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Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher
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10. DFN-Rechtsseminar
Patent-/Urheberrechtsschutz
versus
Datenschutz
Angela Busche LLM, Ass. jur. Jan K. Koecher
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Urheberrechtsverstöße durch Nutzer
• z. B. durch peer2peer Nutzung– Auch das Herunterladen geschützter Titel zu privaten
Zwecken ist nach neuem Urheberrecht nicht mehr von § 53 UrhG gedeckt
• Daraus folgt:– Verstoß durch den jeweiligen Nutzer !– Haftung auch der Hochschule ?
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Haftung der Hochschule ?
• Dies richtet sich nach der jew. Funktion
– Access-Provider– Host-Provider– Content-Provider
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HS als Access-Provider
• Vermittelt nur den Zugang zum Internet
– Download peer2peer– Upload peer2peer
• Etwa von zu Hause aus
• Folge:– n. h. A. auch im Urheberrecht Haftungsprivileg nach
§ 9 TDG
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HS als Host-Provider
• Studentische Homepages– Geschütztes Material wird hierauf zum Download
angeboten
– § 11 Abs. 1 TDG/ § 9 Abs. 1 MDStV• Fremde Informationen die für Nutzer
gespeichert werden
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HS als Host-Provider
• Grds. § 11 Abs.1 TDG/ § 9 Abs. 1 MDStV– Keine Haftung für fremde Informationen, es sei
denn:• Positive Kenntnis und• Kein unverzügliches Einschreiten
• Ausnahme von dem Grds.– § 11 Abs. 2 TDG/ § 9 Abs. 2 MDStV– Nutzer untersteht Diensteanbieter oder steht unter
dessen Aufsicht
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HS als Content-Provider
• Rechtswidrige Inhalte auf Seiten der Institute– HS muss sich Inhalt als eigenen zurechnen lassen– Folge: Haftung der HS nach § 8 Abs. 1 TDG/
§ 6 Abs. 1 MDStV
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Auskunftsverpflichtungen der Hochschulen
• Bei Urheberrechtsverstößen
– An Rechteinhaber• Urheber, Leistungsschutzberechtigte
– An Ermittlungsbehörden• Polizei, LKA, BKA, Staatsanwaltschaft
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Rechteinhaber
• Privatrechtliche Auskunftsansprüche
– § 101a UrhG
– § 101a Abs. 5 UrhG i.V.m. § 242 BGB aus Allgemeinen Rechtsgrundsätzen
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§ 101a UrhG
• Anspruch auf Auskunft hinsichtlich Dritter• Voraussetzungen:
– Verpflichteter handelt im geschäftlichen Verkehr– Durch die Herstellung und Verbreitung von
Vervielfältigungsstücken
• Inhalt:– Auskunft über Herkunft und Vertriebsweg dieser
Vervielfältigungsstücke
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Allgemeine Rechtsgrundsätze
• § 101a UrhG i.V.m. § 242 BGB• Voraussetzung aber:
– Schuldverhältnis– Bei der den HS nicht zurechenbaren Verletzungen
fehlt es an diesem da:• Kein Vertragsverhältnis• Kein gesetzliches Schuldverhältnis mangels
eigener Verletzung• Zudem: § 5 TDDSG Auskünfte nur an
Strafverfolgungsbehörden
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Fazit
• Bei fehlender zurechenbarer Verletzung durch die Hochschule:
– Derzeit kein Auskunftsanspruch Privater
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Ermittlungsbehörden
• §§ 100a,100b StPO „Kommunikationsinhalte“
• §§ 100g,100h StPO „Verbindungsdaten“
• § 89 Abs. 6 TKG „Bestandsdaten“
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§§ 100a,100b StPO
• Voraussetzungen– Kommunikationsinhalte: Inhalte von
Kommunikationsvorgängen, Sprache, Text, Ton, Bild
– Vorliegen einer Katalogstraftat• Nicht bei Urheberrechtsverstößen aber z.B. bei
der Verbreitung von pornog. Schriften– Richterliche Anordnung
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§§ 100g,100h StPO
• Voraussetzungen:– Verbindungsdaten: Daten über die näheren
Umstände der Kommunikation, z.B. wer an der Kommunikation beteiligt, Dauer, auch dynamische IP-Adressen
– Straftat von erheblicher Bedeutung, Maßstab Katalog § 100a StPO
– Straftat mittels einer Endeinrichtung begangen• z. B. e-Bay Betrug, Rechner als Tatmittel
– Richterliche Anordnung
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§ 89 Abs. 6 TKG
• Voraussetzungen:– Bestandsdaten: Erhoben für die Begründung,
inhaltliche Ausgestaltung oder Änderung des Vertragsverhältnisses, z.B. Name, Adresse, Bankverbindung, Rufnummer, auch feste IP-Adresse
– Erforderlichkeit zur:• Verfolgung Straftaten/Ordnungswidrigkeiten• Gefahrenabwehr, Verfassungsschutz
– Keine richterl. Anordnung erforderlich
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Aufgaben der RZ aus § 90 TKG
• Pflichten Anbieter geschäftsmäßiger Telekommunikationsdienste
– Abs. 1: Kundendateien zu führen– Abs. 2: Daten zum Abruf bereitzuhalten– Nicht: Auskünfte selbst zu erteilen
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Führung von Kundendateien
• Verpflichtete: geschäftsm. Anbieter• Inhalt:
– Abschließend: Name, Anschrift und Rufnummer evtl. aus Sinn und Zweck auch feste IP
– Keine Pflicht zur Prüfung des Wahrheitsgehalts der Kundendaten
– Kein Zwang zur Datenerhebung• Nur Daten die ohnehin in eigenem Interesse
erhoben werden § 89 TKG = keine Vorratsdatenspeicherung
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Bereithaltung der Daten
• Daten sind für einen Abruf der RegTP bereit zu halten
• Auskünfte an Behörden werden durch die RegTP erteilt– Verantw. trägt grds. abrufende Behörde– RegTP prüft nur bei besonderem Anlass
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Aktuelle Rechtsprechung
• OLG Stuttgart Beschl. v. 01.09.03– Az.: 2 W 27/03 Haftung des Admin-c
• OLG München Urt. v. 11.09.03– Az.: 29 U 2681/03 Anbieterkennzeichnung nach
zwei Klicks
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Haftung des Admin-c
• OLG Stuttgart Beschl. v. 01.09.03• Sachverhalt:
– Klage auf Unterlassen und Einwilligung in die Löschung der gegenständlichen Domain
– Beklagter neben nichtexistierender GmbH als Inhaber eingetragen
– Daneben Beklagter als admin-c eingetragen
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Sachverhalt
• Admin-c = administrativer Ansprechpartner
• Registrierungsrichtlinie DENIC:
„vom Domaininhaber benannte natürliche Person, die als sein Bevollmächtigter berechtigt und verpflichtet ist, sämtliche die Domain betreffende Angelegenheiten verbindlich zu entscheiden“
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Leitsatz
• Der eingetragene admin-c haftet regelmäßig auf Unterlassung
• Ausnahme: Wenn der admin-c eine abhängige Hilfsperson ist, die lediglich eine untergeordnete Stellung in einem fremden Unternehmen inne hat
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Knackpunkt
• Passivlegitimation– Kann der in Anspruch genommene admin-c
prozessual Adressat des Anspruchs sein ?
• Grundsätzlich:– Der durch den Anspruch (Gesetz, Vertrag)
Verpflichtete– Hier: Domaininhaber
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Passivlegitimation
• OLG Stuttgart:– Admin-c ist auch Störer – Störer auch diejenigen Personen, die in
irgendeiner Weise, sei es auch ohne Verschulden, willentlich und adäquat kausal an der Herbeiführung oder Aufrechterhaltung einer rechtswidrigen Beeinträchtigung eines anderen beigetragen haben.
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Passivlegitimation
• Admin-c hat rechtliche Möglichkeit zur Verhinderung
• Tatbeitrag durch die willentliche Angabe als Kontaktperson
• Aufgrund Registrierungsbedingungen hat er auch die rechtliche Möglichkeit auf den Eintragungsinhalt einzuwirken
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Anbieterkennzeichnung
• OLG München Urt. v. 11.09.03• Sachverhalt:
– Anbieterkennzeichnung §§ 6 TDG, 10 MDStV– Impressum nur über doppelten Link „Kontakt“,
„Impressum“ erreichbar– Kernfrage: Genügt der damit verbundene Aufwand
von 2 Mausklicks statt einem noch den gesetzlichen Anforderungen ?
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Anbieterkennzeichnung
• OLG München:– Doppelter Link kann Transparenzgebot genügen
• Kriterium: „Unmittelbare Erreichbarkeit“– Informationen an:
• Gut wahrnehmbarer Stelle• Ohne langes Suchen• Jederzeitige Auffindbarkeit
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Gut wahrnehmbare Stelle
• Anknüpfungspunkt Bezeichnung d. Links• Keine gesetzlichen Vorgaben hierfür• Hier: „Kontakt“, „Impressum“
– OLG München:– Im Verkehr (damit auch bei den Nutzern) haben
sich diese Bezeichnungen zur Anbieterkennz. durchgesetzt (Wiedererkennung)
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Unmittelbare Erreichbarkeit
• Zugangsmöglichkeit ohne wesentliche Zwischenschritte– Nur bei einem Klick gegeben ?– OLG München: nein– Zu dieser Auslegung herangezogen:
• Verhaltensregeln für den lauteren elektronischen Handel der Internationalen Liga für Wettbewerbsrecht v. 30.9.2000
• Demnach: nicht mehr als zwei Schritte zu Erhalt der Identifizierungsinformation
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Ständige Verfügbarkeit
• Keine Beschränkungen bei der Verfügbarkeit des Links
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Kontakt
• Forschungsstelle „Recht des DFN“
• Mail: dfn.recht@uni-muenster.de
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