dgnb handbuch für nachhaltiges bauen – neubau büro- und verwaltungsgebäude (auszug)
Post on 21-Mar-2016
224 Views
Preview:
DESCRIPTION
TRANSCRIPT
Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e. V. (Hg.)
Neubau Büro- undVerwaltungsgebäude DGNB Handbuch für nachhaltiges Bauen Version 2012
DGNB HandbuchNEUBAU BÜRO- UND VERWALTUNGSGEBÄUDE, VERSION 2012
007 EINFÜHRUNG007 Vorwort Dr. Christine Lemaitre 009 Einführung Dr. Peter Mösle 011 Die DGNB. Führend im Nachhaltigen Bauen
033 DGNB ZERTIFIZIERTE PROJEKTE035 Büro- und Geschäftshaus im Rheinauhafen Köln, Baufeld 10 037 Neubau der Behörde für Stadtentwicklung und
Umwelt, Hamburg 039 Büro und Verwaltungsgebäude Rheinische Str 1, Dortmund 041 Erweiterung GOBAZENTRUM
Bielefeld 043 Hafenspitze (Büro-Haus B) Düsseldorf 045 Kranhaus Süd, Köln 047 Lighthouse Düsseldorf
049 NEXTOWER, Frankfurt 051 Paul Wunderlich Haus, Eberswalde 053 the m.pire, München 055 Verbändehaus
Invalidenstraße 91, Berlin-Mitte 057 ZUB Kassel – Zentrum für Umweltbewusstes Bauen 059 Z-zwo, Stuttgart
061 DGNB SYSTEMGRUNDLAGEN062 Zertifi zierungsvoraussetzungen und Abgrenzung von anderen Nutzungsprofi len 066 Kriterien 068 Methode
069 Bewertung 071 Anforderungen
075 ÖKOLOGISCHE QUALITÄT077 ENV1.1 Ökobilanz – emissionsbedingte Umweltwirkungen 109 ENV1.2 Risiken für die lokale Umwelt 123 ENV1.3
Umweltverträgliche Materialgewinnung 129 ENV2.1 Ökobilanz-Primärenergie 165 ENV2.2 Trinkwasserbedarf und
Abwasseraufkommen 179 ENV2.3 Flächeninanspruchnahme
185 ÖKONOMISCHE QUALITÄT187 ECO1.1 Gebäudebezogene Kosten im Lebenszyklus 209 ECO2.1 Flexibilität und Umnutzungsfähigkeit
219 ECO2.2 Marktfähigkeit
InhaltNEUBAU BÜRO- UND VERWALTUNGSGEBÄUDE, VERSION 2012
233 SOZIOKULTURELLE & FUNKTIONALE QUALITÄT235 SOC1.1 Thermischer Komfort 255 SOC1.2 Innenraumluftqualität 271 SOC1.3 Akustischer Komfort 285 SOC1.4
Visueller Komfort 303 SOC1.5 Einfl ussnahme des Nutzers 309 SOC1.6 Außenraumqualitäten 319 SOC1.7 Sicherheit und
Störfallrisiken 329 SOC2.1 Barrierefreiheit 337 SOC2.2 Öffentliche Zugänglichkeit 343 SOC2.3 Fahrradkomfort
353 SOC3.1 Verfahren zur städtebaulichen und gestalterischen Konzeption 361 SOC3.2 Kunst am Bau 367 SOC3.3
Grundrissqualitäten
523 DANK & IMPRESSUM523 Dank 525 Impressum
377 TECHNISCHE QUALITÄT379 TEC1.1 Brandschutz 385 TEC1.2 Schallschutz 393 TEC1.3 Wärme- und feuchteschutztechnische Qualität der
Gebäudehülle 401 TEC1.4 Anpassungsfähigkeit der technischen Systeme 411 TEC1.5 Reinigungs- und Instand haltungs-
freundlichkeit des Baukörpers 419 TEC1.6 Rückbau- und Demontagefreundlichkeit
429 PROZESSQUALITÄT431 PRO1.1 Qualität der Projektvorbereitung 441 PRO1.2 Integrale Planung 447 PRO1.3 Nachweis der Optimierung
und Komplexität der Heran gehensweise in der Planung 459 PRO1.4 Sicherung der Nachhaltigkeits aspekte in Ausschreibung
und Vergabe 463 PRO1.5 Schaffung von Voraus setzungen für eine optimale Nutzung und Bewirtschaftung 469 PRO2.1
Baustelle / Bauprozess 477 PRO2.2 Qualitätssicherung der Bauausführung 481 PRO2.3 Geordnete Inbetriebnahme
489 STANDORTQUALITÄT491 SITE1.1 Mikrostandort 503 SITE1.2 Image und Zustand von Standort und Quartier 509 SITE1.3 Verkehrsanbindung
517 SITE1.4 Nähe zu nutzungsrelevanten Objekten und Einrichtungen
DGNB HandbuchNEUBAU BÜRO- UND VERWALTUNGSGEBÄUDE, VERSION 2012
6
Dr. Christine Lemaitre Geschäftsführerin der DGNB
7DR. CHRISTINE LEMAITREVorwort
nachhaltiges Wirtschaften entwickelt sich zu einem der wichtigsten Instrumente, um Wertstabilität
und Wachstum auf lange Sicht zu sichern. Diese Einsicht hat sich inzwischen auch in der Bau- und
Immobilienwirtschaft durch gesetzt. Wer nachhaltig bauen will, braucht zuverlässige Instrumente
und anerkannte Bewertungsgrundlagen. Das DGNB Zertifi kat will dazu beitragen, diese verlässliche
Basis für alle zugänglich zu machen.
Seit der Gründung der Deutschen Gesellschaft für Nach haltiges Bauen DGNB im Jahr 2007 hat sich
in der Bau- und Immobilienbranche viel verändert: Nachhaltiges Bauen ist zu einem viel beachteten
Thema geworden. Die DGNB hat sich im Zuge dieser verstärkten Sensibilisierung in Deutsch land
und auch international erfolgreich als wichtiger Norm geber für die Bewertung nachhaltiger Ge-
bäude und Stadt quartiere etabliert.
Mit dem Handbuch „Neubau Büro- und Verwaltungs ge bäude, Version 2009“ konnte die DGNB
vor drei Jahren erstmals in einem kompakten Gesamtwerk das Zertifi zierungssystem für nachhalti-
ges Bauen der Öffentlichkeit vorstellen. Entwickelt wurde es aus der Praxis für die Praxis – und in
ehrenamtlicher Arbeit. DGNB Mitglieder, hoch qualifi zierte Experten aus allen Bereichen der Bau-
und Immobilienbranche, haben in den vergangenen Jahren das Zertifi zierungssystem Schritt für
Schritt weiter zu einem Erfolgsmodell ausgebaut. Mittlerweile arbeiten rund 500 Fachleute in den
verschiedenen Arbeitsgruppen mit und bringen wichtiges Wissen und Kompetenzen ein. Ihnen
möchte ich an dieser Stelle ganz herzlich für ihr Engage ment und ihre Arbeit danken.
Das Nutzungsprofi l „Neubau Büro- und Verwaltungsge bäude“ hat sich ausgezeichnet bewährt
und seine Flexibilität unter Beweis gestellt. Es ist das am häufi gsten vergebene Zertifi kat der DGNB
und Nutzungsprofi l, das derzeit im Ausland am stärksten vertreten ist. Für die Version 2012 haben
wir unser Zertifi zierungssystem überarbeitet und aktuelle Standards sowie Anforderungen aus der
Bau- und Immobilienbranche integriert. Unser klares Ziel ist es, unserem noch jungen, aber metho-
disch innovativen Bewertungssystem eine starke Ausgangsbasis für die weitere internationale
Verbreitung zu geben.
VORWORT VON DR. CHRISTINE LEMAITRE
Nachhaltig Werte sichern.
DGNB HandbuchNEUBAU BÜRO- UND VERWALTUNGSGEBÄUDE, VERSION 2012
8
Das DGNB Handbuch „Neubau Büro- und Verwaltungs gebäude, Version 2012“ ist Arbeitsinstru-
ment und Nach schlagewerk in einem. Kompakt und aktuell bietet es klare Orientierung und
praktische Unterstützung, um nachhaltiges Bauen zu planen, zu optimieren, zu bewerten und zu
realisieren. Verständlich und detailliert informiert es über alle Themenfelder des DGNB Zertifi kats
für Gebäude, die überwiegend für Büro- und Verwaltungstätigkeiten genutzt werden.
Wir freuen uns, Ihnen mit dem Handbuch das gebündelte Wissen unserer Experten noch kompak-
ter und übersichtlicher zur Verfügung stellen zu können. Helfen Sie mit, dieses Wissen für eine
nachhaltig gebaute Umwelt weiter in die Praxis zu tragen.
Mit herzlichen Grüßen
Dr. Christine Lemaitre
DGNB Geschäftsführerin
9EinführungDR. PETER MÖSLE
Mit dem Zertifi kat für den Neubau von Büro- und Verwaltungsgebäuden betrat die Deutsche Gesell-
schaft für Nachhaltiges Bauen DGNB vor rund drei Jahren den Markt und vergab auf der BAU in
München 2009 die ersten Auszeichnungen. Wegweisend war nicht nur das Nutzungsprofi l an sich.
Auch die dabei entwickelten und erprobten Arbeitsprozesse haben sich in den Folgejahren sehr
bewährt.
„Neubau Büro- und Verwaltungsgebäude“ bildete die Basis für alle nachfolgenden Nutzungsprofi le.
Sämtliche Profi le des DGNB Zertifi zierungssystems werden ehrenamtlich von DGNB Mitgliedern in
Arbeitsgruppen entwickelt. Hier fi nden sich Experten, die ihr fundiertes Fachwissen und ihre um-
fangreiche Praxiserfahrungen aus unterschiedlichen Bereichen der Bau- und Immobilienbranche ein-
bringen. In diesen Gruppen werden unter anderem technische, architektonische, politische, rechtli-
che sowie immobilien-, bau- und fi nanzwirtschaftliche Aspekte in Bezug auf das System beleuchtet.
Die interdisziplinäre Zusammensetzung der Arbeitsgruppen gewährleistet ein Höchstmaß an Praxis-
nähe, Objektivität und Ausgewogenheit – Partikularinteressen wird so effektiv entgegengesteuert. In
einem festgelegten Ablauf aus Kick-off-Meeting, Meilenstein- und Abschluss-Workshops wird das
Nutzungs profi l schrittweise formuliert. Die Abstimmung mit dem DGNB Fachausschuss und seinen
Expertengruppen dient der fi nalen Qualitätssicherung vor der Markteinführung.
Die Ausarbeitung des ersten Nutzungsprofi ls für Büro- und Verwaltungsgebäude erfolgte in Zusammen -
arbeit mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS). Gemeinsam
entwickelten beide Partner die Grundlagen für das deutsche Zertifi zierungssystem. Es zeigte sich,
dass das „nachhaltige Bauen“ auf eine solide wissenschaftliche und in der Praxis erprobte Basis ge-
stellt werden musste – für eine transparente Darstellung und ganzheitliche Betrachtung fehlten zu
dieser Zeit schlicht die geeigneten Instrumente. So wurden die drei klassischen Säulen der Nach-
haltigkeit – Ökologie, Ökonomie und Soziokultur –, um weitere Themenfelder ergänzt: die techni-
sche Qualität des Gebäudes, die Qualität der verschiedenen Prozesse rund um Planung, Bau, Betrieb
und Gebäuderückbau sowie die Standortqualität. Erst die Gesamtbewertung stellte die umfassende
Betrachtung eines Gebäudes sicher.
An rund 30 Büro- und Verwaltungsgebäuden – von Bruttogrundfl ächen zwischen 600 m² bis
130.000 m² – wurde das Nutzungsprofi l 2008/2009 in der praktischen Anwendung auf Herz und
DR. PETER MÖSLE
Neubau Büro- und Verwaltungs-gebäude – das Herzstück des DGNB Systems
Dr. Peter Mösle
ist Mitglied des Präsidiums der DGNB. Seit 1996 ist er bei der Drees & Sommer AG
tätig und als Geschäftsführer für den Bereich Energiedesign/ressourceneffi zientes
Bauen verantwortlich. Er entwickelt Gewerke übergreifend Energie- und
Gebäudekonzepte für nachhaltiges Bauen.
DGNB HandbuchNEUBAU BÜRO- UND VERWALTUNGSGEBÄUDE, VERSION 2012
10
Nieren geprüft. Alle Beteiligten haben viel Energie investiert, um das Zertifi zierungs system rund zu
machen. Dabei ist ein transpa rentes und praktikables System zur Gebäudebewertung entstanden,
das seine Stärken schon in der Planung ausspielt. Der Probelauf zeigte, dass sich noch in Planung be-
fi nd liche Gebäude schlüssig opti mie ren ließen, etwa hinsichtlich Betriebskosten oder ökologischer
Per formance. An der Erstanwendung beteiligten sich niedri ge Gebäude und Hochhäuser, von typi-
schen Bürogebäuden bis hin zu Hightech-Objekten. Sie boten einen guten Querschnitt, um das
System umfassend zu erproben. Die Anregungen aus der Praxis wurden in das Zertifi zierungssystem
ein ge arbeitet.
Neuerungen in der Version 2012
Auf den Grundlagen der umfassenden Erfahrungen, die die DGNB mit mittlerweile insgesamt rund
300 zertifi zierten Projekten gesammelt hat, wurde das System nun überarbeitet und effi zienter ge-
macht. Es wurden Basisinhalte zur Zielsetzung und Methode defi niert, die für alle Nutzungsprofi le
gleich sind. Jedes Nutzungsprofi l besitzt künftig zu dieser Basis eigene nutzungsspezifi sche Inhalte
mit Benchmarks. Damit können neue Nutzungsprofi le schneller und konsistenter entwickelt werden.
Ein besonderer Vorteil für Auditoren und Bauherren: Bei guter Kenntnis dieser Basisinhalte können
sie sich schneller in die neuen Nutzungsprofi le einarbeiten.
Die inhaltliche Überarbeitung des Nutzungsprofi ls für Neubau Büro- und Verwaltungsgebäude er-
folgte auf der Grundlage aktueller Standards und Vorgaben – auch mit Blick auf die
Internationalisierung des Zertifi zierungssystems – sowie den Rückmeldungen aus der Anwendung.
Mit der Aufnahme der Kriterien „Marktfähigkeit“ und „Anpassungsfähigkeit der technischen
Systeme“ hat die DGNB ganz konkret auf die Nachfrage der Bau- und Immobilienbranche reagiert,
die diese Informationen benötigt. Die Standortqualität, die bisher nicht in den Zertifi zierungsprozess
eingefl ossen ist, wird nun in Teilen bei der Bewertung des Gebäudes berücksichtigt. Externe
Gutachten werden hier die objektive Beurteilung sicherstellen. Zudem wurde das System verschlankt
und mit dem BMVBS harmonisiert.
Mit rund 180 vergebenen Zertifi katen (Stand April 2012) ist das Zertifi kat „Neubau Büro- und
Verwaltungsgebäude“ die in Deutschland häufi gste Auszeichnung der DGNB. Auch international
wird es am meisten nachgefragt. Als Nutzungsprofi l der ersten Stunde spiegelt es damit die hohe
Bedeutung von Bürogebäuden für die Bau- und Immobilienbranche wider.
Bei allen Beteiligten der Arbeitsgruppen, Expertengruppen sowie den Vertretern des BMVBS/BBSR
möchte ich mich ganz herzlich für ihre hochkompetente und konstruktive Mitarbeit bedanken. Mit
ihrem Engagement haben sie einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, dass technisches Know-how
und die Nachhaltigkeitsmethodik „made in Germany“ transparent und nachvollziehbar auf dem na-
tionalen und internationalen Markt zum Einsatz kommen.
beispielhaft nachhaltig
Dgnb ZertifiZierte projekte
035 Büro- und Geschäftshaus im Rheinauhafen Köln, Baufeld 10
037 Neubau der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, Hamburg
039 Büro- und Verwaltungsgebäude Rheinische Str 1, Dortmund
041 Erweiterung GOBAZENTRUM Bielefeld
043 Hafenspitze (Büro-Haus B) Düsseldorf
045 Kranhaus Süd, Köln
047 Lighthouse Düsseldorf
049 NEXTOWER, Frankfurt
051 Paul Wunderlich Haus, Eberswalde
053 the m.pire, München
055 Verbändehaus Invalidenstraße 91, Berlin-Mitte
057 ZUB Kassel – Zentrum für Umweltbewusstes Bauen
059 Z-zwo, Stuttgart
33DGNB Zertifizierte Projekte
© g
at
er
ma
nn
+ s
ch
oss
ig
© g
at
er
ma
nn
+ s
ch
oss
ig
Dgnb VorZertifikat in silber
objekt: Büro- und Geschäftshaus im Rheinauhafen Köln, Baufeld 10
stanDort: Köln
bauherr: moderne stadt
architekt (entwurf): Gatermann + Schossig Bauplanungsgesellschaft mbH & Co.KG
jahr Der fertigstellung: 2011
bruttogrunDfläche: 7.166 m²
auDitor: Gerhard Hoffmann, ifes GmbH
objektbewertung: 66,3 %
stanDortbewertung: 65,4 %
35DGNB Zertifizierte ProjekteBüRO- UND GESCHäFTSHAUS IM RHEINAUHAFEN KöLN, BAUFELD 10
© s
au
er
br
uc
h h
ut
to
n a
rc
hit
ec
ts
© s
au
er
br
uc
h h
ut
to
n a
rc
hit
ec
ts
Dgnb VorZertifikat in golD
objekt: Neubau der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt
stanDort: Hamburg
bauherr: Sprinkenhof AG
architekt (entwurf): ARGE BSU: Sauerbruch Hutton / Reuter • Rührgartner
jahr Der fertigstellung: 2013
bruttogrunDfläche: 49.602 m²
auDitor: Günter Löhnert, sol-id-ar Planungswerkstatt
objektbewertung: 81,4 %
stanDortbewertung: 66,3 %
37DGNB Zertifizierte ProjekteNEUBAU DER BEHöRDE FüR STADTENTWICKLUNG UND UMWELT
© k
ölb
l k
ru
se
© k
ölb
l k
ru
se
Dgnb Zertifikat in golD
objekt: Büro- und Verwaltungsgebäude Rheinische Str 1
stanDort: Dortmund
bauherr: Objekt Rheinische Straße Dortmund GmbH & Co. KG
architekt (entwurf): Bahl + Partner Architekten BDA
jahr Der fertigstellung: 2010
bruttogrunDfläche: 18.472 m²
auDitor: Klaus Meckmann, Ingenieurbüro Gralla
objektbewertung: 84,5 %
stanDortbewertung: 81,1 %
39DGNB Zertifizierte ProjekteBüRO- UND VERWALTUNGSGEBäUDE RHEINISCHE STR 1
© g
olD
be
ck
gm
bh
© g
olD
be
ck
gm
bh
Dgnb Zertifikat in golD
objekt: Erweiterung GOBAZENTRUM Bielefeld
stanDort: Bielefeld
bauherr: Goldbeck GmbH Bielefeld
architekt (entwurf): heitmann Architekten, Brüchner-Hüttemann Pasch bhp Gütersloh,
Bielefeld
jahr Der fertigstellung: 2009
bruttogrunDfläche: 4.174 m²
auDitor: Doreen Kruschina, Dipl. Ing. Doreen Kruschina
Planung + Baumanagement
objektbewertung: 84,3 %
stanDortbewertung: 72,9 %
41DGNB Zertifizierte ProjekteERWEITERUNG GOBAZENTRUM BIELEFELD
© D
eja
n s
ar
ic
© D
eja
n s
ar
ic
Dgnb Zertifikat in silber
objekt: Hafenspitze (Büro-Haus B) Düsseldorf
stanDort: Düsseldorf
bauherr: Projektgesellschaft Hafenspitze mbH & Co. KG
architekt (entwurf): JSK Architekten
jahr Der fertigstellung: 2010
bruttogrunDfläche: 22.798 m²
auDitor: Yvonne Brandenburger, IQ Real Estate GmbH
objektbewertung: 78,8 %
stanDortbewertung: 61,9 %
43DGNB Zertifizierte ProjekteHAFENSPITZE (BüRO-HAUS B) DüSSELDORF
© D
ek
a i
mm
ob
ilie
n
© D
ek
a i
mm
ob
ilie
n
Dgnb Zertifikat in golD
objekt: Kranhaus Süd
stanDort: Köln
bauherr: Rheinauhafen Südliches Kranhaus GmbH & Co. KG
architekt (entwurf): BRT-Architekten BDA
jahr Der fertigstellung: 2009/10
bruttogrunDfläche: 22.600 m²
auDitor: Gerhard Hoffmann, ifes GmbH
objektbewertung: 81,3 %
stanDortbewertung: 81,0 %
45DGNB Zertifizierte ProjekteKRANHAUS SüD
© k
ris
ch
er
ph
ot
og
ra
fie
© k
ris
ch
er
ph
ot
og
ra
fie
Dgnb Zertifikat in silber
objekt: Lighthouse Düsseldorf
stanDort: Düsseldorf
bauherr: Lighthouse Development GmbH
architekt (entwurf): Petzinka Pink Architekten
jahr Der fertigstellung: 2012
bruttogrunDfläche: 11.300 m²
auDitor: Doreen Kruschina, Dipl. Ing. Doreen Kruschina
Planung + Baumanagement
objektbewertung: 77,3 %
stanDortbewertung: 74,2 %
47DGNB Zertifizierte ProjekteLIGHTHOUSE DüSSELDORF
© p
ala
isQ
ua
rt
ier
gm
bh
& c
o.
kg
© p
ala
isQ
ua
rt
ier
gm
bh
& c
o.
kg
Dgnb Zertifikat in golD
objekt: NEXTOWER
stanDort: Frankfurt
bauherr: PalaisQuartier GmbH & Co. KG
architekt (entwurf): KSP Jürgen Engel Architekten GmbH
jahr Der fertigstellung: 2010
bruttogrunDfläche: 47.642 m²
auDitor: Carmen Schneider, LCEE Life Cycle Engineering Experts GmbH
objektbewertung: 80,4 %
stanDortbewertung: 78,7 %
49DGNB Zertifizierte ProjekteNEXTOWER
© m
. D
uc
ke
k,
ulm
© m
. D
uc
ke
k,
ulm
Dgnb Zertifikat in golD
objekt: Paul Wunderlich Haus
stanDort: Eberswalde
bauherr: Kreisverwaltung Barnim Eberswalde
architekt (entwurf): GAP Architekten, Thomas Winkelbauer Berlin
jahr Der fertigstellung: 2007
bruttogrunDfläche: 22.218 m²
auDitor: Günter Löhnert, sol-id-ar Planungswerkstatt
objektbewertung: 89,5 %
stanDortbewertung: 78,6 %
51DGNB Zertifizierte ProjektePAUL WUNDERLICH HAUS
© b
ay
er
isc
he
ha
usb
au
gm
bh
& c
o.
kg
© b
ay
er
isc
he
ha
usb
au
gm
bh
& c
o.
kg
Dgnb Zertifikat in golD
objekt: the m.pire
stanDort: München
bauherr: Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG
architekt (entwurf): Murphy/Jahn
jahr Der fertigstellung: 2010
bruttogrunDfläche: 44.039,82 m²
auDitor: Thomas Haun, Drees & Sommer Advanced Building Technologies
GmbH
objektbewertung: 81,2 %
stanDortbewertung: 77,1 %
53DGNB Zertifizierte ProjekteTHE M.PIRE
© h
oc
ht
ief
© h
oc
ht
ief
Dgnb Zertifikat in bronZe
objekt: Verbändehaus Invalidenstraße 91, Berlin-Mitte
stanDort: Berlin
bauherr: HOCHTIEF Solutions AG
architekt (entwurf): nps tchoban voss
jahr Der fertigstellung: 2011
bruttogrunDfläche: 9.518,44 m²
auDitor: Martin Hoffmann, ARCADIS Deutschland GmbH
objektbewertung: 55,6 %
stanDortbewertung: 74,5 %
55DGNB Zertifizierte ProjekteVERBäNDEHAUS INVALIDENSTRASSE 91, BERLIN-MITTE
© Z
ub
/co
nst
an
tin
me
ye
r
© Z
ub
/co
nst
an
tin
me
ye
r
Dgnb Zertifikat in silber
objekt: ZUB Kassel – Zentrum für Umweltbewusstes Bauen
stanDort: Kassel
bauherr: Zentrum für Umweltbewusstes Bauen e.V. Kassel
architekt (entwurf): Jourdan & Müller PAS und Sedding Architekten Frankfurt und Kassel
jahr Der fertigstellung: 2001
bruttogrunDfläche: 2.293 m²
auDitor: Natalie Eßig, Lehrstuhl für Bauphysik
objektbewertung: 67,0 %
stanDortbewertung: 74,5 %
57DGNB Zertifizierte ProjekteZUB KASSEL – ZENTRUM FüR UMWELTBEWUSSTES BAUEN
© j
en
s w
ille
br
an
D
© j
en
s w
ille
br
an
D
Dgnb Zertifikat in silber
objekt: Z-zwo
stanDort: Stuttgart
bauherr: Ed. Züblin AG Stuttgart
architekt (entwurf): Eicke Becker Gesellschaft von Architekten mbH Berlin
jahr Der fertigstellung: 2002
bruttogrunDfläche: 15.632 m²
auDitor: Boris Mahler, EGS-plan
objektbewertung: 65,2 %
stanDortbewertung: 76,0 %
59DGNB Zertifizierte ProjekteZ-ZWO
DGNB KRiTeRiUM ENV1.3
umwelTverTräGliche maTerialGewiNNuNG
ziele uND relevaNz
Das Kriterium fördert die Verwendung von Materialien, deren Gewinnung und Verarbeitung aner-
kannten ökologischen und sozialen standards entsprechen.
Aspekte des Kriteriums sind der schutz der wälder, der Ausschluss von Kinderarbeit und die ein-
haltung von sozial- und Umweltstandards bei der Natursteingewinnung. Die Verwendung von zer-
tifizierten Holz und Holzwerkstoffen fördert die nachhaltige Bewirtschaftung und den Erhalt von
wäldern. Anerkannte standards in der Natursteinverarbeitung einzuhalten, verbessert die Arbeits-
bedingungen in steinbrüchen und weiterverarbeitenden Betrieben in entwicklungs- und schwellen -
ländern.
meThoDe
1. Verwendung von Holz- und Holzwerkstoffen
subtropische, tropische und boreale Hölzer dürfen nur dann verwendet werden, wenn vom liefe-
ranten des Holzes durch Vorlage eines Zertifikates die geregelte, nachhaltige Bewirtschaftung des
Herkunftsforstes nachgewiesen wird. Als Nachweis werden daher ausschließlich Zertifikate aner-
kannt, die von einer durch den Forest Stewardship Council (FSC) akkreditierten Zertifizierungs-
gesellschaft nachprüfbar ausgestellt sind; die durch den FsC aufgestellten Grundsätze einer nach-
haltigen Forstwirtschaft sind international anerkannt. Der lieferant muss zusätzlich das Herkunfts -
land und die Holzart deklarieren. Für die Zwecke einer DGNB Zertifizierung gilt ein FSC-Zertifikat
deshalb nur in Verbindung mit dem zugehörigen CoC-Handelszertifikat „Chain of Custody“.
Als Mindestanforderung ist definiert, dass keine aus unkontrolliertem Abbau in tropischen, subtro-
pischen und borealen Klimazonen gewonnenen Hölzer verwendet werden. Die Anforderung um-
fasst sowohl das Bauwerk selbst als auch den Bauprozess. Die Verwendung von europäischen und
einheimischen Hölzern unterliegt im Rahmen der Mindestanforderung keinen Beschränkungen.
Um den wirtschaftlichen Wert zertifizierter Forstflächen zu fördern, wird die Verwendung zertifi-
zierter Hölzer besonders anerkannt. Für mitteleuropäische und einheimische Hölzer werden sowohl
das FSC-Zertifikat als auch das Zertifikat PEFC (Programme for Endorsement of Forest Certification
schemes) anerkannt.
in die Bewertung werden neben den verbauten Hölzern und Holzwerkstoffen auch Betonschal-
systeme einbezogen, wenn sie Holzwerkstoffplatten enthalten. Für die verwendeten systeme sind
die technischen Datenblätter bzw. nach Bedarf die Angaben zur nachhaltigen Holzherkunft der
Hersteller zu dokumentieren.
Die Anforderungen des Kriteriums sind spätestens in der Ausführungsplanung zu beachten und in
der Ausschreibung umzusetzen.
123Ökologische QualitätUMwelTVeRTRäGliCHe MATeRiAlGewiNNUNG
Qualitätsstufe 1 beschreibt den Mindeststandard. Als Unterschreitung dieses Mindeststandards gilt,
wenn nicht zertifizierte tropische, subtropische oder boreale Hölzer verwendet wurden. Für diesen
Fall wird kein Punkt gewährt.
Bei der Verwendung von Betonschalungen aus tropischen und subtropischen Hölzern ist eine ent-
sprechende FSC- Zertifizierung vorzulegen.
Für den seltenen Fall, dass im Gebäude selbst bzw. während des Bauprozesses nachweislich kein
Holz verwendet wird, wird dies als Qualitätsstufe 3 bewertet.
Die Anforderungen und Bewertungen gliedern sich in drei Qualitätsstufen:
Qualitätsstufe 1
Die Verwendung von europäischen Hölzern unterliegt keinen Beschränkungen. Tropische, subtropi-
sche und boreale Hölzer aus nicht zertifizierter Herkunft dürfen nicht verwendet werden. Für klein-
teilige Verwendungen von tropischen, subtropischen und borealen Hölzern oder Holzwerkstoffen
unter 50% der verbauten Hölzer oder Holzprodukte wird ein adäquater Nachweis in Form eines
FSC-Zertifikats vorgelegt.
Qualitätsstufe 2
Mindestens 50 % aller verbauten Hölzer, Holzprodukte und / oder Holzwerkstoffe stammen aus
nachhaltiger Forstwirtschaft. Für Hölzer aus europäischer Herkunft kann als Nachweis sowohl die
PEFC-Zertifizierung als auch die FSC-Zertifizierung sowie das jeweils zugehörige CoC-Handels-
zertifikat des Lieferanten vorgelegt werden.
Qualitätsstufe 3
wie Qualitätsstufe 2, jedoch stammen mindestens 80 % aller verbauten Hölzer, Holzprodukte und/
oder Holzwerkstoffe aus nachhaltiger Forstwirtschaft.
2. Verwendung von Natursteinen
in diesem indikator ist aktuell nur eine Qualitätsstufe zu bewerten.
Qualitätsstufe 1
Grundsätzlich gilt, dass nur Natursteine verwendet werden dürfen, die frei von Kinder- und Zwangs -
arbeit hergestellt wurden. Die Verwendung von Natursteinen aus ländern der eU unterliegt keinen
Beschränkungen, da die Mindestanforderung durch die europäische sozialgesetzgebung geregelt
ist. Als Nachweis hierfür muss die Ce-Kennzeichnung des verwendeten Produkts vorgelegt werden.
Für Natursteine aus Nicht-eU-staaten muss nachgewiesen werden, dass die Anforderungen der
ilo-Konvention 182 erfüllt sind und dass unangekündigte, unabhängige Kontrollen in den stein -
DGNB HandbuchNeUBAU BüRo- UND VeRwAlTUNGsGeBäUDe, VeRsioN 2012
124
brüchen stattfinden. Produkte mit dem XertifiX und Fair Stone Siegel erfüllen die genannten
Anforderungen. Die Konformität anderer siegel wird im einzelfall überprüft.
Für den seltenen Fall, dass nachweislich kein Naturstein im Gebäude und auf dem Grundstück ver-
wendet wird, wird dies aus rechnerischen Gründen wie Qualitätsstufe 1 bewertet.
Die Verwendung von Natursteinen aus ländern der eU unterliegt keinen Beschränkungen.
Natursteine aus nicht zertifizierter Herkunft außerhalb der EU dürfen nicht verwendet werden. Für
Natursteine aus Nicht-eU-staaten wird ein adäquater Nachweis vorgelegt.
BewerTuNG
1. Verwendung von Holz- und Holzwerkstoffen
TABELLE 1
Beschreibung clP
Nachweis der Qualitätsstufe 1 10
Nachweis der Qualitätsstufe 2 25
Nachweis der Qualitätsstufe 3 45
TABELLE 2
anforderungen schalungshölzer clP
Nachweis, dass alle verwendeten schalungshölzer je nach Herkunft
FSC- oder PEFC – zertifizierter Herkunft sind
5
125Ökologische QualitätUMwelTVeRTRäGliCHe MATeRiAlGewiNNUNG
2. Verwendung von Natursteinen
TABELLE 3
Beschreibung clP
Nachweis der Qualitätsstufe 1 50
Bewertungsmaßstab
Als Voraussetzung für die Bewertung dieses Kriteriums müssen im indikator 1 mindestens 10 ClP
erreicht werden, ansonsten fließt das Kriterium mit 0 CLP in die Gesamtbewertung ein.
TABELLE 4 Bewertungsmaßstab
checklistenpunkte (clP) Bewertungspunkte (BwP)
Grenzwert G 10 1
referenzwert r 80 5
zielwert z 100 10
erforDerliche Nachweise
1. 1. Verwendung von Holz- und Holzwerkstoffen
Tropische, subtropische und boreale Hölzer
�� Handelszertifikat (CoC) des Lieferanten�� Lieferschein oder Rechnung des Lieferanten (Bestätigung Herkunft und Zertifikat des
Holzes und Namen des zu zertifizierenden Projektes)�� Bestätigung, dass tropische, subtropische und boreale Hölzer aus nicht zertifizierter
Herkunft bei dem zu zertifizierendem Projekt nicht verwendet worden sind
DGNB HandbuchNeUBAU BüRo- UND VeRwAlTUNGsGeBäUDe, VeRsioN 2012
126
Mitteleuropäische Hölzer
�� Handelszertifikat (CoC) des Lieferanten�� Lieferschein oder Rechnung des Lieferanten (Bestätigung Herkunft und Zertifikat des
Holzes und Namen des zu zertifizierenden Projektes)�� Nachweis der Registrierungsnummer des PEFC-Forstzertifikates in Lieferdokumenten (bei
Prozentsatzmethode in CoC-Zertifikat)
Produktlabel
�� Für Produkte mit FSC- oder PEFC Label sind gleichfalls das Handelszertifikat (CoC) der
lieferanten oder Hersteller vorzulegen. Bei Produktlabeln kann dies auch in Form eines
technischen Datenblattes erfolgen.�� Lieferschein oder Rechnung des Lieferanten (Bestätigung Herkunft und Zertifikat des
Holzes und Namen des zu zertifizierenden Projektes)
Betonschalungen
�� erklärung, dass alle verwendeten schalungshölzer je nach Herkunft FsC oder PeFC zerti-
fizierter Herkunft sind und dass ein Handelszertifikat vorliegt. Dies kann auch in Form ei-
nes technischen Datenblattes erfolgen.�� Lieferschein oder Rechnung des Lieferanten (Bestätigung Herkunft und Zertifikat des
Holzes und Namen des zu zertifizierenden Projektes)
Allgemein erforderliche Angaben:
�� Quantifizierung des verwendeten Holzes (mittels Bauteilkataloges der Ökobilanz oder
gewerkeweise auf Grundlage der Ausschreibungen) über das Volumen�� Angabe der Holzart der verbauten Hölzer, Holzprodukte und / oder Holzwerkstoffe
2. Verwendung von Natursteinen
�� Ce-Kennzeichnung des Produktes (Ce-logo in Verbindung mit einer vierstelligen
Kennnummer (Identifikationsnummer))�� Zertifikate XertifiX, Fair Stone�� sonstige siegel und Bescheinigungen (Produktbezeichnung, Aussteller des Dokuments,
Ausstellungsdatum und Unterschrift, Konformität mit der ilo-Konvention 182)�� Quantifizierung des verwendeten Holzes (mittels Bauteilkataloges der Ökobilanz oder
gewerkeweise auf Grundlage der Ausschreibungen) über das Volumen
127Ökologische QualitätUMwelTVeRTRäGliCHe MATeRiAlGewiNNUNG
liTeraTurhiNweise
�� Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR e.V.: Bescheinigungen, Siegel und Zertifizierungen in
der Natursteinbranche - ein Vergleich. Juli 2009�� Bundesamt für Naturschutz. informationsblatt über den Handel mit Holz geschützter
Arten innerhalb der europäischen Union (eU)�� Bundesamt für Naturschutz. information des Bundesamtes für Naturschutz. liste der im
wA und der Vo(eG) Nr. 338/97 geschützten Holzarten. Februar 2012�� Bundesamt für Naturschutz. information des Bundesamtes für Naturschutz. Holzverbote.
April 2011�� wiN=wiN. Fair stone Umwelt- und sozialstandard. November 2010�� XertifiX�� internationale Arbeitsorganisation. übereinkommen 182. Genf. November 2000
DGNB HandbuchNeUBAU BüRo- UND VeRwAlTUNGsGeBäUDe, VeRsioN 2012
128
Ziele uND RelevaNZ
Je leichter sich ein Gebäude an veränderte anforderungen anpassen lässt, desto günstiger wirkt
sich das auf die akzeptanz der Nutzer, seine Lebensdauer und die Lebenszykluskosten aus. Gute
Umnutzungsfähigkeit und Flexibilität vermindern daher das risiko eines Leerstands und tragen
langfristig zum wirtschaftlichen erfolg der immobilie bei. Das Ziel ist es deshalb, das Gebäude so
flexibel wie möglich zu konzipieren und eine möglichst große Fähigkeit zur Umnutzung
einzuplanen.
Zusätzliche Erläuterung
Die arbeits-, wohn- und Lebenswelten verändern sich durch technische und gesellschaftliche
Entwicklungen. Daraus ergibt sich, dass auch Gebäude besonders effizient, flexibel und umnutzbar
sein müssen. Die anpassung eines Gebäudes kann durch vom Nutzer bewirkte Umstrukturierungen
oder änderung in der Nutzung (z. B. durch einen Mieterwechsel) erforderlich werden.
Aus ökonomischer Sicht bewertet man die Flächeneffizienz. Als Indikator für die Wirtschaftlichkeit
der Flächen betrachtet man die relation von nutzbaren bzw. vermietbaren Flächen zur Gesamt-
fläche des Gebäudes.
Dieses Kriterium hat einen engen Bezug zur technischen Qualität: Kriterium teC1.4 bewertet die
anpassungsfähigkeit der technischen systeme.
Definitionen
Flexibilität: die anpassung der Gebäudestruktur auf nutzungsinterne änderungen (z. B.
einzelbüros werden zu Großraumbüros)
Umnutzung: die anpassung der Gebäudestruktur auf eine andere Nutzung (z. B. Büronutzung
auf Hotelnutzung)
meThoDe
Die Flexibilität und die Umnutzungsfähigkeit des betrachteten Bauwerks werden anhand spezifi-
scher Checklisten abgefragt und bewertet.
Grundlage der Betrachtung ist die nutzbare Fläche. Diese wird je nach Nutzungsprofil und der gel-
tenden Praxis im Marktsegment definiert:
�� nach gif (Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche Forschung e. V.):
MF-G (Mietfläche für gewerblichen Raum) / BGFa (= MF-o + MF-G nach gif)
DGNB KriteriUM ECO2.1
flexiBiliTäT uND umNuTZuNGsfähiGkeiT
209Ökonomische QualitätFLeXiBiLität UND UMNUtZUNGsFäHiGKeit
Die Mietfläche MF gilt hier für überdeckte und vollseitig umschlossene Flächen (analog der
Definition nach DIN 277: Bereich a)
�� nach DIN 277-2:
NFa (Nutzfläche, Bereich a) / BGFa
oder gegebenenfalls weitere vergleichbare regelwerke, die in der Praxis verwendet werden
es werden folgende indikatoren untersucht:
Gebäudegeometrie
1. Flächeneffizienz
Zur Ermittlung der Flächeneffizienz wird je nach Nutzungsprofil und der geltenden Praxis im
Marktsegment die entsprechende Vorgabe zur Definition der nutzbaren Fläche ins Verhältnis der
BGFa (BruttoGrundfläche, Bereich a nach DIN 2771) gesetzt:
Nutzbare Fläche nach obiger Definition / BGFa
Dabei ist zu beachten:
�� Verkehrsflächen innerhalb von Nutzungseinheiten, die frei nutzbar sind, gehören zur
Nutzfläche.�� Notwendige Flure vor Fluchttreppenhäuser, die von zwei Nutzungseinheiten genutzt
werden, gehören zur Verkehrsfläche.�� Flure innerhalb einer Nutzungseinheit vor einem Fluchttreppenhaus gehören zur
Nutzfläche (ausschließliche Nutzung durch eine Nutzungseinheit).
2. Geschosshöhe
Die Höhe kann bei einem Projekt anhand der Planunterlagen, bei einem Bestandsgebäude auch
durch Messen ermittelt werden.
Variiert die raumhöhe innerhalb eines raumes, z. B. im Dachgeschoss, so ist die mittlere raumhöhe
maßgebend.
als raumhöhe gilt hier das rohbaumaß = oberkante rohfußboden bis Unterkante rohdecke.
3. Gebäudetiefe
Die Gebäudetiefe kann anhand der Planunterlagen, je nach Baufortschritt auch durch Messen er-
mittelt werden.
es werden zwei Fälle unterschieden. im regelfall (mit ein- oder mehrhüftiger erschließung) wird die
gesamte Gebäudetiefe von außenkante außenwand zu außenkante außenwand gemessen. im
Bereich von erschließungskernen (z. B. bei Punkt-(hoch-)häusern oder Kopfbauten) wird die Gebäude -
DGNB HandbuchNeUBaU Büro- UND VerwaLtUNGsGeBäUDe, VersioN 2012
210
tiefe vor dem Kern, also die entfernung von außenkante Kernwand zur außenkante außenwand,
gemessen.
Die Gebäudetiefe muss zwischen den beiden Fassaden auf 70 % der Fassadenlänge verfügbar sein
(keine innen liegenden schächte, treppenhäuser oder aufzüge).
Möglichkeit zur Aufteilung in mehrere Nutzungseinheiten
4. Vertikale Erschließung
Die Anordnung der Treppen und Aufzüge beeinflusst die Flexibilität hinsichtlich der Größe der
Nutzungseinheiten (und erlaubt u. U. auch eine sinnvolle erschließung anderer Nutzungen, wie z. B.
Büros oder Wohnungen). Für das Regelgeschoss wird die Bruttogrundfläche BGF nach DIN 277 je
erschließungskern betrachtet. Je kleiner diese ist, umso kleinteiliger lässt sich das Gebäude grund-
sätzlich aufteilen. es sind nur erschließungskerne mit rettungsweg zu betrachten. Für Gebäude mit
mehr als drei Geschossen zählen nur Kerne mit aufzug.
5. Grundrissaufteilung
Bei einer teilung in kleinere Nutzungseinheiten sind entsprechend der aufteilung mehrere sanitär-
einheiten notwendig. Diese sollten bereits in bestimmter Quantität vorhanden sein, oder es. sollten
anschlüsse installiert sein, sodass sanitäreinheiten nachgerüstet werden können.
Führen rettungswege nicht durch eine andere Nutzungseinheit, können einzelne einheiten besser
dem Nutzer bzw. der Nutzung angepasst werden. Dies trägt zu einer höheren Verwertbarkeit des
Gebäudes bei.
6. Konstruktion
Die Baukonstruktion wird auf bestimmte Bauteile hin untersucht, deren Beschaffenheit die
Umnutzung von Gebäuden beeinflusst:
�� innenwände�� trennwände�� Nutzlastreserven
7. Technische Gebäudeausrüstung
Die Umnutzungsfähigkeit der technischen Gebäudeausrüstung wird anhand folgender Parameter
untersucht:
�� Lüftung / Klimatechnik�� Kühlung�� Heizung�� wasser
211Ökonomische QualitätFLeXiBiLität UND UMNUtZUNGsFäHiGKeit
Nutzungsspezifische Beschreibung der Methode
Für die Definition der nutzbaren Fläche sind hier bevorzugt die gifRichtlinien zu verwenden – so
wie es bei der Bürovermietung in Deutschland weitgehend üblich ist. Nur falls diese am standort
(stadt) nachweislich nicht marktüblich sind, kann die Berechnung alternativ nach DiN 277-2 erfol-
gen.
es wird das Verhältnis von MF-G (überdeckt und vollseitig umschlossen) zu BGFa bewertet.
BeweRTuNG
1. Flächeneffizienz
TABEllE 1
Flächeneffizienzfaktor clP
> 0,48 1
0,60 5
0,75 10
2. Geschosshöhe
TABEllE 2
Geschosshöhe clP
> 3,00 m 10
DGNB HandbuchNeUBaU Büro- UND VerwaLtUNGsGeBäUDe, VersioN 2012
212
3. Gebäudetiefe
TABEllE 3
Gebäudetiefe clP
10,00 m < vorhandene Gebäudetiefe < 16,50 m 5
12,50 m < vorhandene Gebäudetiefe < 14,50 m 10
4. Vertikale Erschließung
TABELLE 4
Geschossweise Betrachtung des Verhältnisses Bruttogrundfläche / Anzahl
Erschließungskerne
clP
BGF Etage/N Erschließungskern ≤ 1200 m² 1
BGF Etage/N Erschließungskern ≤ 600 m² 5
BGF Etage/N Erschließungskern ≤ 400 m² 10
5. Grundrissaufteilung
Die Checklistenpunkte können in diesem indikator addiert werden.
TABELLE 5
Grundriss clP
Bei einer teilung in Nutzungseinheiten von 400 m² sind entsprechende
sanitäreinheiten vorhanden, oder die anschlüsse sind so weit vorhan-
den, dass sie nachgerüstet werden können.
5
rettungswege einer Nutzungseinheit führen nicht durch eine andere
Nutzungseinheit.
5
213Ökonomische QualitätFLeXiBiLität UND UMNUtZUNGsFäHiGKeit
6. Konstruktion
Die Checklistenpunkte können in diesem indikator addiert werden.
TABEllE 6
konstruktion clP
innenwände sind weitestgehend nicht tragend. 2,5
trennwände können an jeder Fassadenachse des Grundrasters ohne
eingriff in Boden oder Decke eingebaut werden.
2,5
trennwände können wiederverwendet werden. 2,5
Nutzlastreserven für vielfältige Umnutzungen sind in der statischen
Berechnung berücksichtigt und vorhanden.
2,5
7. Technische Gebäudeausrüstung
TABEllE 7
Lüftungsklima clP
Die Verteilungen und anschlüsse der Lüftung/Klimatechnik sind der-
art flexibel geplant, dass sie bei einer geänderten Raumsituation bzw.
Umgestaltung nur mit erheblichen baulichen Maßnahmen angepasst
werden können.
1
Die Verteilungen und anschlüsse der Lüftung/Klimatechnik sind der-
art flexibel geplant, dass sie bei einer geänderten Raumsituation bzw.
Umgestaltung mit einfachen baulichen Maßnahmen angepasst werden
können.
7
Die Verteilungen und anschlüsse der Lüftung/Klimatechnik sind der-
art flexibel geplant, dass sie bei einer geänderten Raumsituation bzw.
Umgestaltung ohne bauliche Maßnahmen angepasst werden können.
10
DGNB HandbuchNeUBaU Büro- UND VerwaLtUNGsGeBäUDe, VersioN 2012
214
TABEllE 8
Kühlung clP
Die Verteilungen und Anschlüsse der Kühlung sind derart flexibel ge-
plant, dass sie bei einer geänderten raumsituation bzw. Umgestaltung
nur mit erheblichen baulichen Maßnahmen angepasst werden können.
1
Die Verteilungen und Anschlüsse der Kühlung sind derart flexibel ge-
plant, dass sie bei einer geänderten raumsituation bzw. Umgestaltung
mit einfachen baulichen Maßnahmen angepasst werden können.
7
Die Verteilungen und Anschlüsse der Kühlung sind derart flexibel ge-
plant, dass sie bei einer geänderten raumsituation bzw. Umgestaltung
ohne bauliche Maßnahmen angepasst werden können.
10
TABEllE 9
heizung clP
Die Verteilungen und Anschlüsse der Heizung sind derart flexibel ge-
plant, dass sie bei einer geänderten raumsituation bzw. Umgestaltung
nur mit erheblichen baulichen Maßnahmen angepasst werden können.
1
Die Verteilungen und Anschlüsse der Heizung sind derart flexibel ge-
plant, dass sie bei einer geänderten raumsituation bzw. Umgestaltung
mit einfachen baulichen Maßnahmen angepasst werden können.
7
Die Verteilungen und Anschlüsse der Heizung sind derart flexibel ge-
plant, dass sie bei einer geänderten raumsituation bzw. Umgestaltung
ohne bauliche Maßnahmen angepasst werden können.
10
215Ökonomische QualitätFLeXiBiLität UND UMNUtZUNGsFäHiGKeit
TABEllE 10
wasser clP
Die Verteilungen und anschlüsse der vertikalen wC – anschlüsse sind
derart flexibel geplant, dass sie bei einer geänderten Raumsituation
bzw. Umgestaltung nur mit erheblichen baulichen Maßnahmen ange-
passt werden können.
1
Die Verteilungen und anschlüsse der vertikalen wC – anschlüsse sind
derart flexibel geplant, dass sie bei einer geänderten Raumsituation
bzw. Umgestaltung mit einfachen baulichen Maßnahmen angepasst
werden können.
7
Die Verteilungen und anschlüsse der vertikalen wC – anschlüsse sind
derart flexibel geplant, dass sie bei einer geänderten Raumsituation
bzw. Umgestaltung ohne bauliche Maßnahmen angepasst werden
können.
10
Bewertungsmaßstab
TABEllE 11 Bewertungsmaßstab
Checklistenpunkte (CLP) Bewertungspunkte (BWP)
Grenzwert G 20 1
Referenzwert R 50 5
Zielwert Z 100 10
DGNB HandbuchNeUBaU Büro- UND VerwaLtUNGsGeBäUDe, VersioN 2012
216
eRfoRDeRliche Nachweise
1. Flächeneffizienz
�� Berechnung der MF-G bzw. NFa und aufstellung der herangezogenen Flächen�� Berechnung der BGFa und aufstellung der herangezogenen Flächen�� Berechnung des Flächeneffizienzfaktors
2. Geschosshöhe
�� Darstellung der Höhen in auszügen aus den schnittplänen
3. Gebäudetiefe
�� Darstellung in Grundriss- und / oder schnittplänen
4. Vertikale Erschließung
�� Darstellung in Grundrissplänen�� Berechnung des Verhältnis Bruttogrundfläche / anzahl erschließungskerne
5. Grundrissaufteilung
�� Darstellung in Grundrissplänen
6. Konstruktion
�� Darstellung der tragenden und nicht tragenden Bauteile in Grundrissplänen �� Fotodokumentation�� Detailzeichnungen der Decken- und Bodenanschlüsse, Produktnachweis�� Plausibler Nachweis der Berechnung von Nutzlastreserven
7. Technische Gebäudeausrüstung
�� auszüge aus den tGa-Plänen bezüglich der Verteilungen und anschlüsse der Lüftung/
Klimatechnik, Kühlung, Heizung und der sanitären anlagen�� Fotodokumentation
217Ökonomische QualitätFLeXiBiLität UND UMNUtZUNGsFäHiGKeit
liTeRaTuRhiNweise
�� DIN 2771. Grundflächen und Rauminhalte von Bauwerken im Hochbau – Teil 1:
Begriffe, ermittlungsgrundlagen. Berlin: Beuth Verlag. Februar 2005�� Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche Forschung e. V. (gif): Grundflächen und
rauminhalte von Bauwerken im Hochbau. Fassung 2005
DGNB HandbuchNeUBaU Büro- UND VerwaLtUNGsGeBäUDe, VersioN 2012
218
ziele uND relevaNz
leistungsfähigkeitundZufriedenheitdesNutzersebensowiederEnergieverbrauchimGebäude
hängenengmitdenmöglichkeitenzusammen,diederNutzerzurindividuellenBeeinflussungdes
raumklimashat.wichtigeFaktorenfüreinemöglichsthoheakzeptanzdesraumklimassinddie
thermischeBehaglichkeit,dieQualitätderinnenraumluft,derGeräuschpegelunddieBeleuchtung.
ZieldesKriteriumsistesdeshalb,demNutzereinemöglichstgroßeEinflussnahmeaufdieBereiche
lüftung,Sonnenschutz,Blendschutz,temperatur(innerhalbundaußerhalbderHeizperiode),
tageslichtundKunstlichtzuermöglichen.
Zusätzliche Erläuterung
DasKriteriumbetrachtetdiefolgendenindikatoren:
�� lüftung�� temperatur�� tages-undKunstlicht�� Bedienerfreundlichkeit
maßnahmen,diedemNutzereinemöglichstgroßeEinflussmöglichkeitaufdasjeweiligeraum-
klimaeröffnen,steigerndieBehaglichkeitamarbeitsplatzbzw.imwohnraum.DieFörderungder
BehaglichkeitführtwiederumzueinergesteigertenZufriedenheitundleistungsfähigkeitdes
Nutzers.DiefrühzeitigeintegrationentsprechendermaßnahmenindiePlanungwirddeshalbposi-
tivbewertet.
meThoDe
DiemöglichkeitendesNutzerszurEinflussnahmewerdenanhandeinerchecklistebeurteilt.im
rahmenderchecklistewerdendiefolgendenindikatorenbetrachtet:
1. lüftung
DerluftaustauschstellteineVersorgungdesNutzersmitFrischluftsicher.inderBewertungwird
unterschiedeninFensterlüftungundkontrolliertelüftungüberraumlufttechnischeanlagen.
2. Sonnenschutz
DerSonnenschutzsolleineüberhitzungeinesGebäudesdurchabsorption(z. B.durchauskragen-
deElemente)oderreflexion(z. B.durchaußenliegendeBehänge)vermeiden.Dabeisolltendie
DGNBKritEriumSOC1.5
eiNfluSSNahme DeS NuTzerS
303SoziokulturelleundfunktionaleQualitätEiNFluSSNaHmEDESNutZErS
Fensterflächenmöglichstvollständigverschattetsein.BeispielefüreinenSonnenschutz,derdem
NutzereineEinflussnahmeermöglicht,sindmarkisen,Jalousien,beweglichelamellen,bewegliche
perforierteBleche,KlapplädenundandereElemente,diederNutzerinderanordnungverändern
kann.SonnenschutzverglasungundstarreElementekönnennichtvomNutzerbeeinflusstwerden
undwerdendeshalbnichtanerkannt.DerSonnenschutzmussentwederzwischendenScheiben
oderanderFassadenaußenseiteangebrachtsein.EinegeeigneteGesamtenergiedurchlässigkeitg
liegtimwellenlängenbereichvon300bis2500nm.
abweichendeSonnenschutzmaßnahmensindeindeutignachzuweisen.
3. Blendschutz
DerBlendschutzdienteinermöglichstgleichmäßigenVerteilungderleuchtdichteimraumunder-
zeugtdiffuseslicht.Diesermöglichteinblendfreiesarbeiten.DerBlendschutzmussnurbedarfsbe-
zogenangebrachtwerden.BeispielefürgeeignetenBlendschutzsindtextileVorhänge,raffstores,
Folienrollosoderlamellenvorhänge,dieaufderScheibeninnenseiteoderimScheibenzwischen-
raumangebrachtsind.außenliegendeJalousienstellenkeinenausreichendenBlendschutzdar.
abweichendeBlendschutzmaßnahmensindeindeutignachzuweisen.
4. Temperaturen während der Heizperiode
DiemöglichkeitzurBeeinflussungdertemperaturineinemraumodereinerZoneistsozugestal-
ten,dassderNutzerdavonVorteilehat.DieÖffenbarkeiteinesFenstersgiltfürdieZweckedieses
KriteriumsnichtalsmöglichkeitzurEinflussnahme,daderNutzerhierdurchkeinenaktivenEinfluss
aufdietemperaturnehmenkann.EswirddeshalbexplizitnachderEinstellbarkeitdertemperatur
gefragt.
5. Temperaturen außerhalb der Heizperiode
Gleichemethodewie(4)
6. Steuerung des Tages- und Kunstlichts
DerNutzersolldiemöglichkeithaben,inabhängigkeitdertageslichtsituationdieseszureduzieren
bzw.beiBedarfgeeignetesKunstlichtzuzuschalten.
7. Bedienfreundlichkeit
EinemaximaleEinflussnahmedurchdenNutzerkannangenommenwerden,wenndieserindividu-
ellimraumbzw.inderZoneentsprechendeKomforteinstellungenvornehmenkann.
Definitionen:
Zone:EineZoneisteinBereichfür1bis3Nutzerinnerhalbeinesraumes(z.B.Großraumbüro).
AbschnittweisemeinteinesichausderNutzungergebendeunterteilungeinesraumes.
Flächenbezug:
DerNachweiserfolgtfür80 %derjeweiligenräumederHauptnutzung.
DGNBHandbuchNEuBauBüro-uNDVErwaltuNGSGEBäuDE,VErSioN2012
304
BewerTuNG
1. lüftung
TaBelle 1
Beschreibung clP
imraumbeeinflussbarerraumweiserluftaustausch 7
raumweisebedarfsabhängigeraumluftqualitätsregelungmitindividu-
ellenEinstellmöglichkeiten
14
2. Sonnenschutz
TaBelle 2
Beschreibung clP
imraumbeeinflussbarerSonnenschutz 7
inZonebeeinflussbarerSonnenschutz 14
3. Blendschutz
TaBelle 3
Beschreibung clP
imraumbeeinflussbarerBlendschutz 7
inZonebeeinflussbarerBlendschutz 14
4. Temperaturen während der Heizperiode
TaBelle 4
Beschreibung clP
imraumeinstellbaretemperatur 7
inZoneeinstellbaretemperatur 14
305SoziokulturelleundfunktionaleQualitätEiNFluSSNaHmEDESNutZErS
5. Temperaturen außerhalb der Heizperiode (Kühlung)
TaBelle 5
Beschreibung clP
imraumeinstellbaretemperatur 7
inZoneeinstellbaretemperatur 14
6. Steuerung von Tages- und Kunstlicht
TaBelle 6
Beschreibung clP
imraumbeeinflussbarestages-undKunstlicht 7
inZonebeeinflussbarestages-undKunstlicht 14
7. Bedienfreundlichkeit
TaBelle 7
Beschreibung clP
BedienfunktionendervorhandenenGewerkeim Raum / in der Zone
über separate Bediengeräte (z. B.Schalter)
7
BedienfunktionendervorhandenenGewerkeimraum / Zone über
zentrale lösungenimraum / Zone
12
anzeige-(außerSonnen-undBlendschutz)undBedienfunktionender
vorhandenenGewerkeimraum / Zone
(lüftung,temperaturundBeleuchtung,Sonnen-undBlendschutz)
über zentrale lösungenimraum / Zone
16
DGNBHandbuchNEuBauBüro-uNDVErwaltuNGSGEBäuDE,VErSioN2012
306
Bewertungsmaßstab
TaBelle 8 Bewertungsmaßstab
checklistenpunkte (clP) Bewertungspunkte (BwP)
Grenzwert G 14 1
referenzwert r 50 5
zielwert z 100 10
erforDerliche NachweiSe
1. lüftung
�� auszugausdemlüftungskonzeptfürdasGebäudemitGrundzügenderPlanung,we-
sentlichenannahmenzumGebäudeundzumNutzenergiebedarffürdieenergetische
luftaufbereitunggemäßDiNV18599
2. Sonnenschutz
�� angabenzurSonnenschutzanlage,z. B.inFormvonDatenblätterndesHerstellers�� BeschreibungderSonnenschutzanlageunterNennungvonProduktenundHerstellern
mitangabenzuartundumfangderEingriffsmöglichkeitenbzw.derSteuerung
3. Blendschutz
�� angabenzumBlendschutz,z. B.inFormvonDatenblätterndesHerstellers�� BeschreibungderBlendschutzanlageunterNennungvonProduktenundHerstellernmit
angabenzuartundumfangderEingriffsmöglichkeitenbzw.derSteuerung
4. Temperaturen während der Heizperiode
�� angabenzurHeizungsanlage,z. B.inFormvonDatenblätterndesHerstellers�� ausformuliertesHeizungskonzeptmitangabenzudenverbautenKomponenten,der
SteuerungundderrelevantenKennwerte,wiez. B.Systemtemperaturen
307SoziokulturelleundfunktionaleQualitätEiNFluSSNaHmEDESNutZErS
�� Nachweis,wieeineHeizungsanlagegesteuertwirdundinwelchenEinheiten(zonenwei-
seoderraumweise)derNutzerEinflusshat�� NachweisüberdiemöglicheSteuerungfürdenNutzer,z. B.durcheine
Fotodokumentation
5. Temperaturen außerhalb der Heizperiode
�� angabenzurKühlung / Klimaanlage,z. B.inFormvonDatenblätterndesHerstellers�� ausformuliertesKühlungs- / Klimatisierungskonzeptmitangabenzudenverbauten
Komponenten,derSteuerungundderrelevantenKennwerte,wiez. B.
Systemtemperaturen
6. Steuerung des Tages- und Kunstlichtes
�� angabezuart,mengeundEinbauortderimGebäudeeingesetztenlichtlenkungs-,
Sonnen-undBlendschutzsystemeunterNennungvonHerstellerundProdukten,z. B.in
FormvonDatenblättern�� angabederProdukteundHerstellerfürdieBeleuchtungderBüroarbeitsplätze,z. B.in
FormvonDatenblätternderHersteller�� Sindarbeitsplätzeunterschiedlichausgestattet,sosindalle„ausstattungstypen“zudo-
kumentierenundindieBewertungeinzubeziehen.
7. Bedienfreundlichkeit
�� angabenzudenBedien-undanzeigefunktionendervorhandenenGewerkelüftung,
Sonnen-undBlendschutz,temperaturundBeleuchtung,z. B.inFormerstellterKonzepte
undeinerFotodokumentation
DGNBHandbuchNEuBauBüro-uNDVErwaltuNGSGEBäuDE,VErSioN2012
308
voRBemeRkuNG
Im Büro- und Verwaltungsbau ist es unbedeutend, ob schalltechnische Beeinträchtigungen und
Störungen aus dem nutzereigenen oder aus fremden Bereichen resultieren. Daher gelten hier, ent-
gegen den Ausführungen der DIN 4109, die unten aufgeführten Anforderungen – unabhängig da-
von, ob sie zu den eigenen oder fremden Teilbereichen des Gebäudes gehören.
Ziele uND RelevaNZ
eine akustische Mindestqualität sicherzustellen ist unerlässliche Voraussetzung für die bestim-
mungsgemäße Nutzung eines Gebäudes. Die schalltechnische Qualität eines Raumes bestimmt we-
sentlich die akustische Behaglichkeit und das Zufriedenheitsgefühl der Nutzer. Die baurechtlich ein-
geführten Mindestanforderungen an den baulichen Schallschutz sind in der DIN 4109 festgelegt.
eine unterschreitung dieser Regeln ist für Neubauten und Modernisierungen mit eingriff in die
Bausubstanz unzulässig. Diese Anforderungen schließen jedoch nicht alle möglichen, sondern nur
die unzumutbaren Belästigungen aus. In Bürogebäuden ist der Schallschutz daher so zu planen,
dass die Konzentrationsfähigkeit der Menschen erhalten bleibt, der Vertraulichkeitsschutz gewahrt
wird und Personen mit eingeschränktem Hörvermögen nicht benachteiligt werden. Für ein Hotel-
gebäude bedeutet dies insbesondere, hinlängliche Verhältnisse für das Ruhebedürfnis und den
Vertrauensschutz der Hotelgäste zu schaffen. In Wohngebäuden sind für einen üblichen
Wohnkomfort teilweise höhere Werte als in der DIN 4109 angegeben anzustreben.
empfehlungen für einen erhöhten Schallschutz gegenüber Schallübertragungen aus benachbarten
Bereichen sind im Beiblatt 2 der DIN 4109, VDI Richtlinie 4100 und in der DeGA – empfehlung 103
angegeben. Für ein hochwertiges Gebäude sind über diese empfehlungen hinausgehende Schall-
schutzwerte erstrebenswert. Ziel ist es hierbei nicht, die Schallschutzmaßnahmen in einem erhebli-
chen Maß über einen sinnvollen Rahmen hinaus zu steigern.
Zusätzliche Erläuterung
Für die Bewertung des Schallschutzes ist ein über die Mindestanforderungen der DIN 4109 hinaus-
gehender Schallschutz vorteilhaft. Die Schallschutzmaßnahmen sollten allerdings in einem ange-
messenen Rahmen bleiben. Im Kriterium Tec 1.2 wird geprüft, ob die Anforderungen des Schall-
schutzes gegenüber fremden Wohn- und Arbeitsräumen eingehalten werden.
Nachträgliche Verbesserungen des Schallschutzes an bestehenden Konstruktionen sind nicht oder
nur in begrenztem umfang möglich. Daher kommt den entscheidungen in der Projekt-
entwicklungs- und Planungsphase die größte Bedeutung für die spätere erfüllung des
Schallschutzes zu.
DGNB KRITeRIuM TEC1.2
schallschuTZ
385Technische QualitätScHAllScHuTZ
Im Folgenden sollen einige Kenn- und Bewertungsgrößen für den Schallschutz erläutert werden:
luftschalldämmung:
R‘w: bewertetes Bauschalldämmmaß von Bauteil-Kombinationen mit Schallübertragungen
durch das trennende und entlang der flankierenden Bauteile
Rw: bewertetes Schalldämmmaß von Bauteilen bei alleiniger übertragung des betrachteten
Bauteils
R‘w,res: bewertetes resultierendes Bauschalldämmmaß von zusammengesetzten Bauteilen, z. B.
Wand mit Tür oder Fenster
Dn,f: Die Norm- Flankenpegeldifferenz beschreibt die Differenz der in zwei Räumen von ei-
ner Schallquelle in einem der beiden Räume erzeugten räumlich und zeitlich gemittel-
ten Schalldruckpegel. es wird angenommen, dass die übertragung nur über einen fest-
gelegten flankierenden Weg erfolgt (z. B. über eine unterdecke, einen Doppel- oder
Hohlraumboden oder eine Fassade). Die Größe ist nach eN ISo 10848-1 zu ermitteln.
Trittschalldämmung:
l‘n,w: bewerteter Norm-Trittschallpegel von gebrauchsfertigen Bauteilen, z. B. Decken,
Treppen.
Geräusche von Wasserinstallationen:
lAF,max,n: mit der Frequenzbewertung „A“ und der Zeitbewertung „Fast“ gemessener maxima-
ler Schalldruckpegel, bezogen auf die Bezugsabsorptionsfläche A0 = 10 m², der das
Fließgeräusch der Armatur, das einlaufgeräusch in den Sanitärgegenstand und das Ablauf-
geräusch sowie ggf. das eigengeräusch der Wasserversorgungsanlage gemeinsam
erfasst.
Geräusche von haustechnischen Anlagen und Betrieben:
lAF,max,n: mit der Frequenzbewertung „A“ und der Zeitbewertung „Fast“ gemessener maximaler
Schalldruckpegel, bezogen auf die Bezugsabsorptionsfläche A0 = 10 m²
lr: Beurteilungspegel nach TA lärm, der Beurteilungspegel wird in dB(A) angegeben und ist
nach DIN 45645 Teil 1 zu ermitteln
Nutzergeräusche:
An Nutzergeräusche werden derzeit in DIN 4109:1989-11 keine Anforderungen gestellt. unter
Nutzergeräuschen werden Geräusche verstanden, die z. B. durch das Aufstellen eines Zahn-
putzbechers auf eine Abstellplatte, heftiges Schließen des Wc-Deckels oder Türen von
Wandschränken, Rutschen in der Badewanne, urinieren (Spureinlauf) u. a. entstehen und die
hauptsächlich als Körperschall übertragen werden.
DGNB HandbuchNeuBAu BüRo- uND VeRWAlTuNGSGeBäuDe, VeRSIoN 2012
386
Betätigungsspitzen bei Geräuschen aus Wasserinstallationen:
An Geräuschspitzen, die beim Betätigen von Sanitärarmaturen entstehen können und hauptsäch-
lich als Körperschall vom Rohrleitungssystem und Baukörper übertragen werden, wurden bisher in
DIN 4109:1989-11 keine Anforderungen gestellt
Weitere den Schallschutz betreffende Begriffe sind in den Normen der Reihe DIN 4109:1989-11
mit Beiblättern, in DIN eN ISo 140, DIN eN ISo 717, DIN eN 12354 und in DIN eN ISo 10052, DIN
eN ISo16032 aufgeführt und erläutert.
meThoDe
Nutzungsspezifische Beschreibung der Methode
ermittlung der Schallschutzgüte der Bauteile anhand des Schallschutznachweises, DeGA-
Schallschutzausweises bzw. den ausgeschriebenen Bauteilen. Prüfung, ob die Vorgaben der DIN
4109 sowie DIN 4109 / Beiblatt 2, DeGA empfehlung 103 eingehalten sind.
Anhand einer checkliste werden hierbei folgende Themenbereiche abgeprüft:
(1) luftschallschutz gegenüber fremden Wohn- und Arbeitsräumen und im eigenen Bereich
(Trennwände, Trenndecken, Treppenraumwände)
(2) Trittschallschutz gegenüber fremden Wohn- und Arbeitsräumen und im eigenen Bereich
(Trenndecken, Treppenläufe, Treppenpodeste)
(3) luftschallschutz gegenüber Außenlärm (Verkehrslärm, lärm aus Gewerbe- und
Industriebetrieben)
(4) Schallschutz gegenüber haustechnischen Anlagen (Wasserinstallation, sonstige
Haustechnik)
Durch das Aufstellen eines rechnerischen Schallschutznachweises und die ermittlung der Schall-
schutzgüte der projektierten Bauteile muss nachweisbar überprüft werden, ob die Anforderungen
eingehalten werden. Alle Bauteile müssen stets die jeweiligen Anforderungen erfüllen, damit die
entsprechende Qualitätsstufe erreicht ist. Die Schallschutzwerte müssen am Bau nachweisbar sein.
Die Berechnungs- und Nachweisverfahren orientieren sich an den üblichen Rechenverfahren des
allgemein anerkannten Regelwerkes.
387Technische QualitätScHAllScHuTZ
1. luftschallschutz gegenüber fremden Wohn- und Arbeitsräumen und im eigenen
Bereich (Trennwände, Trenndecken, Treppenraumwände)
Fremde und eigene Bereiche werden in diesem Nutzungsprofil als gleichwertig behandelt.
Bei der Bewertung des luftschallschutzes von Wänden wird unterschieden in niedrige Anforderun-
gen und höhere Anforderungen. Die höheren Anforderungen sind zwischen Besprechungs- und
Konferenzzimmern, in Büros von leitenden Angestellten sowie anders genutzten Nachbarräumen
erforderlich.
Sind in dem Gebäude trennende Wände, z. B. aufgrund von Großraumbüros oder einer noch nicht
fixierten Planung, nicht vorhanden, kann für die Wandschalldämmungen unter folgender Voraus-
setzung die Höchstpunktzahl angesetzt werden: In einem geeigneten Raster, welches eine spätere
unterteilung in einzelbüros, 2- bis 3-Personenbüros und Besprechungszimmer erlaubt, weist die
Fassade die in der jeweiligen Bewertungsstufe angegebene bewertete Normflankenpegeldifferenz
auf. Diese Anforderung wird im Allgemeinen erfüllt, wenn je Doppelraster die entsprechende be-
wertete Normflankenpegeldifferenz erreicht wird. Die Anforderungen an den Luft- und Trittschall-
schutz von Geschossdecken sind grundsätzlich einzuhalten.
Bleibt der tatsächliche Schallschutz hinter den Möglichkeiten zurück, der aufgrund der flankieren-
den Bauteile (insbesondere Fassade, Boden und Decke) theoretisch möglich wäre, so kann durch
den Nachweis der resultierenden Normflankenpegeldifferenz das vorhandene Ausbaupotenzial be-
wertet und hierdurch eine alternative Punktzahl erreicht werden. Bezüglich der Bewertung wird auf
die vorgenannten Ausführungen (Großraumbüros) verwiesen.
2. Trittschallschutz gegenüber fremden Wohn- und Arbeitsräumen und im eigenen
Bereich (Trenndecken, Treppenläufe, Treppenpodeste)
Keine nutzungsspezifischen Erläuterungen
3. luftschallschutz gegenüber Außenlärm (Verkehrslärm, lärm aus Gewerbe- und
Industriebetrieben)
ein verbesserter Schallschutz gegenüber den Anforderungen aus der DIN 4109 führt zu Zusatz-
punkten in allen Teilstufen. Die maximalen Zusatzpunkte sind durch Nachweis der Anforderungen
nach DIN 4109 unter Berücksichtigung des Spektrumanpassungswertes für Verkehrslärm (ctr nach
DIN 717) in dem Frequenzbereich zwischen 100 und 5000 Hz zu erreichen. Der Spektrumanpas-
sungswert gilt ausschließlich für die transparenten Bauteile (Fenster).
Ist eine bedeutsame Belastung durch Außenlärm vorhanden, so ist zur erreichung des Teilziel- und
des Zielwertes ab dem lärmpegelbereich IV nach DIN 4109 eine fensterunabhängige lüftung erfor-
derlich. Dies bedeutet in der Regel eine mechanische lüftungsanlage.
4. luftschallschutz gegenüber haustechnischen Anlagen (Wasserinstallation, sonstige
Haustechnik)
Keine nutzungsspezifischen Erläuterungen
DGNB HandbuchNeuBAu BüRo- uND VeRWAlTuNGSGeBäuDe, VeRSIoN 2012
388
BeweRTuNG
Die ungünstigsten Nachweisstellen sind maßgebend. Die jeweiligen Anforderungen an den
Schallschutz müssen stets von allen Bauteilen erreicht werden, damit die entsprechende
Qualitätsstufe erreicht ist.
1. luftschallschutz gegenüber fremden Wohn- und Arbeitsräumen und im eigenen
Bereich (Trennwände, Trenndecken, Treppenraumwände)
Fremde und eigene Bereiche werden in diesem Nutzungsprofil als gleichwertig behandelt.
TABEllE 1
luftschallschutz wände R’w [dB] clP
Niedrige Anforderungen Höhere Anforderungen
≥ 37 dB ≥ 42 dB 10
≥ 42 dB ≥ 47 dB 15
≥ 42 dB ≥ 50 dB 20
TABEllE 2
luftschallschutz Geschossdecken R’w [dB] clP
≥ 54 dB 10
≥ 55 dB 15
≥ 57 dB 20
Alternative Bewertung der Normflankenpegeldifferenz von flankierenden Bauteilen (Fassaden) hin-
sichtlich eines vorhandenen Ausbaupotenzials:
TABEllE 3
Normflankenpegeldifferenz Dn, f, w clP
Niedrige Anforderungen Höhere Anforderungen
≥ 45 dB ≥ 53 dB 10
389Technische QualitätScHAllScHuTZ
2. Trittschallschutz gegenüber fremden Wohn- und Arbeitsräumen und im eigenen
Bereich (Trenndecken, Treppenläufe, Treppenpodeste)
TABEllE 4
Trittschallschutz Geschossdecken
l’nw [dB]
clP
≤ 53 dB 1 10
≤ 46 dB 2 15
≤ 46 dB 1 20
(1) Weich federnde Bodenbeläge dürfen nicht angerechnet werden.
(2) Weich federnde Bodenbeläge dürfen angerechnet werden.
3. luftschallschutz gegenüber Außenlärm (Verkehrslärm, lärm aus Gewerbe- und
Industriebetrieben)
TABEllE 5
luftschallschutz gegenüber außenlärm clP
DIN 4109 erfüllt 10
DIN 4109 erfüllt, um 3 dB übererfüllt 15
DIN 4109 erfüllt, um 3 dB übererfüllt und inkl. ctr 100 – 5000* 20
(*) Spektrumanpassungswert ctr nach DIN eN ISo 717 für innerstädtische Verkehrsgeräusche, nur nachzuweisen für transpa-
rente Bauteile/Fenster
liegt das Bauvorhaben vollständig oder in einzelnen Teilbereichen innerhalb des lärmpegelbe-
reiches IV oder eines darüber hinausgehenden lärmpegelbereiches (DIN 4109), ist zur erreichung
des Teil- oder Zielwertes eine fensterunabhängige lüftung erforderlich. Anderenfalls können hier
keine checklistenpunkte erreicht werden.
DGNB HandbuchNeuBAu BüRo- uND VeRWAlTuNGSGeBäuDe, VeRSIoN 2012
390
4. luftschallschutz gegenüber haustechnischen Anlagen (Wasserinstallation, sonstige
Haustechnik)
TABEllE 6
luftschallschutz gegenüber haustechnischen anlagen clP
DIN 4109 erfüllt 10
DIN 4109 erfüllt, um 3 dB(A) übererfüllt 15
DIN 4109 erfüllt, um 6 dB(A) übererfüllt 20
Bewertungsmaßstab
TABEllE 7 Bewertungsmaßstab
checklistenpunkte (clP) Bewertungspunkte (BwP)
Grenzwert G 50 1
Referenzwert R 75 5
Zielwert Z 100 10
391Technische QualitätScHAllScHuTZ
eRfoRDeRliche Nachweise
�� Nachweis, dass die schalltechnischen Anforderungen der angesetzten Bewertungsstufe
eingehalten werden, anhand kritischer Detailpunkte der Konstruktion (Baurechtlicher
Schallschutznachweis). übersichtliche Darstellung der ergebnisse zum luftschallschutz
mit Gegenüberstellung der erreichten Werte und der Mindestanforderungen nach DIN
4109, aus der ggfs. die übererfüllung hervorgeht�� Positionsplan der nachgewiesenen Bauteile mit zugehörigen Werten�� Messprotokolle
Die Werte müssen eindeutig in den Nachweisen markiert und den jeweiligen Indikatoren zugeord-
net werden.
Der Nachweis der einhaltung ist während der Planungsphase durch einen rechnerischen Nachweis
nach DIN 4109 / DIN eN 12354 zu erbringen. Die einhaltung der Projektierungswerte ist durch stich-
probenhafte Messungen an kritischen Stellen nachzuweisen.
Die zur Berechnung notwendigen Kenngrößen können folgenden unterlagen entnommen
werden:
�� Schallschutznachweis�� Mess- und Prüfprotokolle
liTeRaTuRhiNweise
�� DIN 4109. Schallschutz im Hochbau, inkl. Beiblätter 1 und 2. Berlin: Beuth Verlag.
November 1989�� DIN eN ISo 140: Akustik- Messung der Schalldämmung in Gebäuden und von Bauteilen�� DIN eN ISo 717. Bewertung der Schalldämmung in Gebäuden und von Bauteilen. Berlin:
Beuth Verlag. November 2006�� DIN eN 12354: Berechnung der akustischen eigenschaft von Gebäuden aus den
Bauteileigenschaften. Berlin: Beuth Verlag. Dezember 2000�� DIN 45 680, „Messung und Bewertung tieffrequenter Geräuschimmissionen in der
Nachbarschaft“, Ausgabe 1997�� DIN 45-680-1 Beiblatt 1, „Messung und Bewertung tieffrequenter Geräuschimmissionen
in der Nachbarschaft - Hinweise zur Beurteilung bei gewerblichen Anlagen“, Ausgabe
1997�� Sechste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (TA
lärm, Technische Anleitung zum Schutz gegen lärm), Ausgabe 1998
DGNB HandbuchNeuBAu BüRo- uND VeRWAlTuNGSGeBäuDe, VeRSIoN 2012
392
ziele uND relevaNz
eine integrale Planung ist die Grundlage für die Planung und Projektrealisierung eines nachhaltigen
Gebäudes: wenn sich alle unterschiedlichen Projektbeteiligten frühzeitig miteinander abstimmen,
verbessert das maßgeblich den Planungsprozess und das endergebnis.
Zusätzliche Erläuterung
Die integrale Planung umspannt die gesamte realisierung eines Gebäudes: Sie beginnt bei der
Projektentwicklung und endet mit der Fertigstellung. Integrale Planung hat zum Ziel, dass alle am
Planungsprozess beteiligten Akteure gleichzeitig und gleichberechtigt lösungen erarbeiten.
wichtigste Grundlage ist ein interdisziplinäres Planungsteam, das zusammen mit dem Bauherrn
und Nutzer ein ganzheitliches Konzept für eine nachhaltigkeitsorientierte Gesamtstrategie er ar-
beitet.
Für die Bewertung wird daher geprüft, ob ein interdisziplinäres Planungsteam vorhanden ist und
ob die Nutzer und die Öffentlichkeit am Planungsprozess beteiligt wurden. Darüber hinaus wird
geprüft, ob für das Gebäude ein Pflichtenheft mit Planungszielen für Nachhaltigkeit erarbeitet und
umgesetzt wurde.
meThoDe
1. Interdisziplinäres Planungsteam
ein interdisziplinäres Planungsteam deckt die wichtigsten Disziplinen des Projekts ab: z. B. einen
Architekten, tragwerksplaner, tGA-Planer, Materialökologen, Facility Manager oder Bauphysiker.
Ab der leistungsphase 3 bis 7 (HOAI § 33) sind interdisziplinäre Planungsteams nachzuweisen.
2. Nutzerbeteiligung
Die späteren Nutzer oder Nutzervertreter (z. B. Betriebsrat) in die Planung einzubeziehen erhöht in
der regel deren Akzeptanz und Zufriedenheit. Die einbeziehung ist auf verschiedenen ebenen
möglich:
(a) die konsultative Nutzerbeteiligung, bei der rückmeldungen der Nutzer erwartet werden,
die bei der entscheidung berücksichtigt werden (z. B. Diskussionsveranstaltung, Befra-
gung, Personalversammlung, Stellungnahmen etc.)
(b) die Mitbestimmung, bei der die Nutzer die entwicklung, Ausführung und umsetzung in
verschiedenem Maße mitbestimmen können (z. B. Arbeitsgruppe, runder tisch,
Planungszelle)
DGNB KrIterIuM PRO1.2
iNTeGrale PlaNuNG
441ProzessqualitätINteGrAle PlANuNG
Steht der spätere Nutzer zum Zeitpunkt der Planung noch nicht fest, sind die Interessen des poten-
ziellen Nutzers über einen repräsentanten, z. B. den Planer, sowie geeignete Nutzerprofile in den
Planungsprozess einzubringen.
3. Öffentlichkeitsbeteiligung
eine verstärkte Öffentlichkeitsbeteiligung kann einen wichtigen Beitrag zu einer höheren Akzep-
tanz von entscheidungen, einer ausgewogeneren lösung, einer besseren entscheidungsqualität,
weniger Konflikten und mehr Identifikation der Bevölkerung mit ihrem Wohn- und Lebensumfeld
leisten. Aus diesem Grund ist für bestimmte Bau- und Planungsvorhaben eine Öffentlichkeits-
beteiligung vorgeschrieben (formelle Beteiligung). Während in diesen verpflichtenden Verfahren die
Beteiligungsrechte, der Ablauf sowie der umgang mit ergebnissen gesetzlich geregelt ist, können
in freiwilligen, informellen Verfahren diese Fragen je nach Anlass unterschiedlich gestaltet werden.
Abhängig von den Beteiligungsrechten und -möglichkeiten lassen sich zwei Arten der
Öffentlichkeitsbeteiligung unterscheiden:
(a) die informative Öffentlichkeitsbeteiligung, bei der Planungen oder entscheidungen einer
breiten Öffentlichkeit bekannt oder verständlich gemacht werden. Die Öffentlichkeit hat
jedoch kaum Möglichkeiten zur Einflussnahme (z. B. Aushang oder wurfsendung mit
wesentlichen Informationen zum Projekt, wie z. B. Bauzeit, Bauherr, Ansprechpartner
etc., Informationsveranstaltung etc.).
(b) die konsultative Öffentlichkeitsbeteiligung, bei der rückmeldungen der Öffentlichkeit er-
wartet werden, die in Entscheidungen einfließen. (z. B. öffentliche
Diskussionsveranstaltung, Befragung, BürgerInnenversammlung, Stellungnahmen etc.)
4. Pflichtenheft
Das Pflichtenheft dient dazu, die in der frühen Projektphase definierten Planungsziele auszuformu-
lieren. Für die Bewertung wird besonders darauf geachtet, dass es konkrete Ziele für die verschie-
denen Nachhaltigkeitsaspekte gibt. Basis eines derartigen Pflichtenhefts können u. a. die Kriterien
des DGNB Zertifizierungssystems oder der Leitfaden Nachhaltiges Bauen sein. Das Pflichtenheft
sollte neben den Zielen auch die Verantwortlichkeiten definieren und beschreiben. Zur besseren
Zielverfolgung kann im Pflichtenheft zusätzlich beschrieben werden, in welcher Phase eines
Projekts wesentliche Schritte zur Zielerreichung umzusetzen sind.
DGNB HandbuchNeuBAu BürO- uND VerwAltuNGSGeBäuDe, VerSION 2012
442
BewerTuNG
1. Interdisziplinäres Planungsteam
TaBEllE 1
Beschreibung ClP
es besteht ein „Interdisziplinäres Planungsteam“ aus mindestens drei
Fachleuten unterschiedlicher Disziplinen spätestens ab leistungsphase
3 nach HOAI.
20
es besteht ein „Interdisziplinäres Planungsteam“ aus mindestens vier
Fachleuten unterschiedlicher Disziplinen spätestens ab leistungsphase
3 nach HOAI.
30
2. Nutzerbeteiligung
TaBEllE 2
Beschreibung ClP
es wird eine konsultative Nutzerbeteiligung durchgeführt. Die Berück-
sichtigung der rückmeldungen und Vorschläge der Nutzer oder
Nutzervertreter bei der Planung und Entscheidungsfindung wurde
dokumentiert.
10
Die Nutzer oder Nutzervertreter haben die Möglichkeit, bei der ent-
wicklung des Vorhabens sowie seiner Ausführung und umsetzung
mitzubestimmen. Die Möglichkeiten der Mitbestimmung und deren
Einbeziehung bei der Planung und Entscheidungsfindung wurden
dokumentiert.
Für den Fall, dass zum Zeitpunkt der Planung der spätere Nutzer noch
nicht feststand, gilt alternativ:
Die Interessen der potenziellen Nutzer wurden über einen
repräsentanten, z. B. den Planer, mithilfe von Nutzerprofilen bei der
Planung berücksichtigt.
30
443ProzessqualitätINteGrAle PlANuNG
3. Öffentlichkeitsbeteiligung
TaBEllE 3
Beschreibung ClP
es wurde eine informative Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt. 5
es wurde eine konsultative Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt. 7,5
es wurde eine konsultative Öffentlichkeitsbeteiligung durchgeführt. Die
Berücksichtigung der rückmeldungen und Vorschläge der Öffentlichkeit
bei der Planung und Entscheidungsfindung wurde dokumentiert.
10
4. Pflichtenheft
TaBEllE 4
Beschreibung ClP
Es wurde ein Pflichtenheft mit detaillierten Anforderungen an die
Nachhaltigkeit eines Gebäudes erarbeitet. Hierbei wurden ökologische,
ökonomische, soziokulturelle und funktionale Aspekte ebenso berück-
sichtigt wie technische Aspekte und der Planungs- und Bauprozess.
20
Zusätzlich wurden im Pflichtenheft Verantwortlichkeiten definiert so-
wie Hinweise auf die zur umsetzung wesentlichen Planungsphasen
gegeben.
30
Bewertungsmaßstab
TaBEllE 5 Bewertungsmaßstab
Checklistenpunkte (ClP) Bewertungspunkte (BwP)
Grenzwert G 55 1
referenzwert r 65 5
zielwert z 100 10
DGNB HandbuchNeuBAu BürO- uND VerwAltuNGSGeBäuDe, VerSION 2012
444
erforDerliChe NaChweise
1. Interdisziplinäres Planungsteam
�� liste der Projektbeteiligten inklusive der beauftragten leistungsphasen nach HOAI
oder�� Organigramm der Projektbeteiligten (mit Angabe der beauftragten leistungsphasen
nach HOAI)
2. Nutzerbeteiligung
�� Dokumentierte ergebnisse aus der konsultativen Nutzerbeteiligung, z. B. in Form von
Protokollen, Fragebogenauswertungen o. Ä. und deren Einfluss auf die Entscheidungs-
findung in der Planung�� Aussagekräftige ergebnisprotokolle, Stellungnahmen o. ä. durch die der umfang der
durchgeführten Nutzerbeteiligung erkennbar wird
3. Öffentlichkeitsbeteiligung
�� Auszüge aus den Publikationen im Zuge einer informativen Öffentlichkeitsbeteiligung,
wie z. B. Aushänge, wurfsendungen, Informationsveranstaltungen o. ä.�� Dokumentierte ergebnisse aus der konsultativen Öffentlichkeitsbeteiligung, z. B. in Form
von Veranstaltungsprotokollen, Fragebogenauswertungen o. Ä. und deren Einfluss auf
die Entscheidungsfindung in der Planung
4. Pflichtenheft
�� Pflichtenheft mit Markierung der konkreten Ziele für Nachhaltigkeitsaspekte und
Verantwortlichkeiten
liTeraTurhiNweise
�� K. Voss / G. löhnert / S. Herkel / A. wagner / M. wambsganß (Hrsg.). Bürogebäude mit
Zukunft. Konzepte, Analysen, Erfahrungen. Köln. TÜV-Verlag. 1. Auflage 2005
445ProzessqualitätINteGrAle PlANuNG
Ziele uND relevaNZ
Gebäude sind vielfältigen Umwelteinflüssen ausgesetzt. In der Regel werden diese Umwelt
wirkungen auf das Gebäude in den gesetzlichen Vorschriften angemessen berücksichtigt.
Ergänzend hierzu behandelt dieses Kriterium Extremereignisse, die Zustand und wert eines
Gebäudes deutlich beeinflussen können.
Lasten, die aus der Umgebung auf den Standort wirken, können die Gesundheit und das Wohl
befinden der Nutzer negativ beeinflussen und müssen ggf. durch entsprechende bauliche
Maßnahmen eingedämmt werden.
Zusätzliche Erläuterung
Natürliche Gefahren ergeben sich aus den geografischen Gegebenheiten des Standortes. Ihre
Intensität und ihre Frequenz sind in der Regel nicht beeinflussbar und schwer vorhersehbar. Die
Methodik berücksichtigt die jeweilige Eintrittswahrscheinlichkeit bzw. die mögliche Schwere der
Wirkung.
Aus den Verhältnissen am Standort ergeben sich Belastungen aus der Umgebung. Solche Belas
tungen sind in der regel durch bauliche Maßnahmen eingrenzbar, wirken aber unmittelbar auf die
Freiflächen und sind zu berücksichtigen.
meThoDe
Die betrachteten risiken und Gefahren am Standort sind:
1. Erdbeben
Zur Bewertung ist eine Einstufung des Standorts anhand des CEDIM Risk Explorer nach Earthquake
intensity (European Macroseismic Scale) notwendig. Die zu verwendende Detailkarte ist
Earthquake, Hazard, 475 year event. Eine Skala von 0 bis 8 beschreibt die gemittelte Intensität der
bisherigen Erdbeben am Standort.
2. Sturm
Ebenso wie im Indikator 1 wird zur Bewertung der CEDIM Risk Explorer herangezogen. Die zu ver-
wendende Detailkarte ist winter Storm, Hazard, 50 year event, welche die windgeschwindigkeit in
m/s am Standort einstuft.
DGNB KrItErIuM SITE1.1
mikroSTaNDorT
491StandortqualitätMIKrOStaNDOrt
3. Hochwasser
Zur Bewertung wird die statistische wahrscheinlichkeit eines Hochwassers nach der ZürS-Einstu-
fung (Zonierungssystem für Überschwemmung, Rückstau und Starkregen) begutachtet. Um diese
Information zu erhalten, ist eine Anfrage nach einer Elementarschadenversicherung zielführend,
die eine Einstufung in diese Systematik vornimmt.
4. Außenluft
Die Außenluftqualität wird anhand der interaktiven Karte des Umweltbundesamts bewertet.
Dabei werden diese Schadstoffe abgefragt und entsprechend der folgenden Bedingungen
bewertet:
�� Feinstaub-PM10: Messjahr 2010, tage > 50 µg/m³ (Zahl der überschreitungen des
Feinstaub-PM10-tagesmittelwertes von 50 µg/m³ im Jahr 2010)�� Ozon: Messjahr 2010, Tage 8 hMittel (Zahl der Tage mit maximalen 8Stunden
Mittelwerten der Ozonkonzentration über 120 µg/m³, gemittelt über 3 Jahre
(2008–2010))�� Stickstoffdioxid: Messjahr 2010, Jahresmittelwert
5. Außenlärm
Zur Bewertung des Außenlärms ist eine Messung des Außenlärmpegels notwendig. Der tatsächli-
che Wert wird anhand des „maßgeblichen Außenlärmpegels“ nach DIN 410989, Tabelle 8
(Anforderung an die Luftschalldämmung von Außenbauteilen) eingestuft.
6. Bodenverhältnisse
Die Bodenverhältnisse des gesamten Grundstücks werden geprüft auf Altlasten und Überreste von
Sprengstoff und Munition. Zur Beurteilung von Altlasten (Chemikalien, Bauschutt etc.) ist die Aus
kunft aus einem Bodengutachten des Grundstücks heranzuziehen. Liegt kein Bodengutachten vor,
kann hier keine positive Bewertung erfolgen. Zur Überprüfung auf Überreste von Sprengstoff und
Munition ist zunächst eine Auskunft des Kampfmittelräumdienstes mit einer ersten Einschät zung
des Grundstücks hinreichend. Lassen sich daraufhin Bombentrichter vermuten, muss eine genauere
Untersuchung des Baugrunds stattfinden.
7. Elektromagnetische Felder
Zur Bewertung der elektromagnetischen Felder ist eine Messung vor Ort notwendig. Zur Beurtei
lung der Immissionsgrenzwerte für Mobilfunkanlagen ist der höchste 6MinutenMittelwert maß-
gebend. Für Hochspannungsleitungen wird der höchste Effektivwert bewertet.
Die Messung muss in nächstem Abstand zur elektromagnetischen Quelle erfolgen. Sind keine
Mobilfunkanlagen oder Hochspannungsleitungen in einem Umkreis von 40 Metern vorhanden,
gelten die Immissionsgrenzwerte als eingehalten.
DGNB HandbuchNEuBau BürO- uND VErwaltuNGSGEBäuDE, VErSION 2012
492
8. Radon
Die Informationsseite zum Thema Radon und Radioaktivität (Link: www.radoninfo.de) liefert eine
interaktive Anfrage zum Wohnort mit Aussagen zur Radonkonzentration am Standort. Ist eine be-
stimmte Radonkonzentration überschritten, fließt die Einstufung in die Kategorien A bis E in die
Bewertung des Kriteriums ein.
9. Lawinen
Gibt es am Standort eine relevante lawinengefahr, dann ist diese in kommunalen lawinen ge-
fahrenkarten in einer Kombination aus Intensität und Eintrittswahrscheinlichkeit ablesbar. Die für
den Standort bestimmte Stufe von 0 bis 3 fließt in die Bewertung ein.
Sind keine Gefahrenkarten vorhanden und kann plausibel dargestellt werden (z. B. anhand der
geografischen Lage), dass am Standort keine Lawinengefahr besteht, gilt der Indikator als erfüllt.
BewerTuNG
1. Erdbeben
TABELLE 1
erdbebenrisiko ClP
7–8 2,5
5–7 5
0–5 7,5
0 10
493StandortqualitätMIKrOStaNDOrt
2. Sturm
TABELLE 2
windgeschwindigkeit [m/s] ClP
> 45–50 2,5
> 40–45 5
> 35–40 7,5
> 25–35 10
3. Hochwasser
TABELLE 3
ZÜrS-Zone Definition ClP
3 Statistisch 1 Mal in 10–50 Jahren ein Hochwasser 2,5
2 Statistisch 1 Mal in 50–200 Jahren ein Hochwasser 7,5
1 Statistisch seltener als 1 Mal alle 200 Jahre ein
Hochwasser
10
4. Außenluft
TABELLE 4
feinstaub-Pm 10 ClP
22–35 Tage 1
15–21 Tage 2
> 8–14 Tage 3
0–7 Tage 5
DGNB HandbuchNEuBau BürO- uND VErwaltuNGSGEBäuDE, VErSION 2012
494
TABELLE 5
ozon ClP
21–25 Tage 1
11–20 Tage 2
6–10 Tage 3
0–5 Tage 5
TABELLE 6
Stickstoffdioxid ClP
31–40 µg/m3 1
21–30 µg/m3 2
11–20 µg/m3 3
0–10 µg/m3 5
5. Außenlärm
TABELLE 7
kategorie ClP
Messung erfolgt
> 75 dB(A) (Lärmpegelbereich VI u. VII nach DIN 4109) 1
< 75 dB(A) (Lärmpegelbereich IV u. V nach DIN 4109) 5
< 65 dB(A) (Lärmpegelbereich II u. III nach DIN 4109) 7,5
< 55 dB(A) (Lärmpegelbereich I nach DIN 4109) 10
495StandortqualitätMIKrOStaNDOrt
6. Bodenverhältnisse
TABELLE 8
altlasten ClP
Bodengutachten vorhanden
Belastung mit geringem risiko oder Belastung und teilweise Entfernung
mit restrisiko, so dass eine Nutzungseinschränkung vorliegt
1
Keine Belastung oder Belastung und vollständige Entfernung der
altlasten
7,5
TABELLE 9
Sprengstoff/munition ClP
Keine Belastung oder Belastung und nachweisliche Entfernung der vor-
handenen risikoquellen
7,5
7. Elektromagnetische Felder
TABELLE 10
immissionsgrenzwerte mobilfunkanlagen
funkdienst immissionsgrenzwerte für den effektivwert der elektrischen
feldstärke (in volt pro meter)
GSM 900, GSM-rail 42 V/m
GSM 1800, UMTS, Wll 58 V/m
uMtS 61 V/m
wll 61 V/m
Tetrapol, TETRA 28 V/m
DGNB HandbuchNEuBau BürO- uND VErwaltuNGSGEBäuDE, VErSION 2012
496
TABELLE 11
immissionsgrenzwerte hochspannungsleitungen
frequenz elektrische
feldstärke
magnetische
flussdichte
50 Hz
(allgemeine Stromversorgung)
5 kV/m 100 Mikrotesla
16 2/3 Hz
(Stromversorgung von Eisenbahnen)
10 kV/m 300 Mikrotesla
TABELLE 12
Bewertung elektromagnetische felder ClP
risikorelevante anlagen in einem radius von 40m des Gebäudes vor-
handen:
Oben genannte Immissionsgrenzwerte sind eingehalten.
8
Nachweislich keine risikorelevanten anlagen in einem radius von 40 m
des Gebäudes vorhanden
10
8. Radon
TABELLE 13
kategorie ClP
A, B (kaum Belastungen zu erwarten) 5
Genaue Untersuchung des Gebäudes durch eine Expositionsmessung
wird durchgeführt.
Nachweisliche Schutzmaßnahmen werden getroffen und die Verbes-
serung durch eine erneute Messung nachgewiesen.
10
497StandortqualitätMIKrOStaNDOrt
9. Lawinen
TABELLE 14
farbe Gefahr Bedeutung ClP
Blau Mittlere Gefährdung Gefahr für Personen
außerhalb des
Gebäudes, Schäden
an Gebäuden
1
Gelb Geringe Gefährdung Kaum Gefahr für
Personen, gerin-
gen Schäden an
Gebäuden und
Behinderungen
3
Gelb – weiß
schraffiert
restgefährdung Sehr geringe Ein-
tritts wahr schein-
lichkeit einer lawine
7,5
Keine lawinengefahr
vorhanden
10
Bewertungsmaßstab
TABELLE 15 Bewertungsmaßstab
Checklistenpunkte (ClP) Bewertungspunkte (BwP)
Grenzwert G 20 1
referenzwert r 50 5
Zielwert Z 100 10
DGNB HandbuchNEuBau BürO- uND VErwaltuNGSGEBäuDE, VErSION 2012
498
erforDerliChe NaChweiSe
Die Informationen sind anhand der oben genannten Karten und Informationsquellen darzustellen
und mit Datum des Bezugs und der Quellenangabe zu versehen. Der Standort des Gebäudes ist
möglichst detailgetreu zu markieren; die Einordnung in die jeweilige Kategorie ist nachvollziehbar
zu dokumentieren. In Gutachten und Messprotokollen müssen die relevanten Aussagen eindeutig
markiert sein.
1. Erdbeben
�� Darstellung der interaktiven Karte und der zugehörigen Werte
2. Sturm
�� Darstellung der interaktiven Karte und der zugehörigen Werte
3. Hochwasser
�� Nachvollziehbare Aussage zur ZÜRSEinstufung der Versicherung, z. B. Auszug der
Online-anfrage
4. Außenluft
�� Darstellung der interaktiven Karte und der zugehörigen Werte
5. Außenlärm
�� Auszug aus dem Messprotokoll
6. Bodenverhältnisse
�� Auszug aus dem Gutachten bzw. Auskunft des Kampfmittelräumdienstes�� Ggf. Nachweis der weiteren Maßnahmen zur Beseitigung durch Gutachten
7. Elektromagnetische Felder
�� Messprotokoll mit dem höchsten 6MinutenMittelwert bei Mobilfunkanlagen und dem
höchsten Effektivwert bei Hochspannungsleitungen�� Lageplan mit Maßangaben zur Entfernung der Gefahrenquelle�� Ggf. plausible Erklärung, dass keine Gefahrenquellen am Standort vorhanden sind
499StandortqualitätMIKrOStaNDOrt
8. Radon
�� auswertung der interaktiven anfrage
9. Lawinen
�� Darstellung der Karte und der zugehörigen Werte
liTeraTurhiNweiSe
Die Risiken der einzelnen Indikatoren werden anhand nachfolgender
Informationsquellen bewertet:
1. Erdbeben
CEDIM Risk Explorer (zu verwendende Detailkarte: Earthquake, Hazard, 475 year event)
(Link: www.cedim.de)
2. Sturm
CEDIM Risk Explorer (zu verwendende Detailkarte: Winter Storm, Hazard, 50 year event)
(Link: www.cedim.de)
3. Hochwasser
Einschätzung nach ZÜRS durch eine Abfrage für die Elementarschadenversicherung
4. Außenluft
Interaktive Karte des umweltbundesamtes zur luftschadstoffbelastung in Deutschland
(Link: gis.uba.de )
5. Außenlärm
DIN 410989. Schallschutz im Hochbau. Tabelle 8, Anforderung an die Luftschalldämmung von
Außenbauteilen. Berlin: Beuth Verlag, November 2002
6. Bodenverhältnisse
Information des Kampfmittelräumdienstes, Bodengutachten
DGNB HandbuchNEuBau BürO- uND VErwaltuNGSGEBäuDE, VErSION 2012
500
7. Elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder
Schweizerische Eidgenossenschaft, Bundesamt für Umwelt BAFU: Elektrosmog: Die Grenzwerte im
überblick
(1) Mobilfunkanlagen: Immissionsgrenzwerte
(2) Hochspannungsleitungen: Immissionsgrenzwerte
8. Radon
Interaktive Abfrage von Kempski und Partner
(Link: www.radoninfo.de )
9. Lawinen
Regionaler Lawinengefahrenzonenplan, sofern verfügbar – andernfalls plausible Stellungnahme
501StandortqualitätMIKrOStaNDOrt
top related