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Blut, Medikamente und Drogen
Blutdeoptleiter
Informationsveranstaltung 2014
E. Menichetti
BLUTSPENDEZENTRALE
Gesetzliche Basis Blutspender Verordnung BGBl II Nr. 100/1999
BLUTSPENDEZENTRALE| MED. LEITUNG
Dauernde Ausschlussgründe von der Gewinnung (Ausschluss): p) ständige Medikamenteneinnahme nach Einzelentscheidung des Arztes q) Suchtgiftmissbrauch
Blutspender Verordnung
BLUTSPENDEZENTRALE | MED. LEITUNG
• Empfängerschutz • Spenderschutz:
Medikamente gegeben Hinweise auf Erkrankungen
Breite Möglichkeit der Interpretation In der Vergangenheit österreichweit unterschiedliche Vorgangsweisen
Österreichweit einheitliche Vorgehensweise in Bezug auf Medikamenteneinnahme und Spendertauglichkeit
Einteilung der Medikamente:
Medikamente, die nur dem Spenderschutz dienen
Medikamente, die relevant für den Empfängerschutz sind
Medikamente, die dem Spenderschutz dienen und relevant für den Empfängerschutz sind
DIENSTSTELLE | ABTEILUNG
Spenderschutz
• 15% der Abweisungen durch internistische Erkrankungen bedingt
• Davon werden 40% der Diagnosen erst bei der Frage nach Medikamenteneinnahme bekannt
Beispiel: Digitalis-
Fe-Substitution Extrembeispiel: Immunsupressivum, St.p. HTX
• Wenig bis kein Erkrankungsbewusstsein:
symptomfrei, Gewöhnung an Erkrankung und Medikation
BLUTSPENDEZENTRALE | MED. LEITUNG
Beispiel Aspirin
• KHK
• KHK, TIA Prophylaxe
• St.p. gefäßchirurgischer Eingriff
• Thrombosen
• Schmerz, Entzündung
• Banaler Infekt
BLUTSPENDEZENTRALE | MED. LEITUNG
Empfängerschutz Einteilung
Der Empfänger in 2 Gruppen:
Kinder (unter 6 Jahre) und schwangere Frauen
Alle anderen Patienten
Der Blutprodukten :
Nicht plasmahältige Blutprodukte (Erythrozytenkonzentrate)
Plasmahältige Blutprodukte (FFP und Thrombokonzentrate)
BLUTSPENDEZENTRALE | MED. LEITUNG
Pharmakokinetik
Faktoren für die Konzentration am Wirkort
• Liberation
• Adsorption
• Distribution
• Metabolism
• Excretion
BLUTSPENDEZENTRALE | MED. LEITUNG
Bioverfügbarkeit
• Dieser Begriff beschreibt die Menge eines Wirkstoffes, die nach der Zirkulation im Blut und einem eventuellem Abbau am eigentlichen Wirkort ankommt.
• Einflüsse: Alter, Geschlecht Ernährung: z.B. Ascorbinsäure, Alkohol, Grapefruitsaft, E-Lyte: Ca, Mg Flüssigkeitsmenge Fett andere Substanzen
BLUTSPENDEZENTRALE | MED. LEITUNG
Bioverfügbarkeit
Nur eine geringe Zahl der
Medikamente werden korrekt eingenommen
Je der größer die Zahl der verschriebenen Medikamente,
desto unwahrscheinlicher das Erreichen eines optimalen Wirkspiegels Prof. W. Jäger
Dep. f. klin. Pharmazie und Diagnostik
BLUTSPENDEZENTRALE | MED. LEITUNG
Nicht Plasma hältige Produkte dosis sola venenum facit
• Bei Abnahme von 465 ml Vollblut, 200- 230 ml Plasmaanteil
Verdünnung durch:
• 70ml Stabilisator als Zusatz,
Zentrifugation 4990g, ca. 90% Hkt nach
Plasmaabtrennung,
Restplasma ca. 25 ml,
• 100 ml additiver Lösung
• Blutvolumen des Patienten
BLUTSPENDEZENTRALE | MED. LEITUNG
Empfängerschutz Erythrozytenkonzentrate
• können unabhängig vom eingenommenen Medikament allen Patienten transfundiert werden. Aufgrund des geringen Plasmaanteils und der weiteren Verdünnung im Blutvolumen des Empfängers muss hier keine spezielle Rücksicht auf Schwangere oder Kinder genommen werden.
• Mit der Ausnahme von einigen wenigen relevanten Medikamenten: Finasteride, Dutasteride
Isotretinoide
Menschl. Wachstumshormone
Rinderinsuline
Plavix
BLUTSPENDEZENTRALE | MED. LEITUNG
Empfängerschutz Plasmahältige Produkte
• Thrombozyten: Reduktion des Plasmagehalts durch die
Verwendung von PAS, Restplasma 35% gepoolte Plättchen
• Plasma: Quarantäne Plasma gepooltes Plasma
BLUTSPENDEZENTRALE | MED. LEITUNG
Empfängerschutz Plasma
Plasma darf generell nicht verwendet werden, wenn der Spender folgende Medikamente angibt:
Immunmodulatoren
Blutverdünnende Arzneimittel
Thyreostatica
Retinoide
Acitretin
BLUTSPENDEZENTRALE | MED. LEITUNG
Empfängerschutz Thrombozytenkonzentrate:
Für TK gelten die für Plasma angeführten Substanzen und zusätzlich sind bei noch zu beachten:
aggregations-beeinflussenden Medikamente
Analgetica (NSAR)
COX 2 Hemmer
Opioide
Urikosurica
BLUTSPENDEZENTRALE | MED. LEITUNG
Blood donors on medication, are deferral necessary ? Eur J Clin Pharmacol 2001 Sep;57(6-7):433-40. Stichenoth DO, Deicher HR, Frölich JC. Hannover
• Unbedenklich sind Spitzenkonzentrationen unter der therapeutischen Konzentration im Plasma
• Teratogen Substanzen: Konzentration <0,000001%
• Bei der Zulassung Berücksichtigung der Pharmakokinetik, Teratogenität und des Plasmaanteils:
nicht-teratogene Substanzen vernachlässigbar bei Plasmagehalt <50 ml
Bei höherem Plasmagehalt Abwarten der 5 fachen HWZ
Bei teratogene Substanzen 28 fache HWZ
BLUTSPENDEZENTRALE | MED. LEITUNG
Fristen nach Absetzen von Medikamenten, die eine erneute Spende wieder ermöglichen.
Generell gilt eine Frist von 14 Tagen Ausnahmen:
72 Stunden:
Antihistaminica
7 Tage: (gilt nur für Thrombokonzentrate) Analgetica (NSAR), Cox 2 Hemmer, Opioide, Urikosurica
4 Wochen:
Osteoporosemedikation bei Plasma- und Thrombozytenspende
1 Jahr: Retinoide, Acitretin
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Medikamentenliste österr. BSW
BLUTSPENDEZENTRALE | MED. LEITUNG
Keine Berücksichtigung beim Empfängerschutz:
• Kontrazeptiva
• Nahrungsergänzungsmittel
• Homöopatische Präparate
•
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Beeinflussung der Infektserologie aktive Immunisierung
• Totimpfstoffe Hepatitis B
• BSZ: 3 Fälle pro Jahr
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Antikörper in der Blutgruppenserologie Medikamenten Antikörper
Medikamente, die einen positiven direkten Coombstest , bzw. selten eine Hämolyse verursachen können:
Acetaminophen Carbromal Chlorpropamide Erythromycin
Acetohexamide Catergen Chlorpromazine Fenoprofen
Aldrin Cefmandole Cianidanol Fludarabine
Amphotericin B Cefazolin Cisplatin Fluorescein
Amoxicillin Cefotaxime Cloxacillin Fuorouracil
Ampicillin Cefotetan Cotrimoxazole Furosemide
Antazoline Cefoxitin Cyclofenil Gamma BHC
Apronal Ceftazidime Cyproheptadine Glafenine
Aspirin Ceftriaxone Glyburide
Astemazole Cephalexin Dexbrompheniramine Hydralazine
Azapropazone Cephaloridine Diclofenac Hydrochlorothiazide
Brompheniramine Cephalotin Diglycoaldehyd Hydroxyzine
Butizide Chaparral Diphenhydramine Ibuprofen
Carbenicillin Chlorodane Dipyrone Insulin
Carbimazole Chlorpheniramine Endosulfan u.v.a.m...
BLUTSPENDEZENTRALE | MED. LEITUNG
Suchtgift, psychotrope Stoffe Vorläuferstoffe (§1 Abs 1 SMG)
• Typisch und kennzeichnend für Suchtgifte ist an sich deren Fähigkeit, körperliche Abhängigkeit, das heißt "Sucht" im engeren Sinn, hervorzurufen.
Die wichtigsten sind: Opium Heroin Morphin Cocain
• psychotrope Stoffe führen nicht zur körperlichen Abhängigkeit: Cannabisprodukte mit dem Wirkstoff THC
• Suchtmittel : Alkohol, Nikotin
BLUTSPENDEZENTRALE | MED. LEITUNG
Diskriminierung Kiffer dürfen kein Blut spenden ?
18. Okt. 2012
Uns vom Hanfverband erreichte die Anfrage von einem Cannabiskonsumenten, ob er Blut spenden darf. Ich habe mal nachgefragt und vom Roten Kreuz folgende Antwort erhalten:
in den Richtlinien zur Gewinnung von Blut und Blutbestandteilen und zur Anwendung von Blutprodukten (Hämotherapie), aufgestellt gemäß Transfusionsgesetz von der Bundesärztekammer im Einvernehmen mit dem Paul-Ehrlich-Dauerausschluss: Personen, die Drogen konsumieren und Medikamente
beantwortet zu haben, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen
BLUTSPENDEZENTRALE | MED. LEITUNG
Kiffer dürfen kein Blut spenden ? Postings
• Fred sagt:
Völliger Blödsinn! Ich war auch schon am Tag danach beim mein Geld bekommen und hinterher kam auch nichts.
• Brauski sagt:
Ich kenne auch genug Leute, die trotz regelmäßigen Konsums Blut spenden und bei denen es da nie ein Problem gab.
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Kiffer dürfen kein Blut spenden ?
befreundeter Mediziner schrieb mir hierzu: keine Ahnung, warum es eine solche Vorschrift gibt.
Aus medizinischer Sicht macht der Ausschluss von Cannabiskonsumenten von der Blutspende keinen Sinn.
Selbst wenn jemand während der Blutspende Cannabis konsumiert (was sicherlich nicht erlaubt wird), werden seine THC-Konzentrationen im Blut kaum 100 ng/ml überschreiten, was bei 500 ml gespendetem Blut 50 Mikrogramm oder 0,05 mg entspricht.
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Regelung in Österreich
• Lebenslanger Ausschluss: Konsum von iv. verabreichten Drogen
Kokain, Kokain-Ersatz
• 3 Monate: Synth. Drogen
Hanf
BLUTSPENDEZENTRALE | MED. LEITUNG
Toxikologischer Nachweis
• HPLC, High Performance/Pressure Liquid Chromatography Hochleistungsflüssigkeitschromatographie
Für fast alle Verbindungen, die man in Lösung bringen kann, ist ein chromatographisches Trennsystem entwickelbar
Kenntnis Eigenschaften der zu
trennenden Substanzen und ihr
Verhalten im Trennsystem
Technisch aufwendig
BLUTSPENDEZENTRALE | MED. LEITUNG
Schneller Drogennachweis im Speichel Er könnte bald den reichlich ungeliebten Bluttest
verdrängen. • Fraunhofer-Forscher entwickeln ein neues Testsystem in Form
eines Biochips
• Gleichzeitiger Nachweis von bis zu zehn verschiedenen Drogen
• Für Cannabis bereits in Funktion
• Das Untersuchungsergebnis nach spätestens 30 bis 40 Minuten
• Demnächst Nachweis für Kokain oder Heroin möglich
• Aussage über die Menge der Droge
• Neben Rettungsmedizinern sind auch Blutspendedienste interessiert
• Drogenabhängige Blutspender könnten schnell erkannt werden
• Eine größere Untersuchungsreihe in etwa einem Jahr, Marktreife frühestens in zwei Jahren
BLUTSPENDEZENTRALE | MED. LEITUNG
Offene Fragen und Anmerkungen
• Bei der Zulassung zur Spende einsetzbar?
• Falsch positive Ergebnisse?
• gewonnene Proben entsprechen nicht dem Konserveninhalt
• Da unentgeltlich Blutspende, ist das Auftreten von Drogenkonsumenten eher irrtümlich
BLUTSPENDEZENTRALE | MED. LEITUNG
Fallbeispiel Kokain Hietzing 2008
• Anfrage aus dem KH :
Ich ersuche Sie höflichst um die Durchführung eines Look back bei folgenden von unserer Abteilung verabreichten vier Ery-
• Anlass:
Patientin behauptet nach der Transfusion Benommenheit
Nachweis von Kokain und Methadon positiv in Patientenproben
• Frage nach Spenderselektion?
BLUTSPENDEZENTRALE | MED. LEITUNG
Fallbeispiel Kokain
• Es wurden die Rückstellproben an
Spezial-Labor nach Innsbruck gesandt
• Im Bewusstsein, dass Rückstellproben in diesem Fall wenig Aussage über Konserveninhalt geben
• Ersuchen um eine spezifische Untersuchung mittels HPLC
• im besonderen um falsch positive Ergebnisse durch Kreuzreaktionen ausschließen zu können.
• Proben waren nicht reaktiv auf Kokain oder Methadon
BLUTSPENDEZENTRALE | MED. LEITUNG
Feb. 2013
Nach einer Transfusion ließ Paula B. ihr Blut testen - es wurden Anteile von Kokain und Methadon gefunden. Wie ein medizinisches Problem zu einem Höllentrip werden kann, das wird an dem fatalen Fall einer 50-jährigen Wienerin deutlich: Vor knapp fünf Jahren wird Paula B. von ihrem Hausarzt ins Krankenhaus Hietzing geschickt - jenes Spital, das aufgrund einer HIV-Konserve für traurige Schlagzeilen gesorgt hatte. Der Grund: Sie leidet unter Anämie und benötigt eine lebensrettende Bluttransfusion. Doch noch Stunden nach der Behandlung ist sie wie weggetreten. Sie erzählt: "Ich konnte meine Zunge nicht bewegen, hatte Lähmungserscheinungen ...
BLUTSPENDEZENTRALE | MED. LEITUNG
Wenn der Spender vergaß ein Medikament anzugeben
• Unterscheidung plasmahältig / wenig plasmahältig
• Verdünnungseffekt
• geringe Zahl wirklich relevanter Substanzen
• Spendersicherheit häufig Motiv für Nicht-Zulassung
• Nachweis von Substanzen im Blutprodukt in der Routine nicht sinnvoll und nicht erforderlich
BLUTSPENDEZENTRALE | MED. LEITUNG
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