eine jugendherberge für innsbruck
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Masterarbeit an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck zur Erlangung des Akademischen Grades Dipl.-Ing.
Betreut von DI Michael WihartInstitut für experimentelle Architektur
Studio 3
Innsbruck, Mai 2013
Eine Jugendherberge für Innsbruckvon
Jannis Merz
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„Significant architecture makes us experience ourselves as complete embodied and spiritual beings“
Juhani Pallasmaa
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EinführungDie Stadt Innsbruck
Innsbruck, eine junge und dynamische Stadt
Die Notwendigkeit von öffentlichem Stadtraum und einer Jugendherberge
Der Bauplatz
Architektonischer KontextPsychologische Erklärungsmodelle des Extremsports
Essay: „Auf der Suche nach der dynamischen und taktilen Beziehungzwischen der Architektur und dem Menschen“
Inspirationen aus Kunst und Architektur
EntwurfsstudienInside-Out Modelle
Der Tastsinn - Das nach dem Körper Strebende
Einbettung in den städtischen Kontext
„Eine Jugendherberge für Innsbruck“Pläne & Schaubilder
EntwurfserläuterungDie Erweiterung des Platzes in die Vertikale
Das Foyer & der unterirdische öffentliche Raum
Das introvertierte Matratzenlager
Konstruktion & Fassadenschnitt
Modellbilder
QuellenBibliografie
Bildnachweis
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Inhalt
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INNSBRUCK
Innsbruck Innsbruck liegt in Tirol/Österreich. Die
Stadt erstreckt sich über eine Fläche von
insgesamt 104,91 km².
Die Stadt ist in ihrer Lage einmalig. Gerahmt
von dem Karwendel Bergmassiv im Norden
und dem Brennerpass im Süden befindet
sie sich in direkter Nachbarschaft zu
Deutschland und Italien.
124 482
26 909
785 081
631 423
Am 01.01.2013 zählt die Bevölkerung
mit Hauptwohnsitz in Innsbruck 124 482
Einwohner.
Im Jahr 2012 gab es 26 909 ordentliche
Studierende an der Universität Innsbruck.
Das sind 1/5 der Einwohner.
Im Jahr 2012 konnte die Stadt Innsbruck
im Sommer 785 081 Übernachtungen
verbuchen.
Im Jahr 2012 konnte die Stadt Innsbruck
im Winter 631 423 Übernachtungen
verbuchen.
Quelle: Statistikamt Innsbruck;
http://www.innsbruck.gv.at/page.cfm?vpath=verwaltung/
statistiken--zahlen/tourismus
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Innsbruck, die sportliche Hauptstadt der Alpen
...so präsentiert sich Innsbruck auf der eigenen Homepage.
Dies trifft zum Großteil auch zu. Innsbruck ist definitiv eine der attraktivsten und interessantesten Städte der Alpenregion. Vor allem die
geographische Lage, eingerahmt von dem Karwendel Bergmassiv im Norden und dem Brennerpass im Süden, befindet es sich in direkter
Nachbarschaft zu Deutschland und Italien.
Es ist somit nicht verwunderlich, dass die Stadt ein regelrechter Magnet für Menschen aus der Umgebung und für den Tourismus ist.
Ob aus Wien oder aus dem Bregenzerwald, viele Österreicher, aber auch zahlreiche ausländische Studenten kommen in die Stadt, um hier
ihr Studium an einer der zahlreichen Fakultäten der Universität Innsbruck zu absolvieren.
In der Stadt sind die Studenten sehr präsent. Spürbar wird dies, während der vorlesungsfreien Zeit, denn dann verfällt die Stadt in eine Art
„Winterschlaf“.
Viele der einheimischen und der zugezogenen Leute sind sportlich sehr aktiv. Was die Natur den Bewohnern rund um die Stadt bietet führt
regelrecht dazu, dass die Sportler ihre Aktivitäten immer extremer ausführen. Subkulturelle Sportarten, wie z.B. Snowboarden, Freeskiing,
Bouldern, Mountainbike-Downhill, Speed-Paraglyding, Skateboarden,Longboard-Downhill sind nur einige der Aktivitäten die in Innsbruck
von vielen jungen Menschen ausgeübt werden.
Wo die Snowboardszene zuhause ist: An der
Nordkette überhalb von Innsbruck.
Rider: Benno Postert
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Skateboarden ist einer der am häufigsten
ausgeübten urbanen Sportarten in
Innsbruck. Der neu gebaute Landhausplatz
bietet ideale Bedingungen.
Rider: Thomas Schmerz
Wenn der Schnee schmilzt, erwachen die
Downhiller in Innsbruck. Eine Sportart, die
zunehmend an Anhängern gewinnt. Dabei
wird beim Abfahren meistens nicht der
konventionelle Weg nach unten gewählt.
Rider: Aron Holtermann
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Auf der Suche nach großen Sprüngen,
Schnee und guter Laune. Die Innsbrucker
Freeskiszene ist eine der Größten weltweit.
Rider: Jannis Merz
Für Kletterer ist das Umland der Stadt
ein Eldorado. Überall gibt es in der
Umgebung Kletterwände unterschiedlicher
Schwierigkeitsstufen.
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Die Notwendigkeit von öffentlichem Stadtraum und einer Jugendherberge
Öffentlicher Raum in Innsbrucks Innenstadt ist leider Mangelware. Temporäre Pavillions, wie zum Beispiel die „Stattstube“ von der Torten-
werkstatt, das Projekt „Ich will an den Inn“ von „Columbos Next“, aber auch jüngste Neubauten, etwa der „Landhausplatz“ von Laac zeigen
die Notwendigkeit und Nachfrage von öffentlichem Raum in der Stadt auf.
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Die derzeitige Zielgruppe der Stadt
Leider nutzt die Stadt Innsbruck ihr Potential nicht voll aus und die meisten jungen Menschen kennen Innsbruck nur „vom Vorbeifahren“. Das
zeigt, dass die Zielgruppe des Tourismusverbandes eine Ältere ist. Verständlich, denn die jungen Menschen bringen der Stadt weniger Geld.
Deshalb bleiben auch weiterhin Sightseeing Spots, wie das Goldene Dachl, der Bergisel, das Mariahilf Viertel, der Alpenzoo, etc. im Zentrum
des touristischen Sektors der Stadt.
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Jugendherberge
Innsbruck
Backpacker „Nepoku‘s“
Innsbruck
Bauplatz
Der Ort des Eingriffes
Der Eingriff meines Projektes findet direkt im Zentrum der Innsbrucker Innenstadt statt.
In direkter Nachbarschaft zur Hauptuniversität und zur Universitätsklinik.
Jugendherbergen und Backpackers in Innsbruck
In Innsbruck gibt es gegenwärtig nur eine Jugendherberge und diese befindet sich gut 30 Gehminuten vom Stadtzentrum entfernt, in
Reichenau. Nur eine weitere preiswerte Unterkunft befindet sich in der Altstadt Innsbrucks. Das Backpacker „Nepomuk‘s“.
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„It‘s not about making a building, it‘s about making a place“ Richard Meier
Der Bauplatz, eine Enklave, ein zentraler Punkt in Innsbruck, umgeben von Asphalt und großen innerstädtischen Verkehrsstraßen, in direkter
Nachbarschaft zur Hauptuniversität der Leopold Franzens Universität und der Medizinischen Universität, dient als Ort meines Projekts.
Das Grundstück wird von den viel befahrenen Straßen, der Blasius-Hueber-Straße, der Anichstraße und dem Innrain, eingerahmt.
Bis vor kurzem stand auf dem Bauplatz eine Tankstelle. Die benachbarten Blockrandbebauungen in der Innenstadt sind zwischen 18 und
21 Meter hoch. Die Häuserzeile, die sich östlich des Bauplatzes weiterzieht, ist in zweistöckiger Bauweise mit 8 Metern Höhe ausgeführt.
Das Projekt hält sich an die umliegenden Parameter und fügt sich trotz der exponierten Lage in den städtischen Kontext ein. Es will kein
Fremdkörper sein, sondern viel mehr ein Teil des Ganzen.
Der BauplatzBild 16
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Betrachtet man den Baukörper der alten Tankstelle aus der Vogelperspektive, ergibt sich
ein dynamisches Zusammenspiel zwischen dem Gebauten, dem Grundstück und der
umgebenden Verkehrsstrassen. Ein in der Draufsicht keilförmiges Gebäude verjüngt sich,
wie das Grundstück selbst, zunehmend zur Kreuzung hin. Zwischen der Spitze der Tankstelle
und der Kreuzung entsteht auf Grund der Widmung eine Grünfläche. Diese Grünfläche ist
ein Abstandshalter zwischen den Passanten und der Tankstelle, was dazu führt, dass man
als Fußgänger nur über die Verkehrsstrasse zur Tankstelle gelangt.
Die Tankstelle, die auf beiden Seiten vom Innrain eingezäunt wird, bildet ein dynamisches
Dach durch ein Raumfachwerk aus, welches in der länglichen Achse ein durchgehendes
Die Tankstelle vor dem Abriss
Oberlicht hat. Trotzdem ist der Bereich unter dem Dach, wo auch die Zapfsäulen stehen ein
ungemütlicher und trister Ort. Vor allem als Fußgänger scheint man auf einer Insel gefangen
zu sein, die man wegen der vielen Haie nicht mehr verlassen kann.
Logistisch ist es ein interessanter Bau. Dem Kunden ist es freigestellt, ob er nach dem
Tanken seine Reise in die gleiche oder in die andere Richtung weiterführen möchte.
Die zur Kreuzung hin angrenzende Grünfläche liegt brach. Sie schafft ungenutzen Freiraum.
Ironisch, denn genau diese Fläche könnte die Erreichbarkeit der Tankstelle für Fußgänger
extrem erleichtern.
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Psychologische Erklärungsmodelle des Extremsports
Als Grundlage für meinen Entwurf habe ich zuerst einmal versucht die Zielgruppe der Jugendherberge, die Extremsportler, zu verstehen.
Nachstehend sind vier verschiedene Theorien über die psychische und physische Einwirkung von Extremsport auf den Menschen aufgelistet:
Definition nach Aufmuth (1989) Außerordentliche Körperliche Strapazen: Hitze, Muskelschmerzen, usw.
Ungewohnte Körperlagen und –zustände resultieren in einer Verbesserung der Körperbeherrschung.
Unvorhersehbare Situationen: Keine 100%-ige Planung des Ablaufs möglich. Spontanes Handeln ist notwendig.
Ungewisser Handlungsausgang: Bewältigung der Situation steht auf der Kippe.
Definition nach Zuckerman (1974): „Sensation Seeking“ Die Menschen haben ein optimales Stimulations- und Erregungsniveau. Dieses Niveau ist individuell unterschiedlich (angeboren) hoch.
Zu wenig Stimulation äußert sich in Langeweile: Die Person macht sich auf die Suche nach neuen Reizen.
Zu viel Stimulation führt wiederum zu Angst. Die Person versucht neue Reize zu vermeiden.
Ähnliche Stimulie, wie die Ausführung von Risikosport, treten z.B. auch in der Kunst oder bei Drogenabhängigen auf.
Semler (1994): Die Lust an der Angst Risikosucher sind Menschen, die gelernt haben mit der Angst umzugehen.
Sie haben nicht keine Angst, sondern reagieren auf gefährliche Situationen vernünftig, nämlich mit Angst.
Das Aufsuchen von Risikosituationen ist ein Mittel gegen die Angst, vor der Angst und bringt häufig eine Steigerung der Kompetenz mit
sich.
Csikszentmihalyi (1992): Das „Flow Concept“ Es entstehen Freude- und Glücksgefühle während Risikotätigkeiten.
Das Zeiterleben schreitet während des Sports schneller voran.
Das Handeln und das Bewusstsein werden zu einer Einheit.
Die Menschen begeben sich absichtlich in eine Situation, die nicht über die im
zivilisierten Leben vorhandenen Sicherheitsnetze verfügt.
Um die Aussage dieses Papers zu verstehen, muss ich zu allererst eine bestimmte Gruppe
an Menschen vorstellen, die Extrem- und Risikosportler.
Es gibt verschiedenste Modelle, die versuchen, die psychologischen und physischen
Vorgänge beim Extrem- und Risikosport zu erklären. Extremsport hat ein weites Spektrum.
Extremes kann sich durch die Dauer, die Geschwindigkeit, die Belastung, etc. äußern.
Nach M. Csikszentmihalyi „begeben sich Menschen absichtlich in Situationen, die nicht über
die im zivilisierten Leben vorhandenen Sicherheitsnetze verfügen“.1
Bei der Ausführung von Extrem- und Risikosport erfährt man körperliche Strapazen durch
Hitze, Muskelschmerz, usw. Dabei bringt der Sportler sich selbst in ungewohnte Körper-
lagen und Körperzustände. Während der Aktion ist situationsbedingtes und spontanes
Handeln Voraussetzung, da eine 100% Planung nicht möglich ist.
Durch Reize und Erlebnisse setzt der Mensch sich in unterschiedliche Stimulationszustände
und ist bei positiven Erlebnissen gewillt, diese Reize (sowohl von außen als auch von innen)
immer wieder aufs Neue zu erfahren, um somit das Stimulationsniveau hoch zu halten.
Das Bedürfnis nach solchen Erlebnissen ist von der Person abhängig und schwankt
erheblich. Menschen mit einem starken Reizbedürfnis sind dementsprechend schnell
gelangweilt, wenn das Reizniveau stagniert. Deshalb suchen sie nach einer ständigen
Steigerung bzw. nach einem Wechsel des Erregungsniveaus. Das befriedigende Gefühl der
Stimulation wird zur Sucht und äußert sich je nach Extremsportart unterschiedlich.
Um dieses Gefühl beim nächsten Mal wieder zu erfahren ist eine Steigerung nötig.
Somit steigt auch meist das Risiko. Dieses Phänomen des „Sensation Seeking“, ein Begriff
der vom Sportpsychologen M. Zuckermann definiert wurde, kommt auch bei Personen
in anderen Szenen vor, wie z.B. bei Künstlern oder bei Drogensüchtigen. „Ist das Niveau
überschritten kann sich die Stimulation in Form von Angst äußern.“2
„Das Besondere an Extremsportlern ist, dass sie lernen müssen mit der Angst umzugehen,
um dann ein entsprechendes Risiko eingehen zu können, das sie stimuliert und befriedigt.“3
Die Glücksgefühle während einer Risikotätigkeit verwischen die Wahrnehmung des
Zeitlichen. Handeln und Bewusstsein werden zu einer Einheit. Man sieht sich von außen
und fühlt sich von innen.
Die Suche nach der persönlichen Grenze bürgt auch die Suche nach persönlicher Selbst-
bestätigung, Selbstverantwortlichkeit und Körperkontrolle. „Die Suche nach außergewöhn-
lichen Emotionszuständen dient der Wiedergewinnung der individuellen Erlebnisfähigkeit“.4
Während überwältigenden emotionalen Erfahrungen, wie sie z.B. Extremsportler erleben,
neigen wir dazu unsere Augen zu schließen und somit den Sehsinn abzukapseln.
Durch das Zurückstellen des Visuellen fangen wir an, unseren Körper zu fühlen und zu
verstehen. Der Sehsinn wird eingeschränkt und die unbewusste Wahrnehmung und die
eigene Fantasie werden eingeladen sich zu entfalten.
Wenn wir, wie gegenwärtig in der Architektur zu beobachten ist, nur noch homogene Räume
mit ausgewogenen Lichtverhältnissen kreieren, lähmt das nicht nur unsere Vorstellungs-
„Auf der Suche nach der dynamischen Beziehung zwischen der Architektur und dem Menschen“
F. Baumgartner spring im Freien Fall aus 36 km höhe
Bild 20
Quelle:
http://user.phil-fak.uni-duesseldorf.de/~wastl/Wastl/
Erlebnispaedagogik/EP3-Psychologie.PDF
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kraft und Kreativität, es schwächt ebenfalls die Wahrnehmung seiner selbst und mindert
unsere räumliche Erfahrung.5
Die Vorherrschaft der Sehkultur und des visuellen Erscheinungsbildes scheint den Körper,
gemeint ist der Rezeptor mit dem wir physischen Kontakt mit unserer Umwelt aufnehmen,
aus der Architektur verbannt zu haben.
Dabei findet „unser Kontakt mit der Welt an der Grenzlinie unseres Selbst durch spezia-
lisierte Teile unserer Hülle statt“.6 Zu sehr wird dem Auge, „dem Organ der Distanz und
Trennung“ eine wichtige Rolle im Architekturdiskurs zugespielt. Kein Wunder, denn schon
seit der griechischen Antike wird der Sehsinn über alle anderen Sinne gestellt.
„Plato betrachtete das Sehen als der Menschheit größte Gabe“.7
Folglich kann man die Unmenschlichkeit, die in der zeitgenössischen Architektur spürbar
ist, als Konsequenz dessen sehen. Über die Zeit hat sich die Dominanz der visuellen
Wahrnehmung gegenüber den anderen Sinnen, im Vergleich zu früher, stark verändert.
„Die Vorherrschaft des Sehsinnes in unserer Zeit wurde durch die technologischen Möglich-
keiten und die Vielzahl an Bildern verstärkt“.8
Damit Architektur den Menschen in seinem Verhalten beeinflusst und somit neue körper-
liche und haptische Erfahrungen hervorruft, müssen wir „den architektonischen Entwurfs-
auftrag von der Wichtigkeit des performativen Charakters des Berührens für eine Ausein-
andersetzung mit dem Tastsinn in der Architektur überzeugen“.9 Denn kein anderer Sinn
befasst sich so direkt mit der dreidimensionalen Welt und wir als Architekten sollten uns
dessen bewusst sein.
Die körpereigene Erfahrung durch haptische Eindrücke und die Orientierung des Körpers
im 3-dimensionalen Raum lehrt uns, wie wir visuelle Eindrücke aufzunehmen haben.
Denn, wenn der Körper als Interface verstanden wird, der Informationen aufnimmt und an das
Gehirn weiterleitet, dann trägt die körperliche Erinnerung (the Body Memory) maßgeblich
zur gesamten Kapazität unseres Erinnerungsvermögens bei. Nach Pallasmaa „enthüllt die
visuelle Wahrnehmung nämlich nur das, was der Tastsinn schon weiß“.10
„Was wir heutzutage in unserer gebauten Umwelt vermissen, ist die mögliche Transaktion
zwischen dem Körper, der Vorstellungskraft und der Umgebung“.11
Bedeutende Architektur mit Tiefe lässt unseren Körper mit den uns umgebenden Gegen-
ständen verschmelzen. „Die Gegenstände sind kaum Fetische oder Allegorien, die einen
mystischen, ewigen Wert haben. Sie sind vielmehr Zellen und Gewebe, lebendig wie diese,
Bausteine, aus denen sich das menschliche Leben zusammensetzt. Man kann sie nicht
anders behandeln als andere Einheiten der Biologie, sonst laufen sie Gefahr, nicht mehr
ins System zu passen, sie werden unmenschlich“.12 Somit ist klar, dass Architektur nur dann
für den Menschen bereichernd ist, wenn diese all unsere Sinne und Rezeptoren aktiviert.
Denn Raum wird gleichermaßen durch das Fühlen, die Geräuschkulisse und den Geruch
erfahrbar und beschränkt sich nicht nur auf das Visuelle.
Während das Auge nur nach Informationen Ausschau hält, empfängt das Ohr Informationen,
die dem Hörsinn durch die Geometrie und die Struktur des Raumes zugespielt werden.
Konzentriert man sich einmal darauf, stellt man fest, dass jedes Gebäude einen anderen
Geräuschcharakter aufweist. Pallasmaa beschreibt es in etwa so: Jeder der schon einmal in
einer Höhle tropfendes Wasser gehört hat, kann bestätigen, dass der Hörsinn die Fähigkeit
besitzt, uns den in der Dunkelheit versteckten Raum vor unseren Augen zu präsentieren.
Was Architektur von allen anderen Künsten trennt, ist die Eigenschaft, dass alle den
eigenen Körper umgebenden Objekte auf den Körper selbst reflektiert werden können.
Diese verinnerlichte Eigenschaft der körperlichen Interaktion ist unumgänglich, wenn man
von architektonischer Erfahrung spricht.
Wenn wir uns zum Beispiel vorstellen, wie unser Alltag abläuft, dann denken wir zuerst an
die Aktivitäten, die unseren Tagesrhythmus strukturieren und nicht an visuelle Eindrücke.
Man muss sich dessen Bewusst sein, dass ein Gebäude nur durch die Begegnung mit den
Menschen zum Leben erweckt wird. Insofern ist es auch falsch von zum Beispiel einer
Fassade oder einer Türe zu sprechen, vielmehr sollten wir davon reden, wie wir auf ein
Gebäude zugehen, wie wir es konfrontieren und wie wir in es eintreten.
Architektur ist deshalb immer erlebbarer, erfahrbarer Raum und hört nicht bei den physi-
schen Eigenschaften auf. Wie Extremsportler die physischen und psychischen Grenzen des
Körpers verwischen, können auch Räume in denen wir uns aufhalten und bewegen, über
ihre eigene Geometrie hinaus erlebbar werden.
Mit unserer Haut, als taktiles Element, nehmen wir Texturen von Oberflächen wahr.
Über den Tastsinn entscheiden wir darüber, wie wir uns mit der Architektur haptisch ausei-
nandersetzten. Weiche und sanfte Oberflächen laden den Menschen ein, diese zu berühren
während raue Materialien ein eher distanziertes Verhältnis in der Person hervorrufen.
Dank des Tastsinns ist es durch wechselnde Oberflächenstrukturen möglich, die Person in
ihrer Bewegung zu beeinflussen. Die Haut informiert uns über kleinste Temperaturunter-
schiede. Wenn wir an einem heißen Sommertag einen kleinen Fleck Schatten unter einem
Baum ergattern, verwandelt sich dieser Fleck in einen spürbaren Raum. Genauso ist die
allgemeine Begeisterung (zumindest in unseren Gefilden) für Kamine in Wohnzimmern zu
erklären. „Die vom Kamin ausgestrahlte Wärme verwandelt den Wohnbereich in einen Ort
mit fließenden Grenzen und je nach dem, wie wir uns fühlen, beeinflussen uns diese Tempe-
raturschwankungen in unserem Verhalten und wir lassen uns dort nieder, wo wir es für
angenehm empfinden“.13
Es ist somit offensichtlich, dass wir uns in gebauten Objekten vor allem dann geborgen und
geschützt fühlen, wenn unsere Körper auf räumliche Resonanz stoßen.
Die Resonanz zwischen Körper und Architektur findet vor allem dann statt, wenn sich der
Körper im Raum bewegt. Man muss Raum deshalb immer im Zusammenhang mit dem sich
in ihm bewegenden Körper denken, anstatt den Raum separat vom Benutzer zu betrachten.
Risikosportler sind im Stande, sich in neue emotionale Situationen zu versetzen, da sie eins
werden mit ihrer Umgebung. Sie fühlen den Raum. Nur wenn sie sich auf ihre Umgebung
einlassen, sind sie im Stande ihr Inneres zu kontrollieren und zu steuern. Ein Kletterer, der
Technologische Erfindungen tragen zur gegenwärtigen Vorherrschaft der Vision bei.„Man with a movie camera“, Movie 1929
Caravaggio, The Incredulity of Saint Thomas
Alvar Alto, Türgriffe im „The Iron House“ 1954
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sich seiner weiteren Abfolge der Handgriffe und Fußtritte nicht bewusst ist, ist zwangsläufig
dem Scheitern verurteilt und in Gefahr, abzustürzen. Ist der Sportler sich des Ablaufs und
seiner Selbst bewusst, dann wird er am oberen Ende der Kletterwand ankommen.
Leider entdecken wir in unserem Alltag selten die große Vielfalt unseres Körpers, denn die
Architektur, die gebaute Umwelt, in der wir uns größtenteils aufhalten verwehrt uns diese
Vielfalt zu erkunden“.14
Dabei bin ich überzeugt davon, dass gerade Architektur im Stande ist, den Menschen
physisch als auch psychisch zu stimulieren. Ich nehme hier den Standpunkt von Pallasmaa
ein und sage, dass „die Geometrie unserer Gedanken die Geometrie des Raumes wiedergibt.“
Architektur regt an, sie ist im ständigen Dialog mit unserem Körper.
Robert J. Yudell beschreibt das Potential des Gebauten als Stimulus für den menschlichen
Körper, indem er uns in die Kindheit zurück versetzt. „Ein Kind spielt ein Spiel, dass es nur
die Fugen des Bordsteins betreten darf. Das Kind spielt also mit seinem eigenen Körper
(mit seinen Körpermassen, -formen und -rhythmen) gegen den vorgegebenen Intervall der
Bordsteinlänge.“ Der Körper setzt sich auf Grund dessen mit der vorgegebenen Geometrie
des Raums auseinander.
Warum bringt der Mensch sich dann nur so selten mit Gebäuden in solch eine stimulierende
und dynamische Auseinandersetzung? Ist es vielleicht die zunehmende Verweigerung der
Interaktion zwischen dem Mensch und der Architektur? Ist es die zunehmende Passivität,
mit der wir uns im Alltag bewegen, dank der modernen Technik?
Es gibt genügend Gegenbeispiele, die bezeugen, dass „Architektur dazu beitragen kann,
dynamische Beziehungen zwischen den Personen und dem Gebauten Umfeld zu erzeugen“.
Als ich die Berliner Philharmonie von Hans Scharoun zum ersten Mal besuchte, wurde
ich von dem großen Eingangsfoyer, in seinen Bann gezogen. Die frei durch den Raum
kreuzende, über- und untereinander verlaufenden Treppenläufe und der Abdruck des
darüber liegenden Konzertsaals fordern den Besucher auf, den Raum zu verstehen und
es dauert eine Weile, bis man sich in dem Gebäude zu orientieren weiß. Die sich im Foyer
befindenden Personen streifen zu allen Richtungen aus und erzeugen so eine hoch inter-
essante und spannende Raumkonfiguration. Durch die multiplen Reize und Beobachtungen
ist es schwer, die Orientierung zu behalten. Der Besucher wird förmlich dazu gezwungen
sich seiner eigenen Fortbewegung und der Bewegung der anderen Personen bewusst zu
sein. Komplexe Raumkonfigurationen und Raumerlebnisse hängen somit stark von der
Bewegung der Körper im Raum ab.
Durch den Wechsel der Perspektiven auf einen Raum, durch das Verschwinden und wieder
auftauchen von Personen und Sichtachsen, durch das Verwischen der räumlichen Grenzen
wird Architektur zur Bühne der Bewegung im Raum, ähnlich wie es Piranesi in seinen Zeich-
nungen versucht darzustellen.
Erst wenn das Gebaute uns physisch und psychisch anregt und erregt, sind wir im Stande
mit unserem Selbst und der Architektur in Verbindung zu treten.
Erläuterung:
1 „Flow: The Psychology of Optimal Experience“ 1990
2 „Behavior and Biology: Research on Sensation Seeking and Reactions to the Media” 1988
3 Semler,1994,Lust an der Angst
4 http://user.phil-fak.uni-duesseldorf.de/~wastl/Wastl/Erlebnispaedagogik/EP3-Psychologie.PDF
5 Juhani Pallasmaa, „Eyes of the Skin. Architecture and the Senses – The Significance of Shadow“, John Wiley 2005
6 Michael Wihart, „Die weiche Architektur der Berührung. Über das Verhältnis von Mensch, Maschine und Architektur im 21. Jahrhundert“, Archithese 41
7 Juhani Pallasmaa, „Eyes of the Skin. Architecture and the Senses - Vision and Knowledge “, John Wiley 2005
8 „Krise der Repräsentation – Die Kritische Rekonstruktion als Leitbild“, Arch Plus 204
9 Michael Wihart, „Die weiche Architektur der Berührung. Über das Verhältnis von Mensch, Maschine und Architektur im 21. Jahrhundert“, Archithese 41
10 Juhani Pallasmaa, „Eyes of the Skin. Architecture and the Senses – Multi-Sensory Experience“, John Wiley 2005
11 Kent C. Bloomer and Charles W. Moore, „Body, Memory, an Architecture – Preface“ 1977
12 Alvar Aalto in der Rede »Rationalismus und Mensch«, 1935
13 Kent C. Bloomer and Charles W. Moore, „Body, Memory, an Architecture – Beyond the Body Boundary “, 1977
14 Kent C. Bloomer and Charles W. Moore, „Body, Memory, an Architecture – The Spatiality of Movement “, 1977
Bernhard Petz, Abstrakte Skulptur die den immateriellen Raum zweier sich umarmender Personen darstellt
Foyer der Berliner Philharmonie von Hans Scharoun
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Inspirationen aus Kunst und Architektur
Marina Abramovic & Ulay - „Imponderabilia“„Wir stehen nackt im Haupteingang des Museums und sehen uns an. Das Publikum, das
das Museum betritt, muss seitlich gekehrt den schmalen Raum zwischen uns passieren.
Die Besucher müssen sich entscheiden, wen sie ansehen wollen“.
Das serbische Künstlerduo arbeitet und lebt von 1976 bis 1988 gemeinsam. Immer wieder
findet eine Auseinandersetzung mit ihrer Beziehung, mit der Beziehung von Frauen und
Männern allgemein statt und doch sucht jeder in der gemeinsamen Arbeit etwas ganz
eigenes. Während Ulay sich mit der Identifikationsproblematik beschäftigt, geht es Marina
Abramovic hauptsächlich um den Zustand der Leere. Sowohl die geschlechtsspezifische
Rollenverteilung, als auch die Gegensätzlichkeit von männlichem und weiblichem Körper,
werden bis an die physischen und psychischen Grenzen getrieben.
Für ihre „Relation Work“ - Perfomances stellen Ulay und Abramovic Grundsätze auf, die die
Einzigartigkeit ihrer Performances auszeichnen: Vitale Kunst, kein fester Wohnsitz, perma-
nente Bewegung, direkter Kontakt, lokaler Bezug, Selbst-Auswahl, Grenzüberschreitung,
Risikobereitschaft, bewegliche Energie. Es wird nie geprobt, es gibt kein vorhersagbares
Ende und keine Performance wird wiederholt.
Matthew Barney - „Drawing Restraint“Matthew Barney ist ein zeitgenössischer amerikanischer Medienkünstler. In seinen Werken
verbindet er skulpturale Environments, Installationen und Zeichnung mit Performance und
Video.
In seiner Performanceserie „Drawing Restraint“ versucht er, seinen eigenen Körper in die
Kunst zu implementieren. Als passionierter Footballspieler sagt er, dass er während eines
Spiels die intensivsten körperlichen Erfahrungen erlebt hat.
„The athlete is an artist“.
Deshalb integrierte Barney seinen Körper in seine künstlerische Arbeit und kreiert Situa-
tionen, die eine Art Widerstand gegen seinen eigenen Körper erzeugen.
In einem Interview von 2006 schildert er seine Intention wie folgt:
„Als ein Athlet versteht man, dass der eigene Körper eine Art Widerstand braucht, um
die Leistung steigern zu können. Darauf basiert der Sinn des Trainings. Diese Idee nahm
ich mit in mein Studio.“ Durch den selbst auferlegten Widerstand erzielte er unvorher-
sehbare Momente in seiner Arbeit.
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Marcos Cruz - „In-Wall Creatures“Marcos Cruz arbeitet und lehrt an der Bartlett School of Architecture in London. Cruz
spricht über zeitgenössische Architektur als das Erbe der Moderne. Außerdem übt er
unterschwellige kritik am Hygienebewusstsein aus, dass im 20.Jahrhundert entstand. Dies
verstärkte seiner Meinung nach den Wunsch nach Reinheit und Einfachheit im Design.
Als Anti-Statement gegenüber dem in England weitverbreiteten „Polite Modernism“
beschäftigt sich Cruz seit seiner Doktorarbeit mit der „Ekel Ästhetik“.
Cruz‘s Interesse führt direkt zum Tastsinn und dazu, den „Noblen“ Sinn, die Vision, von seiner
vorherschaftlichen Stellung im Architektur- und Designdiskurs abzulösen.
„Mein Interesse führt direkt zum Spürsinn in der Architektur, und der ist entscheidend
in der Wahrnehmung von Substanzen und Texturen, hauptsächlich, wenn diese weich,
zähflüssig oder schmierig sind. Meine Untersuchungen gelten der Anziehungskraft
solcher stark haptischen Materialität“.
Caravaggio-“Incredulità di san Tommaso“„Der ungläubige St. Thomas“.
Der Künstler Caravaggio lebte von 1571 bis 1610. Mit seinen „Helldunkel“-Kompositionen
revolutionierte er in der Epoche des Frühbarocks die Malerei.
In der Gestaltung der Szenen durch das „Chiaroscuro“, die Hell-Dunkel-Malerei, arbeitete
Caravaggio mit einem dramatisierenden Einsatz von schräg einfallendem, streuungsfreiem
Schlaglicht und erzeugte durch Lichteffekte hervorgehobene Gesten und Bewegungen
Räumlichkeit, in die die Figuren mit ungewohnter Lebensähnlichkeit gesetzt wurden. Durch
den extremen Kontrast zwischen hell und dunkel verleiht Caravaggio den Objekten im Licht,
Form und Leben. So auch in seinem Bild des „ungläubigen St. Thomas“ (um 1603). Das
Bild zeigt in einer demonstrativen Gestik, wie der zweifelnde Apostel seinen Finger in die
Seitenwunde Christi legt, wobei dieser ihm noch seine Hand führt. Der Ungläubige ist wie
ein Bauer dargestellt, mit einem an der Schulter aufgerissenen Gewand bekleidet und mit
Schmutz unter den Fingernägeln. Die Bildkomposition ist so angelegt, dass der Betrachter
am Geschehen unmittelbar beteiligt wird und den Schmerz der Penetration gleichsam
mitempfindet.
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Entwurfsstudien
Um die Eigenschaften und die Funktionen der Jugendherberge für Extremsportler
von Innen heraus zu entwickeln, entstanden am Anfang des Entwurfs experimentelle
Modellbaustudien.
Dabei habe ich mich stark von den zuvor erwähnten Referenzen aus Kunst und Architektur,
als auch von den theoretischen Erklärungsmodellen von Extremsport der verschiedenen
Wissenschaftler, inspirieren lassen.
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Beim Extremsport versetzt sich der Sportler unvermeidlich in neue emotionale Zustände
und Körperlagen. Während der Ausübung unterschiedlicher Aktionen entstehen Momente,
in denen das Handeln und das Bewusstsein zu einer Einheit werden.
Übertragen auf architektonischen Raum, habe ich mir die Frage gestellt, wie Räume ohne
definitives Innen und Außen aussehen können.
Die Modelle sind als Diagramme zu verstehen, die dieses Thema untersuchen. Sobald man
die Objekte dreht, sie neu orientiert, weißen sie neue Raumszenarien auf, die sich von den
vorigen unterscheiden. Sie verweisen eben auf kein definitives Innen und Außen.
Inside-Out Modelle
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Damit Architektur in eine aktive Beziehung mit dem Benutzer tritt, muss sich Erstere dem
Nahsinn, dem Tastsinn, widmen und dem Sinn der Ferne, dem Sehsinn, die Vorherrschaft
entziehen.
In Modellversuchen wurde mit weichen Materialien experimentiert, indem ich mittels einer
Druckluftpistole eine viskose Masse auf eine bestehende Struktur schoss. Die Ergebnisse
spiegeln die Eigenschaften des Materials wieder. Es entstehen weiche Strukturen, die
Geborgenheit ausstrahlen und die man anfassen will.
Der Tastsinn - Das nach dem Körper Strebende
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Die Mulde, die Schutz und Geborgenheit ausstrahlt, wird zu einem Leitmotiv für das Matrat-
zenlager. In Kombination mit den typischen Merkmalen eines Matratzenlagers, ein offener
Raum mit vielen Schlafmöglichkeiten, entwickeln sich die ersten interessanten Raumstudien
(1 & 2).
Es entstehen Landschaften die verschieden interpretiert und genutzt werden können. Durch
die Absenkungen der Mulden werden die Räume spürbar und zwingen den Menschen in
unterschiedliche Körperpositionen (3 - 5).
Spricht man von Geborgenheit, wird man direkt mit dem Tastsinn konfrontiert und in
1 2
3
4
5 6
diesem Zusammenhang mit der Materialisierung der Objekte, die den Menschen umgeben.
Der Zustand eines Materials (hart,weich, warm, kalt, etc.) und dessen Oberflächenstruk-
turen können die Personen leiten. Es entsteht eine teilweise Bewusste und Unbewusste
Kommunikation zwischen dem Benutzer und der Architektur. Es gibt Materialien, die zum
Kontakt und somit zum Verweilen einladen, als auch Materialien die das Gegenteil bewirken.
Deshalb Memory Foam, ein Material, dass sich perfekt an den Körper anschmiegt,zeichnet
die Bewegung, die Abdrücke des Körpers auf, bevor es wieder in den Originalzustand
zurückgeht. (6).
Die Mulde
52 53
Bauplatzstudien
Links:
Einfache Modellstudien, um unterschiedliche Szenarien und
Potentiale auf dem Grundstück aufzuzeigen.
Oben & Seite 46:
Die Volumenmodelle gehen einen kleinen Schritt weiter, als die
Modelle auf Seite 54. Die Volumen sind grob in ihr Raumpro-
gramm aufgeteilt und das Grundstück fängt, durch die Absen-
kungen an, mit den Gebäuden zu kommunizieren.
Einbettung in den städtischen Kontext
54 55
Bei den vorherigen Volumenmodellen waren die Baukörper meist vom Boden gelöst. In
einer weiter Modellserie habe ich versucht, einen kontinuierlichen Übergang zwischen dem
Zwischenraum und den vertikalen Gebäuden herzustellen. Durch die Volumenstudien kann
ich wichtige städtebauliche Parameter für den Entwurf festhalten. Diese sind diagramma-
tisch auf der nächsten Seite dargestellt.
Nachdem ich den Bauplatz fixierte, habe ich anhand städtebau-
licher Arbeitsmodelle das Potential des Bauplatzes analysiert.
Anders als bei den zuvor gezeigten Referenzen, die ebenfalls
ein spitz zusammenlaufendes Grundstück aufweisen, schöpft
man das volle Potential des Bauplatzes nur dann aus, wenn
man sowohl die Spitze, als auch den hinteren, östlichen Teil des
Grundstücks bebaut.
56 57
1
2
3
4
5
6
1
Die gegenwärtige Situation, das un-
bebaute Grundstück.
4
Es werden zwei Gebäude platziert, die
zueinander ausgerichtet sind und sich
entsprechend der angrenzenden Häuser
verformen.
2
Die großen Verkehrsstraßen, mit hohem
Verkehrsaufkommen, rahmen das Grund-
stück ein.
5
Der immaterielle Raum, der Zwischenraum
verbindet die zwei Baukörper.
3
Um das Grundstück für die Öffentlichkeit
nutzbar zu machen, braucht es eine klar
definierte Grenze zwischen dem Bauplatz
und den Straßen.
6
Der Zugang, eine Torsituation, findet über
die präsente Spitze des Grundstücks statt.
Zusätzliche Park & Ride Möglichkeiten gibt
es am östlichen Rand des Grundstücks.
62 63
+15,60
+12,20
+9,30
+5,90
+15,60
+14,60
+12,10
+8,40
+3,50
0,00
+5,80
+7,60
+10,50
+13,80
+16,00
+17,10
+2,50
20,60
19,50
12,90
6,20
0,00
-3,70
Ansicht Süd
10mM
64 65
21,00
20,60
15,80
12,90
9,80
6,20
0,00
-1,60
-4,60
+17,10
+14,50
+10,90
+7,90
+5,80 +5,90
+3,50
+5,80
+8,40
+12,10
+15,60
+9,30
+12,20
+15,60
+2,50
-3,80
Ansicht Nord
10mM
66 67
1
3
2
4
5
Ein Projekt, zwei Baukörper
1
Die Silhouetten der zwei Baukörper
2
Der horizontale, öffentliche Platz auf
Straßenniveau wird in die Vertikale, nach
oben durch zwei Dachterrassen und
unterirdisch durch einen Mehrzweckraum
erweitert.
3
Der durch die Gebäude entstehende
Zwischenraum
4
Der Zwischenraum wird zeitweise durch die
Bespielung eines Baukörpers durch den
anderen inszeniert.
5
Der Void, der nach innen gerichtete Raum,
lenkt das Licht in alle Räume des Gebäudes.
68 69
01_Zugang vom Hostle
02_Zugang vom Platz
03_Wasserbecken
04_Dj Pult
05_Bar/Theke
Grundriss Level -01Pläne Grundriss Level -01
10mM
70 71
+2,50
+1,20
+2,80
+2,80
0,00
01
02
04 04
03
04
04
15
14
13
06
07
11
12
08
05
09
09
01_Zugang
02_Torbogen
03_Platz
04_Sitzlandschaft
05_Eingang West
06_Eingang Ost
07_Eingangsfoyer
08_Sanitärräume
09_Zugang Matratzenlager
10_Galerie zu UG
11_Hinterausgang
12_Transfer,Parkplatz
13_SB Küch
14_Balkon
15_Zugang Untergeschoss
Grundriss Level 00
+9,20
+6,10
+7,90
+5,70
+5,00
+5,70
+6,20
+6,20
+7,90
+6,20
02
01
01
03
04
05
05
06
04
08
09
09
07
07
01_Eingangsbereich
02_Verwaltung,
Sektretariat
03_Aufenthaltsbereich
04_Erschließung
05_Aufenthaltsbereich
im Matratzenlager
06_Schlafmulden
07_Terrasse
08_Waschküche
09_Zugang Void
Grundriss Level 01
01_Zugang
02_Torbogen
Grundriss Level 00 Grundriss Level 01
10mM 10mM
72 73
+11,90+11,60
+12,00
+12,40
+10,90
+12,90
+12,90
+10,90
+9,00
06
05
07
07
08
08
04
01_Aufenthaltszone
02_Garderobe
03_Aufenthaltszone
04_Tribühne, Sitzlandschaft
05_Bar, Theke
06_Erschließung
07_Aufenthaltsbereich
im Matratzenlager
08_Schlafmulden
09_Stauraum, Umziehkabine
10_Sanitärräume
+12,90
+12,60
+11,90+11,60
+12,00
+12,40
+10,90
+12,90
+12,90
+10,90
+12,90
+9,30
+9,40 +8,60
+8,60
+9,00
Grundriss Level 02 Ausschnitt Grundriss Level 02
1:200
Grundriss Level 02
10mM 5mM
74 75
01_Dachgarten
02_Dachgarten, Tribühne
+14,60
+13,90
+13,20
+12,80
+12,20
+16,60
+17,30
+19,20
+21,00
01
02
Grundriss Level 03Grundriss Level 03
10mM
76 77
21,00
20,60
15,80
12,90
9,80
6,20
0,00
-1,60
-4,60
+17,10
+14,50
+10,90
+7,90
+5,80 +5,90
+3,50
+5,80
+8,40
+12,10
+14,60
+15,60
+9,30
+12,20
+15,60
+2,50
-3,80
01_Zugang Platz
02_Eingang
03_Aufenthaltsbereich/Tribühne Innen
04_Tribühne
05_Zugang Untergeschoss
06_öffentlicher Aufenthaltsbereich
07_Wasserbecken
08_Bar/Theke
09_Umkleide
10_Eingangsfoyer Hostle
11_Im Void
12_Matratzenlager
13_Erschließung
14_Sanitärräume
15_Dachgarten
Schnitt 1-1
10mM
78 79
+15,60
+12,20
+9,30
+5,90
+15,60
+14,60
+12,10
+8,40
+3,50
+5,80
+7,60
+10,50
+13,80
+16,00
+17,10
+2,50
20,60
19,50
12,90
6,20
2,00
-3,70
-4,70
01_Zugang Platz
02_Eingang
03_Rezeption/Verwaltung
04_Tribühnen
05_Balkon
06_Zugang Untergeschoss
07_öffentlicher Aufenthaltsbereich
08_SB-Küche
09_Matratzenlager
10_Erschließung
11_Sanitärräume
12_Dachgrten
Schnitt 2-2
10mM
82 83
Als Erweiterung des Platzes in die Höhe und
gleichzeitig als Tribüne für Filmvorstellungen
und Performances am gegenüberliegenden
Gebäude oder auf dem Platz entsteht auf
dem Dach des Baukörpers ein große Freit-
treppe. Große Treppen im Städtischen Raum
funktionieren fast immer als sozialer Raum,
an dem die Leute verweilen, kommunizieren
oder einfach nur dasitzen und beobachten.
1
Die Erweiterung des Platzes in die Vertikale
Das an der Spitze des Grundstücks platzierte Gebäude bildet eine Torsituation und lenkt
die Personen auf den Platz. Es dient der öffentlichen Nutzung und hat bis auf die Rezeption
der Jugendherberge keine definitive Funktion. Der öffentliche Platz auf Strassenniveau wird
durch diesen Baukörper in die vertikale erweitert (1). Als das kleinere der zwei Baukörper
bespielt es das größere Gebäude.
Das Projekt versucht damit den Willen zu verdeutlichen, nicht nur eine touristische Insti-
tution zu sein, sondern auch einen Mehrwert für die Stadt zu erzeugen.
88 89
1
Der auf dem Strassenniveau gelegene Platz wird nach unten weitergeführt und geht in
einen multifunktionalen Bereich über. Dieser fungiert zum einen als Rückzugsort für die
Hostle- und Stadtbewohner und zum anderen als Ort für Veranstaltungen jeglicher Art.
Obwohl sich der Raum im Untergeschoss des Gebäudes befindet, wird er, dank der
zahlreichen Oberlichter und der Wasserbecken zu einem hellen und freundlichen Bereich.
Die Wasseroberfläche und große, kreisrunde Spiegel an der Decke streuen das einfallende
Licht und erzeugen eine faszinierende Raumatmosphäre.
Das Foyer dient in erster Linie als zentraler Punkt, von dem alle anderen Bereiche der
Jugendherberge erschlossen werden können.
Das Erdgeschoss schlingt sich förmlich um den Void und ragt im Bereich der Selbstver-
sorgerküche für die Hostlebewohner über den Platz aus. Es entstehen interessante und
konfrontierende Moment, zwischen den im Gebäude befindenden Menschen und denen
außerhalb auf dem Platz.
Das Foyer der Jugendherberge & der unterirdische öffentliche Raum
Zugang Jugendherberge
Becken
Sitzbecken
Void/Lichtquelle
Becken
DJ/Theke
Zugang UG
Zugang UG
92 93
Der Void lässt das Matratzenlager nach Innen orientieren, indem sich die Schlafplätze der
Jugendherberge darum ansiedeln.
Auf der folgenden Seite sind die Ansichten des Matratzenlagers zu sehen. Sie verdeutlichen
die im Baukörper innewohnende Vielfältigkeit. Auf enge und niedrige Passagen folgen
geräumige und lichtdurchflutete Passagen.
Ich versuche, wie es auch Carravaggio in seinen Gemälden versucht hat, einen Effekt des
Fokussierens und der Haptik durch die Tiefe des Schattenwurfes zu erzeugen. Denn erst
dieser verleiht den Objekten im Licht, Form und Leben.
Das introvertierte Matratzenlager Ein in sich gekehrtes Gebäude, die introver-
tierte Geste der Jugendherberge, wird zum
Sinnbild des Matratzenlagers.
Die Kubatur des Matratzenlagers löse
ich von der 2-dimensionalen Haut ab, bis
diese zum Volumen wird. Es entsteht ein
Zwischenraum, der das Matratzenlager
beherbergen wird. Der mittig entstandene
Void holt das Außen nach Innen (1).
Die vorangegangenen Überlegungen, die
introvertierte Geste und die Überlegungen
zum Schlafbereich gehen wie von selbst
eine Synthese miteinander ein.
1
Anpassung des Matratzenlagers an den unteren Baukörper
Einrücken des Matratzen-lagers als Reaktion auf den angrenzenden Bestand
94 95
Modellbilder
1
2
Ansichten des Matrazenlagers
Das traditionelle Matratzenlager wird neu interpretiert. Der große Raum mit vielen Betten
bleibt bestehen. In einem gewöhnlichen Matratzenlager ist man den Blicken aller sich im
Lager befindenden Person ausgesetzt (1). Dank des Voids, um den sich das Matratzen-
lager schlingt, wird der große Schlafraum automatisch zoniert (2). Je nach Ausformung
der Schlafbereiche entstehen intime und abgeschottete Bereiche oder weiträumige und
offene Zonen. Somit ist es dem Einzelnen oder der Gruppe selbst überlassen, wo er/sie sich
niederlassen möchte/möchten.
100 101
01 04
05
05
06
1mMasstab
07
08
09
0608
01
0103 03
03
02
02
02
09 09
09
10
10
12
11
11
12
09
1_Grundriss mit den eingezeichneten
Achsen der Stahlträger
2_Explosionszeichnung des statisch konst-
ruktiven Kerns und der Außenwand mit den
dazwischenliegenden Holzfertigteilen des
Matratzenlagers.
3_Explosionszeichnung aller Bauteile
a_Textilfassade
b_Außenwand aus Stahlbeton
c_Void aus Stahlbeton mit Matratzenlager
d_Foyer und SB Küche
e_Unterirdischer öffentlicher Raum
f_Textilfassade
g_Überdachter öffentlicher Raum
h_Stütze und Eingangsbereich01_Stahlbeton
02_Holzfertigteil
03_Wärmedämmung
04_Vorgeformte AluCubond Platten
05_Fenster
06_Erschließung
07_Handlauf Vollholz
08_Verbundtextil-Fassade mit Cabot Aerogel Schicht
09_LED-Leuchte
10_Auflager Holz-FT
11_Stahlrippe zur Aussteifung
12_ Silikongel-Matratze
1
2
3
a
b
c
d
e
f
g
h
Konstruktion Fassadenschnitt
112 113
Seite Bild 01 | maps.google.com
Seite Bild 02 | Stadtarchiv Innsbruck
Seite Bild 03 | Jörg Häken Photography
Seite Bild 04 | Jörg Häken Photography
Seite Bild 05 | Jörg Häken Photography
Seite Bild 06 | Jörg Häken Photography
Seite Bild 07 | http://www.flickr.com
Seite Bild 08 | Hanno Mackowitz Photography
Seite Bild 09 | Hanno Mackowitz Photography
Seite Bild 10 | http://www.laac.eu/
Seite Bild 11 | http://www.pirate-movie-production.com/
Seite Bild 12 | http://www.meinbezirk.at/
Seite Bild 13 | http://commons.wikimedia.org/wiki/File:BergiselInnsbruck2.JPG
Seite Bild 14 | http://www.tirol.tl/
Seite Bild 15 | http://www.innsbruck.gv.at/
Seite Bild 16 | maps.google.com
Seite Bild 17 | Christian Bernadin
Seite Bild 18 | Christian Bernadin
Seite Bild 19 | Christian Bernadin
Seite Bild 20 | http://news.nationalgeographic.com/news/2012/10/121008-felix-baumgartner-skydive-how-to-watch-live-video/
Seite Bild 21 | http://www.filmschoolrejects.com/features/is-man-with-a-movie-camera-brilliant-boring-lpalm.php
Seite Bild 22 | http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_(Apostel)Seite Bild 23
Seite Bild 23 | http://www.mutualart.com/Artwork/Door-handle/02C90D82E3C69C6C
Seite Bild 24 | http://www.bernhardpetz.de/
Seite Bild 25 | http://beatrausch.com/tag/dso/
Seite Bild 26 | http://martabecareful.tumblr.com/post/39556088830/elastofragmentoplas-marina-abramovic-ulay
Seite Bild 27 | http://www.kultur-online.net/?q=node/12246
Seite Bild 28 | http://marcoscruzarchitect.blogspot.co.at/2010/01/in-wall-creatures.html
Seite Bild 29 | http://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_(Apostel)
Bibliografie
Internet
Bildnachweis
- „Flow: The Psychology of Optimal Experience“ 1990
- “Behavior and Biology: Research on Sensation Seeking and Reactions to the Media” 1988
- Semler,1994,Lust an der Angst
- Juhani Pallasmaa, „Eyes of the Skin. Architecture and the Senses – The Significance of Shadow“, John Wiley 2005
- Michael Wihart, „Die weiche Architektur der Berührung. Über das Verhältnis von Mensch, Maschine und Architektur im 21. Jahrhundert“,
Archithese 41
- Juhani Pallasmaa, „Eyes of the Skin. Architecture and the Senses - Vision and Knowledge “, John Wiley 2005
- „Krise der Repräsentation – Die Kritische Rekonstruktion als Leitbild“, Arch Plus 204
- Michael Wihart, „Die weiche Architektur der Berührung. Über das Verhältnis von Mensch, Maschine und Architektur im 21. Jahrhundert“,
Archithese 41
- Juhani Pallasmaa, „Eyes of the Skin. Architecture and the Senses – Multi-Sensory Experience“, John Wiley 2005
- Kent C. Bloomer and Charles W. Moore, „Body, Memory, an Architecture – Preface“ 1977
- Alvar Aalto in der Rede »Rationalismus und Mensch«, 1935
- Kent C. Bloomer and Charles W. Moore, „Body, Memory, an Architecture – Beyond the Body Boundary “, 1977
- Kent C. Bloomer and Charles W. Moore, „Body, Memory, an Architecture – The Spatiality of Movement “, 1977
- http://user.phil-fak.uni-duesseldorf.de/~wastl/Wastl/Erlebnispaedagogik/EP3-Psychologie.PDF
- http://www.innsbruck.gv.at/page.cfm?vpath=verwaltung/statistiken--zahlen/tourismus
- http://marcoscruzarchitect.blogspot.co.at/
Druck: Hernegger
Buchbinder: Birkl
Mehr Information über mich:
kojenfest.wordpress.com
114 115
Die Zeit während der Masterarbeit ist sehr intensiv und alleine nur sehr schwer zu bewäl-
tigen. Ich möchte mich an dieser Stelle für die Unterstützung in architektonischer, model-
bautechnischer, fotografischer, sowie auch mentaler und kulinarischer Art bedanken.
Der Dank geht an:
meine Eltern, Brigitte und Volker
Sophia
Maike und Niki
Michael Wihart
Thomas Niederberger
Ferdinand Fritz
Thomas Tait
Stephan Wimmer
Bernhard Stubenböck
Johannes Münsch
Moritz Keitel
Hanni, Hampi & Alain
AZ 2/3
U18
SUAR
Danksagung
116 117
Ich erkläre hiermit an Eides Statt, dass ich die vorliegende Masterarbeit selbständig
angefertigt habe. Die aus fremden Quellen direkt oder indirekt übernommenen Gedanken
sind als solche kenntlich gemacht. Die Arbeit wurde weder in gleicher noch in ähnlicher
Form einer anderen Prüfungsbehörde vorgelegt und auch noch nicht veröffentlicht.
Innsbruck, Mai 2013
EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG
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