bericht von der ruta de reconquista und der ursprüngliche …h-jg.de/2016-rutadereconquista.pdf ·...
Post on 16-Oct-2020
1 Views
Preview:
TRANSCRIPT
Ruta de Reconquista und Camino Primitivo - dem ursprünglichen Jakobsweg
430 Wege-Kilometer und alleine über 12.000 Meter im An- und 13.000m im Abstieg
25. Juni – 15. Juli 2016
Wie schon in den Jahren 2011, 2012 und 2014 zog es mich auch 2016 auf den für mich bislang schönsten Pilgerweg in
Spanien. Schön wegen der Landschaft und auch wegen der im Verhältnis zum Camino Francés doch sehr wenigen
Pilger. Viele scheuen die langen und bergigen Etappen.
Der Legende nach schlug der spätere erste König von Spanien, Don Pelayo, im Jahre 722 n.Chr. in den unwirtlichen
Bergen und Schluchten der Picos de Europa im Norden der Iberischen Halbinsel in einem Kampf bei Covadonga einen
muslimischen Angriff zurück. Dabei blieb das damals schon vorhandene Marienheiligtum „durch himmlischen
Beistand“ unversehrt. Noch heute ist dies eine Wallfahrtstätte und der Jungfrau von Covadonga und Patronin
Asturiens wurde in Covadonga eine Basilika errichtet. Dieses Ereignis und die dann einsetzenden Pilgerströme ab
dem 9. Jahrhundert zum Grab des Apostels Jakobus im Nordwesten Spaniens leiteten die 700 Jahre dauernde
Reconquista, die christliche Rückeroberung Spaniens, ein.
Wie schon in den vergangenen Jahren wollte ich auch dieses Mal nicht auf den Start bereits in den Picos verzichten
(Picos de Europa – die „Spitzen Europas“ erhielten ihren Namen von den Seefahrern). Dafür ist dieses Gebirge
„einfach zum Niederknien“(wenn es einen lässt/wettertechnisch). Die Picos de Europa sind gleichzeitig der älteste
und einer der größten Nationalparks Spaniens. In diesem kleinen Teil der nordspanischen Kordilleren entspringen
alleine 3 Lachsflüsse von denen der Deva und der Sella das Massiv in seine 3 Teile schneiden. Das Zentral-, das West-
und Ostmassiv. Den hier auch lebenden Wölfen und Braunbären wird man jedoch auf der Ruta de Reconquista im
felsigen Zentralmassiv nicht begegnen.
Ruta de Reconquista
Auf der Ruta de Reconquista habe ich bislang noch nie einen Pilger Richtung Santiago getroffen, obwohl dort einige
weitere Pilgerwege verlaufen. Wie der Pilgerweg ab Unquera (vom Camino del Norte kommend) nach Potes/Kloster
Santo Toribio und der von dort weiter Richtung Santiago führenden Ruta Vadiniense oder Ruta Liébana (trifft in
Mansilla de las Mulas auf den Camino Francés) . Jemand ohne alpine Erfahrung sollte möglichst auf die Ruta de
Reconquista verzichten oder zumindest nicht alleine gehen. Denn spätestens die Etappe ab Culiembro bis zu den
Seen von Covadonga erfordert viel Kondition und sollte bei drohendem schlechtem Wetter oder Nebel erst gar nicht
begangen werden. Außer GPS gibt es in weiten Teilen der Picos keinerlei Handy-Empfang…. Die anderen Etappen
sind für alle machbar, sofern man etwas schwindelfrei ist lohnen sich auch ein paar Abstecher...
Eindrücke von der Ruta de Reconquista, welche auf meinem Weg das Zentralmassiv der Picos de Europa von Süd
nach Nord durchquert:
Zwischen Espinama und Sotres Vega de Sotres
allgegenwärtige Gänsegeier etwas seltenere Schmutzgeier
im Tal des Texu Invernales de Texu kurz vor Sotres
Anstieg zum Refugio de Urriellu
„Kleiner“ Abstecher zum Refugio Urriellu mit Blick über die Wolken vom Zentral- auf das Ostmassiv und die Biskaya
Blicke auf den Pico Uriellu
Bulnes (kein Auto, kein Motorrad, kein Fahrrad kommt dort hin)
Carés-Schlucht (Garganta de Carés) – diese Tagesetappe verläuft auf einem der bekanntesten Wanderwege ganz Spaniens
Caín heute hieß es im Dunkeln aufzubrechen, die Etappe ist lang und schwer….
Blick auf die Majada de Ostón die Seen von Covadonga (hier Lago de Enol)
Basilika von Covadonga Cueva Santa
Camino Primitivo
Nach 5 Tagen in den Picos ging es für mich ab Covadonga mit dem Bus über Cangas de Onís nach Oviedo. Wenn man
genügend Zeit mitbringt kann über Cangas de Onís natürlich auch der Camino del Norte wieder erreicht werden.
Oviedo – die Hauptstadt des Fürstentums Asturien mit der Kathedrale San Salvador
Startpunkt für den Camino Primitivo
Noch nie habe ich im Juni so viele Pilger auf dem Camino Primitivo getroffen, wie dieses Jahr! Seit dieser
ursprüngliche Pilgerweg 2015 von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannt wurde scheinen sich hier Pilger von
Alaska bis China zu treffen. Bislang traf ich hier hauptsächlich auf Spanier, Deutsche und Franzosen. Aber jetzt
werden die Begegnungen mehr und internationaler. Und dennoch ist man von der Masse und deren
„Nebenwirkungen“, wie sie der Camino Francés mit sich bringt, verschont.
bei Grado Kloster San Salvador bei Cornellana
Salas Tineo
Ein MUSS, wenn man den Camino Primitivo macht: die Ruta de Hospitales ab Campiello bzw. Borres – hier ist der
erste aller Jakobswege wirklich auch noch ursprünglich! Alleine auf dieser Etappe passiert man 3 ehemalige Pilger-
Hospitäler. 90% der Pilger folgen den Empfehlungen der Führer und umgehen diese Etappe, obwohl sie auf der
Strecke über Pola de Allande zuletzt sogar mehr Höhenmeter gehen müssen.
Aber möchte man auf solche Ausblicke verzichten? Diese bleiben einem bei der Route über Pola de Allande
verwehrt…(und dieser Weg ist auch bei Nebel oder Regen etwas Besonderes, mit Wind bläst es einen auch richtig
durch).
Hier spaltet sich der Weg: Variante Pola de Allande oder Hospitales-Route Hier eines der ehemaligen Hospitäler auf der Hospitals-Route
Solche Aussichten gibt es auf keinem anderen Camino!
Viele Bekannte und schon Freunde am Weg / hier Herminia in Campiello …..oder hier der Baske Manú, welchen ich auf dem Weg 2012 kennen gelernt hatte:
Als ob die verschiedenen Jakobswege alle wieder wie zufällig zusammen führen müssen. Er konnte spontan aus seinem Tagebuch die Einträge aus 2012 zitieren!
Stausee von Grandas de Salime ….kann ein Tag schöner sein? Am Pass Alto del Acebo
Lugo Kathedrale Santa Maria von Lugo
Einsame Primitivo-Pilger im Morgennebel… …und kurz nach Melide die „Errungenschaften“ des Camino Francés
Was für ein Wechsel! Es gibt keinen Primitivo-Pilger, der zu Beginn des Camino Francés nicht die Ruhe des Camino Primitivo zurück sehnt.
Monte de Gozo in der Morgensonne
Santiago de Compostela …mit Blick vom Dach der Kathedrale
Auf dem Weg weiter nach Fisterra
Ponte Maceira Felder in der Morgensonne zwischen Negreira und Olveiroa
nach Olveiroa Kapelle Nuestra Señora de las Nieves
Blick auf Corcubión Der lange Strand vor Fisterra
Fisterra / Finisterre Sonnenuntergang am Cap
Zurück in Santiago
Ein Abschluss in Santiago, wie er jedes Mal sein muss: mit lieben Bekannten vom Weg!
¡ Hasta la proxima ! Der Weg hält einen weiter gefangen!
Die Planung beginnt von Neuem!
Achim Krause, Juli 2016
top related