atelierbesuch bei barbara baumann
Post on 11-Mar-2016
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Zerknülltes Zeitungspapier in verschiedenen Größen und Formen sind auf dem Arbeitstisch
von Barbara Baumann ausgelegt. Ein neues Papierprojekt? Barbara Baumann schmunzelt zufrieden:
«Ja, ich packe mein zweites Buchkonzept an. Dieses Mal geht es um Zeitungspapier.
An einem Buch zu arbeiten macht einfach Spaß», verrät die Baarer Papierkünstlerin.
Dies muss wohl so sein, denn kaum ist ihr erstes Buch Papierschmuck im Buchhandel,
sprudeln die Ideen für ihr zweites Buch zum Thema Zeitungspapier.
Nicht nur ihr Atelier ist ganz dem Zeitungspapier verschrieben, auch ihr Kopf
ist davon belegt. Ob beim täglichen Einkauf, der Hausarbeit oder während der
Arbeit in der Mediathek, alles dreht sich ums neue Projekt. Aktuell beschäf-
tigt sie sich mit dem Papierknüllen und Papierschnüren. Wie kann ich das
Papier von Hand so bearbeiten, dass es wie industriell hergestellte Papier-
schnüre aussieht? Schon x-Versuche hat sie unternommen, auch das Spinn-
rad, das im Atelier steht, kam zum Einsatz. Mit dem Resultat ist sie aber noch
nicht zufrieden. «Selten finde ich beim ersten Anlauf die perfekte Form»,
verrät Barbara Baumann. Im Papierschmuck-Buch gibt es ein Projekt, den Bier-
deckel-Reif, an dem sie gerne noch weiter gearbeitet hätte. «Da hätte ich mir
mehr Zeit gewünscht, weitere Formen auszuprobieren. Bei einem Buchprojekt
gibt es jedoch Fristen, die einzuhalten sind», was Barbara Baumann auch gut
findet. «Ich habe bei Papierschmuck gelernt, meinen Ehrgeiz zu zügeln.»
Atelierbesuch bei Barbara Baumann
Von Andrea Baumann
«Es gibt praktisch nichts, was man nicht aus Papier machen könnte.»
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So stellt man sich eine leidenschaftliche Künstlerin vor. Da wehrt Barbara
Baumann ab. «Ich bin viel zu kleinkariert, als dass ich mich als Künstlerin sehe.
Ich muss ständig alles ordnen, strukturieren, einreihen oder ablegen.» Barbara
Baumann sucht nach einem Beispiel einer Mini-Fotoserie, die sie letztes Jahr in
Venedig machte. «Ich war fasziniert von der Trennlinie zwischen Häusern und
Wasserspiel und konnte mich nicht mehr bremsen beim Fotografieren.» Ob sie
die Fotoserie einmal in eine Papierarbeit einfließen lässt, ist noch offen.
Und wie wird man Papierkünstlerin und Buchautorin? «Auf Umwegen und mit
etwas Glück», meint Barbara Baumann. «Meine Erstausbildung führte mich
ans Handarbeitsseminar. Nicht weil ich gerne Lehrerin werden wollte, Gott nein,
das Pädagogische interessierte mich damals nicht.» Dies ist auch der Grund,
weshalb sie nach ihrer Ausbildung nur kurze Zeit an einer Schule unterrichtete.
So ganz von der Vermittlungstätigkeit konnte sich Barbara Baumann jedoch
Barbara Baumann ist Lehrerin für textiles Werken. Nach vielen Jahren in der Erwachsenenbildung arbeitet sie heute als Schulmediothekarin in einer Oberstufenschule in der Schweiz.Im Frühling 2013 erscheint ihre erste Publikation im Haupt Verlag, «Papierschmuck». Derzeit konzipiert sie ihr zweites Buch, das sie dem Zeitungspapier widmet.
Am 4. April 2013 findet um 19.00 Uhr die Vernissage von Papierschmuck in der Buchhandlung Haupt in Bern statt. Eintritt frei
nie ganz lösen. Längere Zeit arbeitete sie im interkulturellen Bereich, wo sie als
Erwachsenenbildnerin verschiedene Kurse leitete. Auch als Mediothekarin und
Buchautorin steht das Ziel Inhalte zu vermitteln an oberster Stelle.
«Bevor ich mit Papier zu experimentieren begann, durchlebte ich eine zwei-
jährige Jeansphase.» Barbara Baumann holt eine Kiste hervor, die randvoll
mit Jeansobjekten ist. «Ich konnte nicht genug kriegen von Jeans», erinnert
sie sich. Sobald eine Jeans meiner Kinder ausgewachsen war, hatte ich eine
Idee, was ich aus dem Stoff nähen wollte.» So entstanden Jeanstaschen,
Handschuhe, Decken und vieles mehr. «Es gab eine Zeit, da habe ich im
stillen Kämmerchen meine Ideen umgesetzt. Meine Kinder fragten mich
schon gar nicht mehr, was ich mache.» Auf die Jeansphase folgte die
Reclambuchphase. Zurückblickend auf diese Zeit blitzt der Enthusiasmus
wieder voll auf. «Ach, was habe ich alles aus Reclambüchern gemacht, da
konnte ich so richtig aus dem Vollen schöpfen.» Es entstand eine wöchent-
liche Serie mit Titel «Was macht die Bibliothekarin», die der Reclam Verlag
später vorstellte. Ein Auswahlkriterium war beispielsweise der Titel. Für die Aus-
gabe «Der eingebildete Kranke» strickte Barbara Baumann einen Schlafsack.
Papier als Werkstoff hat Barbara Baumann schon während der Ausbil-
dung eingenommen. Es gibt praktisch nichts, was man nicht aus Papier
Atelierbesuch bei Barbara Baumann
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Papierschmuck – das Buch zum Artikel
NEU In «Papierschmuck» werden 55 Projekte aus ganz unterschiedlichen Papiersorten vorgestellt: die Auswahl reicht von literarischen Perlen über die Pralinenstola bis zum Armband aus Spielkarten. Barbara Baumann gibt Anregungen, wie sich jedes Stück weiterentwickeln, anders gestalten oder durch weitere Schmuckstücke zu einer Kollektion oder einem Ensemble ergänzen lässt.
Barbara Baumann Papierschmuck 55 Projekte aus verschiedenen Papiersorten176 S., Klappenbroschur € 24.90 / ca. sFr. 32.90978-3-258-60054-3
Atelierbesuch bei Barbara Baumann
machen könnte: Kleider, Möbel, Teppiche oder eben Schmuck. Im Gegensatz
zu klassischem Schmuck ist Papierschmuck vergänglich. Ein Hindernis? «Über-
haupt nicht. Mit Falttechniken, Abnähern und Lackschichten wird Papier sehr
stabil. Reizvoll an Papierschmuck ist jedoch die Leichtigkeit des Materials. Man
kann viel üppigere Formen kreieren», schwärmt die Schmuckgestalterin.
Langsam fasste Barbara Baumann Mut, ihre Papierkünste einem Publikum zu
zeigen. Die Reaktionen waren gewaltig, so dass die Papierkünstlerin der Buch-
handlung Haupt eine Mappe sandte. «Ich dachte dabei, vielleicht kann ich ein-
mal meine Werke ausstellen oder einen Workshop leiten». Adela Haupt und
die Lektorin Heidi Müller waren begeistert von den Arbeiten und überzeugt,
damit ein tolles Buch über Papierschmuck herausgeben zu können. Ein Buch?
«Ich kann mich gut an diesen Tag erinnern; nach der Unterhaltung in der Buch-
handlung ging ich auf die Uniterrasse und rief eine Freundin an. Ich teilte ihr
ein wenig benommen mit: Die wollen ein Buch mit mir machen!» Ein Buch
publizieren ist eine grandiose Herausforderung. Bücher bedeuten Barbara
Baumann alles. Für Reisen und Bücher gibt sie am meisten Geld aus, wobei
die Reisen meistens zu auserwählten Buchhandlungen führen. Bücher sind
auch ihre wichtigste Inspirationsquelle. Was kann einer bibliophilen Künstlerin
Besseres passieren, als zur Buchautorin zu avancieren.
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