Die folgenden Ziele beziehen sich vorwiegend auf die Motorik und die Ausbildung der sozialen Kompetenzen der Schüler. Des Weiteren
knüpfen sie an die Vorerfahrungen der letzten Tage an, um das Wissen zum Thema Haustiere auszubauen und zu festigen.
19 Schüler Sofia Burak Petra
Fern
zie
le
Die Schüler erkennen
Unterschiede zwischen
Mensch und Tier, sowie
zwischen den einzelnen
Tieren untereinander.
Geräusche, Mimik und
Verhalten der Tiere
sollen dabei verinnerlicht
werden.
Sofia erkennt den Unterschied
zwischen Mensch und Tier, sowie
zwischen den Tieren
untereinander. Sie erlebt Freude
an entwicklungsentsprechender
Bewegung zur Musik und knüpft
soziale Kontakte zu den anderen
Mitschülern durch gemeinsame
Betätigungen.
Burak findet sich in die
Klassengemeinschaft ein und legt
seine Verschlossenheit gegenüber
anderen Kindern ab.
Er soll außerdem seine
visumotorischen Fähigkeiten weiter
ausbauen und festigen.
Petra baut ihre motorischen Fähigkeiten
weiter aus und erlernt den gezielten
Einsatz dieser in entsprechenden
Situationen.
Na
hzie
le
Die Schüler setzen sich
durch musikalische
Begleitung mit den
Verhaltensweisen der
vorkommenden Tiere im
Stück auseinander und
imitieren diese mithilfe
der bisher gesammelten
Erfahrungen.
Sofia übt rhythmische
Bewegungen mithilfe von
Taktstöcken zur Musik aus und
sammelt sowohl taktile,
motorische als auch visuelle
Erfahrungen, die auf das Thema
abgestimmt sind.
Durch das gemeinsame Bewegen zur
Musik erlebt Burak ein
Gemeinschaftsgefühl. Das Bewegen
zur Musik ohne Worte und mithilfe von
Tierlauten umgeht Buraks sprachliche
Schwierigkeiten und bietet die
Möglichkeit sich zu öffnen. Burak ist
am Ende des Angebots mindestens
dreimal kommunikativ mit anderen
Kindern in Kontakt getreten.
Petra soll den gezielten Einsatz von Mimik
und Gestik erlernen, indem sie passend
zum Musikstück die Tiere imitiert.
Durch langsame, schnelle, laute und leise
Phasen im Stück soll Petra lernen sich
sowohl mit dem ganzen Körper
einzubringen, als auch sich in den
entsprechenden Situationen
zurückzunehmen.
Seite 79 von 92
Erarbeitung des Inhaltes (Elementarisierung) für Tag 5
Einleitung: Anknüpfend an die allgemeinen Vorerfahrungen mit Tieren und denen aus den vergangenen Projekttagen, soll das Thema „Karneval
der Tiere“ an die Lebenswelt der Kinder angeglichen und inhaltlich auf die Entwicklung abgestimmt werden, um gezieltes Lernen zu ermöglichen.
Erarbeitung der Handlungsebenen (Tag 5)
19 Schüler Sofia Burak Petra
Ba
sal -
perz
eptiv - Altersübliche Entwicklung ist
bei den Schülern vorhanden
- motorische
Auseinandersetzung mit Thema
ist gegeben
- Musik als Medium zur
Veranschaulichung
- Bildkarten zur Einleitung und
Veranschaulichung der
vorkommenden Tiere im
hören der Musik und der einzelnen Instrumente, die die entsprechenden Tiere darstellen
durch Bewegung und Tanz zur Musik den Körper spüren
An
scha
ul
ich
Taktstöcke zur Veranschaulichung des Rhythmus der Musik
Bewegungen der Mitschüler imitieren/beobachten
Ko
nkre
t-
geg
en
stä
nd
-
lich
Instrumente zum Anfassen
adäquates Verwenden der Instrumente
durch Wiederholung der Sätze des Stückes aktive Auseinandersetzung
Seite 80 von 92
Erarbeitung der Handlungsebenen (Tag 5)
19 Schüler Sofia Burak Petra
Ab
str
akt
jeweiligen Satz Zuordnung von Name zu
abgebildetem Tier
Durch Bildkarte mit Tier und
Name einfache
Veranschaulichung des im
Musiksatz vorkommenden
Tieres
Einstimmung/
Motivation
Bildkarten den einzelnen Tieren zuteilen
und dementsprechend vorbereitet auf
den Musiksatz sein
Seite 81 von 92
Ablauf Tag 5
Tag 5:
Anfang
(ca. 20
Minuten)
Die Kinder sollen sich in einem Sitzkreis im Turnraum einfinden. Ihnen werden die Bildkarten der Hühner/Hähne, Schildkröte, Fische, Esel und
Vögel nacheinander gezeigt, da diese den Inhalt der später vorgespielten Sätze wiederspiegeln und dem Thema der Projektwoche entsprechen.
Hierbei frägt der Heilpädagoge zu jedem Tier die Kenntnisse der Schüler ab (Lebensraum, Nahrung, etc.) und ergänzt gegebenenfalls. Es soll
hierbei eine Gesprächsrunde als Einstieg entstehen, bei der jedem Schüler die Möglichkeit gegeben wird, sein bisheriges Wissen einzubringen.
Der Heilpädagoge erklärt anschließend, dass er ein Musikstück gefunden hat, in dem diese Tiere vorkommen und das er mit den Schülern
zunächst anhören möchte.
Tag 5:
Mittel-
teil
(ca. 1
Stunde)
Der Heilpädagoge spielt das Stück den Schülern einmal vor, sodass diese einen ersten Eindruck von der Musik erhalten. Er hinterfragt außerdem,
in welcher Form die Schüler einzelne Tiere heraushören konnten. Die Schüler sollen nun den Raum nutzen, um die Tiere beim erneuten Abspielen
der Musik mit Bewegungen darzustellen. Hierbei sollen sie darauf achten, dass sie die Vorkenntnisse über Verhalten und Gangbild der Tiere
miteinbringen. Schüler, die hierbei einen größeren Wissensschatz haben, können anderen Schüler als Modell dienen, an denen sie sich bei der
Ausführung orientieren. Die einzelnen Sätze können mehrmals wiederholt werden, um die Darstellungen zu festigen und den Schülern die
Möglichkeit zur Exploration zu bieten.
In dem nächsten Schritt stellt der Heilpädagoge die Instrumenten (Klanghölzer und Trommeln) zur Verfügung, wobei diese den Schülern in einem
Sitzkreis ausgeteilt werden. Später können die Instrumente auch getauscht werden, sodass jeder einmal eine Trommel und Klanghölzer in
Benutzung hatte. Der Heilpädagoge erklärt nun den Kindern, dass sie mit Hilfe der Instrumente den Rhythmus des Musikstückes begleiten sollen.
Der Heilpädagoge dient hierbei als Modell, indem er den Takt mitklatscht. Die Schüler sollen bei dieser Phase nicht nur ein Gefühl für die Musik
erhalten, sondern es soll gleichzeitig als Ruhephase nach der vorherigen Bewegungsübung dienen. Das Gehörte soll verinnerlicht und durch
Instrumente imitiert werden (Ohr-Hand-Koordination). Der Heilpädagoge achtet dabei auf Besonderheiten in der Ausführung, unterstützt die
Schüler und wiederholt favorisierte Sätze, um auf die Bedürfnisse und Interessen der Schüler einzugehen und diese miteinzubeziehen.
Seite 82 von 92
Erarbeitung der Handlungsebenen (Tag 5)
19 Schüler Sofia Burak Petra
Tag 5:
Schluss-
teil
(ca. 20-
30
Minuten)
Da die Projektwoche mit diesem Tag endet, werden die Schüler gebeten, ihr Tagebuch in den Sitzkreis zu holen. Sie werden danach aufgefordert
sich einen Tag aus der Woche auszusuchen, der ihnen besonders viel Spaß bereitet hat.
Der Heilpädagoge erhält dadurch ein Feedback, das er zur Eigenreflexion der Durchführung der Projektwoche verwenden kann. Des Weiteren
wird jedem Schüler die Möglichkeit geboten eigene Befindlichkeiten zu äußern und innerhalb der Klasse zu kommunizieren, was die sozialen
Kontakte und die sprachlichen Fähigkeiten fördert (speziell bei Burak).
Tage-
buch-
Blatt
Die Schüler sollen zum Abschluss der Projektwoche als Hausarbeit ein Abschlussbild zum Thema „Karneval der Tiere“ malen. Die im Musikstück
vorgekommenen Tiere sollen sich in diesem Bild wiederspiegeln oder auch den Prozess mit den Instrumenten darstellen. Musik und Kunst wird
dadurch abschließend zum Thema Haustiere vereint.
Seite 84 von 92
Tag 2: Bauernhofbesuch – Thema: Nutztiere
Beispiel des Tagebuchblattes der 19 Schüler anhand des Nutztieres Kuh
(entsprechend gibt es angepasste Arbeitsblätter zu den Tieren: Schwein, Pferd, Hühner, Hasen, Ziegen,
Gänse, Ente, Hund und Katze)
Bild des Tieres Name des Tieres:
KUH
Seite 85 von 92
Weitere Fragen würden sich auf Haltung, Pflege, Nahrungsmittel und Rohstoffe des Tieres beziehen…
Hier könnt ihr die Bilder
rein kleben oder selber
malen
Frage
Hier müsst ihr ankreuzen, was richtig ist und könnt selber etwas zum
Tier schreiben
Wie
sieht
das
Tier
aus?
a) Die Kuh ist rot
b) Die Kuh kann verschiedene Farben haben: braun, weiß, schwarz
c) Die Kuh hat kein Fell
d) Die Kuh kann unterschiedliches Fell haben: lang, kurz
Was ich selber weiß:
Seite 86 von 92
Tagebuchblatt für Förderkinder am Beispiel Pferd (Burak)
Bild des Tieres (kann auch gemalt werden)
Name des Tieres:
_FE_D
Seite 87 von 92
Hier kannst Du die Bilder rein kleben
oder selber malen
Was hast Du gesehen? Schreibe es auf!
Hier kann Burak das Foto des Pferdes vom Hof oder
auch etwas Pferdehaar reinkleben
Seite 88 von 92
Hier kannst Du die Bilder rein kleben
oder selber malen
Was hast Du gesehen? Schreibe es auf!
Hier kann Burak das Foto des Pferdes vom Hof oder
auch etwas Pferdehaar reinkleben
Seite 89 von 92
13 Literaturverzeichnis:
Benecke, Norbert (2001): Der Mensch und seine Haustiere. Die Geschichte einer
jahrtausendealten Beziehung. Köln: Parkland.
Bildungsplan Schule für Geistigbehinderte Baden-Württemberg 2009. Erhältlich unter:
http://www.bildung-staerkt-menschen.de/unterstuetzung/schularten/SoS/SfGB
(Stand: 10.03.2013)
Bildungsplan Grundschule Baden-Württemberg 2004. Erhältlich unter:
http://www.bildung-staerkt-menschen.de/unterstuetzung/schularten/GS/bildungsstandards
(Stand: 10.03.2013)
Brantz, Dorothee; Mauch, Christof (Hrsg.) (2010): Tierische Geschichte. Die Beziehung von
Mensch und Tier in der Kultur der Moderne. Paderborn u.a.: Ferdinand Schöningh.
Böhmann, Marc; Schäfer-Munro, Regine (2005): Kursbuch Schulpraktikum: Unterrichtspraxis
– Didaktisches Grundwissen – Trainingsbausteine. Weinheim: Beltz.
Bönsch, Manfred (2009): Erfolgreiches Lernen durch Differenzierung im Unterricht.
Braunschweig: Bildungshaus Schulbuchverlage.
Feuser, Georg (2011): Entwicklungslogische Didaktik. In: Kaiser, Astrid; Schmetz, Ditmar;
Wachtel, Peter; Werner, Birgit (Hrsg.): Didaktik und Unterricht. Stuttgart: Kohlhammer. S.
86-100.
Gesellschaft für Didaktik des Sachunterrichts (2002): Perspektivrahmen Sachunterricht. Bad
Heilbrunn: Klinkhardt.
Gonschorek, Gernot; Schneider, Susanne (2007): Einführung in Schulpädagogik und die
Unterrichtsplanung. 5. Aufl. Dortmund: Auer.
Goschler, Walter; Heyne, Thomas (2011): Biologie-Didaktik und sonderpädagogische
Förderung – Möglichkeiten der Erkenntnisgewinnung in einem gemeinsamen Unterricht
mit heterogenen Lerngruppen. In: Ratz, Christoph (Hrsg.): Unterricht im
Seite 90 von 92
Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Fachorientierung und Inklusion als didaktische
Herausforderung. Oberhausen: Athena. S.191-216.
Goschkowski, S.: Lernen und Arbeiten vor Ort- Exkursionsdidaktik. Erhältlich unter:
http://www.seminare-bw.de/servlet/PB/show/1211749/Exkursionsdidaktik.pdf
(Stand: 21.04.2013).
Gudjons, Herbert, Teske, Rita; Winkle, Rainer (Hrsg.) (1995): Didaktische Theorien. 8. Aufl.
Hamburg: Bergmann + Helbig.
Günther, Klaus B. (1986): Ein Stufenmodell der Entwicklung kindlicher Lese- und
Schreibstrategien. In: Brügelmann, Hans (Hrsg.): ABC und Schriftsprache. Konstanz:
Faude. S. 32-54.
Heinen, Norbert (2003) Überlegungen zur Didaktik mit Menschen mit schwerer Behinderung.
In: Fröhlich, Andreas; Heinen, Norbert; Lamers, Wolfgang (Hrsg.): Schulentwicklung –
Gestaltungs(t)räume in der Arbeit mit schwerbehinderten Schülerinnen und Schülern.
Düsseldorf: Verlag selbstbestimmtes Leben. S. 121-143.
Herre; Wolf; Röhrs, Manfred (1990): Haustiere – zoologisch gesehen. 2., völlig neubearb. u.
erw. Aufl. Stuttgart, New York: Gustav Fischer.
Jank, Werner; Meyer, Hilbert (2006): Didaktische Modelle. 9. Aufl. Berlin: Cornelsen.
Kaiser, Astrid (2011): Schlüsselprobleme. In: Kaiser, Astrid; Schmetz, Ditmar; Wachtel,
Peter; Werner, Birgit (Hrsg.): Didaktik und Unterricht. Stuttgart: Kohlhammer. S. 157-166.
Dies. (2011): Grundlegende Allgemeinbildung im Sachunterricht. In: Kaiser, Astrid; Schmetz,
Ditmar; Wachtel, Peter; Werner, Birgit (Hrsg.): Didaktik und Unterricht. Stuttgart:
Kohlhammer. S. 259- 263.
Dies. (2008): Neue Einführung in die Didaktik des Sachunterrichts. Baltmannsweiler:
Schneider Verlag Hohengehren.
Klafki, Wolfgang (2007): Neue Studien zur Bildungstheorie und Didaktik. Zeitgemäße
Allgemeinbildung und kritisch-konstruktive Didaktik. 6. Aufl. Weinheim u. Basel: Beltz.
Seite 91 von 92
König, Horst Erich; Liebich, Hans-Georg (2009): Anatomie der Haussäugetiere. Lehrbuch
und Farbatlas für Studium und Praxis. 4., überarb. Aufl. Stuttgart, New York: Schattauer.
Meyer, Hilbert (2007): Leitfaden Unterrichtsvorbereitung. Berlin: Cornelsen.
Müller, Hans-Joachim (2007): Ethische Aspekte. In: Kahlert, Joachim; Fölling, Albers, Maria;
Götz, Margarete; Hartinger, Andreas; Reeken, Dietmar von; Wittkowske, Steffen (Hrsg.) :
Handbuch Didaktik des Sachunterrichts. Bad Heilbrunn: Klinkhardt. S. 174-178.
Nipkow, Karl Ernst (1986): Elementarisierung als Kern der Unterrichtsvorbereitung. In:
Katechetische Blätter 101. S. 600-608.
Niemann, Heiner (2003): Tierzucht. Fortschritte in der Biotechnologie für die
Fleischproduktion im Jahre 2025. In: Landforschung Völkenrode. Sonderheft 262. S.
73-80.
Paradies, Liane; Linser, Hans-Jürgen (2010): Differenzieren im Unterricht. 5. Aufl. Berlin:
Cornelsen.
Pitsch, Hans-Jürgen (2002): Zur Didaktik und Methodik des Unterrichts mit
Geistigbehinderten. 3., überarb. u. erw. Aufl. Oberhausen: Athena.
Revermann; Christoph; Hennen; Leonhard (2000): TA-Projekt Klonen von Tieren.
Endbericht. Hgg. vom Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag.
Sandfuchs, Uwe (2011): Unterrichtsplanung. In: Kaiser, Astrid; Schmetz, Ditmar; Wachtel,
Peter; Werner, Birgit (Hrsg.): Didaktik und Unterricht. Stuttgart: Kohlhammer. S. 137-145.
Schomanker, Claudia; Seitz, Simone (2011): Sachunterricht in der inklusiven Grundschule –
ohne kognitive Beeinträchtigung. In: Ratz, Christoph (Hrsg.): Unterricht im
Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Fachorientierung und Inklusion als didaktische
Herausforderung. Oberhausen: Athena. S. 155-170.
Schurad, Heinz u.a. (2006): Curriculum Sachunterricht für die Schule für Geistigbehinderte.
2., überarb. u. erw. Aufl. Oberhausen: Athena.
Seite 92 von 92
Schwier, Hans-Joachim; Wittkowske, Steffen (2007): Biologische Aspekte. In: Kahlert,
Joachim Fölling, Albers, Maria; Götz, Margarete; Hartinger, Andreas; Reeken, Dietmar
von; Wittkowske, Steffen (Hrsg.) : Handbuch Didaktik des Sachunterrichts. Bad
Heilbrunn: Klinkhardt. S. 139-144.
Seilnacht, Thomas: Projektunterricht- Möglichkeiten eines nachhaltigen Unterrichts.
Erhältlich unter: http://www.seilnacht.com/projekt.html (Stand: 21.04.2013).
Statistisches Jahrbuch2012. Erhältlich unter:
https://www.destatis.de/DE/Publikationen/StatistischesJahrbuch/StatistischesJahrbuch
2012.html (Stand: 22.0.3.2013).
Terfloth, Karin; Bauersfeld, Sören (2012): Schüler mit geistiger Behinderung unterrichten.
Didaktik für Förder- und Regelschule. München u. Basel: Ernst Reinhardt.
top related