das tibetische brahmajāla sūtra
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Das tibetische Brahmajälasütra.
Verdeutscht von Friedrieh Weller.
Auf Indisch: Brahmajälasütra.
Auf Tibetisch: Ts'ans pai dra bai mdo.
Auf Mongolisch: Esma yin toor neretü sudur, oder nach
der Leningrader Handschrift: Arijmn toor neretü sudur.
Verehmng den drei Kleinoden!
§ 1. So habe ich gehört: Einmal zog der Erhabene*)
auf seiner Wandemng im Gebiete des Landes Magadha
mnber*) begleitet von einer großen Schar von Mönchen,
tausendzweihundertundfünfzig (an Zahl), von tausend Laien-
brüdem'), tmd fünfhundert Almosenbettlem*), tmd auf die
Nacht trat ') er mit seiner Mönchsschar zwischen den Städten
Räjagrha und Pätaliputra*) in das öffentliche Rasthaus^
oOd mai Icug p'ran*) ein.
■f,' 2. Damals gingen der Wandermönch *) Supriya und
der Schüler des Wandermönches Supriya namens Brahma¬
datta, eines Brahmanen Sohn, im Gefolge hinter der Mönchs¬
schar und dem Vollendeten, dem Würdigen, dem völlig Er¬
leuchteten*") her, wobei jeher auf vielerlei Weise schlecht
von Buddha sprach, schlecht von seiner Lehre und auch
von seiner Gemeinde sprach, während dieser auf vielerlei
Weise den Buddha pries, seine Lehre und auch seine Ge¬
meinde pries, sodaß die zwei, Lehrer und Schüler, nach
ihren wechselseitigen Ansichten, ihren Neigungen, dem, was
sie als etwas Besonderes hinstellten und dem, was sie nach¬
sahen**), in ihrer Rede nicht übereinstinomten.Zettschr. f. Ind. u. Inn. Bd. X. 1
2 Fe. Weller.
§ 3. Damach sprachen die vielen Mönche, welche sich
in dem öfientliehen Rasthause versammelt und niedergelassen
hatten : „Verehrte ! Höchst erstaunlich ist es doch, wie
verschieden die Neigimgen der Wesen sind. Da gingen
6 nämlich der Wandermönch Supriya und der Schüler des
Wandermönches Supriya namens Brahmadatta, eines Brah¬
manen Sohn, im Grefolge hinter der Mönchsschar und dem
Vollendeten, dem Würdigen, dem völlig Erleuchteten her,
wobei jener auf vielerlei Weise schlecht von Buddha sprach.
10 schlecht von seiner Lehre und auch von seiner Gremeinde
sprach, während dieser auf vielerlei Weise Buddha pries,
seine Lehre und auch seine Gremeinde pries, sodaß die zwei,
Lehrer und Schüler, nach ihren wechselseitigen Ansichten
und Neigungen, dem, was sie als etwas Besonderes hin-
15 stellten und dem, was sie nachsahen, in ihren Reden nicht
übereinstimmten." So unterhielten sie sich bei der Gelegen¬
heit").
§ 4. Darauf hörte der Erhabene, der sich der Muße
des Tages hingab, mit seinem klaren, göttiichen Gehör,
80 welches das menschliche übertrifft, die Gespräche der vielen
Mönche, welche sich in dem öffentlichen Rasthause versam¬
melt und niedergelassen hatten, wie sie bei der Gelegen¬
heit aufs Tapet gekommen waren.
§ 5. Kaum, daß er sie gehört hatte, erhob er sich aus
26 seiner Sammlung*^), ging darauf und begab sich in das
öffenÜiche Rasthaus und ließ sich auf einem Sitze nieder,
der eigens angesichts der Mönchsschar war ausgespreitet
worden.
§ 6. Kaum daß er sich niedergelassen hatte, richtete
80 er das Wort an die Mönche: „Ihr Mönche! Was für ein
Gespräch ist unter euch vielen Mönchen, die ihr euch in
dem öfientiichen Rasthause versammelt und niedergelassen
habt, aufs Tapet gekommen, über welchem Gespräche ver¬
sammelt habt ihr euch jetzt niedergelassen?"
85 § 7. „Herr ! '*) uns *') vielen Mönchen, die wir in diesem
öffentiichen Rasthause versammelt weilen, hat sich bei
(jetziger) Gelegenheit folgendes Gespräch aus der Unter-
Daa tibetiiche Brahmajälaaatra. 8
haltung herausgestellt**): 'Höchst erstaunlich ist es doch,
wie der Wandermönch Supriya und der Schüler des Wander¬
mönches Supriya namens Brahmadatta, eines Brahmanen
Sohn, im Gefolge hinter der Mönchsschar und dem Voll¬
endeten, dem Würdigen, dem völlig Erleuchteten weilten, 5
wobei jener auf vielerlei Weise schlecht von Buddha sprach,
schlecht von seiner Lehre und auch von seiner Gemeinde
sprach, während dieser auf vielerlei Weise Buddha pries,
seine Lehre und auch seine Gemeinde pries, sodaß die zwei,
Lehrer und Schüler, nach ihren wechselseitigen Ansichten 10
und Neigungen, dem, was sie als etwas Besonderes hin¬
stellten und dem, was sie nachsahen, in ihren Reden nicht
übereinstimmten' .
Dies, Herr! ist bei (jetziger) Gelegenheit die Unter¬
haltung, welche aufs Tapet gekommen ist unter uns vielen is
Mönchen, die wir in dem öffentlichen Rasthause versammelt
weilen, über dieser Unterhaltung versammelt verweilen wir
jetzt,"
§ 8, „Ihr Mönche! Darüber, daß man schlecht von
mir spricht, schlecht von meiner Lehre und auch von meiner»
Gemeinde spricht, dürft ihr nicht grollen *^), dürft ihr nicht
aufbrausen*"), dürft ihr nicht böse gesonnen sein, dürft
nicht mißvergnügt sein^').
§ 9, Ihr Mönche ! Würdet ihr, Verehrte, grollen, auf¬
brausen, wäret böse gesonnen und mißvergnügt darüber, «6
daß man schlecht von mir spricht, sehlecht von meiner
Lehre und auch von meiner Gemeinde spricht, so wäre der
einzige Erfolg der, daß daraus in euch eine Hemmung**)
entstünde,
§ 10, Inwiefem ist dies der Fall? Daß der Mönch,«»
welcher zunächst*') in Zom ärgerlich wütet und mißver¬
gnügt ist, die Bedeutung von anderer Worten nach allen
Seiten hin richtig und vollständig erfaßte**) oder erkännte,
das gibt es nicht.
§ 11, Deshalb soUt ihr, ihr Mönche, wenn man schlecht»
von mir spricht, schlecht von meiner Lehre und auch von
meiner Gemeinde spricht, folgendermaßen antworten: 'wenn
4 Fb. Weller.
etwas wahr*') ist, ist es als Wahrheit zu erklären*'), wenn
etwas nicht wahr ist, als Unwahrheit: so ist das nicht
wahr, und das ist nicht Tatsache*'), und weil das nicht
Tatsache ist, findet es sich nicht in dieser unserer Lehre'.
6 § 12. Ihr Mönche! Wenn man mich preist, meine
Lehre und auch meine Gemeinde preist, müßt ihr euch
nicht freuen, noch müßt ihr euch im Herzen beglückt fühlen,
noch müßt ihr begeistert sein'").
§ 13. Ihr Mönche! Würdet ihr euch freuen, wenn
10 man mich preist, man meine Lehre und auch meine Ge¬
meinde preist, oder würdet ihr euch im Herzen beglückt
fühlen, oder wäret ihr begeistert, so wäre der einzige Er¬
folg der, daß daraus in euch eine Hemmung entstünde.
§ 14. Inwiefern, ihr Mönche, ist dies der Fall? Daß
16 der Mönch, welcher sich zunächst freut, sich im Herzen be¬
glückt fühlt und begeistert ist, die Bedeutung von anderer
Worten nach allen Seiten hin richtig und vollständig er¬
faßte und erkännte, das gibt es nicht.
§ 15. Deshalb soUt ihr, ihr Mönche, wenn man mich
80 preist, meine Lehre und auch meine Gemeinde preist, fol¬
gendermaßen antworten: 'wenn etwas wahr ist, ist es als
Wahrheit zu erklären, wenn etwas nicht wahr ist, als Un¬
wahrheit: so ist das nicht wahr, und weil das nicht Tat¬
sache ist, findet es sich nicht in dieser unserer Lehre'.
2s § 16. Ihr Mönche! Die einfältigen'*) Menschen ge¬
wöhnlichen Schlages"), die ungelehrt sind**), preisen und
rühmen am Vollendeten bloß dies Unbedeutende, nämlich
bloß'*) die Sittengebote"), und daß er sich von den sinn¬
lichen Leidenschaften") abgeschieden hat.
so § 17. In welcher Weise sind es bloß die Sittengebote?
Der Gautama ist im Besitze hervorragender") Sitten¬
gebote, wie er gesprochen hat, so handelt er, und wie er
handelt, so spricht er.
§ 18. Nachdem sich so der Gautama dessen entschlagen
38 hat zu töten, ist er dem abgewandt geblieben zu töten**),
er hegt Mitleid gegen alle lebenden Wesen*'), und hat, die
Scham kennend**), sich des Stockes*') entschlagen, hat sich
Das tibetisehe Brahmajälasütra. 5
scharfer Waffen entschlagen, bis hinab znm Ameisentier**)
hat er sich dessen entschlagen zu töten.
§ 19. Nachdem sich so der Gautama dessen entschlagen
hat zu nehmen, ohne daß etwas wäre gegeben worden, ist
er dem abgewandt geblieben, etwas zu nehmen, ohne daß s
es wäre gegeben worden, nimmt nichts, ohne daß es ge¬
geben würde, freut sich über das, was gegeben wird," und
in dieser Weise ist (der Wortlaut) in aller Ausführlichkeit
(zu geben)**).
§ 20. „(Oder) wie**) (in folgendem:) Einzelne Bettel-le
gänger*') und Brahmanen genießen**) hierbei Gaben, die
aus frommem Glauben gespendet werden**), und gewinnen
ihren Lebensunterhalt *") durch krause Wissenschaften '*) und
durch ein verkehrtes Leben'*), und zwar folgendermaßen:
Gehen die beiden, Sonne und Mond, auf ihrem (richtigen)«
Wege, so zeitigt das die und die Folge"). Gehen die
beiden, Sonne und Mond, auf verkehrtem Wege, so zeitigt
das die und die Folge**). Der Weg des Planeten**) Sonne
und der Weg des Planeten Mond und das Lohen der
Himmelsgegenden **) von einem herabgefallenen *') Kometen**) to
her und das Grollen des Donners'*) aus dem Lufträume
zeitigt die und die Folge. Der verkehrte Weg des Pla¬
neten Sonne und des Planeten Mond und das Lohen der
Himmelsgegenden von einem herabfallenden •") Kometen her
und das Grollen des Donners aus dem Lufträume und femer u
Sonne und Mond, diese beiden (Gestime) so großer Kraft,
so großer Macht*'), zeitigen die nnd die Folge, das Nicht¬
wissen um die genauen Verhältnisse (bei) Hervortreten,
Untergehen, Trübung und Klarheit**), dies ist nämlich von
wegen des (rechten) Weges und des verkehrten Weges. so
§ 21. Der Gautama hat sich dessen entschlagen, durch
krause Wissenschaften und durch ein verkehrtes Leben
seinen Lebensunterhalt zu gewinnen.
§ 22. In welcher Weise hat er sich von den sinnlichen
Leidenschaften abgeschieden? »
Der Gautama ist im Besitze dieser gesamten so edlen
Sittengebote*'), und geht nicht davon ab**), die Tore der
6 Fr. Welleb.
Sinneswerkzeuge *") verschlossen zn halten, ist von Besonnen¬
heit**) beschützt, ständig besonnen bewacht er durch seine
Besonnenheit seinen Geist*'), bewirkt, daß er sich in einem
Zustande des Gleichmaßes**) befindet. Sieht er mit den
s Augen Gestalten**), so erfaßt er ihre Merkmale'") nicht,
bis zum'*) Sinneswerkzeug des Geistes hat er sich Selbst¬
beherrschung '*) auferlegt.
§ 23. Da der Gautama so im Besitze dieser gesamten
Sittengebote und im Besitze dieser verschlossenen Tore der
10 Sinneswerkzeuge ist, verhält er sich auch weise'*) bei
Kommen und Gehen '*), vom Hinschauen und Wegschauen '*)
an bis dahin'*), schläfrige Müdigkeit zu vertreiben"), ver¬
hält er sich weise.
§ 24. Weil der Gautama im Besitze dieser gesamten
»so edlen Sittengebote und im Besitze dieser verschlossenen
Tore der Sinneswerkzeuge ist, er im Besitze dieser Beson¬
nenheit und trefflichen Weisheit '*) ist, steht es so mit ihm,
daß er sich von den sinnlichen Leidenschaften abgeschieden
hat , von da angefangen , auf einem wohligen Pfühle zu
»weilen, bis dahin'*): zu verweilen, nachdem er die erste
Stufe der Versunkenheit erreicht hat, die abgeschieden ist
von sinnlichen Freuden, die frei ist von allem Bösen und
Unheilvollen, die mit Erwägen ausgerüstet ist und die mit
Überlegen ausgerüstet ist, die voller Glück und Freude ist,
»wie sie aus der Abgeschiedenheit geboren werden*").
§ 25. Ihr Mönche ! Es sind Dinge **), die anders,
tief'*), in der Tiefe zu erschauen*'), rein**), lauter*') sind,
die der andere am Vollendeten, mit Fug und Recht prei¬
send, rühmen (soll), insofem ich sie durch meine eigene Er-
M kenntnis zum Völlig Erleuchteten geworden verkündet
habe**).
§ 26. Ihr Mönche ! Welches sind die Dinge, die an¬
ders, tief, in der Tiefe zu erschauen, rein, lauter sind, die
der andere am Vollendeten, mit Fug und Recht preisend,
M rühmen (soll), insofem ich sie durch meine eigene Erkenntnis
zum Völlig Erleuchteten geworden verkündet habe?
Ihr Mönche! Einzelne Bettelgänger und Brahmanen,
Das tibetische Brahmajälasütra. 7
Verfechter der (Lehre von der) Ewigkeit*'), erklären und
sprechen sich aus Betrachtungen über den Anfang (der
Dinge)**) dahin aus, daß Ich und Welt ewig sind, und dies
zwar ans vier Gründen.
§ 27. Worauf stützen sich jene weisen **) Bettelgänger &
und Brahmanen, die Verfechter der (Lehre von der) Ewig¬
keit, worauf haben sie sich gegründet und worauf fußen
sie*"), wenn sie erklären und sich aus Betrachtungen über
den Anfang (der Dinge) dahin aussprechen, daß Ich und
Welt ewig sind, und dies zwar aus vier Gründen? lo
§ 28. Ihr Mönche! Hierbei**) erfährt**) ein Bettel¬
gänger und Brahmane, mag er nun in der Ödnis**) weilen,
oder mag er bei einem Baume**) weilen, oder mag er in
einem leeren Hause *') weilen, eine solche Konzentration be¬
ruhigten Geistes '*), die entstanden ist auf Gmnd von An- is
strengung *'), die entstanden ist auf Grund von Hingebung **),
die entstanden ist auf Gmnd von stetem Denken**), die
entstanden ist auf Grund eifriger Übung *"*), die entstanden
ist auf Grund wahrer Aufmerksamkeit*"*).
§ 29. Wenn sein Geist so konzentriert ist*"*), entsinnt»
er sich*"*) zwanzig vergehender und werdender Welt¬
perioden *"*).
§ 30. Der denkt folgendes: Dieserhalb sind Ich und
Welt ewig. Darum denke ich folgendes : Mag ich nun in
der ödnis weilen , oder mag ich bei einem Baume weilen, ss
oder mag ich in einem leeren Hause weilen, ich muß*"*)
eine solche Konzentration beruhigten Geistes erfahren, die
entstanden ist auf Gmnd von Anstrengung, die entstanden
ist auf Grund von Hingebung, die entstanden ist auf Gmnd
von stetem Denken, die entstanden ist auf Grund eifriger so
Übung, die entstanden ist auf Grund wahrer Aufmerksam¬
keit.
§ 31. Wenn mein Geist so konzentriert ist, entsinne
ich mich zwanzig vergehender und werdender Weltperioden.
§ 32. Während so Ich imd Welt, ewig wie sie sind,»
nicht unbewegt (und) nicht bewegt*"*) sind, der Umgestal¬
tung*"') nicht fähig*"*) sind, in ewiger Dauer***) bestehen
A Fr. Welleb.
bleiben, wie ein Klotz Eisen bestehen, sind so diese weisen
Wesen, da sie dahingehen**") nnd dnrch den Kreislauf der
Wiedergeburt wandern*'*), solchem Ewigen nicht gleich***).
§ 33. Dies ist der erste Grrund, auf den sich stützend,
sauf den gegründet, auf dem fußend die Verfechter (der
Lehre von) der Ewigkeit erklären und aus Betrachtungen
über den Anfang (der Dinge) sich dahin aussprechen, daß
Ich und Welt ewig sind.
§ 34. Worauf stützen sich jene weisen Bettelgänger
10 und Brahmanen, die Verfechter der (Lehre von der) Ewig¬
keit, zweitens**', worauf haben sie sich gegründet und
worauf fußen sie, wenn sie erklären und sich aus Betrach¬
tungen über den Anfang (der Dinge) dahin aussprechen,
daß Ich und Welt ewig sind?
16 § 36. Ihr Mönche ! Hierbei erfahren die weisen Bettel¬
gänger und Brahmanen, die Verfechter (der Lehre von) der
Ewigkeit, mögen sie nun in der ödnis weilen, oder mögen
sie bei einem Baume weilen, oder mögen sie in einem leeren
Hause weilen, eine solche Konzentration beruhigten Greistes,
aodie entstanden ist auf Grund von Anstrengung, die ent¬
standen ist auf Grund von Hingebung, die entstanden ist
auf Gmnd von stetem Denken, die entstanden ist auf Grund
eifriger Übung, die entstanden ist auf Grund wahrer Auf¬
merksamkeit.
» § 36. Wenn so sein Geist konzentriert ist, entsinnt
sich einer vierzig vergehender und werdender Weltperioden.
§ 37. Der denkt folgendes: Dieserhalb sind Ich imd
Welt ewig. Darum denke ich folgendes : Mag ich nun in
der ödnis weilen, oder mag ich an einem Baume weilen,
aooder mag ich in einem leeren Hause weilen," von da an
(läuft der Wortlaut weiter) wie vorhin ***) bis :
§ 38. „Dies ist der zweite Gmnd, auf den sich stützend,
auf den gegründet, auf dem fußend die Verfechter der
(Lehre von der) Ewigkeit erklären und aus Betrachtungen
ssüber den Anfang (der Dinge) sich dahin aussprechen, daß
Ich und Welt ewig sind.
§ 39. Worauf stützen sich die weisen Bettelgänger
Das tibetische Brahmajälasatra. 9
und Brahmanen, die Verfechter der (Lehre von der) Ewig¬
keit drittens, worauf haben sie sich gegründet und worauf
fußen sie, wenn sie erklären imd sich aus Betrachtungen
über den Anfang (der Dinge) dahin aussprechen, daß Ich
und Welt ewig sind? 5
§ 40. Ihr Mönche! Hierbei (erfährt) ein Bettelgänger
und Brahmane." von da an (läuft der Wortlaut weiter) wie
vorhin*'*) bis:
§ 41. „Wenn so sein Greist konzentriert ist, entsinnt
sich einer achtzig vergehender und werdender Weltperioden. 10
§ 42. Der denkt folgendes: Ich und Welt sind ewig,"
von da an***) (geht es weiter bis:)
§ 43. „So sind diese weisen Wesen, da sie dahingehen
und durch den Kreislauf der Wiedergeburt wandern, solchem
Ewigen nicht gleich. 15
§ 44. Das ist der dritte Grrund, auf den sich stützend,
auf den gegründet, auf dem fußend die Verfechter der
(Lehre von der) Ewigkeit erklären und aus Betrachtungen
über den Anfang (der Dinge) sich dahin aussprechen, daß
Ich und Welt ewig sind. so
§ 45. Worauf stützen sich die weisen Bettelgänger
und Brahmanen, die Verfechter der (Lehre von der) Ewig¬
keit, viertens, worauf haben sie sich gegründet, worauf
fußen sie, wenn sie erklären und sich aus Betrachtungen
über den Anfang (der Dinge) dahin aussprechen, daß Ichss
und Welt ewig sind?
§ 46. Ihr Mönche ! Hierbei (erfährt) ein Bettelgänger
und Brahmane," so läuft (derWortlaut weiter) wie früher**').
§ 47. „Wenn sein Geist konzentriert ist, sieht er mit
dem hellen, göttlichen Auge, welches das menschliche über- so
trifft, die Wesen sterben ***) und geboren werden **'), (sieht,)
daß sie schön**") und häßlich***) sind, (sieht) die niedrigen***)
und hohen ***), die einem guten Geschick ***) und die einem
schlechten zuwandern,
§ 48. und so sind Ich und Welt ewig." Von da ans6
(läuft der Wortlaut weiter) wie früher***) bis:
§ 49. „Dies ist der vierte Grund, auf den sich stützend,
10 Fb. Welleb.
auf den gejan'ündet, auf dem fußend die Verfechter der
(Lehre von der) Ewigkeit erklären und sich aus Betrach¬
tungen über den Anfang (der Dinge) dahin aussprechen,
daß Ich und Welt ewig sind.
5 § 50. Ihr Mönche! Die einzelnen Bettelgänger und
Brahmanen, die Verfechter der (Lehre von der) Ewigkeit,
die erklären und sich aus Betrachtungen über den Anfang
(der Dinge) dahin aussprechen, daß Ich und Welt ewig
sind, die tun es alle aus diesen vier Gründen, darüber
10 hinaus ist keiner mehr übrig.
§ 51. Daß diese solche Ansichten***) so erfaßt sind**'),
so aufgegriffen '**) sind, das weiß der Vollendete auf voll¬
kommen richtige Weise, darüber hinaus noch reicht sein
vollkommen richtiges Wissen.
15 § 52. Wennschon er solches weiß, greift er es nicht auf.
§ 53. Er, der (das) nicht aufgreift, hat in eigener
Person *^*) doch das Nirväpa **") erkannt '*'), und daß diese
solche Ansichten***) zu dem und dem Geschick führen***),
die (Wieder)geburt so und so ist***), das Leben nach (dem
20 Tode)***) so und so ist, die (Dinge) weiß der Vollendete
voUkommen richtig, darüber hinaus noch reicht sein voU¬
kommen richtiges Wissen.
§ 54. Wennschon ***) der Vollendete die (Dinge) auf
vollkommen richtige Weise weiß, sein voUkommen richtiges
« Wissen noch darüber hinausreicht, greift er sie doch nicht auf.
§ 55. Er, der (das) nicht aufgreift, hat in eigener
Person das Nirväpa erkannt und weiß erfahrungsmäßig*"),
daß die entstehenden*'*) Gefühle***) zunichte werden***),
weiß, daß dies das Leid ***), dies das Herauskommen aus
»dem Leide***) ist.
§ 56. Ihr Mönche! Es sind Dinge, die anders, tief,
in der Tiefe zu erschauen, rein, lauter sind, die der andere
am Vollendeten, mit Fug und ßecht preisend, rühmen (soU),
insofem ich sie durch meine eigene Erkenntnis zum vöUig
SS Erleuchteten geworden, verkündet habe.
S B7. Ihr Mönche! Welches .sind die Dinge, die an-
Das tibetische Brahmajälasütra. 11
ders, tief, in der Tiefe zu erschauen sind," von da an (läuft
der Wortlaut weiter) wie vorhin**').
„Ihr Mönche! Einzelne Bettelgänger und Brahmanen
sind aus Betrachtungen über den Anfang (der Dinge) Ver¬
fechter der (Lehre einer) teilweisen Ewigkeit'**) und er- 5
klären und sprechen sich dahin aus, daß Ich und Welt teil¬
weise ewig sind, und dies zwar aus vier Gründen.
§ 58. Worauf stützen sich jene weisen Bettelgänger
und Brahmanen, worauf haben sie sich gegründet und wo¬
rauf fußen sie, wenn sie aus Betrachtungen über den An- 10
fang (der Dinge) Verfechter der (Lehre einer) teilweisen
Ewigkeit sind und erklären und sich dahin aussprechen, daß
Ich und Welt ewig sind, und dies zwar aus vier Gründen?
§ 59. Ihr Mönche! Wenn'*') für diese Welt die Zeit
gekommen ist, daß sie vergeht, so werden, wenn die Weltts
vergeht, die Wesen größtenteils***) im Bereiche der Äbhä-
svara-Götter **') wiedergeboren. Die sind dort aus Geist
entstanden'**), von schönem Ansehen'**), ihre Sinne sind
alle voll entwickelt**"), nichts ist ohne das rechte Maß*'*),
sie sind mit allen Haupt- und Nebengliedem ***) versehen, so
sie sind goldfarbig***), gehen aus eigener Kraft durch den
Luftraum***), haben Freude als Speise*'*), essen die Speise
der Freude und bestehen, langen Lebens***), eine lange
Zeit**').
§ 60. Ihr Mönche ! Wenn für diese Welt die Zeit ge- u
kommen ist, daß sie entsteht*'*), so erscheint, wenn die
Welt entsteht, im leeren Lufträume***) der**") Palast***)
Brahmas. Femer stirbt irgend ein Wesen aus dem Be¬
reiche der Äbhäsvara-Götter, dessen Lebenszeit abgelaufen ***)
ist, dessen Karman abgelaufen ist, bei dem die Wirkung so
früherer verdienstlicher Handlungen**') erschöpft ist, und
wird danach in dem Palaste Brahmas wiedergeboren. Dies
wohnt nun darin allein, ohne Gefährten und ohne Freund,
langen Lebens eine lange Zeit.
§ 61. Darauf, sowie jenes Wesen eine lange Zeit ver-sj
bracht hat, wird es mißvergnügt ***), da es (das) Verlangen **')
ankommt**®): 'Ach! daß doch ein anderes Wesen, gleichen
12 Fk. Wei.lek.
Gescliickes mit mir, hier wiedergeboi'en würde!' Kaum daß
jenes Wesen dies in seinem Herzen gewünscht hatte '*'),
war ein anderes Wesen aus dem Bereiche der Äbhäsvara-
Götter gestorben, dessen Leben abgelaufen war, dessen
5 Karman abgelaufen war. bei dem die Wirkung früherer
verdienstlicher Handlungen erschöpft war, und wurde da¬
nach im Paläste Brahmas zu gleichem Geschicke mit jenem
Wesen wiedergeboren.
§ 62. Darauf kommt jenem Wesen folgender Gedanke:
»Langen Lebens weilte ich eine lange Zeit allein, ohne Ge¬
fährten und ohne Freund, und weil ich eine lange Zeit ver¬
bracht hatte wurde ich mißvergnügt, da mich das Ver¬
langen ankam : 'Ach ! daß doch ein anderes Wesen, gleichen
Geschickes mit mir. hier wiedergeboren würde!' Weil
14 diese*®') Wesen, kaum daß ich solches in meinem Herzen
gewünscht hatte, hier zu gleichem Geschick mit mir wieder¬
geboren wurden , sind jene Wesen von mir durch magische
Kraft"") erschaffen. Da ich der Vater der Wesen und
Dinge "*) bin, bin ich ihr Herr *'*), bin ihr Schöpfer *"), bin,
»der sie hervorbrachte und der bewirkte, daß sie hervorge¬
bracht wurden*'*).
§ 63. Jene Wesen ihrerseits *'*) haben folgenden Ge¬
danken: 'Wir, diese Wesen, sehen, daß (er), langen Lebens,
eine lange Zeit allein, ohne Gefährten und ohne Freund
M verweilte. Nachdem er eine lange Zeit verbracht hatte,
wurde er mißvergnügt, da (ihn das) Verlangen ankam:
'Ach! daß doch ein anderes Wesen, gleichen Geschickes
mit mir, hier wiedergeboren würde!'"®) Da wir daraufhin
hier zu gleichem Geschicke mit jenem Wesen wiedergeboren
»wurden, kaum daß er in seinem Herzen solches gewünscht
hatte, sind wir von jenem Wesen durch magische Kraft
geschaffen, jenes Wesen ist unser Vater und (der) der Dinge
und damm der Herr. Er ist der Schöpfer, er ist es, der
(uns \md sie) hervorbrachte, ist der, welcher bewirkte, daß
»(Wesen und Dinge) hervorgebracht wurden'.
§ 64. Danach stirbt ein Wesen aus dieser Stätte weg,
dessen Lebenszeit abgelaufen ist, dessen Karman abgelaufen
Dm tibetiiche Brahmajslaaatra. 18
ist, bei dem die Wirlrang früherer verdienstlicher Hand¬
lungen erschöpft ist, und wird danach hienieden mensch¬
lichen G-eschickes teilhaft"'). Weil seine Sinne ausgereift
sind*"), ob seines Alters*'*), schert es sich Kopfhaare und
Bart, zieht das saffrangelbe Gewand an***) und wandert 8
darauf aus echter Gläubigkeit***) aus seinem Heime in die
Heimatlosigkeit aus.
Mag es nun in der ödnis weilen, oder mag es bei
einem Baume weilen, oder mag es in einem leeren Hause
weilen, es kommt***) zu einer solchen Konzentration be-io
ruhigten Geistes , die entstanden ist auf Gmnd von An¬
strengung, die entstanden ist auf Gnmd von Hingebung,
die entstanden ist auf Gmnd von stetem Denken, die ent¬
standen ist auf Grund eifriger Übung, die entstanden ist
auf Grund wahrer Aufmerksamkeit. i«
§ 65. Weü sein Geist so konzentriert ist, entsinnt es
sich seines früheren Körpers.
§ 66. Es hat folgenden Gedanken: 'Der Brahma ist
der Vater der Dinge, und damm ist er der Herr. Er ist
der Schöpfer, ist der, welcher (sie) durch magische Kraft»
erschuf ***), ist der, welcher (sie) hervorbrachte und bewirkte,
daß (sie) hervorgebracht wurden. Der ist ewig***), ist be¬
ständig ***), ist dauemd **'), dem Gesetze des Wandels nicht
unterworfen***). Wir hingegen, weil von jenem Brahma
durch magische Kraft geschaffen, wir sind nicht ewig, sindss
nicht beständig, auf ims ist kein Verlaß***), wir sind dem
Gesetze des Wandels unterworfen' ***).
§ 67. Indem so einiges ewig, einiges nicht ewig ist.
ist dies der erste Grund, auf den sich stützend, auf den
gegründet, auf dem fußend, die, welche aus Betrachtungen 8o
über den Anfang (der Dinge) Verfechter der (Lehre einer)
teüweisen Ewigkeit sind, erklären und sich dahin aus¬
sprechen, daß Ich imd Welt teilweise ewig sind.
§ 68. Worauf stützen sich die weisen Bettelgänger
nnd Brahmanen zweitens, worauf haben sie sich gegründet, 85
worauf fußen sie, wenn sie aus Betrachtungen über den
Anfang (der Dinge) Verfechter der (Lehre von einer) teil-
14 Fe. Wellee.
weisen Ewigkeit sind und erklären und sieli dahin aus¬
sprechen, daß Ich und Welt teilweise ewig sind?
§ 69. Die Ansicht Brahmas ist so und so
§ 70. Ob***) dieser Worte ist folgendes zu sagen:
6 Erde und Wasser und Feuer und Luft***), die sind nicht
ewig, nicht beständig, auf die ist kein Verlaß, (sie sind)
dem Gresetze des Wandels unterworfen. Femer ist folgendes
zu sagen : Denken oder Greist oder Bewußtsein ***), die sind
ewig, sind beständig, sind dauernd, dem Gresetze des Wan¬
lo dels nicht unterworfen.
§ 71. Femer stirbt ein Wesen aus dieser Stätte weg,
dessen Lebenszeit abgelaufen ist. dessen Karman abgelaufen
ist, bei dem die Wirkung früherer verdienstlicher Hand¬
lungen erschöpft ist, und wird danach hienieden mensch-
16 liehen Geschickes teilhaft. Weil seine Sinne ausgereift sind,
ob seines Alters, schert es sich Kopfhaare und Bart, zieht
das saffrangelbe Gewand an und wandert darauf aus echter
Gläubigkeit aus seinem Heime in die Heimatlosigkeit aus.
Mag es nun in der ödnis weilen, oder mag es bei einem
80 Baume weüen oder mag es in einem leeren Hause weilen,
es kommt zur Konzentration bemhigten Geistes, die ent¬
standen ist auf Grund von Anstrengung, die entstanden ist
auf Gmnd von Hingebung, die entstanden ist auf Gmnd
von stetem Denken, die entstanden ist auf Gmnd eifriger
86 Übung, die entstanden ist auf Grund wahrer Aufmerksam¬
keit.
§ 72. Kaum daß es so konzentriert ist, kommt ihm
folgender Gedanke: Da der Brahma der Ansicht**') inne¬
geworden ist***), ist folgendes zu sagen:
80 § 73. Erde und Wasser und Feuer und Luft sind
nicht ewig, sind nieht beständig, auf die ist kein Verlaß,
sie sind dem Gesetze des Wandels unterworfen. Femer
ist folgendes zu sagen : Denken oder Geist oder Bewußtsein,
die sind ewig, sind beständig, sind dauemd, sind dem Ge¬
es setze des Wandels nicht unterworfen.
§ 74. Indem so einiges ewig, einiges nicht ewig ist,
ist dies der zweite Grund, auf den sich stützend, auf den
Das tibetisehe Brahmajälasatra. 16
gegründet, auf dem fußend die, welche aus Betrachtungen
über den Anfang (der Dinge) Verfechter der (Lehre einer)
teüweisen Ewigkeit sind, erklären und sich dahin aus¬
sprechen, daß Ich und Welt teilweise ewig sind.
§ 75. Worauf stützen sich einzelne weise Bettelgänger s
und Brahmanen drittens, worauf haben sie sich gegründet,
worauf fußen sie, wenn sie aus Betrachtungen über den
Anfang (der Dinge) Verfechter (der Lehre) einer teüweisen
Ewigkeit sind und erklären und sich dahin aussprechen,
daß Ich und Welt teüweise ewig sind? lo
§ 76, Ihr Mönche! In der Käma-Welt sind Götter
namens rTsed mos myos**'). Zur Zeit, da sie übermäßig
von Freude und Lust (am) Spiel*"*) besessen verweüen,
sterben aus der Mitte***) der Wesen*""), die von Freude
und Lust (am) Spiele besessen sind, da der Körper *"*) er- «
schlafft *•*), sich *"*) das Gedächtnis *"*) trübt, die besonnenen
Wesen*"') aus der Stätte weg*"*).
§ 77. Folgendermaßen ist es: Ein Wesen stirbt aus
jener Stätte weg, dessen Lebenszeit abgelaufen ist, dessen
Karman abgelaufen ist, bei dem die Wirkung früherer ver- »
dienstlicher Handlungen erschöpft ist und wird danach hie¬
nieden menschlichen Geschickes teilhaft. Weil seine Sinne
ausgereift sind, ob seines Alters, schert es sich Kopfhaare
und Bart, zieht das saffrangelbe Gewand an und wandert
darauf aus echter Gläubigkeit aus seinem Heime in dies»
Heimatlosigkeit aus. Mag es nun in der ödnis weilen, oder
mag es an einem Baume weilen, oder mag es in einem
leeren Hause weüen, es kommt zu einer solchen Konzen¬
tration beruhigten Geistes, die entstanden ist auf Grund
von Anstrengung, die entstanden ist auf Gmnd von Hin-so
gebung, die entstanden ist auf Grand von stetem Denken,
die entstanden ist auf Grund eifriger Übung, die entstanden
ist auf Grund wahrer Aufmerksamkeit,
§ 78, Wenn sein Geist *"') so konzentriert ist, entsinnt
es sich des früheren Körpers, ss
§ 79, Ihm kommt folgender Gedanke : (Diejenigen) *"*),
welche inmitten*"*) der Götter namens rTsed mos myos in
16 Fb. WeuiEB.
der Käma-Welt nicht übermäßig von Freude und Lust (am)
Spiel besessen verweilen, die sind ewig, sind beständig, sind
dauemd, sind dem Gesetze des Wandels nicht unterworfen.
Wir hingegen sind nicht ewig, da wir mit Gedanken*")
»verweilten, die übermäßig besessen waren von Freude und
Lust (am) Spiel, (wir) sind nicht beständig, sind nicht dau¬
emd, auf uns ist kein Verlaß, wir sind dem Gesetze des
Wandels unterworfen.
§ 80. Indem so einiges ewig, einiges nicht ewig
10 ist, ist dies der dritte Grand, auf den sich stützend," so
(läuft der Wortlaut weiter) wie früher*").
§ 81. „Worauf stützen sich die weisen Bettelganger
und Brahmanen viertens, worauf haben sie sich gegründet,
worauf fußen sie, wenn sie aus Betrachtungen über den
«Anfang (der Dinge) Verfechter der (Lehre einer) teüweisen
Ewigkeit sind und erklären und sich dahin aussprechen, daß
Ich und Welt teüweise ewig sind?
§ 82. Ihr Mönche ! In der Käma-Welt sind die Götter
namens Yid-ok'rag ***). Zur Zeit, da*") sie mit ihren Augen
«ogradan starren*"), sterben jene Wesen aus der Stätte weg,
weü sich ihr Geist*") verwirrt*"), ihr Geist sich erbost*"),
wenn sie mit ihren Augen gradan starren.
§ 83. (Es ist) wie«") (folgt): Ein Wesen stirbt aus
der Stätte weg, dessen Lebenszeit abgelaufen ist, dessen
2fi Karman abgelaufen ist, bei dem die Wirkung früherer ver¬
dienstlicher Handlungen erschöpft ist, und wird darnach
hienieden menschlichen Geschickes teühaft. Weü seine
Sinne ausgereift sind, ob seines Alters," von da an (läuft
der Wortlaut weiter) wie früher*") bis:
M § 84. „Es entsinnt sich seines früheren Körpers.
§ 85. Ihm kommt folgender Gedanke: Aus der Mitte
der Götter in der Käma-Welt , welche Yid ok'mg heißen,
sind diejenigen ewig, sind die beständig, sind die dauemd,
sind die dem Gesetze des Wandels nicht unterworfen**"),
s6 welche nicht im Übermaß mit ihren Augen gradan starren.
Wir hingegen sind nicht ewig, da wir darauf versessen
waren, mit den Augen zu starren***), (wir) sind nicht be-
Das tibetische Brahmajälasatra. 17
ständig, auf uns ist kein Verlaß, wir sind dem Gresetze des
Wandels imterworfen.
§ 86. Indem so einiges ewig, einiges nicht ewig ist,
ist dies der vierte Grrund, auf den sich stützend, auf den
gegründet, auf dem fußend die, welche aus Betrachtungen »
über den Anfang (der Dinge) Verfechter der (Lehre einer)
teUweisen Ewigkeit sind, erklären tmd sich dahin aus¬
sprechen, daß Ich und Welt teilweise ewig sind.
§ 87. Ihr Mönche! Die einzelnen Bettelgänger und
Brahmanen, welche aus Betrachtungen über den Anfanglo
(der Dinge) erklären imd sich dahin aussprechen, daß Ich
und Welt teilweise ewig sind, die tun es alle aus diesen
vier Grründen, darüber hinaus ist keiner mehr übrig.
§ 88. Daß diese solche Ansichten so erfaßt sind, das
weiß der Vollendete auf vollkommen richtige Weise," sois
(läuft der Wortlaut weiter) wie früher***).
§ 89. „Ihr Mönche! Es sind Dinge, die anders, tief,
in der Tiefe zu erschauen, rein, lauter sind, die der andere
am Vollendeten, mit Fug und Recht preisend, rühmen (soll),
insofem ich sie durch meine eigene Erkenntnis zum völlig »o
Erleuchteten geworden verkündet habe.
§ 90. Ihr Mönche! Welches sind die Dinge, die an¬
ders, tief, in der Tiefe zu erschauen, rein, lauter sind, die
der andere am Vollendeten, mit Fug und Recht preisend,
rühmen (soU), insofem ich sie durch meine eigene Erkennt- ss
nis zum völlig Erleuchteten geworden verkündet habe?
Ihr Mönche! Einzelne Bettelgänger nnd Brahmanen,
aus Betrachtungen über den Anfang (der Dinge) Verfechter
der (Lehre von einem) Entstehen ohne Grrund, erklären und
sprechen sich dahin aus, daß Ich und Welt ohne Grrund so
entstanden sind***), und dies zwar aus zwei Gründen.
§ 91. Worauf stützen sich die weisen Bettelgänger
und Brahmanen, welche aus Betrachtungen über den An¬
fang (der Dinge) Verfechter (der Lehre von einem) Ent¬
stehen ohne Grund sind, worauf haben sie sich gegründet,«»'
worauf fußen sie, wenn sie erklären und sich dahin aus-Zeitschr. f. Ind. n. Inn. Bd. X. 2
18 Fr. Wellee.
sprechen, daß Ich nnd Welt ohne Gmnd entstanden sind,
nnd dies zwar aus zwei Gründen?
§ 92. Ihr Mönche! Weil den Göttem der Asamjfti-
sattva in der Rüpa-Welt Bewußtsein entsteht, sterben diese
«Wesen aus jener Stätte weg.
§ 93. (Es ist) wie«-*) (folgt:) Irgend ein Wesen stirbt
aus jener Stätte weg und wird damach hienieden mensch¬
lichen Geschickes teilhaft. " Von da an (läuft der Wortlaut
weiter) wie früher bis ***):
10 § 94. „Es entsinnt sich, wie früher sein Bewußtsein
entstanden ist.
§ 95. Ihm kommt folgender Gedanke: Weil**') Ich
und Welt ohne Grund entstehen, daram denke ich folgendes :
Da Ich und Welt ohne Grund entstanden sind, bin (ich)
15 jetzt entstanden, während ich früher nicht entstanden war.
§ 96. Daß sie das denken, ist der erste Grund, auf
den sich stützend," so (läuft der Wortlaut weiter) wie
früher **').
§ 97. „Worauf stützen sich die weisen Bettelgänger
Mund Brahmanen zweitens, worauf haben sie sich gegründet,"
so (läuft der Wortlaut weiter) wie früher**'*).
§ 98. „Hierbei (ist) einer, dem spekulatives Denken
eignet**®), der auf der Stufe***) derer steht, welche sich
logischem Denken*'") zugewandt haben*"), der sich aus
»(seinem) eigenen Verstände*'*) heraus entwickelt hat*"),
ein Mensch gewöhnlichen Schlages ***), (einer) der logischem
Denken nachgeht***).
§ 99. Der denkt folgendes: Weil Ich und Welt ohne
Grund entstehen***), darum denke ich folgendes: Da Ich
wund Welt ohne Grand entstanden sind, bin ich ein Mann
des logischen Denkens, einer, dem spekulatives Denken
eignet, der auf der Stufe derer steht, die sich logischem
Denken zugewandt haben, einer, der sich aus (seinem)
eigenen Verstände heraus entwickelt hat, ein Mensch ge-
wwöhnlichen Schlages, einer, der spekulativem Denken nach¬
geht*").
Daa tibetische Brahmajälasatra. 19
§ 100. Dies ist der zweite Grund, auf den sich
stützend," so (läuft der Wortlaut weiter) wie früher*").
§ 101. „Ihr Mönche! Die einzelnen Bettelgänger und
Brahmanen, die aus Betrachtungen über den Anfang (der
Dinge) Verfechter (der Lehre) von einem Entstehen ohne s
Grund sind und erklären tmd sich dahin aussprechen, daß
Ich und Welt ohne Grund entstanden sind, die tun es aUe
aus diesen zwei Gründen, darüber hinaus ist keiner mehr
übrig.
§ 102. Daß diese solche Ansichten so erfaßt sind, soio
aufgegriffen sind, das weiß der Vollendete auf vollkommen
richtige Weise, darüber hinaus noch reicht sein voUkommen
richtiges Wissen.
§ 103. Wennschon er solches weiß, greift er es doch
nicht auf. is
§ 104. Er, der (das) nicht aufgreift, hat doch in
eigener Person das Nirväpa erreicht**"), und daß jene solche
Ansichten zu dem und dem Geschicke führen, die (Wieder)-
geburt so und so ist, das Leben nach (dem Tode) so und
so ist, die (Dinge) weiß der VoUendete voUkommen richtig, »o
darüber hinaus noch reicht sein vollkommen richtiges Wissen,
§ 105. Wennschon der VoUendete die (Dinge) auf voU¬
kommen richtige Weise weiß, sein voUkommen richtiges
Wissen noch darüber hinausreieht, greift er sie doch nicht auf.
§ lOß, Er, der (das) nicht aufgreift, hat in eigener 25
Person das Nirväna erkannt**') und weiß erfahrungsmäßig,
daß die entstehenden Gefühle zunichte werden, weiß, daß
dies das Leid, dies das Herauskommen aus dem Leide ist,
§ 107, Ihr Mönche! Es sind Dinge, die anders, tief,
in der Tiefe zu erschauen sind," so (läuft der Wortlaut so
weiter) wie früher***),
§ 108, „Ihr Mönche! Welches sind die Dinge, die an¬
ders, tief, in der Tiefe zu erschauen sind," so (läuft der
Wortlaut weiter) wie früher***),
„Ihr Mönche! Einzelne Bettelgänger und Brahmanen ss
sind aus Betrachtungen über den Anfang (der Dinge) Ver¬
fechter der (Lehre von der) Endlichkeit (und) Unendlich-
20 Fb. Welleb.
keit"*) und erklären und sprechen sich dahin aus, daß Ich
und "Welt weder endlich noch endlos***) sind, und dies zwar
aus vier Gründen.
§ 109. Worauf stützen sich die weisen ßettelgänger
5 und Brahmanen, die aus Betrachtungen über den Anfang
(der Dinge) Verfechter der (Lehre von der) Endlichkeit (und)
Unendlichkeit sind, worauf haben sie sich gegründet, worauf
fußen sie, wenn sie erklären und sich dahin aussprechen,
daß Ich und Welt weder endlich noch endlos**') sind, und
10 dies zwar aus vier Gründen?
§ 110. Ihr Mönche! Dieser**'), ein weiser Bettelgänger
und Brahmane, kommt, mag er nun in der ödnis weüen,
oder mag er bei einem Baume weilen, oder mag er in einem
leeren Hause weüen, zu einer solchen Konzentration be¬
is ruhigten Geistes, die entstanden ist auf Grund von Anstren¬
gung, die entstanden ist auf Grund von Hingebung, die
entstanden ist auf Grund von stetem Denken, die entstanden
ist auf Grund eifriger Übung, die entstanden ist auf Gmnd
wahrer Aufmerksamkeit.
ao § III. Wenn sein Geist so konzentriert ist, verweüt
er des Bewußtseins**'), daß die Welt endlich ist.
§ 112. Er denkt folgendes: Weil die Welt endlich ist,
daram denke ich folgendes: Da die Welt endlich ist und
aUseitig begrenzt**")," mm (läuft der Wortlaut weiter) wie
»früher***) von (dem Satze) an: „Mag ich nun in der ödnis
weüen, oder mag ich bei einem Baume weüen, oder mag
ich in einem leeren Hause weüen," bis (zu dem Satze:)
§ 113. „muß ich des Bewußtseins verweüen, daß die
Welt endlich ist.
» § 114. So ist dies der erste Gmnd, auf den sich
stützend die Verfechter der (Lehre von der) Endlichkeit
und aUseitigen Begrenztheit der Welt," und nun (läuft der
Wortlaut weiter) wie früher***).
§ 115. „Worauf stützen sich die weisen Bettelgänger
»und Brahmanen zweitens, worauf haben sie sich gegründet,"
von da an (läuft der Wortlaut weiter) wie früher***) bis:
§ 116. „Hierbei (erfährt) ein Bettelgänger und Brah-
Das tibetiiche Brahmaj&laaütra.
mane. mag er nrm iri der ödnis weilen, oder mag er bei
einem Baume weilen, oder mag er in einem leeren Hause
weilen.
§ 117. Wenn so sein Geist konzentriert ist. verweilt
er des Bewußtseins, daß die Welt endlos ist. »
§ 118. Er denkt folgendes : Weil die Welt endlos und
maßlos ist**'), damm denke ich folgendes: Da die Welt
endlos ist und maßlos," und nun (läuft der Wortlaut weiter)
wie früher*'*) von (dem Satze) an: „Mag ich nun in der
ödnis weilen, oder mag ich bei einem Baume weilen, oderio
mag ich in einem leeren Hause weilen," bis (zu dem Satze:)
§ 119. „Wenn der Geist konzentriert ist, muß ich des
Bewußtseins verweilen, daß*") die Welt endlos ist.
§ 120. So ist dies der zweite Grund, auf den sich
stützend die Verfechter der (Lehre von der) End- imd Maß-1*
losigkeit der Welt, auf den gegründet." bis dahin (läuft der
Wortlaut weiter) wie früher*").
§ 121. „Worauf stützen sich die weisen Bettelgänger
und Brahmanen drittens, worauf haben sie sich gegründet,"
und nun (läuft der Wortlaut weiter) wie früher*'*). «>
§ 122. „Hierbei (kommt) ein Bettelgänger und Brah¬
mane, mag er nun in der ödnis weilen, oder mag er bei
einem Baume weilen," von da an (läuft der Wortlaut weiter)
wie früher***) bis:
§ 123. „Wenn sein Geist konzentriert ist, verweilt ers5
des Bewußtseins, daß in der Welt oben und unten**') ein
Ende ist und des Bewußtseins, daß in der Ebene***) kein
Ende ist.
§ 124. Er denkt folgendes: Wegen des Gedankens,
die Welt ist oben und unten endlich, in der Ebene endlos, so
daram denke ich folgendes: Oben und unten ist ein Ende,
in der Ebene ist kein Ende," und nun (läuft der Wortlaut
weiter) wie früher**') von (dem Satze) an: „Mag ich nun in
der ödnis weilen, oder mag ich an einem Bamne weilen," bis :
§ 125. „Dies ist der dritte Grund, auf den sich stützend, »
auf den gegründet ...
§ 126. Worauf stützen sich die weisen Bettelganger
22 Fr, Weller.
und Brahmanen viertens, worauf haben sie sich gegründet,"
von da an (läuft der Wortlaut weiter) wie früher*").
§ 127. „Hierbei (erfährt) ein weiser Bettelgänger und
Brahmane, mag er nun in der ödnis weüen, oder mag er
& bei einem Baume weüen," so (läuft der Wortlaut) weiter ***) und
§ 128. „Wenn sein Geist konzentriert ist, weilt er des
Bewußtseins, daß die Welt nicht endlich ist, und des Be¬
wußtseins, daß die Welt nicht endlos ist***).
§ 129. Der denkt folgendes: Weü diese Welt weder
10 endlich noch endlos ist, darum denke ich folgendes: Die
Welt ist weder endlich noch endlos," und nun (läuft der
Wortlaut weiter) wie früher**') von (dem Satze) an: „Mag
ich nun in der ödnis weüen, oder mag ich an einem Baume
weüen, oder mag ich in einem leeren Hause weüen," bis:
15 § 130. „Wenn der Geist konzentriert ist, muß ich des
Bewußtseins verharren, daß die Welt nicht endlich ist und
des Bewußtseins, daß die Welt auch nicht endlos ist.
§ 131. So ist dies der vierte Gmnd, auf den sich
stützend die Verfechter (der Lehre), daß die Welt weder
»endlich noch endlos ist***), auf den gegründet," und so (läuft
der Wortlaut weiter) wie früher***).
§ 132. „Die einzelnen Bettelgänger und Brahmanen,
die aus Betrachtungen über den Anfang (der Dinge) Ver¬
fechter der (Lehre von der) Endlichkeit und Endlosigkeit
» sind und erklären und sich dahin aussprechen, daß Ich und
Welt endlich und endlos sind, die tun es alle aus vier
Gründen, darüber hinaus ist keiner mehr übrig. Die (Dinge)
weiß der Vollendete auf vollkommen richtige Weise, dar¬
über hinaus noch reicht sein voUkommen richtiges Wissen.
» § 133. Daß diese solche Ansichten so erfaßt sind, so
aufgegriffen sind, so erlangt sind*'"), dazu und dazu führen*'*),"
so (läuft der Wortlaut weiter) wie früher*'*).
§ 134. „Ihr Mönche! Es sind Dinge, die anders, tief,
in der Tiefe zu erschauen sind," so (läuft der Wortlaut
»weiter) wie früher*'*).
§ 135. „Ihr Mönche ! Welches sind die Dinge, die an-
Das tibetische Brahmajälasatra. 28
ders, tief, in der Tiefe zn erschauen sind," so (läuft der
Wortiaut weiter) wie früher*'*).
„Ihr Mönche! Einzelne Bettelgänger und Brahmanen
geben aus Betrachtungen über den Anfang (der Dinge) die
Grottheit nicht auf*'*), und damach gefragt, daß sie die t
Grottheit nicht aufgeben, jonglieren sie mit Worten*'*), und
dies zwar aus vier Grründen.
§ 136. Worauf stützen sich die weisen Bettelgänger
und Brahmanen, worauf haben sie sich gegründet, worauf
fußen sie, wenn sie aus Betrachtungen über den Anfanglo
(der Dinge) die Grottheit nicht aufgeben, und darnach ge¬
fragt, daß sie die Grottheit nicht aufgeben, mit Worten
jonglieren, und dies zwar aus vier Gründen?
§ 137. Hierbei kennt ein Bettelgänger und Brah¬
mane das UnheüvoUe *'*) nicht auf vollkommen richtigeis
Weise, das Heüvolle, das Leid*'"), (sein) Entstehen**'),
(seine) Unterdrückung***) und den (Heils)weg***) (, der dazu
führt,) kennt er nicht auf vollkommen richtige Weise.
§ 138. Der denkt folgendes : Ich kenne das Unheil¬
volle nicht auf vollkommen richtige Weise, das Heilvolle, so
das Leid, (seine) Entstehung, (seine) Unterdrückung und
den (Heils)weg kenne ich nicht auf vollkommen richtige
Weise.
§ 139. Welche Bettelgänger und Brahmanen immer***)
das Unheilvolle nicht***") auf vollkommen richtige Weise»
kennen, das Heilvolle, das Leid, (seine) Entstehung, (seine)
Unterdrückung und den (Heils)weg nicht auf vollkommen
richtige Weise kennen, wenn die mich nach dem Unheil¬
vollen fragen, mich nach dem Heüvollen, dem Leide, (sei¬
nem) Entstehen, (seiner) Unterdrückung und dem (Heils)-»
Wege fragen, ich ihnen auf die Frage nach dem Aufgeben ***)
des Unheilvollen eine Auseinandersetzung gäbe, und auf die
Fragen nach dem Heilvollen, dem Leide, (seinem) Entstehen,
(seiner) Unterdrückung und dem (Heils)wege eine Ausein¬
andersetzung gäbe, würde das nur meine Unwahrhaftig- »
keit*'*) herausstellen. Damm verharrt so der Bettelgänger
und Brahmane, erschreckt***) davor, der Unwahrhaftigkeit
24 Fb. Weller.
geziehen zu werden, in Furcht und Bangen*") davor, der
Unwahrhaftigkeit geziehen zu werden, aus Abscheu*") da¬
vor, der Unwahrhaftigkeit geziehen zu werden, auf diesem
Grunde***), auf dieser Insel**"), in diesem Schutze***), in
t dieser Zuflucht**'), auf diesem Rettungsplatze.
§ 140. Dies ist der erste Grund, auf den sich stützend,
auf den gegründet, auf dem fußend diejenigen, welche (die
Gottheit nicht aufgeben)***) und damach gefragt, daß sie
die Gottheit nicht aufgeben, mit Worten jonglieren, aus
10 Betrachtungen über den Anfang (der Dinge) die Gottheit
nicht aufgeben und. danach gefragt, daß sie die Gottheit
nicht aufgeben, mit Worten jonglieren.
§ 141. Worauf stützen sich die weisen ßettelgänger
und Brahmanen als zweiten Grund***), worauf haben sie
14 sich gegründet, worauf fußen sie." so (läuft der Wortlaut
weiter) wie früher***).
§ 142. „Hierbei kennt ein Bettelgänger und Brahmane
auf voUkommen richtige Weise ***) das UnheüvoUe," so (läuft
fler Wortlaut weiter) wie früher*").
•0 § 143. „Dies steUt nur meine Unwahrhaftigkeit heraus,
und was meine Unwahrhaftigkeit heraussteUt, das stellt
meinen Irrtum ***) heraus, und so verharrt der weise Bettel¬
gänger und Brahmane, erschreckt vor einer irrigen Ansicht,
in Furcht und Bangen vor einer irrigen Ansicht, aus Ab-
» scheu vor einer irrigen Ansicht***) auf diesem Grande." so
(läuft der Wortlaut weiter) wie früher****).
§ 144. „Dies ist der zweite Grand, auf den sich stützend,
auf den gegründet, auf dem fußend," von (da) an (läuft der
Wortlaut weiter) bis: „mit Worten jonglieren**").
•0 § 145. Worauf stützen sich die weisen Bettelgänger
und Brahmanen drittens, worauf sind sie gegründet, worauf
fußen sie, (daß sie) aus Betrachtungen über den Anfang
(der Dinge)," so (läuft der Wortlaut weiter) wie früher*"*).
§ 146. „Hierbei kennt ein weiser Bettelgänger und
»Brahmane das UnheüvoUe nicht anf voUkommen richtige
Weise, das Heüvolle," so (läuft der Wortlaut weiter) wie
früher*"*).
Das tibetische Braiimaj&lasutra. 25
§ 147. »Das stellt meine Unwahrhaftigkeit heraus, und
was meine Unwahrhaftigkeit herausstellt, das stellt meinen
Irrtum heraus , und was meinen Irrtum herausstellt , das
stellt meine Unwissenheitheraus. So verharrt der Bettel¬
gänger und Brahmane, erschreckt vor der Unwissenheit, in 5
Furcht und Bangen vor der Unwissenheit, aus Abscheu vor
der Unwissenheit'*") auf diesem Grunde und auf dieser
Insel." Von (da) an (läuft der Wortlaut weiter) wie früher
bis"*:
§ 148. „Dies ist der dritte Grund, daß sie mit Wörtern«
jonglieren.
§ 149. Worauf stützen sich die weisen Bettelgänger
und Brahmanen viertens, worauf haben sie sich gegründet,"
80 (läuft der Wortlaut weiter) wie früher"").
§ 150. „Hierbei ist ein Bettelgänger und Brahmane i»
seiner natürlichen Veranlagung"*') nach stumpf"") an Geist
und dumm.
§ 151. Der denkt folgendes: Wenn"*'") jemand in
meine Gegenwart käme und fragte mich, denkend, daß die
jenseitige Welt'"*) besteht, darauf, ob die jenseitige Welt»«
besteht, dem muß ich erklären""), daß die jenseitige Welt
besteht. Wenn er fragt: Ist keine jenseitige Welt? ist sie
sowohl seiend als auch nicht seiend ?'") oder: ist sie weder
seiend noch nicht seiend?, oder: Ist die Welt so oder ist
(sie das) nicht?, ist (sie) andersartig oder (ist sie) das nicht?,«»
ist sie nicht oder (ist sie) das nicht?, ist sie nicht so oder
(ist sie das) nicht?, ist die jenseitige Welt nicht oder (ist
sie das) nicht?, ist sie nicht so oder (ist sie das) nicht?.
80 muß ich erklären'**): ist, was man die jenseitige Welt
nennt"'), nicht oder ist (sie das) nicht? ist sie nicht so«
oder ist (sie das) nicht?
§ 152. Der Bettelgänger und Brahmane verharrt, in
Schrecken vor der Torheit***), in Furcht imd Bangen vor
der Torheit, aus Abscheu vor der Torheit auf dem Grunde,
auf der Insel, in dem Schutze, in der Zuflucht, auf dem st
Rettnngsplatze "*).
§ 153. Dies ist der vierte Grund, auf den sich stützend.
26 Fe. "Weller.
auf den gegründet diejenigen, welehe (die Grottheit nicht
aufgeben) und danach gefragt, daß sie die Grottheit nicht
aufgeben, mit Worten jonglieren"®)," so (läuft der Wortlaut
weiter) wie früher*").
5 § 154. „Die Bettelgänger und Brahmanen, welche aus
Betrachtungen über den Anfang (der Dinge) die Gottheit
nicht aufgeben und danach gefragt, daß sie die Gottheit
uicht aufgeben, mit Worten jonglieren, die tun es alle aus
diesen vier Gründen, darüber hinaus ist keiner mehr übrig.
10 Die (Dinge) weiß der Vollendete auf voUkommen richtige
Weise, darüber hinaus noch reicht sein voUkommen rich¬
tiges Wissen.
§ 155. Daß diese solche Ansichten so erfaßt und so
aufgegriffen sind," (nun läuft der Wortlaut weiter) wie
«früher"*).
§ 156. „Ihr Mönche! Die einzelnen Bettelgänger und
Brahmanen, die aus Betrachtungen über den Anfang (der
Dinge), sich mit dem Anfang (der Dinge befassend*'*),
sich für ihre Ansichten erklären und (dafür) aussprechen,
»die sind alles in aUem diese(r) achtzehn Ansichten, darüber
hinaus ist keine mehr übrig." Von da an (läuft der Wort¬
laut weiter) wie früher bis : **")
§ 157. „Darüber hinaus noch reicht sein Wissen.
§ 158. Ihr Mönche ! Es sind Dinge, die anders, tief,
»in der Tiefe zu erschauen sind," so (läuft der Wortlaut
weiter) wie früher**').
§ 159. „Ihr Mönche! Welches sind die Dinge, die an¬
ders, tief, in der Tiefe zu erschauen sind," so (läuft der
Wortlaut weiter) wie früher***).
» „Ihr Mönche! Einzelne Bettelgänger und Brahmanen
sind bei Betrachtungen über das Nachher (der Dinge)***)
Verfechter (der Lehre) vom Bewußtseinhaben***)," und so
weiter bis**'): „einzelne erklären und sprechen sich dahin
aus, daß das Ich kein Bewußtsein hat***), und dies zwar
»aus sechzehn Gründen.
§ 160. Worauf stützen sich die weisen Bettelgänger
und Brahmanen, welche bei Betrachtungen über das Nach-
Das tibetische Brahmajälasatra. 27
her (der Dinge) Verfechter (der Lehre) vom ßewnßtsein-
haben sind, worauf haben sie sich gegründet, worauf fußen
sie," und so weiter**') bis: „wenn einzelne erklären und sich
dahin aussprechen, daß das Ich kein Bewußtsein hat, und
dies zwar aus sechzehn Gründen? 5
§ 161. Ihr Mönche! Die einzelnen Bettelgänger und
Brahmanen sind folgender Ansicht(en) und erklären fol¬
gendes:" und so weiter bis***):
a) „Das Ich hat das Bewußtsein**'), körperhaft
zu sein**")," 10
u. s. w. bis b) „Das Ich hat das Bewußtsein, nicht körper¬
haft***) und
c) sowohl körperhaft als auch nicht körper¬
haft***) und
d) weder körperhaft noch nicht körperhaft*'*)»
zu sein;"
u. s. w. bis e) „Das Ich hat däs Bewußtsein . endlich zu
sein ***),
f) endlos zu sein*"),"
u. s. w. bis g) „Das Ich hat das Bewußtsein, sowohl endlich »
als auch endlos zu sein"*),
h) weder endlich noch endlos zu sein*");"
u. s. w. bis i) „das Ich hat das Bewußtsein des Alleinseins"*),
k) hat das Bewußtsein der Besonderheit*"),
1) hat das Bewußtsein der Kleinheit**"), «
m) hat das Bewußtsein der Maßlosigkeit***),
n) hat das Bewußtsein, einzig glückhaft***) zu
sein,
0) einzig leidhaft**') zu sein,
p) glücklich und leidhaft'*') (zugleich) zu sein, so
q) nicht glücklich und leidhaft zu seip**').
§ 162. Auf diese sechzehn (Gründe) ist es, ihr Mönche !
auf die sich stützend," von da an (läuft der Wortlaut weiter)
bis***) (zu den Worten:) „erklären und sich dahin aus¬
sprechen, a*
§ 163. Die einzelnen Bettelgänger und Brahmanen,
welche bei Betrachtungen über das Nachher (der Dingel
28 Fk. Wei.lkk.
Verfechter (der Lehre) vom Bewußtseinhabeu sind," und so
weiter bis**'): „einzeln erklären und sich dahin aussprechen,
daß das Ich'*®) Bewußtsein hat'**), die tun es alle aas
diesen sechzehn Gründen, darüber hinaus ist keiner mehr
6 übrig. (Das) weiß der Vollendete auf voUkommen richtige
Weise, darüber hinaus nocb reicht sein voUkommen rich¬
tiges Wissen.
§ 164. Daß diese solche Ansichten so erfaßt und so
aufgegriffen und so erlangt sind, dazu und dazu führen, nnd
»0 § 165. daß sie zu dem und dem Geschicke führen, die
(Wieder)geburt so und so ist, das Leben nach (dem Tode)
so und so ist, die (Dinge) weiß der Vollendete auf voU¬
kommen richtige Weise, darüber binaus noch reicht sein
voUkommen richtiges Wissen.
15 § 166. Wennschon der VoUendete die (Dinge) auf voU¬
kommen richtige Weise weiß, sein vollkommen richtiges
Wissen noch darüber hinaus reicht, greift er sie doch nicht auf.
§ 167. Er, der (das) nicht aufgreift, hat in eigener
Person das Nirväna erkannt und weiß erfahmngsmäßig, daß
«odie entstehenden Gefühle zu nichte werden, weiß, daß dies
das Leid, dies das Herauskommen aus dem Leide ist.
§ 168. Ihr Mönche! Es sind Dinge, die anders, tief,
in der Tiefe zu erschauen, rein, lauter sind, die der andere
am VoUendeten, mit Fug und Recht preisend, rühmen (soU),
«insofem ich sie durch meine eigene Erkenntnis zum völlig
Erleuchteten geworden verkündet habe.
§ 169. Ihr Mönche ! Welches sind die Dinge, die an¬
ders, tief, in der Tiefe zu erschauen, rein, lauter sind, die
der andere am Vollendeten, mit Fug und Recht preisend,
ao rühmen (soll), insofern ich sie durch meine eigene Erkenntnis
zum völlig Erleuchteten geworden verkündet habe?
Ihr Mönche! Einzelne Bettelgänger und Brahmanen
sind bei Betrachtungen über das Nachher (der Dinge) Ver¬
fechter (der Lehre) vom Bewußtseinhaben," imd so weiter
» bis '"): „einzelne erklären und sprechen sich dahin aus, daß
das Ich Bewußtsein hat, imd dies zwar aus diesen acht
Gründen.
Das tibetiiche BrahmajBlaaOtra. 29
§ 170. Worauf stützen sich die weisen Bettelgänger
und Brahmanen, die bei Betrachtungen über das Nachher
(der Dinge) Verfechter (der Lehre) vom Nicht-Bewußtsein¬
haben sind, worauf haben sie sich gegründet, worauf fußen
sie," und so weiter bis"*): ^wenn einzelne erklären und sich 5
dahin aussprechen, daß das Ich kein Bewußtsein hat, und
dies zwar aus acht Gründen?
§ 171. Ihr Mönche! Einzelne Bettelgänger und Brah¬
manen sind folgender Ansicht(en) und erklären folgendes,"
tmd so weiter bis: 10
a) „das Ich hat eine Gestalt"*) und hat auch
Bewußtsein,"
u.s.w. bis: b) „das Ich hat keine Gestalt'") und
c) hat Gestalt und auch keine Gestalt'") und
d) hat weder Gestalt noch keine Gestalt und »
hat kein Bevraßtsein"*) ;"
u.s.w. bis: e) „das Ich ist endlich und hat auch Bewußt¬
sein"'),"
u.s.w. bis: f) „das Ich ist endlos"*) und
g) ist sowohl endlich als auch endlos"*) und «e
h) ist weder endlich noch endlos und hat auch
Bewußtsein"*).
§ 172. Dies sind die acht Gründe, auf die sich stützend,"
so (läuft der Wortlaut weiter) wie früher'").
§ 173. „Die einzelnen Bettelgänger tmd Brahmanen,»
die bei Betrachtungen über das Nachher (der Dinge) Ver¬
fechter (der Lehre) vom Nicht-Bewußtseinhaben sind," und
so weiter bis"*): „einzeln erklären und sich dahin aus¬
sprechen, daß das Ich kein Bewußtsein hat, die tun es alle
aus acht Gründen, darüber hinaus ist keiner mehr übrig, so
Die (Dinge) weiß der Vollendete auf voUkonunen richtige
Weise, darüber hinaus noch reicht sein vollkonmien rich¬
tiges Wissen.
§ 174. Daß diese solche Ansichten so erfaßt sind und,"
so (läuft der Wortlaut weiter) wie früher"'). a
§ 175. „Ihr Mönche! Es sind Dinge, die anders, tief.
30 Fr. Wellek.
in der Tiefe zu erschauen sind." so (läuft der Wortlaut
weiter) wie früher'**).
§ 176. „Ihr Mönche ! Welches sind die Dinge, die an¬
ders, tief, in der Tiefe zu erschauen sind," so (läuft der
»Wortlaut weiter) wie früher'*').
„Ihr Mönche! Einzelne Bettelgänger und Brahmanen
sind bei Betrachtungen über das Nachher (der Dinge) Ver¬
fechter (der Lehre) vom Weder Bewußten noch Unbe¬
wußten'*'*)," und so weiter bis'*'): „einzelne erklären und
10 sprechen sich dahin aus. daß das Ich weder Bewußtsein
hat noch kein Bewußtsein hat'***), und dies zwar aus acht
Gründen.
§ 177. Worauf stützen sich die Bettelgänger und Brah¬
manen, die bei Betrachtungen über das Nachher (der Dinge)
15 Verfechter (der Lehre) vom Weder Bewußten noch Unbe¬
wußten sind, worauf haben sie sich gegründet, worauf fußen
sie," und so weiter bis'*'): „wenn einzelne erklären und
sich dahin aussprechen, daß das Ich weder Bewußtsein noch
auch kein Bewußtsein hat, (und dies zwar) aus acht Gründen?
10 § 178. Ihr Mönche ! Einzelne Bettelgänger imd Brah¬
manen sind folgender Ansicht(en) und erklären folgendes,"
imd so weiter bis:
a) „das Ich hat eine Gestalt und hat dabei weder
Bewußtsein noch hat es kein Bewußtsein"*),"
»u, 8, w, bis: b) „das Ich hat keine Gestalt'**) und
c) hat sowohl eine Gestalt als auch keine Ge¬
stalt"*) und
d) hat weder eine Gestalt noch keine Gestalt
und hat dabei weder Bewußtsein noch kein
ao Bewußtsein»");"
u, 8, w. bis : e) „das Ich ist endlich und hat dabei weder Be¬
wußtsein noch kein Bewußtsein*'*),"
u. 8. w. bis : f) „das Ich ist endlos *'*) und
g) das Ich ist sowohl endlich als endlos "*) und
•t h) ist weder endlich noch endlos und hat dabei
weder Bewußtsein noch kein Bewußtsein '").
§ 179. Auf diese acht Gründe ist es, auf die sich
Das tibetische Brahmajälasatra. 31
stützend, auf die gegründet, auf denen fußend (die) bei Be¬
trachtungen über das Nachher (der Dinge) daß
weder Bewußtsein hat noch kein Bewußtsein hat . . . "*).
§ 180 Verfechter (sind)," und so weiter bis:
, einzeln erklären und sich dahin aussprechen, daß das Ich 5
weder Bewußtsein hat noch kein Bewußtsein hat, die tun
es alle aus diesen acht Gründen, darüber hinaus ist keiner
mehr übrig. Die (Dinge) weiß der Vollendete auf voll¬
kommen richtige Weise, darüber hinaus noch reicht sein
vollkommen richtiges Wissen. to
§ 181. Daß diese solche Ansichten," so (läuft der Wort¬
laut weiter) wie früher"*).
§ 182. „Ihr Mönche! Es sind Dinge, die anders, tief,
in der Tiefe zu erschauen sind," so (läuft der Wortlaut
weiter) wie früher*'*). is
§ 183. „Ihr Mönche ! Welches sind die Dinge, die an¬
ders,' tief, in der Tiefe zu erschauen sind," so (läuft der
Wortlaut weiter) wie früher**").
„Ihr Mönche! Einzelne Bettelgänger und Brahmanen
sind bei Betrachtungen über das Nachher (der Dinge) Ver-so
fechter (der Lehre, daß) mit dem Tode alles aus ist**')," und
so weiter bis ***): „einzelne erklären imd sprechen sich dahin
aus, daß das Ich***) mit dem Tode aufhört und nicht ist.
imd dies zwar aus sieben Gründen.
§ 184. Ihr Mönche! Worauf stützen sich die weisen 15
Bettelgänger und Brahmanen, die bei Betrachtungen über
das Nachher (der Dinge) Verfechter (der Lehre sind, daß)
mit dem Tode alles aus ist, worauf haben sie sich gegründet,
worauf fußen sie," und so weiter bis : „wenn einzelne erklären
und sich dahin aussprechen, daß das Ich mit dem Todeso
aufhört und nicht ist, und dies zwar aus sieben Gründen?
§ 185. Ihr Mönche ! Einzelne Bettelgänger und Brah¬
manen sind folgender Ansicht und erklären folgendes: Das
Ich***), das eine Gestalt hat, (besteht) aus den vier groben
Elementen**'). Solange es am Leben weilt***), bestehend «6
da ist**'), solange ist es mit Krankheiten***) behaftet, mit
Ausschlag *'*) behaftet, ist es mit Unpäßlichkeit '*") behaftet,
32 Fb. Wellek.
mit Seuchen'") behaftet, mit Qualen"*) behaftet. Irgend
wann"') wird das Ich völlig vernichtet"*).
§ 186. a) Die Grötter, welche in der Sinnlichkeit wan¬
deln»") und
b) die Götter, welche in der Körperlichkeit
wandeln'") und
c) die körperlos'*') im unendlichen Bereiche
des Äthers'*') weilen und
d) die körperlos im unendlichen Bereiche der
Wahmehmimg'**) weilen und
e) die körperlos im Bereiche weilen, wo über¬
haupt nichts ist***) und
f) die körperlos im Bereiche des Nicht-Seienden
Nicht-Nicht-Seienden *"*) weilen,
solange sie am Leben weilen," von da an (läuft der Wort¬
laut weiter) wie früher**') bis:
§ 187. „Dies sind die sieben Gründe, auf die sich
stützend, auf die gegründet, auf denen fußend diejenigen,
die bei Betrachtungen über das Nachher (der Dinge) Ver¬
fechter (der Lehre sind, daß) mit dem Tode alles aus ist,"
und so weiter bis*"*): „sie einzeln erklären und sich dahin
aussprechen, daß das Ich mit dem Tode aufhört und nicht ist.
§ 188. Ihr Mönche! Die einzelnen Bettelgänger und
Brahmanen, die bei Betrachtungen über das Nachher (der
Dinge) Verfechter (der Lehre sind, daß) mit dem Tode alles
aus ist," und so weiter bis***): „einzeln erklären und sich
dahin aussprechen, daß das Ich mit dem Tode aufhört und
uicht ist, (die) tun (es) alle aus diesen sieben Gründen,
darüber hinaus ist keiner mehr übrig. Die (Dinge) weiß
der Vollendete auf vollkommen richtige Weise," so (läuft
der Wortlaut weiter) wie früher*"*).
§ 189. „Ihr Mönche! Es sind Dinge, die anders, tief,
in der Tiefe zu erschauen sind," so (läuft der Wortlaut
weiter) wie früher*"').
§ 190. „Ihr Mönche! Welches sind die Dinge, die an¬
ders, tief, in der Tiefe zu erschauen sind," so (läuft der
Wortlaut weiter) wie früher*"*).Tu^ ^WR^„l,„l40^^
Das tibetische BrahmajälasntTa. 33
§ 191. Emzelne Bettelgänger und Brahmanen sind fol¬
gender Ansicht(en) und erklären folgendes:
a) Wenn*") das Ich dem fünffachen Sinnengenuß*")
verbunden*'*) ist, sich ganz der Lust*") hin¬
gibt*'*), hat dies Ich eben dadurch in dieser 5
Welt*'*) das Nirväna erreieht.
b — e) Wenn das Ich sich von den Sinnengenüssen ab¬
geschieden hat*") und die Versunkenheit(en) bis
zur vierten erreicht hat und (dabei) verharrt, so
hat dadurch eben dies Ich das Nirväpa in dieser 10
' Welt erreicht.
§ 192. Dies ist der fünfte Grrund, auf den sich stützend,
auf den gegründet, auf dem fußend diejenigen, welche bei
Betrachtungen über das Nachher (der Dinge) Verfechter*")
(der Lehre) vom Nirväna im Diesseits sind, erklären undis
sich dahin aussprechen, daß das Nirväija in dieser Welt ist.
§ 193. Ihr Mönche! Die einzelnen Bettelgänger und
Brahmanen, die bei Betrachtungen über das Nachher (der
Dinge) Verfechter (der Lehre) vom Nirväna im Diesseits
sind, und erklären und sich dahin aussprechen, daß das Nir- so
väpa im Diesseits ist, die tun es alle aus diesen fünf
Grründen, darüber hinaus ist keiner mehr übrig. Die (Dinge)
weiß der Vollendete auf vollkommen richtige Weise, dar¬
über hinaus noch reicht sein vollkommen richtiges Wissen.
§ 194. Daß diese solche Ansichten so ergrüfen sind," ss
von da an (läuft der Wortlaut weiter) wie früher*") bis:
§ 19B. „weiß er erfahrimgsmäßig.
§ 196. Ihr Mönche! Die einzelnen Bettelgänger und
Brahmanen, die Betrachtungen über das Nachher (der Dinge)
ansteUen, die auf dem Nachher (der Dinge) fußend sich für so
ihre Ansichten**") erklären und aussprechen, sie sind alles
in aUem diese(r) vierundvierzig Ansichten, darüber hinaus
ist keine mehr übrig. Die kennt der VoUendete auf voU¬
kommen richtige Weise, darüber hinaus noch reicht sein
vollkommen richtiges Wissen. as
§ 197. Daß diese solche Ansichten so ergriffen sind,"
von da an (läuft der Wortlaut weiter) wie früher***) bis:Zeitschr. f. Ind. u. Iran. Bd. X. 3
34 Fb. Welleb.
§ 198. „weiß er erfahrungsmäßig.
§ 199. Ihr Mönche! Die einzelnen Bettelgänger und
Brahmanen, die Betrachtungen über das Nachher (der Dinge)
anstellen und die auf dem Nachher (der Dinge) fußend sich
sfür ihre Ansichten***) erklären und aussprechen, die sind
alles in allem diese(r) vierundvierzig Ansichten, darüber
hinaus ist keine mehr übrig. Die kennt der Vollendete auf
vollkommen richtige Weise, darüber hinaus noeh reicht sein
vollkommen richtiges Wissen.
10 § 200. Daß diese solche Ansichten so erfaßt sind," von
da an (läuft der Wortlaut weiter) wie früher***) bis:
§ 201. „weiß er erfahrungsmäßig.
§ 202. Ihr Mönche ! Die einzelnen weisen Bettelgänger
und Brahmanen, die Betrachtungen über den Anfang (der
«Dinge) anstellen und auf dem Anfang (der Dinge) fußend
sich für ihre Ansichten erklären und aussprechen; die Be¬
trachtungen über das Nachher (der Dinge) ansteUen und
auf dem Nachher (der Dinge) fußend sich für ihre Ansichten
erklären und aussprechen, (die) tun es alle aus diesen zwei-
soundsechzig Ansichten, darüber hinaus ist keine mehr übrig.
Die kennt der Vollendete auf vollkommen richtige Weise,
darüber hinaus noch reicht sein vollkommen richtiges Wissen.
§ 203. Daß diese solche Ansichten so erfaßt sind, so
erlangt sind, dazu und dazu führen, und
<s § 204. daß sie zu dem und dem Geschicke führen, die
(Wieder)geburt so und so ist, das Leben nach (dem Tode)
so und so ist, weiß der VoUendete auf vollkommen rich¬
tige Weise, darüber hinaus noch sein voUkommen
greift er es doch nicht auf.
§ 206. Er, der (das) nicht aufgreift, hat doch in eigener
Person das Nirväpa erkannt und weiß erfahrungsmäßig, daß
»die entstehenden Gefühle zu nichte werden und weiß, daß
dies das Leid, dies das Herauskommen aus dem Leide ist.
§ 207. Ihr Mönche ! AUe die Bettelgänger und Brah-
so § 205. . .
wennschon sein richtiges Wissen
Das tibetiiche Brahmajälasatra. 35
manen, welche dabei Betrachtungen über den Anfang (der
Dinge) anstellen und auf dem Anfang (der Dinge) fußend
(sich) mit ihren Ansichten (hervortun)**®), und welche Be¬
trachtungen über das Nachher (der Dinge) anstellen und
auf dem Nachher (der Dinge) fußend sich mit ihren An- 5
sichten hervortun**®), die sind trotzdem doch alle, da sie
sich im Gewässer der Ansichten befinden, in die Gewalt***)
Märas des sündhaften**") gekommen und befinden sich in
seiner Hand. Sie, mit denen Mära der sündhafte nach
seiner Lust verfahren dürfte **'), sind nicht aus den Schiin- 10
gen*»*) Märas befreit**»).
§ 208. (Es ist beispielshalber so,) ihr Mönche! wie
wenn tüchtige Fischer oder Fischersknechte ein engmaschiges
Netz ergriffen und das Wasser eines Teiches abschöpften***).
Wenn sich auch die Wesen, welche feist und ausgewachsen is
sind, danmi fühlen, sind sie doch, da sie sich in dem Ge¬
wässer befinden, in der Hand (der Fischer), die Fischer
dürften mit ihnen nach ihrem Belieben verfahren***). Dieser
Erkenntnis kann man sich nicht entziehen. Ebenso sind
alle die einzelnen Bettelgänger und Brahmanen, welche Be- 20
trachtungen über den Anfang (der Dinge) anstellen und auf
dem Anfang (der Dinge) fußend (sich) mit ihren Ansichten
(hervortun), und welche Betrachtungen über das Nachher
(der Dinge) anstellen und auf dem Nachher (der Dinge)
fußend sich mit ihren Ansichten hervortun, trotzdem doch 25
alle in die Gewalt Märas des sündhaften gekommen und
befinden sich in seiner Hand, weil sie sich im Gewässer
der Ansichten befinden, sind solche, mit denen Mära der
sündhafte nach seiner Lust verfahren dürfte*'*).
§ 209. Ihr Mönche ! Alle die Bettelgänger und Brah- so
manen, welche dabei aus Betrachtungen über den Anfang
(der Dinge) Verfechter der (Lehre der) Ewigkeit sind, und
sich dahin aussprechen, daß Ich und Welt ewig sind, und
dies zwar aus vier Gründen, ihr Mönche! die Bettelgänger
und Brahmanen sind unerfahren *") und unwissend ***), sind ss
fahrlässig*'*) und verharren in Verblendung **"), sie (bleiben
3*
36 Fe. Wellee.
im) Werden**'), wie man wissen muß***), sie werden vom
Werden***) hin und her bewegt***).
§ 210. Ihr Mönche! All die Bettelgänger und Brah¬
manen, welche dabei bei Betrachtungen über das Nachher
6 (der Dinge)." so (läuft der Wortlaut weiter wie früher bis:)***)
§ 211. „(welche) Verfechter (der Lehre) vom Nirväna
im Diesseits sind und erklären und sich dahin aussprechen,
daß das Nirväpa in dieser Welt ist, und dies zwar aus
vier **') Gründen, die Bettelgänger und Brahmanen sind un-
!• erfahren und unwissend, sind fahrlässig und verharren in
Verblendung, wie man erkennen muß***), sie werden vom
Werden hin und her bewegt,
§ 212. Ihr Mönche! All die Bettelgänger und Brah¬
manen, welche dabei aus Betrachtimgen über den Anfang
L'S(der Dinge) Verfechter der (Lehre der) Ewigkeit sind und
erklären und sich dahin aussprechen, daß Ich und Welt
ewig sind und dies zwar aus vier Gründen, (was das an¬
geht, so) dürfte auch dies durch einen Gmnd bedingt ent¬
standen sein, es ist unmöglich ***), daß es nicht durch einen
20 Gmnd bedingt entsteht**")."
§ 213. (Der Text geht nun weiter) bis**'): „(welche)
Verfechter (der Lehre) vom Nirväpa im Diesseits sind und
erklären und sich dahin aussprechen, daß das Nirväna im
Diesseits ist, und zwar aus fünf Gründen, (was das angeht,
asso) dürfte auch dies durch einen Gmnd bedingt entstanden
sein, es ist unmöglich, daß es nicht durch einen Grand be¬
dingt entsteht,
§ 214, Ihr Mönche! AU die Bettelgänger und Brah¬
manen, welche dabei aus Betrachtungen über den Anfang
•■»(der Dinge) Verfechter (der Lehre) der Ewigkeit sind und
erklären und sieh dahin aussprechen, daß Ich und Welt im
Diesseits***) ewig sind, und dies zwar aus vier Gründen,
(was das angeht, so) dürfte das seinerseits***) auf Grand
der Berühmng***) (von Sinneswerkzeugen und ihrem Ob¬
ss jekte) entstanden sein, es ist unmöglich, etwas anderes aus¬
zuforschen ***). als daß es auf Grund der Berühmng ent¬
standen ist.
Dag tibetiiche Bralunajälasatra. 87
§ 21B. (Welche) bei Betrachtungen über das Nachher
(der Dinge)," so (läuft der Wortlaut weiter bis:)*")
§ 216. „(Welche) Verfechter (der Lehre) vom Nirväpa
in dieser Welt sind und erklären und sich dahin aussprechen,
daß das Nirväfla in dieser Welt ist, und dies zwar aus 6
fünf Grründen, (was das angeht, so) dürfte auch das auf
Grund der Berühmng (der Sinneswerkzeuge mit ihrem Ob¬
jekte) entstanden sein, es ist nicht möglich, etwas anderes
auszuforschen, als daß es auf (xrund der Berühmng ent¬
standen' ist. 10
§ 217. llir Mönche!" von wo an bis**'): „Dieses, in
Bezug auf die sechs Bereiche der Berührung (der Sinnes¬
werkzeuge mit ihrem Objekte) erfahmngsmäßig ihr Ent¬
stehen und Zunichtewerden, ihren Genuß und ihre Not auf
vollkommen richtige Weise wissen, (das) ist das darüber-15
hinausreichende vollkommen richtige erfahmngsmäßig rich¬
tige Wissen.
§ 218. Ihr Mönche! Die Seele **»), die mit Sündhaftig¬
keit*") behaftet ist, und das lebendige Wesen**"), das mit
Seuchen**') behaftet ist, dem Leid reift***), dem im Lebenw
nach dem Tode***) Alter und Tod***) zugemessen ist***),
die (Dinge) gibt es dabei für den Vollendeten nicht mehr***),
er hat sie erkannt, wie der Wipfel eines Tälft-Baumes, der
an der Wurzel abgeschnitten worden ist, wird er imsichtbar
für die Welt**'), er unterliegt dem Gesetze der (Wieder)-»
gehurt im Nachher nicht,"
§ 219, Als (er) diesen Abschnitt der Lehre***) vor¬
trug, da bewegte sich die Dreitausendgroßtausendwelt auf
dreifache Weise, sie bewegte sich sehr, bewegte sich heftig ;
bebte, bebte sehr, bebte heftig: zitterte, zitterte sehr, zit-»
terte heftig**»),
§ 220, Damals befand sich der ehrwürdige *"*) Änanda
hinter dem Erhabenen*"). Er hatte den Fächer ergriffen,
und während er ihn über dem Erhabenen schwang, stellte
er folgende Frage an den Erhabenen: „Verehrter!*'*) Wie »5
ist dieser Abschnitt der Lehre mit Namen zu benennen?
88 Fr. Weller.
Unter welchem Namen soU er im Gedächtnis bewahrt
werden?*")"
§ 221. „Änanda! Bewahrt deshalb diesen Abschnitt
der Lehre im Gedächtnis als : Netz der Gründe *'*), bewahrt
5 ihn auch im Gedächtnis als: Netz des Nutzens*"), als:
Netz der Lehre*'*) und als Brahmanetz*"). Unter ihnen
ist dies die höchste Bezeichmmg*"*) dieses Abschnittes der
Lehre: das Brahmanetz. "
§ 222. Als der Erhabene diese Worte gesprochen hatte,
10 freuten sich die Mönche der Worte des Erhabenen und
priesen sie.
§ 223. Mittiere Inhaltsangabe*'*):
Ewig*'*) und zum Teüe (ewig)***) und ohne Grund**'),
Endlich***) sowie die Gottheit nicht aufgeben**'),
15 Bewußtsein und kein Bewußtsein haben *'*),^
Zu Ende sein mit dem Tode***) und Nirväna***),
Sich hervortun und völlige Verblendung**'),
Veranlassung***) und Berührung***) und Mönch*»*),
Grund- und Nutzen- und Lehrenetz**'),
20 üas letzte (ist) Brahmanetz.
Ende des Brahmajäla.
Anmerkungen zur Übersetzung.
1) bhagavant, ob die Übersetzung begrifflich richtig ist, steht dahin.
2) Ich fasse mit der mongolischen Übersetzung las als la auf. Ob
25 dem doppelten gSegs eine besondere Bedeutung beizumessen ist, kann ich
nicht sagen. Nach der mongolischen Übersetzung würde man zunächst
geneigt sein anzunehmen, daß in der tibetischen Vorlage des mongolischen
Übersetzers nur ein gsegs gestanden hätte, doch finden sich im folgenden
noeh öfter Fälle, wo ein doppelt gesetzter Ausdruck des tibetischen Textes
30 im Mongolischen nur mit einem einfachen Worte wiedergegeben ist. Ich
verweise auf § 4: nin moi gnas la bSugs bSugs pai (lies: pas) neben:
edür ün oron dur sayun atala ; § 208: Iten kai c'u c'u du beus pa na
neben: cügürüm ün usun i utqubasu ele. Unbeschadet, wie diese Dinge
zu erklären seien, läßt sich der Sinn genau genug wiedergeben.
35 3) upäsaka.
4) Ich kann dag indische Gegenstück nicht sicher angeben, ea mu6
etwag wie bhaikfäka (Buddhacarita z, 23; xii 46) oder bhaiksuka sein.
5) Der Mongole faßte den Text auf alg : nahm seinen Aufenthalt.
Das tibetische Brahmajälasatra. 39
6) Genau übersetzt : die Stadt Pätalavant. Die von mir eingefiihrte
Namensform ist nur sachlich richtig, formal aber nicht deckend.
7) räjägäraka. Die Bedeutung des Wortes steht nicht fest. Vgl.
Fkanke, Dighanikäya, S. 2, Änm. 3.
8) Auf Sanskrit würde etwa Ve^uyaftika entsprechen, der Päli- 5
Text hat (I, 1, 2) ÄrrAalatfhikä. Der mongolische .^usdruck Vinuda oder
Binuda allein übersetzt Venudäva, Veifuvana. 9) parivräjaka.
10) Der Beihe nach entsprechen: tathägata, arhant, samyakaaiii-
buddha. Die Ubersetzung der beiden ersten Ausdrücke ist vorläufig.
11) Die beiden ersten tib. Ausdrücke entsprechen drfti und adhi- to
muMi. Die Übersetzung der beiden letzten Ausdrücke ist nicht so sicher
wie. die ^et beiden ersten. Der dritte tibetische Ausdruck gibt wohl eine
Ableitung von viSif wieder, trotzdem dafür Obermillers Index Verborum
to the Nyäyabindu of Dharmakirti and the Nyäyabindutikä of Dharmot¬
tara ii {Bibl. Buddh. ixv) bye brag tu byed, bye brag tu byas ausweist. 15
Die tibetische Wendung unseres Textes kommt aber auch vor als Über¬
setzung von vibhaj. Vgl. Bahder, Glossary of the Dasabhümikasütra,
unter vibhakta. In Sakakis Ausgabe der Mahävyutpatti (Nr. 2882) über¬
setzt bye brag p'yed pa Skrt. maia. Der vierte tibetische Ausdruck über¬
setzt meist die Wurzel : kfam und Ableitungen davon, seltener, soviel ich so
wenigstena ausmachen kann, die Wurzel sah. Vielleicht stand kfänti im
indischen Texte. Die Bedeutung der beiden letzten Ausdrücke ist wohl:
was sie als unterschiedlich gegen ihre I.ehransicht und als tragbar von
ihrer Lehransicht aus ansahen. Im Päli-Texte entspricht wohl: t^'u-
vipaccanikavädä (I, 1, 1). S5
12) äyttfmant. 13) Päli: antaräkathä. 14) Päli: divävihära.
16) samädhi. 16) Päli: bhante.
17) Der Satz ist im Tibetischen anakoluth. Statt ni müSte kyistehen.
18) Mongolisch : Nachdem wir solche Worte bei (jetziger) Gelegen- so
heit untereinander gesprochen haben.
19) Der tibetische Ausdruck ist belegt als Übersetzung von vyä-
päda, der Päli-Text hat (I, 1, 5) äghäta. Es läBt sich nicht entscheiden,
waa in der indischen Vorlage des tibetischen Textes für ein Wort stand.20) Wörtlich : dürft ihr nicht nicht hinnehmen. Da es sich wohl »&
um die Wurzel k^am handelt, ist vielleicht auch zu übersetzen: müBt ihrverzeihen.
21) Wie im Päli: ctiaso anabhiraddhi. Für den dritten Ausdruck
kann ich die indische Entsprechung nicht sicher genug angeben.
22) antaräya. *o
23) Ich fasse nach Buddhacarita v 33 b; xi 67 a; xii 17 c re Stp
als Übersetzung von tävat. Diese Auffassung ist für unsere Stelle nicht
ganz licher.
24) parisom mit einer Wurzel für wissen, jOä i .
44» Fr. Weller.
26) yaw dag pa = bhüta.
27) Den Augdruck : yan dag pa nid möchte ich als bhütatva faaien,
uid igt aber zweideutig, ea könnte auch eva entgprechen, daa gäbe auch
einen guten Siun. Welchem Ausdrucke k'as blaA bar byed pa entspricht,
5 kann ich für diese Stelle nicht angeben. Obermiller verzeichnet in
seinem Index als Gegengtück : abhyupagam, Buddhacarita xi 89 d über¬
setzt es: abhupeyät. Vgl. auch meinen Index to the Tibetan Text of the
Käsyapaparivarta. Eg ist nicht auszumachen, ob dag aangkritiache Gegen¬
stück zu Päli : nibbethetabbani in der indischen Vorlage der tibetischen
10 Übersetzung stand. Diese mitgeteilten Tatsachen lasgen eg jedenfalls recht
zweifelhaft erscheinen, ob Buddhaghosas Erklärung: apanetabbam (Su¬
mangalaviläsini, PTS. S. 63) wirklich eine genaue Begriffsbestimmungdes zu erläuternden nibbethetabbarp. darstellt. Dann bedarf auch der Be¬
deutungsansatz : to deny, to reject in Rhys Davids/Stedes Päli Wb.
16 für unsere Stelle der Nachprüfung.28) Ich möchte den tibetischen Ausdruck de k'o na als etwa tattva
fassen, vgl. taccha im Päli-Texte. Diese Stelle scheint mir auch die Auf¬
fassung von yan dag pa nid (Anm. 27) zu rechtfertigen.^
30) Es entsprechen der Reihe nach die Päli-Ausdrücke : (ä)nanda,
20 samanassa, cetaso ubbillävitatta. Die Bedeutung von : ye ye por, ya ya
por byed pa wird durch die mongolische Übersetzung einerseitg und den
Päli-Augdruck andererseits augreichend genau fegtgelegt.
32) bäla. 33) pjihagjana. 34) abahuiruta.
36) Auffällig igt die verschiedene Übergetzung von tsam im mongo-
25 ligchen Texte. Der Päli-Text läßt keinen Zweifel aufkommen, daß es
gich in beiden Fällen um Skrt. mätraka handelt. Ebengo gtößt eg auf,
daß im § 17 dag erstemal ts'ui k'rims tsam mit bükü saqSahad tu wieder¬
gegeben ist. Fehlt hier im tib. Texte can'!
36) sila. 37) käma.
so 38) op'el ba alg Beiwort der Ma iat reichlich gonderbar, dag Wort
übergetzt sonst die Wurzel vrdh. Für die in Frage stehende Stelle wird
diese Lesung des tibetigchen Textes durch die mongolische Übersetzung
bestätigt. Da im § 22 dafür die gewöhnliche Wendung: op'ags pai ts'ui
k'rims (= äryaüla) steht, so liegt an der ersten Stelle eine alte Ver-35 derbnis des tibetischen Textes vor.
40) Die Stelle entspricht genau dem Päli-Texte : pänatipatarp pa¬
häya pänätipätä pativirato. Das gilt auch für den Anfang von § 19.
Für töten steht eigentlich da : Leben abschneiden = päi^ätipäta.
41) Der tib. Ausdruck würde einem Päli-K.ompositum : sabbapäita-
« bhütasatta entsprechen. Vgl. Päli-Text I, 1, 8.
42) Im Päli-Texte steht nur lajji (1, 1,8), der tibetische Augdruok
entgpricht wörtlich: lajjäjnänin. 43) danda.
44) Die tibetigche Wendung entgpricht gicher dem Päli-Ausdrucke :
antamaso pipllikarn upädäya (z. B. Jät. i, 171,7). Die Gleichung wird
Das tibetische Brahmajälasatra. 41
gesichert durch Nr. 9251 der Kyotoer Mahävyutpattiausgabe (= Bibl.
Buddh. XIII, 281, 51), nur ist hier ebenso wie in Sir D. Koss' Ausgabe
der Mahävyutpatti (Fasz. I, S. 74, Nr. 49) statt p'a mai: t'a mai zu
lesen, in Ross' Ausgabe außerdem noch bdun pa rgyud statt bdun brgyud.
So ist auch in der Kyotoer A\i8gabe zu lesen. 5
45) Aus dem Tibetischen ist nicht zu entnehmen, wie der Text „inaller Ausfährlichkeit" lautet.
46) yathä. Im Pali-Texte steht: yathä vä pana. Die Sumangala¬
viläsini (PTS, S. 81) trägt zur Klärung nichts bei. Feanke, der bei Er¬
klärung dieser Textstelle {Dighanikäya S. 7, Anm. 4) ebenfalls von dieser lo
Kommentarstelle ausgeht, faßt dies yathä als Anzeichen dafür, daß es
aich in diesen- Stellen um „Erläuterungen, Beispielanführungen" handele.
Wahrscheinlich liegen kommentarielle Erweiterungen vor, die einem älte¬
ren, einfacheren Textbestande zugewachsen sind. 47) sramava.
48) paribhvj. Kyotoer Mahävyutpatti Nr. 2681, 7369, schließlich 16auch 8493.
49) Der tib. Ausdruck weist eher auf sraddhädatta als auf sraddhä-
deya hin. Für Päli: bh(ijanäni findet sich keine Entsprechung im Tib.
50) Wie im Päli: jivikatn kappenti.
51) Dem tibetigchen yon pa haftet auch der Begrifi' des Betrüge- su
rischen an. yon pa übersetzt kutila. Vgl. Lalitavistara, hrsg. v. Leh¬
mann 8,8 = Bgya c'er roi pa ed. Foucaux 10,17. Päli: tiracdiäna-
vijjä. 52) Die tib. Wendung entspricht genau Päli : micchäjiva.
53) Wie im Päli : evarnvipäko (I) candimasuriyänatii pathagamanaiti
bhavissati. Ob gerade ein Futurum dastand, bleibt eine offene Frage. S5
64) Wie Päli : evarßvipäko (I) candiniasuriyänatn uppathagamanambhavissati.
56) Das beruht auf irriger Ausdeutung eines indischen Ausdruckes
wie Päli candaggäha, suriyaggäha, d. h. Mondfinsternis, Sonnenfinsternis.
Tib. gza = graha. 66) Päli: disädäha. so
67) So liest die Berliner Handschrift. Der tibetische Druck hat
beidemale: herabfallenden. 58) Es entspricht Päli: ukkäpäta.
69) Wie im Päli: devadundubhi. 60) So!
61) evaipmaharddhika, evatfimahänubhäva.
62) Es entsprechen der Reihe nach die Pali-Ausdrücke : uggamana. m
ogamana, sarpkilesa, vodäna. Der Ausdruck mam par bzag pa über¬
getzt: vyavasthä und Ableitungen. Vgl. Obermillers Index. Die tib.
Wendung gibt auch vinyas wieder {Buddhacarita in 14 c). Doch wegen
ihrer Seltenheit kommt dieae Entgprechung für ungere Stelle kaum in
Frage. Daß der mongoligchc Text in aich go wenig einheitlich bei der*o
Wiedergabe gleichen tibetigchen Wortlautes igt, fällt einigermaßen auf.
63) äryaMlaskandha. 64) Wurzel sthä. (i5) indriyadvära.
66) smfti. 67) manas.
68) Ich vermute, daß samavasthä in der indischen Vorlage stand,
42 Fk. Weller.
trotzdem der tibetische Text eigentlich namävasthä bietet. Nach der
mongolischen Übersetzung wäre zwar mnam pa la zu ^jog par byed pa
zu ziehen, doch scheitert dies daran, daß dann wohl mnam par zu er¬
warten wäre. Zur Wiedergabe der Präposition sam mit mSam par Tgl.
5 man z. B. Rahders Glossary unter samäpanna.
69) rüpa. 70) laksana.
71) Es liegt hier eine Abkürzungsformel vor, die Reihe, welche zu
ergänzen ist, läßt sich hier ebensowenig wie im § 19 aus dem Texte er¬
kennen. Man vgl. Sämannaphalastitta (Ausgabe PTS) § 64. (S. 70).
10 72) samvara.
73) Uer tibetische Ausdruck entspricht Pali: sarnpajäna von sariv-
pajänakärin. Sämannaphalasutla § 65. Vgl. Franke, Dighanikäya S. 70,
Anm.7. 74) Päli: abhikkante patikkante, SämaHnaphalasutta % 65.
75) Päli: älokite vilokite, das letztere wird von Franke, Dighani-
15 käya, S. 70 Anm. 8 anders übersetzt.
76) Auch bei dieser Abkürzungsformel ist aus dem vorliegenden
Brahmajälasütra nicht zu erkennen, wie die Beihe im Einzelnen zu er¬
gänzen ist, wenn sich der Inhalt im Ganzen auch mit Sän>^™io,phalasuiia
§ 66 decken wird.
so 77) Irgendwie wird dieser Ausdruck mit sutte jägarite zusammen¬
hängen, doch ist nichts Näheres anzugeben. Wörtlich übersetzt heißt die
tibetische Wendung: Ermüdung durch Schlaf.
78) Vgl. Anm. 73, dabei steht noch ein Wort wie vara.
79) Auch hier ist die Reihe, welche abgekürzt wird, aus dem Texte
25 nicht zu erkennen. 80) Siehe Kyotoer Mahävyutpatti Nr. 1487.
81) dharma. 82) gambhira.
83) gambhiradarsana. (Päli : I, 1, 28). 84) pariSuddha.
85) paryavadäta.
86) Der Wortlaut stimmt nicht genau zu dem dea Absatzes 1, 28
30 des Päli-Textes. Das gilt auch für § 26 im Vergleich mit Päli-Text
1,28. Vgl. auch Einleitung, Asia Major ix, S.264.
87) Wie im Päli : sassataväda (I, 1, 30).
88) Wie im Päli : pubbanta. Vgl. auch Franke, DighanikäyaS. 31, Anm. 13.
35 89) Ableitung von der Wurzel jnä. Buddhacarita iv 69 b übersetzt
.se« ldan yin na : juänan, vii 26 c wird präjiia durch ies ldan wiederge¬geben.
90) Der erste tibetische Ausdruck übersetzt wohl kim mit äsri, daa
ist jedenfalls die gewöhnliche Entsprechung für rten. Die beiden anderen
«tibetischen Ausdrücke setzen Ableitungen wohl von der Wurzel sthä vor¬
aus, sie heißen wörtlich: nachdem sie sich worauf gestellt haben, habensie worauf ihren Stand.
91) Die Lesart git nt wird zwar durch den mongolischen Text be¬
stätigt, doch liegt trotzdem ein alter Fehler für „di na vor, wie das idha
Das tibetische BrahmajälaaQtra. 43
de» Päli-Textes dartiit. Derselbe Fehler tritt im Texte weiterhin noch
öfter auf. Im Wechsel von Mehrzahl und Einzahl folge ich hier wieweiterhin dem Pälitexte.
92) Auch hier wird die Lesung rig pa durch den mongolischen Text
bestätigt, aber auch in diesem Falle liegt ein alter Schreibfehler für reg 5
pa vor, wie schon aus der Päli-Parallele zu ersehen ist. Da steht näm¬
lich phusati. 93) aranya.
94) vrk^amula. Vgl. Kyotoer Mahävyutpatti Nr. 1136.
95) sünyägära.
96) Es entspricht der Päli-Ausdruck : cetosamädhi {Brahniajälasutta 10
1, 31). Vgl. Kyotoer Mahävyutpatti Nr. 968. Das Wort ii ba, welches
ich mit beruhigt übersetze, entspricht gewöhnlich der Wurzel sam. Ich
glaube nicht, daS es sich hier um den Namen einer bestimmten Samädhi
handelt, man würde da doch nach den Beispielen in der Mahävyutpatti
zunächst noch ein Ses bya bai hinter Si ba erwarten, wenn auch Kyotoer is
Mahävyutpatti Nr. 616 zu beachten bleibt.
97) Es entspricht gewiß das Wort ätappa des Päli-Textes, wenig¬
stens begrifflich. Vgl. auch Kyotoer Mahävyutpatti Nr. 1807.
98) Wie im Päli: pradhäna {Brahmajälasutta 1,31). Das tibetische
Wort ist indessen sicher übersetzt aus prahäna. *0
99) Das tibetische Wort gibt gewöhnlich bhävanä wieder, der Päli-
Text hat anuyoga.
100) bahidikära, im Päli steht (1,31) appamäda. Vgl. Kyotoer
Mahävyutpatti, Nr. 2322.
101) samyanmanasikäro, im Päli steht derselbe Ausdruck. *s
102) samähita.
103) Ich fasse den tib. Ausdruck als : samanusmar.
104) sariwarta- und vivnrtaknlpa.
105) Der tibetische Ausdruck gibt gewöhnlich ein part, necessitatiswieder. so
106) Die Übersetzung ist hier in den Einzelheiten nicht so recht
sicher. Das tibetische Wort, welches ich mit Bewegung oder bewegen
übersetze, gibt die Wurzeln gam, yä, i wieder. Ich kann auch nicht an¬
geben, ob und wie die tibetischen Ausdrücke im einzelnen mit den Päli-
Wörtem: vaTijha, esikatthäyitthitn und h'itntlha {Brahmajälasutta 1,31) SS
zusammenzustellen sein mögen.
107) Das tibetische Wort übersetzt die Wurzel vart [Buddhacarita
ii 45 c) und — das entnehme ich Obeumillers Index — vikar. Die
Bedeutung ist also deckend wiedergegeben, wenn ich auch nicht sagen
kann, was im indischen Texte für ein Wort gestanden hat.
108) Das tibetische Wort übersetzt: yogya.
lOS) Ich kann keine indische Entsprechung für t'er sug angeben.
110) sniftdhävanti. Vgl. Kyotoer Mahävyutpatti Nr. 4952. Das
u Fr. Wellek.
Wort kommt auch im Päli-Texte yoi. Zur UegrifTabestimmung siehe
SumaAgalaviläsim (Auggabe der PTS) S. 106. Ul) Wohl sarnsaranti.
112) So! Lag der tibetische Übersetzer : sassat'-asamam. DNI, S.15,
Z. 8: sassata-samaiti.
:'i 113) Vielleicht ist statt nt hier wie im folgenden hinter den Ord-
nunggzahlen na zu legen. Daa vermutet man weniggteng nach dem Päli-
Texte. Sicher ist dies indessen nicht. 114) Ergänze g§ 30, 81, 32.
115) Siehe § 28, § 36. 116) Ergänze nach 30, 31, 32 Anfang.
117) Ergänze nach § 28, § 35.
10 118) Wohl gicher cyu, cyavati, wie im Pälitexte 1,32.
119) Ableitimg von upapad. Päli: upapajjanti. 120) suvartja.
121) durvarna. 122) hina.
123) pranita, Kyotoer Mahävyutpatti, Nr. 1200, 2527. Möglich wäreauch zu übersetzen : die niederer Kagte xmd die hoher, die Darbenden und
15 die Satten.
124) suyati imd durgati, vielleicht auch : die in einem guten Ge¬
schick und die in einem schlechten wandeln. 125) Ergänze nach § 82.
126) drstigata, Päli Brahmajälasutta 1,36: ditthitthäna .
127) evamgrhita, wie im Päli.
30 128) evaipparämffta. Vgl. Kyotoer Mahävyutpatti, Nr. 1968/69. Im
Päli-Texte ateht dergelbe Ausdruck. Vgl. dazu Franke, DighanikäyaS. 24, Anm. 6. Der tibetigche Ausdruck heißt wörtlich : aufs beste erfaßt.
129) svayaifi.
130) Statt dessen steht im Päli: nibbiUi (1,36). Es ist nicht zu ent-
25 scheiden, was wortmäßig in der indigchen Vorlage gegtanden hat.
131) Wurzel vid. 132) dr?tigata.
133) gatirevamvidhä mit vorauggehendem Genitiv.
134) jätirecainvidhä.
135) Dem Begriffe nach entspricht Päli: abhisaiiiparäya (1,36).so 136) nas steht für na.
137) Eine sichere Sanskritentsprechung kann nicht angegeben werden.
Vgl. Rahder, Glossary unter Titelkopf: vedita und Obermillers Index
unter dem gleichbedeutenden k'ofi du c'ud pa. 138) samudi.
139) vedanä. Ob die begriffliche Fagsung richtig igt, gteht wie bei
85 vielen und zwar den grundlegendgten Begriffen des Pälibuddhismiis dahin.
140) astaipgam. Vgl. Pälitext 1, 36. 141) duhkha.
142) nihsaravM. 143) Zu ergänzen ist nach g 26.
144) Wie Päli: ekaccasassatika, Brahmajälasutta 2,1.
146) gan = yad.
40 146) p'al c'en übersetzt Buddhacarita vi 9 d : bhüyi^tha, im Päli
Brahmajälasutta (2, 2) steht yebhuyyena. Es läßt sich nicht feststellen,
wag wortmäBig in der indigchen Vorlage gtand.
147) Der tibetigche Augdruck setzt wohl: Äbhäsvarakäyika voraus,
vgl. Kyotoer Mahävyutpatti. Nr. 3078, 3086.
Das tibetische Brahmajälasütra. 45
148) manomaya. Kyotoer Mahävyutpatti, ». B. Nr. 1552/53, 1700.Danach kann auch übersetzt werden : aus Geist bestehend.
149) rüpavant. 160) avihinedrii/a. 151) Wohl: näpramävM.
152) angapratyaiiga mit einem Begriff wie sampanna.
153) suvarnavant. ■">
154) Nach dem Pali Brahmajälasutta (2, 2: sayanipdbhä atUaliklcha-
carä) darf für die indische Vorlage des tibetischen Übersetzers der gleicheAusdruck imterstellt M-erden.
155) pritibhak^a wie im Päli-Texte 2, 2. 166) dirghäyuh.
157) Eine sichere Entsprechung kann ich nicht angeben. Päli-Text lo
2, 2: eirarp. digharp addhänaip. 168) vivart. 159) sünyäkäia.
160) Im'Tibetischen findet sich die Pluralpartikel auch sonst öfter,
wo der indische Text einen Singular hat. Soviel ich bis jetzt sehe, han¬
delt es sich dabei immer um Dinge, die sich als Summe von Einzelteilen
darstellen, wie z. B. der Regen .lus der Summe der Tropfen besteht. if>
161) vimäna.
162) äyuh mit Wurzel ksi. Päli Brahmajälasutta (2, 3): äyukkhayä.
163) punya mit Wurzel fcji. Päli Brahmajälasutta (2,3): puniiakkhayä.Der zweite Ausdruck des Tibetischen fehlt im Päli.
164) Im Pali entspricht (2, 4) anabhirati .. . upapajjati. iO
165) sred pa übersetzt oft : tr?m, im Päli-Texte (2, 4) steht paritas-
sanä. Stand dieses Wort in der indischen Vorlage der tibetischen Über¬
setzung, so vermißt man eigentlich eine Wiedergabe der Präposition pari-.
166) Der tibetische Ausdruck entspricht wohl Päli : upapajjati [Brah¬
majälasutta 2, 4). Vgl. R.AHDEK, Glossary, unter upapatti.
167) Der Ausdruck : s«m* kyis smon pa entspricht genau dem Päli-
Kompositum : mano-panidhi (2,6).
168) Ganz wörtlich: da ich es hinter mich gebracht habe, eine lange
Zeit zu verweilen. 169) Der Plural ist im Tibetischen bezeichnet.
170) nirmä. »o
171) Im P&li-Brahmajälasutta [2,5] entspricht die Wendung: pitä
bhütabhavyänarp dem Sinne nach. Der erste tibetische Ausdruck, ich
gebe ihn mit Wesen wieder, übersetzt skrt. sattva, der zweite, ich über¬
setze ihn mit Dinge, gibt bhäva und vastu wieder. Die mongolische
Übersetzung für diios po : bodas kann eine Person und einen Gegenstand .%
bezeichnen, wenn anders die Angaben in Schmidts mongolischem Wörter¬
buche zutreffen. Ich kann leider nicht angeben, ob und wie der tibe¬tische Ausdruck im einzelnen mit dem des Päli-Textes zusammenzu¬
bringen ist. 172) isvara. 173) kartr.
174) Skrt. würde srastä sarjayüä entsprechen, das 'Poli-Brahmajäla- 4»
sutta (2, 5) hat : settho saiijitä. Siehe dazu meine Einleitung, Asia Major,
ix, S. 198. Nach dem Päli-Texte steht zu vermuten, daß sarjitä in einer
indischen Textform stand. 175) api.
46 Fb. Weller.
176) Wie aus den voraufgehenden Parallelstellen ersichtlich ist, ent¬
gpricht Snam nas hier iti.
177) Wörtlich: Wird gleichen Geschickes mit den Menschen.
178) paripakeendriya. Das hat bekanntermaßen auch die Bedeu-
5 tung: dessen Sinne verfallen, nahe daran sind, verbraucht zu sein.
179) Der tibetische Ausdruck setzt sich zusammen aug vayas und
hetunä, ich kann den entsprechenden indischen Ausdruck nicht angeben.
180) käßäyavastra.
181) Ob ich hier den tibetischen Text ganz treffend übersetze, weiß
10 ich nicht. Da ein intransitives Verbum Prädikat ist, kann yaü dag pa
iiid kyi dad pas übersetzen: samyaktvaprasädena, samicaiva prasädena
oder bhütenaiva prasädena (vgl. Weller, Index to the Tibetan Text of
the Kä(yapaparicarta, unter yan dag pa). Kerne der Ausdrucksweisen
ist, goviel ich sehen kann, idiomatisch. Stäke hinter dem tibetischen
16 Ausdrucke samydkprasädena, so erwartete man im Tibetischen yaA dag
par. 183) Hier so, entsprechend dem indischen sprsati.
184) nirmätj: 185) nitya. 186) dhruva.
187) säsvata. Vgl. Päli Brahmajälasutta 2, 6.
188) aviparinämadharma.
so 189) yid du brtan übersetzt äsväs (Obermiller, Index), visvas [Index
to the Tibetan Text of the Kägyapaparivarta S. 202, Nr. 5). Ich kann
keine sichere Entsprechung für unsere Stelle angeben, der Päli-Text (2,6)
hat statt dessen : appäyuka.
190) viparinämadharma. Im Päli steht (2,6) cavanadhamma, was25 am Ende auf dasselbe hinauskommt.
191) üas bezieht sich wohl auf § 62.
192) Ich fasse den Instrumental wegen des parallelen Ausdruckes:
Xams SU myon bai p'yir von § 73 als Instrumentalis causae.
193) Der Reihe nach sind es: prthivi, ap, tejas, väyu.
30 194) Es entsprechen nacheinander : citta, manas, vijnäna. Die Be¬
griffsinhalte der Päli-Ausdrücke stehen noch nicht so recht fest.
195) Diese Stelle bezieht sich wohl auf § 63 oder 66.
196) anubhü.
197) Wörtlich : SpiellusttoU, berauscht durch die Lust am Spiel. Im
S6 Päli-Texte steht (2, 7) Khiddäpadosika, mit den Lesarten : -padusika und
-padüsika. Für myos pa würde man wohl eher pramatta erwarten.
198) kridä. 199) madhyät. 200) saUva. 201) käya.
202) Wurzel klam. Vgl. Päli-Text 2, 10.
203) Wurzel muh. Päli-Text (2,7) mussati, mit Lesarten mossati,40 sammussati.
204) smrti. Begriffliche Übersetzimg zweifelhaft. Franke faßt in
seiner Übersetzung des Dighanikäya (2, 8) den Begriff ebenso.
205) Man könnte daran denken, die Stelle zu übersetzen: aua der
Stätte (der) begonnenen Wesen. Aber abgesehen davon, daß man im ti-
Das tibetigche Brahmajälasatra. 47
betischen Prosatexte eine Genitivpartikel erwarten würde, keinen absolut
gesteUten Ausdruck, spricht auch g 82 gegen diese Auffassung. So
möchte ich unterstellen, daß hier im Tibetischen eine alte Textverderbnis
vorliegt, daß hinter dran pa (oder dran) rmi ns pa (oder rmofis) fehlt,
und als ursprüngliche Textfassung anzunehmen sei: die Wesen, deren 5
Gedächtnis sich getrübt hat. In dieser Annahme wird man durch den
Päli-Text bestärkt, welcher 2, 7 bietet : satii/ä sammosä te devä tamhä
Tcäyä cavanti. Uer Fehler müßte sehr alt sein. Vgl. auch § 79.
206) Die Ubersetzung beruht auf einer Textkonjektur, die durch den
mongolischen Text bestätigt wird. Ich lese statt nas: par. Vgl. auchio
§ 82. 207) Nach dem mongolischen Texte ergänzt.
208) Zwar wird der tibetische Text durch die mongolische Uber¬
setzung bestätigt, aber aus § 85 wird ersichtlich, daß trotzdem hier eine
alte Textverderbnis vorliegt. Zwischen bya ba und dag ist ein de aus¬
gefallen, der Text lautete sicher ursprünglich : ses bya ba de dag gi nari 15
nas. 209) Eigentlich: madhyät. Ebenso §85. 210) cUta.
211) . Zu ergänzen ist nach § 74.
212) Wörtlich: Geistgestört, im Geiste verwirrt. Päli-Text: mano-
padosika (2, 10).
213) gan gi ts'e = yadä. Ich bin mir nicht sicher, ob hier der Text ao
durch die IJberlieferung hindurch so ganz in seiner ursprünglichen Fas¬
sung erhalten geblieben ist.
214) Die Übersetzimg steht nicht sicher. Ich fuße auf Dawasamdüp
Kazis English Tibetan Dictionary, wo unter dem Titelkopfe : to stare an¬
gegeben wird : mig p'ur ts'ugs su Ita lugs und mig p'ur ts'ugs su Ita ba. as
215) manas.
216) Ich kann keine sichere Entsprechung für das tibetische Wort
angeben. Im Päli-Texte steht: paduUha (2, 10).
217) Das tibetische Wort übersetzt gewöhnlich die Wurzel krudh.
Im Päli Brahmajälasutta steht statt dessen kilarUaeitta (2, 10). so
218) Eigentlich: ya'hä. Im § 77 steht dafür „di Ua ste. ji ste, das
auch durch das mongolische kerbe vorausgesetzt wird, dürfte danach se¬
kundär sein. Vgl. § 93.
219) Der Text ist nach den §§ 77, 78 zu ergänzen.
220) Auch hier muß im tibetischen Texte eine alte Auslassung von 85
mam par vor mi „gyur ba vorliegen, denn sie wird durch die mongo¬
lische Übersetzung bestätigt. Hier kann man sicher sagen, daß der Fehler
auf das Konto der tibetischen Textüberlieferung zu schreiben ist.
221) Wörtlich: da wir mit Starren versehen waren.
222) Der Text ist zu vervollständigen nach den §§ 51—55 einschließ- 40
lich. 223) Päli 1,2,30: adhiecasamuppanna.
224) Die ursprüngliche Lesart ist wohl auch hier: ji Ua ste. Vgl.§77.
225) Der Text ist nach den §§ 77, 78 zu ergänzen. Es bleibt aber
48 Fr. Weller.
unsicher, ob der erste Satz des § 77 ebenfalls in aller Ausführlichkeit
anzugeben ist. 226) Vgl. § 30.
227) Der Text ist nach g 74 in Bezug auf die Form, nach § 91 in
Bezug auf den Inhalt zu ergänzen.
5 227 a) Zu ergänzen ist der Text nach g 91, aber ohne den Schlußsatz
von : „und" bis „Gründen".
228) Der tib. Ausdruck entspricht Päli : vlmamsin. Vgl. Kyotoer
Mahävyutpatti, Nr. 970, 3517.
229) Stufe = bhümi, stehen = Wurzel sthä.
10 230) tarka. Kyotoer Mahävyutpatti Nr. 2417, 4418, 4533.
231) Ich kann keine Entsprechung mit einiger Sicherheit angeben.
Das tibetische Wort übersetzt meist die Wurzeln vis, vart, daneben selten
sthä [Buddhacarita vi 13 d) femer nifad. Nach Sarat Chandra Das' An¬
gabe übersetzt bSugs pa femer: äsina, samnihita. Im Päli-Texte (2,32)
15 steht : takkapariyähata. 232) svayampratibhäna.
233) Ich kann keine Entsprechung angeben, „byun ba gibt wieder:
lUpad, jan. niryä, pravart, bhü, savubhü (Obermiller, Index), bywii =
maya [Buddhacarita i 86a), mit Iräpositionen verbunden die Wurzeln:
kram und yä (z. B. Buddhacarita v 37d; vi 18a; v 78c; v 21 d). Das
20 ganze Satzgefüge übersetzt wohl einfach: svayarfipratihhäna.
234) Es ist mir nach der Form des tibetischen Wortes nicht sicher,
daß hier prthagjana in der indischen Vorlage stand, es scheint mir mög¬
lieh zu sein, daß dies Wort hier noch eine Ableitungssilbe trug. Doch
steht an der Wiederholiingsstelle des g 99 die gewöhnliche Entsprechung
25 für prthagjana, nämlich so soi skye bo.
235) anucar wie im Päli-Texte 2, 32, allerdings mit tarka verbunden,
g 99 dagegen steht im Tibetischen die Entsprechung für Päli : timaifisa.
236) Vgl. hierzu die Parallelstellen g 30 und 37, femer die §g 95,
112, 118, 124, 129, 158, 159.
.to 237) Zum Schlüsse dieser Absätze 98 und 99 möchte ich noch darauf
hinweisen, daß die tibetische Stelle nicht mit dem Päli-Wortlaute [Srah-
majälasuttn 2,32) in Einklang zu bringen ist. Die tibetische Wortgebung
ist einmal an gleichen Stellen nicht immer dieselbe, es steht so soi skye
bo pa neben so soi skye bo und rtog gei rjes su JbraA ba neben dpyod
'Xbpai rjes su „braA ba. Zum anderen ermöglicht es der tibetische Text
nicht, ein Satzgefüge herzustellen, wie der Päli-Text es mit seinem takka-
pariyähatam vlmanisänucaritatti sayainpatibhänarn hat, man würde da in
der tibetischen Prosa Qenitivpartikeln erwarten.
238) Der Text ist in seiner äußeren Form nach § 74, in seinem In-
40 halte nach g 91 zu ergänzen.
240) Hier so ! Es liegt ein alter Schreibfehler reg statt rig vor, der
durch die mongolische Übersetzung bestätigt wird. Daß ein Fehler vor¬
liegt, der sich innerhalb der tibetischen Überlieferung des Textes einge¬
schlichen hat, erhellt aus dem viditä des Pälitextes (2,15).
Das tibetische Bralunajälasatra. 49
241) Hier so ! 243) Vgl. beispielshalber §§ 26, 89.
244) Zu Terrollständigen nach g 26.
246) Wie im Päli-Teite: antänantika. (2,16).
246) Hier so ! Die tibetische Konstruktion entspricht etwa : naivänti- 5kanänantika.
247) Berliner Hs. und mongolischer Druck: entweder endlich oderendlos.
248) Sicher wieder alter tibetischer Fehler fQr „di na = idha.
249) samjnin. lo
250) pari mit Wurzel chid. PäM-Brahmajälasutta 2,17: parivaiuma.
261) An Text wird zu ergänzen sein § 30 ganz und von § 31 der
Vordersatz : de Uar sems mnam par hSag pa na.
252) Wie hier der Text eigentlich zu ergänzen ist, steht nicht so
recht fest. Es ist nicht auszumachen, ob die Fassung des § 108 oder 15
die des g 109 anzuziehen sei.
253) Hier besteht dieselbe Unsicherheit, wie der Text aufzufüllen sei,
vermutlicK wie in g 109. g 116 ist nach g 30 zu ergänzen.
256) apramäna. 256) Zu ergänzen ist der Text nach § 30.
257) Trotzdem p'yir durch die mongolische Übersetzung gesichert 20
wird, ist es falsch.
258) Der zu ergänzende Wortlaut ist nicht sicher' auszumachen. Vgl.
gg 108, 109, 114, 115.
269) Der Text ist hier vermutlich nach § 109 zu ergänzen, jedochohne den Schlußsatz: und dies zwar aus vier Gründen. 35
260) Der Text ist nach § 28 aufzufüllen.
261) Die beiden tibetischen Ausdrücke entsprechen den Päli-Wörtem:
uddharn und adho (2,19).
262) Es entspricht der Päli-Ausdmck : tiriyarfi.
263) Der Text ist zu vervollständigen nach § 30 und g 119, wobei so
der Absatz gegen Ende lautet: muß ich des Bewußtseins verharren, daß
die Welt oben und unten endlich, in der Ebene endlos ist. Zu g 125
vgl. Anm. 252.
264) Zu ergänzen ist der Text nach § 109, ohne daß indessen sicher
wäre, wie der Text eigentlich gelautet hat. 35
265) Der Text ist nach g 28 zu ergänzen. 266) Hier so I
267) Zu vervollständigen nach g 30.
268) Hier sol
269) Der Text ist vermutlich nach § 109 aufzufüllen, jedoch ohne
den Schlußsatz: und dies zwar aus vier Gründen. 40
270) Das tibetische lert pa gibt wieder: ädä (z. B. Buddhacarita
i 59c); upädä (Obermiller, Index); die Wurzel grah (Buddhacarita
ii 24 c) ; die Wurzel har (Buddhacarita vi 29 d).
271) spyöd pa übersetzt meist, soweit ich jedenfalls feststellen kann,
Zeitschr. f. Ind. u. Iran. Bd. X. 4
50 Fb. Wellee.
die Wurael car. Der Ausdruclt entspriclit dem Sinne nacli gewifi der
Päli-Wendung : evamgatika [Brahmajälasutta 2,22).
272) Die Stelle ist im ganzen nach den §§ 51—55 einschließlich zu
ergänzen. Bei der gebetsmühlenhaften Redseligkeit dieses Textes wird in
5 § 133 wohl auch die Stelle : de dag de bHn gsegs pas yan dag pa ji Ita
ba bSin rab tu mk'yen de las Ihag par yan dag par ji Üa ba biin du
rab tu mk'yen to zu wiederholen sein.
273) Der Text ist nach § 25 aufzufüllen.
274) Der Text ist nach § 26 zu ergänzen.
10 275) Ich verstehe den tihetischen Ausdruck lha mi spon ba nach
seiner Bedeutung nicht. Zwar ist meine Übersetzung : 'die Götter nicht
aufgeben, nicht fahren lassen' wörtlich richtig, es steht auch weiter fest,
daß der tibetische Ausdruck dem amarävikkhepika, amarävikkhepa des
Vsii-BrahmajalasiUta entspricht (2,23), und es ist auch durchsichtig, daß
15 der tibetische Übersetzer das vorliegende indische Wort alg : amara -|- alpha
privativum -\- viksip aufgefaßt hat, aber das hilft alles nicht, den begriff¬
lichen Inhalt zu verstehen. Nur das eine kann man von dieser Ableitung
der tibetischen Ubersetzung her sagen, daß nämlich die mongolische
Wiedergabe: tegri kümün i tebdkü frisch ist. Sie erklärt eich daraug,
20 daß dag tibetfsche mi falschlich als 'Mensch' aufgefaßt wurde, während
es in Wirklichkeit Negativpartikel ist. Mir scheint, daß die nördlichen
Buddhisten den Ausdruck ebensowenig verstanden, wie die südlichen.
Denn daß auch die Sumangalaviläsini damit nichts anzufangen wußte,
darauf hat schon Franke in seiner Übergetzung deg Dighanikäya (S. 30
25 Anm. 5) hingewiegen. Ich bezweifle allerdingg, ob Franke Theragäthä
276 mit Recht zur Erklärung anzieht. Gibt doch der Verg auch einen
klaren Sinn, wenn man amara als unsterblich faßt. Auf jeden Fall aber
klärt, und darauf kommt es in diegem Zusammenhange allein an, die tibe¬
tische Übersetzung des Udänavarga (xxii, 2 in Beckhs Ausgabe) unsere
SO Stelle gar nicht. Ich behalte mangels besserer Möglichkeiten die ganze
Stelle hindurch eine Zwischenzeilenübersetzung bei.
276) Auch die Bedeutung des Augdruckes gtam rlun bskur pa ist
mir unklar, ich weiß nicht, ob die Übersetzung richtig ist. Es bietet zu¬
nächst eine Schwierigkeit, daß skur ba im Mongolischen mit keyiskekü
»5 übersetzt wird, diege Bedeutung igt für gfcur ba nicht belegt, soweit ich
fegtgtellen kann. Doch könnte man da auf „gyed pa verweisen, welches
die Bedeutung : 'etwas ausstreuen, verstreuen, zerstreuen' und auch die :
'auggenden' haben kann, wenn sich auch für die letztere Bedeutung die
Verwendungsbereiche der beiden Wörter: skur ba und ^yed pa nicht
40 decken. Dann ist eg eine weitere Schwierigkeit, daß der fragliche tibe¬
tigche Augdruck im Mongoligchen einmal (§ 136) übersetzt wird: üge yin
kei yi keyiskekü = die Luft der Worte hierhin und dorthin werfen, zum
anderen aber : üge yi kei dür keyiskekü = daa Wort in der Luft hin und
her werfen. Der tibetigche Augdruck heißt eigentlich : Redewind aug-
Dag tibetische Brahmajälasatra. 51
senden, algo wohl etwag wie : windige Beden führen. Der entgprechende
Päli-Augdruck ist : väcämkkhepa (2,23). Die SumaAgalavüäsini hilft
nicht zum genauen Vergtändnig deg Worteg.
Im übrigen dürfte in den §§ 135 und 136 der tibetische Text lücken¬
haft überkommen gein. Dag ergibt sich aus einer vergleichenden Zu- 5
sammenstellung entsprechender Textstücke nach folgender Übersicht:
g 26) dge sloii dag dge sbyon dan bram ze — — ¥a cig rtag
§ 27) - — — „ „ „ „ „ ses ldan — — „
8 33)--- - - ,
§ 135) bbhi) » n JiB — — nn *®
§ 136) — — — „ „ n nni)»— — — ~
§ 140) — _ — — — — — — — — lha mi
§ 26) par smra ba
§ 27) » „ „
§ 33) n „ „ 15
§135) ___ __
§ 136) — ___ _ —
§ 140) spoil ') ba dri ba dris pa daA ts'ig rlun bskur bar
§ 26) mams — — — — sAon
§ 27) de dag ci la rten ciA ci la gnas nas ci la gnas bcas te „ so
§ 33) mams „„„„„„„„„„„ «»bg 135) _ „
§ 136) nnn nnn nnn» n nnn
§ 140) byed de„„ „„„„„„„„ „ nnn
§ 26) gyi mi'a la rtog ciA bdag daA Jiy rten ni rtag go zes mhon par 26
^ 27) „ nnnn n n nnnnnn n n
§ 33) „ nnnn n n nn — n POO nnn
g 135) „ „ „ „ „ lha mi spoil la lha mi spofi ba dri ba dris
g 136) „ n n n n n rr nrrnnnnnnn
§ 1*0) , nnnnnn nnnn nnnn» ^
§ 26) smra ziA mAon par brjod pa yod pa ni „di — Ua ste gii
§ 27) nn n» nn *" nn nnn
§33) „ „ „ „ „ „ — „nt „
§ 136) pa daA gtam rluA bskur pa dag „nnn — nnn
§ 136) „„ ts'ig „ „ ha — n n — n n n »5
§ 140) „ „ U'ig „ „ ba — „„ „
1) Wie aug dem weiteren Verlaufe zu ersehen ist, fehlt hier la lha
mi spoil4*
52 Fr. Weller.
§ 26) bzi po dag lao.
§ 27) „ „ „ „
§ 33) dan poo.
§ 135) bzi po dag lao.
s § 136) Ä „ » »
§ 140) dan poo.
Daraus folgert ohne weiteres, daß in den §§ 135/136 jeweils fehlt; lha
mi spon la Uta mi spoA ba dri ba dris pa dan gtam rlun (oder : ts'ig
rlun] bskur bar byed de. Die Lücke ist sicher alt. Vielleicht geht sie
10 big in die indische Vorlage der tibetischen Übersetzer zurück.
278) akusala, wie Brahmajälasutta 2, 24. Das Heilvolle = kusala.
279) duhkha. 280) samudaya. 281) nirodha.
282) märga. 283) ye kecit.
283 a) Diese und die folgende Vemeinung sind gehr gonderbar. Sind
15 sie zu streichen? Vgl. § 151.
284) Hier wohl wieder vik?epa, gewöhnlich übersetzt das tibetische
Wort prahäna. Auseinandersetzung geben = vyäkar. ^285) Statt du ni ist nach Ausweis der §§ 143, 147 und des Päli-
Textes (2, 24) tarn mam' assa musä im Tibetischen de ni zu lesen.
so 286) Wurzel bhi. FlM-Brahmajdlasutta 2, 24: musävädabhayä.
287) Ich weiß nicht, welchem indischen Ausdruck „jigs skrag pa ent¬
spricht. Im Buddhacarita gibt skrag pa die Wurzel tras wieder (xiii35 d).
288) yon« su smad pa entspricht Päli: parijegucchä [Brahmajäla-
25 sutta 2, 24).
289) ^ät übersetzt: adhikarana, aspada, ädhära, äsraya[f!M) (Obee-
miller, Index] ; älaya {Buddhacarita iii 65 a) ; vastu in Kapilavastu
[Buddhacarita vi 30 d) ; müla, sthala, ägama (Sarat Chandra Das, Dietio¬
nary] ; ferner : hetu. Ich weiß nicht, welchem Ausdrucke es hier ent-
80 spricht. 290) dvipa, Kärandavyüha 45,17.
291) Ich kann keine indische Entsprechung angeben, doch wird durch
die mongolische Übersetzung : ibegel der Bedeutungsangatz : auxilium, pro-
teetio in Desgodins Wörterbuch bestätigt.
292) saraiiM, das folgende gzol ba, welches hier in der tibetigchen
35 Überlieferung teilweise fehlt, übersetzt paräyana.
293) Das eingeklammerte Textstück ist nach §g 185, 136 ergänzt.
294) Nach Ausweig der zahbeichen Parallelgtellen wird hier gii zu
gtreichen gein. Es fehlt hier auch in der mongolischen Übersetzung,
295) Aufzufüllen nach § 136, Beachte Anm. 276,
40 296) So liest hier die gesamte Überlieferung,
297) Der Text ist zu ergänzen nach §§ 137, 138, 139 erste Hälfte.
298) log pa übergetzt meigt viparitä, viparyaya, Stellenbelege am be¬
quemsten in Obermii.lebs Index. Mit p'yir zusammen gibt es : nivart,
Daa tibetische BralimajälaaOtra. 53
Mnivart [Buddhacarita v 18 d) und sattmivart (iii 48 c) wieder. Ich Itann
nicht angeben, wag für ein Wort in der indischen Vorlage gestanden hat.
299) mithyädfsti, Kyotoer Mahävyutpatti Nr. 1957. Zu üid siehe
Anm. 304. 299 a) Ergänze nach g 139.
300) Der Text ist nach g 140 aufzufüllen. 5 .
301) Der Text ist nach § 136 zu ergänzen, doch beachte Anm. 276.
302) Aufzufüllen ist der Wortlaut nach gg 137, 138, 139 erste Hälfte.
303) Ich kann für ies biin keine sichere indische Entsprechung an¬
geben. Da der tibetische Ausdruck eigentlich ; Bewußtsein, Bewußtseins¬
zustand bedeutet, vermute ich, daß sich in der indigchen Vorlage ein lo
Wort fand wie jnäna. In S. Ch. Das' Wörterbuch ist jnäta als Gegen¬
gtück angegeben, das wird vermutlich nur ein Druckfehler für jnäna sein.
304) Hier wie auch im g 143 steht an letzter Stelle der Reihe nid,
welches selten khalu [Buddhacarita vii 52 a), gewöhnlich eoa oder -tva
wiedergibt. Ich kann nicht ausmachen, wie der indische Text wortmäßig 15aussah.
305) -Wie in g J43 ist der Text hier nach g 139 Ende zu ergänzen,
g 148 ist nach g 140 aiifzufüUen. Dabei verweige ich auf Anm. 276.
306) Ergänze nach § 136. 307) svabhäva.
308) Wohl manda wie in V^\i-Brahmajälasutta 2, 27. Statt blun pa 20
gteht im Päli-Texte momuha (2, 27). Da jenes tibetische Wort Buddha¬
carita illd müdha übersetzt, wird in der indischen Vorlage deg tibeti¬
gchen Übergetzerg zum mindesten dieselbe Wurzel wie im Päli-Texte ge¬standen haben.
308 a) Statt ji ste = kerbe bietet die tibetische Textüberlieferung 25
teilweise wieder ji Ita = yathä. Mit dieger Lesart wäre zu übersetzen :
wenn beispielshalber . . . 309) paraloka.
310) vyäkar. Der tibetische Text setzt ein participium necessitatis
voraus, vielleicht auch einen üptatii'.
311) So ist gewiß der Text zu lesen, statt min oder wa ytn ist ytn so
einzusetzen. 312) Siehe Anm. 310. 313) paraloka iti.
314) Der tibetische Ausdruck übersetzt gewöhnlich moha.
315) paräyafia- 316) Siehe Anm. 276.
317) Der Text ist aufzufüllen nach g 140.
318) Der Text ist nach den gg 51—55 zu ergänzen, vermutlich inS5aller Ausführlichkeit.
319) Statt ldan pa steht im § 202 gnas pa. Für den ganzen Aus¬
druck steht im V&W-Brahmajälasuüa (2, 35) pnbbantarn ärabbha.
320) Da der Ausdruck Ihag par mk'yen to sonst nicht vorkommt,
sondern immer nur : Ihag par yan dag par ji Ita ba bzin du mk'yen to, 40
so igt nicht gicher augzumachen, wag an Text zu ergänzen igt. Vielleicht
igt nur aufzufüllen nach g 51, vielleicht aber auch big g 53 eingchließlich.
Eg bleibt überdem noch die Frage offen, ob der Textverweig richtig ist,
und ob von Haug aug nicht der Text der gg 51—55 einschließlich auch
54 Fb. Weller.
an unsere TextsteUe gehört. Man gewänne auf diese Weise vor den
8§ 158, 159 denselben Text, der sonst vor den Formeln der g§ 158, 159
steht. § 156 steht ein Anakoluth im Texte.
321) Der Text ist zu ergänzen nach § 25.
5 322) Der Wortlaut ist nach g 26 aufzufüllen.
323) FäXi-Brahmajälasutta 2, 37: aparanta. Ob im Päli-Ausdrucke :
aparantakappika das Formans -ika wirklich zum ganzen Kompositum ge¬
hört, wie es Rhys Davids und Stede in ihrem Päli English Dictionaryunter dem Titelkopfe: kappika angeben, ist mir zweifelhaft. Einmal
lOmüfite dann das Kompositum aparantakappika anders gebaut sein als
das Kompositum : aparantänuditthin — und das ist doch unwahrschein¬
lich —, zum anderen spricht dagegen, daß es auch im buddhistischen
Sanskrit das Wort kalpika gibt (siehe p. W.). Ich halte es deshalb für
richtiger, das Kompositum zu trennen : aparanta-kappika und glaube, daß
15 sich diese Auffassung dadurch rechtfertigt, daß auch kappin als zweiter
TeU eines Kompositums vorkommt. Siehe Kern, Toevoegselen op 't
Woordenboek van Childers. Wie mir scheint, hat Kern auch die Frage
nach der Bedeutung des Wortes gelöst. Auch das Nomen kappa kommt
in der Bedeutung: denkbeeidige, waanvoorstelling vor.
20 324) Der tibetische Ausdruck entspricht genau dem Päli-Kompositum:
sarmiväda, [Brahmajälasutta 2, 38).
325) de p'an c'ad, das hier zum ersten Male im tibetischen Texte
vorkommt, entspricht ganz gewiß dem pe, peyyäla des Päli. Warum
dieser Ausdruck in der mongolischen Übersetzung verschieden wiederge-
25 geben wird, ist nicht ersichtlich, doch läßt keine der mongolischen Über¬
setzungen darüber einen Zweifel, daß es sich um eine Abkürzungsformel
handelt. Leider ist aus dem tibetischen Texte gar nicht zu entnehmen,
wie der Text im ausführlichen Wortlaute eigentlich genau ausgesehen hat.
Daß in der Kyotoer Mahävyutpatti peyäla anders übersetzt wird, beweist
SOnichts gegen meine Auffassung.
326) Hier so! YMi-Brahmajälasutta 2,38 (S. 31, Z. 4): sanuirß
attänarft paniläpenti. Bis auf die Verneinung setzt der tibetische Axis-
druck dasselbe indische Gegenstück voraus.
327) Nach dem tibetischen Texte ist nicht festzustellen, wie der
85 Wortlaut eigentlich zu lauten hat.
328) Auch hier ist dem Texte nicht zu entnehmen, wie er eigentUch
zu ergänzen sei. 329) sarpjiiin.
330) rüpin. Die Konstruktion ist im tibetischen Texte so, wie die
Übersetzung sie wiedergibt. Im Päli-Texte (2, 38) stehen die Ausdrücke
40 unverbunden nebeneinander : rüpi attä hoti arogo pararp, maranä sanni.
331) arüpin.
332) Lies : gzugs daA ldan pa yan yin la ... = rüpin cärüpin ea.
333) naiva rüpin närüpin, mit folgendem sarpjnin.
334) antavant mit folgendem sarpjnin. 335) anantavant.
Dag tibetische Brahmajälasatra. 5B
336) antavant eänantavant ca. 337) Päli : nevantavä nänantavä.
338) Der tibetigche Augdruclt entgpricht begrififlich Päli: ekattasanni
(2, 38), dag Suffix -tva igt im Tibetigchen nicht wiedergegeben.
339) Päli: nanattasanni (2, 38). •toa fehlt im Tibetischen.
340) Päli : parittasaüni (2, 38). 341) Päli : appamänasamä (2, 38). 5
342) Päli: ekantasukht (2,38). 343) Päli: ekantadukkhi (2,38).
344) Päli : sukhadukkhi (2, 38).
345) Der tibetische Ausdruck entspricht dem Päli-Kompositum
adukkhamasukhi (2, 38), nur werden die Begriffe in umgekehrter Reihen¬
folge aufgeführt. 346) Der Text igt nach § 159 aufzufüllen. lo
347) Aug dem Texte igt nicht zu ergehen, waa an Wortlaut einzu-
gchlagen ist. ,
348) bdag gi{s) igt gchwierig, man erwartet auch hier bdag ni, wie eg
vorher heißt. Liegt ein Schreibfehler vor? 349) Hier so!
351) Aus dem Tibetigchen ist nicht zu ergehen, wie der Text aufzu- 15füllen ist.
352) Siehe Anm. 351. Dieg gilt auch für die folgenden Stellen, an
denen „und go weiter big" gteht.
353) Während im § 161 gzugs dan ldan gteht, findet gich hier gtugs
can. Es ist unwahrscheinlich, daß im indigchen Texte ein verschiedener 20
Wortlaut vorgelegen habe, es kann in beiden Fällen eine Ableitung auf
-in dagestanden haben. Auf jeden Fall entspricht ein indisches rüpin
mit darauffolgendem satfijüin. An dieser Stelle standen die beiden Aus¬
drücke sicher ebenso nebeneinander wie im Päli-Texte (2, 38). Das gilt
auch für die folgenden Stellen, an denen die Übersetzung die gleiche 25
Ausdrueksweise bietet. 354) arüpin. 355) rüpin cärüpin ca.
356) naivarüpin närüpin mit nachfolgendem asarpjnin.
357) antavant mit samjnin. 358) anantavant.
359) antavant eänantavant ca.
360) naiväntavant nänantavant ca mit folgendem satfijuin. so
361) Ergänze nach § 170.
362) Aus dem Tibetischen ist nicht zu entnehmen, wie der Wortlaut
zu ergänzen ist.
363) Der Text ist nach gg 164—167 einschließlich aufzufüllen.
364) Ergänze nach § 25. SS
365) Der Wortlaut ist nach g 26 zu vervollständigen.
365 a) Das erste ma fehlt teilweise in der tibetischen Überlieferung.
366) Was hier an Text zu ergänzen ist, ist nicht gicher augzumachen.
366 a) Andere Lesart: gowohl Bewußtgein wie auch kein Bewußtgein hat.
367) £g ist nicht sicher festzustellen, was hier an Text zu ergänzen sei. m
368) rüpin mit folgendem naivasari^üin näsatpjüin. Auch hier standen
wie im Pälitexte (3,6) die Ausdrücke in der indischen Vorlage unver¬
bunden nebeneinander. 369) arüpin.
370) rüpin cärüpin ca, wie Dr. und HsBrMs lesen.
56 Fb. Weller.
371) naivarüpin närüpin mit folgendem naivasatnjnin näsarpjnin.
372) antavant mit folgendem naivasaipjüin näsaipjnin (Päli : 3, 6).373) anantavant. 374) antavant eänantavant ca.
376) naiväntavant nänantavant mit nactifolgendem naivasainfüin5 näsaipjnin.
376) Der Text ist hier einigermaßen in Unordnung geraten durch
verschiedene Auslassungen, welche den Schreibern unterlaufen sind. Dae
und wie der Text von Haus aus ausgesehen hat, erhellt aus folgender
Zusammenstellung :
10 g 162) oit dag ni dge sloii dag gzi bcu drug po la ste ci la rten ciA
§ 179) „ „ ■» — — „ brgyad lao I» n
§ 162) (§ 160) et la gnas nas ci la gnas bcas te p'yi mai mt'a la rtog ciA
§ 179) n n n nnn n nnn n n n tr n
§ 162) (g 160) odu ses can du smra ba dag de p'an c'ad bdag ni „du äes
15g 179)
g 162) (§ 160) can — — — ma yin no zes
§ 179) „ yaA ma yin „du ses can ma yin pa yaA nnnn
§ 162) (§ 160) fc'a cig (§ 162) mnon par smra zin mnon par brjod pa g 163)
§ 179) ________§ 180)
20 g 163) dge sbyon daA bram ze k'a cig p'yi mai mt'a la rtog ciA „du ses
gl80)— — —
§ 163) can du smra ba dag de p'an c'ad bdag gis „du ses can — —
§ 180) — „ , „ ni „ „ „ yan ma
§ 163) — — — — — — — — — — no ies — — Ka dg
25 § 180) yin „du Ses can ma yin pa yan ma yin „ „ bya ba „ „
§ 163) mnon par smra ziA mnon par brjod pa de t'ams cad ni gzi beu drug
§ 180) „„ „ „ nnnnnnn— n brgyad
g 163) po „di dag la ste de las mi Ihag mi moA la — — de bzin
§ 180) „ — „ „ „ „ „ „ „ „ „ ba de dag „ „
80 g 163) gsegs pos yan dag pa ji Ita ba biin du rab tu mk'yen de las
§ 180) ,, „ 1, „ „ „ ,, „ ,, „ ,) „ ,,
g 163) Ihag par yaA dag pa ji Ita ba bzin rab tu mk'yen to.
g 180) „ ,, ,, ,, „ ,, „ „ „ „ „ „
Aus dieser Übersicht ergeben sich die Lücken im Texte ganz deut-
Da8 tibetigche Brahmajfilagatra. 67
lieh. Die Verteilung des Textes in den §§ 179/180 regelt gich ebenfallg
nach dieger Zugammenstellung. Die fehlenden Stücke sind nach ihr leicht
zu ergänzen. Der Fehler igt gicher gehr alt, er war im tibetischen Arche¬
typus bereits vorhanden. 378) Zu ergänzen nach §§ 164—167.
379) Zu ergänzen nach § 25. 380) Aufzufüllen nach § 26. 5
381) ucchedaväda. VaM-Brahmajalasutta 3, 9.
382) Wag hier eigentlich zu ergänzen igt, igt wie hier go auch gpäter
bei der gleichen Formel nicht augzumachen.
383) Während atatt deg tibetischen bdag bisher attä im Päli-Texte
stand, bietet das Brahmajälasutta hier (3, 9) sattva. Damit wird Frankes io
Oleichsetzung von satta und attä bestätigt. [Dighanikäya-Ubersetzung
S. 30, Anm.,3.)
384) Der Päli-Text hat an der entsprechenden Stelle 3, 10 wieder attä.
385) mahäbhüta -\- catur -f- sthüla [1). Zu rags pa = sthüla vgl. Kyo¬
toer Mahävyutpatti, Nr. 2705. In Nr. 1651 übergetzt rags pa aber audä- 15
rilca, doch wird audärika an der Parallelstelle zu Lalitavistara 122,10
(ed. Lefmann) mit c'en po wiedergegeben.
386) Die gewöhnlichsten Entsprechungen für die beiden tibetischen
Wörter sind die Sanakritwurzeln jiv und sthä, [vas).
387) Ich kann keine sichere indische Entsprechung angeben, brtan 20
po übersetzte früher in unserem Texte dhruva, doch ist dies keinegwegg
die einzig mögliche Entgprechung. Für „dug pa bietet Obermillers
Index sat, sthä, süiüa, sattmihita; Buddhacarita iv 59 c gibt eg nif adwieder.
388) Eg läßt gich nicht angeben, welcheg Wort im Indigchen ge-25standen hat.
389) Das tibetische Wort übersetzt nach S. Ch. Das: kacchü.
390) Ich kann keine sichere Entsprechung angeben, jndä''!
391) Da der tibetische Ausdruck jvara übersetzt, igt statt Seuchen
vielleicht Fieber in die deutsche Ubersetzung einzuführen. SO
392) Wohl paritäpa.
393) Bisher igt die indefinite Bedeutung des tibetischen Augdruckeg
nur mit einer Vemeinimg zugammen belegt. Da ich den tibetischen Aus¬
druck nam zig na nicht als Übergetzung von kadäcit nachweigen kann,
steht die Übersetzung nicht ganz fegt. 394) pari mit Wurzel chid. 35
395) kämävacarä deväh (vgl. 'PäM-Brahmajälasutta 3, lOff.).
396) rüpävacarä deväh.
397) arüpa und äkäsänantyäyatana und eine nicht gicher zu be¬
stimmende Wurzel wie sthä, vas. Siehe am bequemsten Obermill'ers
Index. 398) vijüänänantyäyatana. 399) äkitßcanyäyatana. 40
400) Ich kann keine sichere Entsprechung angeben. Der tibetische
Augdruck gibt interlinear ing Sangkrit übergetzt : asat - näsat - äyatana
wieder. Bekanntermaßen gteht in der indigchen Beihe, wie hier auch im
Päli-Texte (3,16): naivasatiijnänäsaipjiiäyatana. 401) Siehe § 185.
68 Fe. Wellee.
402) Was zu ergänzen ist, läßt sich nicht sicher ausmachen.
403) Es steht nicht fest, was an Wortlaut zu ergänzen sei.
406) Ergänze nach §§ 163 Schlußsatz bis 167 einschließlich.
407) Aufzufüllen nach § 25. 408) Zu ergänzen nach § 26.
5 409) Hier enthält der Text eine alte Lücke. Ausgefallen ist hier die
Entsprechung für § 169 zweiter Absatz und § 170. Der Fehler stand
schon im tibetischen Archetypus.
410) yadä, vgl. Kyotoer Mahävyutpatti, 5428.
411) paiica kämaguna.
10 412) Ich kann nicht angeben, welcher Auadruck im Indischen stand.
Das Vaii-Brahmajälasutta (3, 20) weist samappito samaiigibhüto auf.
413) Vielleicht auch : Spiel und Lust, der zweite Ausdruck gibt auf
alle Fälle rati wieder. 414) paricar. 415) drftadharme.
416) Es wird sich bei diesem Satze um die Einleitungsformel des
15 ersten dhyäna handeln.
417) mnon par vor smra ba dag wird wohl so in den Text gekommen
sein, daß der Schreiber zunächst mit der Wendung: müon par smra zin
mnon par brjod do begann und die vorhergehenden Worte ausließ, er
aber den Irrtum noch rechtzeitig bemerkte, und das versehentlich ge-
20 schriebene mnon par wieder zu tilgen vergaß.
419) Zu ergänzen nach §§ 164—167 einschließlich. 420) dr?tigata.
422) Der Text ist aufzufüllen nach den §§ 164—167 einschließlich,vielleicht auch nach den §§ 51—55.
423) dail ist bloßer Schreibfehler für dag, wie aus § 193 erhellt.
25 424) Zu ergänzen ist der Wortlaut nach §§ 164—167, vielleicht auch
nach §§ 51—55.
4261 Hier liegt eine größere Lücke vor, die Textverteilung und die
Art, wie der Text zu lauten hat, ergibt sich aus folgender Übersicht:
g 165) „gro ba ni „di Ita buo skye ba ni „di Ua buo ts'e p'yi ma ni
30 § 204) „ ,, ,, ,, „ ,, ,, ,, „ „ ,, „ ,, ,, ,, „
§ 165) „di Ua bu yin no ies de dag de bzin gsegs pas yan dag pa ji IIa
§ 204) „ „ buo „ „ „ „ „ „ „ „ „ „
§ 165) ba bSin rab tu mk'yen — de las Ihag par yan dag pa ji Ua ba
§ 204) „ „ ,, „ „ to ,, „ „ „ „ ,, „ „ ,,■
35 § 165) biin du rab tu mk'yen to. § 166) de dag de bzin gsegs pos yan dag§ 204) „ - § 205)
§ 165) pa ji Ua ba bzin rab tu mk'yen de las Ihag par yan dag par ji
§ 205)
§ 166) Ita ba biin du rab tu mk'yen nas kyan mc'og tu mi „dsin to.
40 g 205) — — „ „ „ „ „ „ „ „ „ „
DaB tibetiBche Brahmajälasatra. 59
Auch diese Lücke leitet sich zum mindesten aus dem gemeinsamen
tibetischen Archetypus her.
428) Es kann keine Frage sein, daß Päli : ummujj dam Begriffe nach
entspricht {Brahmajälasutta 3,72). Der tibetische Ausdruck ist sonst
nicht zu belegen aus veröffentlichten Texten, er kann aber nur heißen : 5
sich in die Brust werfen, sich groß tun mit oder dergleichen.
429) vasa. 430) päplyams. 431) Participium necessitatis.
432) päsa. 433) parimuc.
434) Diese Bedeutung wird auch dem Päli-Worte : otthareyya (3, 72)
zukommen. Das Wort ist hier offenbar der Fischersprache entnommen. lO
FjRANKE faßt es in seiner Übersetzung des Dighanikäya, S. 45, als: mit
einem Netza einen Teich einfassen, so geht aber kein Fischzug vor sich.
435) Participium necessitatis oder vielleicht Optativ.
436) Participium necessitatis oder vielleicht Optativ.
437) Vom Tibetischen aus läßt sich nicht entscheiden, welches Wort 15
in der indischen Vorlage stand, mk'as pa übersetzt: kusala, kfama, ni-
pwfa, pandita, manlsin, vidvant. 438) Wohl Wurzel vid.
439) Dem Begriffe nach: pramäda. 440) Wohl moha.
441) Im tibetischen Texte liegt gewiß ein Schreibfehler vor, srid pa
ist aus sred pa verschlimmbessert. Das erhellt aus dem 'Pä.li-Brahmajäla- 20
sutta (3, 32), wo tanhägatänarii paritasitavipphanditatn steht. Der Fehler
muß alt sein, er ist rein tibetisch. Der ursprüngliche Wortlaut war also;
sie sind begehrlich, voll Verlangen. 442) Participium necessitatis.
444) Auch hier stand statt srid pa ursprünglich sicher sred pa im
Texte. Vgl. Anm. 441. 25
445) Die indische Entsprechung ist nicht sicher anzugeben, da skyod
pa ihrer zu viele übersetzt. Es kann in der indischen Vorlage vispand
gestanden haben.
446) Hier ist der Text zunächst nach dem Schlüsse von § 209 zu
ergänzen. Dann hat man ihn sich wohl so zu denken, daß nach dem in 30
den §§ 209, 210, 211 aufgezeigten Schema die verschiedenen Aufstellungen
anzureihen sind, welche in den §§ 159, 169, 176 vom Bewußtseinhaben
des Ich nach dem Tode, dem Nichtbewußtseinhaben, dem Weder-Bewußt-
aein- noch kein Bewußtseinhaben als Ansichten derer verzeichnet sind,
die über das Nachher der Dinge Betrachtungen anstellen. Weiterhin 35muß man sich nach diesem Schema den ucchedaväda behandelt denken,
die Lehre, daß mit dem Tode alles aus ist (§ 183). Denn erst darauf
folgt oben im Texte §g 190—192 die Ausführung über das Nirväna im
Diesseits. Auffällig bleibt dabei, daß in einem solchen Gebetsmühlen¬
texte all die Ansichten derer, welche Betrachtungen über den Anfang der 40
Dinge anstellen, in einen Absatz sollten zusammengefaßt gewesen sein,
daß die einzelnen verschiedenen Ansichten nicht wenigstens stichwortmäßig
sollten namhaft gemacht gewesen sein. Man darf daraus wohl ohne wei¬
teres schließen, daß größere Verluste an Text zu unterstellen sind, eine
60 Fe. Wellee.
Annahme, in der una der Päli-Text nur bestärken kann. Vgl. die Ab¬
sätze 3, 32 ff. des 'Päili-BrahinaJälasuUa.
447) Hier liegt ein Versehen des Textes vor. Wie aus § 192 zu ent¬
nehmen ist, muß es 'ftlnf heißen.
6 448) Die Wortgebung weicht hier vor allem insofern von der dea
§ 209 ab, als an unserer Stelle das erste srid (für sred) fehlt. Wenn der
tibetische Text auch durch die mongolische Ubersetzung bestätigt wird,80 wird hier doch eine alte Lücke vorliegen. Das scheint sich mir daraus
zu ergeben, daß eben im 209 srid pa neben Päli : tanhägatänarn pari-
10 tasitavipphanditarti steht.
449) Der tibetische Ausdruck entspricht der Päli-Wendung : n'etaffithänaip. vijjati.
450) Der tibetische Ausdruck übersetzt sonst: pratityasamutpäda.
451) Der Text ist aufzufüllen nach § 210 und Anm. 446.
15 452) So ! I 453) api. 454) sparsa.
465) Im Original muß etwas ähnliches wie Päli: patisatrivedissanti
gestanden haben.
456) Der Text ist zu ergänzen nach g 210 und Anm. 446.
467) Hier bietet der tibetische Text eine dritte Abkürzungsformel.
20 Wie der Text hier des einzelnen zu lauten hat, ist dem Tibetischen nicht
zu entnehmen. Es entspricht im Vsili-Brahmajälasutta 3,71.
Die Begriffe Genuß und Not entsprechen den Päli-Ausdrücken assäda
und ädinava. Vgl. Päli-Brahmajälasutta 3,71. Die sechs Bereiche sind
die phassäyatana des Päli-Textes.
25 458) pudgala. Ich glaube den allgemeinen Begriff Seele deshalb ein¬
führen zu dürfen, weil es sich gewißlich nicht um eine Ablehnung der
Auffassungen handelt, welche die Vatsiputriya vom pudgala hatten —
sie sind von Schtscherbatbkoi in seinem Buche : Tfie Central Concep¬
tion of Buddhism and the Meaning of the Word Dharma auf S. 75 be-
so handelt — sondem ganz allgemein damm, jede philosophische Auffassungabzulehnen, die mit dem Begriff pudgala die Vorstellung des Dauemden
im Lebendigen verknüpft. 459) sarfiklesa.
460) Siehe hierzu Schtscherbatskoi , Aziatskij Sbornik 1919,
S. 846 ff., besonders S. 848.
85 461) Der tibetische Ausdruck übersetzt jvara.
462) duhkhavipäka. 463) sävnparäyika. 464) jarämararia.
465) anurüpa.
466) Wörtlich : hat der Vollendete aufgegeben. Das tibetische Wort
übersetzt mehrere indische Synonyma, es läßt sich nicht sagen, was im40 Indischen . dastand.
467) jagat. Werden = jan.
468) dharmaparyäyä. Vgl. z. B. Obermillers Index unter : rnam
grans.
Das tibetiache Brahmajälaaatra. Q'[
469) kamp, prakamp, samprakamp ; eal, pracal, satfipracal ; kfuhh,
prakfubh, sarpprakfubh. 470) äyu»mant. 471) bhagavant.
472) Es entspricht der Päli-Ausdruck: bhante.
473) "Wurzel dhar.
474) hetujäla, der erste Teil ist nicht ganz sicher, da das tibetische 5
Wort rgyu auch kärana, nibandhana, übersetzt. Siehe Obermillers Index.
475) arthajäla. Was der Ausdruck eigentlich heißt, ist mir trotz der
Sumangalaviläsini zur Päli-Stelle I, 3, 74 nicht klar. Auch bei Frankes
Übersetzung hat man den Eindruck, daß er sich nicht sicher fühlt.
476) dharmajäla. Bedeutung und Übersetzung unsicher. Vgl. auch lO
Franke, Dighanikäya, 8. 47, Anm. 2. Auch hier versagt die Suman-
galaviläsini^ den Inhalt des Begriffes zu bestimmen.477) Brahmajäla. Bedeutung ebenfalls dunkel.
477 a) ts'ig bia = adhivacana, vgl. Index zum Käsyapaparivarta.
478) Ich bin mir nicht sicher, ob ich den an und für sich ganz ein- 15
fachen tibetischen Ausdruck richtig wiedergebe. Vielleicht ist auch zu
übersetzen: Inhaltsangabe der Mitte. Siehe Einleitung, Asia Major, ix,
S.410. 479) §26 ff. 480) §57 ff. 481) § 90 ff.
482) § 108 ff. 483) § 135 ff. 484) § 159 ff. 485) § 183 ff.
486) § 190 ff. 487) § 207 ff. 488) § 212 f. 489) § 214 f. 20
490) Beziehung unsicher, § 220? 491) § 221.
An Amplified version
of the Southern Pancatantra.
By A. Venkatasubbiah.
Among the Sanskrit manuscripts belonging to the Gro-
vemment Oriental Library at Mysore is a palm-leaf one,
numbered 3785, that contains a version of the Pancatantra
which differs from all the versions of that book so far>
5 known to us. This manuscript contains 65 numbered leaves,
19 centimetres long and 4 c. broad, and is written in Te¬
lugu script throughout excepting about 15 lines (on 2 b, 3a;
and 13 b, 14 a) which are written in Grantha. Each page
contains, as a rule, seven lines each of which has, on the
10 average, 64 ak§aras.
The first line (on la) begins with the verse grantha-
vistara-bhlrünäm hälanäm alpa-cetasätn ; but the left - hand
margin of this page contains the words: subham astu \ nir-
vighnam astu | paficatantram \ srigurubhyo namah and also the
15 letter srlh written with flourishes twice which are all,
presumably, to be read first. The book ends (1. 63a):
samaptam idam asamprek$ya-käritvain näma paücama-tantram ||
= para-dhana-para-dära-prasmrtäse^a-kftya nija-guna-kali-
käbhir lokam ämodayantah \ avidita-para-do$a-jMna-piyyü$a-
20 pürnäh kara-krtam aparädham k$anttum arhanti santtah || än-
Medhä-DaksinämUrtaye namah. 63 b is blank. Leaves 64,65
contain the stanzas that introduce the frame-story and other
stories of Books I and II, followed by the stanzas that in¬
troduce the frame-story of Book III and the stories HI.
25 i — vi and also the stanza hartavyam te na pasyämi . . .
(= SP. III. 48) that occurs in III. vi. The two leaves
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