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Der ASD in Zahlen –
Statistische Annäherungen an ein
Arbeitsfeld im Wandel
Vortrag im Rahmen des Dialogforums „Bund trifft
kommunale Praxis“ zum Thema
„Gewonnen, gekommen, geblieben…
Was sind attraktive Arbeitsbedingungen für
sozialpädagogische Fachkräfte im ASD?“ 22. Oktober 2018 in Berlin, Dr. Thomas Mühlmann
Die Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik ist ein vom BMFSFJ und dem MKFFI NRW gefördertes
Forschungsprojekt im Forschungsverbund DJI/TU Dortmund an der Technischen Universität Dortmund.
Resümee
Zentrale Erkenntnisse
1. Alle Aufgabenbereiche des ASD, die statistisch erfasst werden (8a-Verfahren,
Inobhutnahmen, erzieherische Hilfen), sind bis 2016 gewachsen.
2. Auch die ASD wurden zwischen 2006 und 2016 personell stark ausgebaut:
Vorhandene ASDs wurden vergrößert, außerdem haben mehr Jugendämter einen
eigenen ASD.
3. Statistisch war der Personalausbau größer als die Fallzahlenzuwächse in
mehreren Bereichen.
4. Ein Generationenwechsel bei den Beschäftigten im ASD hat begonnen.
Thesen
• Der ASD wandelt sich – durch Bedeutungszuwachs der Aufgaben, Vergrößerung
der Dienste sowie den Generationenwechsel des Personals.
• Dieser Wandel stellt Jugendämter und deren Leitungskräfte vor große
organisatorische Herausforderungen.
Folie Nr. 3
Gliederung
I. Entwicklung des Volumens von
8a-Verfahren, Inobhutnahmen und erzieherischen Hilfen
II. Entwicklung des Personalvolumens im ASD
III. Arbeitsbelastung im ASD – eine statistische Annäherung
IV. Entwicklung der Altersstruktur – Generationenwechsel im
ASD
Folie Nr. 4
I. Entwicklung des Volumens von
8a-Verfahren, Inobhutnahmen und
erzieherischen Hilfen
Folie Nr. 6
Gefährdungseinschätzungen gem. § 8a SGB VIII
(Deutschland; 2013 bis 2017; Angaben absolut)
Quelle: Statistisches Bundesamt, Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe, Gefährdungseinschätzungen;
versch. Jahrgänge; Zusammenstellung und Berechnung AKJStat
115.687 124.213 129.485
136.925 143.275
0
20.000
40.000
60.000
80.000
100.000
120.000
140.000
160.000
2013 2014 2015 2016 2017
8a-Verfahren insgesamt dv. Kindeswohlgefährdung (KWG)
dv. latente KWG dv. keine KWG, aber Hilfebedarf
dv. weder KWG noch Hilfebedarf
2013-2014:
Zuwachs:
+7,4%
2014-2016:
Zuwachs pro Jahr
(Ø): +5,1%
2016-2017:
Zuwachs: +4,6%
Folie Nr. 7
31.890 33.400 35.418 37.675 39.365 41.222 48.059
77.645 84.230
50.282
0
10.000
20.000
30.000
40.000
50.000
60.000
70.000
80.000
90.000
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Inobhutnahmen insgesamt (ohne Vorl. Inobh. gem § 42a)
dv. Inobhutnahme von unbegleiteten ausländischen Minderjährigen (UMA)
dv. Inobhutnahmen ohne UMA
Inobhutnahmen (§ 42 SGB VIII)
(Deutschland; 2008 bis 2017; Angaben absolut)
2008-2010:
Zuwachs pro Jahr
(Ø): +5,5%
2010-2014:
Zuwachs pro Jahr
(Ø): +8,9%
2016-2017:
Rückgang:
-40,3%
Quelle: Statistisches Bundesamt, Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe, Vorläufige Schutzmaßnahmen;
versch. Jahrgänge; Zusammenstellung und Berechnung AKJStat
2014-2016:
Zuwachs pro Jahr
(Ø): +37,6%
Hilfen zur Erziehung (ohne Erziehungsberatung), Hilfen für
junge Volljährige und Eingliederungshilfen gem. § 35a SGB VIII
(Deutschland; 2008 bis 2016; am 31.12. laufende Hilfen; Angaben absolut)
Quelle: Statistisches Bundesamt, Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe, Erzieherische Hilfen; versch. Jahrgänge;
Zusammenstellung und Berechnung AKJStat
238.060 256.774 267.979 274.620 281.547 291.587 301.095 313.816 333.644
30.626 35.235 38.656 42.559 46.992 53.566 58.695 64.073
69.025
268.686 292.009 306.635 317.179 328.539 345.153 359.790
377.889 402.669
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016
HzE (ohne EB) § 35a
2008-2010:
Zuwachs pro Jahr
(Ø): +7,1%
2010-2014:
Zuwachs pro Jahr
(Ø): +4,3%
2014-2016:
Zuwachs pro Jahr
(Ø): +6,0%
Folie Nr. 9
Veränderungen der Hilfen zur Erziehung (ohne Erziehungsberatung)
nach Jugendämtern
(Deutschland – nur kreisfreie Städte; absolute Veränderung der am
31.12. laufenden Fälle von 2010 bis 2016; Angaben in %)
Hinweise: Es werden nur Jugendämter kreisfreier Städte berücksichtigt; drei JÄmter mit Werten über +150%
werden aus grafischen Gründen nicht gezeigt.
Quelle: Forschungsdatenzentrum der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder – Statistiken der Kinder-
und Jugendhilfe, Erzieherische Hilfen; versch. Jahrgänge; Zusammenstellung und Berechnung AKJStat
Bundesweite Veränderung: +25%
0
2
4
6
8
10
12 Zahl der Jugendämter
Veränderung der absoluten Zahl der am 31.12. laufenden HzE (ohne EB) zwischen 2010 und 2016 in %
Folie Nr. 10
0
200
400
600
800
1.000
1.200
1.400
1.600
1.800
0 10 20 30 40
Auszahlungen auf komm. Ebene für Hilfen zur Erziehung
(Euro pro unter 21-Jährige in
der Bevölkerung)
Kinder mit Bezug von SGB-II-Leistungen (Anteil an altersentspr. Bevölkerung in %)l
Korrelation von „Kinderarmut“ und Auszahlungen
kommunaler Jugendämter für Hilfen zur Erziehung
(Jugendamtsbezirke; 2014)
Quellen: Statistik der Bundesagentur für Arbeit – Grundsicherung für Arbeitsuchende nach dem SGB II, Nicht erwerbsfähige
Leistungsberechtigte, nicht erwerbsfähige sonstige Leistungsberechtigte und Kinder ohne individuellen Leistungsanspruch – unter 15 Jahren;
Jahresdurchschnitt 2014; Forschungsdatenzentrum der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder – Statistiken der Kinder- und
Jugendhilfe – Ausgaben und Einnahmen der öffentlichen Jugendhilfe 2014; eigene Berechnungen
Duisburg & Herne
II. Entwicklung des Personalvolumens
im ASD
Hinweis: 2006 und 2010 einschl. „Förderung der Erziehung in der Familie“.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe, Einrichtungen und Personal;
versch. Jahrgänge; Berechnung AKJStat
Entwicklung des Personals im Arbeitsbereich ASD
nach Zahl der Personen und Vollzeitäquivalenten (VZÄ)
(Deutschland; 2006 bis 2016)
Folie Nr. 12
9.532
10.876
13.355
15.880
7.585
9.133
11.904
13.996
0
2.000
4.000
6.000
8.000
10.000
12.000
14.000
16.000
18.000
2006 2010 2014 2016
An
zah
l
Tätige Personen im ASD VZÄ im ASD
Zuwachs pro
Jahr (Ø):
+5,1%
Zuwachs pro
Jahr (Ø):
+7,6%
Zuwachs pro
Jahr (Ø):
+8,8%
Jugendämter mit Personal im Arbeitsbereich ASD nach Zahl der
Vollzeitäquivalente (VZÄ) (Deutschland; 2006 und 2016)
Jahr Jugendämter VZÄ im
Jugendamt
insgesamt
Jugendämter mit
Personal im ASD
VZÄ im ASD*
Anzahl Median Anteil Median
2006 595 31,6 83% 8,5
2016 559 53,6 95% 15,7
Quelle: Forschungsdatenzentrum der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder –
Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Einrichtungen und Personal; versch. Jahrgänge; Berechnung AKJStat
*Mittelwerte bezogen
auf Jugendämter mit
Personal im ASD
Folie Nr. 13
Arbeitsbereiche im modellhaften Durchschnittsjugendamt
(Deutschland; 2016; jeweils Median der VZÄ nach Arbeitsbereich)
Quelle: Forschungsdatenzentrum der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder –
Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Einrichtungen und Personal; versch. Jahrgänge; Berechnung AKJStat Folie Nr. 14
15,7
12,9 6,7
2,5
2,1
2,0
1,0
10,7 ASD/KSD/RSD
Verwaltung (einschl. wirtschaftl. JH)
Beistand-, Amtspfleg-, Vormundschaften
Pflegekinderwesen
Leitung
Jugendgerichtshilfe
Jugendhilfeplanung
Übrige
Personal im Jugendamt gesamt: 53,6 VZÄ
III. Arbeitsbelastung im ASD –
eine statistische Annäherung
Entwicklung der Proxy-Variablen zur Arbeitsbelastung
pro VZÄ im ASD (Deutschland; 2010 bis 2017; Angaben absolut)
Hinweise:1) 2010 einschließlich „Förderung der Erziehung in der Familie“. 2) Hilfen zur Erziehung (ohne Erziehungsberatung gem. § 28 SGB VIII), Eingliederungshilfen gem. § 35a SGB
VIII, Hilfen für junge Volljährige.. 3) Ohne vorläufige Inobhutnahmen.
Quelle: Statistisches Bundesamt: Bevölkerungsstandstatistik; Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe - Erzieherische Hilfe, Eingliederungshilfe für seelisch behinderte junge
Menschen, Hilfe für junge Volljährige, Gefährdungseinschätzungen nach § 8a Abs. 1 SGB VIII, Vorläufige Schutzmaßnahmen; versch. Jahrgänge; Berechnungen AKJStat. Folie Nr. 16
20101 2014 2016 2017
VZÄ im ASD 9.133 11.904 13.996 ?
Anzahl
pro
VZÄ Anzahl
pro
VZÄ Anzahl
pro
VZÄ Anzahl
Bevölkerung
unter 18 Jahren 13,3 Mio. 1.461 13,1 Mio. 1.101 13,5 Mio. 962 13,5 Mio.
Begonnene
Hilfen2 177.428 19,4 198.931 16,7 231.852 16,6 ?
Beendete Hilfen2 161.283 17,7 181.620 15,3 199.072 14,2 ?
Am 31.12.
laufende Hilfen2 306.635 33,6 359.790 30,2 402.669 28,8 ?
Beendete 8a-
Verfahren
nicht
bekannt / 124.213 10,4 136.925 9,8 143.275
Inobhutnahmen3 35.418 3,9 48.059 4,0 84.230 6,0 50.282
IV. Entwicklung der Altersstruktur –
Generationenwechsel im ASD
Entwicklung der Altersstruktur der Beschäftigten in den
Allgemeinen Sozialen Diensten
(Deutschland; 2006-2016; Angaben absolut)
Hinweis: 2006 und 2010 einschl. „Förderung der Erziehung in der Familie“
Quelle: Statistisches Bundesamt, Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Einrichtungen und Personal; versch. Jahrgänge;
Zusammenstellung und Berechnung AKJStat Folie Nr. 18
0
500
1.000
1.500
2.000
2.500
3.000
2006 2010 2014 2016
Altersstruktur der Beschäftigten im ASD nach Geschlecht
(Deutschland; 2016; Angaben absolut)
Folie Nr. 19
-
500
1 000
1 500
2 000
2 500
3 000
gesamt männlich weiblich
Quelle: Statistisches Bundesamt, Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe – Einrichtungen und Personal; versch. Jahrgänge;
Zusammenstellung und Berechnung AKJStat
Noch einmal: Resümee
Zentrale Erkenntnisse
1. Alle Aufgabenbereiche des ASD, die statistisch erfasst werden (8a-Verfahren,
Inobhutnahmen, erzieherische Hilfen), sind bis 2016 gewachsen.
2. Auch die ASD wurden zwischen 2006 und 2016 personell stark ausgebaut:
Vorhandene ASDs wurden vergrößert, außerdem haben mehr Jugendämter einen
eigenen ASD.
3. Statistisch war der Personalausbau größer als die Fallzahlenzuwächse in
mehreren Bereichen.
4. Ein Generationenwechsel bei den Beschäftigten im ASD hat begonnen.
Thesen
• Der ASD wandelt sich – durch Bedeutungszuwachs der Aufgaben, Vergrößerung
der Dienste sowie den Generationenwechsel des Personals.
• Dieser Wandel stellt Jugendämter und deren Leitungskräfte vor große
organisatorische Herausforderungen.
Folie Nr. 21
Einschränkungen
1. Die KJH-Statistik bildet Strukturen des Jugendamts und die Arbeitsbelastung
für den ASD nur ungenau ab.
2. Die bundesweiten Entwicklungen prägen sich lokal äußerst unterschiedlich
aus.
3. Die KJH-Statistik kann Impulse für lokale Situationsanalysen und
Strategieentwicklungen geben, diese jedoch nicht ersetzen!
Folie Nr. 22
23
Vielen Dank für
Ihre Aufmerksamkeit!
Kontakt:
Dr. Thomas Mühlmann
Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik
www.akjstat.tu-dortmund.de
E-Mail: thomas.muehlmann@tu-dortmund.de
Die Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik ist ein vom BMFSFJ und dem MKFFI NRW gefördertes
Forschungsprojekt im Forschungsverbund DJI/TU Dortmund an der Technischen Universität Dortmund.
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