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Universität Wien 290085 PS Globales Lernen im GWK-‐Unterricht Leitung: Mag. Dr. Ingrid Schwarz SS 14
Dossier – Globales Lernen Was passiert mit unserem Elektroschrott? Marlene Krapf Matrikelnummer: 1007853 Studienkennzahlen: 190 353 456 E-‐Mail: marlene.krapf@gmx.at
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Inhaltsverzeichnis
Planung einer Unterrichtssequenz zu einem „globalen“ Thema .............................................. 3
1 Einleitung – Globales Lernen ............................................................................................. 3
2 Basisinformationen & Lehrplanbezug ................................................................................ 4
3 Stundenplanung ................................................................................................................ 6
4 Materialien ........................................................................................................................ 8
5 Reflexion .......................................................................................................................... 24
6 Verwendete Quellen ........................................................................................................ 26
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Planung einer Unterrichtssequenz zu einem „globalen“ Thema
1 Einleitung – Globales Lernen Ich habe mich dazu entschieden, eine Unterrichtssequenz zum Thema Elektromüll/Elektroschrott zu planen, da ich erst kürzlich einen Dokumentarfilm zu diesem Thema gesehen habe (Giftige Geschäfte, ARD), der mich sehr berührt hat. Wieder einmal staunte ich über die grenzenlose Unwissenheit in der wir hier, in den reichen Ländern Europas, leben. Ich finde das Thema Elektromüll hochinteressant und ich denke auch, dass man SchülerInnen sehr gut damit erreichen kann, da gerade die Jugendlichen in der heutigen Zeit eine enorme Anzahl an Elektronikartikeln besitzen, welche aus ihrem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken wären. Mit dieser Unterrichtssequenz versuche ich, dem Konzept des Globalen Lernens gerecht zu werden und meine SchülerInnen dazu anzustiften, Verantwortung in einer globalen Weltgesellschaft zu übernehmen. Außerdem möchte ich ihnen den behutsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen und einen respektvollen Umgang miteinander, durch die Achtung von Menschenrechten, näher bringen. Nur durch Globales Lernen kann uns bewusst werden, wie vernetzt wir eigentlich mit unsrer Welt sind, beispielsweise auch durch elektronischen Geräte, die wir tagtäglich benutzen (vgl. Handbuch Global Action Schools. Theorie und Praxis zum Globalen Lernen. Lernen. Forschen. Handeln. Graz, Wiener Neustadt, 2009, S.4,5). Nach Jahrzehnte langen Kampagnen und Projekten, gewinnt unsere Gesellschaft langsam eine Sensibilität dafür, unter welchen Bedingungen die Produkte, die wir konsumieren, entstehen. Es werden leichte Tendenzen dahingehend bemerkbar, dass die Menschen darauf achten, „faire“ Produkte zu kaufen. Meistens vergessen wir jedoch weiter zu denken, nämlich nicht nur an die Produktion, sondern auch die Entsorgung unserer „verbrauchten“ Gegenstände. Dies ist eine Thematik, die auch den Bereich der Konsum-‐ beziehungsweise Verbraucherbildung anschneidet. Durch Globales Lernen soll der geographische Horizont meiner SchülerInnen ausgedehnt werden und es soll ihnen klar werden, dass sich die Globalisierung nicht in der Ferne abspielt, sondern ganz nah ist (vgl. Handbuch Global Action Schools. Theorie und Praxis zum Globalen Lernen. Lernen. Forschen. Handeln. Graz, Wiener Neustadt, 2009, S.4,5).
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2 Basisinformationen & Lehrplanbezug
Thema Giftiger Elektromüll – was passiert mit unseren gebrauchten Elektronikartikeln? Schulstufe Sekundarstufe II, 8. Klasse, 12.Schulstufe, AHS Zielgruppe 17/18-‐jährige SchülerInnen, männlich und weiblich gemischt, ca. 25-‐30 Sozialform/en Einzelarbeit, Gruppenarbeit Methodik Stummer Dialog, Themenbaum, „Museumsgang“, Stationenlernen verwendete Materialen & Ressourcen
Bilder, Flipchart-‐Bögen, Stifte, Video, (Zeitungs-‐)Artikel zum Thema, Arbeitsblatt mit Fragen
Dauer 5 Einheiten á 50 Minuten (insgesamt ca. 250 Minuten Arbeitszeit) Lehrplanbezug Quelle: https://www.bmbf.gv.at/schulen/unterricht/lp/lp_neu_ahs_06_11858.pdf?4dzgm2, 25.6.2014
8. Klasse: Lokal – regional – global: Vernetzungen – Wahrnehmungen – Konflikte Thema: Globalisierung – Chancen und Gefahren -‐ die Prozesse der Globalisierung und ihre unterschiedlichen Interpretationen erkennen und bewerten
-‐ lokale Betroffenheit durch globale Probleme erkennen und Verantwortungsbewusstsein für die gesamte Erde entwickeln
Vorkenntnisse der SchülerInnen
Da die SchülerInnen nun schon 7 Jahre Geographie und Wirtschaftskunde Unterricht hatten, besitzen sie ein sehr solides und breit gefächertes Fachwissen sowohl über geographische Thematiken, als auch wirtschaftliche Akteure, Aktivitäten und Prozesse. Außerdem sind sie in der Lage, wirtschaftlichen Kenntnisse mit der Geographie zu vernetzen und somit zu verorten. Zusätzlich bekamen sie durch andere globale Themen bereits Einblicke in das globale Wirkungsgefüge und die globalen Handels-‐, Kapital-‐ und Warenströme.
Kompetenzen, deren Verbesserung ich mit meiner Stunde verfolge Quelle: https://www.bmbf.gv.at/schulen/unterricht/lp/lp_neu_ahs_06_11858.pdf?4dzgm2, 25.6.2014
1) Orientierungskompetenz -‐ Verdichtung und Sicherung eines weltweitentopographischen Rasters um raumbezogene Informationen selbstständig einordnen zu können 2) Synthesekompetenz -‐ die Komplexität von Beziehungsgeflechten zwischen Natur-‐ und Humanfaktoren erkennen und zu den Auswirkungen menschlicher Eingriffe Stellung nehmen können 3) Umweltkompetenz -‐ Landschaften ökonomisch und ökologisch einschätzen; Interessensgegensätze bei der Nutzung von Räumen erkennen und somit auch die Notwendigkeit von Raumordnungsmaßnahmen begründen -‐ Kenntnis der Probleme des Umweltschutzes -‐ Festigung der Erziehung zur globalen Verantwortung für die „eine Welt“
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4) Gesellschaftskompetenz -‐ die persönliche Rolle als KonsumentIn kritisch durchleuchten und die volkswirtschaftliche Bedeutung des Konsumverhaltens erkennen 5) Wirtschaftskompetenz -‐ Verständnis grundlegender Zusammenhänge in weltwirtschaftlichen Bereichen, sowie die Kenntnis gesamtwirtschaftlicher Gesetzmäßigkeiten, Strukturen und Probleme -‐ Wirtschaftliche Aktivitäten verorten -‐ Internationaler Handel, Globalisierung 6) Selbst-‐ und Sozialkompetenz -‐ Selbstkontrolle, Selbstorganisation -‐ Eigeninitiative, unabhängiges Arbeiten -‐ Fähigkeit zu kommunizieren (Gruppenarbeit, Paararbeit) -‐ Amikale Konfliktlösungen (Gruppenarbeit, Paararbeit) -‐ Teamfähigkeit (Gruppenarbeit, Paararbeit) -‐ respektvoller, verständnisvoller Umgang mit anderen (Gruppenarbeit, Paararbeit)
Beiträge zu den Bildungsbereichen Quelle: https://www.bmbf.gv.at/schulen/unterricht/lp/lp_neu_ahs_06_11858.pdf?4dzgm2, 25.6.2014
Sprache & Kommunikation Mensch & Gesellschaft Natur & Technik Gesundheit
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3 Stundenplanung
Einheit Phase Zeit (min)
Inhalte, Aktivitäten Sozialform, Methode
Materialien, Ressourcen
1. 1. 10 Die SchülerInnen gehen herum und sehen sich die im Klassenraum verteilten Bilder an. Sie sollen sich Gedanken dazu machen. Dabei herrscht stille, es wird nicht geredet, jeder ist mit seinen Gedanken allein! (evtl. Notizen machen)
Methode des „Museumsgangs“, abgewandelt
9 verschiede Fotos
2. 10 Einteilung in Gruppen á 5(-‐6) Personen, die SchülerInnen verschriftlichen alle Gedanken zu den Bildern, die sie gerade gesehen haben, ohne Sprechen!
Methode des „Stummen Dialogs“
pro Gruppe ein Flipchart-‐Bogen und 5-‐6 Stifte
3. 10 Die SchülerInnen sprechen über die Dinge, die auf das Plakat geschrieben wurden; erklären sich gegenseitig, was gemeint wurde, fragen bei Unklarheiten nach, es dürfen Ergänzungen gemacht werden
Gruppengespräch pro Gruppe ein Flipchart-‐Bogen und 5-‐6 Stifte
4. 10-‐15 Jede Gruppe präsentiert kurz die Ergebnisse auf ihrem Flipchart-‐Bogen
Plenum Flipchart-‐Bögen
5. 10 Video „Elektroschrott in Ghana“ falls noch Zeit bleibt, darüber sprechen
Plenum Quelle: http://www.planet-‐wissen.de/laender_leute/westafrika/ghana/elektroschrott.jsp, 10.6.2014
Einheit Phase Zeit (min)
Inhalte, Aktivitäten Sozialform, Methode
Materialien, Ressourcen
2., 3. & 4.
-‐ ~ 130 (durchschnittlich 15 pro Station)
Stationenlernen: Die SchülerInnen bearbeiten mit Hilfe von Artikeln ausgewählte Themen zum globalen Themenkomplex Elektroschrott selbst Stationen:
1. Elektromüll aus aller Welt landet in Ghana
Einzelarbeit, Partnerarbeit In der Klasse werden „Stationen“ errichtet: es liegen jeweils 5-‐6 folierte Exemplare eines
Ausgewählte (Zeitungs)Artikel
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2. 85 Prozent des Elektromülls kommen aus Europa – der Kreislauf
3. Gift für Mensch und Umwelt
4. Konzept „Urban Mining“ 5. Basler Konvention & WEEE
– Richtlinie 6. Geplante Obsolenz von
Elektronikartikeln 7. Was kann der Konsument
tun? Die Stationen müssen nicht in der nummerierten Reihenfolge absolviert werden, nur die erste und die letzte Station sollten als erste und letzte absolviert werden > Artikel in Klassenstärke
Zeitungsartikels auf, die SchülerInnen müssen Fragen zu den Artikeln beantworten und fertigen sich so quasi eine Zusammenfassung der verschiedenen Themen an
Einheit Phase Zeit (min)
Inhalte, Aktivitäten Sozialform, Methode
Materialien, Ressourcen
4. und 5.
1. 70-‐80 Im Sesselkreis werden die behandelten Themenkomplexe zum globalen Thema Elektroschrott noch einmal zusammengeführt, Antworten auf die Fragen verglichen > Ergebnissicherung durch die Erarbeitung eines Themenbaums
Sesselkreis, Plenum Themenbaum
Einen großen Bogen Papier, verschiedenfarbige Stifte
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4 Materialien Bilder für „Museumsgang“
Quelle: http://diepresse.com/images/uploads/5/7/5/480629/120090519165746.jpg, 10.6.2014
Quelle: http://www.macmania.at/wp-‐content/uploads/2011/12/6424_fe6.jpg, 10.6.2014
Quelle: http://cdn4.spiegel.de/images/image-‐38087-‐galleryV9-‐zkwu.jpg, 10.6.2013
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Quelle: http://unterwegsinafrika.files.wordpress.com/2011/03/blog2.jpg, 10.6.2014
Quelle: http://www.planet-‐wissen. de/laender_leute/westafrika/ghana/img/ghana_elektro02_mau_g.jpg, 10.6.2014
Quelle: http://www.taz.de/uploads/images/684x342/ELEK34gSch.jpg, 10.6.2014
Quelle: http://images04.futurezone.at/schrott.jpg/24.486.586, 10.6.2014
Quelle: http://www.tagesspiegel.de/images/ghana-‐e-‐waste/1353298/3-‐format43.jpg, 10.6.2014
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Quelle: http://www.clean-‐it.at/wordpress/wp-‐content/uploads/17_schrottsammler.jpg, 10.6.2014
Ausschnitte aus (Zeitungs)Artikel für Stationenbetrieb & Fragen dazu
Station 1: Elektromüll aus aller Welt landet in Ghana Quelle: www.planet-‐wissen.de, Annika Zeitler, 29.04.2014
In Ghanas Hauptstadt Accra liegt eine der größten Elektroschrott-‐Müllkippen Afrikas. Täglich kommen in Ghanas Tiefseehafen Tema Container voller Elektrogeräte an. Sie sind gefüllt mit Laptops, Handys, Kühlschränken und Fernsehern. Es ist der Wohlstandsschrott der Industrienationen. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen fallen weltweit jedes Jahr zwischen 20 und 50 Millionen Tonnen Elektromüll an: Rechnerleistungen verdoppeln sich alle paar Jahre, Flachbildschirme verdrängen Röhrenmonitore, Smartphones lassen Handys alt aussehen – und all diese Altgeräte müssen irgendwie, irgendwo entsorgt werden. Bis zu 7.000 Kinder und Jugendliche schlachten die ausgedienten Altgeräte aus Europa aus, um an verwertbares Metall zu kommen. Sie verdienen damit ein bisschen Kleingeld, doch sie bezahlen dafür mit ihrer Gesundheit.
Quelle: http://www.rotary1918.com/ghmap.jpg, 10.6.2014
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Quelle:http://ghana.adoption.com/uni/cms/Image/international/maps/ghanaMap.gif, 10.6.2014 Ein Großteil des Elektroschrotts aus aller Welt landet in Agbogbloshie, einem Slum am Rande der Hauptstadt Accra in Ghana. Glaubt man den Alten, war die Gegend hier früher eine Lagune. Jetzt ist es eine giftige Müllhalde. Tausende Menschen durchsuchen die Berge von Elektroschrott nach Spuren von Gold, Coltan oder Kupfer, die in den Altgeräten verbaut sind. Die Arbeiter schmelzen Plastikverkleidungen von Kabeln und Platinen, um an die begehrten Rohstoffe zu kommen. Die Reste verbrennen sie, dabei dient ihnen Isolierschaum aus Kühlschranktüren als Brennmaterial. Es entstehen gefährliche Gifte, die höchst krebserregend sind. Die Liste reicht von Blei und Cadmium bis Quecksilber und Chrom. Täglich atmen die Menschen, meist Kinder und Jugendliche, die giftigen Dämpfe ein.
Station 2: 85 Prozent des Elektromülls kommen aus Europa – der Kreislauf Quelle: www.planet-‐wissen.de, Annika Zeitler, 29.04.2014 Um das begehrte Metall zu bergen, werden die Computer, Fernseher und Kühlschränke zerschlagen und zerlegt. Laut dem Sekretariat des Basler Übereinkommens stammen 85 Prozent der Elektrogeräte, die in Ghana ankommen, aus Europa. Im Jahr 2009 wurden 250.000 Tonnen Elektrogeräte importiert, 70 Prozent waren sogenannte Gebrauchtware.
Nach einem ersten, brachialen Zerlegen wird der Schrott mit Brandbeschleunigern angezündet. In den verbrannten Überresten bleibt unter anderem das Kupfer übrig. Welche Auswirkungen die Arbeit auf ihre Gesundheit haben wird, wissen die ghanaischen Kinder nicht, es fehlt an Aufklärung. Die Kupfersuche auf der Müllhalde ist verlockend, da es keinen Chef gibt und kein Geld abgegeben werden muss. Übrig bleibt freilich nichts: An einem guten Tag kann ein Kind ein halbes Kilogramm Kupfer zusammentragen und bekommt dafür umgerechnet einen Euro von lokalen Schrotthändlern bezahlt. Das reicht für ein bis zwei warme Mahlzeiten.
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Nach der Tagesarbeit verkaufen die Kinder und Jugendlichen das wertvolle Metall an die Schrotthändler in der Umgebung, was ihnen ein paar Euro bringt. Mit dem wenigen Geld für die gewonnenen Rohstoffe versorgen sie ihre Familien: ein halber Beutel Eisen bringt knapp einen Euro, Aluminium ist oft nur ein paar Cent wert, für Kupfer gibt es rund 80 Cent. Die Metalle sind begehrte Industrierohstoffe auf dem Weltmarkt, die Nachfrage steigt. Am Ende landen die recycelten Rohstoffe also wieder über Großhändler in den Industriestaaten.
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Station 3: Gift für Mensch und Umwelt Quelle: www.planet-‐wissen.de, Annika Zeitler, 29.04.2014
Der Boden der Müllhalde ist mit Scherben überzogen und mit Gift kontaminiert. Die Füße werden nur notdürftig mit Flip-‐Flops geschützt, manche Kinder tragen zusätzlich Socken. Eine Tetanus-‐Impfung hat niemand, die Hände und Füße sind jedoch mit Schnittwunden und Verbrennungen übersät. Die Dämpfe erzeugen brennende Atemwege und Augen, Kopfschmerzen und chronischen Husten. Der Handel mit Schmerzmitteln ist Alltag auf der Mülldeponie. Denn viele Kinder sind nicht registriert und haben damit auch keinen Zugang zum Gesundheitssystem.
Die meisten Kupfersucher kommen aus der armen Region Tamale im Norden des Landes unbegleitet in die Hauptstadt. Sie mieten sich in Gruppen in einem Zimmer ein, zum Beispiel gleich im angrenzenden Slum, der den passenden Namen "Sodom und Gomorra" trägt. 70.000 Menschen leben aktuell dort. Daneben befindet sich der größte Lebensmittelmarkt Ghanas, der permanent von den Rauchschwaden und ihrem schneidenden Geruch eingehüllt ist. Früher wurde das Gebiet von einer Lagune begrenzt, heute ist das Wasser schwarz und giftig. Durch Abwassersysteme fließt es am Strand in das Meer und ist auch für die lokalen Fischer ein Problem. In dem Fluss zum Atlantik befinden sich schon lange keine Fische mehr. Stattdessen treiben in der schwarzen Brühe alte Fernseher und Kühlschränke. Die Chemikalien aus den ausrangierten Geräten vergiften also nicht nur die Menschen, die Umweltkatastrophe hat auch zu einem Fischsterben vor der Küste Accras geführt. Messungen haben damals ergeben, dass die Schadstoffbelastung in Luft und Boden auf der Müllkippe um das 50-‐fache über den als gesundheitlich unbedenklich geltenden Werten liegt.
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Bevölkerungspyramiden Ghana Bevölkerungspyramiden Österreich
Quelle: http://www.census.gov/population/international/data/idb/region.php, 10.6.2014
Quelle: http://www.census.gov/population/international/data/idb/region.php, 10.6.2014
Quelle: http://www.census.gov/population/international/data/idb/region.php, 10.6.2014
Quelle: http://www.census.gov/population/international/data/idb/region.php, 10.6.2014
Quelle: http://www.census.gov/population/international/data/idb/region.php, 10.6.2014
Quelle: http://www.census.gov/population/international/data/idb/region.php, 10.6.2014
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Quelle: http://www.worldlifeexpectancy.com/country-‐health-‐profile/ghana, 10.06.2014
Station 4: Konzept "Urban Mining" Quelle: http://www.planet-‐wissen.de/alltag_gesundheit/muell/muellentsorgung/urban_mining.jsp, 10.6.2014 Kreislauf statt Abfall Urban Mining heißt übersetzt städtischer Bergbau. Diese Strategie zur Rohstoffgewinnung unterscheidet sich ganz wesentlich vom üblichen Recycling. Bisher werden zum Beispiel in Deutschland nur 64 Prozent des Hausmülls wieder verwertet. Die restlichen 36 Prozent sind für immer verloren. Diese hohe Verlustquote können wir uns in Zeiten immer knapper werdender Ressourcen bald nicht mehr leisten. Dabei sind unsere Städte wahre Rohstofflager. Jahrhunderte lang wurden Kupfer, Blei, Zink, Zinn, Aluminium und viele andere wertvolle Metalle verbaut. Ob Klärschlamm, 50 Jahre alter Müll, Metallträger in alten Gebäuden oder Kupferrohre in der Erde: Überall lagern wertvolle Rohstoffe, die durch Rückgewinnung wieder neu nutzbar sind. Werden beispielsweise alte Gebäude abgerissen, sollen die wertvollen Stoffe nicht als Bauschutt entsorgt werden, sondern gleich vor Ort getrennt und neu verarbeitet werden. So können vor allem die in den Städten vorhandenen Rohstoffe wieder in Produktionsprozesse zurückgeführt werden und müssen nicht teuer importiert werden. Urban Mining bedeutet,
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weg von der Abfallwirtschaft und hin zur Kreislaufwirtschaft zu kommen. Rohstoffe von der Müllkippe Das wohl bekannteste Beispiel für Urban Mining ist die Nutzung alter Mülldeponien. Elektroschrott, Plastik, Glas, Papier oder Metallreste aus den 60er und 70er Jahren lagern gut konserviert auf den alten Mülldeponien. Damals wurde alles sorglos einfach weggeworfen, Mülltrennung gab es noch nicht und Mülldeponien sind das Erbe der Wegwerfgesellschaft. Wenn die Rohstoffpreise weiter steigen, wird sich das Ausgraben alter Müllreserven schon bald lohnen und eine alte Halde könnte so zur wertvollen Rohstoffquelle werden. Je nach Preisentwicklung schätzen Experten den Rohstoffwert einer einzigen alten Müllhalde auf 25 bis 80 Millionen Euro. Doch die Rückgewinnung der Rohstoffe birgt auch Probleme. Gefährliche Gifte wie Asbest, PCB und Dioxine lagern ebenfalls reichlich im Wohlstandsmüll. Auch entsteht bis heute im Inneren der Deponien klimaschädliches Methangas. Das Sichern und Entsorgen der Gifte und Gase ist aufwendig und kostspielig, weswegen sich viele Industrieländer das „Urban Mining“ (noch) nicht leisten wollen. Elektroschrott – die neue Schürfstelle für Gold Das Bergwerk der Zukunft steckt in der Hosentasche, steht auf dem Schreibtisch oder parkt vor dem Haus: Handys, Laptops und Autos enthalten viele edle und seltene Metalle, die aufbereitet und wiederverwertet werden können. Aus 40 alten Mobiltelefonen kann so viel Gold gewonnen werden wie aus einer Tonne Erz.
Quelle: http://blog.telekom.com/wp-‐content/uploads/2011/10/20110528_CRRep_Handyrecycling_001-‐e1318254244858.jpg, 10.6.2014
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Weitere Vorteile des "Urban Mining": Es richtet weniger Umweltschäden an und trägt zum Klimaschutz bei. Bei der Rückgewinnung von Edelmetallen wird deutlich weniger Energie und Wasser verbraucht als im Bergbau und damit verringert sich auch der Kohlendioxidausstoß. Zum Vergleich: Für 5 Gramm Gold aus einer Mine muss durchschnittlich eine Tonne Erz bewegt werden. Die Ausbeute aus einer Tonne Computer-‐Leiterplatten hingegen beträgt mehr als 200 Gramm. Dennoch wird in alten Gebäuden und auf Schrottplätzen noch wenig geschürft. Aus Schmuck und Industrieanlagen werden bis zu 90 Prozent des Goldes recycelt, aus Elektrogeräten wie Handys hingegen lediglich 10 bis 15 Prozent. Durch die Menge alter Elektrogeräte, die aus Europa nach Asien und Afrika verschifft werden, gehen Metalle im Wert von mindestens 3,7 Milliarden Euro verloren.
Quelle: http://www.chemanager-‐online.com/sites/chemanager-‐online.com/files/Grafik_3_CM1112_web.png, 10.6.2014
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Station 5: Die Basler Konvention-‐ jedes Land muss sich um seinen eigenen E-‐Müll kümmern Quelle: http://www.3sat.de/page/?source=/nano/glossar/basler_konvention.html, 10.6.2014 Gesundheitsgefährdender Giftmüll soll möglichst im eigenen Land entsorgt, der Müllexport eingeschränkt werden, so die Idee der Basler Konvention. Die Basler Konvention trat 1992 in Kraft. Ihr sind 91 Länder sowie die Europäische Union beigetreten. Nach UN-‐Schätzungen fallen weltweit jährlich über 400 Millionen Tonnen Sondermüll an, von denen ein Viertel zur Aufarbeitung oder Vernichtung exportiert wird. Doch je teurer das Entsorgen von Giftmüll wird, desto besser laufen die illegalen Geschäfte mit der Ausfuhr gefährlicher Abfälle in die armen Länder. Gemäß der Basler Konvention ist der grenzüberschreitende Mülltourismus nur dann erlaubt, wenn die Import-‐ und Transitländer damit einverstanden sind. Außerdem darf Müll nur in Staaten ausgeführt werden, die über Einrichtungen zur fachgerechten Entsorgung verfügen. EU-‐Richtlinie 2002 (WEEE) Quelle: http://www.netgear.at/about/regulatory/weee/default.aspx, 10.6.2014 Die EU-‐Richtlinie über Elektro-‐ und Elektronik-‐Altgeräte (WEEE) betrifft alle Unternehmen, die elektrische und elektronische Geräte herstellen, anbieten, verkaufen, recycling oder verarbeiten, die an Kunden innerhalb der Europäischen Union abgegeben werden. Die Richtlinie zielt auf die Reduzierung des Elektroschrott-‐Aufkommens durch Kundeninformation und Verbesserungen der Effektivität bei Sammlung und Recycling von Altgeräten. Die Richtlinie verlangt von Herstellern, Großhändlern und Händlern:
• sicherzustellen, dass alle nach dem 13.08.05 in die EU eingeführten Geräte mit dem Recycling-‐Logo gekennzeichnet sind.
• sich bei der ausführenden Organisation des jeweiligen Mitgliedsstaates zu registrieren.
• einem Wiederverwertungs-‐ und Recyclingsystem gemäß Zeitplan des Mitgliedsstaates beizutreten.
Im Prinzip dürfte die Müllhalde in Accra gar nicht existieren. Auf internationaler Ebene kontrolliert das Basler Übereinkommen (Basler Konvention), auf europäischer Ebene die WEEE-‐ Richtlinie, grenzüberschreitende Transporte von Elektromüll. Das Material sollte eigentlich gesammelt und recycelt werden. Doch durch Deklarierung als "Secondhand-‐Ware", "Private Goods" oder "For Charity" kann dieses Verbot umgangen werden. Es sei eigentlich unmöglich, einen gesamten Container darauf zu kontrollieren, ob er wirklich nur funktionierende Ware enthält. Dafür gibt es viel zu wenig Personal, daher werden meist nur Stichproben vorgenommen. Der Zoll macht an den Häfen in Rotterdam, Antwerpen,
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Amsterdam oder Hamburg Stichproben, steckt einen Teil der Geräte in Steckdosen und überprüft, ob sie funktionieren. Ist das der Fall, wird der Rest auch verschifft. Der Trick dabei ist allerdings oft: Die funktionierenden Geräte stehen vorne, der Schrott hinten. Aus Deutschland werden nach Angaben des Bundesumweltministeriums mehr als 155.000 Tonnen ausgedienter Geräte ins außereuropäische Ausland gebracht. Und meist sind es eben die europäischen Elektrohändler, die an dieser "informellen Entsorgung" Schuld tragen. Das bestätigt das Sekretariat des Basler Übereinkommens. Die gebrauchten und kaputten Geräte werden an Zwischenhändler weitergegeben, welche die "Entsorgung" erledigen. Prinzipiell hätten die Elektrohändler laut der WEEE-‐Richtlinie die Verantwortung für die Entsorgung zu tragen. Doch nach Übergabe an die Zwischenhändler verliert sich bald die Spur. Der weitere Umgang mit dem Elektromüll ist völlig intransparent und nicht mehr nachvollziehbar. Neue EU-‐Richtlinie und stärkere Kontrollen Hoffnung für die Menschen und die Umwelt in Ghana gibt eine neue Richtlinie der Europäischen Union (EU) über Elektro-‐Altgeräte. Die Exporteure müssen in Zukunft nachweisen, dass ihre Waren im Ausland wiederverwertet werden – die Beweislast wird damit umgedreht und macht die Kontrollen für den Zoll einfacher. Bis zum Jahr 2016 sollen die Mitgliedsstaaten der EU 45 Tonnen Elektroschrott pro 100 Tonnen verkaufter Elektronikgeräte selbst einsammeln, sodass es nicht mehr zu illegalen Exporten kommt. Um als Verbraucher den illegalen Weiterverkauf von Elektrogeräten nach Asien und Afrika zu verhindern, sollten alte und defekte Geräte bei offiziellen Recyclingstellen oder beim Hersteller abgegeben werden. Außerdem hat die EU Interesse daran, die Ressourcen und Rohstoffe in den eigenen Staaten zu behalten. Denn in einigen Geräten befinden sich auch Metalle der Seltenen Erden oder Gold, wonach in Ghana bis jetzt noch nicht einmal gesucht wird. Station 6: Geplante Obsoleszenz: Vom kurzen Leben neuer Produkte Quel le : http://derstandard.at/1363706824856/Geplante-‐Obsoleszenz-‐Vom-‐kurzen-‐Leben-‐neuer-‐Produkte, 10.6.2014
Der Begriff "geplante Obsoleszenz" bedeutet, dass Geräte so designt sind, dass sie vorzeitig den Geist aufgeben. Eine Studie zum Thema geplante Obsoleszenz gibt einen umfassenden Einblick in die Hintergründe und die unterschiedlichsten Formen der Manipulation an der Gerätelebensdauer. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen ganz konkrete Beispiele aus den unterschiedlichsten Wirtschaftsbereichen, die aufzeigen, wo am Rädchen der Lebensdauer gedreht und getrickst wird.
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Klassiker: Waschmaschinen Hier finden sich beispielsweise die Klassiker der geplanten Obsoleszenz -‐ die Waschmaschinen. Wie etwa die zu schwach dimensionierten Dämpfer, die zu einer Materialermüdung im Kugellager führen. Oder Laugenbehälter, die nicht mehr wie früher aus Edelstahl, sondern aus Kunststoff gefertigt werden. Dieses Material ist weniger belastbar, was zu teuren Reparaturen und letztlich zu wirtschaftlichen Totalschäden führt. Wir alle kennen auch den Servicemann für Waschmaschinen aus der Werbung, der einen verkalkten Heizstab in die Kamera hält. Die Heizstabreparaturen haben in den vergangenen Jahren tatsächlich zugenommen -‐ aber vor allem wegen Materialermüdung der integrierten Schmelzsicherung. Oder auch wegen einer Korrosion des Heizkörpers -‐ weil die Oberflächenbeschichtung in minderer Qualität ausgeführt wurde. Sparen beim billigsten Teil Bekannt ist auch der Einbau von zu schwach dimensionierten Elektrolytkondensatoren in vielen Elektrogeräten wie Fernsehern, Videogeräten, Receivern. Deren Lebensdauer könnte locker um fünf bis zehn Jahre verlängert werden -‐ wenn Kondensatoren eingebaut würden, die nur weniger als einen Cent mehr kosten würden. Aber: Diese Elektrolytkondensatoren werden oft nahe an Bauteilen eingebaut, die Wärme abgeben -‐ was die Lebensdauer des Kondensators erst recht verkürzt. Weitere Fälle: Kopfhörer werden oft an der Verbindungsstelle als Drahtkopfhörer ausgeführt -‐ sogar bei teureren Markenprodukten. Genau bei diesen Drahtteilen kommt es dann aber auch bei normaler Nutzung zu Materialermüdung und Kabelbruch. Die Federungen hinter Ein/Aus-‐Schaltern von PC-‐Zentraleinheiten oder von Monitoren werden in Plastik ausgeführt -‐ dieses Material ermüdet schneller. Beim Handmixer werden die Rührbesen von einem Schneckengetriebe bewegt. Genau hier werden oft Kunststoffzahnräder eingebaut. Die Folge: Der metallene Schneckenantrieb fräst eine Spur in die Kunststoffzahnräder, sodass diese im dritten Betriebsjahr ausfallen. Ein Austausch ist nicht möglich. Werden Gewebe mit kurzfasrigen Baumwollfäden hergestellt, scheuert dieses viel schneller auf. Und die nächste Shoppingtour ist angesagt. Diese Liste könnte man bis in die Unendlichkeit weiterführen...
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Station 7: Was kann der/die KonsumentIn tun? Der/die KonsumentIn kann sich diesem Kreislauf zum Beispiel entziehen, indem er gebrauchte Geräte bei offiziellen Sammelstellen abgibt. Die Geräte landen dann im vom Lebensministerium lizenzierten Sammel-‐ und Verwertungssystem. Nun seid ihr gefragt! Überlegt euch, wie jeder einzelne von uns dazu beitragen kann, „Sondermüll“ beziehungsweise Elektronikmüll zu reduzieren!
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Arbeitsblatt – Elektroschrott eigener Entwurf Marlene Krapf, 25.6.2014
Lest euch zuerst ALLE Fragen durch, bevor ihr zu arbeiten beginnt! Oftmals findet ihr antworten zu den Fragen bei verschiedenen Stationen. Die erste und die letzte Station sollten als erste und letzte absolviert werden, ansonsten kann die Reihenfolge willkürlich sein.
1. Wer sind die größten Produzenten von Elektroschrott? Wohin wird unser Elektroschrott aus Europa vorwiegend geliefert und warum?
2. Wer nimmt sich vorwiegend darum an und wie wird damit verfahren?
3. Was will man aus den ausgedienten Geräten extrahieren? Welche besonders
begehrten Stoffe beinhalten sie?
4. Wie viel Geld bringt es den Kindern und Jugendlichen ein?
5. Welche Auswirkungen hat die „Weiterverarbeitung“ unseres Elektroschrotts für die
Menschen und die Umwelt dort? Nenne die konkreten gesundheitlichen und umweltbelastenden Auswirkungen.
6. Betrachte die Bevölkerungspyramiden Ghanas aus den Jahren 1994, 2014 und 2044. Was kannst du daraus ableiten? Welche Veränderung wird gezeigt? Vergleiche sie mit den österreichischen Bevölkerungspyramiden. Versuche die Unterschiede im Altersaufbau und der Bevölkerungsstruktur herauszuarbeiten und nenne etwaige Gründe für die Differenzen.
7. Betrachte außerdem die Liste mit den 50 häufigsten Todesursachen in der
Bevölkerung Ghanas. Welche dieser Ursachen sind möglicherweise auf den Umgang mit dem giftigen Elektroschrott zurückzuführen?
8. Unter welchen Bedingungen leben die ArbeiterInnen der Müllkippen in Accra?
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9. Ist es erlaubt, Elektroschrott zu exportieren? Wie müsste eigentlich damit verfahren werden?
10. Was schreiben die Basler Konvention und die WEEE-‐Richtlinie vor?
11. Mit welchen Methoden können die Vorschriften, bezüglich der Entsorgung von
Elektroschrott, leicht umgangen werden?
12. Wer trägt eigentlich die Schuld daran, dass der E-‐Schrott überhaupt exportiert wird und wie kommt es dazu?
13. Beschreibe den Kreislauf, den Elektronikartikel durchleben (ab dem Zeitpunkt wo sie
„entsorgt“ werden)
14. Was bedeutet „Urban Mining“?
15. Welche Vorteile beinhaltet das Konzept des „Urban Mining“?
16. Was bedeutet „geplante Obsoleszenz“ und wie wird dieses Prinzip durchgesetzt?
17. Was kann der/die KonsumentIn gegen den illegalen und sehr gefährlichen Kreislauf des Elektroschrotts machen?
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5 Reflexion Meine erste Einheit dient rein der Einleitung in dieses umfangreiche Thema. Diese Stunde soll das Interesse meiner SchülerInnen wecken und sie darauf aufmerksam machen, dass unser „gebrauchten“ Elektronikgegenstände, welche wir wegwerfen, nicht vom Erdboden „verschluckt“ werden, sondern, dass sie sehr wohl eine Geschichte danach besitzen, die jedoch kaum jemand kennt! Ich denke, dass in dieser Stunde eventuell das „Leise sein“ beziehungsweise die Methode des „Stummen Dialogs“ eine Hürde darstellen könnte, da es oft Momente gibt, in denen eine Klasse einfach zu unruhig ist für so eine Methode (z.B.: nach einer Schularbeit, vor einer Schularbeit, wenn die GWK-‐Stunde in der 5./6. Einheit stattfindet...). Es wäre sehr schade, wenn diese Methode nicht funktionieren würde, denn sie stellt ein essenzielles Element dieser Stunde dar, darum würde ich als Alternative einen CD-‐Player mitnehmen und dazu eine beruhigende afrikanische Musik vorspielen, um die SchülerInnen ein bisschen am Tratschen zu hindern und sie dazu anzuregen, sich mehr auf das Thema einzulassen beziehungsweise in das Thema einzutauchen. Ich möchte deswegen die Methode des Stummen Dialogs anwenden, da ich wirklich erreichen will, dass jeder einzelne sich ganz alleine mit den Bildern auseinandersetzt, denn nur so können die SchülerInnen die Aussagekraft der Bilder und Ernsthaftigkeit des Themas erfassen. Wenn dabei getratscht oder geblödelt wird, nehmen sie die Thematik eventuell nicht ernst. Nachdem sich die SchülerInnen, jeder für sich, ca. 15-‐20 Minuten mit den Gedanken zu dem Thema beschäftigt haben, kehrt wieder das Gespräch zurück in die Klasse und es wird in den Gruppen besprochen und nachgefragt, was mit den Aussagen auf dem Plakat gemeint wurde und ergänzt, wenn etwas erst in dem Gespräch aufkommt. Danach präsentieren alle 5 Gruppen kurz ihre Ergebnisse. Als Abschluss dieser „Einleitungsstunde“ möchte ich den SchülerInnen noch ein 5-‐minütiges Video zur Thematik zeigen, das einen sehr guten Überblick über die Lage in Ghana zeigt und danach beende ich die erste Einheit zum Themenkomplex Elektroschrott. Ich denke durch die verschiedenen Kanäle, auf denen ich die SchülerInnen anspreche, gelingt es mir sehr gut, ihr Interesse für das Thema zu wecken. Ich habe einige Zeitungsartikel aus dem Internet vorbereitet und mit visuellen Unterstützungen (Graphiken, Bevölkerungspyramide, Tabellen...) verknüpft. Insgesamt müssen die SchülerInnen in den nächsten 2,5 Einheiten (ca. 120 Minuten, ich berechne pro Station im Durchschnitt 15-‐20 Minuten, da einige länger, andere kürzer dauern) 7 Stationen durcharbeiten und mit Hilfe der bereitgestellten Text-‐ und Bildmaterialien ausgewählte Themen zum Themenkomplex Elektroschrott erarbeiten. Grundsätzlich ist es so, dass die Stationen nicht nacheinander durchgearbeitet werden müssen, nur die erste und die letzte Station sollten, an 1. und letzter Stelle bearbeitet werden (weswegen ich diese Artikel auch in Klassenstärke bereitstellen würde). Den Stationenbetrieb habe ich deswegen ausgewählt, da es mir in einer 8. Klasse sinnvoller erscheint, die SchülerInnen frei und vollkommen selbstständig arbeiten zu lassen. So können sie in ihrem Tempo arbeiten und vorgehen und üben es, sich selbst zu organisieren und den Überblick zu bewahren. Die Gefahr, die bei so
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einer offenen Lernform besteht, ist, dass die schnelleren SchülerInnen schon um einiges früher fertig sind, als die anderen. Für diese würde ich noch eine Pufferübung mitnehmen oder sie könnten ein wenig auf der Internetseite Planet Wissen (von dieser Quelle habe ich viele Informationen zum Thema Elektroschrott und es gibt sehr gute Kurzvideos dazu) stöbern. Auf jeden Fall ist mir bewusst, dass ich für diesen Fall etwas einplanen müsste. Das ist mir schon bei meinen bisher unterrichteten Stunden aufgefallen. In der zweiten Hälfte der 4. Einheit und in der 5. Einheit möchte ich das erarbeitete Ergebnis gerne sichern und dazu würde ich gerne einen Sesselkreis machen und mit den SchülerInnen die Fragen durchbesprechen, welche sie mit den Texten beantworten sollten. Ich habe mich bemüht, die Auswahl der Fragen so zu gestalten, dass die SchülerInnen am Ende eine Art Zusammenfassung zum Themenkomplex Elektroschrott haben. Außerdem habe ich auch bewusst keine Unterteilung der Fragen nach den jeweiligen Stationen gemacht, da es oft sein kann, dass auch Antworten aus anderen Stationen zu einer Frage, die ursprünglich zu Station 1 gehört hätte, passen. Während wir durchbesprechen, würde ich gerne die Methode des Themenbaums anwenden um so etwas Visuelles anzufertigen, das als Gedächtnisstütze dient. Das Thema wird in den Stamm geschrieben und die Ursachen und Gründe dafür in die Wurzeln. Dann haben wir zwei Möglichkeiten, wie wir weitermachen könnten, das lasse ich meinen SchülerInnen offen: entweder weiten wir den Themenbaum zu einem Themenwald aus und machen für jedes Unterthema, welches wir behandelt haben, einen eigenen kleinen Baum oder wir schreiben alle Unterthemen und ihre Auswirkungen in die Äste eines einzigen Baums. Es hat beides Vor-‐ und Nachteile, jedoch denke ich, dass die ursprüngliche Variante mit nur einem Baum besser dazu geeignet ist, um den Überblick zu haben. Andererseits ist es SchülerInnen der 8. Klasse sehr wohl möglich, den Überblick auch zu bewahren, wenn es mehrere Bäume gibt. Problemlösungen werden in die Früchte des Baumes geschrieben. Mit dieser Methode etwas kindlich wirkenden Methode möchte ich es schaffen, den SchülerInnen, auch wenn sie schon „so alt“ sind, einen guten Überblick über den gesamten, sehr komplexen Sachverhalt zu geben. Viele sind der Meinung, dass man so etwas einfach im Internet finden könnte und den SchülerInnen eine schon vorgefertigte Graphik dazu geben könnte, doch ich bin immer ein „Fan“ von selbst erstellten graphischen Hilfestellungen, da Bildimpulse aus dem Internet oft dazu neigen, zu überladen zu sein.
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6 Verwendete Quellen Handbuch Global Action Schools. Theorie und Praxis zum Globalen Lernen. Lernen. Forschen. Handeln. Graz, Wiener Neustadt, 2009. Zeitungartikel: www.planet-‐wissen.de, Annika Zeitler, 29.04.2014 http://www.planet-‐wissen.de/alltag_gesundheit/muell/muellentsorgung/urban_mining.jsp, 10.6.2014 http://www.3sat.de/page/?source=/nano/glossar/basler_konvention.html, 10.6.2014 http://www.netgear.at/about/regulatory/weee/default.aspx, 10.6.2014 http://derstandard.at/1363706824856/Geplante-‐Obsoleszenz-‐Vom-‐kurzen-‐Leben-‐neuer-‐Produkte, 10.6.2014 Video: http://www.planet-‐wissen.de/laender_leute/westafrika/ghana/elektroschrott.jsp, 10.6.2014 Graphiken: http://diepresse.com/images/uploads/5/7/5/480629/120090519165746.jpg, 10.6.2014 http://www.macmania.at/wp-‐content/uploads/2011/12/6424_fe6.jpg, 10.6.2014 http://cdn4.spiegel.de/images/image-‐38087-‐galleryV9-‐zkwu.jpg, 10.6.2013 http://unterwegsinafrika.files.wordpress.com/2011/03/blog2.jpg, 10.6.2014 http://www.planet-‐wissen. de/laender_leute/westafrika/ghana/img/ghana_elektro02_mau_g.jpg, 10.6.2014 http://www.taz.de/uploads/images/684x342/ELEK34gSch.jpg, 10.6.2014 http://images04.futurezone.at/schrott.jpg/24.486.586, 10.6.2014 http://www.tagesspiegel.de/images/ghana-‐e-‐waste/1353298/3-‐format43.jpg, 10.6.2014 http://www.clean-‐it.at/wordpress/wp-‐content/uploads/17_schrottsammler.jpg, 10.6.2014 http://www.rotary1918.com/ghmap.jpg, 10.6.2014 http://ghana.adoption.com/uni/cms/Image/international/maps/ghanaMap.gif, 10.6.2014 www.statista.de, 10.6.2014 www.census.gov/population/ghana, 10.6.2014 http://www.worldlifeexpectancy.com/country-‐health-‐profile/ghana, 10.06.2014 http://www.chemanager-‐online.com/sites/chemanager-‐online.com/files/Grafik_3_CM1112_web.png, 10.6.2014 http://blog.telekom.com/wp-‐content/uploads/2011/10/20110528_CRRep_Handyrecycling_001-‐e1318254244858.jpg, 10.6.2014)
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