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Ost
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ruft
!
Berlin kulinarisch
Neue Trends aus
der Hauptstadt
Anatomie einer Nation
Was die Deutschen
mit ihrem Geld machen
Du oder Sie?
Zehn praktische Regeln
für eine nicht immer
einfache Entscheidung
Sprache & Service
2 Deutsch im Beruf:
Bewerbungsgespräch
2 800 Worterklärungen
Ostsee: die b
esten Tip
ps fü
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OstseeDie besten Tipps für
Deutschlands längste Küste
L E A R N G E R M A N | E S T U D I A R A L E M Á N | A P P R E N D R E L ’ A L L E M A N D | I M P A R A R E I L T E D E S C O | N A U K A N I E M I E C K I E G O | У Ч И М Н Е М Е Ц К И Й | A L M A N C A ÖG R E N M E K
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≈
36/14
Editorial
Das Meer ruft!Die deutsche Ostseeküste: Das sind rund 1900 Kilometer Küstenlinie –
140 mehr als die deutsche Nordseeküste – voll schöner Landschaften,
faszinierender Natur, historischer Architektur und interessanter Men-
schen. Unsere Berlin-Korrespondentin Barbara Kerbel liebt die ost-
deutsche Meeresküste seit Jahren und kennt sie
sehr gut: Schon als sie noch in München lebte,
reiste die Journalistin lieber an die Ostsee als in
die nahen Alpen.
Als Kerbel jetzt für ihre große Repor tage
(ab Seite 14) mit dem Fischer Ingo Pinnow
von Warnemünde (Mecklenburg-Vorpom-
mern) hinaus aufs Meer fuhr, lernte sie auch
etwas über die mecklenburgische Ge schichte.
Solange die Deutsche Demokratische Repu-
blik (DDR) existierte, durfte der heute 46-Jäh-
rige nicht Fischer werden. Der Grund: Sein Vater hat schon in die-
sem Beruf gearbeitet – und der Staat hatte Angst, dass mehre-
re Pinnow-Fischer gemeinsam über das Meer flüchten würden.
Erst nach dem Ende der DDR konnte Pinnow seinen Wunschberuf
lernen, genau wie sein Bruder, der das gleiche Problem hatte.
Springen wir von Rostock-Warnemünde nach Rio de Janeiro:
Fußballfans auf der ganzen Welt schauen in diesen Wochen nach
Brasilien. Wir berichten in diesem Heft über zwei ungewöhnli-
che Fußball-Phänomene: Der Fotograf Frederik von Erichsen hat
in Stuttgart Blinde am Ball beobachtet (Seite 6). Und der Jurist
Ralf Bockstedte erklärt im Interview auf Seite 70, warum er als
einziger Rollstuhlfahrer der Welt die Lizenz als Fußballtrainer hat.
Übrigens: Auch in unserem Haus gibt es große Fußballfans. Die
haben sich für diesen Monat eine besondere Aktion ausgedacht:
Wer zwischen dem 28. Mai und dem 27. Juni ein Abonnement von
Deutsch perfekt bestellt, be kommt
es für ein Jahr kostenlos – wenn
Deutschland oder die Schweiz in
Brasilien gewinnt. Genauere Infor-
mationen dazu auf Seite 44. Allen
Bestellern wünsche ich viel Glück!
Die neuen Prüfungs-materialien sind da!
Weitersagen!
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faszinierend so, dass man etwas toll findet
nah in der Nähe
existieren da sein; ≈ geben
fl•chten hier: im Geheimen aus einem Land weg-gehen und nicht zurückkommen
¢ngewöhnlich anders als sonst; ↔ durchschnittlich; normal
der/die Bl“nde, -n
Person, die nichts sehen kann
beobachten hier: versuchen, genau zu sehen, was passiert
der R¶llstuhl-fahrer, -
Mann, der sich wegen einer Paralyse mit einem Stuhl auf Reifen bewegt
s“ch ausden-ken
sich etwas Neues überlegen
das Abon-nement, -s franz.
Bestellung einer Zeitschrift für längere Zeit
der Ch¡fredak-teur, -e franz.
Chef von allen Journalisten bei einer Zeitung oder Zeitschrift
Jörg WalserChefredakteur
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Die Themen des Monats Juni 2014
LEICHT
Die jungen Seiten von Deutsch perfekt
6 Mein Deutschland-Bild Frederik von Erichsen über spezielle Fußballspieler
8 Panorama Neues, Namen und Zahlen
26 Ja oder Nein? Streit-Thema: Muss der Staat das Radfahren belohnen?
28 Nachrichten Aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
31 Auf den zweiten Blick Sprachspiele aus der Presse
53 Reisetipps Bern • Ost- und Nordsee • Moselsteig
54 Weltliteratur Daniel Kehlmann und zwei Genies
58 Der Blick von außen Béatrice Durand über Gemütlichkeit
60 Ein Bild und seine Geschichte Vor 90 Jahren: Fritz Haarmann wird gefangen
62 Anatomie einer Nation Was die Deutschen mit ihrem Geld machen
65 Mein erster Monat Sarah Wilson in Freiburg
66 Kulturtipps Kino • Ausstellung • Lesung • Buch
68 Kolumne Alia Begisheva über das Deutschsein
69 Nächsten Monat … in Deutsch perfekt
70 D-A-CH-Menschen Einer von 98 Millionen: Was denkt Ralf Bockstedte?
Bands, Musiker und neue Stars • Alternative Hamburger • Computerspiele werden deutsch • Eiscreme
Das Meer ruft!Ein Sommer in der Natur, arbeiten auf dem Meer und als Heimat eine Insel: Die Ostsee hat den Menschen im Norden einiges zu bieten. Viele
haben die Region nie verlassen – andere kommen immer wieder zurück. Und auch Besucher lernen
schnell, dieses Meer zu lieben.
14
32Du oder Sie?
Die Frage ist so einfach. Die Antwort ist es nicht. Du und Vorname oder Sie und Nachname? Das kann in jeder Situation anders sein. Außerdem ändert es sich langsam auch. Wir zeigen aktuelle Trends und die zehn wichtigsten Regeln zum Thema.
Auf der Straße, in Privatwohnungen, illegal oder legal: In der deutschen Hauptstadt kocht man anders. Alte Gerichte bekommen eine neue Form – und neue Trends aus Berliner Küchen zeigen, wie interessant und exotisch Essen sein kann.
48 Berlin kocht anders
4 6/14
Texte auf Stufe A2 des GER Texte auf den Stufen B2 bis C2 des GER
GER Gemeinsamer europäischer Referenzrahmen
Texte auf Stufe B1 des GER
In diesem Heft: 15 Seiten Sprache & Service
32 Du oder Sie? In welcher Situation man was benutzt
35 Wörter lernen Beim Picknick
36 Übungen zu den Themen des Monats Mehr Sicherheit mit Wörtern und Texten
37 Schreiben • Sprechen • Verstehen Sammelkarten Redemittel für Hotels und andere Unterkünfte • Feste und Traditionen • Ausdrücke rund um den Hut
39 Raten Sie mal! • Comic Rätsel zu einem Thema des Monats • Haiopeis
40 Grammatik „Manche(-r/-s)“ als Artikelwort und Indefinitpronomen
42 Deutsch im Beruf Das Bewerbungsgespräch
44 Lösungen • Kundenservice • Impressum Lösungen der Übungen • Wer macht was bei Deutsch perfekt?
45 Starthilfe Extra-Service Übersetzungen in Englisch, Spanisch, Französisch, Italienisch, Polnisch, Russisch, Türkisch
Mehr als 800 Erklärungen von schwierigen Wörtern
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lockere UmgangssprachenegativVorsicht, vulgär! ungefähr, etwa
Gegenteil von ... langer, betonter Vokal kurzer, betonter Vokal Plural-Formen
Auf www.deutsch-perfekt.com können
Sie mit einem Premium-Abo Texte mit diesem
Symbol hören. Diesmal:
24 Ostsee Wismar, Stralsund und das Ozeaneum
50 Berlin kocht anders Illegal wird legal
5 Gutes für die Ohren Musik, Stars und neue Bands
Deutsch perfekt Audio: der Trainer für Hörverstehen und Aussprache, auf CD oder als Download (siehe Seite 2).
Achten Sie im Heft auf dieses Symbol! Zu diesen Artikeln können Sie Texte und Übungen auf Deutsch perfekt Audio hören.
Deutsch perfekt Plus: 24 Seiten Übungen und Tests zu Grammatik, Vokabeln und mehr (siehe Heftrückseite).
Achten Sie im Heft auf dieses Symbol! Zu diesen Artikeln finden Sie Übungen in Deutsch perfekt Plus.
Deutsch perfekt im Unterricht: kostenlos für alle Lehrer, die Deutsch perfekt abonniert haben (siehe Seite 47).
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Lernen mit -Produkten
Welche Bands sollte man kennen? Welcher Sänger ist in Deutschland populär? Eine Vorstellung neuer, aber auch bekannter Stars. Das Alter ist dabei egal: Auch fast 60-Jährige können ein Pop-Idol sein.
4 Musik für den Sommer
TITELFOTO
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ESHAU
PTSTADT KIEL/IN
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; ALEXAND
ER LALJAK
56/14
6 6/14
Fotograf: Frederik von Erichsen
der Augenschutz Ding aus Stoff oder Plastik: Man setzt es vor die Augen. Es soll helfen, dass man sich nicht an den Augen verletzt (und dass man nichts sehen kann).
bl“nd so, dass man nichts sehen kann
s“cherheitshalber um sicher zu sein
die Schädigung, -en hier: Konsequenz von einer Augenkrankheit oder Augenverletzung: Man sieht nichts mehr oder nicht mehr sehr gut.
das Tor, -e Konstruktion aus Metall: Dort soll der Ball hinein.
der Torwart, -e Mann: Er steht bei Ballspielen im Tor.
dirigieren hier: sagen, wohin ein Spieler laufen oder den Ball spielen soll
die R„ssel, -n (der Laut, -e
hier: Ding: Es macht helle, harte Laute. Einen Laut kann man hören.)
Mein Bild zeigt den Fußballspieler Vedat Sarikaya vom Verein MTV Stuttgart. Vor dem
Spiel auf dem Universitätsplatz in Heidelberg korri-giert ein Teamkollege den Augenschutz. Sarikaya ist nämlich blind, wie die anderen Spieler auch. Keiner von ihnen darf etwas sehen. Sicherheitshalber gibt es beim Blindenfußball deshalb den Augenschutz. Es gibt nämlich schwere und auch leichtere Schädigungen des Auges. Außerdem tragen die Spieler einen individuellen Kopfschutz. Denn beim Fußball können sie sich wehtun. Blinden Spielern passiert das besonders schnell.
Natürlich ist beim Blindenfußball manches anders als beim normalen Fußball. Pro Team gibt es nur fünf Spieler. Das Tor ist kleiner. Der Torwart kann aber sehen. Hinter ihm steht der Guide des anderen Teams. Auch er kann sehen und dirigiert zusammen mit den Trainern das Spiel. Damit sich die Spieler hören, wenn sie zum Beispiel zum Ball laufen, rufen sie die ganze Zeit „Voy!“. Das ist Spanisch und heißt „Ich komme!“. Auch den Ball können die Spieler hören: Er hat Rasseln. Langweilig ist so ein Spiel für das Publikum wirk-lich nicht!
Eine Übung zu diesem Text
finden Sie auf Seite 39.
7
Mein Deutschland-BildMein Deutschland-Bild
6/14
FOTO
S: PICTURE ALLIAN
CE/DPA; PRIVAT
VideotechnikRunde Sache
In der Fotografie ist das Phänomen nicht neu: Smartphones können schon heute
360-Grad-Panoramen fotografieren, wenn darauf die richtige App gespeichert
ist. Aber geht das Gleiche auch als Video mit bewegten Bildern? Der Bremer
Fotograf Jonas Ginter hat mehr als zwei Jahre lang nach der Antwort auf diese
Frage gesucht. Jetzt weiß er: Es geht – mit einer Konstruktion aus sechs spezi-
ellen Kameras, die in alle Richtungen filmen. Der Computer macht aus diesen
sechs Videos ein klassisches Video. In dem fährt dann zum Beispiel ein Junge
auf seinem Fahrrad durch eine Stadt. Der 360-Grad-Effekt: Es sieht aus wie auf
einem kleinen Planeten.
Das Video im Internet: www.deutsch-perfekt.com/360
RUNDE SACHE
eine r¢nde S„che
hier auch: ideale Sache
der Grad, -e
(der W“nkel, -
hier: ≈ Skala: Sie zeigt, wie breit ein Winkel ist.≈ Ecke: Sie wird von zwei Linien geformt.)
die bewegten B“lder Pl.
Bilder: ≈ Sie kommen schnell eines nach dem anderen wie ein Film.
die R“chtung, -en
hier: z. B. nach oben, unten, vorne …
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46
8 6/14
PolizeiGefährliche Straßen
Im Supermarkt liegt eine kaputte Flasche. Die Tür ist aufgebrochen. Und
neben der Kasse ist Blut zu sehen. Waren da Kriminelle aktiv? Nein, denn
der Supermarkt gehört zu einer speziellen Straße im Berliner Stadtteil
Spandau. Sie ist 85 Meter lang. Außer dem Supermarkt gibt es eine Kneipe,
einen Keller, ein Auto und eine Gartenlaube. Dort trainieren Auszubildende
der Polizei: Wie sichert man Spuren? Wie spricht man mit Opfern? Die Aus-
zubildenden trainieren mit anderen Polizisten. Auch die Spuren sind nicht
echt. Das Blut kommt aus dem Theater. Damit es nicht langweilig wird, den-
ken sich Kommissare immer wieder neue Szenarien aus. Fiktive Straßen wie
diese gibt es nicht nur in Berlin, sondern zum Beispiel auch in Wiesbaden,
Kassel und anderen Städten.
Neues SchiffHier kommt die Sonne
Billig war es nicht: 124 Millionen Euro hat das
neue Forschungsschiff Sonne gekostet. Es ist 116
Meter lang, fast 21 Meter breit und hat neben
einer 35-köpfigen Besatzung Platz für 40 Wis-
senschaftler. Das neue Forschungsschiff ist der
Nachfolger für die alte Sonne, die 35 Jahre auf
den Meeren war. Die neue Sonne muss jetzt zei-
gen, was sie kann: Tests und Probefahrten auf
der Nord- und Ostsee stehen auf dem Programm.
Wenn alles gut funktioniert, darf sie 2015 mit ihrer
Arbeit beginnen. Dann ist das Schiff im Indischen
und Pazifischen Ozean zu finden, wo Wissen-
schaftler zum Beispiel den Effekt der Meere auf
das Klima untersuchen wollen.
GEFÄHRLICHE STRASSEN
aufgebrochen Part. II von: aufbrechen = hier: mit einem Gerät öffnen und kaputt ma chen
gehören zu ≈ ein Teil sein von
die G„rtenlaube, -n ≈ kleines Häuschen aus Holz in einem Garten
der/die Auszubilden-de, -n
Person: Sie macht eine Ausbildung.
Spuren s“chern
(der Tatort, -e
≈ an einem Tatort Dinge sammeln Ort: Dort ist etwas Krimi-nelles passiert.)
das {pfer, - hier: Person: Kriminelle haben sie z. B. verletzt.
¡cht wirklich; real
s“ch ausdenken eine Idee für etwas ganz Neues haben
HIER KOMMT DIE SONNE
das F¶rschungsschiff, -e (die F¶rschung, -en
Schiff mit speziellen Geräten für die For-schung Arbeit für mehr Wissen)
35-kœpfig mit 35 Personen
die Bes„tzung, -en hier: Personen: Sie arbeiten auf dem For-schungsschiff.
der W“ssenschaftler, - Person: Sie untersucht etwas systematisch.
der Nachfolger, - hier: späteres Schiffs-modell
die Probefahrt, -en Fahren zum Test
Auf dem Weg in die WeltmeereDie neue Sonne
sammelt Wissen
Nur gespieltZum Üben haben Polizisten eigene
Häuser und Straßen
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S IMAG
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KER/JOCH
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ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46
96/14
Panorama
InfrastrukturStraßennamen
Welche historische Persönlichkeit ist in Deutsch-
land besonders wichtig? Wenn Straßennamen
dafür ein Index sind, dann ist es der Schriftsteller
Friedrich von Schiller (2231-mal). Auf die Schiller-
straße folgt eine zweite Schriftsteller-Straße: die
Goethestraße (2145-mal). Die Jahnstraße (1913-
mal) trägt den Namen des Initiators des deut-
schen Turnsports, Friedrich Jahn.
Nur einer der 50 häufigsten Straßennamen mit
historischen Persönlichkeiten ist der Name einer
Frau. Sie teilt ihn sich auch noch mit ihrem Bru-
der: Die Geschwister-Scholl-Straße erinnert an
die Widerstandskämpfer Hans und Sophie Scholl.
Sie steht auf Platz 27.
Der häufigste Straßenname überhaupt ist die
Hauptstraße. Auf sie folgen die Dorfstraße, die
Bahnhofstraße und die Kirchstraße. Manche Stra-
ßennamen gibt es auch nur einmal: zum Beispiel
die Cyclopstraße (Berlin), Vor dem Klagetor (Bad
Langensalza, Thüringen) oder Hinter dem Salze
(Salzgitter, Niedersachsen).
Die teuerste Wohnstraße ist die Schlossallee – in
der deutschen Version des Monopoly-Spiels. Die
wirkliche Luxusstraße Nummer eins liegt ganz im
Norden Deutschlands: der Hobokenweg in Kam-
pen auf der Insel Sylt. Dort kostet ein Quadratme-
ter einer Wohnung bis zu 35 000 Euro.
PsychologieSchon wieder etwas vergessen?
Wie war noch gleich der Name des Nach-
barn? Und wo ist jetzt schon wieder der
Autoschlüssel? Jeder vergisst Dinge. Aber
es gibt Menschen, die noch ein bisschen
schusseliger sind als andere. Psycho-
logen der Universität Bonn wissen jetzt
auch, warum. Von dem DRD2-Gen gibt es
zwei Varianten. Hat ein Mensch an einer
bestimmten Stelle die Nukleinbase Thymin
und nicht Cytosin, ist er schusseliger. Aber
auch Menschen mit so einem Gen-Prob-
lem können etwas gegen ihre Vergesslich-
keit tun, sagt der Psychologe Sebastian
Markett von der Universität Bonn: „Man
kann sich Merkzettel schreiben oder mehr
anstrengen, den Haustürschlüssel nicht
irgendwo, sondern an einem bestimmten
Platz aufzubewahren.“
GlobalisierungEin Wok für China
Kommt der Wok nicht aus China? Ja –
und nein. Denn die Firma Fissler aus
Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz) expor-
tiert Pfannen, Töpfe und andere Küchen-
helfer nach China. Woks sind natürlich
auch dabei. Die Marke ist dort nämlich
sehr populär: Ein Produkt von Fissler ist
für viele Chinesen ein Statussymbol. Sie
kaufen sich deshalb gern einen Wok aus
Deutschland, auch wenn dieser sehr teuer
ist. Fissler kümmert sich darum, dass die
Marke noch bekannter wird: Seit 2013 gibt
es in China eine „Fissler Academy“, die
spezielle Kurse für Kinder, Kunden und
Köche anbietet. Auch andere Produkte,
die typisch für China sind, kommen von
deutschen Firmen. Hosen und Hemden
sind ein Beispiel. Sie alle sind aber, genau
wie der Wok, in China noch viel teurer als
in Deutschland.
SchillerstraßeDieses Straßenschild gibt es besonders oft
STRASSENNAMEN
die Persönlich-keit, -en
hier: ≈ wichtige Person
der Schr“ft-steller, -
Autor
f¶lgen auf hier: nach etwas kommen
der T¢rnsport gymnastisches Sporttraining an Geräten
häufig oft
s“ch teilen m“t hier: ≈ zusammen haben
der Wider-standskämp-fer, -
Person: Sie streitet gegen eine diktatorische Regierung.
überhaupt hier: ≈ wirklich
das Klage-tor, -e
früher breiter Eingang in der Grenze um eine Stadt
die Schl¶ss-allee, -n
Weg oder Straße mit Bäumen an beiden Seiten: Am einem Ende der Allee steht ein Schloss.
die |nsel, -n Stück Land in einem Meer, See oder Fluss
SCHON WIEDER ETWAS VERGESSEN?
n¶ch gleich hier: ≈ eigentlich
sch¢sselig unkonzentriert; vergess-lich
best“mmte (-r/-s)
hier: ≈ so, dass es dazu eine Regel gibt
s“ch „nstren-gen
viel tun, um eine Sache zu erreichen
“rgendwo ≈ an einem Ort: Man kennt ihn nicht genau.
aufbewahren hier: legen
EIN WOK FÜR CHINA
die Pf„nne, -n ≈ Topf, der nicht sehr tief ist
die M„rke, -n Produkt mit bekanntem Namen
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46
10 6/14
VON BERLIN NACH BERLIN
auf die Idee k¶mmen
≈ die Idee bekommen
der Schüleraus-tausch, -e
hier: ≈ Programm für Schüler: Sie können für ein paar Tage/Monate eine Schule im Ausland besuchen.
der W„sserfall, ¿e
≈ Kaskade; Stelle in der Natur: Dort fällt Wasser sehr tief nach unten.
kn„pp fast
einfach hier: spontan
das N“rgendwo ≈ das Nichts; gemeint ist: Regi-onen, wo kaum Leute wohnen
entd¡cken hier: kennenlernen; finden
EINE STADT IM WASSER
der Taucher, - Person: Sie schwimmt unter Wasser.
der Gr¢nd hier: ≈ Ort tief unten im See
der Beton Substanz: Wenn sie trocken ist, ist sie sehr hart.
die Mauer, -n hier: Grenze um eine Stadt
das St„dttor, -e
breite Tür in einer Stadtmauer
das F„chwerk-haus, ¿er
spezielle Architektur: Man kann an der Außenseite vom Haus die Holzteile sehen.
der Friedhof, ¿e
Ort: Dort liegen die Toten.
NACHTS AUF DEN MARKT
ausschlafen so lange schlafen, bis man nicht mehr müde ist
der Flohmarkt, ¿e
Markt: Dort kann man antike und schon benutzte Sachen kaufen.
3 FragenVon Berlin nach Berlin
Axel Schloffer reist um die Welt – aber immer zum gleichen Ort. Der 37-jährige Berliner fährt in seinen Ferien nämlich immer nach Berlin.
Wie kommt man auf die Idee, zu den Berlins der Welt zu reisen?Als Jugendlicher habe ich einen Schüleraustausch in die USA gemacht. Da bin ich nach Berlin in Ohio gekom-men. Dabei habe ich gemerkt: Es gibt viele Berlins. Weil ich sehr gerne reise, wollte ich dann als Erwachsener auch andere Berlins kennenlernen. Davon gibt es mehr, als man denkt. Ich reise nämlich nicht nur in Städte, sondern auch zu sehr kleinen Orten mit diesem Namen. In Südafrika war ich auch an einem Wasserfall, der Berlin heißt.
In wie vielen Berlins waren Sie schon?Ich komme gerade aus Italien. Mit dieser Reise
sind es jetzt knapp 40 Berlins. Im Herbst fliege ich nach Kanada. Meine Frau
und mein kleiner Sohn sind auch oft dabei. Extreme Touren
mache ich auf den Reisen einfach alleine. Denn man muss schon oft sehr lange im Nirgendwo fahren, bis man das nächste Berlin erreicht.
Sind so kleine Berlins nicht langweilig?
Diese Orte sehen Touristen sonst nicht. Ich aber schon. Das ist toll. Auch bei sehr
kleinen Berlins kann man immer interessante Aspekte entdecken. Die Menschen dort finden es schön, wenn man sich für ihre Region interessiert. Und natürlich bin ich immer froh, wenn ich auf meiner Facebookseite „1000x Berlin“ einen neuen Ort vorstellen kann.
!Tipp des MonatsNachts auf den Markt
An Wochenenden wollen viele Menschen
am liebsten ausschlafen. In der Woche
müssen sie aber arbeiten. Wann also auf
den Flohmarkt gehen? In vielen Städten
heißt die Lösung Nachtflohmarkt. Diese
Flohmärkte beginnen erst am späten
Nachmittag oder am Abend. Damit es
genug Licht gibt, finden sie oft in Häu-
sern statt – zum Beispiel in alten Fabriken.
Im Sommer ist es aber meistens so lange
hell, dass ein Nachtflohmarkt auch drau-
ßen kein Problem ist. Auf dem Hamburger
Spielbudenplatz gibt es auch einen ganz
normalen Wochenmarkt, der jeden Mitt-
woch von 16 bis 23 Uhr (Oktober bis März
nur bis 22 Uhr) stattfindet.
ThüringenEine Stadt im Wasser
Im Sundhäuser See in Nordhausen (Thü-
ringen) können Taucher nicht nur Fische
sehen. Auf dem Grund des Sees steht
nämlich die Unterwasser-Stadt Nordhu-
sia. Die Idee dazu hatten Leute aus dem
Actionsport-Tauchsportzentrum der Stadt.
Nordhusia soll an das historische Nord-
hausen erinnern – und noch mehr Taucher
in das moderne Nordhausen bringen. Die
ersten Segmente aus Beton, eine Mauer
mit Stadttor und Turm, stehen seit fast drei
Jahren im See. 2012 sind zwei Fachwerk-
häuser und ein Friedhof dazugekommen.
Seit August 2013 gibt es dort außerdem die
Ruine einer Kirche. Darin kann man auch
heiraten. 2015 soll Nordhusia komplett
sein – auf rund 400 Quadratmetern. Auch
die Fische können sich freuen: Für sie ist
die Unterwasser-Stadt ein neues Biotop.
Im Sundhäuser See steht eine kleine Stadt – für die Fische ist
sie ein neues Biotop.
FOTO
S: WIKIM
EDIA.O
RG; PRIVAT
Eine Übung zu diesem Text
finden Sie auf Seite 36.
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46
116/14
Panorama
a) Die Schauspielerin Simone Thomalla
hat das über ihre Arbeit als „Tatort“-Kom-
missarin gesagt. Bei der TV-Krimiserie war
nämlich viel Blut zu sehen.
b) Modedesigner Wolfgang Joop in einem
Interview. Bei der Castingshow „Germany’s
next Topmodel“ haben ihn die Kandidatinnen
immer geküsst. Seine Wangen waren dann
voller Lippenstift.
c) Kult-Blondine Daniela Katzenberger.
Die 27-Jährige war am Strand – und dann viel
zu lange in der Sonne. Mit diesem Satz hat sie
auf ihren Sonnenbrand reagiert.
Lösung auf Seite 44
Wer hat es gesagt?
„Alles rot hier.“
Simone Thomalla Wolfgang Joop Daniela Katzenberger
ZahlenspielWetterrekorde
Der letzte Winter war in Deutschland besonders
warm. In der Wetterstatistik ist trotzdem nicht
2013/2014 der wärmste Winter, sondern 2006/2007.
Im Durchschnitt lag die Temperatur vor sieben Jah-
ren bei 4,4 Grad – in diesem Jahr waren es im
Durchschnitt 3,9 Grad. Die niedrigste gemessene
Temperatur in Deutschland hat es am 24. Dezem-
ber 2001 gegeben: Am Funtensee in Bayern war es
offiziell minus 45,8 Grad kalt.
Am wärmsten war es am 8. August 2003 in
Perl-Nennig (Saarland), nämlich 40,3 Grad. Die
meiste Sonne hat es im Juli 1994 auf der Insel
Rügen gegeben: 403 Stunden war sie am Kap Arko-
na zu sehen.
Weniger Glück mit dem Wetter hatten Besucher
im Thüringer Wald im Dezember 1965: Im ganzen
Monat Dezember war die Sonne am Großen Insel-
berg null Stunden zu sehen.
Den Rekord der höchsten Windgeschwindigkeit
hält Deutschlands höchster Berg: 335 Kilometer pro
Stunde haben Meteorologen am 12. Juni 1985 auf
der Zugspitze gemessen. Auch der meiste Schnee
ist dort gefallen: Am 2. April 1944 haben dort
830 Zentimeter gelegen.
Das größte in Deutschland dokumen-
tierte Hagelkorn hat ein Meteorologe im
Sommer 2013 in Undingen (Baden-Würt-
temberg) gefunden. Es hatte einen Durch-
messer von 14,1 Zentimetern und war 360
Gramm schwer. Damit war es zwar sechs
Zentimeter kleiner und 520 Gramm leichter
als das größte dokumentierte Hagelkorn der
Welt. Aber auch das Undinger Hagelkorn möchte
niemand auf den Kopf bekommen.
Regen oder Sonne?
Immer wieder liefert das Wetter
neue Rekorde
WER HAT ES GESAGT?
die Schauspielerin, nen
Frau: Sie spielt im Film oder im Theater mit.
der Tatort, e Ort: Dort ist eine kriminelle Sache passiert.
die W„nge, n Gesichtsteil, rechts und links von Nase und Mund
v¶ller voll mit
der L“ppenstift, e Kosmetikprodukt: Damit malen sich Frauen Farbe auf den Mund.
die Blondine, n Frau mit blonden Haaren
der S¶nnenbrand, ¿e
(die Haut
Verletzung der Haut: Sie ist rot und tut weh, weil man zu lang in der Sonne gelegen hat. Organ: Es ist außen am gan-zen Körper von Menschen und Tieren.)
WETTERREKORDE
“m D¢rchschnitt ≈ meistens: Das ist normal.
lag Prät. von: liegen
m¡ssen ≈ genau prüfen
die |nsel, n Stück Land in einem Meer, See oder Fluss
die W“ndgeschwindig keit, en
≈ Schnelligkeit: Wie schnell ist der Wind?
das Hagelkorn, ¿er
≈ harter, kleiner Eisball
der D¢rchmesser,
Linie durch die Mitte einer runden Sache
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46
12 6/14
ArchitekturDruck mir ein Haus!
Miniatur-Modelle, Autos und Organe –
3-D-Drucker bieten ihren Besitzern fan-
tastische Möglichkeiten (siehe Deutsch
perfekt 11/2013). Viele Experten sagen,
dass diese Technik die Industrie bald stark
ändern wird. Noch sind diese Geräte nicht
Teil des Alltags. Forscher und Firmen ver-
suchen aber, damit immer neue Objekte
zu konstruieren. So gibt es jetzt zum Bei-
spiel das erste Haus der Welt aus einem
Drucker. Es steht in der bayerischen Klein-
stadt Friedberg und ist 2,2 Meter breit, 2,2
Meter lang und 3,5 Meter hoch. Studenten
aus München und von der kalifornischen
Universität UCLA haben es zusammen mit
der Friedberger Firma Voxeljet gedruckt.
Das hat nur 24 Stunden gedauert. Die Kos-
ten: 120 000 Euro. Wirklich wohnen kann
dort aber niemand: Das Haus ist nur ein
Prototyp, sagt sein Architekt, Peter Ebner.
Voxeljet kennt sich mit extravaganten
Projekten aus: Für den James-Bond-Film
Skyfall konstruierten die Maschinen der
Firma drei Modelle eines Sportwagens,
die man optisch vom Original fast nicht
unterscheiden kann.
SportProfessionell balancieren
Sie ist 25 Jahre alt, Sportstudentin in Köln – und eine der besten
Frauen in der Trendsportart Slacklining: Elisabeth Schulte. Anfänger
sind schon froh, wenn sie auf der Slackline von einer Seite auf die
andere balancieren. Anders Schulte: Sie macht Spagat, einen Salto –
und dreht sich. Bei internationalen Wettbewerben ist sie immer vorn
dabei. 2012 war sie auf Platz eins der Weltrangliste der Frauen, zurzeit
steht sie auf Platz zwei. Bei den deutschen Meisterschaften war sie
Vierte – hinter drei Männern. Den Trendsport machen nämlich ziem-
lich wenige Frauen. Im Juli kann die 25-Jährige aber wieder zusam-
men mit anderen Frauen zeigen, was auf einer Slackline alles möglich
ist: Dann finden die Slackline-Weltmeisterschaften statt.
DRUCK MIR EIN HAUS
bieten hier: möglich machen
der Bes“tzer, - hier: Person: Ihr gehört ein 3-D-Drucker.
die Möglich-keit, -en
hier: Sache: Man kann sie machen; Option
der F¶rscher, - Person: Sie arbeitet für mehr Wissen.
s“ch ausken-nen m“t
Erfahrung haben mit
PROFESSIONELL BALANCIEREN
die Tr¡nd-sportart, -en
≈ Sportkategorie: Sie wird aktu-ell von vielen gemacht.
der [nfän-ger, -
↔ Könner
der Spagat, -e ≈ Akrobatik-Figur: Man öffnet beide Beine so weit, dass sie wie eine Linie sind.
der S„lto, S„ltos/S„lti
≈ Akrobatik: Man macht in der Luft mit dem ganzen Körper einen Kreis.
s“ch drehen hier: ≈ auf der Slackline im Kreis gehen
der W¡ttbe-werb, -e
≈ Suche nach der Besten / dem Besten
die W¡ltrang-liste, -n
≈ Index: Er zeigt die Beste / den Besten der Welt auf dem ersten Platz.
die Meister-schaft, -en
Turnier: Dort kann ein Sportler oder Team einen offiziellen Titel gewinnen.
Gedruckter PrototypArchitekt Peter Ebner hat das Haus mit seinen Studenten konstruiert
Spektakel in der LuftElisabeth
Schulte auf der Slackline
FOTO
S: PICTURE ALLIAN
CE/DPA (3); ISTO
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SLACKLINES
ÜBERSETZUNGEN IN SIEBEN SPRACHEN AUF SEITE 45/46
136/14
Panorama
Meer und mehr1900 Kilometer ist sie lang: die deutsche Küstenlinie
an der Ostsee. Große und kleine Inseln, idyllische
Strände, viel Natur und eine spezielle Architektur –
Barbara Kerbel hat sie gesehen.
Fest der Farben Die berühmten Kreidefelsen im Nationalpark Jasmund auf der Insel Rügen
6/1414
Fast jeden Tag wandert Ines Röhl am
Strand entlang, genießt die Sonne und
lässt sich den Wind um die Nase wehen.
Sie beobachtet die Vögel, gräbt ein biss-
chen im Sand und schaut den Surfern
zu. Manchmal kriegt sie dabei fast ein
schlechtes Gewissen. „Dann denke ich
mir: Ich müsste mal wieder arbeiten“, sagt
sie und lacht. „Und dann fällt mir ein: Das
ist ja alles meine Arbeit!“
Die 28-Jährige hat ihren Arbeitsplatz
seit April an einem der schönsten Orte der
schleswig-holsteinischen Ostseeküste: an
der Westküste Fehmarns, Deutschlands
drittgrößter Insel. Ines Röhl ist eine von
sieben jungen Frauen und Männern, die
im Team des Naturschutzbundes (Nabu)
auf Fehmarn Bundesfreiwilligendienst
machen. Für sechs Monate hat sie ihr Stu-
dentenzimmer in Kiel gegen eine Hütte in
Strandnähe getauscht. Eine Hütte ohne
Dusche, ohne Fernseher, mit Kompost-
toilette, Wasser aus dem Kanister und nur
so viel Strom, wie die Solarzellen auf dem
Dach produzieren. Komfortabel leben die
Bufdis, wie die Freiwilligen genannt wer-
den, nicht. Aber sie haben ein spezielles
Privileg: Sie wohnen mitten im Natur-
schutzgebiet. „Man wird sehr sparsam mit
Wasser und Strom“, sagt Ines Röhl. „Aber
die Natur ist fantastisch.“
Ines Röhl ist ein Kind der Ostseeküste.
Sie ist in der Nähe von Lübeck (Schles-
wig-Holstein) aufgewachsen und studiert
in Kiel Geografie. Viele ihrer Kommilito-
nen und die ganze Stadt freuen sich auf
die Kieler Woche: Dann findet dort wieder
eine der größten Segelregatten der Welt
statt. Ines Röhl wird davon in diesem Juni
nichts mitbekommen: Sie freut sich auf
einen Sommer in der Natur. „Ich wollte
raus aus der Stadt“, sagt sie. Gleichzeitig
nutzt sie die Zeit, auf Fehmarn Bodenpro-
ben für ihre Bachelor arbeit zu sammeln.
Damit es in den drei Wasservogel-
reservaten auf Fehmarn ruhig und idyl-
lisch bleibt, sind die Bufdis und die ande-
ren Mitarbeiter des Nabu unterwegs. Ihre
Aufgaben: Vögel zählen und beobachten,
Zäune bauen und reparieren, Touristen
genießen Freude haben an
s“ch den W“nd ¢m die Nase wehen l„ssen
draußen sein
beobachten genau sehen, was andere machen
graben hier: ≈ ein Loch in den Sand machen
das schl¡chte Gew“ssen
hier: Gefühl, etwas Falsches zu tun
m•sste Konj. II von: müssen
der Naturschutzbund Organisation mit dem Ziel, die Natur zu schützen
der B¢ndesfreiwilligendienst
≈ freiwillige Arbeit in sozialen Institutionen
die H•tte, n kleines, einfaches Haus aus Holz
tauschen gegen etwas geben und etwas anderes dafür bekom-men
der Kan“ster, ≈ Container; ≈ Plastik-tonne
die Solarzelle, n elektrisches Bauteil, mit dem man aus Sonnen-licht Strom herstellen kann
sparsam hier: so, dass man nicht zu viel braucht
der Kommilitone, n Person, mit der man zusammen an der Universität studiert
die Segelregatta, regatten (das Segelschiff, e
Regatta mit Segelschif-fen Schiff mit einem großen Stück Stoff, das durch die Kraft des Windes bewegt wird)
m“tbekommen hier: sehen und dabei sein
n¢tzen hier: benutzen, um ein Ziel zu erreichen
die Bodenprobe, n kleine Menge aus dem Boden zum Testen
der M“tarbeiter, Angestellter
der Zaun, ¿e Konstruktion aus Holz oder Metall, die die Grenze zu einem priva-ten Stück Land markiert
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6/14 15
Ostsee
informieren. Und Urlauber daran hin-
dern, in den Naturschutzgebieten Schaden
anzurichten.
Von ihrer Hütte am Krummsteert im
Südwesten der Insel hat Ines Röhl den
perfekten Überblick: „Acht Meter bis zur
Ostsee, sechs Meter bis zur Bucht“, sagt
sie. „An mir kommt keiner vorbei.“ Wenn
sie den Surfern zuschaut, achtet sie dar-
auf, dass diese nicht zu weit in die Bucht
fahren – die Wasservögel am Ufer dürfen
nicht gestört werden. Laufen Touristen in
die gesperrte Zone, bittet sie die Spazier-
gänger, wieder zurückzugehen. Setzen
sich Urlauber an den Strand, „muss ich
mit dem Fernglas beobachten, ob sie den
Grill auspacken.“ Grillen ist absolut ver-
boten – vor allem im Sommer, wegen der
Brandgefahr.
Diskussionen mit Urlaubern, Wasser-
sportlern und Wanderern, die besonders
gerne die stillen, geschützten Gebiete
erkunden – diese Konflikte erleben Natur-
schützer entlang der gesamten Ostseeküs-
te zwischen Flensburg und Usedom. Über-
all an Deutschlands längster Küste gibt es
Schutzgebiete für Wasservögel. Die Ostsee
liegt auf den Routen vieler Zugvögel: Sie
kommen im Frühjahr, um Eier zu legen,
und sammeln im Herbst Energie für die
lange Reise in den Süden.
Ein spezielles Spektakel ist im Herbst
die Kranichrast in der Gegend um Stral-
sund und auf der Halbinsel Zingst: Bis
zu 70 000 Tiere kommen dort jedes Jahr
vorbei (siehe Deutsch perfekt 9/2012).
Dann reisen Ornithologen und Natur-
liebhaber aus ganz Europa in die Region.
Und Naturschützer kümmern sich Tag und
Nacht darum, dass die Besucher die Tiere
nicht stören.
Dumm wie ein Badegast?
Die Sandstrände der 45 Kilometer langen
Halbinsel Fischland-Darß-Zingst gehören
zu den schönsten in ganz Norddeutsch-
land. Aber die gesamte Halbinsel liegt
im Nationalpark Vorpommersche Bod-
denlandschaft – manche Teile der fan-
tastischen Dünenlandschaft sind deshalb
für Besucher komplett gesperrt. Natur-
park-Ranger in Zingst erzählen von Urlau-
bern, die in den Dünen campen, an ver-
botenen Plätzen grillen und überall dort-
hin spazieren, wo sie hinkommen – vorbei
an den Verbotsschildern.
h“ndern „n … hier: der Grund sein, warum man … nicht tut
Schaden „nrich-ten
etwas kaputt machen
der Überblick hier: Stelle, von der aus man gut beobachten kann
die B¢cht, -en Teil des Meeres, der auf drei Seiten Land hat
[n mir k¶mmt keiner vorbei.
≈ Ich sehe alle.
gesp¡rrt ≈ geschlossen; so, dass man dort nicht hineindarf
das F¡rnglas, ¿er
optisches Gerät, wodurch man Dinge, die weit weg sind, größer sieht
die Br„ndgefahr, -en
gefährliche Situation, weil etwas beginnen kann, zu brennen
erk¢nden genau ansehen
erleben hier: die Erfahrung machen
ges„mt ganz; komplett
die Kranichrast, -en (der Kranich, -e
Zeit, in der Kraniche eine Pause auf ihrem langen Flug machen großer, meistens grauer Vogel mit langen Beinen und langem Hals)
die Gegend, -en hier: Umgebung in der Nähe
die H„lbinsel, -n Land, das mit drei Seiten am Wasser liegt
der Naturliebha-ber, -
Person, die sich sehr für die Natur interessiert
gehören zu ≈ ein Teil sein von
die B¶dden-landschaft
≈ Landschaft mit Inseln und großen Lagunen, die eine Verbindung mit dem Meer haben
Strand statt Studentenzimmer Ines Röhl verbringt
sechs Monate in der Natur
16 6/14
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FlensburgSprechen Sie Petuh?
Haben Sie Lust auf einen Klönsnack? So’n Aggewars! Sie verstehen kein Wort? Keine Sorge: Diese Sprache verstehen auch viele Norddeutsche kaum. Flensburg ist nicht nur die nördlichste Stadt Deutschlands – durch die Flensburger Förde läuft die Grenze zu Dänemark –, sondern hat auch eine eigene Sprache: Petuh, eine Mischung aus Hochdeutsch, Plattdeutsch und Dänisch. Man erzählt sich, dass das Wort von den Petuh-Tanten kommt: Flensburger Damen, die sich zu einer Plauderei (Klönsnack) auf einem Schiff trafen und dabei ein Dauerticket benutzten, ein Partout-Billet. Aus dem Wort Partout wurde das Wort Petuh, sagt die Legende. Übrigens: „So’n Aggewars“ heißt: „So ein Stress!“ www.flensburg-tourismus.de
die Förde, -n Teil des Meeres, der auf drei Seiten Land hat
das Hochdeutsch Standardsprache; ↔ Dialekt
das Pl„ttdeutsch ≈ Dialekt in Norddeutschland
die Plauderei, -en nette Unterhaltung
das Dauerticket, -s ≈ Ticket für eine lange Zeit
„Dumm wie ein Badegast“, würden
wahrscheinlich so manche Rügener zu
diesem Verhalten sagen. „Das alte Wort
kommt langsam wieder in Mode“, sagt der
Regisseur und Autor Holger Teschke. Keine
Angst: So böse meint es der 58-Jährige
nicht. Aber die Balance zwischen Mensch
und Natur, zwischen Tourismus und Hei-
mat, ist ihm sehr wichtig.
Teschke ist an einem der schönsten Orte
der mecklenburg-vorpommerschen Ost-
seeküste aufgewachsen: auf der Halbinsel
Jasmund im Nordosten von Deutschlands
größter Insel, Rügen. Auf Jasmund ist die
berühmte Steilküste mit den leuchtend
weißen Kreidefelsen. Teschkes Kindheit
war vom Meer und der Fischerei geprägt.
Sein Vater war bis 1970 Kapitän und Steu-
ermann auf großen Fischkuttern. Rügen
war zu Zeiten der Deutschen Demokra-
tischen Republik (DDR) ein Zentrum der
Hochseefischerei. 1978 fuhr Teschke selbst
zur See, auf der SAS Doggerbank, einem
26,5 Meter langen Kutter, der in der Nord-
und Ostsee fischte. „Die Arbeit auf dem
Meer hat mich geprägt“, sagt Teschke.
„Das Meer ist dadurch mein literarisches
Thema geworden.“
MeeresbiologieExperimente mit den
Genies der Meere
Acht Seehunde können Besucher auf dem Forschungsschiff Lichtenberg im Yachthafen Hohe Düne ganz aus der Nähe sehen. Denn von Montag bis Freitag dürfen Gäste den Meeresbiologen der Rostocker Universität im Marine Science Center Warnemünde bei Experimenten mit den intelligenten Meerestieren zuschauen. Studenten erklären, was dabei passiert. Am Wochenende werden die Seehunde mehrmals täglich trainiert – nur wenn sie bei den Aufgaben mitmachen, bekommen sie etwas zu fressen. Durch das intensive Training bleiben die Tiere geistig gesund. Der Besuch ist nicht nur wegen der Tiere schön, sondern auch wegen der Aussicht: Vom Deck des Forschungsschiffes hat man einen fantastischen Blick über Warnemünde, die Yachthafenresidenz Hohe Düne und die Ostsee. www.marine-science-center.de
Er hat damals nämlich schnell gemerkt,
dass ihn etwas anderes mehr interessiert
als die Arbeit auf See: das Theater und die
Literatur. Anfang der 80er-Jahre zog er
nach Berlin, studierte Schauspielregie und
arbeitet seitdem als Regisseur, Dramaturg,
Dozent und Autor. Er schreibt fast immer
über die Ostsee. Sein aktuelles Buch heißt
Heringe und beschäftigt sich mit dem
Fisch seiner Kindheit und Jugend. Heute
lebt Teschke in Berlin und Massachusetts –
aber oft hat er Heimweh nach Rügen und
der Seehund, -e Tier mit grauen oder schwarzen sehr kurzen Haaren, das in kalten Meeren lebt (siehe Foto)
das F¶rschungsschiff, -e (die F¶rschung
Schiff mit speziellen Geräten, mit denen man systematische Untersuchun-gen macht Arbeit für mehr Wissen)
geistig hier: so, dass sie schnell denken und lernen können
das D¡ck, -s ≈ oberer Stock eines Schiffes
das Verh„lten, - von: sich verhalten ≈ rea-gieren; sein
der Regisseur, -e franz.
Leiter, der Schauspielern Instruktionen gibt
die Steilküste, -n Küste, an der das Land stark fallend nach unten geht
leuchtend hier: hell
der Kreidefel-sen, -
großer, weißer Stein
geprägt sein v¶n eine enge Beziehung ha-ben zu
die Fischerei Fangen von Fischen
der Steuermann, -leute
Person mit hoher Position auf einem Schiff
der F“schkutter, - Schiff, mit dem man Fische fängt
die Hochsee-fischerei
Fangen von Fischen weit draußen im Meer
zur See fahren (die See
auf einem Schiff arbeiten Meer)
der Doz¡nt, -en Lehrer an einer Hochschule
der Hering, -e silberfarbener Meeresfisch
s“ch beschæfti-gen m“t
hier: zum Inhalt haben
das Heimweh intensiver Wunsch, in die Heimat zurückzugehen
Seehund im Marine Science
Center Warnemünde Intelligenter als die berühmten Delfine
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176/14
Ostsee
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Bäderbahn Mit Molli übers Land
Mit der Dampflok direkt am Meer entlang: Wer an der Mecklenburger Bucht zwischen Bad Doberan und Kühlungsborn auf Urlaub ist, kann einen speziellen Ausflug machen – eine Fahrt mit der Bäderbahn Molli. Für die mehr als 15 Kilometer lange Strecke braucht die Lokomotive rund 40 Minuten. Von Bad Doberan geht es erst in das Seebad Heiligendamm und von dort weiter nach Kühlungsborn – immer an der Küste entlang. An der Endstation in Kühlungsborn-West informiert das Molli-Museum über die Geschichte der Bahn. 2007, während des G8-Gipfels in Heiligendamm, wurde der Molli in der ganzen Welt bekannt: Die Bäderbahn war das einzige offizielle Transportmittel für Journalisten, die vom Pressezentrum in Kühlungsborn nach Heiligendamm fahren wollten.www.molli-bahn.de
die D„mpflok, -s (die D„mpf-maschine, -n
Zug, der mit der Energie fährt, die eine Dampfmaschine herstellt Maschine, die Wasser so heiß macht, dass es zu Nebel wird: Daraus macht sie Energie.)
die B¢cht, -en Teil des Meeres, der auf drei Seiten Land hat
die Bäderbahn, -en (das Seebad, ¿er
Zug, der von einem Seebad zum nächsten fährt Ort am Meer, wo man sich erholen kann)
die Str¡cke, -n Weg
der G“pfel, - hier: ≈ Konferenz
KüstenfesteKieler Woche und mehr
In jeder letzten kompletten Juniwoche ist in ganz Kiel eine Atmosphäre wie auf einem Volksfest: Die Kieler Woche ist nicht nur eine der größten Segelsport-Veranstaltungen der Welt, sondern eine Party für die ganze Stadt. Seit der ersten Segelregatta 1882 ist die Veranstaltung Tradition. Das wichtigste Ereignis jeder Kieler Woche ist die Windjammerparade mit historischen Schiffen, Traditionssegelbooten und Yachten jeder Größe und aus allen Ländern der Welt. Nach Kieler Vorbild, aber etwas kleiner ist die Travemünder Woche in der letzten Juliwoche – und das ost-deutsche Gegenstück: die Warnemünder Woche Anfang Juli.www.maritime-events-deutschland.de
das V¶lksfest, -e Veranstaltung draußen mit großen Zelten und Geräten, mit denen man zum Spaß fährt
der Segelsport (das Segelschiff, -e
Sport mit Segelschiffen Schiff mit einem großen Stück Stoff, das durch die Kraft des Windes bewegt wird; siehe Foto)
die W“ndjammerparade, -n
Parade großer Segelschiffe
das Vorbild, -er hier: Beispiel, an dem man sich orientiert
Kieler Woche: Die Ostsee wird zur Bühne für
historische Schiffe aus der ganzen Welt.
%
Schiffsparade Die grüne Alexander
von Humboldt bei der Kieler Woche
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FOTO
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CE/DPA
PferdesportDoberaner Renntage
Pferdesport an einem historischen Ort: 1822 fand auf der Ostseerennbahn zwischen Bad Doberan und Heiligendamm das erste Galopprennen mit Vollblutpferden in Deutschland statt. Die Ostseerennbahn ist die älteste Galopprennbahn auf dem europäischen Festland. Sie ist ein Spiegelbild der Geschichte: Im Zweiten Weltkrieg benutzte das Militär das Areal als Flugplatz, nach dem Krieg wurde aus den letzten Gebäuden Brennholz gemacht. 1962 war Schluss mit den Pferderennen. Das Areal wurde in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) als Feld benutzt. Seit dem Ende der DDR gibt es den Doberaner Rennverein wieder, 1993 fand zum ersten Mal wieder ein Galopprennen statt. Seitdem gibt es jeden Sommer die Doberaner Renntage – mit Hutwettbewerb für die Damen. www.doberaner-renntage.de
der R¡nntag, -e (das R¡nnen, -
Tag, an dem ein Rennen stattfindet hier: sportliches Kämpfen: Welches Pferd läuft am schnellsten?)
die {stseerennbahn, -en ≈ Stadion an der Ostsee, wo Pferderennen stattfinden
das V¶llblutpferd, -e Pferd einer Rasse, die nie mit anderen Pferderassen gemischt wurde
das F¡stland ↔ Insel
das Militär ≈ Armee
das F¡ld, -er Stück Land, auf dem z. B. Gemüse wächst
der Hutwettbewerb, -e ≈ Suche nach dem schönsten Hut
der Ostsee. „Wenn ich in Berlin bin, setze
ich mich mindestens einmal im Monat in
den Zug und fahre hin“, sagt er.
Dass sich Teschke zurzeit Sorgen um
seine Heimat macht, hängt eng mit der
Geschichte der deutschen Teilung zusam-
men. Damals war Fehmarn die einzige
Ostseeinsel der Bundesrepublik. Der west-
deutsche Ostsee-Tourismus konzentrierte
sich auf Fehmarn und populäre Orte wie
Travemünde und Timmendorfer Strand. In
den 70er-Jahren wurden in vielen Orten
an der schleswig-holsteinischen Küste
wenig schöne Hotels für den Massentou-
rismus gebaut.
In der gleichen Zeit ging an der Küste
der DDR die historische Bausubstanz in
den alten, prachtvollen Ostseebädern aus
dem 19. Jahrhundert immer mehr kaputt.
Für Sanierungen gab der Staat fast kein
Geld aus. Stattdessen wurden billige
staatliche Ferienheime gebaut. Für wich-
tige Parteifunktionäre entstanden Luxus-
hotels. Zum Beispiel das 18 Stöcke hohe
Hotel Neptun in Rostock-Warnemünde:
Das hässliche Gebäude steht direkt am
Strand. Berühmt war das Hotel vor allem
dafür, dass Agenten der Geheimpolizei
Stasi die Gäste kontrollierten. Heute ist es
ein Luxushotel, in dem man von jedem
Zimmer aus die Ostsee sehen kann – auch
von der Dusche aus.
Nach dem Ende der DDR wurde an der
ostdeutschen Ostseeküste vieles anders.
Endlich war Geld da, um die Altstädte
von Wismar und Stralsund und die histo-
rischen Seebäder zu sanieren. Auf Rügen
wurde die Seebrücke Sellin – Titelbild
dieses Hefts – wiederaufgebaut, auf Use-
dom die Seebrücke in Ahlbeck renoviert
und in Heringsdorf die mit 508 Metern
längste Seebrücke Kontinentaleuropas neu
gebaut.
Aber nicht alle Menschen, die an der
Küste wohnen, freuen sich über jeden
Investor. Manche Orte wurden nämlich
regelrecht ausverkauft. In Boltenhagen
zum Beispiel, einem kleinen Ort zwischen
Wismar (Mecklenburg-Vorpommern) und
Lübeck, wurden seit der Wende Tausen-
de Hotelbetten neu gebaut – zum größten
Teil in modernen Hotels, Pensionen und
Ferienappartements, die fast alle Besit-
zern aus dem Westen gehören. „Auch auf
zus„mmenhängen eine Verbindung haben
die Teilung, -en von: teilen = hier: aus ei-ner Nation zwei machen
der M„ssen-tourismus
Tourismus für viele Men-schen
pr„chtvoll hier: besonders schön und teuer
das {stseebad, ¿er Ort an der Ostsee, in dem man sich erholen kann
das Jahrh¢ndert, -e Zeit von 100 Jahren
stattd¡ssen hier: ≈ im Gegenteil dazu
der Parteifunktio-när, -e
Parteimitglied mit wichti-ger Funktion
entstehen hier: gebaut werden
die [ltstadt, ¿e historisches Stadtzentrum
wiederaufbauen etwas Kaputtes neu bauen
regelrecht wirklich
ausverkaufen komplett verkaufen
die W¡nde hier: politischer Neuan-fang 1989
Welches Pferd ist am schnellsten?
Das ist die Frage in Bad Doberan
%
216/14
Ostsee
Rügen und Hiddensee dominiert inzwi-
schen das schnelle Geld, und beide Inseln
werden von Jahr zu Jahr architektonisch
immer schlimmer verschandelt“, sagt Hol-
ger Teschke. „Zum Glück gibt es aber auch
auf beiden Inseln große Nationalparks
und Biosphärenreservate.“
Wenn aus Träumen Realität wird
Die politische Wende 1989 hat auch das
Leben von Ingo Pinnow komplett verän-
dert: Endlich durfte der geborene Warne-
münder den Beruf lernen, den er wollte
– Fischer. „Seit 1992 fahre ich raus, und
fast immer zusammen mit meiner Frau“,
sagt er. Der 46-Jährige muss fast schrei-
en, so laut ist der Motor der Christin –
der Zehn-Meter-Kutter hat den Namen
von Pinnows Tochter bekommen. „Mein
Vater war Fischer, deshalb durfte ich in der
DDR nicht auch Fischer werden“, erzählt
er, während die Christin um sieben Uhr
morgens die Wasserstraße Alter Strom in
Warnemünde entlang in Richtung Ostsee
fährt.
Der Grund: Der Staat hatte Angst, dass
die Familie flieht, wenn mehrere Fami-
lienmitglieder zur See fahren. Die See-
grenzen waren zu DDR-Zeiten besonders
sicher: Am Ende des Alten Stroms war ein
Grenzposten, jedes Boot und jeder Kutter
wurde kon trolliert. „Trotzdem haben es
zwei Fischerfamilien geschafft, über die
Ostsee nach Dänemark zu fliehen“, erzählt
Pinnow. Weil es der Staat so wollte, wurde
Ingo Pinnow zuerst Metzger, sein Bruder
Olaf lernte Bäcker. Nach der Wende wur-
den sie beide Fischer.
Kaum hat er seine Familiengeschich-
te erzählt, ist die Christin auch schon am
Ziel angekommen. Pinnow fischt mit Stell-
netzen, die er am Tag davor an dieser Stel-
le in die Ostsee gehängt hat. Jetzt hoffen
er und seine Frau, dass so viele Heringe
wie möglich darin sind. „Sind Fische im
Netz? Das ist jeden Tag eine Lotterie“, sagt
Daniela Pinnow.
Sandfest RügenWenn aus Natur Kunst wird
Wikinger, Könige, Schlösser und Schlachten: In diesem Jahr steht das Sandskulpturen-Festival in Binz auf Rügen unter dem Motto „Zeitreise durch die deutsche Geschichte“. Sandbaumeister aus vielen Ländern haben aus 16 000 Tonnen Sand historische Personen und Orte modelliert. Damit der Regen die Skulpturen nicht kaputt macht, ist die Ausstellung in einer Halle. Die Skulpturen sind aus Spezialsand gebaut; der Sand wurde für das erste Sandfest 2010 nach Rügen transportiert und wird seitdem dort gelagert. Ob sich aus Ostseesand ähnliche Kunstwerke bauen las-sen? Das kann die ganze Familie nach dem Besuch der Ausstellung am Strand ausprobieren!www.sandfest-ruegen.de
die Schl„cht, -en schwerer Kampf im Krieg
der S„ndbaumeister, - Person, die sehr gut mit Sand etwas bauen kann
modellieren hier: eine Form oder Figur machen
die H„lle, -n sehr großer, hoher Raum
das K¢nstwerk, -e Produkt eines Künstlers
versch„ndeln machen, dass etwas hässlich aussieht
verændern anders machen
fliehen hier: im Geheimen weggehen und nicht zurückkommen
der Gr¡nz-posten, - (der Soldat, -en
Stelle, wo Soldaten die Grenze kontrollieren Person, die in Uniform für ein Land kämpft)
sch„ffen hier: erreichen; Erfolg haben
das St¡llnetz, -e
≈ Material aus vielen langen, dünnen Teilen, in denen Fische hängen bleiben
„Auf Rügen und Hiddensee domi-
niert inzwischen das schnelle Geld.“
Sandburgen sind im Vergleich ziemlich langweilig Der Komponist Johann-Sebastian Bach (links) als Skulptur beim Sandfest Rügen
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FOTO
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/DPA
„Sieht nicht gut aus“, sagt der Fischer,
als er die ersten Meter Netz an Bord zieht.
Der Kutter schaukelt stärker – und dann
geht es los. Ein Hering nach dem ande
ren kommt an Bord. Wenige Minuten spä
ter stehen die beiden in einem Berg aus
Fischen. Die Tiere stecken im Netz. Viele
von ihnen leben noch, der ganze Berg
bewegt sich.
Während die Christin zurück in den
Hafen fährt, beginnt Daniela Pinnow, die
Fische aus dem Netz zu entfernen. Jeden
Fisch einzeln, dabei verliert er Schuppen
und Eier. Hände, Schuhe, Jacke und Hose
– alles glänzt silbern von den Schuppen.
„Die Heringsfischerei ist die schmutzigste
von allen“, sagt Ingo Pinnow. Anstrengend
ist sie auch. Drei Stunden wird es dauern,
bis der letzte Fisch in der Verkaufskiste
liegt und der Kutter wieder sauber ist.
Zurück im Hafen beginnt Daniela Pin
now sofort mit dem Verkauf der fangfrischen Heringe. Es ist halb acht, viele
Käufer sind schon unterwegs – Touristen
wie Einheimische. „Die Leute kaufen am
frühen Morgen, bis mittags ist das Geschäft
vorbei“, sagt sie.
schaukeln stark nach oben und unten bewegen
entf¡rnen wegmachen
die Sch¢ppe, -n hier: eines der vielen kleinen, dünnen Teile auf dem Körper eines Fisches
glænzen hier: hell sein und Licht spiegeln
der/die Einheimische, -n ↔ Fremde
das Geschæft, -e hier: wirtschaftliche Aktivität
TraditionStrandkörbe aus Usedom
Fast sechs Meter lang und zwei Meter hoch war der Strandkorb, in dem Angela Merkel 2007 auf dem G8-Gipfel in Heiligendamm mit den anderen Staats- und Regierungschefs Platz nahm. Mit dem berühmten Strandkorb haben die Korbflechter vom Korbwerk Heringsdorf auf der Insel Usedom aber nur geübt. Verglichen mit dem Strandkorb, den sie in diesem Jahr gebaut haben, war das G8-Möbel nämlich ein Miniatursessel. Jetzt steht an der Seebrücke in Heringsdorf auf Usedom der größte Strandkorb der Welt: sechs Meter breit, vier Meter hoch. Urlauber können darin auf drei Stöcken sitzen und Erinnerungsfotos machen. Seit 1925 stellen die Korbmacher im elegan-ten Heringsdorf Strandkörbe her. 2008 musste die Firma Insolvenz anmel-den, aber die Herstellung in einer der ältesten Strandkorb-Manufakturen Deutschlands hat nicht aufgehört.
der Str„ndkorb, ¿e (der K¶rb, ¿e
≈ großer Stuhl mit einem Dach aus Korb, in dem man vor Wind und Sonne geschützt ist (siehe Foto) hier: Material von einem Baum)
der G“pfel, - hier: ≈ Konferenz
der K¶rbflechter, - Person, die Körbe herstellt
das K¶rbwerk, -e ≈ Fabrik, in der Produkte aus Korb hergestellt werden
die Seebrücke, -n hier: Brücke über das Meer
Insolv¡nz „nmelden offiziell sagen, dass man fast bankrott ist
Rekord-Strand-korb von Usedom Sechs Meter breit und vier hoch ist dieses Exemplar
Er liebt seinen Beruf Fischer Ingo Pinnow
bei der Arbeit
%
236/14
Ostsee
Wismar und StralsundStädte aus
roten Steinen
Schön ist das! Beim Spaziergang durch die Altstädte von Wismar und Stralsund fühlt sich der Besucher an alte Zeiten erinnert. Die beiden Hansestädte sind berühmt für ihre Gebäude aus roten Backsteinen (der Stil wird Backsteingotik genannt) und die großen Bürgerhäuser mit großen Giebeln. In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), auf deren früherem Gebiet beide Städte liegen, gingen viele Gebäude kaputt. Der Staat hatte nämlich kaum Geld für Sanierungen. Das änderte sich nach dem Ende der DDR – in Stralsund wurden zum Beispiel zwischen 1990 und 2010 fast 600 Gebäude saniert. Seit 2002 sind die historischen Altstädte von Wismar und Stralsund Teil des Weltkulturerbes der UNESCO.
die [ltstadt, ¿e
historisches Stadtzentrum
die H„nsestadt, ¿e (die H„nse
Stadt mit eigener Admini stration, die früher Mit glied bei der Hanse war früher eine Organisation: Mehrere Städte unterstützten sich gegenseitig beim Kauf und Verkauf von Produkten.)
der B„ckstein, e
≈ im Feuer hergestellter Stein für den Hausbau
der Giebel, oberer, meistens dreieckiger Teil der Wand an einer Seite eines Gebäudes
das W¡ltkulturerbe
Gebäude und Städte in aller Welt, die man für die Menschen in Zukunft schützen soll
Ozeaneum StralsundMuseumsspektakel auf der Hafeninsel
30 Meter führt die Rolltreppe durch das Foyer nach oben, dann ist der Besucher mitten in der wunderbaren Welt der Ozeane. Das Ozeaneum in Stralsund bietet in besonders schöner Architektur einen fantastischen Überblick über die Welt der Nord- und Ostsee. Zwei von vielen Höhepunkten: das Nordsee-Schwarmfischbecken und die Pinguinanlage auf der Dachterrasse. 2010 war das Haus auf der Stralsunder Hafeninsel das Europäische Museum des Jahres. Wer außerdem Tropen- und Mittel meer fische sehen will, der ist im 900 Meter ent-fernten Meeresmuseum richtig, das schon seit 1951 über die Weltmeere informiert. Für beide Institutionen gibt es ein gemeinsames Ticket. www.ozeaneum.de
die R¶ll treppe, n Treppe, die automatisch fährt
der Überblick, e ≈ zusammenfassendes Bild
der Höhepunkt, e hier: wichtiger Ausstellungsteil
das Schw„rm fisch becken, ≈ Aquarium mit Fischen, die in großer Zahl zusammenleben
die P“nguin anlage, n ≈ spezieller Bereich für Pinguine
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Eine Stadt in Rot Wismar am Abend
24 6/14
Die Pinnows kämen nie auf die Idee,
zu zählen, wie viele Heringe sie im Netz
haben – über die Frage müssen sie lachen.
Ihre Währung ist eine andere: „Fünf große
Kisten, für jede gibt es circa 20 Euro“, sagt
der Fischer. Das ist der Fang dieses Tages.
Für 100 Euro haben diese zwei Personen
von morgens halb sieben bis zum Mittag
gearbeitet.
Reich werden kann man als Küsten
fischer mit kleinem Kutter nicht. „Das
Leben wird immer schwerer“, sagt Ingo
Pinnow. Er schimpft über die Bürokratie.
In diesem Jahr darf er 20 Prozent weniger
Hering und Dorsch fangen als 2013 – für
die Pinnows heißt das: 20 Prozent weniger
Einnahmen. Den größten Teil verdienen
sie inzwischen mit dem Verkauf auf dem
Warnemünder Fischmarkt. Dort haben
sie zusätzlich zu ihrem Frischfischverkauf
einen Stand, an dem sie Fischbrötchen
und warme Speisen verkaufen. „Von der
Fischerei können wir nicht mehr leben“,
sagt Ingo Pinnow.
Viele Ostseefischer haben schon aufge
hört – wie fünf davon in Warnemünde in
den letzten Jahren. Sieben Hauptberufs
fischer gibt es dort noch, zwei davon sind
Ingo Pinnow und sein Bruder Olaf. Auch
der Vater der beiden fährt mit einem klei
nen Boot immer noch raus aufs Meer.
Manchmal denkt auch Ingo Pinnow
darüber nach, mit der Fischerei ganz auf
zuhören. Aber trotz des Schmutzes, der
schweren Arbeit und der Bürokratie: Die
Fischerei ist sein Traumberuf. Der Traum
beruf der ganzen Familie. 2
kämen … auf die Idee Konj. II von: auf die Idee kommen
die Währung, -en ≈ Geld
sch“mpfen laut sagen, dass man sich ärgert
der D¶rsch, -e olivgrüner Meeresfisch
die Einnahme, -n Geld, das man bekommt
zusätzlich hier: noch dazu
der St„nd, ¿e kleines Geschäft, oft nur ein Tisch, auf einem Markt
der Traumberuf, -e Wunschberuf
Naturerbe Zentrum ProraPanoramablick auf Bäume
Achtung, gut festhalten! Auf dem Baumwipfelpfad im Naturerbe Zentrum Prora auf Rügen können Besucher auf der Höhe der Baumwipfel des Waldes spazieren gehen. Der Pfad ist mehr als einen Kilometer lang und zwischen vier und 17 Meter über dem Boden. Wer schwindelfrei ist, kann in seiner Mitte auf den 40 Meter hohen Aussichtsturm steigen. Von dort – insgesamt 80 Meter über dem Meer – sieht man die Rügener Landschaft und an sonnigen Tagen bis zu den Kirchtürmen von Stralsund und den Pylonen der Rügenbrücke. Außerdem gibt es ein Umweltinformationszentrum mit einer Dauerausstellung und wechselnden Ausstellungen. Das Naturerbe Zentrum bietet auch geführte Wanderungen an. www.nezr.de
das Naturerbe Landschaften auf der ganzen Welt, die man für die Menschen in Zukunft schützen soll
f¡sthalten hier: etwas mit der Hand nehmen, um nicht zu fallen
der Baumwipfel-pfad, -e
Weg zwischen den obersten Teilen von Bäumen
schw“ndelfrei
(der Schw“ndel
ohne in großen Höhen Schwindel zu fühlen hier: unangenehmes Gefühl, bei dem man glaubt, gleich zu fallen
Weil in Stralsund und Wismar früher
das Material für den Bau von neuen
Gebäuden fehlte, fühlen sich dort
heute Besucher an alte Zeiten erinnert.
FOTO
S: RHPL/VARIO
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/JENS KÖ
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Ostsee
26 6/14
Viele lieben es: das Radfahren. Es macht nicht nur Spaß. Radfah-
rer machen auch fast keinen Lärm, tun etwas für ihre Gesundheit
und für das Klima. Das könnte die Regierung stärker unterstützen.
Kritiker finden diese Idee aber nicht gut. Wir fragten:
Muss der Staat das Radfahren
belohnen?
Ja
Anika Meenken ist Projektleiterin beim Verkehrsclub Deutschland.
FOTO
S: JUERG
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MPE/LO
OK-
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; JENS SCH
ICKE; VCD
Ja oder Nein?
belohnen hier: jemandem etwas geben, weil er etwas Gutes getan hat
JA
die S“cht, -en hier: Perspektive; Ansicht; Meinung
der Ausbau von: ausbauen = hier: mehr bauen
der Erh„lt von: erhalten = hier: Pflege und Reparatur(en)
v¶lkswirtschaftlich nationalökonomisch
die L¢ftverschmut-zung, -en
von: die Luft schmutzig machen
die Bodenversiege -lung, -en
von: den Boden versiegeln = dünnes, hartes Material auf den Boden legen, sodass keine Erde mehr zu sehen ist
die [llgemeinheit hier: alle Menschen in einer Gesellschaft
die Rahmenbedin-gung, -en
allgemeine Bedingung
die S“chtbarkeit von: sichtbar = hier: so, dass ein Radfahrer gut zu erkennen ist
die Entschleu ni- gung, -en
von: entschleunigen = mit Absicht etwas langsamer machen oder langsamer werden lassen
h„lten hier: der Grund sein, warum man fit bleibt
flexibel hier: ≈ so, dass man verschiede-ne Wege fahren kann und/oder fahren kann, wann man will
k¶stengünstig mit niedrigen Kosten
Der Staat sollte aktiv unterstützen, was aus Klima- und sozialer Sicht positive Effekte hat – und dazu gehört das Radfahren. Im Bereich der Mobilität erleben wir oft noch das Gegenteil. Für den Ausbau und den Erhalt der Auto-Infrastruktur werden jährlich viele Milliarden Euro ausgegeben, obwohl die volkswirtschaftlichen Kosten und Schäden durch Luftverschmutzung, Boden-versiegelung und Verkehrsunfälle sehr hoch sind. Ein Teil der Kosten wird durch Steuern und Versicherungs-beiträge finanziert, der große Rest jedoch wird von der Allgemeinheit bezahlt.
Es wäre besser, wenn mehr in die Fahrrad-Infra-struktur investiert würde. Untersuchungen zeigen näm-lich, dass die Menschen motiviert sind, mehr Rad zu fahren. Sie tun es nur häufig nicht, weil Rahmenbedin-gungen nicht stimmen: mehr Platz, bessere Sichtbarkeit
auf guten Wegen und Entschleunigung sind hier die wichtigsten Aspekte.
Dabei geht es um keine gigantischen Summen: Wir reden von zehn bis 25 Euro pro Kopf und Jahr für den Radverkehr. Dieses Geld ist gut investiert. Radfahren hält fit und ist gesund. Radfahrende sind flexibel und in der Stadt meistens schneller am Ziel als mit dem Auto, weil es weder Stau noch Parkplatzsuche gibt. Und: Es ist kostengünstig.
Bei all diesen Vorteilen könnte man argumentie-ren, dass Radfahrende bereits genug belohnt werden. Doch mit Blick auf den volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen – seien es der Beitrag zur Verbesserung der Luftqualität wegen des Mobilseins ohne Emissionen, die Kosteneinsparungen bei der Infra-struktur oder reduzierte Krankheitskosten durch mehr Bewegung – wird klar: Der Staat sollte Radfahren auf jeden Fall belohnen, um möglichst viele Menschen für diese Art der Mobilität zu gewinnen.
„Es wäre besser, wenn mehr in die Fahrrad-Infrastruktur
investiert würde.“ der N¢tzen ≈ Vorteil
der Beitrag, ¿e hier: Sache, die man für … tut
die K¶stenein-sparung, -en
von: Kosten einsparen = weniger kosten
gew“nnen für … erreichen, dass jemand für …aktiv wird
NEIN
der Verb„nd, ¿e hier: Organisation
begeistert hier: so, dass man etwas sehr gerne tut
zusätzlich hier: ≈ noch eine; noch mehrere
die Mineral ölsteuer, -n
hier: Steuer für Benzin, Diesel und Heizöl
erzielen hier: bekommen
die B¢sspur, -en Teil einer Straße, auf dem nur Busse fahren
der œffentliche Nah-verkehr
alle öffentlichen Verkehrsmittel in einer Stadt
der Verkehrs träger, - Firma, die sich um den öffentli-chen Verkehr kümmert
zu L„sten zum Nachteil von
Vorrang geben Vorteile vor anderen geben
das Ges„mtgefüge, - Gesamtsystem; Gesamtstruktur
der Einzelhändler, - (der Konsum¡nt, -en
Geschäft, das direkt an die Kon-sumenten verkauft Person, die Produkte kauft und benutzt)
der St„dtrand, ¿er ↔ Stadtzentrum
¢mgekehrt genau das Gegenteil
entsp„nnt hier: ohne Stress
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Matthias Wissmann ist Präsident des Verbands der Automobilindustrie.
NeinIch fahre nicht nur gerne Auto, sondern bin auch ein begeisterter Fahrradfahrer. Auto und Fahrrad sind keine Gegensätze, sondern sie ergänzen einander. Wenn wir über „Belohnen“ sprechen, sollten wir nicht verges‑sen, dass die Autofahrer sehr viele zusätzliche Steuern zahlen: Mehr als 50 Milliarden Euro kommen pro Jahr vom Auto, zum Beispiel als Mineralölsteuer oder Kraft‑fahrzeugsteuer. Dazu kommen hohe Summen an Mehr‑wertsteuer, die auch über das Auto erzielt werden.
Der Staat hat die Aufgabe, für alle die nötige In ‑ frastruktur zu organisieren. Dazu gehören ordentliche Straßen, genug Parkraum – aber natürlich auch Radwe‑ge, Busspuren und ein guter öffentlicher Nahverkehr. Alle Verkehrsträger sind zu berücksichtigen. Wer sich nur auf einen Verkehrsträger konzentriert und dem Fahrrad in der Innenstadt an allen Stellen zu Lasten der
Autofahrer Vorrang gibt, der sollte auch wissen, dass dies Konsequenzen für das Gesamtgefüge hätte. Den Einzelhändlern in den Städten hilft es nicht, wenn die Bürger zum Einkaufen in die Outlets und Supermärkte am Stadtrand fahren.
Wir haben in Berlin die Situation, dass Parkraum knapp und teuer ist. Gleichzeitig ist der öffentliche Nahverkehr gut ausgebaut. Auch für das Rad gibt es in der Hauptstadt Platz. Das hat zur Folge, dass sich die Menschen genau überlegen, welches Verkehrsmittel sie nutzen. Bei Regen, Schnee und Kälte aber steigen die Menschen lieber ins Auto als aufs Fahrrad. Diese Wahl‑freiheit sollten wir den Bürgern lassen.
Wir sollten daran denken, dass wir auch „der ande‑re Verkehrsteilnehmer“ sein könnten – als Autofahrer durch die Brille des Radfahrers schauen und umge‑kehrt. Wenn wir das täten, dann würden wir noch entspannter am Verkehr teilnehmen und auch einen Beitrag zu mehr Verkehrssicherheit leisten.
„Bei Regen, Schnee und Kälte steigen die Menschen eben lie-ber ins Auto als aufs Fahrrad.“
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Das deutsche Rentensystem behandelt künftige Generationen nach einer Studie des Berlin-Insti-tuts für Bevölkerung und Entwick-lung schlechter als aktuelle. Die demografische Entwicklung führe dazu, dass diese „nicht nur mehr in die Rentenkassen ein-zahlen und länger arbeiten müssen, sie werden sich auch mit bescheideneren Renten abfinden müssen“, zitiert Der Spiegel aus einer Studie des unabhängigen Instituts.
Ungleichheit entsteht laut Berlin-Institut schon dadurch, dass zwar die jeweilige Genera-tion aller Erwerbstätigen die Renten finanziert. Dagegen bleiben aber „die Kosten für Kinder-erziehung und -betreuung nach wie vor weitge-hend an den Familien hängen“, wie das Institut feststellt. Das Risiko, arm zu werden, sei auch deshalb „in den jüngeren Altersgruppen deutlich höher als in den älteren“.
Auch das Deutsche Institut für Wirtschafts-forschung (DIW) erkennt eine wachsende Ungleichheit. „Die Unterschiede sind auch in Deutschland groß geworden“, sagte DIW-Präsi-
die k•nftige Gene-ration, k•nftigen Generationen (die Generation, -en
Menschen in der Zukunft Altersgruppe in einer Familie, z. B. Großeltern, Eltern, Kinder …)
die Studie, -n wissenschaftliche Unter-suchung
bescheiden hier: gering; ≈ schlecht
s“ch „bfinden m“t akzeptieren
zitieren Worte nennen, die eine andere Person gesagt oder geschrieben hat
jeweilige (-r/-s) hier: die Generation, die arbeitet
der/die Erw¡rbs-tätige, -n
↔ Arbeitslose
hængen bleiben „n hier: erledigt werden von
nach wie vor immer noch
weitgehend fast ganz; meistens
deutlich hier: viel
das B“ldungs- ¢nd Einkommensmilieu, -s franz.
soziale Umgebung, in der alle eine ähnliche Ausbil-dung und ein ungefähr gleich hohes Einkommen haben
die Sch“cht, -en hier: soziale Klasse
das Vermögen, - Besitz einer Person insgesamt, z. B. Geld, Häuser, Autos
entspr¡chen hier: passen zu
die S¡lbstwahr-nehmung
Art, wie man sich selbst sieht; Meinung, die man von sich selbst hat
dent Marcel Fratzscher dem Spiegel. Die sozi-ale Mobilität sei in Deutschland inzwischen fast genauso gering wie in den USA. „Wer also einmal in einem bestimmten Bildungs- und Ein-kommensmilieu feststeckt, kommt da nicht mehr raus“, sagte Fratzscher.
Auch neue Informationen des unabhängigen Instituts Luxembourg Income Study (LIS) schei-nen diese These zu beweisen: Starke Vorteile vom Erfolg der deutschen Wirtschaft hat seit Langem nur eine kleine Elite, während der Rest der Gesellschaft in den letzten 30 Jahren bei den Einkommen verloren hat.
Dass der Reichtum des Landes gerecht unter allen Gesellschaftsschichten aufgeteilt wird, gehört zum klassischen Image der deutschen Gesellschaft. „Dass wir trotzdem eine so star-ke Ungleichheit bei den Vermögen haben, ent-spricht überhaupt nicht unserer Selbstwahrneh-mung“, sagt Fratzscher. Die Forscher erwarten deshalb, dass die aktuellen Studienergebnisse der Debatte um eine gerechte Einkommensver-teilung und Vermögensbesteuerung neue Argu-mente liefern dürften.
Höheres Risiko für Jüngere, arm zu werden
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S: ISTOCK/TH
INKSTO
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Was heißt …?
Kalte Progression
Ein höherer Lohn – das freut jeden Arbeitnehmer. Aber nicht immer bedeutet das auch mehr Geld. Denn wer in Deutschland mehr verdient, muss auch mehr Steuern zahlen. Das nennt man progressive Besteuerung. Oft ist dann am Ende trotz Lohnerhöhung nicht mehr auf dem Konto als vorher. Wenn die Regierung die Steuertarife nicht der Inflation anpasst, muss man nämlich mehr Geld ausgeben, um das Gleiche zu kaufen. Steigen die Preise in einem Jahr zum Beispiel um zwei Prozent und jemand bekommt zwei Prozent mehr Lohn, hat sich an der ökonomischen Situation nichts verändert. Die Steuerschuld wächst trotzdem.
Dieses Phänomen nennt man kalte Progression. Ökonomen haben sie in der Welt am Sonntag als „eine verdeckte Steuererhöhung“ kritisiert, durch die der Staat sehr viel Geld verdient. Sie wollen, dass die deutsche Regierung endlich etwas dagegen tut. Eine Möglichkeit sind niedrigere Steuern ab 2016 – mit dieser Idee reagiert Finanzminister Wolfgang Schäuble auf die Debatte.
Die Schweiz ist teuerstes Land der WeltFür eine Mahlzeit in einem Burger-Lokal bezahlen Kunden in der Schweiz 86 Prozent mehr als in Italien, 56 Prozent mehr als in Deutschland und 43 Prozent mehr als in den USA. Das ist nur ein kleines Beispiel, das zeigt, wie teuer die Alpenrepublik ist. Nach einem aktuellen Bericht der Weltbank sind die Preise für Alltagsprodukte dort doppelt so hoch wie im internationalen Durchschnitt. Aber obwohl die Schweiz damit weltweit das teuerste Land ist, verdienen die Schweizer nicht am meisten. Das zeigt ein weiterer Vergleich mit Fokus auf die Menge an Gütern und Dienstleistungen, die sich der Durchschnittsbürger mit seinem Einkommen leisten kann. Hier landet die Schweiz nur auf Platz zehn. Besser verdienen unter anderem die Einwohner von Katar, Luxemburg und Kuwait.
Starkes Signal gegen Schwarzarbeit
Der Bundesgerichtshof (BGH) hat mit einem Urteil ein starkes Signal gegen Schwarzarbeit in Deutschland gesetzt. Wer sich mit Schwarzarbeit außerhalb des Gesetzes stellt, hat keinen Anspruch auf Lohn für seine Arbeit, entschied das Gericht. „Schwarzarbeit ist nach dem Gesetz kein Kavaliersdelikt, son-dern Wirtschaftskriminalität“, sagte der Richter Rolf Kniffka. Schwarzarbeit füge der Wirtschaft großen Schaden zu, so Kniffka. Sie kostet den Staat jährlich Milliarden Euro. Das Tübinger Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung und die Universität Linz rechnen für 2014 mit einem Schaden von 338,5 Milliarden Euro.
Wahlrecht für alle Menschen mit Behinderung?Das Grundgesetz garantiert das Recht, zu wählen und gewählt zu werden. Für rund 10 000 erwachsene Bürger mit einer Behinderung gilt das aber nicht, weil sie ein Gericht unter Betreuung gestellt hat. Ihnen werde unterstellt, dass sie die Konsequenzen der Stimmabgabe nicht verstehen könnten, kritisiert
die Behinderten-Beauftragte der Bundesregierung, Verena Bentele. In einem Gespräch mit der Westdeutschen Allge-
meinen Zeitung forderte sie für Behinderte ohne Ausnahme das Wahlrecht, wie das in Österreich und anderen europäi-schen Ländern der Fall ist. „Es kann nicht sein, dass wir bei der politischen Teilhabe in unserem Land hinterherhinken“, sagte Bentele. Über die Diskriminierung von Behinderten bei Wahlen wird seit Jahren gestritten. Bis jetzt gab es nie eine Mehrheit für eine Änderung des Wahlrechts.
das Gr¢ndgesetz (die Verf„ssung, -en
Name der deutschen Verfassung schriftliche Form für die politischen und rechtlichen Grundregeln in einem Staat)
¢nter Betreuung st¡llen
≈ eine Person beauftragen, Rechts-handlungen für eine andere Person zu machen, z. B. Verträge zu schließen
unterst¡llen hier: behaupten, dass jemand etwas nicht kann
der F„ll sein hier: möglich sein; existieren
die politische Teilhabe
≈ Teilnehmen am politischen Ge-schehen
hinterherhinken hier: nicht so aktuell sein wie andere Länder
die Schw„rzarbeit (illegale) Arbeit, ohne Steuern zu zahlen
der B¢ndesge-richtshof
oberstes Gericht in Deutschland
keinen [nspruch haben auf
≈ keine Garantie haben, dass man etwas bekommt
das Kavaliersde-likt, -e
gesetzlich verbotene Handlung, die aber von der Gesellschaft toleriert wird
der Fokus, -se hier: zentrales Interesse
das Gut, ¿er hier: Produkt
der R“chter, - Mann, der im Gericht das Urteil be-schließt
zufügen etwas tun, was … Nachteile bringt
die [ngewandte W“rtschafts forschung
≈ Wirtschaftsforschung, deren Ergebnis-se für die Praxis nützlich sein sollen
die Lohnerhö-hung, -en
von: den Lohn erhöhen = mehr Lohn geben
„npassen etwas so ändern, dass es zu einer speziellen Situation passt
s“ch veræn-dern „n
anders werden
die Steuer-schuld, -en
Geld, das man (noch) als Steuer bezahlen muss
verd¡ckt geheim; ↔ offen
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Nachrichten
Deutschland soll wilder werdenDie Bundesregierung will größere Flächen der Natur sich selbst überlassen. Das wünschen sich auch viele Bürger: Fast jeder zweite Deutsche hätte gern eine wildere Heimat. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie des Bundesamts für Naturschutz. Vor allem in Wäldern und Flusslandschaften sollte sich mehr Wildnis entwickeln können. Fast zwei Drittel der Befragten sagten, dass ihnen Natur umso besser gefällt, je wilder sie ist. Umweltministerin Barbara Hendricks kündigte an, dass bis zum Jahr 2020 rund zwei Prozent der gesamten Landesfläche der Bundesrepublik einer natürlichen Entwicklung überlassen werden sollen. „Das ist in etwa eine Verdoppelung dessen, was wir bis heute haben“, sagte die Sozialdemokratin. Positiv sehen die Deutschen auch, dass viele Wild-tiere zurückkommen. Besonders beliebt sind Biber (67 Prozent), Luchs (64 Prozent) und Wildkatze (63 Prozent). Vor dem Wolf, der früher ein Symbol für das Böse war, haben viele Deutsche aber weiter Angst. Nur 44 Prozent sind deshalb der Meinung, dass mehr Wölfe in Deutschland leben sollten.
Swatch gegen AppleSwatch und Apple kooperieren seit Jahren, nun aber gibt es Streit zwischen den Schweizern und den US-Amerikanern. Der Grund: Apple möchte eine „intelli-gente“ Armbanduhr mit dem Namen iWatch auf den Markt bringen, glauben die Schweizer. Swatch möchte das verhindern. Der Uhrenhersteller hat nämlich schon in mehr als 80 Ländern einen ähn-lichen Namen einer Uhrenmarke schützen lassen: iSwatch. Er fürchtet, dass Produkte und Marken verwechselt würden. Swatch kämpft deshalb „in allen Ländern, wo die Marke eingetragen ist“ gegen eine mögliche iWatch, erklärte die Kommunikationschefin der Firma, Serena Chiesura, dem Schwei-zer Nachrichtenportal Watson. Noch ist allerdings gar nicht sicher, ob die Amerikaner die Uhr wirklich planen. In Großbritannien, Japan, Südkorea, Singapur und den USA liege aber schon eine „endgültige Entscheidung“ der Ämter zugunsten der Schweizer vor, erklärt Swatch.
DEUTSCHLAND SOLL WILDER WERDEN
s“ch s¡lbst überl„ssen
hier: ohne Änderung und Benutzung durch den Men-schen bleiben
die Studie, -n wissenschaftliche Untersu-chung
der/die Befrag-te, -n
Person, die auf Fragen zu einem speziellen Thema antwortet
„nkündigen hier: Pläne öffentlich bekannt machen
der Biber, - ≈ braunes Tier, das gut schwimmen kann und aus Bäumen Mauern baut
der L¢chs, -e wilde, große, gelbe Katze mit schwarzen Punkten, die vor allem in Europa lebt
der W¶lf, ¿e wildes Tier, das mit dem Hund verwandt ist und im Wald lebt
SWATCH GEGEN APPLE
die [rmbanduhr, -en
Uhr, die man am Arm trägt
auf den M„rkt br“ngen
herstellen und zum Kauf anbieten
eingetragen registriert
zug¢nsten zum Vorteil von
vorliegen hier: ≈ existieren; aktuell da sein
FOTO
S: ISTOCK/TH
INKSTO
CK; PICTURE ALLIAN
CE/DPA
30 6/14
Auf den zweiten Blick
Die Zeit
Ihm platzt kein Kragen
„Wenn das so weitergeht, dann platzt mir noch der Kragen!“ Das sagt jemand in der Alltagssprache, wenn er über etwas so ärgerlich ist, dass er es nicht länger akzeptieren
will. Der Kragen ist eigentlich der Teil eines Hemdes, der um den Hals liegt. Und wenn man den Kragen zu eng zumacht, kann er plötzlich wieder aufgehen – oder platzen.
Die Person auf dem Foto ist Chef einer großen Firma, die Hemden herstellt. Da die Firma gut läuft, hat ihr Chef natürlich keinen Grund, warum ihm der Kragen platzen sollte!
Focus
Genug gemolken!
Das Auto auf dem Foto erinnert ein bisschen an eine Kuh. Kühe haben ein Organ, aus dem Milch kommt: das Euter. Wenn ein Bauer Milch haben will, muss er die Kuh melken. Am liebsten ist es ihm, so viel Milch wie möglich zu bekommen. Dazu muss er die Kuh kräftig melken.
In der Alltagssprache hat der Ausdruck „jemanden melken“ noch eine andere Bedeutung: Er drückt aus, dass man jemanden immer wieder auf dreiste Art um Geld bittet. Aktuell gibt es einen Vorschlag eines deutschen Politikers, wie der Staat zu Geld für die Reparatur von kaputten Brücken und Straßen kommen könnte. Der Politiker möchte, dass Autofahrer dafür eine neue Sonderabgabe zahlen. Diese zahlen aber schon jetzt viel Geld an den Staat. Nur: Der gibt die Gelder nicht nur für die Reparatur von Straßen und Brücken aus, sondern auch für andere Dinge. Deshalb fühlen sich manche Autofahrer genug gemolken.
Der Tagesspiegel
Blutige Anfänge
Wenn eine Person sehr viel Blut verloren hat, braucht sie eine Bluttransfusion. Dafür verwenden Ärzte Blutkonserven. Die aber sind knapp und teuer.
Was bedeutet nun die Überschrift blutige Anfänge? Mit dem Adjektiv blutig kann man einen Ausdruck intensivieren. Es ist dann ein Synonym zu „absolut“. Man hört zum Beispiel Sätze wie: „Das ist mein blutiger Ernst!“ oder: „Im Tennis ist er blutiger Anfänger.“ Absolut am Anfang – also am blutigen Anfang – stehen Forscher, die künstliches Blut im Labor herstellen wollen. Denn dabei zeigen sich viele Probleme, die sie noch lösen müssen. So wird es noch eine Zeit dauern, bis Kliniken künstliches Hightech-Blut verwenden können.
Air Berlin in der Krise
Die Krise bei Deutschlands zweit-größter Fluggesellschaft wird schlimmer. Air Berlin gab das fünf-te Negativ-Ergebnis in sechs Jahren bekannt. So sank der Umsatz des Konzerns 2013 um 160 Millionen auf 4,15 Milliarden Euro. Die Verluste stiegen im vergangenen Jahr auf 315,5 Millionen Euro, während die Konkurrenz die Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in Europa nutzen konnte. Der Schuldenberg, der Air Berlin vor sehr große Probleme stellt, ist inzwi-schen auf fast 800 Millionen Euro angewachsen.
„Nur ein Geldgeber vom Golf hält die Ber-liner noch in der Luft“, kommentiert die Rheini-
sche Post die Rettungsaktion des Großaktionärs Etihad Airways aus Abu Dhabi, der Air Berlin 300 Millionen Euro frisches Kapital gibt.
Der Chef der Fluggesellschaft, Wolfgang Prock-Schauer, kündigte in der Not eine „funda-mentale Neustrukturierung“ an. Branchen-Ex-perten haben aber Zweifel, ob sich die Flugge-sellschaft so radikal ändern kann, wie es nötig wäre. „Air Berlin ist derzeit im Wesentlichen im verlustträchtigen Kurzstrecken- und Ferien-verkehr unterwegs“, erklärte Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler Spiegel Online. „Notwendig wäre dagegen der Aufbau eines gewinnbringen-den Langstrecken-Netzes, doch dafür fehlt der Airline das Geld.“
Gegen diese Strategie hätte außerdem Etihad etwas. Die arabische Fluggesellschaft will Air Berlin als Zubringer für die eigenen Langstre-cken-Verbindungen nutzen, um besser mit Luft-hansa und British Airways konkurrieren zu kön-nen. Die Zukunft der Berliner wird wohl durch ihren größten Geldgeber bestimmt, meint Ana-lyst Jürgen Pieper: „Air Berlin ist in einer Position angekommen, in der andere die Bedingungen diktieren.“
Bringt zu wenig Profit Ein Flugzeug der Air Berlin
AIR BERLIN IN DER KRISE
der }msatz, ¿e hier: Summe aller verkauften Tickets in einer bestimm-ten Zeit
der Konz¡rn, -e Gruppe von Firmen mit gemeinsamer Leitung
die Konkurr¡nz hier: andere Fluggesell-schaften
“n der L¢ft h„lten
hier: der Grund sein, warum ihre Flugzeuge weiter fliegen
der Großaktio-när, -e (die [ktie, -n
Person oder Firma, die sehr viele Aktien von einer Firma besitzt Dokument über den Besitz eines bestimmten Teils des Kapitals und des Gewinns einer Firma)
„nkündigen öffentlich bekannt machen
derzeit zurzeit
verl¢stträchtig mit hohen Verlusten
das B„nkhaus, ¿er
Bank
der Aufbau hier: ≈ Neuorganisation
der Zubringer, - hier: Flug, der Personen an einen Ort bringt, von dem aus sie weiterfliegen können
diktieren hier: bestimmen, was gilt
IHM PLATZT KEIN KRAGEN
aufgehen hier: sich öffnen
gut laufen hier: (viel) Geld verdienen; Profit machen
GENUG GEMOLKEN!
kræftig hier: oft
ausdrücken hier: sagen; bedeuten
dreist unhöflich
die S¶nder-abgabe, -n
≈ spezielle Steuer; spezielle Gebühr
BLUTIGE ANFÄNGE
kn„pp hier: wenig
der F¶rscher, - Person, die systematische Untersuchungen macht
316/14
Nachrichten
Du Sie?oder
Die Frage ist so einfach.
Die Antwort ist es nicht. Du und
Vorname oder Sie und Nachname?
Das kann in jeder Situation anders
sein. Und es ändert sich langsam
auch. Katja Hanke hat aktuelle
Trends – und die zehn wichtigsten
Regeln zum Thema.
32 6/14
ren Status – auch, wenn sie jünger sind. Das bedeutet: Ein Mitarbeiter siezt seinen Chef, auch wenn der Chef jünger ist als der Mitarbeiter. Ein Angebot zum Duzen sollte nur die ältere oder im Status höhere Person machen.
Nicht-Muttersprachler sollten lieber gar kein Du-Angebot machen, empfiehlt Hartung: „Ein Du bietet man erst an, wenn man bereits Signale bekommen hat, dass es angenommen wird“, sagt er. Und für Nicht-Deutsche ist es eben schwie-rig, diese Signale richtig zu interpretieren. „Am Besten überlässt man es dem Deutschen, das Angebot zu machen“, sagt der Experte. „Auch eine Person, die lieber geduzt werden möchte, nimmt das nicht übel.“ Der deutsche Kollege kann aber ein untypisches Sie leicht korrigieren, zum Beispiel so: „Du kannst mich duzen.“
Neben Alter, Hierarchie und Vertrautheit spielen auch gruppentypische Faktoren eine Rolle: So duzt ein 21-jähriger Student andere Studenten, auch wenn die zehn Jahre älter sind. Aber den gleichaltrigen Angestellten in einer Bank siezt er. Genau wie Studenten duzen sich auch Mitglieder von Sportvereinen, ganz egal, wie alt sie sind und ob sie sich kennen. Sie teilen die gleiche Begeisterung, das schafft die Vertraut-heit für das Du.
Anders am Arbeitsplatz: Dort ist das respekt-volle Sie der Standard. Nach einiger Zeit – aber nicht immer und nicht in jeder Firma – gehen Kollegen oft untereinander zum Du über. In Österreich und der Schweiz duzen sich Kollegen übrigens viel schneller als in Deutschland. Beim Du am Arbeitsplatz gibt es auch Unterschiede zwischen manchen Branchen: In Banken und Anwaltskanzleien wird meistens gesiezt, in der Medien-, IT- und Modebranche ist das Du in Mode. „Auch Lehrer duzen sich sehr schnell“, sagt Hartung, der oft Fortbildungen für Lehrer gibt und dann entgegen seiner Gewohnheit auch
Sie?vertraut ≈ gut bekannt
die [nrede, -n z. B. Du oder Sie
der M“tarbeiter, - Angestellter
nahe hier: ≈ gut bekannt; mit einer engen Beziehung
l¶cker hier: frei; unkompliziert; ↔ autoritär
resp¡ktvoll (der Resp¡kt
mit (viel) Respekt hier: Höflichkeit; Akzeptanz)
distanziert hier: so, dass man keinen engen Kontakt möchte
jeweilig hier: die, in der man gerade ist
die Wahl von: wählen
der Sprachge-brauch
≈ Sprachbenutzung
best“mmen hier: ≈ einen starken Effekt haben auf; formen
der Gesprächs-forscher, -
Person, die Gespräche syste-matisch untersucht
einschätzen ≈ vermuten, wie etwas ist
f¡st hier: genau vereinbart
der F„ktor, Faktoren
Komponente
das Gegenüber, - Person, die so steht, dass man sich gegenseitig ansieht; hier: Gesprächspartner
bereits schon
„nnehmen akzeptieren
eben hier: ≈ aber
überl„ssen hier: entscheiden lassen; machen lassen
übel nehmen hier: ≈ ärgerlich werden
teilen hier: auch haben
die Begeisterung Gefühl großer Freude
sch„ffen hier: machen, dass es etwas gibt
einige Zeit hier: ein paar Wochen oder Monate
übergehen hier: wechseln zu
¢ntereinander/unterein„nder
hier: einer zum anderen
die [nwalts-kanzlei, -en (der [nwalt, ¿e
Büro eines Anwalts Person, die jemanden bei einem Streit berät und für dessen Interessen kämpft)
die F¶rtbildung, -en
Kurs, um aktuelles und mehr Wissen zu bekommen
entgegen hier: im Gegenteil zu
die Gewohnheit, -en
≈ Tradition; Praxis
5 In der Bank, auf dem Amt
und beim Arzt (auch, wenn die Person jünger ist): Sie
2 Fremde Erwachsene: Sie
1 Freunde und Familie: du
4 Studenten zu Studenten und im Sportverein: du
%
3 Kinder und
Jugendliche: du
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Wohnst du noch oder lebst du schon?“, fragt der schwedische Möbelhersteller
Ikea in einer Werbekampagne die deutschen Kunden. Vertraut und unkompliziert möchte die Firma durch die Anrede in der Du-Form wir-ken. Für neue Regale und Tische aus Holz wirbt sie im Internet mit „So bringst du die Wälder Schwedens in dein Wohnzimmer“, im Laden gibt eine Stimme einen Restaurant-Tipp: „Hier warten wieder viele leckere Gerichte auf dich.“ Dieses Du finden viele Deutsche zwar süß und auch typisch schwedisch, aber in Deutschland trotzdem irgendwie unpassend. „Könntest du mir bitte helfen?“ würde nämlich fast niemand zu einem der Ikea-Mitarbeiter sagen.
Zwar wird das vertraute und nahe Du immer populärer. Selbstverständlich macht ein Du ein Gespräch auch einfacher und lockerer. Aber noch immer gibt es den Unterschied zum res-pektvollen und distanzierten Sie. Und nicht nur das: Den meisten Deutschen ist er wichtig. Für sie gibt es Situationen, in denen Distanz und Respekt wichtiger sind als Vertrautheit.
Im Deutschunterricht lernt man: Das Du wird in der Familie und unter guten Freunden benutzt, das Sie in Kontakt mit erwachsenen Fremden. Aber so einfach ist es leider nicht, denn die jeweilige soziale Situation ist sehr wichtig für die Wahl der Anredeform. „Der Sprachgebrauch wird hier von sozialen Regeln bestimmt“, sagt der Gesprächsforscher Martin Hartung. „Das macht es für Deutschlerner schwierig. Um ‚du‘ und ‚Sie‘ richtig zu verwenden, müssen die Spre-cher eine soziale Situation und den kulturellen Kontext richtig einschätzen können.“
Feste Regeln dafür gibt es nicht, aber manche Faktoren wie Alter, Status des Gegenübers und die Vertrautheit zu der Person können helfen: Das Sie ist normalerweise bei älteren Personen richtig, genau wie bei Personen mit einem höhe-
„
336/14
Du oder Sie?
duzt. „Wenn ich siezen würde, würde ich distan-ziert wirken, und das möchte ich ja nicht.“
Wie Ikea seinen deutschen Angestellten und Kunden haben sich auch andere Firmen das Du verordnet: In jungen Internet-Unternehmen duzen sich nicht nur die Mitarbeiter, auch der Chef macht mit. Das soll flache Hierarchien und Lockerheit symbolisieren. Auf Augenhöhe kom-muniziert man deshalb aber meistens trotzdem nicht. „Oft tun duzende Chefs nur so, als seien sie nicht autoritär“, sagt Hartung, der „diese Duze-rei“ unpassend findet. „Eine gewisse Distanz muss einfach sein“, sagt er. „Ich sieze meine Mitarbeiter und bringe ihnen damit auch Respekt entgegen.“
Oft werden auch Zwischenformen wie Sie plus Vorname verwendet: „Paul, könnten Sie bitte mal herkommen?“ Das ist kollegial, aber auch professionell distanziert. Auch Du und Nachname hat Experte Hartung in Gesprä-chen schon gehört, aber „eher in Produktions-betrieben“, sagt er.
Auch zwischen Deutschen kann ein Sie manchmal ein schwieriges Thema sein, speziell bei Personen zwischen 30 und 40 Jahren, die die Sie-Distanz nicht möchten. Abends in einer Kneipe in Berlin: Zwei Frauen in Jeans und Sport-schuhen, ungefähr 40 Jahre alt, bezahlen bei dem jungen Barmann ihre Getränke und geben Trinkgeld. Der lächelt und sagt fröhlich: „Vielen Dank, ich wünsche Ihnen noch einen schönen Abend.“ Die zwei lächeln ganz schnell nicht mehr. „Der hat wirklich Sie gesagt“, sagt eine beim Hinausgehen. „So alt sehen wir also aus.“
Für diese Altersgruppe die passende Anrede zu finden, ist oft schwierig. Das sagt der Linguist Leo Kretzenbacher. Seit 20 Jahren untersucht er Anredeformen. „Mit Anfang 30 werden die Leute auf einmal viel häufiger mit ‚Sie‘ als mit ‚du‘ angeredet“, sagt er. „Vor allem von jünge-ren, die sie selbst aber noch zur eigenen Alters-gruppe zählen.“ Das ist für viele ein Schock, denn: „Egal, wie jung man sich selbst fühlt, die Umgebung vermittelt einem, dass man zu dieser Gemeinschaft nicht mehr dazugehört.“
Auf der anderen Seite ist es für Jüngere oft schwierig, Ältere zu duzen. Diese Erfahrung hat Martina Groth gemacht: Vor sieben Jahren kam sie als 32-Jährige an eine kleine Sprachschule in Berlin, um dort Deutsch als Fremdsprache zu unterrichten. Die neuen Kolleginnen duzten sich. „Ich bin Rosi“, sagte eine 61-Jährige am ersten Tag und reichte ihr die Hand. „Lass uns uns doch duzen.“ Groth war überrascht. „Zu dieser älteren, erfahrenen Frau Du zu sagen, das kam mir nur schwer über die Lippen“, erinnert sie sich. Deshalb benutzte sie am Anfang keine Personalpronomen und sprach in Passivsätzen, oder sie redete die Kollegin in der Gruppe mit „ihr“ an. „Es hat Monate gedauert, bis ich Du sagen konnte“, sagt Groth heute.
Der Altersunterschied zwischen den Ge sprächspartnern ist für die Anrede viel wichti-ger als das absolute Alter, findet Linguist Kretzen-bacher. Denn eine Altersgrenze, ab der gesiezt wird, gibt es nicht mehr. „Wenn ich einen mir unbekannten 70-Jährigen anspreche, würde ich aus Respekt die Sie-Anrede wählen“, sagt der 50-Jährige. Aber auch einen 20-Jährigen würde er siezen. „Schon um zu signalisieren, dass ich ihn als Erwachsenen für voll nehme.“
Die Wahl der Anredeform wird auch für Deutsche immer schwieriger, meint Gesprächs-forscher Martin Hartung. Der Grund: Die Gesell-schaft wird immer vielfältiger. „Wir pendeln ständig zwischen verschiedenen Welten und sozialen Gruppen“, sagt er, „und haben auch als Muttersprachler Probleme damit, die Situationen einzuschätzen“.
Seit 20 Jahren beobachtet er, wie das Du immer populärer wird. „Es ist ein Du der Jugend-lichkeit und der Informalität“, sagt der Forscher. Eines, das sagen soll: Wir sind lässig, locker und nicht hierarchisch. Für Hartung zeigt sich das in der Distanzlosigkeit in sozialen Medien. „In Online-Foren zum Beispiel werden wildfremde Leute gleich geduzt“, sagt er. „Oder in Talk-shows, wo die Moderatoren Gäste duzen, die sie nicht näher kennen.“ Ganz falsch, meint er. 2
s“ch ver¶rdnen hier: sich selbst Regeln geben
das Unternehmen,
Firma
fl„ch hier: niedrig; fast ohne
auf Augenhöhe so, dass sich jeder Gesprächs-partner gleich wichtig und gut fühlt
… tun so, „ls seien … (seien
… simulieren, dass … Konj. I von: sein)
die Duzerei schnell und zu jedem Du sagen
gew“sse (r/s) hier: ein bisschen
einfach hier: wirklich
entgegenbringen hier: zeigen
eher hier: ≈ mehr
der Produktionsbetrieb, e
Fabrik
læcheln hier: freundlich lachen
häufig oft
zählen zu meinen, dass … Teil einer Gruppe ist
verm“tteln hier: zeigen
die Gemeinschaft, en
hier: Gruppe
dazugehören ≈ ein Teil sein von
reichen ≈ geben
schwer über die L“ppen k¶mmen (die L“ppe, n
≈ nicht gern sagen weicher, oberer oder unterer Teil des Mundes)
für v¶ll nehmen hier: akzeptieren
vielfältig hier: unterschiedlich
p¡ndeln sich hin und her bewegen; hier: wechseln
stændig dauernd
beobachten hier: genau sehen, was passiert
læssig natürlich; unkompliziert
w“ldfremd ganz fremd
der Moderator, Moderatoren
hier: Person, die in einer Fernsehsendung mit Gästen diskutiert
näher k¡nnen eine enge Beziehung haben
6 Zu Polizisten:
nie du, immer Sie!
7 Die ältere Person bietet
zuerst das Du an.
8 Die Person mit dem
höheren Status bietet zuerst das Du an, auch
wenn sie jünger ist.
9 Am Arbeitsplatz sollte
sich niemand von jeman-dem duzen lassen, den
man selbst siezt.
10 Ganz sicher: mit Sie
beginnen und warten, ob die andere Person das Du
anbietet.
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Lösungen auf Seite 44
Sonntagspicknick
Jule und Sebastian machen ein Picknick. Was passt? Verbinden Sie!
1. Jule macht einen Salat und gibt ihn in die
2. Sebastian packt den
3. Dann gehen sie nach draußen und holen ihre
4. Sie fahren zu einem kleinen
5. Dort gehen sie über die
6. Dann wollen sie sich setzen. Oh nein! Was haben sie vergessen? Die
1
Plastikmesser 2 Papierservietten 2 Plastikbecher 2
Plastiktüte 2 Pappteller
1. % Wo sind denn die _________________?
Haben wir noch welche?
& Die brauchen wir nicht. Ich habe schon vier alte Tassen
eingepackt. Die können wir später abspülen.
2. % Oh nein, wir haben nur noch ein _________________!
& Das kannst du zu Hause lassen. Nehmen wir doch einfach
unsere normalen Messer mit! Die sind sowieso schärfer.
3. % Soll ich noch _________________ kaufen?
& Nein, nehmen wir doch unsere Keramikteller mit. Ich esse
lieber von denen.
4. % Und wo sind die _________________?
& Wir haben keine. Ich nehme Stoffservietten für alle mit. Die
kommen später in die Waschmaschine.
5. % Soll ich alles in eine _________________ tun?
& Ach, nimm doch lieber den Jutebeutel hier.
2
ILLUSTRATIO
N: B
ERNH
ARD FÖ
RTH
Besser für die Natur Viele Menschen achten heute darauf, beim Picknick nicht zu viel Müll zu machen. Lesen Sie den Dialog. Was passt?
Setzen Sie ein!
Wörter lernen
die M•lltonne, -n
die G„ns, ¿eder Pl„stikbecher, -die Brezel, -n (auch: die Breze, -n)
das Schälchen, -das Sch“lf, -e
der Teich, -e
der R¢cksack, ¿e
der (Jute-)Beutel, - (auch: die St¶ff-
tasche, -n)
die Papierserviette, -n
das Salatbesteck, -e
die (Salat-)Sch•ssel, -n der Brotkorb, ¿e die Pl„stikgabel, -n der P„ppteller, -
der P“cknickkorb, ¿e
die Wiese, -n
die (P“cknick-)D¡cke, -n
die ]nte, -n
Beim Picknick
a) Fahrräder.
b) Wiese.
c) Picknickkorb.
d) Teich.
e) Picknickdecke!
f) Salatschüssel.
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Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt Plus (siehe Heftrückseite) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.
Seite 11 Panorama – 3 Fragen
Dasselbe und das GleicheAxel Schloffer fährt in seinem Urlaub immer an den gleichen
Ort. Er besucht immer Orte oder Städte, die einen identischen Namen haben: Berlin. Trotzdem sind die Orte unterschiedlich. Wenn man aber von demselben Ort spricht, meint man immer
nur diesen einen Ort. Dasselbe/derselbe/dieselbe bedeutet nämlich, dass es eine Sache nur einmal gibt. Lesen Sie die
Sätze, und setzen Sie ein!
dieselben 2 das gleiche (3 x) 2 dasselbe
1. Claudia und Rolf haben beide ein Auto. Es ist _______________________ Modell.
2. Sie fahren beide gern in Urlaub. Aber sie haben nie _______________________ Ziel: Claudia fährt lieber in die Berge, Rolf lieber an den Strand.
3. Sie sind Geschwister, sie haben also _______________________ Eltern.
4. Wenn sie zusammen ins Restaurant gehen, dann bestellen sie meistens _______________________ Gericht. Sie mögen beide am liebsten Nudeln.
5. Ihre Eltern haben ihren beiden Kindern _______________________ Buch zum Geburtstag geschenkt. Jetzt können Claudia und Rolf es gleichzeitig lesen.
1
3
2
Übungen zu den Themen des MonatsLösungen auf Seite 44
Seite 54 Weltliteratur
Haben Sie al les verstanden?
In der Prüfung Zertifikat Deutsch B1 (ZD), Lesever-stehen Teil 2, sollen Sie fünf Aufgaben lösen. Üben
Sie hier! Was passt: a, b oder c? Kreuzen Sie an!
1. Die Vermessung der Welt …a) ist eine offizielle Biografie über Alexander von
Humboldt.b) ist eine offizielle Biografie über Carl Friedrich
Gauß.c) ist vor allem ein fiktiver Roman.
2. In seinem Buch schreibt Daniel Kehlmann …a) nur in der indirekten Rede.b) nur in der direkten Rede.c) nur über das Treffen der Genies in Berlin.
3. Das Treffen von Gauß und von Humboldt …a) hat Kehlmann erfunden.b) fand 1828 in Berlin wirklich statt.c) fand in Wien statt.
4. Die Vermessung der Welt …a) wurde 2007 publiziert.b) wurde 2007 verfilmt. c) stand 2007 auf Platz zwei der meistverkauften
Bücher der Welt.
5. Daniel Kehlmann …a) ist heute 39 Jahre alt. b) schreibt keine Bücher mehr. c) lebt jetzt in New York.
Seite 48 - 52 Neue Exotik
Rund ums Kochen Kennen Sie diese Nomen rund ums Kochen?
Lesen Sie die Sätze, und setzen Sie ein!
Köche 2 Zutaten 2 Rezepten 2 Gerichte 2 Teig 2 Zubereitung
1. In einem Food-Truck in der Berliner Markthalle werden die Käsespätzle erst auf Bestellung gemacht. Die _____________ des Essens ist frisch.
2. Aber der _____________, aus dem die Spätzle gemacht wer-den, wird schon vorher vorbereitet.
3. Die _____________ dafür sind Wasser, Mehl, Eier, Salz und Öl.
4. Im Lokal Muse stehen andere _____________ auf der Speise-karte.
5. Viele Underground-_____________ Berlins werden jetzt pro-fessionell.
6. Sie kochen oft nach ihren eigenen _____________.
%P$
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Ein alter HutHeute tragen gar nicht mehr so viele Leute einen Hut wie früher. Aber rund um den Hut gibt es immer noch viele idiomatische Ausdrücke, die die Deutschen im Alltag verwenden. Kennen Sie diese?
Haben Sie noch ein Zimmer frei?Fast alle Hotels und andere Unterkünfte haben heute eine Homepage, auf der man viele Informationen finden kann. Oft gibt es aber trotzdem noch Fragen. Hier finden Sie Redemittel, mit denen Sie nach detaillierten Informationen fragen können.
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ERST
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Feste und Tradit ionen In jeder Region und in jedem Land gibt es verschiedene Traditionen. Außerdem werden ähnliche Feste oft ganz unterschiedlich gefeiert. Deshalb macht es immer wieder Spaß, darüber zu sprechen. Aber wie?
Allgemeines
… ist das wichtigste Fest in meinem Heimatland.
Bei uns ist … sehr wichtig / nicht so wichtig.
… gibt es bei uns (gar) nicht.
… wird bei uns nicht/auch gefeiert.
Wir feiern … immer ganz groß.
Hut ab!
(≈ Toll! Darüber habe ich eine positive Meinung! Das finde ich gut!)Mein Nachbar hat im Lotto gewonnen
und mehr als die Hälfte des Geldes an
Amnesty International gegeben. Hut ab!
ein alter Hut
(= nichts Neues)Du erzählst mir, dass wir einen neuen
Kollegen bekommen? Das weiß ich schon
seit letzter Woche – das ist doch schon
ein alter Hut.
den/seinen Hut nehmen /
den/seinen Hut nehmen müssen
(= kündigen / entlassen werden)Die Firma entließ zu Beginn des Jahres
viele Mitarbeiter. 120 Männer und Frauen
mussten den Hut nehmen.
so klein mit Hut sein
(= aus Angst etwas lieber nicht tun. Dieser Ausdruck wird meistens zusammen mit einer Geste benutzt: Man zeigt dann mit den Fingern, wie klein etwas/jemand ist.)Wenn Karl mit uns über seinen Chef
spricht, dann ist er immer sehr mutig.
Aber kaum steht der Chef vor ihm, dann
ist Karl so klein mit Hut.
Ferienwohnung/Ferienhaus
Wie viele Schlafplätze/Schlafmöglichkeiten/Betten sind vorhanden
(= da)?Sind die Kosten für den Strom im Preis enthalten (= inklusive)?Müssen wir die Endreinigung selbst machen?
Wie hoch ist die Kaution? Können wir diese nach unserer Ankunft
bezahlen?
Wie viele Parkplätze gibt es?
Wo und ab wann können wir den Schlüssel für das Haus /
die Wohnung abholen?
Könnten Sie uns bitte eine genaue Anfahrtsbeschreibung mailen?
Gibt es einen Grillplatz?
Ist in dem Haus / in der Wohnung
Waschmaschine?
Müssen wir Bettwäsche/Handtücher/
Geschirrtücher selbst mitbringen?
Traditionen
Bei uns ist es Brauch/Tradition, an diesem Tag … zu machen.
In meiner Heimat gehen an diesem Tag alle in/nach …
In meiner Familie gibt es einen ganz besonderen Brauch: …
Als ich klein war, haben meine Eltern an diesem Tag immer …
Ein spezieller Brauch, von dem ich euch erzählen möchte, ist …
Das ist bei uns nicht so üblich.
In meinem Heimatland wird dieses Fest ganz anders gefeiert: …
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Wenn man den Namen des Empfängers noch nicht
kennt, beginnt man die E-Mail mit „Sehr geehrte
Damen und Herren“. Wirkt der Internetauftritt des Hotels eher jung und locker, oder schreibt man zum Beispiel an eine Ju-
gendherberge, reicht auch „Hallo“.
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46/1
46/1
4
sich etwas an den Hut
stecken können
(= etwas nicht haben können)Du willst schon wieder Geld? Das kannst du dir an den Hut stecken! Ich gebe dir
nichts mehr.
mit etwas/jemandem
nichts am Hut haben
(= mit etwas/jemandem keine Verbindung/Beziehung haben (wollen))Über Leila kann ich dir nichts sagen, mit der habe ich nichts am Hut.
etwas/jemanden aus
dem Hut zaubern
(= etwas/jemanden plötzlich/überraschend präsentieren)Ich weiß nicht, wie wir das schaffen sollen.
Wir müssten einen Spezialisten aus dem Hut zaubern, um das Projekt mit Erfolg zu
beenden.
der Hut brennt
(= es ist dringend; jemand ist in Not)Wenn Sie Hilfe brauchen und etwas
repariert werden muss – rufen Sie uns an!
Wir kommen, wenn der Hut brennt!
alles unter einen
Hut bekommen/kriegen
(= viele verschiedene Dinge miteinander verbinden können)Die Kinder und wir haben in der nächsten
Zeit so viele verschiedene Termine! Ich
weiß gar nicht, wie ich das alles unter einen Hut kriegen soll!
Hotel
Haben Sie vom … bis zum … noch ein Einzelzimmer frei?
Wie viel kostet bei Ihnen ein Einzelzimmer ohne Frühstück?
Wir suchen/brauchen ein Doppelzimmer für fünf Nächte.
Ist der Preis inklusive Frühstück, oder kommt das noch dazu?
Kann ich das Zimmer auch ohne Frühstück buchen?
Bieten Sie auch Vollpension/Halbpension an?
Gibt es in dem Hotelzimmer (kostenloses) WLAN/Internet?
Bieten Sie einen Transfer vom Flughafen an?
Bis wann müssen/sollten wir spätestens anreisen (= da sein)?
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir suchen vom 11.7. bis zum 13.7. für zwei Nächte ein Doppel-
zimmer. Haben Sie noch etwas frei? Außerdem wollte ich fragen,
ob es in Ihren Zimmern WLAN gibt und falls ja, ob es kostenlos
ist. Und eine letzte Frage: Bieten Sie auch noch nach 22 Uhr
einen Transfer vom Flughafen zu Ihrem Hotel an?
Vielen Dank für Ihre Hilfe und freundliche Grüße
Lidia Sella
Halbpension bedeutet inklusive Frühstück und
Abendessen. Vollpension bedeutet inklusive Früh-stück, Mittagessen und
Abendessen.
Essen
Zu Essen gibt es an … immer ganz
spezielle Dinge: …
Normalerweise gibt es an … immer …
Eine Spezialität in meiner Heimat ist …
Das traditionelle Gericht/Essen an
diesem Tag ist …
In meiner Familie gibt es an diesem Tag
immer …
Was es an diesem Tag zu essen gibt,
ist von Familie zu Familie sehr unter
schiedlich.
Persönliche Meinung
Ich mag … am liebsten.
Auf diesen Tag freue ich mich immer
sehr.
Für mich persönlich ist … das wichtigste
Fest im Jahr.
Das Beste an dem Fest ist, dass …
Ich mag … eigentlich lieber.
… hat eine sehr große Bedeutung für
mich.
Mir ist das Fest (gar) nicht so wichtig.
Wir feiern das Fest nicht.
In meiner Familie wird das Fest eigentlich
nicht gefeiert.
Vergleichen
… wird bei uns genauso gefeiert wie in
Deutschland.
… feiert man bei uns ganz anders als hier.
Eigentlich feiert man … bei mir zu Hause
ziemlich ähnlich.
Im Gegensatz zu Deutschland ist …
bei uns viel wichtiger.
In meiner Heimat spielt … eine ganz
andere Rolle als bei euch.
Ich mag … hier genauso gern wie bei uns,
auch wenn es ganz anders ist.
Ich finde diese Unterschiede sehr
interessant.
Es ist irgendwie (nicht so) schön, dass …
hier ganz anders gefeiert wird.
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Raten Sie mal! | Comic
Seite 6 - 7 Mein Deutschland-Bild
Der Bal l ist rund
In dem Text geht es um eine spezielle Art des Fußballs, den Blinden
fußball. Im Juni beginnt die FußballWeltmeisterschaft in Brasilien:
Dort spielen viele Nationalmannschaften um den ersten Platz in der
Weltrangliste. Kennen Sie diese Fußballwörter? Raten Sie! Mit den
Ziffern in den Kästchen finden Sie das Lösungswort.
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
Ä
8
6
4
2
5
3
7
1
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1. Konstruktion aus Metall: Dort soll der Ball hinein: das ______
2. Mann, der bei Ballspielen im Tor steht: der ______
3. Synonym zu „Team“: die ______
4. längere Spielzeit, damit es zu einem Ergebnis kommt, weil noch kein Gewinner feststeht: die ______
5. eine der beiden Hälften eines Spiels im Sport: die ______
6. Abschnitt bei einem Turnier, in dem die letzten vier Mannschaften um das Weiterkommen kämpfen: das ______
7. Organisation, bei der viele Leute Mitglied sind, um zum Beispiel Sport zu machen: der ______
8. Person, die eine Mannschaft trainiert: der ______
Wie kann man Linksaußen/ links außen hier verstehen?
Position eines Fußballspielers auf der äußersten linken Seite des Spielfeldes
ein anderer Fußballverein Sitzposition auf der linken Seite, ganz außen
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CK; AUS: H
AIOPEIS ©
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TERBAH
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LAPPAN VERLAG
Zeit zu w¡chseln. kurz für: Es ist Zeit, zu wechseln.
Das bedeutet: Strafe nach einem Foul im Strafraum: Ein Spieler darf von einer bestimmten Stelle direkt auf das Tor der anderen Mannschaft schießen.
Lösung: der __ __ __ __ __ __ __ __ 1 2 3 4 5 6 7 8
Lösungen auf Seite 44
Manche Lerner werden es schon wissen. – „Manche(-r/-s)“ als
Artikelwort und Indefinitpronomen
Beispiele für den Nominativ:
Maskulin: Mancher Lerner kapiert sehr
schnell.
Feminin: Manche Lehrerin erklärt sehr
gut.
Neutral: Manches Buch hilft beim
Lernen.
Plural: Manche Menschen lernen
es nie.
Die nicht
flektierte Form „manch“
Die nicht flektierte, also nicht veränderte Form manch kann in diesen Fällen stehen:2 vor Adjektiv + Nomen: Wir haben manch schwere Prüfung
bestanden.
(öfter: manche schwere Prüfung) Wir saßen in manch langer Nacht
zusammen und haben gelernt.
(öfter: in mancher langen Nacht)
2 vor „andere(-r/-s)“: Manch anderer hätte das auch so
gemacht. (auch: Mancher andere) Er hat allein und auch mit manch
anderen zusammen gelernt. (auch: mit manchen anderen)
Gebrauch
Manche(-r/-s) kann als Artikelwort vor einem Nomen stehen oder auch statt eines Nomens gebraucht werden (Indefinitpronomen). Es bezeichnet einzelne Personen oder Dinge aus einer bestimmten Gruppe oder Menge. Es kann sich sowohl auf einzelne als auch auf mehrere Personen oder Dinge beziehen (Singular oder Plural).
Mancher Lehrer macht einen interaktiven Unterricht.
Mancher macht nur Frontalunterricht.
Manche Unterrichtsstunden sind langweilig.
Aber manche machen auch großen Spaß.
Formen von „manche(-r/-s)“
Singular Plural
maskulin feminin neutral Nominativ mancher manche manches mancheAkkusativ manchen manche manches mancheDativ manchem mancher manchem manchenGenitiv manches/manchen mancher manches/manchen mancher
Genauso werden die Formen von diese(-r/-s) dekliniert.
Grammatik
1. _________________ Tourist
beschwert sich immer.
2. _________________ Reiseleiterin
macht interessante Touren.
3. _________________ Reiseführer
gibt viel zu wenige Informationen.
4. _________________ Reisegruppe
ist nicht sehr homogen.
5. _________________ Reiseziel ist
sehr populär.
Auf ReisenWas passt? Setzen Sie die passende Form von „man-
che(-r/-s)“ im Nominativ ein!
1
Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt Plus (siehe Heftrückseite) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.
Achtung: Im Genitiv maskulin und neutral können zwei Formen
stehen: Die Lehrerin manches/
manchen Schülers hat es leicht.
Der Leser manches/manchen Buches kann
viel lernen.
6/14
2 in der festen Verbindung „manch ein(e)“: Manch ein Mensch lernt es nie.
Manch ein Buch wird oft gelesen.
Manch eine Lehrerin kann gut erklären.
Die Verbindung manch ein(e) ist eine Variante von manche(-r/-s). Die Verbindung kann nur im Singular stehen.
Manch eine(-r/-s) kann auch statt eines Nomens stehen. Die Formen sind: Manch einer lernt es nie. (Schüler)Manch eine kann gut erklären. (Lehrerin)Manch eines wird oft gelesen. (Buch)
Formen des nachfolgenden Adjektivs
Die Adjektive, die nach manche(-r/-s) folgen, werden im Allgemeinen schwach dekliniert, das heißt, es sind nur zwei Endungen möglich: -e und -en.
Beispiele für den Nominativ:
Maskulin: Mancher gute Lerner kapiert sehr
schnell.
Feminin: Manche gute Lehrerin erklärt sehr gut.
Neutral: Manches gute Buch hilft beim Lernen.
Plural: Manche guten Schüler lernen es nie.
Lösungen auf Seite 44
TalenteErgänzen Sie die passende Form!
manch eine 2 manch einer 2 manch ein 2 manch einen 2 manch einem
1. ______________________ ist ein guter Sänger.
2. ______________________ ist eine tolle Schauspielerin.
3. Von ______________________ liest man viel in der Zeitung.
4. ______________________ junges Mädchen träumt von einer Karriere
als Model.
5. Über ______________________ sprechen viele Leute.
2
Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt Plus (siehe Heftrückseite) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.
ArbeitslebenSetzen Sie das Adjektiv in der korrekten Form ein!
1. In mancher ______________________ (modern) Firma darf man
auch während der Arbeitszeit privat telefonieren.
2. Aber es werden auch nur manche ______________________
(privat) Telefongespräche erlaubt.
3. Von manchen ______________________ (neu) Mitarbeitern wird
erwartet, dass sie außer der Mittagspause keine anderen Pausen
machen.
4. Manche ______________________ (befreundet) Kollegen
unterstützen sich gegenseitig.
5. Von manchem ______________________ (jung) Kollegen wird in
der Kaffeepause gesprochen.
6. Mancher ______________________ (freundlich) Angestellte hilft
den Kunden auch in seiner Pause.
3
1. Manche Säfte mag ich gerne. Aber von
______________________ wird mir auch
schlecht.
2. Mancher Apfel schmeckt sehr süß. Aber
______________________ schmeckt auch sauer.
3. Manches Schnitzel ist sehr lecker. Aber über
______________________ habe ich mich auch schon
beschwert.
4. Mancher Wein ist teuer. Aber von
______________________ kann man auch eine
Flasche für weniger als drei Euro bekommen.
5. Manche Gerichte esse ich nie. Aber
______________________ esse ich jede Woche
mindestens ein Mal.
4
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INKSTO
CK (2)
Essen und Tr inkenSetzen Sie die passende Form des Indefinitprono-mens ein! Achten Sie auf den Numerus im ersten Satz, und verwenden Sie diesen im zweiten Satz.
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BewerbungsgesprächIn einem Bewerbungsgespräch sollten Sie sich von Ihrer besten Seite zeigen.
Aber wie machen Sie das? Worauf müssen Sie achten? Und wie können Sie sich am besten vorbereiten?
Das GesprächKommen Sie pünktlich zum Bewerbungsge-spräch! Pünktlich da sein heißt in Deutschland oft: ein paar Minuten zu früh – aber auch nicht früher als das – vor der Tür des Gesprächspart-ners zu stehen. Kommen Sie also nicht erst zu der vereinbarten Uhrzeit in der Firma an!
Begrüßung
Nach einer kurzen Begrüßung (man schüttelt sich die Hände und sagt Guten Tag) werden dem Bewerber normalerweise Getränke ange-boten.
Die Begrüßungsphase ist in Deutschland oft sehr kurz. Nach ein paar Minuten geht es schon los. Der Fokus des Bewerbungsgesprächs liegt meistens auf dem Lebenslauf, den Qualifikationen und den Stärken und Schwächen des Bewerbers.
Antworten
Fassen Sie Ihren Lebenslauf kurz zusammen. Erzählen Sie nur das Wichtigste. Es geht nicht darum, möglichst lange zu sprechen. Haben
VorbereitungBereiten Sie sich gut auf das Bewerbungsgespräch vor. Bestätigen Sie den Termin für das Bewer-bungsgespräch, und fragen Sie dabei, mit wem genau Sie sprechen werden. So können Sie sich noch besser auf die Situation vorbereiten.
Informieren Sie sich auch genau über die Firma, bei der Sie sich beworben haben: Wie viele Leute arbeiten dort? Wie viel Umsatz macht die Firma im Jahr? Wie viele Standorte hat sie (in Deutschland)? Was sind die bekanntesten Produkte? Was waren die größten Erfolge? Wie heißt der Geschäftsführer?
Bereiten Sie sich auf Fragen vor, die Bewerbern fast immer gestellt werden, zum Beispiel: Warum möchten Sie in Deutschland arbeiten? Wie gefällt es Ihnen hier? Was gefällt Ihnen in Ihrer Heimat besser? Was sind Ihre Stärken? Und was Ihre Schwächen?
Lesen Sie das eigene Bewerbungsschreiben und Ihren Lebenslauf noch einmal genau durch. Häufige Fragen dazu sind: Was haben Sie bisher gemacht? Können Sie mir etwas über Ihre Tätig-keit bei … erzählen? Welche Ihrer bisherigen Stellen hat Ihnen am besten gefallen und warum? Warum arbeiten Sie nicht mehr dort? Warum suchen Sie einen neuen Job? Warum möchten Sie genau bei uns arbeiten? Welche beruflichen Interessen haben Sie? Wie sieht ihr momentaner Aufgabenbereich aus?
Achten Sie darauf, was Sie beim Bewerbungsgespräch tragen. Der äußere Eindruck ist wich-tig. Die Kleidung variiert natürlich je nach Branche, aber Männer tragen immer noch oft einen Anzug. Bei Frauen gibt es keine genauen Regeln, aber es gilt: lieber ein bisschen konservativ und schick.
Mehr Übungen finden Sie im aktuellen Übungsheft Deutsch perfekt Plus (siehe Heftrückseite) und im Internet auf www.deutsch-perfekt.com/deutsch-lernen.
Tipp: Üben Sie das Bewerbungsgespräch
vorher mit einer anderen Person! So bekommen Sie mehr
Sicherheit!
der }msatz, ¿e Summe aller Verkäufe in einer speziellen Zeit
der St„ndort, -e Ort, an dem eine Firma ist
der Geschæfts-führer, -
Manager, der eine Firma leitet
die Stærke, -n hier: Bereich, in dem jemand besonders gut ist
die Schwæche, -n
hier: Bereich, in dem jemand nicht so gut ist
d¢rchlesen ganz lesen
der Lebens-lauf, ¿e
≈ schulische und berufliche Biografie
häufig oft
bisher bis jetzt
die Tätigkeit, -en
Arbeit; hier: Bereich, in dem man arbeitet; Aufgaben
bisherig früher
der äußere Eindruck, ¿e
Effekt, den eine Person durch ihr Aussehen auf jemanden hat
variieren sich ändern
je nach abhängig von
vereinbaren ≈ verabreden
der Fokus zentrales Interesse
]s geht n“cht dar¢m …
hier: Das Wichtigste ist nicht …
möglichst l„nge so lange wie möglich
Deutsch im Beruf
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Sie Lücken im Lebenslauf, dann erklären Sie diese. Sie sollten sie nicht rechtfertigen. Sprechen Sie über Ihre Stärken, und erklären Sie diese mit Beispielen.In dieser Phase werden Sie auch gefragt, warum Sie genau bei dieser Firma arbeiten möchten. So können Sie antworten: Was mich an dieser Stelle/Aufgabe reizt, ist …
Die Firma ist mir vor allem bekannt / ein Begriff, weil …
Ich wollte schon immer …
Ich kann mir sehr gut vorstellen, die Verantwortung für … zu übernehmen.
Für mich war schon immer … wichtig.
Warum ich gerade hier arbeiten möchte? Lassen Sie es mich so sagen: …
Halten Sie während des ganzen Gesprächs Blickkontakt mit Ihrem Gesprächspartner. Seien Sie nicht zu bescheiden, aber auch nicht arrogant.
Fragen
In dieser Phase kann der Bewerber Fragen stellen. So können Sie zum Beispiel fragen: Wie wird meine Tätigkeit genau aussehen?
Was gibt es für Aufstiegschancen?
Kann ich meine engsten Mitarbeiter schon vorher kennenlernen?
Habe ich richtig verstanden, dass …?
Könnten Sie mir noch ein bisschen mehr sagen über …?
Ich würde gern noch wissen, ob …
Könnten Sie mir noch eine Auskunft geben über …?
Und wie sieht es mit … aus?
Haben Sie eine Vorstellung von …?
In dieser Phase sollten Sie nicht nach dem Gehalt fragen. Allgemein gilt: Bewerber sollten das Thema Geld eigentlich nicht selbst ansprechen.
Gehalt
Überlegen Sie sich schon vor dem Gespräch, wie viel Sie verdienen möchten. Sammeln Sie also Informa-tionen über Tarifverträge und Marktpreise. Dabei können Jobbörsen oder andere Seiten im Internet helfen oder auch Kollegen.
Dauer
Die Dauer eines Bewerbungsgesprächs ist nicht fest-gelegt. Das Gespräch kann eine halbe Stunde dauern oder auch ein bis zwei Stunden. Nehmen Sie sich dafür also genug Zeit.
Zusage oder Absage
Ob Sie die Stelle bekommen, erfahren Sie meistens per E-Mail oder Telefon. Bei einer Zusage für eine Anstellung bekommen Sie dann den Arbeitsvertrag.
Sprache
Es kommt auf die Branche an, wie gut das Deutsch des Bewerbers sein muss. In internationalen Projek-ten ist Englisch oft wichtiger. Arbeitet man vor allem mit Deutschen zusammen, ist Deutsch aber sehr wichtig.
Außerdem brauchen Sie gute Sprachkenntnisse, wenn Sie im neuen Job viel Kontakt mit deutschen Kunden oder Gästen haben. Ihre Sprachkenntnis-se müssen nicht perfekt sein. Sie sollten aber ohne Probleme kommunizieren können und Deutsch gut verstehen.
Lösungen auf Seite 44
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Wenn Sie etwas nicht verstanden
haben, dann fragen Sie, oder
bitten Sie um eine Erklärung!
Szenen eines Bewerbungsgesprächs
Was passt? Verbinden Sie!
1. % Es freut mich, Sie kennenzulernen. Haben Sie gut zu uns gefunden?
2. % Was interessiert Sie denn an dieser Stelle?
3. % Haben Sie vielleicht noch Fragen an uns?
4. % Leider kann ich Ihnen nicht sofort zusagen.
a) & Habe ich richtig verstanden, dass ich für die Projektleitung zuständig wäre?
b) & Wann kann ich denn mit einer Antwort von Ihnen rechnen?
c) & Ich wollte schon immer in internationalen Projekten arbeiten.
d) & Guten Tag. Ja, danke, das war kein Problem.
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REAK MED
IA/THIN
KSTOCK
Haben Sie keine Angst vor Fehlern! Auch Ihre Aussprache muss nicht unbedingt perfekt sein.
Wichtig ist, dass Sie selbstsicher auftreten und signalisieren, dass Sie an
der Stelle interessiert sind.
¢nbedingt auf jeden Fall; absolut
auftreten hier: mit anderen sprechen
die L•cke, -n hier: Zeit in der jemand weder in Ausbil-dung war, noch eine Stelle hatte
r¡chtfertigen hier: sich entschuldigen
bescheiden hier: so, dass man sein Können und Talent nicht zu wichtig beschreibt
„llgemein hier: ≈ normalerweise
„nsprechen hier: anfangen, von einem Thema zu sprechen
der Tarifvertrag, ¿e (die Gew¡rkschaft, -en
Vertrag zwischen Arbeitgebern und Ge-werkschaften, in dem offiziell die Höhe der Löhne und Gehälter genannt ist Organisation, die für die Interessen der Arbeitnehmer kämpft)
die Jobbörse, -n Internetportal, wo Firmen Stellenanzeigen publizieren
f¡stgelegt so, dass es eine schriftliche Regel gibt
die Zusage, -n von: zusagen = Ja sagen
die [bsage, -n von: absagen = Nein sagen
erfahren hier: eine Information bekommen
die [nstellung, -en Stelle mit Arbeitsvertrag
]s k¶mmt auf … „n. Es hängt ab von …
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Lösungen
Seite 12b) Wolfgang Joop
Seite 35
1 1. f; 2. c; 3. a; 4. d; 5. b; 6. e2 1. Plastikbecher; 2. Plastikmesser;
3. Pappteller; 4. Papierservietten; 5. Plastiktüte
Seite 36
1 1. das gleiche; 2. dasselbe; 3. dieselben; 4. das gleiche; 5. das gleiche
2 1. c; 2. a; 3. b; 4. c; 5. a3 1. Zubereitung; 2. Teig; 3. Zutaten;
4. Gerichte; 5. Köche; 6. Rezepten Seite 39
Rätsel: 1. Tor; 2. Torwart; 3. Mann-schaft; 4. Verlängerung; 5. Halbzeit; 6. Halbfinale; 7. Verein; 8. TrainerLösung: der Elfmeter
Comic: richtig: Position eines Fußball-spielers auf der äußersten linken Seite des Spielfeldes; Sitzposition auf der linken Seite, ganz außen falsch: ein anderer Fußballverein
Seite 40 - 41
1 1. Mancher; 2. Manche; 3. Mancher; 4. Manche; 5. Manches
2 1. Manch einer; 2. Manch eine; 3. manch einem; 4. Manch ein; 5. manch einen
3 1. modernen; 2. privaten; 3. neuen; 4. befreundeten; 5. jungen; 6. freundliche
4 1. manchen; 2. mancher; 3. manches; 4. manchem; 5. manche
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1 1. d; 2. c; 3. a; 4. b
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Kundenservice
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iq media marketing GmbH Patrick Priesmann, Leiter Marketing Kasernenstraße 67, 40213 DüsseldorfTel. +49 (0)2 11/8 87-23 15 Fax +49 (0)2 11/8 87-97-23 15 E-Mail: patrick.priesmann@iqm.deLina Cicelyte, Product Manager Kasernenstraße 67, 40213 Düsseldorf Tel. +49 (0)2 11/8 87-23 67Fax +49 (0)2 11/8 87-97-23 67E-Mail: lina.cicelyte@iqm.deNielsen 1, 2, 5, 6, 7 iq media marketing GmbH Kasernenstraße 67, 40213 Düsseldorf Tel. +49 (0)2 11/8 87-20 53Fax +49 (0)2 11/8 87-97-20 99E-Mail: marion.weskamp@iqm.deNielsen 3a iq media marketing GmbH Eschersheimer Landstraße 50 60322 Frankfurt Tel. +49 (0)69/24 24-45 10 Fax +49 (0)69/24 24-45 55E-Mail: eva-maria.glaser@iqm.deNielsen 3b, 4iq media marketing GmbH Nymphenburger Straße 14 80335 München Tel. +49 (0)89/54 59 07-26 Fax +49 (0)89/54 59 07-24 E-Mail: katja.foell@iqm.de
ÖsterreichInternationale Medienvertretung & Service proxymedia e.U. Wiesengasse 3, A-2801 Katzelsdorf Tel. +43 (0)26 22/3 67 55 Fax +43 (0)12 53 30 33 39 89 E-Mail: michael.schachinger@ proxymedia.atSchweizTop Media Sales GmbH Chamerstrasse 56, CH-6300 Zug Tel. +41 (0)41/7 10 57 01 Fax +41 (0)41/7 10 57 03 E-Mail: walter.vonsiebenthal@topmediasales.chInternational Salesiq media marketing GmbhGerda Gavric-HollenderKasernenstraße 67, 40213 DüsseldorfTel. +49 (0)2 11/8 87-23 43Fax +49 (0)2 11/8 87-97-23 43E-Mail: gerda.gavric@iqm.de
REPRÄSENTANZ EMPFEHLUNGSANZEIGENLESERSERVICE Birgit HessMARKETINGLEITUNG Holger Hofmann LEITUNG MARKETING B2C & PR Heidi KralLEITUNG MARKETING B2B & KOOPERATIONEN Susanne Mürbeth VERTRIEB HANDEL MZV, Ohmstraße 1, 85716 UnterschleißheimBANKVERBINDUNGEN Commerzbank AG, Düsseldorf IBAN DE46 3008 0000 0212 8652 00 SWIFT (BIC) DRESDEFF300 Credit Suisse AG, Zürich IBAN CH12 0483 5055 4833 4100 0 SWIFT (BIC) CRESCHZZ80CGESAMT-ANZEIGENLEITUNG Axel ZettlerTel. +49 (0)89/8 56 81-130, Fax +49 (0)89/8 56 81-139E-Mail: anzeige@spotlight-verlag.deSPRACH- & REISEMARKT CROSSMEDIA Eva-Maria MarkusTel. +49 (0)89/8 56 81-131, Fax +49 (0)89/8 56 81-139 E-Mail: e.markus@spotlight-verlag.de E-Mail: anzeige@spotlight-verlag.deMEDIA CONSULTANT Martina KonradTel. +49 (0)89/8 56 81-132, Fax +49 (0)89/8 56 81-139 E-Mail: m.konrad@spotlight-verlag.de E-Mail: anzeige@spotlight-verlag.de
ANZEIGENPREISLISTE Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 9 ab Ausgabe 1/14.
ISSN 1861-1605© 2014 Spotlight Verlag, auch für alle genannten Autoren, Fotografen und Mitarbeiter
HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITER Dr. Wolfgang StockCHEFREDAKTEUR Jörg WalserREDAKTION Petra Daniell, Barbara Duckstein (in Elternzeit), Katharina Heydenreich, Sonja Krell, Claudia May, Barbara Schiele, Janina Schneider-Eicke (in Elternzeit)BILDREDAKTION Judith RothenbuschREDAKTIONELLE MITARBEIT Elsa Blume, Anabel Burmeister, Cristiana Cornelio, Tanja Haas, Ewa Lobozek, Giancarlo Sánchez-Aizcorbe, Yulia Strigo, Anne WichmannAUTOREN Jonny Rieder, Anne WichmannKORRESPONDENTEN Marcel Burkhardt (Mainz), Joseph Gepp (Wien), Barbara Kerbel (Berlin), Astrid Labbert (Bremen), Andrea Lacher (Hannover), Yvonne Pöppelbaum (Hamburg), Swantje Zorn (Zürich)GESTALTUNG BfGuK, 80802 München, Georg Lechner (Art Director) PRODUKTIONSLEITUNG Ingrid SturmLITHO Mohn Media Mohndruck GmbH, 33311 GüterslohDRUCK Vogel Druck & Medienservice GmbH, 97204 HöchbergDeutsch perfekt wird besonders umweltfreundlich auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.VERLAG UND REDAKTION Spotlight Verlag GmbH Postanschrift: Postfach 1565, 82144 Planegg Hausanschrift: Fraunhoferstraße 22, 82152 Planegg Tel. +49 (0)89/8 56 81-0, Fax +49 (0)89/8 56 81-105GESCHÄFTSFÜHRER Dr. Wolfgang Stock, Markus SchunkVERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth
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die W¡ltmeister schaft, -en
Treffen von vielen Nationalmannschaften, die um den ersten Platz auf der Welt spielen
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FOTO
: ZE
FA
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RUNDE SACHE SEITE 8eine runde Sache perfection all around una cosa redonda ici : une chose idéale a tutto tondo, una cosa
idealeharika bir olay udana sprawa отличная вещь
der Grad degree el grado le degré il grado derece stopień градус
der Winkel angle el ángulo l’angle l’angolo açı kąt, róg уголdie bewegten Bilder moving pictures las imágenes en
movimientoles animations le immagini in
movimentohareketli resimler ruchome zdjęcia подвижное
изображениеdie Richtung direction la dirección la direction la direzione yön kierunek направление
GEFÄHRLICHE STRASSEN SEITE 9aufgebrochen here: forced open abierto a la fuerza fracturé,e scassinata kırılmış tutaj: zostały wyważone здесь: взломанная gehören zu to be part of ser parte de faire partie de appartenere yer almak należeć do относиться кdie Gartenlaube here: garden shed la glorieta la tonnelle qui: il capanno çardak altanka беседкаder/die Auszubildende trainee el aprendiz le/la stagiaire de
formationil/la tirocinante stajyer uczeń/uczennica w
określonym zawodzieученик/ученица
Spuren sichern to secure evidence la fijación de indicios relever les empreintes rilevare le impronte bulgu toplama zabezpieczyć ślady собирать следы преступления
der Tatort crime scene el lugar del hecho le lieu du crime il luogo del delitto olay yeri miejsce przestępstwa место преступленияdas Opfer victim la víctima la victime la vittima mağdur ofiara жертваecht real real réel,le reale gerçek prawdziwy настоящийsich ausdenken to come up with imaginarse inventer, imaginer immaginarsi, escogitarsi düşünmek wymyślać выдумывать
HIER KOMMT DIE SONNE SEITE 9das Forschungsschiff research ship el barco para la
investigaciónle navire de recherche océanographique
la nave ricerca araştırma gemisi statek badawczy исследовательское судно
die Forschung research la investigación la recherche la ricerca araştırma badania naukowe исследование35-köpfig 35-person de 35 personas de 35 personnes con 35 persone 35 kişilik 35-osobowa в составе 35 человекdie Besatzung crew la tripulación l’équipage l'equipaggio mürettebat załoga экипажder Wissenschaftler scientist el científico le scientifique lo scienziato bilim adamı naukowiec учёныйder Nachfolger successor el sucesor le successeur il successore takipçi model następca последующая модельdie Probefahrt trial run el viaje de prueba le tour d’essai il viaggio di prova deneme seferi jazda próbna здесь: пробное
плаваниеSTRASSENNAMEN SEITE 10
die Persönlichkeit figure la personalidad la personnalité la personalità kişilik osobowość личностьder Schriftsteller writer el escritor l’écrivain l'autore yazar pisarz писательfolgen auf to follow seguir ici : venir après seguono takip etmek następować следовать заder Turnsport gymnastics la gimnasia la gymnastique la ginnastica jimnastik sporu gimnastyka спортивная гимнастикаhäufig frequent a menudo fréquent,e spesso sık często частоsich teilen mit to share compartir se partager qc avec condividere con paylaşmak dzielić z делить что-л. с кем-л.der Widerstands-kämpfer
member of the resistance el miembro de la resistencia
le résistant il combattente nella resistenza
direnişçi bojownik ruchu oporu подпольщик
überhaupt in general en absoluto vraiment soprattutto gerçekten w ogóle вообщеdas Klagetor wailing gate la puerta de una ciudad la « porte des plaintes » la porta „del pianto“ di
una cittàşikayet duvarı dawna brama wejściowa
do miasta „ворота плача“
die Schlossallee castle boulevard la alameda del castillo l’« allée du château » il viale di un castello saray bulvarı aleja zamkowa замковая аллеяdie Insel island la isla l’île l'isola ada wyspa остров
SCHON WIEDER ETWAS VERGESSEN? SEITE 10
noch gleich again aquí: pues, entonces déjà veramente az önce aklında olmak właściwie здесь: кстатиschusselig scatty despistado étourdi,e sbadato kafası dağınık olmak roztrzepany рассеянныйbestimmte (-r/-s) certain determinado certain,e stabilito belirli konkretny, wyznaczony определённыйsich anstrengen to make an effort esforzarse s’efforcer de sforzarsi çabalamak wysilać się старатьсяirgendwo anywhere en algún lugar n’importe où da qualche parte bir yerlerde gdzieś где-тоaufbewahren to keep guardar ici : poser qui: mettere koymak przechowywać здесь: хранить
EIN WOK FÜR CHINA SEITE 10die Pfanne pan la sartén la poêle la padella tava patelnia сковородаdie Marke brand la marca la marque la marca marka marka брэнд
VON BERLIN NACH BERLIN SEITE 11auf die Idee kommen to come up with the idea tener la idea avoir l’idée avere l’idea aklına gelmek wpaść na pomysł прийти к идееder Schüleraustausch student exchange el intercambio escolar l’échange scolaire lo scambio scolastico öğrenci değişimi wymiana międzyszkolna школьный обменder Wasserfall waterfall la cascada la chute d’eau la cascata şelale wodospad водопадknapp almost casi à peine scarso yaklaşık prawie почтиeinfach just simplemente tout simplement semplicemente spontane po prostu просто
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Gut zu wissen
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Wichtige Wörter aus mittelschweren Texten: Wie werden sie übersetzt?Eine Auswahl zum Thema xxxxxxxxxxxxxx:
DIE LEGENDE LEBT SEITE XX
Gut zu wissen
das Nirgendwo the middle of nowhere la tierra de nadie nulle part qui: il nulla ücra yerler nigdzie нигдеentdecken to discover descubrir découvrir scoprire keşfetmek odkrywać обнаруживать
EINE STADT IM WASSER SEITE 11der Taucher diver el buzo le plongeur il subacqueo dalgıç nurek водолазder Grund here: bottom el fondo le fond il fondo taban dno здесь: дноder Beton concrete el cemento le béton il cemento beton beton бетонdie Mauer wall la muralla ici : les remparts il muro duvar mur стенаdas Stadttor city gate la puerta de la ciudad la porte de la ville la porta di una città şehir kapısı brama miasta городские воротаdas Fachwerkhaus half-timbered house la casa de entramado la maison à colombages la casa con intelaiatura a
traliccioahşap karkas ev dom szachulcowy фахверковый дом
der Friedhof cemetery el cementerio le cimetière il cimitero mezarlık cmentarz кладбищеNACHTS AUF DEN MARKT SEITE 11
ausschlafen to have a lie-in dormir hasta tarde faire la grasse matinée dormire a lungo uzun uyumak wyspać się высыпатьсяder Flohmarkt flea market el mercado de pulgas le marché aux puces il mercatino delle pulci bit pazarı pchli targ блошиный рынок
WER HAT ES GESAGT? SEITE 12die Schauspielerin actress la actriz l’actrice l'attrice artist aktorka актрисаder Tatort crime scene el lugar del delito le lieu du crime il luogo del delitto olay yeri miejsce przestępstwa место преступленияdie Wange cheek la mejilla la joue la guancia yanak policzek щекаvoller full of lleno de plein,e de pieno di dolu olmak cały, pełen полныйder Lippenstift lipstick el lápiz labial le rouge à lèvres il rossetto ruj szminka губная помадаdie Blondine blonde la rubia la blonde la bionda sarışın blondynka блондинкаder Sonnenbrand sunburn la quemadura solar le coup de soleil la scottatura da esposizio-
ne al solegüneş yanığı oparzenie słoneczne солнечный ожог
die Haut skin la piel la peau la pelle deri skóra кожаWETTERREKORDE SEITE 12
im Durchschnitt on average por término medio en moyenne in media ortalama przeciętnie в среднемlag was aquí: era ici : était qui: si trovava yatıyordu wynosiła здесь: былаmessen to measure medir mesurer misurare ölçmek mierzyć измерятьdie Insel island la isla l’île l'isola ada wyspa островdie Windgeschwin-digkeit
wind speed la velocidad del viento la vitesse du vent la velocità del vento rüzgarın hızı prędkość wiatru скорость ветра
das Hagelkorn hailstone el grano de granizo le grêlon il chicco di grandine dolu tanesi kulka gradowa градинаder Durchmesser diameter el diámetro le diamètre il diametro çap średnica диаметр
DRUCK MIR EIN HAUS SEITE 13bieten to offer ofrecer offrir offrire sunmak oferować здесь: давать
(возможность)der Besitzer owner el dueño le propriétaire il proprietario sahip właściciel владелецdie Möglichkeit possibility la posibilidad la possibilité la possibilità olanak możliwość возможностьder Forscher researcher el investigador le chercheur il ricercatore araştırmacı naukowiec исследовательsich auskennen mit to know all about tener experiencia con être expert,e en essere esperto di qc bir konu hakkında bilgi
sahibi olmakznać się na czymś разбираться в
PROFESSIONELL BALANCIEREN SEITE 13die Trendsportart trendy sport la disciplina deportiva
de modala discipline sportive à la mode
il tipo di sport trend revaçtaki spor dalı trendowa dyscyplina sportu
модный спорт
der Anfänger beginner el aprendiz le débutant il principiante acemi początkujący начинающийder Spagat the splits abrirse de piernas le grand écart la spaccata spagat szpagat шпагатder Salto somersault el salto le saut périlleux il salto mortale salto salto сальтоsich drehen to turn girar ici : tourner sur soi-même girarsi dönmek kręcić się вращатьсяder Wettbewerb competition la competencia la compétition la gara müsabaka konkurs, zawody соревнованиеdie Weltrangliste world rankings la clasificación mundial le classement mondial la classifica mondiale dünya sıralaması ranking światowy список сильнейших
спортсменов мираdie Meisterschaft championship el campeonato le championnat il campionato şampiyona mistrzostwo чемпионат
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Gut zu wissenWichtige Wörter aus schweren Texten: Wie werden sie übersetzt?
Eine Auswahl zum Thema Essen:NEUE EXOTIK SEITE 48 - 52
der Schnittlauch chives el cebollino la ciboulette l’erba cipollina soğancık szczypiorek шнитт-лукdie Brennnessel stinging nettle la ortiga l’ortie l'ortica ısırgan otu pokrzywa крапиваdie Rohne beetroot la remolacha la betterave rouge la barbabietola rossa kırmızı pancar burak czerwony свёкла der Mohn poppyseed la semilla de amapola le pavot il papavero haşhaş mak макdie Walnuss walnut la nuez la noix la noce ceviz orzech włoski грецкий орехdie Meeresfrüchte shellfish el marisco les fruits de mer i frutti di mare deniz mahsülleri owoce morza морепродуктыder/die Paprika sweet pepper el pimiento le poivron il peperone renkli biber papryka болгарский перец
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Ausgabe 8/14:• Report: Die Deutschen und ihre AutosAnzeigenschluss: 2.7.14, Erstverkaufstag: 30.7.14
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Berlin kocht anders. Berlin kocht spannend. Illegal und legal, auf der Straße und
für Fremde in der Privatwohnung, und immer wieder gibt es alte Gerichte in neuer Form.
Fünf neue Trends aus den Küchen der Hauptstadt – Kathrin Hollmer hat sie entdeckt.
Zum Mitnehmen
In Berlin wird schon immer auf der Stra-
ße gegessen – wenigstens seit Ende der
40er-Jahre, als in der Stadt die Currywurst
erfunden wurde, so die Legende. Über
Döner und Falafel reichte die Exotik in der
Straßenküche aber lange kaum hinaus.
Das hat sich geändert. Die Essensstände
auf der Thaiwiese im Berlin-Wilmers-
dorfer Preußenpark – mit ihren Fleisch-
spießen und Teigbällchen – werden in
Stadtführern empfohlen. Die Schlangen
vor Food Trucks wie dem Vatos Tacos und
den Dollen Knollen, die mexikanisches
Essen und Kartoffelpuffer verkaufen, sind
oft so lang wie die vor Mustafas Gemüse-
kebap. Manche sagen sogar, dass Sterne-
koch Tim Raue bald ins Straßen küchen-
Geschäft einsteigt.
Berlins wichtigster Ort für Street
Food ist die Markthalle Neun in Kreuz-
berg (Eisenbahnstraße 42). Freitags und
samstags ist dort Wochenmarkt, und seit
einigen Monaten wird in der Halle jede
Woche am „Street Food Thursday“ die
Straßenküche gefeiert. Etwa 40 Köche
kochen, backen und verkaufen dort so gut
wie alles, was ein wenig Exotik verspricht
und auch schmeckt – von Empanadas
über Fish’n’Chips, gebratene Nudeln und
Neue Exotik
1
hinausreichen über ≈ hinausgehen über
der ]ssensstand, ¿e kleines Geschäft mit Lebensmitteln, oft nur ein Tisch, auf einem Markt
der Fleischspieß, -e langer, dünner Metallgegenstand, auf den man Fleisch (zum Braten) steckt
das Teigbällchen, - kleiner Ball aus einer weichen Mischung, z. B. aus Mehl, Wasser oder Milch, Ei, Salz und/oder Zucker
die Schl„nge, -n hier: Reihe von Menschen, die auf etwas warten
d¶ll toll
die Kn¶lle, -n runder, dicker Teil einer Pflanze, den man als Gemüse essen kann; hier: Kartoffel
der Kart¶ffelpuffer, - flache, runde Kartoffel-Ei-Mischung, die in Fett gebraten wird
das Geschæft, -e hier: wirtschaftliche Aktivität
einsteigen hier: mitmachen; investieren
zubereiten Speisen herstellen
der Schwabe, -n Person aus einer Region in Baden- Württemberg und Bayern
der Hobel, - von: hobeln = hier: auf einem Küchen-gerät hin- und herbewegen und dabei in sehr dünne, flache Stücke schneiden
ausgezeichnet w¡rden hier: einen Preis bekommen
der Schn“ttlauch Pflanze, deren lange, dünne Blätter man zum Würzen verwendet ) S. 46
neuseeländische Pies bis zu siziliani-
schen Reisbällchen. Von 18 Uhr an wird
es eng – bis zu 4000 Besucher kommen
donnerstags in die Markthalle. Und es
werden immer mehr.
Woran das liegt? Berlin sei eben eine
Einwandererstadt, sagt Nikolaus Dries-
sen (36), einer der drei Chefs der Halle.
„Die meisten, die bei uns kochen, kom-
men aus den Ländern, aus denen sie
das Street Food zubereiten. Sie wissen,
wie es zu schmecken hat, und sind
stolz, ihre Kultur zu präsentieren.“ Das
gilt auch für die Schwaben, die in Ber-
lin von allen Neu-Berlinern zurzeit wohl
mit den meisten Vorurteilen zu kämp-
fen haben, sich aber in der Markthalle
sofort ins Herz der Besucher kochten.
Der Food-Truck Heißer Hobel ist der Star
der Halle.
In diesem Wagen machen Florian
Rohrmoser und Mirjam Touka die bes-
ten Käsespätzle, wenigstens in Berlin.
Bei den British Street Food Awards 2013
wurden sie als Best Overseas Trader aus-
gezeichnet. Erst auf Bestellung hobeln
sie den Teig ins kochende Wasser. Die
Spätzle mischen sie dann mit Bergkäse
und Emmentaler und geben gebratene
Zwiebeln und Schnittlauch darauf. Sehr
empfehlenswert! Und jetzt soll alles
noch viel größer werden: Die Markthalle
Neun plant für Oktober das erste deutsche
Street-Food-Festival. Unabhängig übri-
gens von der Street-Food-Party, die der
im vergangenen August gegründete Bite
Club organisiert. Ähnliche Veranstaltun-
gen für Hamburg und München sind in
Planung.
www.facebook.com/StreetFoodThursday www.markthalleneun.de
www.facebook.com/biteclubberlin
%
Berlin kulinarisch
496/14
FOTO
S: M
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HIN
KSTO
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3)
Enthusiastisch über ihr Lokal
Ulrike Maschner kocht in Berlin österreichische
Gerichte
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tiefgefroren bei sehr niedriger Temperatur konserviert
der G¡rmknödel, - österr., südd. (die Hefe
(der Teig, -e
Kloß aus Hefeteig
helle Substanz, die man beim Backen verwendet, damit die Kuchenmasse größer wird) weiche Mischung, z. B. aus Mehl, Wasser oder Milch, Ei, Salz und/oder Zucker)
zu tun haben m“t eine Verbindung/Beziehung haben mit
die F¶rtsetzung, -en nächster Teil einer Serie
heimlich im Geheimen; so, dass andere es nicht merken
die Br¡nnnessel, -n Pflanze mit Blättern, die feine Haare haben: Sie sind unangenehm auf der Haut. ) S. 46
die Rohne, -n österr., südd.
die Rote Bete = rote, runde Pflanze, die unter der Erde wächst ) S. 46
das Pflaumenmus weiche Mischung aus gekochten Pflaumen
Auf nach Österreich!
Irgendwann hatte Ulrike Maschner (30)
keine Lust mehr auf die tiefgefrorenen
Germknödel. Sie aß sie morgens, mittags
und abends – und war immer enttäuscht.
Neben ihrem Job als Werbetexterin
fing sie also an, Germknödel-Rezepte
aufzuschreiben. „Ich wollte immer etwas
Eigenes machen, und alles, was mir
einfiel, hatte mit Essen zu tun“, sagt sie.
Und dann hat sie wirklich gekündigt. Sie
reiste ein halbes Jahr durch Asien und zog
schließlich von Hamburg nach Berlin, wo
sie anfing, über Crowdfunding Geld für ein
eigenes Germknödel-Lokal zu sammeln.
Seit einem Jahr serviert Maschner die
österreichische Spezialität jetzt in ihrem
Laden im Stadtteil Prenzlauer Berg. Das
Häppies ist die Fusion-Fortsetzung der
vielen alpenländischen Restaurants
in Berlin, wo man schon immer eine
heimliche Liebe für die österreichische
Küche hat. Das ist ein Trend: Im
vergangenen Juli haben einige Freunde
für das halboffizielle Pop-up-Restaurant
Knödelwirtschaftswunder ein Zimmer
ihrer Wohnung freigeräumt. Seitdem
laden sie über Facebook zu Brennnessel-
und Bergkäseknödel oder „Rohnenknödel
an Parmesansauce & Bre zenknödel mit
Tomatenmarinade“ ein.
Wer Ulrike Maschner kennenlernt,
versteht, warum ihr Laden Häppies heißt.
Sie begrüßt enthusiastisch jeden Einzelnen,
der zur Tür hereinkommt, nimmt sich Zeit
für ein Gespräch. Wenn sich ein Gast für die
süße Variante mit Pflaumenmus-Füllung,
Illegal wird legal
Das Gegenteil von der Straßen- oder Hallenküche passiert in den Supperclubs,
von denen es in Berlin nun etwa 20 gibt: Man verabredet sich, meistens im
Internet. Die Gäste treffen sich mit den Gastgebern in Privatwohnungen, zahlen
dafür mit einer Spende und essen, was Fremde auf den Tisch stellen. Fremde
wie Caroline Grinsted (34) und Tobias Zeller (44). Sie arbeitete als Partyplanerin,
er hatte ein eigenes Reisebüro. Als sie vor fünf Jahren von London nach Berlin
zogen, kannten sie dort niemanden. „Aber wir lieben es, Gastgeber zu sein. Also
dachten wir, wenn wir keine alten Freunde einladen können, laden wir Freunde
ein, die wir noch nicht kennengelernt haben“, sagt Grinsted.
Drei Jahre lang haben sie in ihrer Wohnung im Stadtteil Prenzlauer Berg den
Thyme Supperclub veranstaltet, einen der beliebtesten der Stadt. Bald wollten
zu viele mitessen, die Warteliste war im dreistelligen Bereich, Reiseführer
nannten die Internetseite. „Wir mussten neun von zehn Gästen absagen,
weil wir nicht genug Platz und Zeit hatten“, sagt Grinsted. Im September hat
sie deshalb – zunächst zusammen mit Kristi Korotash und Dave O’Reilly vom
Zuhause Supperclub – ein eigenes Lokal eröffnet, das Muse in Prenzlauer Berg
(Immanuelkirchstraße 31).
Berlins berühmte Underground-Köche werden also professionell, auch,
um endlich vom Kochen leben zu können. Die rustikalen Möbel im Muse sind
selbstgebaut. Und auf der Mittagskarte stehen köstliche Sandwiches, Suppen
und kleine Gerichte wie Montreal Currywurst oder Sheperd’s Pie. Abends ist das
Lokal nur für spezielle Veranstaltungen geöffnet – für die Supperclub-Abende,
bei denen Grinsted selbst kocht oder zu denen sie Gastköche aus der ganzen Welt
einlädt. Die Events sind regelmäßig ausverkauft, und mittags hat das Lokal schon
nach wenigen Monaten so viele Gäste, dass das Team gerade Unterstützung sucht.
www.museberlin.de www.thyme-supperclub.de
www.zuhauseberlin.com
Den Text „Illegal wird legal“ können Sie mit einem Premium-Abo hören: www.deutsch-perfekt.com/service
der G„stgeber, - Person, die Gäste einlädt oder gerade Gäste hat
die Sp¡nde, -n hier: Geld, das man schenkt, um jemanden zu unterstützen
dreistellig mit drei Ziffern
„bsagen hier: sagen, dass kein Platz mehr frei ist
zunächst zuerst; am Anfang
kœstlich lecker
Tobias Zeller und Caroline Grinsted Jetzt kochen die Underground-
Köche professionell 2
3
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516/14
Berlin kulinarisch
Ran ans Gemüse!
Eigentlich haben Tanja Krakowski (38) und Lea Brumsack (31) Design studiert. Anfang
2012 bemerkten sie, dass sie sich in ihren Abschlussarbeiten mit demselben, für ihr
Fach untypischen Thema beschäftigten: mit nachhaltiger Esskultur. Oder konkreter:
mit anormal geformtem Obst und Gemüse. Das landet im Müll, weil es für den
Handel und die offiziellen Vorschriften zu groß, zu klein oder zu krumm ist.
Die beiden fingen also an, bei Bauern zweibeinige Karotten, knollige Kartoffeln
und anderes Gemüse zu kaufen, das Supermärkte aus Gründen der Form nicht
akzeptieren, und sie begannen, damit zu kochen. Sie kochen Gerichte, die sie als
sogenannte schräge Schätze unter anderem in Bistros von Bio-Supermärkten der Bio
Company verkaufen. Außerdem organisieren sie Dinner-Events und Workshops und
bieten Catering an. Das Kochen haben beide nebenbei gelernt. Noch in diesem Jahr
wollen sie ihren eigenen Laden eröffnen.
Nachhaltigkeit ist für viele in der Berliner Gastronomie schon länger wichtig.
Inzwischen kommen immer mehr Ideen dazu. Besonders charmant ist die erste
nachhaltige Fischräucherei in Berlin, Glut und Späne aus Kreuzberg. Seit Ende 2012
räuchert und verkauft Michael Wickert nur Fischarten nach den Empfehlungen des
Einkaufsratgebers für Fisch und Meeresfrüchte des World Wide Fund For Nature.
Auch Fische, die mit einem Grundschleppnetz gefangen wurden, lehnt er ab. Diese
Fangtechnik ist gefährlich für die Organismen in der Tiefe der Meere.
www.culinarymisfits.de www.facebook.com/culinarymisfits
www.glutundspaene.de
Vanille-Orangensoße und Mohnzucker
entscheidet, ist sie fast enttäuscht. Und
tatsächlich: Hier sollte man die pikanten
Germknödel probieren. Auch wenn es
etwas dauert, bis man sich gewöhnt hat an
die Kombination aus Teig und Füllungen
mit Hühnchen und Gorgonzola („Gabriel“,
mit Aprikosen-Rosmarin-Soße) oder
Ziegenkäse, Honig und Walnuss („Bärbel“,
mit Rucolapesto und Cranberries). Zum
Mitnehmen verkauft Maschner ihre
Gerichte übrigens aus Prinzip nicht: „Da
läuft die Soße runter und am Ende packt
sie noch jemand in die Mikrowelle, und sie
schmecken nicht mehr.“
www.facebook.com/haeppies www.facebook.com/
Knoedelwirtschaftswunder
der Mohn hier: sehr kleine, schwarze, harte Früchte von einer roten Blume ) S. 46
der Ziegenkäse, -
(die Ziege, -n
Käse, der aus der Milch von Ziegen herge-stellt wird Tier, das kleiner ist als ein Rind, gut in den Bergen laufen kann und Milch produziert)
die Walnuss, ¿e ≈ große Nuss ) S. 46p„cken hier: stellen
die [bschlussarbeit, -en letzte schriftliche Arbeit in einem Studium (z. B. Bachelor-, Master- oder Doktorarbeit)
die nachhaltige ]sskultur ≈ Esskultur, die soziale, wirtschaftliche und ökologische Aspekte in gleichem Maß berück-sichtigt, damit die Umwelt geschützt wird
kr¢mm ↔ gerade
zweibeinig hier: so, dass sie auf einer Seite zwei Enden hat
kn¶llig hier: so, dass sie viele kleine, dicke, runde Stellen haben
schräg seltsam; nicht normal
der Sch„tz, ¿e hier: besonderes Gericht
die Fischräucherei, -en Geschäft, in dem Fisch in Rauch gehängt und so haltbar gemacht wird
die Glut z. B. Holz- und Kohlenreste, die gebrannt haben, und noch heiß und rot sind
der Span, ¿e hier: ≈ kleines, dünnes Stück Holz
die Meeresfrüchte Pl. ≈ kleine Meerestiere ) S. 46das Gr¢ndschleppnetz, -e ≈ Material aus vielen langen, dünnen Tei-
len, das für den Fischfang am Meeresboden entlanggezogen wird
Karotten mit zwei Beinen
Tanja Krakowski (links) und Lea
Brumsack retten ungewöhnliche
Lebensmittel
4
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S: MARCU
S REICHM
ANN
(2); ISTOCK/TH
INKSTO
CK (3)
Eine Übung zu diesen Texten finden Sie auf
Seite 36.
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52 6/14
Zurück zum Butterbrot
Noch machen in den Groß
städten immer mehr neue
BurgerLäden auf, die
mit WagyuFleisch und
ErdbeerChiliChutney
zwi schen ökologischen
Bröt chen hälften experi
men tieren. Inzwischen ist
der nächste Trend aber schon
da: das Sandwich, das mit dem
Burger einiges gemeinsam hat.
Für die Herstellung braucht man nicht
viel. Aber wer gute Zutaten verwendet
und etwas Kreativität aufbringt, kann
trotzdem Eindruck machen.
Ein Grund, dem neuen Hype eine
Chance zu geben, hat im Juni 2013 in
Neukölln eröffnet: das Zsa Zsa and
Loui (Richardstraße 103) von Karina
(31) und Hyun Wanner (38). Sie war bis
dahin Werbeproduzentin, er Chef eines
Restaurants. „Auf unseren Reisen haben
wir festgestellt, was für einen wichtigen
Stellenwert die SandwichKultur in vielen
Ländern hat“, sagt Hyun. Das englische
Wort benutzen sie auf Deutsch aber
nicht so gern: „In Deutschland klingt
Sandwich immer ein bisschen nach
belegtem Brötchen und Tankstellen
Essen“, sagt Karina Wanner. Im Zsa Zsa
die Zutat, -en Lebensmittel, das zur Herstellung eines Gerichts nötig ist
aufbringen hier: verwenden; benutzen
der St¡llenwert hier: Bedeutung einer Sache im Vergleich zu anderen Dingen
kl“ngen nach hier: machen, dass man an … denkt
das belegte Bröt-chen, -
Brötchen mit Käse oder Wurst
der/die P„prika, -/-s
rote, grüne oder gelbe Gemüsepflanze ) S. 46
schm¡lzen hier: etwas so heiß machen, dass es weich und fließend wird
die Aubergine, -n franz.
≈ lilafarbenes, ovales Gemüse ) S. 46
hausgemacht nicht gekauft, sondern selbst gemacht
das Aushänge-schild, -er
hier: Lokal, mit dem man Werbung für Sandwiches machen kann
¡s aufnehmen kœnnen m“t
dieselben guten Produkte anbieten können wie
f¡st “m Gr“ff haben hier: gehören zu; ein Teil sein von
die Pf“rsichspalte, -n (der Pf“rsich, -e
geschnittenes Pfirsichstück
rundes gelbrotes Obst)
gemein haben hier: gleiche Zutaten haben
and Loui heißen Sandwiches „Subs“,
und auf dem Ladenschild steht „Gourmet
Street Food“. Das stimmt, denn in den
Brötchen finden sich: karamellisierte
Paprika und geschmolzener Ziegenkäse
(„Loud & Proud“) oder Auberginen,
Olivencreme und Scamorza („Wise Guy“).
Dazu Roastbeef, ThunfischCreme oder
Caponata di melanzane. Ein weiterer Tipp:
die Pommes frites mit hausgemachtem
Ketchup.
Das zweite SandwichAushängeschild
in der Stadt ist das Deli Mogg & Melzer
im Stadtteil Mitte (Auguststraße 11 13).
Die PastramiSandwiches dort können es
problemlos mit den besten in New York
aufnehmen.
Und eine andere Art von Sandwich
hat Berlin schon immer fest im Griff: die
Stulle. In den vergangenen Jahren wurde
sie in Läden wie Die Stulle (Charlottenburg,
Carmerstraße 10) perfektioniert. Stulle ist
eigentlich ein anderes Wort für Butterbrot,
aber mit einem Butterbrot haben die
Brote mit Roquefort und hausgemachtem
Apfelmus oder mit Pfirsichspalten und
AprikosenSenfcreme nicht mehr viel
gemein. Außer den Namen. Aber der ist
den Berlinern wichtig. 2
www.zsazsaloui.blogspot.de www.moggandmelzer.com
www.die-stulle.com
Traditionelles in neuer Variante
Die Stulle verkauft ganz besondere
Butterbrote
5
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AoL_
24-0
4-20
14
HEIDELBERG
DARMSTADT
BERLIN
2 Schulungsorte„mitten in Mitte“
53
Reisetipps
6/14
NEUER WANDERWEG
der Moselsteig Wanderweg neben der Mosel
der F¡rnwander-weg, -e
≈ Weitwanderweg
entl„ng des Fl¢sses
neben dem Fluss
der W“nzerort, -e (der W“nzer, -
Ort: Dort gibt es viele Winzer. ≈ Person: Sie stellt Wein her.)
der Gr¢nd, ¿e hier: Motiv: Warum stoppt man?
die Et„ppe, -n Teil einer Tour
„bwechslungs-reich
hier: so, dass es immer wieder etwas Neues zu sehen gibt
BERN
gehören zu ≈ ein Teil sein von
das W¡lterbe Häuser und Städte in aller Welt: Sie sollen für die Menschen der nächsten Zeit so bleiben, wie sie sind, und man darf sie nicht kaputt machen.
keinen Bl“ck haben für
hier: ≈ nicht wichtig finden
die Fahrt, -en von: fahren
die Aussicht, -en ≈ Perspektive: Man kann weit über eine Stadt oder Landschaft sehen.
das M•nster, - große Kirche
spätgotisch Zeitraum an Ende der Gotik
das Mondlicht (der Mond
Licht in der Nacht vom Mond hier: rundes Ding: Es fliegt im Kreis um unseren Planeten.)
OST- UND NORDSEE
die N¶rdseeküste Land direkt an der Nordsee
das Segelschiff, -e (bewegen
Schiff: Es hat ein großes Stück Stoff, der Wind bewegt das Schiff (Foto). hier: machen, dass das Schiff fährt)
entl„ngfahren neben der Küste fahren
mehrere (-r/-s) ein paar; mehr als zwei
steuern hier: fahren
die Fahrt, -en von: fahren
MosellandtouristikTel. +49 (0) 65 31/9 73 30www.mosellandtouristik.de
Bern Hauptstadt mit Dorf-Charme
Die Häuser in den engen Straßen des historischen Stadtzentrums von Bern stehen schon seit Hunderten von Jahren an ihrem Platz – wie nur noch in wenigen Städten. Deshalb gehört das Zentrum der Schweizer Hauptstadt zum UNESCO-Welterbe. Viele Spaziergänger haben für die Architektur trotzdem keinen Blick. Sie sehen sich lieber die modernen Geschäfte in den Erdgeschossen an oder besuchen eines der Keller-Restaurants. Das Beste für den Start ist aber eine Fahrt mit einem Aufzug – nicht nach unten, sondern nach oben: Der Mattenlift bringt Besucher seit 1897 auf eine Terrasse über der Stadt. Noch besser ist die Aussicht auf die Altstadt vom Turm des Berner Münsters. Einmal im Monat gibt es abends eine Führung durch die spätgotische Kirche und auf den Turm. Von oben können die Besucher die Stadt im Mondlicht sehen.
Touristeninformation BernTel. +41 (0) 31/38 12 12
www.bern.com
Ost- und NordseeHistorisch aufs Meer
Schöne Landschaften, idyllische Dörfer und viele Häfen: typisch für die deutsche Ost- und Nordseeküste. Am besten lernt man die Küste vom Meer aus kennen – auf einem historischen Schiff. Bis in den Herbst fahren Segelschiffe an der Küste entlang und nehmen Gäste mit. Die Ausflüge dauern ein paar Stunden oder auch mehrere Tage. Erfahrung mit dem Segeln müssen Gäste meistens nicht haben. Ein Kapitän mit langer Erfahrung steuert das Schiff. Die Fahrt kann sehr luxuriös und komfortabel sein oder auch einfach: Wer will, kann zum Beispiel selbst an Bord mitarbeiten. Anbieter gibt es viele. Auf der Nord- und der Ostsee aktiv ist die Bremerhavener Firma Sailing away 24. Sie bietet Fahrten von verschiedenen deutschen Häfen aus an.
Sailing away 24Tel. +49 (0) 471/9 26 50 92www.sailingaway24.de
Neuer Wanderweg365 Kilometer Idylle
Für jeden Tag des Jahres hat der Moselsteig einen Kilometer. 365 Kilometer lang geht der neue Fernwanderweg entlang des Flusses Mosel von Perl an der deutsch-französischen Grenze über Trier, die älteste Stadt Deutschlands, und viele alte Winzerorte bis nach Koblenz. Auf dem Weg gibt es immer wieder einen Grund, zu stoppen: Alte Schlösser, die grünen Weinberge oder idyllische Dörfer sind zu schön, um ohne Pause weiterzugehen. Auch langsame Wanderer können sicher ohne Probleme mehr als einen Kilometer pro Tag machen. In 24 Etappen können sie den romantischen und abwechslungsreichen Wanderweg gehen. Experten sagen: Er ist einer der schönsten Wanderwege Europas.
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2007 ist es das zweitmeistverkaufte
Buch der Welt.
Schriftsteller Daniel KehlmannWelt-Bestseller mit 30 Jahren
Alexander von Humboldt trifft Carl Friedrich Gauß: In seinem inter-
nationalen Bestseller Die Vermessung der Welt erzählt Daniel Kehlmann
wunderbar ironisch aus dem Leben der beiden Genies.
Zwei Leben für das Wissen
Bücher, die um die Welt gingenTeil 12: Daniel Kehlmanns Die Vermessung der Welt
Er hat Angst in engen Räumen. Also setzt ersich so lange in enge Stollen im Berg, bis die
Angst weg ist. Auf dem Ozean wird er seekrank. Er ignoriert es, konzentriert sich auf seine Instrumente. Immer wieder übergibt er sich. Aber er verbietet sich jede Schwäche. Die Arbeit hilft ihm, meint er. Er isst Vogelkot, experimentiert am eigenen Körper mit Elektrizität, steigt unterwegs auf jeden Berg und in jede Höhle. Seine Uniform zieht er dabei nie aus.
Alexander von Humboldt will dorthin, wo vor ihm noch niemand war. Er weiß, dass er ein Pionier ist: Er will die Welt entdecken.
Carl Friedrich Gauß will am liebsten nirgends hin. Auf Reisen ist ihm langweilig, schon bei der Fahrt in einer Pferdekutsche wird ihm schlecht. Der Kontakt zu Menschen ist schwierig für ihn, er bleibt am liebsten allein. Als er 1828 von Alexander von Humboldt zum Naturforscherkongress nach Berlin eingeladen wird, akzeptiert er die Einladung nur unter Protest. Mit schlechter Laune fährt er in die Großstadt, die er gar nicht mag. Bis zu dieser Reise war er seit Jahren nicht mehr aus seiner Heimatstadt Göttingen herausgekommen.
In seinem internationalen Bestseller Die Ver-
messung der Welt erzählt Daniel Kehlmann aus dem Leben des Naturforschers Alexander von Humboldt (1769 1859) und des Mathematikers Carl Friedrich Gauß (1777 1855) – bis heute zwei der wichtigsten Wissenschaftler in der deutschen Geschichte. Das Buch ist eine Doppelbiografie, aber vor allem ein Roman: Manches stimmt, sehr vieles ist fiktiv. Über seine Absicht beim Schreiben sagte Kehlmann der Frankfurter
Allgemeinen Zeitung: „Es sollte so klingen, wie ein seriöser Historiker es schreiben würde, wenn er plötzlich verrückt geworden wäre.“
Genau so liest sich der Roman. Die Vermes-
sung der Welt ist an vielen Stellen ein sehr komi
sches Buch. Kehlmann charakterisiert die beiden Genies mit ein bisschen Ironie. Er beschreibt die Erfahrungen und die Persönlichkeiten dieser beiden Männer, die alt und etwas komisch werden. Das Buch ist auch eine Satire auf das deutsche Bildungsbürgertum dieser Zeit. Der deutschösterreichische Autor beginnt mit dem Treffen von Gauß und Humboldt 1828 in Berlin – das hat es wirklich gegeben. Es ist die einzigeJahreszahl, die in dem Buch steht, gleich in der ersten Zeile.
So gibt es in dem Roman auch keine direkte Rede: Kehlmann wollte seinen Hauptfiguren keine Worte in den Mund legen. Es gibt sehr viele Dialoge, aber alle sind in indirekter Rede geschrieben – die Personen hätten es so sagen können, oder auch ganz anders. Der Ton ist dadurch sehr lakonisch. Und trotz der ironischen Distanz fängt man beim Lesen irgendwann an, Humboldt und Gauß zu mögen. Obwohl weder der Entdecker noch der Mathematiker besonders sympathisch ist: Beide wissen, dass sie intelligenter sind als alle anderen – und so reagieren sie auch auf andere Menschen.
Als Die Vermessung der Welt 2005 publiziert wird, ist Kehlmann erst 30 Jahre alt. Ihm gelingt eine literarische Sensation – nicht nur in Deutschland. Nach wenigen Monaten sind Hunderttausende Exemplare verkauft, die Übersetzung in 20 Sprachen ist geplant. Im April 2007 setzt die New York Times das Buch in ihrer Liste der meistverkauften Bücher der Welt auf Platz zwei. Bis heute sind insgesamt rund sechs Millionen Exemplare verkauft, das Buch ist in 40 Sprachen übersetzt. Im Herbst 2012 kam die Verfilmung des Romans in die deutschen Kinos.
Und Daniel Kehlmann? Der ist inzwischen 39, lebt in Wien und Berlin – und schreibt weiter. Gut, dass er noch so jung ist. Meisterwerke könnten folgen. 2 Barbara Kerbel
die Verm¡ssung, -en
von: vermessen = genau feststellen, wie groß ein Stück Land ist
zweitmeistverkauft an zweiter Stelle bei den am meisten verkauften Dingen
der St¶llen, - hier: langer Gang in einen Berg, über den man Salze, Metalle oder Minerale herausholt
seekrank so, dass einem schlecht wird von den starken Bewegungen auf einem Schiff
s“ch übergeben den Mageninhalt durch den Mund nach außen bringen
s“ch verbieten sich selbst nicht erlauben
die Schwæche, -n fehlende körperliche Kraft; fehlendes körperliches Funktionieren
der Vogelkot Exkremente von Vögeln
die Höhle, -n natürliche Grotte
die Pferdekut-sche, -n
Wagen, der von Pferden gezogen wird
der Naturforscher-kongress, -e
Kongress von Personen, die systematisch die Natur untersuchen
der W“ssen schaft-ler, -
Person, die ein Thema systematisch untersucht
kl“ngen hier: einen speziellen Effekt haben
seriös hier: ernst; so, dass jemand immer genau arbeitet
wäre … gew¶rden Konj. II der Vergangenheit von: werden
die Persönlichkeit, -en
≈ alle Charakteristika und Talent(e) eines Menschen
das B“ldungs-bürgertum
mittlere bis höhere gesellschaftliche Klasse mit speziellem Interesse an klassischer Literatur, Kunst und Musik
der Ton hier: Art, wie erzählt wird
die Verf“lmung, -en hier: Film auf der Basis eines Buches
das Meisterwerk, -e hier: sehr gutes Buch
f¶lgen hier: nach etwas kommen
FOTO
: HEJI SH
IN
Eine Übung zu diesem Text
finden Sie auf Seite 36.
54 6/14
Weltliteratur
Die jungen Seiten von
Jeden Monat im Heft!
Die jungen Seiten von
Juni 2014Alle Texte auf Stufe A2
Seite 4Bands, Stars, Newcomer
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neidisch unzufrieden, weil man gerne etwas hätte, was andere haben
verschl¶ssen hier: so, dass man seine Gefühle und Gedanken nicht zeigt
verbarrikadieren
hier: durch eine Barrikade schützen
g„nz ¢nd gar n“cht
hier: überhaupt nicht
zustimmen hier: dieselbe Meinung haben
eher hier: ≈ mehr
zutreffend hier: ≈ gültig; richtig
der S“nn ≈ Instinkt; Gefühl
eindringen (mit Gewalt) in ein fremdes Haus gehen
stændig immer; dauernd
s“ch wehren hier: sich schützen
bezeichnen nennen
das Interieur, s/e franz.
Inneneinrichtung
“n der Tat wirklich
ausgesetzt sein hier: offen (zu sehen) sein
der Ziergegenstand, ¿e
Gegenstand zur Dekoration
die F¡nsterbank, ¿e
hier: Teil/Platz direkt unter dem Fenster im Zimmer, z. B. für Blumen
sowie und
die Strohbastelarbeit, en
Bastelarbeit aus getrockneten Pflanzenteilen
der Weidenzweig, e (die Weide, n
kleiner Teil einer Weide Baum mit Blättern, der auf feuchtem Boden wächst)
die Kn¶spe, n ≈ kleiner, runder Teil einer Pflanze, aus dem der farbige Teil einer Blume wird
verfügen über hier: haben; besitzen
wagen den Mut haben, etwas zu tun
die K¡rze, n langes, dünnes Ding: Wenn man es mit einem Streichholz anmacht, gibt es Licht.
„bbrennen hier: anzünden und brennen lassen, bis sie ganz klein werden
auffallen hier: bemerken; sehen
die Häuslichkeit
von: häuslich = so, dass man gerne zu Hause ist, vor allem in der Freizeit
die Weise, n Art, wie etwas gemacht wird
ihresgleichen suchen
hier: nicht zu finden sein
niedlich süß; nett
Béatrice Durand über
GemütlichkeitDeutsche machen nicht nur ihre Wohnungen gemütlich, weiß die Autorin.
Auch Büros werden individuell dekoriert und so zum zweiten Zuhause.
Das finden viele Franzosen kitschig – aber ein kleines bisschen neidisch sind
sie auf Pflanzen am Arbeitsplatz dann doch.
Die Deutschen seien verschlossen und verbarrikadierten ihren Privatbereich gegen
die Intrusionen der Außenwelt. Das ist ein altes Stereotyp. Dem kann ich ganz und gar nicht zustimmen. Meiner Erfahrung nach tun sie dies sogar weniger als die Franzosen. Eher scheint mir zutreffend, dass die Deutschen einen Sinn für das Private hätten, was nicht unbedingt bedeutet, dass sie sich gegen äußeres Eindringen ständig wehren wollten. (…)
Der gute Raum, wo das Individuum sich wohlfühlt, ist der private Raum. Der ist wirklich gemütlich. Für dieses Wort gibt es keine französische Übersetzung, kein Wort, das diese genaue Mischung aus Wohlgefühl und Intimität
bezeichnet. In Deutschland, wie auch in anderen nordeuropäischen Ländern sehen Interieure in der Tat anders aus, und dies vielleicht, weil jeder einzelne viel mehr Zeit bei sich zu Hause verbringt als in Frankreich oder in südlichen Ländern. Selbst wenn das deutsche Interieur weniger als das holländische dem Außenblick ausgesetzt ist, so folgt es doch einem ähnlichen Stil: mehr Grünpflanzen, Handwerksobjekte, Ziergegenstände auf den Fensterbänken und Mobiles sowie in der Weihnachtszeit Sterne und andere Strohbastelarbeiten am Fenster; Weidenzweige, deren Knospen sich zu Ostern öffnen und mit Eiern behangen werden. Ohne über genaue Statistiken zu verfügen, wage ich zu sagen, dass die
Deutschen mehr Kerzen abbrennen als die Franzosen. Die Kerze fehlt auf keinem Restauranttisch (worüber sich ein Besucher aus Frankreich neulich lustig machte – inzwischen fällt mir die Kerze nicht mehr auf!). (…)
Ebenso fiel mir auf, dass die Illustrationen deutscher Kinderbücher die Häuslichkeit und Alltäglichkeit auf eine Art und Weise feiern, die in französischen Kinderbüchern ihresgleichen sucht: richtig niedliche Kinderzimmer, häusliche FO
TO:
STOCK
BYT
E/TH
INKS
TOCK
59
Blick von außen
6/14
Béatrice Durand
Die Autorin lebt seit 1990 in Berlin. Die studierte Literatur- und Kulturwissenschaftlerin unter-richtet an der Freien Universität Berlin und am Lycée français der Hauptstadt. Sie hat die deut-sche und die französische Staatsangehörigkeit. Dieser Text ist aus ihrem Buch Die Legende vom typisch Deutschen. Darin schreibt sie über französisch-deutsche Stereotype und zeigt, dass beide Kulturen neue Antworten auf aktuelle Fragen geben können.©
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Szenen nach der Schule mit einer Tasse heißer Schokolade, im Hintergrund eine Katze, die auf dem Kissen schläft. Selbst ein Ikea-Katalog gibt diese Konzeption des häuslichen Raumes gut wieder (so versuche ich manchmal französi-schen Gesprächspartnern die Sache zu „vermit-teln“). Ikea ist zwar schwedischen Ursprungs, die Konzeption des häuslichen Raumes ist aber die gleiche: Es ist der Ort, wo das Individuum Schutz gegen schlechtes Wetter findet, aber auch gegen die Wechselfälle des Lebens – gegen die Witterungen des Schul- oder Berufslebens. (…)
Als ich eines Tages im Büro einer französi-schen Verlegerin saß, fiel mir auf, dass dieses Büro nicht deutsch sein könnte. Der Grund dafür waren nicht so sehr die große Unordnung, die Bücher- und Aktenstapel, sondern vielmehr das Fehlen persönlicher Noten und Kennzeichen von Intimität: kein Foto, keinerlei Dekoration, nichts, was dieses Büro zu einem persönlichen Ort hätte machen können. In Deutschland hätte sich dessen Hüterin so wie zu Hause eingerich-tet. Neulich bemerkten französische Kollegen, die bei uns in der Uni zu Besuch waren, die nette Atmosphäre in den mit Grünpflanzen reichlich geschmückten Büros.
In Frankreich wird man eventuell Büroräume zum Zweck der Repräsentation gestalten (was aber an einer Uni nie vorkommt). Aber eine Ein-richtung, die zu viel Intimität ausstrahlt, würde man als merkwürdig empfinden. Meine eigene Bürohälfte unterscheidet sich nicht von dem französischen Büro, das ich eben beschrieben habe. Meine Kollegin dagegen hat Grünpflanzen. Sie schmückt ihren Tisch immer mit jahreszeitli-cher Dekoration: Tannenzweige mit rotem Band und Kerze vor Weihnachten, ein paar wunder-schön verzierte Ostereier in einem kleinen Korb zu Ostern (meine Kollegin stammt aus Rumänien und ist in der Kunst, Ostereier zu färben und zu dekorieren, eine wahre Meisterin). Manch-mal sind es sogar die Studenten, die den Tan-nenzweig im Advent mit in den Seminarraum bringen … Das ist eine kleine Aufmerksamkeit,
eine Geste, mit der ein anonymer Ort gastlich gemacht werden soll. Es ist einfach gemütlich. Am Anfang fand ich diese Aufmerksamkeiten kitschig und deplatziert. In Frankreich würden sie unweigerlich nicht nur als Sentimentalität interpretiert werden, sondern eventuell sogar als Mangel an Seriosität, als Eindringen des Privaten in einen Ort, an dem es nichts zu suchen hat. Ich habe mich aber daran gewöhnt und finde es größtenteils ganz angenehm. Diese kleinen Gesten besitzen in der Tat die Tugend, den Ort weniger anonym und dadurch respektabler zu gestalten (schließlich degradiert man Orte, die man sich angeeignet hat, nicht so schnell). Aber jedes Mal stelle ich auch fest, dass ich selbst nicht daran denke, dieses Zubehör der Intimi-tät in mein Büro mitzunehmen. Mir fehlt diese Fähigkeit, einen Ort, der nicht meine Wohnung ist, mit dieser Patina auszustatten, die ihn gemüt-
lich macht. 2
der H“ntergrund, ¿e
hier: Teil vom Bild: Er zeigt, was hinter der gezeichneten Person ist.
wiedergeben hier: zeigen
verm“tteln hier: erklären
der Ursprung, ¿e
Beginn; hier: Ort der Erfindung
die W¡chselfälle Pl.
Situationen, in die man durch Veränderungen in seinem Leben kommen kann
die W“tterung, en
Wetter; hier: sich stark ändernde Ereignisse
die Verlegerin, nen (der Verlag, e
Frau, der ein Verlag gehört Firma, die Zeitungen, Zeitschrif-ten oder Bücher herstellt)
der [ktenstapel, (die [kte, n
Menge von Akten, von denen eine auf der anderen liegt Sammlung von Dokumenten zu einem speziellen Thema)
vielmehr ≈ im Gegenteil
das K¡nnzeichen,
Signal; Zeichen
keinerlei gar keine
die Hüterin, nen
Frau, die z. B. auf eine Gruppe von Tieren aufpasst; hier: ≈ Bewohnerin; ≈ Besitzerin
reichlich ziemlich
gest„lten hier: dekorieren; schmücken
ausstrahlen hier: den Eindruck machen von
empf“nden das Gefühl haben, dass …; finden
der T„nnenzweig, e
Teil von einem Baum, dessen harte, kleine „Blätter“ auch im Winter grün sind
das B„nd, ¿er hier: dünnes, langes Stück Stoff
verzieren dekorieren; schmücken
der K¶rb, ¿e ≈ stabile Tasche, meistens aus dem Material eines Baumes
st„mmen aus hier: kommen aus
wahr hier: richtig; wirklich
der Seminarraum, ¿e
Kursraum
g„stlich so, dass man einen Gast freund-lich empfängt und alles dafür tut, dass er zufrieden ist und sich wohlfühlt
deplatziert hier: unpassend
unweigerlich so, dass man etwas nicht verhin-dern kann; sicher
der M„ngel, ¿ hier: Defizit; Fehler
n“chts zu suchen haben „n
an einem Ort nicht sein dürfen
die Tugend, en
hier: Vorteil; ≈ wertvolle Mög-lichkeit
respektabel hier: ≈ wichtig; so, dass man ihn gut findet
degradieren hier: Negatives sagen oder denken über …
s“ch „neignen in Besitz nehmen
das Zubehör, e
hier: z. B. Dekorationsgegen-stände
die Fähigkeit, en
Können; Talent
ausstatten ≈ einrichten mit
„Meine Kollegin schmückt ihren Tisch immer mit jah-reszeitlicher Dekoration.“
60 6/14
Er nennt sie Puppenjungs, ein Spitzname für männliche homosexuelle Prostituierte. Es
sind Jungen und sehr junge Männer – der jüngs-te zehn, der älteste 22 Jahre alt. Er trifft sie am Hauptbahnhof in Hannover. Die Jungen sind in Not. Viele sind von zu Hause weggelaufen. Sie brauchen Geld, eine Wohnung, haben Hunger. Fritz Haarmann lädt sie zu sich nach Hause ein, bietet ein Bett für die Nacht und Essen an. Sehr viele gehen mit. Fritz Haarmann hat Sex mit ihnen. Und tötet sie mit einem Biss in den Hals.
Der Mann, der sich später freundlich lachend zwischen den Polizisten fotografieren lässt, ist ein Monster. Mindestens 24 Jungen bringt er zwischen 1918 und 1924 um. Die Toten schnei-det er in Stücke und wirft sie in einen Fluss.
Die Kleidung seiner Opfer verkauft Haarmann. Seit Jahren lebt er vom Verkauf von Kleidung, Fleisch und gestohlenen Sachen. In Hannover ist er stadtbekannt, als Homosexueller, Kleinkrimi-neller – und als Polizeispitzel.
Sehr lange denkt die Polizei nicht daran, dass er auch ein Mörder sein könnte. Erst im Juni 1924 wird Haarmann verhaftet. Sechs Jahre nach dem ersten Mord. 27 Jungen werden zu dieser Zeit gesucht.
Als die ersten Jungen plötzlich weg sind, denkt die Polizei noch nicht an einen Serien-mörder. Aber im Mai 1924 finden Kinder beim Spielen am Fluss Leine die Köpfe von Toten. Weil Gerichtsmediziner die gefundenen Teile als männlich identifizieren, beginnt die Polizei ihre
töten totmachen
der Serienmörder, - Person, die in krimineller Absicht viele Menschen so verletzt, dass diese sterben
die J¢ngs Pl. Jungen
der Sp“tzname, -n Name, den man zum Spaß gibt oder um über andere zu lachen
der B“ss, -e von: beißen = hier: mit den Zähnen verletzen
¢mbringen totmachen
das {pfer, - hier: Person, die von einem Kriminellen verletzt oder totgemacht wird
der Kleinkriminelle, -n
Person, die kleinere krimi-nelle Sachen macht, z. B. ohne Fahrschein im Bus fahren
der Polizeispitzel, - Person, die im Auftrag
der Polizei versucht, geheime Informationen über das Leben anderer zu entdecken
verh„ften (das Gefængnis, -se
fangen und ins Gefängnis bringen Gebäude, in das Kriminelle geschlossen werden)
der M¶rd, -e kriminelles Tun, bei dem ein Mensch so verletzt wird, dass er stirbt
der Ger“chts-mediziner, - (das Ger“cht, -e
Mediziner, der z. B. im Auf-trag der Polizei Tote un-tersucht, um den Grund zu finden, warum sie gestor-ben sind hier: offizielle Instituti-on, wo in einem Prozess untersucht wird, ob je-mand etwas Kriminelles ge-macht hat)
Der Vampir von Hannover
Mindestens 24 Jungen hat Fritz Haarmann auf
schreckliche Art getötet. Vor 90 Jahren wird der bekannteste
deutsche Serienmörder endlich gefangen.
Wirklich fröhlich? Fritz Haarmann 1924 zwischen
zwei Polizisten bei einem Fototermin
61
Ein Bild und seine Geschichte
6/14
Was im Juni noch passiert ist
AM 9. JUNI 1884Der Ort liegt damals noch außerhalb des Stadtzentrums von Berlin: Kaiser Wilhelm I. legt in der Nähe des Brandenburger Tors den Grundstein für den Reichstag. Mehr als 18 Monate hat es gedauert, bis der Monarch mit den Plänen einver-standen war – Architekt Paul Wallot musste sie immer wieder korrigieren. Bis die Parlamentarier einziehen können, dauert es zehn Jahre. Bis 1945 tagt das Parlament im Reichstag. 1933 und im Zweiten Weltkrieg wird das Gebäude stark beschädigt. Seit 1999 tagt der Deutsche Bundestag, das Parlament von heute, dort.
AM 28. JUNI 1914Dieses Ereignis hat schließlich den Ersten Weltkrieg zur Konsequenz: Beim Attentat von Sarajevo sterben der österreichisch-ungarische Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie. Bosnien-Herzegowina ist von Österreich-Ungarn besetzt. Das Land will unabhängig wer-den und sich mit Serbien zusammenschließen. Im Juli reagiert die Donaumonarchie und erklärt Serbien den Krieg. Was als regionaler Konflikt beginnt, wird in den nächsten Monaten zum schlimmsten Krieg, den es bis zu diesem Moment in der Welt gegeben hat.
130 J
ahre
n10
0 J
ahre
nVor
der Kaiser, - oberster Monarch
den Gr¢ndstein legen den ersten Stein bei einer Zeremonie zum Baubeginn eines Gebäudes in die Erde legen
tagen eine Sitzung haben
beschädigen kaputt machen
das [ttentat, -e krimineller Versuch, jemanden totzumachen (oft aus politischen Gründen)
der Thronfolger, - Aristokrat, der als nächster Monarch werden soll
bes¡tzt hier: von einer Armee in Besitz genommen
¢nabhängig w¡rden souverän werden
s“ch zus„mmenschließen eine Organisation formen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen
den Krieg erklären offiziell sagen, dass Krieg ist
Suche nach dem Mörder unter den Homosexu-ellen. Die Beamten erinnern sich: Haarmann wurde schon 1918 verdächtigt, zwei junge Män-ner getötet zu haben. Die Polizei beobachtet ihn – ohne Ergebnis.
Seine Verhaftung passiert zufällig. Am 22. Juni streitet Haarmann am Hauptbahnhof laut mit einem Jungen. Die Polizei nimmt ihn mit, durch-sucht seine Wohnung, findet Kleidung mit Blut darauf. Haarmann sagt, es ist sein eigenes Blut. Die Polizei glaubt ihm nicht und verhaftet ihn.
Dann machen die Kriminalbeamten Haar-mann Angst. Sie schlagen ihn. In seiner Zelle wird er angekettet. Hoch oben in die Ecken der Zelle stellen die Polizisten Schädel von Toten. Sie stellen Kerzen in die Schädel und hängen roten Stoff vor die Augenhöhlen. Daneben stellen sie eine große Tasche mit Knochen der Toten aus dem Fluss. Zu Haarmann sagen die Polizisten: „Die Seelen der Toten werden kommen und dich holen.“ Nach wenigen Tagen gesteht Haarmann mehrere Morde.
Die Polizei startet eine große Suchaktion. Die Beamten holen immer mehr Knochen aus dem Wasser. Sie publizieren Bilder der Kleidung, die sie bei Haarmann gefunden haben. Eltern aus ganz Deutschland melden sich. Im Dezember 1924 beginnt der Prozess. Die Menschen nen-nen Haarmann den „Vampir von Hannover“.
Haarmann gefällt das Interesse von Polizei, Justiz und Öffentlichkeit. Der Publizist Theodor Lessing, der über den Prozess schreibt, zitiert ihn mit den Worten: „Wenn ich so gestorben wäre, dann wäre ich beerdigt worden und keiner hätte mich gekannt. So aber – Amerika, China, Japan und die Türkei – alles kennt mich.“ Sein Wunsch: Er will öffentlich hingerichtet werden, später soll ein Denkmal an ihn erinnern.
Ein Psychiater untersucht Haarmann. Sein Urteil: Der Mann ist krank, aber schuldfähig. Die Justiz kann im Prozess 24 Morde bewei-sen. Fritz Haarmann wird zum Tod verurteilt. Im April 1925 wird er im Alter von 45 Jahren hingerichtet. Nach seinem Tod wird der Kopf ins psychiatrische Institut von Emil Kraepelin nach München gebracht. Die Untersuchung zeigt: Haarmanns Gehirn war krankhaft verändert.
Aus der Geschichte des Serienmörders wer-den später Filme, Theaterstücke, Bücher und Liedtexte gemacht – Haarmann ist berühmt geworden. Aber auf manche Fragen gibt es nie eine Antwort. Hat Haarmann aus seinen Opfern Wurst gemacht? Die Öffentlichkeit diskutiert jah-
relang darüber. Haarmann hat Fleisch und Wurst in Dosen verkauft. Aber er hat nie gestanden, aus den Toten Wurst gemacht zu haben.
Auch die Methoden der Polizei bleiben viele Jahre lang geheim. Erst Anfang der 90er-Jahre werden persönliche Erinnerungen von einem der Beamten gefunden. Wäre 1924 bekannt gewesen, mit welchem Spektakel die Polizis-ten erreicht haben, dass Haarmann gestanden hat – Haarmann hätte vor Gericht freikommen müssen.
2 Barbara Kerbel
verdæchtigen vermuten, dass jemand etwas Kriminelles getan hat
beobachten hier: an jeden Ort nachgehen und genau sehen, was jemand macht
durchsuchen nach einer speziellen Sache suchen
die Z¡lle, -n kleiner Raum in einem Gefängnis
„nketten mit einer Kette festmachen, sodass man nicht weglaufen kann
der Schädel, - Kopfskelett
die K¡rze, -n langes, dünnes Ding: Wenn man es mit einem Streichholz anmacht, gibt es Licht.
die Augenhöhle, -n Loch im Schädel für das Auge
der Kn¶chen, - Teilstück des Skeletts
die Seele, -n in vielen Religionen der Teil des Menschen, der nach dem Tod weiterlebt
gestehen sagen, dass man etwas Verbotenes, moralisch Falsches oder Kriminelles getan hat
s“ch m¡lden hier: schreiben und fragen, ob ihr Sohn ein Opfer war
die Œffentlichkeit hier: die Medien und ihr Publikum
zitieren Worte nennen, die eine andere Person gesagt oder geschrieben hat
gest¶rben … wäre Konj. II der Vergangenheit von: sterben
wäre … beerdigt w¶rden
Passiv vom Konj. II der Ver-gangenheit von: beerdigen = ein Loch in die Erde machen und einen Toten hineinlegen
h“nrichten zur Strafe totmachen
das Urteil, -e ≈ Entscheidung eines Gerichts nach einem Prozess
sch¢ldfähig ≈ so, dass man unterscheiden kann, ob man etwas Kriminelles tut oder nicht
beweisen ≈ zeigen, dass etwas wahr ist
z¢m Tod verurtei-len
nach einem Gerichtsprozess entscheiden, dass jemand zur Strafe sterben muss
das Geh“rn, -e Organ im Kopf, mit dem man denkt und fühlt
kr„nkhaft so, dass es nicht mehr normal ist
verændern hier: anders sein
das Theater-stück, -e
≈ Text, der am Theater gespielt wird
FOTO
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CE/DPA
Was die Deutschen
mit ihrem Geld machen
62 6/14
656/14
Mein erster Monat
„nhören ≈ hören
r“chtig hier: wirklich
die Wahl von: wählen
der Straßenrand, ¿er
≈ Teil einer Straße ganz außen
der Schw„rzwald Bergregion im Südwesten Deutsch-lands
das Märchen, - ≈ fantastische Erzählung, z. B. „Hänsel und Gretel“
r¡chnen m“t hier: denken/glauben, dass die Land-schaft so ist
s¶lche (-r/-s) ≈ von dieser Kategorie; so
zerstören kaputt machen
humorvoll mit (viel) Humor
¶ffen hier: ≈ interessiert an Neuem; ≈ so, dass neue Menschen willkommen sind
An meinem ersten Tag in Deutschland war ich sehr überrascht: Ich habe mehr Deutsch
verstanden als gedacht. In Neuseeland habe ich Deutsch mit meinem iPod gelernt. Auf dem Weg zur Arbeit habe ich Übungen und Texte angehört. Ich habe gedacht: Das hilft nicht viel. Aber in Freiburg habe ich dann doch ein paar einfache Sätze verstanden: Wo kommst du her? Wie alt bist du? Das war ein guter Anfang.
In Freiburg wollte ich einen richtigen Kurs machen. Bei der Wahl meiner Sprachschule hatte ich Glück. Sie hat eine Gastfamilie ganz in ihrer Nähe für mich gefunden. Und außer mir haben nur drei andere Sprachschüler den Kurs besucht. So hatte der Lehrer viel Zeit für mich. Außerdem habe ich die anderen Schüler schnell gut kennengelernt.
Nach dem Unterricht haben wir viele Ausflüge zusammen gemacht. Freiburg ist klein, aber sehr schön. In der ganzen Stadt gibt es Bächle. So sagt man hier zu kleinen Flüssen am Straßenrand. Die Menschen fahren viel Fahrrad. Nach ein paar Tagen kennt man die ganze Stadt.
Besonders neugierig war ich auf den Schwarzwald. Der beginnt hinter der Stadt. In meiner Heimat hat mir eine Freundin erzählt, dass der Schwarzwald wie aus einem Märchen ist.
Eigentlich wollten wir zusammen in den Schwarzwald reisen. Aber dann bin ich doch
alleine gefahren. Ein bisschen Angst hatte ich deshalb schon. Ich habe niemanden gekannt und ja nicht wirklich Deutsch gesprochen. Aber ich habe schnell Menschen – und das Land – kennengelernt.
Besonders geholfen hat mir dabei das Couchsurfing. Im Internet kann man nach anderen Couchsurfern suchen und dann bei ihnen übernachten. So habe ich Dresden, Hamburg, Stuttgart und Berlin besucht. Die Couchsurfer geben einem tolle Tipps für ihre Stadt. Wo kann man gut essen, welcher Park ist der schönste? So individuelle Tipps stehen in keinem Reiseführer.
Und natürlich war ich auch im Schwarzwald. Es gibt dort Hunderte Kilometer von Wanderwegen und viele Berge. Damit habe ich nicht gerechnet. Aber fast immer kann man auf dem Weg auch ein Lokal besuchen. Dort kann man nicht nur essen und trinken – man lernt auch Menschen kennen. Solche Erfahrungen haben meine Klischees zerstört. Die Deutschen sind wirklich humorvoll, freundlich und offen.
Sarah Wilson
in Freiburg
HEIMAT: Neuseeland
ALTER: 27 Jahre
BERUF: Angestellte im Kundenservice
ERSTER MONAT: August 2012
HOBBYS: Bloggen, Inlineskaten, Kochen
Mein Tipp
Auch in Deutschland habe ich weiter mit Smartphone-Apps Deutsch gelernt. Zum Beispiel
mit der Gratis-App Duolingo. Damit trainiert man auch Aussprache und Hörverständnis – und
man bekommt motivierende E-Mails und kann gemeinsam mit Freunden lernen.
Freiburg im Breisgau
Wo es liegt: Baden-WürttembergWie viele dort wohnen: 218 000 Einwohner
Was interessant ist: südlichste Großstadt Deutschlands, 556 Jahre alte Universität, einer der wärmsten Orte des Landes, Münster, an den meisten
Straßen des Zentrums Bächle
die Aussprache, -n von: aussprechen = richtig sagen
das Hörverständnis richtiges Verstehen einer Aussage
gemeinsam hier: zusammen
das M•nster, - große Kirche
das Bæchle, - schwäb. (der Straßen-rand, ¿er
hier: kleiner Fluss am Straßenrand ≈ Teil einer Straße ganz außen)
FOTO
S: PRIVAT; FWTM
/KARL-H
EINZ RAACH
Es hat sich ein bisschen so angefühlt
wie eine Kunstauktion. Zuerst waren
es 3,5 Millionen Euro. Dann kamen 5,5
Millionen Euro dazu. Später 15 Millionen
Euro. Und zum Schluss: 28,5 Millionen
Euro. Bei diesen Zahlen ging es aber nicht
um ein teures Bild oder eine extravagante
Skulptur, sondern um Steuern. Genauer:
Um die Summe der Steuern, die Uli Hoe-
neß, inzwischen Ex-Präsident des FC Bay-
ern München, nicht bezahlt hatte. Im Pro-
zess wurde schnell klar: Hoeneß hat mit
Millionen spekuliert. Tag und Nacht. Zwi-
schen 2003 und 2009 soll der 62-Jährige
den Auftrag für rund 50 000 Trans aktionen
gegeben haben. Eine Zahl, die eigentlich
nur Investmentbanker erreichen.
Die meisten Deutschen können sich
das nicht vorstellen. Nicht nur wegen der
hohen Summe. Große Spekulationen an
der Börse – das ist den meisten fremd. 46
Prozent halten Aktien für „spekulativ“, so
das Vermögensbarometer 2013 des Deut-
schen Sparkassen- und Giroverbandes.
32 Prozent finden sie „komplex“. Nur elf
Prozent denken, dass man damit gute
Gewinne machen kann. Und für ein sinn-
volles Element der Altersvorsorge halten
es nur sieben Prozent. Da ist es logisch,
dass die meisten Aktien der DAX-Unter-
nehmen in der Hand ausländischer In-
vestoren sind.
Was aber machen die Deutschen mit
ihrem Geld? Im Durchschnitt haben sie in
den letzten Jahren zehn Prozent von ih-
rem Lohn gespart. Das ist viel. „Eigentlich
müssten die Deutschen weniger sparen“,
erklärt der Wirtschaftshistoriker Werner
Abelshauser von der Universität Bielefeld.
„Denn anders als in anderen Ländern
müssen wir weder sehr viel für die Aus-
bildung unserer Kinder zahlen, noch für
Aufenthalte im Krankenhaus.“ So erklärt
Abelshauser zum Beispiel das ökonomi-
sche Verhalten der Chinesen. Dort sparen
Eltern im Durchschnitt genau deshalb 25
Prozent ihres Lohns.
Haben die Deutschen vielleicht Angst
vor einer Inflation? Erinnern sie sich heu-
te noch an das Jahr 1923? Als die Preise
jeden Tag stiegen und das Porto für einen
normalen Brief plötzlich zehn Milliarden
Mark kostete? Der Wirtschaftshistoriker
sagt Nein: „Ich denke, dass die Angst vor
Inflation heute keine große Rolle spielt.
Die Inflation damals war eigentlich ein
Förderungsprogramm für die Konjunktur
und ist positiv zu sehen.“
Der Professor hat eine andere Erklä-
rung. „In Deutschland bauen wir kom-
plizierte Maschinen und ganze Anlagen.
Das dauert einige Zeit. Denn eine Maschi-
ne wird geplant, gebaut – und dann erst
verkauft“, sagt er. „Wenn man da nicht
mit einer harten Währung kalkulieren
kann, ist man bankrott, bevor der Auftrag
abgewickelt ist.“ Also sparen die Deut-
schen und machen ungern Schulden. Mit
dieser Art zu denken sind fast alle im Land
infiziert, meint Abelshauser: „Denn die
meisten Menschen arbeiten in kleineren
und mittelständischen Unternehmen, die
maßgeschneiderte Produkte anbieten.“
Kein hohes Risiko und viel Sicherheit –
das müssen Sparanlagen den Deutschen
also bieten. Deshalb lieben sie konserva-
tive Investitionen. Ein typisches Beispiel:
das traditionelle Sparbuch mit seinen
extrem niedrigen Zinsen. Schon um 1900
hatte jeder dritte Bürger eins. Um Sparen
noch populärer zu machen, hatten Spar-
kassen 1924 bei einem Treffen in Mailand
die Idee zu einem Weltspartag. Der Tag
Ende Oktober soll auch schon die Jüngs-
ten zum Sparen animieren. Dann gibt es
in der Bank Spardosen und andere kleine
Geschenke. Und das über das Jahr ge-
sammelte Geld kommt – natürlich – auf
Sind die Deutschen wirklich eine Nation von Sparern?
Und warum spekulieren sie ungern? Claudia May hat sich die Deutschen
und ihre Finanzen genau angeschaut.
%
mit ihrem Geld machen
Kein hohes finanzielles Risiko und viel Sicherheit – das lieben die Deutschen.
s“ch „nfühlen wie hier: einen Effekt haben wie; wirken wie
die K¢nstauktion, -en
Veranstaltung, bei der man Kunst öffentlich anbietet und an die Person verkauft, die am meisten Geld dafür zahlen will
¡s geht ¢m … das Thema / der Inhalt ist …
s¶ll … gegeben haben
man sagt, dass … gege-ben hat
s“ch vorstellen hier: sich denken, dass es möglich wäre
die Bœrse, -n (die [ktie, -n
Markt, auf dem Aktien ge-kauft und verkauft werden Dokument darüber, dass man einen Teil einer Firma besitzt)
“st … fr¡md lehnen … ab
h„lten für … hier: meinen, dass sie … sind
das Vermögens-barometer, - (das Vermögen, -
Barometer, das etwas über die Vermögenssituation aussagt Besitz einer Person oder Institution insgesamt, z. B. Geld, Häuser, Autos)
der Deutsche Sparkassen- ¢nd Giroverband
≈ Organisation für die Interessen der Sparkassen-Finanzgruppe
der Gew“nn, -e Geld, das man verdient; Profit
s“nnvoll so, dass es Sinn macht
die [ltersvorsor-ge, -n
≈ private Rente
das DAX-Unter-nehmen, - (der DAX
Firma, die Mitglied des DAX ist kurz für: Deutscher Aktien-index = Durchschnitt des Marktpreises der 30 wich-tigsten deutschen Aktien)
das Verh„lten hier: Art, wie jemand seine Finanzen investiert
das Fœrderungs-programm, -e
Programm zur Unterstützung
die Konjunktur wirtschaftliche Situation und Verbesserung
einige Zeit mehrere Monate oder Jahre
die [nlage, -n hier: System technischer Konstruktionen, mit denen etwas hergestellt wird
die h„rte Währung ≈ stabiles Geld, das seinen Preis nicht verliert
„bwickeln zu Ende bringen
Sch¢lden m„chen Geld von einer Person oder Bank leihen
infizieren ≈ krank werden; hier: als Charakteristikum haben
m“ttelständisch mit circa 50 bis 500 Ange-stellten
maßgeschneidert genau passend gemacht für einen Kunden
die Sparanlage, -n ≈ Investition, um zu sparen
bieten hier: etwas Spezielles an-bieten
das Sparbuch, ¿er Dokument über gespartes Geld auf einem Konto
der Z“ns, -en hier: Geld, das man von der Bank für sein gespartes Geld bekommt
animieren hier: machen, dass ... sparen
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63
Anatomie einer Nation
6/14
Am liebsten bar?
Nur Bares ist Wahres. Stimmt das in Deutschland
immer noch? Ja – und nein. „Die Mehrheit der Einkäufe
wird zwar noch bar bezahlt, Jahr für Jahr steigen
aber die Umsätze mit Kartenzahlungen“, sagt Ulrich
Binnebößel vom Deutschen Handelsverband. So zahlen
aktuell 41 Prozent der Deutschen ihre Einkäufe in
Geschäften mit einer Karte. Der Standard ist dabei die
Maestro-Karte, die es bei Banken meistens zusammen
mit dem Girokonto gibt. Kreditkarten benutzen die
Menschen in Deutschland nur bei fünf Prozent ihrer
normalen Einkäufe. Das ist logisch, denn die werden
viel seltener akzeptiert als die Karte mit dem Maestro-
Logo. Aber auch wer so eine Karte hat, sollte besser
immer etwas Bargeld dabei haben: In vielen kleineren
Geschäften kann man nicht mit Karte bezahlen. Wer
also ganz sicher sein will, dass er sein Brötchen oder
eine Tasse Kaffee bekommt, sollte mehr als nur Plastik
in der Geldbörse haben.
der }msatz, ¿e hier: Summe aller Zahlungen in einer speziellen Zeit
der Deutsche H„ndelsverband (der Hændler, -
Organisation für ganz Deutschland für die Interessen von Händlern Verkäufer)
das Tagesgeld-konto, -konten
Konto, bei dem man Zinsen bekommt, und von dem man täglich Geld nehmen kann
die f¡stverzins-liche [nleihe, -n
Investitionsform, bei der man über lange Zeit einen gleichbleibenden Zins bekommt
rein ≈ nur
der Verl¢st, -e von: verlieren; hier: Geld: So viel verliert man.
verspr¡chen hier: machen, dass man auf Erfolg hofft
die Ges¡llschaft für Konsumfor-schung
Firma, die systematische Untersuchungen macht, welche und wie viele Produkte gekauft werden
nach wie vor immer noch
auf Erholungs-kurs
in Richtung Verbesserung der wirtschaftlichen Situation
die Kauflaune Tendenz/Lust, zu kaufen
nachhaltig so, dass es einen langen und intensiven Effekt hat
Laut einer Studie … (die Studie, -n
≈ So steht es in einer Studie: … systematische Untersuchung)
verteilen mehreren Personen geben
s¡lbstgenutzt ≈ selbst benutzt
der Immobilien-besitz, -e
Haus oder Wohnung, die einem gehört
die Bevœlke-rung, -en
alle Einwohner
der Wert, -e hier: Preis
die Entw“cklung, -en
hier: Verbesserung der wirtschaftlichen Situation
flexibel hier: so, dass man schnell den Arbeits und Lebensort wechseln kann
betragen hier: ≈ sein
die Lebensum-stände Pl.
Lebenssituation
die Vortragsrei-se, -n
Reise, bei der man in verschiedenen Orten vor Publikum spricht
das Sparbuch. Ein paar Banken haben aus
dem Spartag eine ganze Sparwoche ge
macht.
Außer dem Sparbuch sind in Deutsch
land natürlich auch andere konservative
Anlageformen populär. Tagesgeldkonten
oder festverzinsliche Anleihen zum Bei
spiel. Eine andere Lieblingsanlage: Versi
cherungen. Es gibt in Deutschland mehr
Lebensversicherungen als Menschen: 93
Millionen Lebensversicherungen gehören
80 Millionen Bürgern. Nur 16 Millionen
dieser Verträge sind reine Risikoversiche
rungen.
Einen großen Nachteil haben aber alle
diese sicheren Anlageformen. Weil die
Zinsen zurzeit besonders niedrig sind,
gibt es nicht nur weniger Gewinne, son
dern oft auch Verluste. Aber nur zwölf
Prozent der Sparkassenkunden, sagt das
Vermögensbarometer 2013, suchen nach
Anlageformen, die mehr Erfolg verspre
chen. Andere Bankkunden sparen wegen
der niedrigen Zinsen einfach weniger:
Zurzeit kaufen die Deutschen besonders
viel ein. Denn die Menschen, schreibt die
Gesellschaft für Konsumforschung, „se
hen die deutsche Wirtschaft nach wie vor
auf Erholungskurs“.
„Die hohe Kauflaune heißt aber nicht,
dass die Deutschen jetzt ohne zu über
legen Geld ausgeben“, erklärt Ökonom
Abelshauser. „Es ist so: Wer schon lange
seine Wohnung modernisieren oder neue
Möbel kaufen wollte, tut das jetzt. Es ist
also ein sehr nachhaltiger Konsum.“ Auch
beim Geldausgeben bleiben die Deut
schen konservativ.
Wäre nicht auch Geld für weniger
nachhaltige Dinge da? Laut einer Studie
des Deutschen Instituts für Wirtschafts
forschung (DIW) in Berlin besitzen die
Deutschen insgesamt nämlich 6,3 Billio
nen Euro, die aber sehr ungleich verteilt
sind (siehe Deutsch perfekt 4/2014). Die
wichtigste Komponente der 6,3 Billionen
Euro Vermögen ist aber nicht das Spar
buch oder eine Versicherung. Es ist der
selbstgenutzte Immobilienbesitz. „Zwar
besitzen nur etwa 38 Prozent der er
wachsenen Bevölkerung eine selbstge
nutzte Immobilie, aber der Wert dieser
Immobilien beträgt im Durchschnitt über
150 000 Euro“, erklärt Markus Grabka vom
DIW. Rechnet man mit der ganzen Bevöl
kerung, wohnt etwa jeder Zweite in der
eigenen Wohnung oder im eigenen Haus.
Das ist immer noch sehr wenig. In den
anderen Ländern der Europäischen Union
leben die meisten Einwohner in den ei
genen vier Wänden.
Das Wohnen zur Miete – wieder ein ty
pisch deutsches Phänomen. Aber warum
haben nicht mehr Menschen ihr Vermö
gen in Immobilien investiert, wo das Geld
auch ziemlich sicher ist? „Ein wichtiger
Grund dafür ist die hohe Mobilität der
Arbeit – in der Industrialisierungsphase
und dann wieder in den 1950erJahren“,
erklärt Wirtschaftshistoriker Abelshauser.
„In den großen Industriezentren, wie zum
Beispiel dem Ruhrgebiet, suchte man fle
xible Arbeiter. Und eine eigene Immobilie
ist das Gegenteil von Flexibilität.“ Außer
dem fehlten nach dem letzten Krieg sechs
Millionen Wohnungen. Mit dem sozialen
Wohnungsbau hat der Staat dann ein Pro
gramm gestartet, in dem vor allem der Bau
von Mietwohnungen unterstützt wurde.
Ein Problem ist das Wohnen zur Miete
für die Deutschen nicht. Laut einer ak
tuellen OECDStudie sind 93 Prozent mit
ihrer Wohnsituation zufrieden. Zufrieden
sind die meisten auch mit den eigenen fi
nanziellen Lebensumständen. 57 Prozent
beschreiben diese im Vermögensbarome
ter 2013 als „gut“ oder auch „sehr gut“.
Viele dieser zufriedenen Deutschen
trifft ÖkonomieProfessor Abelshauser auf
Vortragsreisen im Publikum wieder. Nicht
wenige haben mehr als 100 000 Euro ge
spart. Aktien und Spekulationen sind für
die meisten trotzdem keine Option. „Das
Vermögen liegt auf einem Tagesgeld
konto, das alle sechs Monate gewechselt
wird“, erklärt der 69Jährige. „Denn für
diese Zeit gibt es bei den meisten Banken
Sonderkonditionen, zum Beispiel ein hal
bes Prozent mehr Zinsen.“
Jedes halbe Jahr nach einem neuen
Konto zu suchen – das nennen viele sei
ner Zuhörer Stress. Wer jeden Tag intensiv
mit Aktien spekuliert, kann darüber nur
lachen. Wahrscheinlich haben die meis
ten Deutschen mit ihren konservativen
Anlagen aber ein sehr ruhiges Leben. 2
64 6/14
Ausstellung Der Erste Weltkrieg 1914 - 1918
40 beteiligte Staaten, 17 Millionen Tote – vor 100 Jah-
ren kamen die Globalisierung des Krieges und eine neue
Dimension der Zerstörung. Außerdem wuchs der Natio-
nalismus in den Köpfen der Menschen – eine Basis für
den nächsten Weltkrieg. Die Ausstellung orientiert sich
an wichtigen Orten des Krieges: Schlachtfelder, politische
und kulturelle Zentren. Jeder Ort symbolisiert ein Thema,
das den Charakter dieses Krieges zeigt.
29.5. - 30.11. Berlin, Deutsches Historisches Museum
AusstellungGisèle Freund
Mit ihren Porträts und Reportagen war die deutsch-franzö-
sische Fotografin (1908 - 2000) für ein ganzes Jahrhundert
wichtig. Sie fotografierte Schriftsteller und Künstler wie James
Joyce, Simone de Beauvoir, Virginia Woolf und Frida Kahlo –
und dokumentierte die Konsequenzen der Weltwirtschafts-
krise im England der 30er-Jahre. Die Deutschen zwangen sie
unter Hitler zur Emigration, um sich nach dem Krieg wieder
mit ihr zu schmücken. Freund selbst fand ihre Fotografie nicht
zu wichtig: „Das Einzige, was es gibt auf der Welt, sind Liebe
und Freundschaft. Das sind die beiden Dinge, für die es sich
lohnt zu leben.“
bis 10.8. Berlin, Akademie der Künste
KinoWillkommen bei Habib
Manchmal will man einfach nur weg. So will Neco Frau und
Kind in Stuttgart zurücklassen, um mit seiner Geliebten
„zurück in die Türkei“ zu gehen – obwohl er noch nie dort
war. Und Bruno protestiert mit einem Sitzstreik auf einer
Verkehrsinsel gegen seine Kündigung. Michael Baumanns
Tragikomödie erzählt von Großstadtmenschen, die ihr Leben
ändern wollen. Nur was und wie? Und kann man nach so
viel Leben überhaupt von vorne anfangen?
Filmstart: 5.6.
das Porträt, -s Foto einer Person
das Jahrh¢ndert, -e Zeit von 100 Jahren
zw“ngen hier: erreichen, dass man emigriert
s“ch schm•cken m“t hier: auch den Erfolg haben wollen von
s“ch lohnen hier: gut sein, dass es etwas gibt
beteiligt so, dass man bei einer Aktion mitmacht
die Dimension, -en hier: Intensität; ≈ Größe
die Zerstörung, -en von: zerstören = kaputt machen
das Schl„chtfeld, -er Ort eines schweren Kampfes im Krieg
einfach hier: nichts anderes als
der S“tzstreik, -s Aktion, bei der man sich an einen öffentlichen Platz setzt, um vorher genannte Ziele zu erreichen
die Verkehrsinsel, -n kleines grünes Areal in der Mitte einer großen Straße
überhaupt hier: eigentlich
66 6/14
BuchEin Kanake sieht rot
S C H W E R
Er wurde 1978 in Kabul (Afghanistan) geboren, wuchs aber in Krefeld (Nordrhein-Westfalen) auf. Jetzt ist Sulaiman Masomi ein bekannter Poetry-Slammer, Rapper, Poet und Autor. Seit mehr als zehn Jahren steht er auf der Bühne. Das Goethe-Institut hat ihn schon zu Auftritten ins Ausland eingeladen. Zum Beispiel in die USA, nach Israel und Mexi-ko. Die besten Geschichten, Texte und Gedichte Masomis gibt es in seinem neuen Buch Ein Kanake sieht rot. Klassiker wie „Ich weiß ES“ sind dabei, aber auch weniger bekannte Stücke. Der Leser lernt zum Beispiel, wie gefährlich es sein kann, seine Angst zu verlieren. Und warum Nasen laufen –
und Füße riechen. Sulaimans Geschichten sind kurios und spielen fantastisch mit der deutschen Sprache. Dem Autor gelingt es dabei immer, dem Leser mit viel Charme einen Spiegel vorzuhalten.
In einem Satz: Geschichten mit ganz eigenem Charme
Lektora, 12 Euro
BuchFrühlings Erwachen
S C H W E R
Drei Jugendliche werden erwachsen. Sie haben Fra-gen – aber keiner will darauf antworten. Nicht ihre Eltern, nicht die Lehrer in der Schule. Sie leben um 1890. Eine Zeit, in der sie ohne Perspektive auf Erfolg um sexuelle Aufklärung und Toleranz kämpfen. Das Drama von Frank Wedekind, der dieses Jahr seinen 150. Geburtstag feiern würde, ist ein Klassiker. Illustriert hat diese Ausgabe Roberta Bergmann. Ihr Design erinnert an die Zeit des Jugendstils. Eine gute Kombination, denn die Bilder passen sehr gut zur Geschichte. Auf ein positives Ende für alle drei Protagonisten darf der Leser trotzdem nicht hoffen.
In einem Satz: satirisches Drama über eine historische
Sexualmoral
Kunstanstifter Verlag, 24,50 Euro
EIN KANAKE SIEHT ROTder Kan„ke, -n hier: Ausländerrotsehen sehr ärgerlich werdender Auftritt, -e von: auftreten = vor Publikum sprechendas St•ck, -e hier: Text
Die Nase läuft. Jemand hat Schnupfen.den Spiegel vorhalten jemandem zeigen, wie er wirklich ist; eine Sache genau
und kritisch beschreiben
FRÜHLINGS ERWACHENdas Erw„chen hier: Beginn; Anfangdie Aufklärung hier: Information über Sexualitätdie Ausgabe, -n hier: Version des Buchesder Jugendstil kunstgeschichtliche Epoche zwischen circa 1895 und 1906der Protagon“st, -en Person, die eine wichtige Rolle spieltder Verlag, -e Firma, die Zeitungen, Zeitschriften oder Bücher herstellt
FOTO
S: IND
I FILM; G
ISÈLE FREUN
D©
IMEC, FO
ND
S MCC, D
IST.RMN
-G
RAND
PALAIS; BORIS LAEW
EN
LesungStefan Schwarz
Ein 44-jähriger Altphilologe wird von der
Vergangenheit eingeholt. Es sind aber
keine antiken Griechen oder Römer, die
Ullrich Hasselmann Probleme machen.
Sein Problem ist auch nicht die Russin,
die er vor vielen Jahren nur zum Schein
heiratete. Das Problem ist ihr Sohn, der
ein Ergebnis dieser kurzen Scheinehe ist –
und von dem Hasselmann nichts wusste.
Ein Sohn mit Beziehungen zur Mafia. Des-
halb muss Hasselmann schließlich über
die Gegenwart nachdenken. Die Groß
russin ist ein sehr komischer Krimi von
einem Meister des schwarzen Humors.
die Lesung, -en hier: Veranstaltung, bei der ein Autor Teile aus seinem Buch liest
einholen erreichenz¢m Schein hier: nicht aus Liebe, sondern als illegale Me-
thode, um in Deutschland bleiben zu dürfen
die Gegenwart Zeit, die jetzt istder Meister, - hier: sehr guter Krimiautor
3.6. Neubrandenburg4.6. Hoyerswerda10.6. Ueckermünde11.6. Wolgast26.7. Pirna
das S¡lbstbewusstsein von: selbstbewusst = so, dass man sich gut findet, wie man ist
¡cht wirklich
eben hier: ≈ also
die Regisseurin, -nen franz. Leiterin, die Schauspielern Instruktionen gibt
KinoEinmal Hans mit scharfer Soße
Hatice Akyün hatte so viel Erfolg mit ihrer 192 Seiten langen
Kontaktanzeige, dass es diese jetzt als Film gibt. Die Autorin
wächst als Tochter türkischer Eltern in Berlin auf. Als Erwach-
sene sucht sie nach einem Mann. Der soll ihr Selbstbewusst-
sein akzeptieren, aber auch ein echter Kavalier sein. Eben ein
Hans – so nennen Türken den Durchschnittsdeutschen – mit
scharfer Soße, also dem Charme und den Emotionen eines
türkischen Mannes (siehe Deutsch perfekt 6/2006). Die Ko-
mödie der Hamburger Regisseurin Buket Alakus hat ein gro-
ßes Herz für die Klischees auf beiden Seiten.
Filmstart: 12.6.
¸
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Kulturtipps
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bef„llen plötzlich bekommen (z. B. eine Krankheit)
die G„ttung, -en Gruppe von einzelnen Dingen mit denselben wesentlichen Charakteristika
faszinierend so, dass etwas einem sehr gut gefällt
„bstauben mit einem Tuch sehr feine Schmutzteile wegmachen
vor St¶lz pl„tzen sehr stolz sein“n Ohnmacht f„llen ≈ in ein kurzes Koma fallendie Wohltat, -en gute Tatdas S„chbuch, ¿er Buch mit Informationen oder
Ratschlägen¢nter hier: ≈ beiaufreihen in eine Reihe stellender Keks, -e ≈ kleiner, harter, flacher Kuchen
die Bl¡chdose, -n Dose aus dünnem, flachem Metall
betreiben hier: machenschreiend w¡glaufen gemeint ist hier: schrecklich
findenf„lten ≈ zusammenlegenstapeln aufeinanderlegens¶rgfältig sehr genaudie Stromsparwut ≈ starker Wunsch, Strom zu
sparenher¢nterdrehen hier: auf eine niedrige Tempe
ratur reduzierendie Energiewende (die erneuerbaren Energien Pl.
Änderung der Energiepolitik hin zu erneuerbaren Energien Energien, die immer wieder neu entstehen, z. B. Wasserkraft, Wind und Solarenergie)
das Tabl¡tt, -s großer, flacher Gegenstand zum Tragen von Geschirr und Speisen
die Filialleiterin, -nen Frau, die eines von mehreren Geschäften einer Firma leitet
die Modekette, -n Firma mit vielen Läden für modische Kleidung an verschiedenen Orten
erwähnen sprechen von; nennender T„xistand, ¿e Ort, an dem Taxis auf ihre Kun
den wartenausladen etwas, was z. B. in einem Auto
transportiert wurde, herausnehmen
erheben ≈ heben; nach oben nehmender Zeigefinger, - zweiter der fünf Fingerdas Herkunftsland, ¿er Land, aus dem jemand kommt¢mparken ein schon geparktes Auto an
einer anderen Stelle parken
Früher oder später befällt es jeden Ausländer in Deutschland – das Deutschsein. Bei mir
fing es früh an: gleich mit 19, als ich bei einem deutschen Ehepaar lebte. Das Paar war sehr nett zu mir. Es zeigte mir die Gegend, kochte für mich, erklärte mir die Welt. Als Dank putzte ich, kaufte ein – mir schien es jedenfalls nicht Dank genug. Ich wollte etwas Großes für sie tun: Als die beiden mal in Urlaub fuhren, sortierte ich deshalb die Bücher ihrer (sehr großen) Biblio-thek alphabetisch um.
In den deutschen Buchläden sind die Bücher schließlich auch nach dem Anfangsbuchstaben des Nachnamens aufgestellt, egal, aus welchem
Land der Autor kam oder welcher Gattung sein Werk war. Diese Ordnung fand ich faszinierend.
Dass meine Gasteltern einfach keine Zeit hatten, ihre Bücher alphabetisch zu sortieren, schien mir logisch. Schließlich arbeiteten sie viel. Ich beschloss, deutscher zu sein als die Deutschen und räumte ohne lange nachzuden-ken ihre Bücher aus den Regalen, staubte sie ab und stellte sie neu auf – nach dem Buch-staben-Prinzip, wie ich es aus dem Buchladen kannte. Ich platzte vor Stolz. Mein Gastvater fiel aber fast in Ohnmacht, als er wieder zu Hause ankam und meine Wohltat entdeckte. Tagelang stellte er die alte Ordnung wieder her: Sachbuch zu Sachbuch, spanische Autoren zu den spani-schen Autoren, Krimis zu den Krimis. Seitdem fasse ich keine Bücherregale mehr an.
Ich bin mir aber sicher, ich bin nicht die einzige Deutsche unter den Ausländern: Ganz viele räumen etwas ein, aus oder um – erst seit sie in Deutschland leben. Ein Freund von mir,
ebenfalls ein Russe, reiht Kekse, die hier im rus-sischen Laden in einer Tüte verkauft werden, zu Hause in einer Blechdose auf. Eine Rumänin betreibt eine Mülltrennung, vor der selbst Deut-sche schreiend weglaufen würden: Sie faltet die leeren Milchtüten ganz flach und stapelt sie dann sorgfältig übereinander in ihrem Müllei-mer. Und meine türkische Nachbarin hat eine Sammlung von Tupperware-Dosen, in die sie alles umfüllt, sobald sie vom Einkaufen wieder nach Hause kommt.
Es gibt auch andere Symptome: die Strom-sparwut bei einem Franzosen, der in seiner Wohnung die Heizung so stark herunterdreht, als wäre er ganz persönlich für die Energiewen-de verantwortlich. Die Ordnungswut bei einer philippinischen Kantinen-Mitarbeiterin, die darauf achtet, dass das schmutzige Geschirr auf dem Tablett genau so liegt wie auf dem Schild. Oder die Disziplinwut bei einer kroatischen Fili-alleiterin einer Luxus-Modekette: Sie schreibt ihrem brasilianischen Mitarbeiter ins Zeugnis, er soll sich mehr Mühe machen beim Ausfüllen der Anwesenheitsliste und beim Bedienen der Kasse. Was sie nicht erwähnt: Wie toll seine tägliche Leistung nach nur eineinhalb Jahren Deutschland-Aufenthalt ist. Hat sie schon ver-gessen, wie sie sich fühlte, als sie hier vor 20 Jahren ankam?
Die typischsten deutschen Ausländer sind aber die Taxifahrer. Vor meinem Haus gibt es nur vier Parkplätze, die immer besetzt sind – und einen großen Taxistand. Wenn ich etwas ausla-den muss, parke ich am Ende des Taxistandes. Wenn gleichzeitig ein Taxi ankommt, gefahren von einem pakistanischen, afghanischen, persi-schen oder was weiß ich welchem Fahrer, hält er kurz neben mir an und schaut mir in die Augen. Wenn Blicke töten könnten! Dann erhebt er meistens seinen Zeigefinger. Dabei bin ich mir sicher, dass es in den meisten Herkunftsländern der Frankfurter Taxifahrer gar keine Taxistände gibt. Ich parke dann aber immer um. Ordnung muss sein. 2
Die typischsten deutschen Ausländer
sind die Taxifahrer.
Alia Begisheva über das
Deutschsein
Kolumne
Deutsche lieben die Ordnung.
Aber zu viel darf es, speziell in der
eigenen Bibliothek, auch nicht
sein. Dramatisch wird es sowieso
bei anderen – nämlich bei Aus
ländern, die in Deutschland leben.
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Die Urlauber-Nation
Kaum ein Volk fährt so oft und
lang in den Urlaub wie die Deutschen.
Wie machen die das nur?
Wie wir leben
Start in eine Sommer-Serie: Junge
Menschen berichten über ihren Alltag.
Wie ist ihr Leben wirklich?
IN DEN NÄCHSTEN MONATEN
Die Deutschen und ihre Autos
Wie wichtig sind sie ihnen noch?
Trier – die Historische
Deutschlands älteste Stadt
Spezial Sprache
Intensiv in den Sprachherbst
Großes Reise-Spezial
Das Brandenburger Tor, das Matterhorn und
Schloss Schönbrunn sind Nationalsymbole.
Jeder meint, sie zu kennen. Aber hinter
den Fassaden dieser und anderer wichti-
ger Sehenswürdigkeiten in den deutsch-
sprachigen Ländern gibt es Aspekte, die
Touristen nur selten entdecken. Für unser
großes Reise-Spezial haben unsere Reporter
mit Insidern gesprochen: Warum ist direkt
im Brandenburger Tor ein stiller Ort, von dem
nur wenige wissen? Wie gefährlich ist das
Matterhorn, das Nationalsymbol der Schweiz?
Und wohnen heute wirklich ganz normale
Menschen in Schloss Schönbrunn, der popu-
lärsten Sehenswürdigkeit Österreichs?
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Nächsten Monat in Deutsch perfekt
Das Juli-Heft gibt es ab 25. Juni
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Kann es sein, dass Sie ein kleines Problem haben? Vielleicht mit dem Fußballvirus?Ich denke, ich bin total infiziert. Und wer einmal infiziert ist, wird diesen Virus bis zum Lebensende auch nicht mehr los.
Sie haben die Lizenz als Fußballtrainer erworben, als einziger Rollstuhlfahrer Deutschlands. Wie das?Als einziger der Welt, sagt die FIFA! Eigentlich hätte ich einen praktischen Test bestehen müssen. Den musste ich zum Glück aber nicht mehr machen. Denn bis ich mit 16 nicht mehr laufen konnte, habe ich sehr viel Fußball gespielt.
Warum war Ihnen die Lizenz so wichtig?Letztendlich ging es mir darum, nach rund 25 Jahren im Rollstuhl mal wieder auf dem Platz zu stehen. In meinem Beruf als Jurist habe ich viel mit Fußball zu tun, berate Spieler und Vereine, auch bei Prozessen. Außerdem arbeite ich als Spielerberater in einer SportmanagementAgentur. Die Trainerlizenz ist für mich also eine Fortbildung. Es ging natürlich auch darum, sich auf Augenhöhe mit den Fußballprofis zu unterhalten.
Wie reagieren die Leute, wenn Sie auf den Platz kommen?Eigentlich wissen ganz, ganz viele, dass ich im Rollstuhl sitze. Zum Beispiel in den Fußballcamps, wo ich als Trainer arbeite. Natürlich schauen und fragen die Kinder schon einmal. Aber dann merken sie: Der weiß, wovon er spricht. Und schon ist das kein Thema mehr. Außerdem gibt es natürlich genug Motivations
infiziert sein ≈ krank sein
loswerden hier: verlieren; sich trennen können von
erw¶rben Part. II von: erwerben = erreichen; bekommen
der R¶llstuhl fahrer, - Mann, der sich wegen einer Pa-ralyse mit einem Stuhl auf Reifen bewegt
hætte … bestehen m•ssen
Konj. II der Vergangenheit von: bestehen müssen
l¡tztendlich hier: ≈ eigentlich
g“ng ¡s darum … war das Wichtigste …
zu tun haben m“t hier: eine Verbindung haben mit
die Agentur, -en Firma, die einen Service anbietet
die F¶rtbildung, -en Kurs, um aktuelles und mehr Wissen zu bekommen
auf Augenhöhe hier: so, dass man ein Thema genauso gut kennt wie ein anderer
V¶llgas geben hier: schnell laufen und mitspielen
die Leistung, -en hier: körperliche Anstrengung
das Verstændnis hier: Akzeptanz; Verstehen
gener¡ll hier: ≈ eigentlich
verm“tteln hier: erklären; weitergeben
]s k¶mmt weniger darauf „n …
Es hängt nicht so sehr davon ab …
der W¡ltmeister, - der Beste der Welt
f„rbenfroh bunt; hier auch: fröhlich
w¢nderschön ≈ sehr schön
infiziert sein ≈ krank sein
loswerden hier: verlieren; sich trennen können von
erw¶rben Part. II von: erwerben = erreichen; bekommen
der R¶llstuhl fahrer, - Mann, der sich wegen einer Pa-ralyse mit einem Stuhl auf Reifen bewegt
hætte … bestehen m•ssen
Konj. II der Vergangenheit von: bestehen müssen
l¡tzt¡ndlich hier: ≈ eigentlich
g“ng ¡s darum … war das Wichtigste …
zu tun haben m“t hier: eine Verbindung haben mit
die Agentur, -en Firma, die einen Service anbietet
die F¶rtbildung, -en Kurs, um aktuelles und mehr Wissen zu bekommen
auf Augenhöhe hier: so, dass man ein Thema genauso gut kennt wie ein anderer
V¶llgas geben hier: schnell laufen und mitspielen
die Leistung, -en hier: körperliche Anstrengung
das Verstændnis hier: Akzeptanz; Verstehen
gener¡ll hier: ≈ eigentlich
verm“tteln hier: erklären; weitergeben
]s k¶mmt weniger darauf „n …
Es hängt nicht so sehr davon ab …
der W¡ltmeister, - der Beste der Welt
f„rbenfroh bunt; hier auch: fröhlich
w¢nderschön ≈ sehr schön
Ralf Bockstedte?
Fußball ist sein großes Thema.
So hat der Jurist auch eine
Lizenz als Fußballtrainer
gemacht – obwohl er wegen
einer seltenen Krankheit
seit fast 27 Jahren nicht mehr
laufen kann. Was motiviert
den 42-Jährigen?
Einer von 98 Millionen:
Wie denken Sie über das Leben,
brücken. Ich habe einmal vor einem Spiel der Mannschaft gesagt: „Schaut mal, ich würde gerne mit euch auf den Platz gehen und Vollgas geben. Aber das geht körperlich nicht mehr. Ihr seid meine Beine und macht das jetzt für mich.“ Das sind dann schon Dinge, die Kinder und Jugendliche nicht so schnell vergessen.
Wenn Sie Kindern nur einen Tipp fürs Leben geben könnten, wie wäre der?Neben der Leistung und dem Erfolg, der im Verein eine Rolle spielt, ist sicher der Spaß an der
Sache und dem Sport das Wichtigste. Und das richtige Verständnis von sich selbst.
Wovon träumen Sie?Das wollen Sie nicht wirklich wissen! (lacht)
Generell bin ich ein ganz großer Idealist. Ich möchte meine Lebensphilosophie vermitteln. Ich habe viel zu erzählen. Es kommt weniger darauf an, wie man aussieht und ob man läuft. Im Leben sind ganz andere Dinge wichtig.
Jetzt schaut die Fußballwelt nach Brasilien. Was erwarten Sie?Ich hoffe natürlich, dass Deutschland Weltmeister wird, klar. Und ich erwarte ein sehr gutes, farbenfrohes Event. Meine Tochter ist in Kolumbien geboren, deshalb weiß ich: Südamerika ist wunderschön. Ich hoffe, dass der Kontinent die Chance bekommt, der Welt davon etwas zu zeigen.
2 Interview: Jörg Walser
„Im Leben sind ganz andere Dinge wichtig als
laufen zu können.“
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Die jungen Seiten von
Juni 2014Alle Texte auf Stufe A2
Seite 4Bands, Stars, Newcomer
Musikfür den Sommer
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Computerspiele werden deutsch
Wenn ein Film nach Deutschland kommt, wird er
meistens synchronisiert. Nur in einigen speziellen
Kinos gibt es Blockbuster oder Dokumentationen
im Original mit Untertiteln. Das Gleiche passiert mit
Computerspielen. Ihre Hersteller müssen aber nicht
nur die Dialoge der Figuren übersetzen, sondern
zum Beispiel auch Bildschirmtexte und Grafiken.
Besonders wichtig ist das, wenn diese Texte relevant
sind für die Lösung des Spiels. Das kann auch bei
Liedern so sein: Darin sind oft Hinweise, die der
Spieler braucht, um an sein Ziel zu kommen. Fir-
men, die Computerspiele übersetzen, müssen also
sehr professionell arbeiten. Professionell sind auch
die Sprecher, die den Figuren ihre Stimme geben:
Schauspielerin Nora Tschirner – sonst sehr oft im
Fernsehen zu sehen – spricht zum Beispiel Lara Croft
aus dem Spiel Tomb Raider. Wie in einem Film muss
sie nicht nur Sprache, sondern auch Emotionen
transportieren.
Die großen Fastfood-Restaurants ver-
lieren Kunden. Das bedeutet aber nicht,
dass man in Deutschland weniger
Hamburger isst. Immer populärer wer-
den nämlich alternative Burger-Läden.
Experten sagen, dass es in Deutschland
circa 150 davon gibt, die meisten in Berlin
und München. Bekannt ist zum Beispiel die
Münchener Firma Hans im Glück mit ihren 17
Läden in ganz Deutschland. Dort gibt es Gour-
met-Hamburger und auch Cocktails und Wein. Der
Gast fühlt sich nicht wie in einem Schnellimbiss, sondern
wie in einem Restaurant. Ein ähnliches Konzept haben auch
andere, kleinere Burger-Läden: Im Kreuzburger in Berlin gibt es
zum Beispiel nur Biofleisch – und im What’s Beef in Düsseldorf
nur Produkte aus der Region.
der Schn¡llimbiss, -e
kleiner Laden: Dort bekommt man
schnell schon fertig gekochtes Essen.
ähnlich fast gleich
das Konz¡pt, -e Idee, Programm
das Biofleisch Fleisch: Man hat es nach ökologischen
Prinzipien hergestellt.
KALEIDOSKOP
synchronisieren in einem Animations- oder fremdsprachigen Film eine Figur sprechen
einige (-r/-s) ein paar; mehr als zwei
der }ntertitel, - hier: Textzeile mit Übersetzung
der H“nweis, -e hier: Information
das Ziel, -e hier: Resultat: Das will man erreichen.
die St“mme, -n (der Laut, -e
hier: Laute: Man macht sie, wenn man spricht oder singt. Einen Laut kann man hören.)
die Schauspielerin, -nen
Frau: Sie spielt im Film oder im Theater mit.
6/143
(jemanden) l„ngweilen (Verb)
Etwas langweilt normalerweise, wenn es
gar nicht interessant ist. „Langweilen“
hat in der gesprochenen saloppen Sprache
aber auch die Bedeutung von „stören“,
„ärgerlich machen“: Hey, langweil mich
nicht mit deinen Fragen. Ich erzähle es
dir schon, wenn ich etwas Neues von Mike
weiß! Genauso kann man auch sagen: Lass
mich in Ruhe, du langweilst!
DEIN WORT
Mit Schulen aus 33 Ländern aus der Europäischen Union plus Island, Maze-donien, Norwegen, der Schweiz und der Türkei ein Projekt machen: Kann das funktionieren? Ja – wenn man über das Internet kommuniziert. Bei eTwin-ning-Projekten passiert genau das. Über Online-Lernplattformen lernen sich Schüler kennen. In Blogs, Wikis oder Fotogalerien tauschen sie ihre Arbeitsergebnisse aus. Schüler der Nel-son-Mandela-Schule in Dierdorf (Rhein-land-Pfalz) haben zum Beispiel mit Schülern aus rund 20 anderen Ländern kooperiert – und Videos und Audio-stücke produziert, um ihr Englisch zu verbessern. Für diese Arbeit haben sie dann auch einen Preis gewonnen.
Es ist dunkel, niemand ist mehr auf der Straße. Man hat einen Freund besucht und muss jetzt nach Hause. Für viele ist das unangenehm. Ein Berliner Projekt will Menschen in so einer Situati-on die Angst nehmen: das Heimwegtelefon. Man ruft mit seinem Handy die 030/12 07 41 82 an und kann auf dem Weg mit jemandem tele-fonieren. Potenziellen Kriminellen signalisiert das Telefon: Achtung, hier ist jemand nicht allein! Wenn trotzdem etwas passiert, kann der Gesprächspartner schnell Hilfe rufen. Noch ist das Projekt in der Testphase und nur freitags und samstags von 22 bis 2 Uhr zu erreichen. Bald soll es den Service aber in ganz Deutsch-land geben.
¢nangenehm nicht schön
der Heimweg, -e Weg nach Hause
signalisieren ≈ zeigen
Gespräch nach Hause
austauschen hier: Informationen geben und bekommen
das [rbeitsergebnis, -se
hier: Resultat: Das hat man durch Lernen erreicht.
das Audiostück, -e hier: gesprochener Text
verb¡ssern besser machen
der Preis, -e Ding oder Geld: Ein Gewinner bekommt es.
Europäisches Online-Projekt
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Alles außer ein bisschen warmHeisskalt
Sie heißen Mathias, Marius, Philipp und Lucas und kommen vom Land. Sie haben sich den Namen Heisskalt gegeben – und 2012 einen Band-Wettbewerb gewonnen. Deshalb durften sie auf dem Southside Festival auftreten, einem der größten Musikfestivals in Deutschland. Ein Jahr später hatte das Quartett mit seinen Melodien so viele Fans gefunden, dass man es auch so zu dem Festival eingeladen hat.
Die Musik von Heisskalt ist ein bisschen Pop-Songwriting plus ein bisschen Hardcore. In ihren Musikvideos werden die vier auch mal lauter, zum Beispiel beim Partyhit „Hallo“. Die Rockcombo ist bei dem Independent-Label Chimperator Department unter Vertrag, das eigentlich für Musiker aus dem Hip-Hop bekannt ist. Seit März gibt es endlich ihr Debüt-Album Vom Stehen und Fallen – viele haben lange darauf gewartet.
Welche Bands sind in Deutschland zurzeit populär? Welche Musikernamen musst du kennen? Und wer sind die neuen Stars? Tipps von Franziska Langhammer.
das L„nd hier: ↔ Stadt; Provinz
der W¡ttbe-werb, -e
≈ Suche nach der Besten / dem Besten
d¢rften … auftreten (auftreten
Prät. von: dürfen … auftreten hier: vor Publikum spielen)
bei … ¢nter Vertrag sein
einen Vertrag haben mit …
6/145
Feuerzeug-RomantikAdel Tawil
Adel Tawil kann man nicht ignorieren: Mit dunklen, traurigen Augen schaut er einen in deutschen Städten von Tausenden
von Plakaten an. Das Radio spielt die ganze Zeit seinen Hit „Lieder“. Darin singt er über seine Pop-Idole: „Whitney
(Houston) wird mich immer lieben, und Michael (Jackson) lässt mich nicht allein.“ Wer große Emotionen und sentimentalen
Deutsch-Pop mag, sollte also schnell sein Album kaufen.Angefangen hat Adel Tawil mit seiner Boygroup The Boyz, die
grandios scheiterte. In den letzten Jahren ist er als Mitglied des Pop-Duos Ich & Ich bekannt geworden, das bei jungen und
älteren Leuten populär war.Im März hat er den Musikpreis Echo gewonnen. Aber
eigentlich hatte er für Partys wie diese gar keine Zeit: Er war nämlich auf großer Tour – wie jetzt auch wieder.
Supereasy, supergeilDer Tourist mit
Friedrich Liechtenstein
Super Leute. Superlieb. Superlove. Supergeil. Friedrich Liechtenstein ist jetzt schon Kult. Seit Wochen ist er in den
Charts, tanzt zu Elektrobässen und philosophiert über Super und die Welt. In einem Werbespot für einen Supermarkt klaut er Katzen, raucht Würstchen und badet in Milch und Müsli. Supereasy. Supergeil. Mehr als neun Millionen Mal wurde das Video schon angeklickt – nicht nur in Deutschland.
Der Alte mit dem weißen Bart ist eigentlich Schauspieler, Regisseur und Model. Seit 2003 bringt er sein Publikum mit einer Kombination aus Funk und Elektro in die 90er-Jahre
zurück. Das Berliner Musikprojekt Der Tourist hat den Mann jetzt für sich entdeckt. Aber Liechtenstein will sein Talent auch ohne die Touristen zeigen: Jetzt kommt sein Album
Bad Gastein.
Neues aus der ProvinzCasper
Der Rapper Casper war schon immer anders als andere: Als Kind hat er fast kein Deutsch gespro-chen, heute ist er für viele der „Retter des deutschen Hip-Hop“. Als Kind lebte er in den USA, mit
elf lebte er wieder in Deutschland. Der Rap war dann eine Brücke zur deutschen Sprache für ihn. Spätestens seit seinem sehr populären Album XOXO (2011) ist er bekannt.
2014 geht er mit seinem Album Hinterland auf Tour. Darin singt er über das Leben in der Provinz, „wo jeder Tag aus Warten besteht“. Gleichzeitig ist sein geliebtes Hinterland der Ort,
an dem man kreativ sein kann. Ein bisschen traurig für manche Fans: Casper klingt nicht mehr nach hartem Rap. Typisch für ihn ist heute Emo-Sprechgesang mit bombastischen Melodien. Casper ist das egal: Der 31-Jährige ist schon lange für seine „Realness“ bekannt
– und dazu passt es auch, andere Musikstile zu testen.
Die Texte auf dieser Seite kannst du mit einem Premium-Abo hören auf:www.deutsch-perfekt.com/service
supergeil sehr toll
der W¡rbespot, -s (die W¡rbung, -en
kurzer Film: Er macht Werbung für ein Produkt. von: werben = versuchen, ein Produkt sehr bekannt zu machen)
klauen etwas nehmen, was jemand anderem gehört
w¢rde … „ngeklickt ≈ hat man … angeklickt
der B„rt, ¿e Haare im Gesicht bei Männern
der Schauspieler, - Person: Sie spielt im Theater oder im Film mit.
der Regisseur, -e franz.
Chef im Theater oder im Film: Er gibt Schau-spielern Instruktionen.
entd¡cken hier: ≈ sehen, dass er zu ihnen passt
„nschauen ≈ sehen auf
scheitern keine guten Resultate haben
das M“tglied, -er Person: Sie ist bei einer (organi-sierten) Gruppe.
der Musikpreis, -e Ding oder Geld für sehr gute Musik
der R¡tter, - Mann: Er hilft in einer gefährli-chen Situation.
spätestens hier: ≈ mindestens
das H“nterland hier: ≈ Provinz
bestehen aus ≈ gemacht sein aus
kl“ngen nach … hier: machen, dass man … hört
h„rt hier: laut; intensiv
der Spr¡chgesang, ¿e (der Ges„ng, ¿e
Gesang, der ein bisschen wie Sprechen klingtvon: singen)
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6/146
Ein super StartDie Rakede
Sie brauchen nicht viel: fünf Bierflaschen, eine leere Dose, einen Helium-Luftballon, ein kaputtes Kabel und einen Tisch. An
diesem sitzen: die sechs Musiker von der Rakede. Und fertig ist der Youtube-Hit. Ihr Tischkonzert „Bitte bitte“ im Oktober wurde über Nacht mehr als 400 000 Mal angeschaut. Die Rakede gibt es aber
schon viel länger: 2006 haben sich die Musiker als Musikstudenten kennengelernt. Seit sechs Jahren tourt die Berliner Band durch
Deutschland. Die Musiker kombinieren Elektro, Reggae und Dubstep. Die Rakede hat schon sehr bekannte Freunde. Jan Delay postet auf
Facebook: „Wow! Die Rakede geht ab!“
Licht an, Taschentuch rausRevolverheld
Das Verrückteste passierte den vier Musikern aus Hamburg Anfang 2014: Sie spielten in einer alten Fabrik das Lied „Ich lass für dich das Licht an“ – nur für einen Freund und seine Freundin. Am Ende macht er ihr einen Heiratsantrag. Das Musikvideo zeigt diesen Moment und die Freunde beim Feiern. Noch immer sind Revolverheld mit diesem Lied auf den ersten Plätzen der Charts.
Seit mehr als zehn Jahren touren Revolverheld durch die Republik. Nach dem populären zweiten Album In Farbe im Jahr 2010 wurde es erst einmal ruhig um die Pop-Rocker. Frontmann Johannes Strate versuchte es solo. Jetzt sind Revolverheld zurück – und tun das, was sie am besten können: Konzerte geben. Als Liveband sind sie grandios.
Obelix hat Liebeskummer: Die schöne Falbala ignoriert ihn. Traurig schaut er ihr nach. Spätestens seit seinem Song „Sie sieht mich einfach nicht“ vom Soundtrack zu dem Film Asterix gegen Cäsar kennt man ihn in ganz Europa: Xavier Naidoo. Der Mannheimer Sänger mit indisch-afrikanischen Eltern ist ganz nach oben gekommen. Mehr als eine Million Menschen kauften seit 1998 sein Debütalbum Nicht von dieser Welt.
Unter dem Motto „soulig, farbig, gläubig“ ist der 43-Jährige bekannt geworden. Nicht nur wegen seiner spe-ziellen Stimme: Auch im Fernsehen ist er oft zu sehen. In der Castingshow „The Voice of Germany“ saß er in der Jury. Jetzt bekommt er eine eigene Sendung. Gleichzeitig ist er mit seinem Lied „Hört! Hört!“ in den Hitparaden. Das Jahr 2014 wird ihm viel Arbeit bringen!
das T„schentuch, ¿er kleines Stück Stoff oder Papier: Man macht damit die Nase sauber.
der Rev¶lverheld, -en
≈ Mann: Er benutzt einen Revolver schnell und viel.
die Rakede Wortspiel mit: Rakete = Fluggerät in Form von einem Zylinder: Es kann sehr weit (z. B. ins Universum) fliegen.
der L¢ftbal-lon, -s/-e
≈ Ding aus elasti-schem Material: Man lässt Luft hinein, dann wird es groß.
der Liebeskum-mer
Traurigsein wegen unglücklicher Liebe
nachschauen hier: sehen, wohin eine Person geht
spätestens hier: ≈ mindestens
einfach hier: ≈ leider
der Heiratsantrag, ¿e
≈ (feierliche) Bitte: „Willst du mich heiraten?“
w¢rde Prät. von: werden
gläubig so, dass man an die Ideale von einer Religion glaubt
die St“mme, -n (der Laut, -e
hier: Laute: Man macht sie, wenn man singt. Einen Laut kann man hören.)
saß Prät. von: sitzen
w¢rde … „ngeschaut („nschauen
≈ hat man … ange-schaut hier: als Publikum sehen)
„bgehen hier: sehr schnell fliegen; auch: ≈ toll sein und deswegen schnell berühmt werden
Sohn der SonneXavier Naidoo
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Trauriger MainstreamUnheilig
In seiner Schulzeit stotterte er. Mit 17 sagte ihm der Schuldirektor: „Lern einen Beruf, bei dem du mit niemandem sprechen musst!“ Heute steht er bei Konzerten vor Tausenden am Mikrofon und singt traurige, schwere Balladen. Wie er wirklich heißt, sagt der Sänger von Unheilig, auch bekannt als Der Graf, bis heute nicht. 1999 gründete er seine Band, trennte sich aber bald von seinen Kollegen. Seitdem ist er Sänger, Textschreiber und Produzent gleichzeitig.
Unheilig war lange Zeit als Gothic-Band vor allem Insidern bekannt. Mit dem Album Große Freiheit ist sie einem größeren Publikum bekannt geworden. So sehr Mainstream ist die Band heute, dass sie dieses Jahr schon zum zweiten Mal am Bundesvision Song Contest teilgenom-men hat. An ihrer Popularität ändert das nichts: Seit Monaten ist der Unheilig-Song „Als wärs das erste Mal“ in den Charts.
Oldschool trifft Rock ’n’ BluesTeesy
„Die Musik muss berühren“, sagt der Berliner Teesy. In seinen Songs hat er keine Probleme mit großen Emotionen und kitschigen Texten. Früher hat
Teesy auf Englisch gerappt, seit 2008 tut er das auf Deutsch. Aber wer ist die-ser Typ? Auf Twitter wird der Student schon als erste deutsche R’n’B-Hoffnung gehypt. Ganz plötzlich rappte er auf den wichtigen deutschen Festivals. Seine
Produzenten sind für 2014 sehr, sehr optimistisch. Wieder hat das Label Chimperator die Finger im Spiel. Teesy hat großes Pläne: Nicht nur als MC und
Sänger will er bekannt werden, sondern auch als Produzent. So ist niemand überrascht, dass schon in seinem Outfit sein Idol zu sehen ist: Mit Fliege und
weißem Hemd erinnert Teesy sehr an Justin Timberlake.
Norden ahoiFettes Brot
Läuten da Hochzeitsglocken? In dem Video zu ihrem Hit „Für immer immer“ führen
die drei Musiker von Fettes Brot sehr viele Damen in Brautkleid zum Altar. König Boris,
Björn Beton und Doc Renz verheiratet? Keine Angst, nichts ist bei den Hamburger Hip-
Hoppern für immer: „Ich hab sie alle geliebt, ob Berlin, ob Paris, und wenn ich mich erin-
ner’, war es jedes Mal für immer.“Ihre Musik ist poppiger, die Anzüge sind
teurer, und ihre Haare sind ein bisschen grau geworden. Kein Wunder: Seit den 90er-Jah-ren produzieren Fettes Brot Hits. „Nordisch by nature“ oder „Jein“ sind in Deutschland Hymnen. Nach langen Tourneen haben die drei Norddeutschen 2010 eine Pause von
Live-Konzerten gemacht. Jetzt spielen sie wie-der live. Wie immer: fett im Geschäft.
berühren hier: ≈ machen, dass man starke Emotionen bekommt
der Typ, -en hier: Mann; Person
die F“nger “m Spiel haben
hier: bei einer Sache aktiv dabei sein
¢nheilig ≈ nicht christlich
st¶ttern Teile von Wörtern oder ganze Wörter wiederholt sagen
der Graf, -en aristokratischer Titel
gr•nden starten
vor „llem ≈ speziell
wärs (wäre
kurz für: wäre es Konj. II von: sein)
f¡tt hier: gut; viel
läuten (der Laut, -e
Laute machen Einen Laut kann man hören.)
die H¶chzeits-glocke, -n
Ding aus Metall, z. B. in einem Kirchturm: Es läutet bei einer Hochzeitsfeier.
das Brautkleid, -er (die Braut, ¿e
(weißes) Kleid für die Braut Frau kurz vor und am Tag ihrer Hochzeit)
der König, -e Monarch
der Beton Substanz zum Häusermachen: Wenn sie trocken ist, ist sie sehr hart.
p¶ppig im Stil von Pop
Kein W¢n-der: …
Es ist keine Überraschung, dass …
... f¡tt “m Geschæft.
Sie verdienen sehr gut.
die Fliege, -n hier: Stück Stoff: Man legt es in spezieller Form als Dekoration über dem Hemd um den Hals.
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Gegenteil von ... langer, betonter Vokal kurzer, betonter Vokal Plural-Formen
86/14
RÄTSEL
lockere UmgangssprachenegativVorsicht, vulgär! ungefähr, etwa ≈
Die Lösung findest du im nächsten Heft – und schon jetzt im Internet: www.deins.de/ loesung
CARTOON
: DIEKLEIN
ERT.DE/G
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GA.D
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Lösung vom Rätsel 5/2014Waagerecht: 1. Gleis; 2. durch; 3. einrichten; 4. Gemuese; 5. hart; 6. -fabrik; 7. zehnSenkrecht: 1. fuenfte; 2. Donnerstag; 3. ihr; 4. Endlich; 5. Nudeln
Das musst du wissen über EiscremeFÜNF PUNKTE
isst jeder Deutsche im Durchschnitt pro
Jahr. Bei Schweizern und Österreichern
ist es mit circa sieben Kilogramm nicht
viel weniger.
n Am populärsten ist Vanille- und Scho-
koladeneis. Aber auch moderne Vari-
anten, zum Beispiel mit Keksstücken,
werden gern gegessen.
n Das Eis Dolomiti war Kult: Zitrone,
Himbeere und Waldmeister am Stiel,
ganz oben geformt wie die Berge der
italienischen Dolomiten. Plötzlich
wurde es nicht mehr verkauft. Jetzt
gibt es das Eis wieder, nach fast 30
Jahren Pause.
n Eiscreme kommt aus China:
Schon vor mehr als 3000 Jah-
ren haben Chinesen Eis gegessen.
In Europa hat man Eis erst vor 2000
Jahren gegessen: Aber da war es noch
ein Privileg der Elite.
n Erst seit viel kürzerer Zeit gibt es Eis
aber in Deutschland. Die erste Eisdiele
in Deutschland wurde wahrscheinlich
1799 in Hamburg eröffnet. In großer
Menge wurde Eiscreme erst ab den
1930er-Jahren hergestellt. Zu der Zeit
haben die Firmen Schöller und Lang-
nese mit ihrer Produktion begonnen.
n Heute lieben die meisten Deutschen
Fruchteis und Sahneeis, im Becher, in
der Waffel oder am Stiel. 7,7 Kilogramm
CARTOON
die Eisdiele, -n ≈ Eiscafé
w¢rde … erœffnet (erœffnen
≈ hat man … eröffnet zum ersten Mal öffnen)
der B¡cher, - hier: ≈ Tasse aus Plastik oder Papier
Waagerecht (= horizontal)1. Gegenteil von „innerhalb“2. „Die Uhr geht nicht mehr. Sie braucht eine neue …!“3. Personalpronomen, 3. Person Singular, Nominativ4. „Ich verstehe das nicht! Kannst du mir vielleicht ein … geben?“5. Konnektor mit kausaler Bedeutung, der zwei Hauptsätze verbindet
Senkrecht (= vertikal)1. „Bist du auch dafür?“ – „Nein, ich bin …“2. „Hier ist ein …, damit kannst du dir das Gesicht abtrocknen.“3. Körperteil: Man braucht es zum Gehen.4. „Ist das der MP3-Player von deinem Bruder?“ –
„Nein, das ist mein …“5. Gegenteil von „Import“6. „Der Sohn meiner Tochter ist mein …“
deins! liegt jeden Monat Deutsch perfekt bei. Alle Texte sind auf Stufe A2 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens.ABONNENTEN- UND KUNDENSERVICESpotlight Verlag GmbH, KundenbetreuungPostfach 1565, 82144 Planegg/DeutschlandTel. +49 (0)89/8 56 81-16, Fax+49 (0)89/8 56 81-159abo@spotlight-verlag.deLehrer, Trainer und Firmen:Tel. +49 (0)89/8 56 81-150, Fax+49 (0)89/8 56 81-159lehrer@spotlight-verlag.de
HERAUSGEBER UND VERLAGSLEITER Dr. Wolfgang StockCHEFREDAKTEUR Jörg WalserREDAKTION Petra Daniell, Barbara Duckstein (in Eltern-zeit), Katharina Heydenreich, Sonja Krell, Claudia May, Barbara Schiele, Janina Schneider-Eicke (in Elternzeit)BILDREDAKTION Judith RothenbuschGESTALTUNG BfGuK, 80802 München, Georg Lechner (Art Director)REDAKTIONELLE MITARBEIT Anne WichmannLITHO Mohn Media Mohndruck GmbH, 33311 GüterslohPRODUKTIONSLEITUNG Ingrid Sturm VERTRIEBSLEITUNG Monika Wohlgemuth
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© 2014 Spotlight Verlag, auch für alle genannten Autoren und Mitarbeiter
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die W„ffel, -n Süßes: Man hat es gebacken.
der Stiel, -e ≈ dünnes Holzstück
“m D¢rchschnitt ≈ meistens: Das ist nor-mal.
das Keksstück, -e ≈ Stück von einem klei-nen, dünnen, meistens harten Kuchen
die H“mbeere, -n hier: rotes Eis: Es schmeckt nach einer roten, kleinen Frucht.
der W„ldmeister hier: grünes Eis: Es schmeckt nach einer sehr aromatischen Pflanze: Es gibt sie im Mai im Wald.
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