castor tag eins

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Castor Tag Eins

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castor 2011

TAG EINS

Der Castor-Zug mit hochradioaktivem Atommüll aus der Plutoniumfabrik in La Hague hat den Verladebahnhof in Valognes am Mittwoch um 16 Uhr

verlassen. Dieser Transport ruft großen Protest hervor.

mittwoch, 23. november 2011

Das Greenpeace Nachrichten Spezial erscheint täglich

und wird ständig aktualisiert.

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TAG EINS

Warten auf das Böse

Wendländer Volksküche

S. 04 - 15

S. 16 - 21

INHALT

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WArTEN Auf dAS BöSE

Fotos: Greenpeace

Freigehalten für den Atommüll auf Schienen - die Bahnstrecke bei Valognes in Frankreich.

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In Frankreich haben die Castorgegner mobil

gemacht. Polizei bewacht die Bahnstrecke bei

Valogne, Bahnarbeiter kontrollieren die Gleise.

23. November 2011:

Es ist wieder so weit, der nuk-leare Novemberwahnsinn hat begonnen. Elf Castoren

sind auf dem Weg von Frankreich zur Grenze. Mehr als 120 Tonnen hochradioaktiver Müll aus deut-schen Atomkraftwerken, 44-mal Fukushima. Die brisante Fracht rollt tausende Kilometer quer durch Frankreich und Deutschland - um in einer Halle zu landen, die im niedersächsischen Wendland die „Kartoffelscheune“ genannt wird: im Zwischenlager Gorleben.

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Die Polizei geht mit Tränengas hart gegen die Castorgegner vor.

Die Polizei geht mit Tränengas hart gegen die Castorgegner vor.

Auch bei Flottemanville-

Bocage, einem Dorf nahe

Valognes, massiver Einsatz von

Tränengas gegen Aktivisten.

Es heißt, der Castorzug sei losgefahren. Warten auf das Böse ...

Der Transport ist auch noch illegal. Das Gorlebener Zwischenlager sorgt seit August 2011 für einen handfes-ten Skandal: Am Zaun neben der Halle ist die Strahlung zu hoch. Auch ohne die elf neuen Castoren wird sie bis zum Jahresende den erlaubten Grenzwert überschreiten.

Das niedersächsische Umweltminis-terium hat die Gefahr kleingerechnet und sich so dem Verdacht der Mauschelei ausgesetzt. Ausräumen konnte sie ihn nicht. In die Akten will sie sich auch nicht blicken las-sen. Einen Antrag von Greenpeace lehnte sie ab - unter anderem mit den Worten, es sei kein öffentliches Interesse zu erkennen.

Das gelbe X, seit Jahrzehnten das Symbol des Widerstands im Wend-land, wird auch bei diesem Castor-transport das Gegenteil beweisen.

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Es heißt, der Castorzug sei losgefahren. Warten auf das Böse ...

17.03 Uhr - Frankreich: Der Castor hat

den Bahnhof von Valognes verlassen

und ist auf dem Weg zur Grenze.

17.04 Uhr - Deutschland: Auf der sogenannten Esso-

Wiese in Dannenberg schlagen fleißige Hände Zeltheringe

in den weichen Boden, parken Zirkuswagen ein und

schließen Telefone an. Die Volksküche kocht bereits...

WENdLÄNdErVOLKSKÜCHE Das warme Herz des Widerstandes.

Fotos: Bente stachowske / Greenpeace

WENdLÄNdErVOLKSKÜCHE Das warme Herz des Widerstandes.

Auf der Esso-Wiese in Dannen-berg gibt es zwar keine Über-nachtungsmöglichkeiten und

kein Camp, aber warmes Essen und alle Infos. Der Castorticker läuft auf Großbildleinwand, die Bettenbörse hat hier im vergangenen Jahr über 1000 Schlafplätze in Privathäusern an Demonstranten vermittelt.

Hier arbeiten 50 Ärzte und Sanitäter, die Telefonnummer der Demo-Sanis lautet 05861 – 9835022. Der Ermitt-lungsausschuss bietet Festgenomme-nen einen anwaltlichen Notdienst an und zwar bis die letzte Person aus dem Gewahrsam entlassen ist. Telefon: 05841 – 979430. Die Bür-gerinitiative, Greenpeace und Robin Wood haben hier außerdem ihre Infopunkte.

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Aufbau der Volksküche auf der Esso-Wiese

Widerstand ist nötig - Essen auch...

...das hat die Volksküche letztes Jahr bewiesen, bei der

Versorgung von mehreren zehntausend Menschen über

drei Tage in verschiedenen Sitzblockaden.

...das hat die Volksküche letztes Jahr bewiesen, bei der

Versorgung von mehreren zehntausend Menschen über

drei Tage in verschiedenen Sitzblockaden.

Freigehalten für den Atommüll auf Schienen - die Bahnstrecke bei Valognes in Frankreich.

Für jedes Problem gibt es eine Lösung in Form eines Namens und einer Telefonnummer, die wichtigsten kennen die Wend-länder auswendig, denn jeder kennt hier jeden. Egal, ob Dixiklos, Zeltheringe oder Transportmög-lichkeiten: „Ruf Holgi an!“, „Nimm mein Auto!“, „Hol‘ dir den Traktor, hier ist der Schlüssel!“ oder „Tische und Bänke bekommst du bei Kurt!“ Jeder setzt das ein, was er hat - nicht mehr, aber auch nicht weniger.

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Säckeweise Rüben, Kisten voller Kohl, die mobile Küche steht bereit.

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Freigehalten für den Atommüll auf Schienen - die Bahnstrecke bei Valognes in Frankreich.

Das warme Herz des Widerstandes ist die Volksküche, die in drei Versorgungszelten von der Esso-Wiese aus arbeitet, Zweigstellen in den Camps unterhält und mobile Küchen mitten im Wald versorgt: „Wir werden euch finden, wo ihr seid und bringen Suppe!“, kündigt Gabi von der Volksküche an, „egal, wie lange es dauert, wir kriegen euch alle satt.“ Viele Demonstranten konn-

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ten gar nicht so viel essen, wie an die unmöglichsten Orte in Thermobehältern über Kilometer durch den nächtlichen Forst herangeschleppt wurde. Auch dieses Jahr sucht die Volksküche Spenden in Form von Scho-kolade, Kuchen, Keksen, Brot, Kaffee und Tee, Töpfen, Tellern und Thermoskannen, aber auch Abwasch- und Schnippelhilfen sind herzlich willkommen.

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Freigehalten für den Atommüll auf Schienen - die Bahnstrecke bei Valognes in Frankreich.

Nicht wenige Polizisten

sollen 2010 das ihnen von

Demonstranten angebotene

warme Essen dankbar

heruntergeschlungen haben.

Wer weiß, wer alles

mitessen wird:

Das Greenpeace Nachrichten

spezial wird fortgesetzt...

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