entwickeln eigene fantasien. das projekt bÜcher … · dern die faszinierende welt der bücher...
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Sehr geehrte Kindergartenpädagogin,
sehr geehrte Bibliothekarin, sehr geehrter Bibliothekar!
Bücher eröffnen bereits den Kleinsten die Welt. In ihnen entdecken sie Gegenstände und
Situationen aus ihrem Alltag wieder, durch sie erweitern Kinder ihren Horizont und
entwickeln eigene Fantasien. Das Projekt BÜCHER LEBEN will allen Kindern einen
selbstverständlichen und kreativen Zugang zu und Umgang mit Literatur ermöglichen und
auch die Eltern gezielt in den Prozess der frühen Leseförderung einbeziehen.
Als Bildungsreferent freue ich mich besonders, dass sich so viele Kindergarten-
pädagoginnen und Bibliothekare/innen der Thematik annehmen und die Begegnung und die
aktive Auseinandersetzung mit Kinderliteratur zu einem gemeinsamen kulturellen Anliegen
machen. Mit Ihrem persönlichen Engagement und Ihrer Begeisterung können Sie den Kin-
dern die faszinierende Welt der Bücher erschließen und mit ihnen in ein grenzenloses
Abenteuer eintauchen.
Ich bin überzeugt, dass diese gemeinsamen Abenteuer Kinder in ihrem späteren Lese-
verhalten nachhaltig beeinflussen.
Das vorliegende Projekthandbuch soll Ihnen
l Anregungen für die Umsetzung des Projektes geben
l Informationen über fachliche Inhalte bieten
l Wegweiser für Kontakte mit Autoren sein.
Dr. Josef PühringerLandeshauptmann
LandeshauptmannDr. Josef Pühringer
3
Leseförderung darf nicht erst in der Schule
beginnen und darf nicht reduziert werden auf
das Lesen als Technik. Leseförderung soll
beim Kleinkind beginnen. Bibliothekare/innen
und Kindergartenpädagoginnen sind im
Vorschulalter neben den Eltern die wichtig-
sten Vermittler zwischen Buch und Kind. Die
Bibliothek wie der Kindergarten sind Orte der
Begegnung mit Bilderbüchern, wo das Kind
aus einem gut sortierten
Angebot wählen kann, ja
wahllos zugreifen kann und
wo es jemanden gibt, dem
das Kind stolz und voller Er-
wartung mit einem Buch
entgegen gehen kann und
Ansprache und Aufmerk-
samkeit findet.
Attraktive Angebote
In ihrer Studie zu den Lesegewohnheiten
und Leseinteressen der 8- bis 14-Jährigen
in Österreich „Das Lesen in der neuen
Medienlandschaft“ (Studienverlag 2001) de-
finiert Dr. Margit Böck Leseförderung folgen-
dermaßen:
„Ich gehe dabei von einem Verständnis der
Leseförderung als Förderung der Freude am
Lesen und der Lesemotivation aus, die die
Grundlage dafür sind, dass Bücher für Kin-
der und Jugendliche attraktive und selbst-
verständliche Alternativen neben und in der
audiovisuellen und interaktiven Medien-
vielfalt bleiben, deren Funktionspotenziale
sie für ihre Bedürfnisse und Interessen ein-
zusetzen wissen.“
Kinder im Vorschulalter eignen sich die Welt
Im Auftrag der Leseförderung
Die Projektpartner
spielerisch an. Ihre Neugierde macht sie zu
Entdeckern und was sie als spannend erle-
ben, kann ihre Konzentration und Aufmerk-
samkeit lange Zeit beanspruchen. Bruno
Bettelheim verrät im Untertitel zu seinem
Buch „Kinder brauchen Bücher“ (Deutsche
Verlagsanstalt, 1982) bereits den Schlüssel,
der zum Lesen führt: „Lesen lernen durch
Faszination!“
Lange bevor Kinder
selber lesen lernen,
bedarf es der Erfah-
rung dieser Faszinati-
on. Erst wenn sie mit
Zuwendung durch
eine andere Person
einher geht, sind die
Weichen für eine po-
sitive Buchsoziali-
sation gelegt.
Kinder lesen immer weniger! - Unkenrufe wie
dieser haben uns bewogen, mit dem Projekt
BÜCHER LEBEN Impulse zu setzen, wie
Kindergärten und Bibliotheken noch stärker
zu Orten lebendiger Buchbegegnungen wer-
den können. Die Einbindung der Eltern in die-
sen Prozess ist ein wichtiger Schwerpunkt
des Projektes.
Die Projektpartner von BÜCHER LEBEN:
- Österreichisches BibliotheksWerk, Salzburg
- Bibliotheks-Fachstelle der Diözese Linz
- Abteilung Bildung, Jugend und Sport des
Landes Oberösterreich: Kindergarten- und
Hortreferat und Servicestelle für Erwachse-
nenbildung
- Redaktion „Unsere Kinder“
„Du bist mit einem Bilderbuch
zu mir gekommen. Es war das mit dem
Marienkäfer vorne drauf (...).
Du siehst es Dir oft an, und
Mama liest Dir daraus
zum Einschlafen vor.“
(Roberto Cotroneo:Wenn ein Kind an einem Sommermorgen)
4
Das Österreichische BibliotheksWerk
Kinder zählen zu den intensivsten Benutzer/
innen Öffentlicher Bibliotheken und sind
daher auch die wichtigste Zielgruppe, der
viel Aufmerksamkeit entgegengebracht
wird: Der Bilderbuchbestand wird gepflegt,
die Präsentation ist kindgerecht und die
Kleinen können sich selbst bedienen. Für
die Mütter gibt es Lesestoff und im
Sachbuchbereich finden sich zahlreiche
Ratgeber für Kinder- und Familienfragen.
Ja, und die Väter rücken immer mehr ins
Bewusstsein, besonders Zeitschriften
werben um sie.
Zudem werden Familien und Kinder durch
die Aktivitäten der Bibliotheken angespro-
chen: Spielevormittage, Vorlesestunden,
Einladung von Eltern-Kind-Gruppen u.a.m.
Das Österreichische BibliotheksWerk un-
terstützt österreichweit etwa 1000 Öffentli-
che Bibliotheken katholischer Träger mit
ihren gut 5000 zumeist ehrenamtlichen Bi-
bliothekaren/innen in ihrer Arbeit. Die Be-
reiche Beratung, Bildung, Förderung und
Vertretung kennzeichnen unsere Aufga-
bengebiete:
1. Beratung
Mit der Herausgabe von Österreichs um-
fangreichster Fachzeitschrift für Bibliothe-
ken, den bn.bibliotheksnachrichten, bringt
das ÖBW in fünf Ausgaben pro Jahr Impul-
se, Informationen und vor allem beinahe
2000 Rezensionen jährlich.
Die Homepage www.biblio.at sorgt für ra-
sche und breite Orientierung in der Welt der
Bücher und Bibliotheken. Die Datenbank
www.rezensionen.at bietet eine effektive
Buchrecherche. Der Datenpool umfasst
neben den Besprechungen der bn Rezen-
sionen von fünf weiteren Besprechungs-
diensten (z.B. der Fachzeitschrift „Unsere
Kinder“).
2. Bildung
Wir engagieren uns gemeinsam mit dem
Büchereiverband Österreichs (BVÖ) und
dem Bundesministerium für Bildung, Wis-
senschaft und Kultur (BMBWK) in der Aus-
bildung ehrenamtlicher und nebenberufli-
cher Bibliothekare/innen. In Projekten legen
wir einen Schwerpunkt auf Mitarbeiter/in-
nen-Bildung und bieten neben Medien und
Materialien auch Fortbildungen an.
3. Förderung
Wir fördern Mitgliedsbibliotheken durch
Weitergabe von Subventionen der Öster-
reichischen Bischofskonferenz und des
BMBWK. Durch Projekte setzen wir Impul-
se in der Bibliotheksarbeit und regen Initia-
tiven zur Leseförderung an. Die Kooperati-
on mit Partnern auf nationaler und europäi-
scher Ebene wird immer wichtiger.
4. Vertretung
Wir vertreten die Mitgliedsbibliotheken auf
gesamtösterreichischer Ebene im BVÖ und
in der katholischen Erwachsenenbildung
sowie gegenüber dem BMBWK und politi-
schen Verantwortungsträgern.
Österreichisches BibliotheksWerk
Elisabethstraße 10, 5020 Salzburg
Tel. +43/662/881866; Fax DW -6
oebw@biblio.at
www.biblio.at
www.biblio.at/projekte
5
Kinder haben heute ein so großes Ange-
bot an Möglichkeiten, sich zu beschäftigen
wie noch nie. Damit das Lesen eine attrak-
tive Möglichkeit bleibt, kommt es darauf an,
das Lesen selbst als Erlebnis erfahrbar zu
machen.
Wenn wir als Diözesane Bibliotheks-Fach-
stelle das Projekt BÜCHER LEBEN als
Partnereinrichtung mitgestalten, tun wir
das, weil wir das Interesse am und die Lie-
be zum Lesen fördern und weitergeben
wollen.
Die Bibliotheks-Fachstelle der Diözese Linz
ist eine Servicestelle, die sich um die ca.
220 Öffentlichen Bibliotheken kirchlicher
(Mit-) Träger kümmert und ist mit drei von
der Diözese angestellten Personen (eine
Ganztags- und zwei Halbtagsstellen) be-
setzt. Gemeinsam mit einem ehrenamtlich
tätigen Vorstand beraten wir grundlegen-
de Linien der bibliothekarischen Bildungs-
arbeit in der Diözese. Die Vorstandsmitglie-
der sind gleichzeitig Regionalvertreter, die
in ihren Regionen Treffen zum Erfahrungs-
austausch und zur gemeinsamen Planung
organisieren und Beratungstätigkeit über-
nehmen.
Angebote der Fachstelle für die ehrenamt-
lichen Bibliothekare/innen:
l Aus- und Weiterbildung: Wichtig sind die
Einführungskurse in EDV-Bibliotheks-
verwaltungssysteme. Die Fachstelle en-
gagiert sich in der Ausbildung und arbei-
tet mit beim dreiteiligen Grund-Kurs (de-
zentrale Ausbildung), in dem bibliotheka-
risches Grundwissen vermittelt wird.
l Die jährlich stattfindende Jahrestagung
steht jeweils unter einem für Bibliotheken
relevanten Thema, z.B. „Sachbücher für
Kinder und Jugendliche“ im März 2001.
l Ein weiterer Schwerpunkt der Fachstelle
ist die individuelle Beratung, besonders
bei Reorganisation oder Neugründung ei-
ner Bibliothek. Die Fachstelle ist zustän-
dig für Fragen der Einrichtung, der Hard-
und Software im Verwaltungsbereich und
des Bestandsaufbaus sowie für Beratung
in inhaltlicher Hinsicht.
l Die Bibliotheks-Fachstelle vertritt die Öf-
fentlichen Bibliotheken kirchlicher Träger
gegenüber dem Büchereiverband und
dem Österreichischen BibliotheksWerk
sowie gegenüber Bund und Land und ist
Mitglied im Erwachsenenbildungsforum
des Landes Oberösterreich. 54 Öffentli-
che Bibliotheken kirchlicher und koope-
rativer Träger führen bereits das
Qualitätssiegel des EB-Forums.
Last but not least vergibt die Fachstelle
auch Förderungsmittel der Diözese Linz.
Aus der Statistik:
Die Öffentlichen Bibliotheken kirchlicher
Träger in OÖ zählen knapp 400.000 Besu-
cher/innen und tätigen eine Million Entleh-
nungen pro Jahr!
Bibliotheks-Fachstelle der Diözese Linz
Kapuzinerstraße 55, 4021 Linz
Tel. +43/732/7610-3283; Fax DW-3288
biblio@dioezese-linz.at
www.dioezese-linz.at/bibliotheken
Team: Mag. Maria Fellinger-Hauer
Mag. Christian Dandl
Elfie Zugsberger
Die Bibliotheks-Fachstelle der Diözese Linz
www.dioezese-linz.at/bibliotheken
6
Kindergarten- und Hortreferat
Das Kindergarten- und Hortreferat unter-
stützt die Kindergarten- und Hort-
verantwortlichen bei der Verbesserung der
organisatorischen, pädagogischen und
strukturellen Rahmenbedingungen und legt
die Qualitätsstandards fest.
l Wir prüfen die Voraussetzungen für die
Errichtung von Kindergärten und Horten,
die räumliche Situation und die Eignung
des Personals.
l Wir fördern den Personalaufwand, die
Fortbildung des Personals, den Bau, die
Ausstattung, den laufenden Betrieb und
die Kindergartenfreifahrt.
l Wir führen die fachliche Aufsicht über die
Kindergärten und Horte.
l Wir informieren Erhalter und Personal,
aber auch die Eltern in rechtlichen, finan-
ziellen und pädagogischen Fragen.
l Wir organisieren Fortbildungsveranstal-
tungen für Kindergärtnerinnen, Hort-
erzieher/innen und Helferinnen.
l Wir verleihen an interessiertes Kinder-
garten- und Hortpersonal Fachbücher,
Kinderbücher und Fachzeitschriften.
l Wir wirken an der Qualitätsverbesserung
in Kindergärten und Horten mit.
Servicestelle fürErwachsenenbildung
Die Servicestelle für Erwachsenenbildung
ist neben anderen Aufgabenbereichen für
die Öffentlichen Bibliotheken in Oberöster-
reich zuständig. Im Land Oberösterreich
gibt es 501 Öffentliche und Schul-Bibliothe-
ken, deren Träger Pfarren und/oder Ge-
meinden sind.
l Wir fördern den Buchankauf und die Ein-
richtungsausstattung von Öffentlichen
Bibliotheken nach den Bibliotheksricht-
linien.
l Unsere Schwerpunkte im Bibliothekswe-
sen:
- Förderung von EDV-Arbeitsplätzen
für Bibliothekare und für Bibliotheks-
benutzer/innen
- Kinderbuchpaket
- Bibliotheksentwicklungsplan
- Controlling: Erhebung der Zufrieden-
heit der Bibliothekare/innen bzw. der
Bibliotheksbenutzer/innen in Ober-
österreich
- Regelung und Bezahlung der
Bibliothekstantiemen für die Oö.
Bibliotheken
- Bibliothekstag
- Informationsveranstaltungen für Bi-
bliothekare/innen
Abteilung Bildung, Jugend und Sportdes Landes Oberösterreich:
www.ooe.gv.at
Abteilung Bildung, Jugend und SportWaltherstraße 24, 4021 LinzTel. +43/732/7720-5526 bzw. 5513; Fax. DW -1787bi.post@ooe.gv.atwww.ooe.gv.at
7
„Welt der Geschichten“ nennt der Psycho-
loge Daniel Stern die Entwicklungsphase,
in der sich Kinder im Kindergartenalter be-
finden und meint das Entstehen der Fähig-
keit, aus Handlungsabläufen Geschichten
abzuleiten, die uns das Wahrgenommene
logisch erscheinen lassen. Geschichten,
die verschiedene Details zu einem Ganzen
zusammenfassen, geben Halt und Orien-
tierung. Sie erleichtern uns die Welt zu ver-
stehen, uns einzufühlen, Ursachen und Wir-
kungen zu begreifen, die Konsequenzen ei-
gener oder anderer Handlungen abzuschät-
zen. Wen wundert also, dass Kinder Ge-
schichten mögen?
„Unsere Kinder“, die einzige österreichische
Fachzeitschrift für Kindergarten- und
Kleinkindpädagogik, bietet ihren Lesern/in-
nen seit ihrer Gründung vor mehr als 75
Jahren auch Buchbesprechungen an. Die-
ses Service haben wir im Jahr 1996 ver-
stärkt, als wir unsere – heute nicht mehr
wegzudenkenden – „Sonderseiten: Buch-
besprechungen“ einführten: vier Seiten voll
mit Rezensionen in der Mitte jedes Heftes.
Ab Jänner 2002 werden alle unsere Re-
zensionen seit 1995 über die Online-
Rezensionsdatenbank des Österreichischen
BibliotheksWerks (www.rezensionen.at)
verfügbar sein. Suchergebnisse, die früher
mühsam erblättert werden mussten, gibt es
nun auf Knopfdruck!
Bücher sind Geschmackssache – und das
ist gut so. Hunderte Bilderbücher sind in den
letzten Jahren durch meine Hände gegan-
gen, doch nur wenige von ihnen sprechen
Redaktion „Unsere Kinder“
mich wirklich an. Ich kann mich in Formu-
lierungen verlieben, in Wortmelodien und
Sprachrhythmen, Illustrationen und Details
sowie in die Weise, wie bestimmte Themen
aufgegriffen und bearbeitet werden. Doch
erst wenn das ganze Buch hält, was das
Detail verspricht, bei dem meine Faszinati-
on begonnen hat, ist es um mich gesche-
hen. Ich teile meine Lieblingsbücher mit an-
deren und es entstehen Geschichten mit
den Geschichten. Erst durch die Geschich-
ten, die sich im Beziehungsfeld ereignen,
das zwischen den Kindern, dem Buch und
mir entsteht, erlebe ich die Kinder, das Buch
und mich immer wieder neu.
Dass Bücher leben, heißt für mich: In Bü-
chern steckt Leben, im Kontakt mit Büchern
wird in Lesern/innen viel zum Leben erweckt
und zwischen denen, die Bücher gemeinsam
erleben, wird vieles lebendig. Mit unserer
Teilnahme am Projekt BÜCHER LEBEN
wollen wir Sie ermuntern sich - auch in Ko-
operation zwischen Kindergärten und Bi-
bliotheken - mit den Ihnen anvertrauten El-
tern und Kindern auf Entdeckungsreise in
die Welt der Bücher zu begeben. Wenn Kin-
der dieses Land erst einmal kennen und
lieben gelernt haben, werden sie sich spä-
ter auch alleine in die Welt der Geschich-
ten aufmachen, sich dort gut zurechtfinden,
vielleicht sogar ein paar Freunde finden
oder auch Begleiter mitnehmen.
Redaktion „Unsere Kinder“
Kapuzinerstraße 84, 4021 Linz
Tel. +43/732/7610-2091; Fax DW -2099
unsere.kinder@caritas-linz.or.at
Dr. Judith Reimitz-Filipic
8
Studien beweisen immer wieder, dass Le-
serinnen und Leser die fantasievolleren
und problemlösungsorientierteren Men-
schen sind, die besser im Leben zurecht
kommen. Eine positive Beziehung zum
Buch kann daher nicht früh genug begin-
nen.
Kindergartenpädagoginnen und Bibliothe-
kare/innen stehen vor der Herausforde-
rung, Kindern Begegnungen mit Geschich-
ten und Büchern zu ermöglichen. Ihre Ver-
mittlerrolle zwischen Kind und Buch ist von
unschätzbarem Wert und wegweisend für
die Lesebiografie unserer zukünftigen Le-
ser/innen.
Früher Start ins Leseleben
Je früher Kinder die Faszination der Ge-
schichten spüren und die Welt der Bücher
kennen lernen, je lustvoller der Zugang zu
Büchern und je intensiver der Kontakt zu
den vermittelnden Personen ist, desto
wahrscheinlicher ist es, dass sie sich zu
Leserinnen und Lesern entwickeln, die den
Anforderungen der modernen Informati-
onsgesellschaft gewachsen sind und mit
Fantasie an Lösungen herangehen kön-
nen.
In Österreich gibt es laut einer Schätzung
der UNESCO ca. 300.000, in Oberöster-
reich mehr als 30.000 Analphabeten. Früh
einsetzende Leseförderung ist ein Weg in
die richtige Richtung.
Das Medium Buch
bleibt unverzichtbar
In der wachsenden me-
dialen Vielfalt und der
wachsenden Angebots-
menge ist es für die heranwachsende Ge-
neration zunehmend wichtig, Kompetenzen
im Umgang mit Kommunikation und Medi-
en zu erwerben. Durch die Medienvielfalt
treten die unterschiedlichen Funktions-
potenziale der einzelnen Medien deutlicher
hervor.
Beim Buch zeichnet sich diese Entwicklung
z.B. am Trend hin zur qualifizierenden Lek-
türe ab. Der hohe Eigenanteil, der in die
lesende Erschließung von Inhalten einfließt
und auch die „Langsamkeit“ des Lesens,
die ein höheres Ausmaß an Reflexion er-
laubt als z.B. die Bilderflut des Fernsehens,
machen das Buch auch in der „computer-
gesteuerten Welt“ unverzichtbar.
Zentraler Stellenwert für Leseförderung
Der langfristige mediale Wandel darf aber
nicht übersehen und unterschätzt werden.
Die Funktionen der einzelnen Medien wer-
den sich längerfristig verschieben. Die
Leseförderung muss daher einen zentra-
len Stellenwert einnehmen, um die Kinder
auf die Leseanforderungen vorzubereiten.
Die Schrift ist für das Leben gerade in ei-
ner Informations- und Kommunikations-
gesellschaft enorm bedeutsam.
BÜCHER LEBENEin Projekt zur Förderung der Zusammenarbeit vonKindergärten und Öffentlichen Bibliotheken
Lesen,das ist wie
Reisen.Willi Fährmann
9
Bücher brauchen Vermittlung
Bücher erschließen sich nicht von selbst,
sie brauchen die Vermittlung. Kindergarten-
pädagoginnen und Bibliothekare/innen sind
neben den Eltern die wichtigsten Bezugs-
personen, die eine positive Beziehung zwi-
schen Buch und Kind herstellen.
Die Projektinitiatoren von BÜCHER LEBEN
laden rund 700 Kindergärten mit 2.220
Kindergartenpädagoginnen und etwa 300
Öffentliche Bibliotheken mit ihren fast 2.300
vorwiegend ehrenamtlichen Mitarbeiter/in-
nen ein, diese Vermittlerrolle verstärkt wahr-
zunehmen und sich gemeinsam für eine
barrierefreie und lustvolle Frühlese-
förderung einzusetzen, die auch die Eltern
einbezieht.
Vorlesen und Erzählen schafft
Beziehung zum Buch
Kinder lieben es, wenn ihnen die Kinder-
gärtnerin oder die Bibliothekarin bzw. der
Bibliothekar ein Bilderbuch vorliest. Daher
steht im Mittelpunkt des Projektes BÜCHER
LEBEN der beziehungsstiftende Aspekt des
Erzählens und Vorlesens.
Ca. 90 Kindergartenpädagoginnen und Bi-
bliothekare/innen haben im Mai und Juni
2001 in gemeinsamen Seminaren die Lust
am Vorlesen und Erzählen erlebt und sind
sich näher gekommen. Die professionelle
Märchenerzählerin Karin Tscholl gab Tipps
und Tricks für die Praxis, regte die Teilneh-
mer/innen an, ihre Erzählkünste selber aus-
zuprobieren und verzauberte durch ihre Art,
Märchen zu erzählen.
An einem gemeinsamen Strang ziehen:
Die Projektziele
1.Kindergärten und Bibliotheken sind zur
Zusammenarbeit eingeladen. Denn ge-
meinsam lassen sich Ziele leichter ver-
wirklichen als allein. Neue Kooperationen
werden entstehen, bereits bestehende
Kontakte werden vertieft.
Die Formen der Kooperation können viel-
fältig sein:
- Kindergärten nutzen den Buchbestand
der Bibliotheken und integrieren
Bibliotheksbesuche in den Kinder-
gartenalltag.
- Bibliothekare/innen informieren den
Kindergarten über ihren Medien-
bestand, sie nehmen Buchwünsche der
Kindergartenpädagoginnen auf und
stellen dem Kindergarten den Bestand
gebührenfrei zur Verfügung.
- Bei Veranstaltungen des Kindergartens
ist die Bibliothek mit Büchertischen und
Buchvorstellungen präsent.
- Lesefeste, Spielevormittage oder
Autorenbegegnungen werden gemein-
sam geplant und durchgeführt.
- Gemeinsam werden die Eltern in Lese-
förderungsschwerpunkte einbezogen.
- Kindergärten und Bibliotheken werden
durch die Zusammenarbeit Synergien
nutzen und ihre gemeinsamen Anliegen
erfolgreich umsetzen können.
2.Kindergärten und Öffentliche Bibliotheken
können gemeinsam Strukturen eines lust-
vollen Umgangs mit Büchern schaffen,
die es allen Kindern - auch jenen, die nicht
10
aus „Buchfamilien“ stammen - möglich
macht, die Welt der Bücher kennen zu
lernen.
Ein zukunftsweisendes Projekt
1.Grundlagenforschung:
Die Projektinitiatoren haben in einer Be-
fragung erhoben, wie viele Kindergärten
und Bibliotheken bereits zusammenarbei-
ten und wie häufig sie das tun. Darüber
hinaus gibt es Aussagen über die For-
men der Zusammenarbeit und darüber,
was für zielführende Kooperationen be-
nötigt wird und was angeboten werden
soll.
Die Ergebnisse der Befragung sind wich-
tig, um Maßnahmen zur Realisierung der
Rahmenbedingungen einer dauerhaften
und daher zukunftsweisenden Vernet-
zung zwischen Kindergärten und Biblio-
theken begründen zu können.
2.Gemeinsame Seminare für Kindergarten-
pädagoginnen und Bibliothekare/innen:
Es entstand ein Austausch zwischen
Kindergartenpädagoginnen und Bibliothe-
karen/innen und neue Impulse für eine
gelungene Kooperation wurden gegeben.
3.Materialien im Projektrucksack:
Zur leichteren Umsetzung des Projekts
BÜCHER LEBEN werden zahlreiche Ma-
terialien in einem Projektrucksack ange-
boten:
- Projekthandbuch
- Buchlisten
- Buch - Partner des Kindes. 7. und völlig
neu überarbeitete Ausgabe. Wien:
oebv, 1998.
- Fachzeitschriften:
bn.bibliotheksnachrichten, Unsere Kin-
der, 1001 Buch
4.Aktion Kinderbuchpaket des Landes OÖ:
Die oberösterreichischen Öffentlichen Bi-
bliotheken können sich an der Aktion
Kinderbuchpaket für Kindergarten- und
Volksschulkinder beteiligen. Der Ankauf
von Bilder- und Kinderbüchern wird mit
80 % der Anschaffungskosten von maxi-
mal S 5.000,— (d.h. maximale Landes-
förderung S 4.000,—) pro Jahr gefördert.
Voraussetzung ist, dass der Medien-
bestand auch dem Kindergarten bzw. der
Volksschule zugänglich ist.
Zeitrahmen
Ab Oktober 2001 werden Kooperationen
zwischen Kindergärten und Öffentlichen Bi-
bliotheken gebildet bzw. intensiviert, ge-
meinsame Projektinhalte und -ziele werden
umgesetzt. Die Projektinitiatoren beraten
die Kindergärten und Bibliotheken, die am
Projekt BÜCHER LEBEN teilnehmen.
Für den Herbst 2002 sind weitere Fortbil-
dungsveranstaltungen und eine Projekt-
präsentation geplant.
11
Erdmuth Peham ist Bibliothekarin der Öffent-
lichen Bibliothek der Pfarre Grieskirchen. Seit
vier Jahren arbeitet sie mit den Kindergärten
der Stadt zusammen.
Was hat Sie dazu bewogen, mit Kinder-
gärten zu kooperieren?
Auf meinem Weg in die Bibliothek radle ich
am Kindergarten der Borromäerinnen vor-
bei, in den auch mein Sohn gegangen ist.
Ich kenne die Kindergartenpädagoginnen
und habe einfach einmal erzählt, dass ich
in der Bibliothek einen schönen Bilderbuch-
bestand habe, den ich gerne auch den Kin-
dern im Kindergarten zur Verfügung stel-
len würde.
Wie hat sich der Kontakt entwickelt?
Es war unkompliziert, ich bin mit Büchern
in den Kindergarten gekommen und habe
vorgelesen. Obwohl die Initiative von mir
ausgegangen ist, habe ich in Sr. Elisabeth
eine engagierte Partnerin. Wenn im Kinder-
garten Schwerpunktthemen besprochen
werden, holt sie sich Bücher bei mir.
Sie halten bereits mit vier Kindergärten
Kontakt. Wie ist das möglich?
Ich bin davon überzeugt, dass die ersten
Leseerlebnisse der Kinder lustvoll sein
müssen, weil das für’s weitere Leben prägt.
Ich liebe Kinder und Bücher und wähle zum
Vorlesen Texte aus, von denen ich selber
begeistert bin. Natürlich habe ich auch ein
bibliothekarisches Interesse. Ich möchte,
meinen Medienbestand unter die Leut’,
also unter die Kinder, bringen. Ich tu das
gerne und nachdem ich alle Kindergarten-
pädagoginnen persönlich gut kenne, ist das
nicht so schwierig.
Weil ich Kinder und Bücher liebe
Eine Bibliothekarin im Kindergarten
Ist diese Rechnung aufgegangen?
Ja. Ich erreiche sehr viele Kinder. Ich gebe
ihnen eine Einladung in die Bibliothek für
ihre Eltern mit. Die Rentabilität ist bei den
Volkschulkindern zwar größer, da kommen
hinterher mehr Kinder mit ihren Eltern in die
Bibliothek. Bei den Kindergartenkindern
muss die Initiative der Eltern sehr stark sein,
damit sie in die Bibliothek kommen.
Wie sind die Reaktionen der Eltern?
Durchaus positiv, aber nicht sehr intensiv.
Wie sind die Reaktionen der Kinder-
gartenerhalter und des Trägers Ihrer Biblio-
thek?
Grundsätzlich sind alle sehr positiv einge-
stellt. Ich gehe ja auch in einen Kindergar-
ten der Nachbargemeinde. Der Bürgermei-
ster von Schlüsselberg gewährt jährlich
eine Förderung, damit ich den Buchbestand
in seinem Gemeindekindergarten präsen-
tiere und nutzbar mache. Der Träger mei-
ner Bibliothek ist der Pfarrer und er ist mit
uns sehr zufrieden. Wir erhalten Anerken-
nung für die vielen Initiativen, die wir star-
ten. Dass wir mit vier Kindergärten zusam-
menarbeiten, ist ihm, glaube ich, gar nicht
so bewusst. Die Öffentlichkeitsarbeit ist
mein Schwachpunkt. Wir dokumentieren
aber schon alle Veranstaltungen in Wort
und Bild in einer Art Bibliothekstagebuch.
Die Motivation zum Weitermachen?
Die Arbeit mit Kindern ist so bereichernd
für mich selbst, es macht Freude. Einmal
habe ich z.B. unter einem blühenden
Kirschbaum vorgelesen - die Erfahrungen
mit den Kindern sind meine Motivation.
Martina Lainer im Gespräch mit Erdmuth Peham
12
Wozu das Ganze?
Am Anfang war für alle Projektpartner klar,
dass es sehr wichtig ist, Kindern schon in
jüngsten Jahren Zugang zum Buch zu ver-
schaffen. Jeder der Beteiligten wusste auch
von Bibliotheken oder Kindergärten zu erzäh-
len, wie hier und dort Kooperationen zustan-
de kamen, was so alles schon gemacht
wurde und ebenso gab es genug Ideen, was
gemacht werden könnte und toll wäre.
Aber was ist wirklich Stand der Dinge in
Oberösterreichs Bibliotheken und Kinder-
gärten? Kann man aus einigen Erfahrungs-
berichten Rückschlüsse auf 288 Öffentliche
Bibliotheken und 718 Kindergärten1 ziehen?
Aus der Gefahr einerseits, das Rad neu zu
erfinden, oder andererseits die Latte viel zu
hoch anzulegen entstand die Idee, eine
Umfrage unter allen betroffenen Einrichtun-
gen zu machen, um zu sehen, wo Kinder-
gärten und Bibliotheken heute wirklich ste-
hen. Die Auswertung der Fragebögen sollte
dann die Basis für die konkreten Zielset-
zungen und weiteren Vorgangsweisen im
Projekt sein.
Was gefragt wurde?
Der erste Teil des Fragebogens bezog sich
auf das äußere Umfeld und die Rahmen-
bedingungen der jeweiligen Einrichtungen.
Wer ist Träger bzw. Erhalter der Einrich-
tung? Wie groß ist sie? Wie sind die Öff-
nungszeiten? Wie groß ist der Buchbestand
für Kinder bis 6 Jahre? Gibt es einen mög-
lichen Kooperationspartner im Einzugsbe-
reich und wie groß ist die Entfernung zwi-
schen den beiden Einrichtungen? Gibt es
eine/n Bibliothekar/in die sich speziell um
die Kinderbücher kümmert und gibt es be-
sondere Angebote und Veranstaltungen für
diese Zielgruppe?
Im zweiten Teil wurden Fragen darauf ab-
gestimmt, ob Einrichtungen bereits zusam-
menarbeiten oder nicht. Einerseits stand die
Dauer und Häufigkeit der Kontakte, die
Hauptgründe für die Kooperation und die
bisher praktizierten Formen der Kooperati-
on im Mittelpunkt. Andererseits gaben Ein-
richtungen an, warum keine Kooperationen
zustande kamen und ob sie generell Inter-
esse an einer Zusammenarbeit hätten.
Abschließend konnten die Befragten angeben
ob sie weiter kooperieren möchten, was für
eine Zusammenarbeit hilfreich wäre und wel-
che Ideen sie in Zukunft realisieren möchten.
Was zurück kam?
Der Rücklauf von 44,7% lässt sichere Rück-
schlüsse auf die konkrete Situation in den
Kindergärten und Bibliotheken Oberöster-
reichs zu. Die Befragung ergab einen in-
teressanten Einblick in die vielfältigen For-
men der Zusammenarbeit und zeigte auf,
wo Veränderungen notwendig sind. Aus
insgesamt 718 Kindergärten Oberöster-
reichs kamen 327 (45,5%) Anworten zu-
rück und von 288 Öffentlichen Bibliotheken
retournierten 123 (42,7%) den Fragebogen.
Das Projektteam dankt allen die bei der
Umfrage mitgemacht haben, für ihre Un-
terstützung.
Unsere Fragen – Ihre Antworten
Umfrage unter 1006 Kindergärten und Bibliotheken
Christian Dandl
1 d.i. die Anzahl der oö. Kindergärten und Exposituren
13
Wie viel wird kooperiert?
Fast die Hälfte aller Kindergärten (49,2%)
haben bereits Kontakt mit einer Bibliothek
und dies schon mehr als 5 Jahre, wobei
die Initiative, so die Angaben, meist vom
Kindergarten ausging. Über Dreiviertel
(78,3%) der Bibliotheken arbeiten mit einem
Kindergarten zusammen - zumeist mehr als
5 Jahre! Die Kontaktaufnahme ging über-
wiegend von den Bibliotheken aus.
Die wesentlich höhere Zahl von Koopera-
tionen bei den Bibliotheken hat ihren Grund
in der ungleichen Gesamtzahl von Kinder-
gärten und Bibliotheken in Oberösterreich.
288 Bibliotheken stehen 718 Kindergärten1
gegenüber. Hat jede Bibliothek einen Ko-
operationspartner, bleiben noch immer 430
Kindergärten übrig, oder umgekehrt müsste
jede Bibliothek mit 2-3 Kindergärten zusam-
menarbeiten, damit alle kooperieren kön-
nen. Die Angabe beider Seiten, Initiatoren
der Zusammenarbeit zu sein, lässt sich er-
klären durch die langjährigen gemeinsamen
Aktivitäten, wo nicht mehr genau bekannt
ist, wer letztlich den Anstoß gegeben hat
bzw. kann der Start tatsächlich gemeinsam
geschehen sein. Es zeigt aber sicher von
einer positiven Einstellung beider Seiten zur
Kooperation und vom Bewusstsein selbst
aktiver Teil des Geschehens zu sein. Die-
se Angaben korrespondieren auch mit der
höchst erfreulichen Tatsache, dass mehr
als 90% aller Befragten angeben, die Zu-
sammenarbeit fortsetzen zu wollen.
Wie oft wird kooperiert?
Die Bandbreite reicht von wöchentlichen
Kontakten (5-8%) bis zu einer einzigen
Zusammenkunft pro Jahr (12-17%), beides
aber eher seltene Formen. Eindeutiger Spit-
zenreiter, wie die Diagramme zeigen, sind
Kontakte die mehrmals im Jahr stattfinden
(ca. 40 %), meist zu einem konkreten
Anlass, aber ohne Regelmäßigkeit. Ein Ver-
gleich beider Diagramme zeigt, dass sich
die Angaben von Kindergärten und Biblio-
theken zur Häufigkeit der Kontakte fast
decken. Eigene Angaben bezogen sich
häufig auf spezielle Projekte, die nur ein-
mal oder zweimal im Jahr stattfinden, aber
sich oft über einen längeren Zeitraum er-
strecken.
Warum kooperiert wird?
Pädagogische Gründe, Eigeninteressen
der jeweiligen Einrichtung und wirtschaftli-
che Faktoren sind die Hauptmotive für Ko-
operationen zwischen Kindergarten und Bi-
bliothek. Während bei den Bibliotheken er-
stere überwogen, war den Kindergärten
Häufigkeit der KontakteBibliotheken
5
18
38
16 16
0
5
10
15
20
25
30
35
40
94 Kooperationen
Einmal proWo c he (5,3%)
Einmal proMo nat (19,1%)
Einige Male proJ ahr (40,4%)
Einmal pro J ahr(17,0%)
Eigene Angabe n(17,0%)
Häufigkeit der KontakteKindergärten
13
30
67
20
29
0
10
20
30
40
50
60
70
80
159 Kooperationen
Einmal proWo che (8,2%)
Einmal proMo nat (18,9%)
Einige Male proJ ahr (42,1%)
Einmal pro J ahr(12,6%)
Eigene Angaben(18,2%)
14
besonders wichtig, das eigene Buchan-
gebot zu verbessern. Beide Partner haben
großes Interesse Kindern einen positiven
Zugang zu und Umgang mit Büchern zu
vermitteln, sehen aber in der Kooperation
auch einen Vorteil für die eigene Einrich-
tung und das sowohl in ideeller als auch in
materieller Hinsicht.
Während sich der Kindergarten konkret
eine Kostenersparnis durch die Benützung
der Bibliothek erwartet, sieht diese ihren
Vorteil in einer, auch nachhaltigen Vergrö-
ßerung der Zahl der Bibliotheksbenutzer/
innen. Wie auch einschlägige Untersuchun-
gen bestätigen, gehören Menschen, die
schon in den ersten Lebensjahren Umgang
mit Büchern haben, zu denen, die auch spä-
ter regelmäßig zum Buch greifen. Außer-
dem kann man über Kinder auch Eltern er-
reichen. Damit verbunden ist eine Erhöhung
der Entlehnzahlen, was nicht nur für das
Renommee der Bibliothek wichtig ist, son-
dern auch das Budget der Bibliothek ver-
bessert. Neben diesen Faktoren wurde
auch der persönliche Kontakt zwischen
Bibliotheksmitarbeitern/innen und
Kindergartenpädagoginnen als ausschlag-
gebender Faktor für eine Kooperation ge-
nannt und darf als tragendes Element nicht
unterschätzt werden.
Warum nicht kooperiert wird?
Meist sind es äußere Faktoren, die eine Zu-
sammenarbeit von Kindergarten und Biblio-
thek verhindern. Seitens des Kindergartens
werden an erster Stelle die ungünstigen Öff-
nungszeiten der Bibliothek, und die große
Entfernung zwischen den Einrichtungen ge-
nannt. Bibliotheken beklagen mangelnde
Räumlichkeiten und Zeitmangel, was auf die
großteils ehrenamtlich durchgeführte
Bibliotheksarbeit zurückzuführen ist. Darüber
hinaus spielt der Buchbestand beider Koope-
rationspartner eine wichtige Rolle. Ein über-
durchschnittlich großes Kinderbuchangebot
des Kindergartens ist einer Kooperation
ebenso abträglich wie ein geringer für diese
Zielgruppe geeigneter Buchbestand der Bi-
bliothek, wie beide Seiten übereinstimmend
angeben.
Schließlich gibt es auch Kindergärten und
Bibliotheken, die an einer Zusammenarbeit
generell kein Interesse oder einfach diese
Möglichkeit noch nie in Betracht gezogen
haben. In der Regel jedoch sind auch jene
Einrichtungen, die noch nie zusammen ge-
arbeitet haben, an einer Kooperation inter-
essiert.
Was bereits gemacht wird?
Meist besuchen die Kinder des Kindergar-
tens die örtliche Bibliothek, borgen sich
Bücher und Spiele aus oder werden um-
gekehrt von der Bibliothek direkt im Kinder-
garten mit diesen versorgt. Auch spezielle
Veranstaltungen für Kinder, wie Autorenle-
sungen, Buchausstellungen, Bilderbuchkino
Kooperationsgründe
Pädagogische Gründe:· Bei Kindern Interesse an Büchern und
Leselust wecken· Positive Beziehung zu Büchern fördern· Kinder sollen die Bibliothek als öffent-
liche Einrichtung kennen lernen.
Eigeninteresse:· Große Auswahl, Vielfalt und Aktualität
der Bibliothek nutzen· Bereicherung der Kindergarten-
bibliothek mit Büchern zu Themen-schwerpunkten
· Medienvielfalt der Bibliothek anbieten· Bekanntheit der Bibliothek steigern
Wirtschaftliche Gründe:· Ersparnis für den Kindergarten· Entlehnzahlen der Bibliothek steigern· Neue Lesergruppen gewinnen
15
oder Lesefeste werden von den Kindergär-
ten gerne wahr genommen. Manche Biblio-
theken schicken einen Bücherbus in den Kin-
dergarten, bieten gratis Entlehnungen für die
Kinder an, beraten die Pädagoginnen bei der
Buchauswahl oder führen den Bilderbuch-
ankauf für den Kindergarten durch. Nicht ver-
gessen werden soll der gegenseitige Infor-
mationsaustausch als ein wichtiger Faktor
für gelungene Kooperationen.
Was gemacht werden könnte?
Ideen, die in manchen Kindergärten und
Bibliotheken schon verwirklicht sind, stehen
bei anderen Einrichtungen noch auf der
Wunschliste. So ist es auch zu erklären, dass
vieles, was oben als bereits verwirklicht ge-
nannt wurde, in der Rubrik „Was wir gemein-
sam machen möchten“ wieder auftaucht.
Klar zu Tage getreten ist der beiderseitige
Wunsch Veranstaltungen gemeinsam
durchzuführen, wobei die Kindergärten dies
gerne in der Bibliothek machen würden.
Neben den gängigen Kooperationsformen
wünschen sich Kindergärten von Bibliothe-
ken auf sie abgestimmte Verleihzeiten,
Verleihdauer und Verleihgebühren, Buch-
präsentationen, spielerisches Gestalten
von Bilderbüchern, regelmäßigen Mei-
nungsaustausch und gemeinsame Eltern-
arbeit. Letzteres deckt sich auch mit einem
Wunsch der Bibliotheken, weil letztlich die
Kinder dieser Altersstufe nur über ihre El-
tern für die Bibliothek erreichbar sind. Ei-
nerseits kommen sie nur in ihrer Begleitung
in die Bibliothek und andererseits darf die
Vorbildwirkung Erwachsener nicht unter-
schätzt werden. Gemeinsame Elternarbeit
ist so Unterstützung für den Kindergarten
im Bereich Kinderliteratur und deren Ver-
mittlung und öffnet der Bibliothek den Zu-
gang zu einer breiten Bevölkerungsschicht
sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen.
Bibliotheken möchten mit Kindergärten Mär-
chenstunden, Spielenachmittage oder Feste
gestalten und können Spiele, Buchpakete
oder einen Bilderbuchrucksack anbieten.
Was Kooperationen fördert?
Wie ein roter Faden zieht sich die Frage
der Öffnungszeiten und der Entfernung der
beiden Einrichtungen. Kindergärten sind
darauf angewiesen, dass die Bibliothek
leicht erreichbar ist und sich die Öffnungs-
zeiten beider Institutionen überschneiden,
was auch in der Tatsache, dass Kindergär-
ten mit starkem Nachmittagsbesuch we-
sentlich häufiger kooperieren, Ausdruck
fand. Äußere Faktoren und die Rahmen-
bedingungen der Kooperationspartner ste-
hen im Vordergrund der Angabe auf die
Frage, was helfen würde, Kooperationen
aufzubauen oder zu verbessern.
Im Gegensatz zu mehr Geld, Zeit, Perso-
nal oder besserer Ausstattung steht aber
der an erster Stelle rangierende Wunsch
der Bibliotheken nach mehr Unterstützung
durch Ideen und Unterlagen. Hier schlägt
wieder die Struktur der oö Bibliotheks-
landschaft durch, die überwiegend von eh-
renamtlichen Bibliothekaren/innen getragen
wird. Kindergärten stehen auf einer wesent-
lich breiteren finanziellen und gesellschaft-
lichen Basis. Während z. B. Kindergarten-
pädagoginnen in mehrjähriger Ausbildung
viel Know-How erhalten, müssen sich
Bibliotheksmitarbeiter/innen ihr Fachwissen
bei Aus- und Fortbildungsveranstaltungen
in ihrer Freizeit aneignen.
Die Tatsache, dass die Bibliothek ein spe-
zielles Kinderprogramm anbietet (66,7%)
oder eine/n eigene/n Mitarbeiter/in für den
Kinderbereich hat (53,4%) wirkt sich auf
Kooperationen höchst positiv aus.
16
Was sich daraus ergab?
In Oberösterreichs Kindergärten stehen
durchschnittlich 215 Kinderbücher zur Ver-
fügung. In den Öffentlichen Bibliotheken
machen die Kinder rund 50 % der Benut-
zer/innen aus. Zusammenarbeit wird von
beiden Seiten sehr ernst genommen, was
nicht nur die hohe Zahl an Kooperationen
zeigt, sondern auch die Tatsache, dass vie-
le Einrichtungen, die noch nicht zu einan-
der gefunden haben, dies wünschen.
Bestehende Kontakte werden mehrmals im
Jahr gepflegt und dies meist zu bestimm-
ten Anlässen, wie z.B. Weihnachts-
buchausstellung, Schwerpunktthemen im
Kindergartenjahr oder Spielenachmittage,
die sich mit einer bestimmten Regelmäßig-
keit wiederholen. Darüber hinaus nützen
Kindergärten eine Bibliothek nur dann re-
gelmäßig, wenn sie leicht erreichbar und in
örtlicher Nähe situiert ist, über einen guten
Kinderbuchbestand verfügt und über-
schneidende bzw. speziell auf den Kinder-
garten angepasste Öffnungszeiten hat.
Kommen Kooperationen nicht zustande,
liegt es meist an äußeren Umständen oder
Rahmenbedingungen, die oft unüberwind-
lich scheinen und eine Hemmschwelle bei
der Kontaktaufnahme darstellen. Hier ist si-
cher ein Ansatzpunkt, wo einerseits durch
geringfügige Veränderungen große Fort-
schritte erzielt werden könnten. Anderer-
seits sollte das pädagogische Ziel der frü-
hen Leseförderung auch Motivation genug
sein, gegebenenfalls einschneidende Ver-
änderungen an den Strukturen vorzuneh-
men bzw. von den politisch und gesell-
schaftlichen Verantwortlichen zu fordern.
Die Kooperation wird durch persönliche
Kontakte der Mitarbeiter/innen beider Ein-
richtungen wesentlich begünstigt. Wo der
Weg geebnet ist, entwickeln sich sehr rasch
vielfältige Formen der Zusammenarbeit, die
von enormem Ideenreichtum gekennzeich-
net sind und von großem beiderseitigen
Einsatz getragen werden.
Bestehende Kooperationen sind - wie die
Befragung zeigt - großteils erfolgreich. Mehr
als 90% wollen weiterhin mit ihrem Partner
zusammenarbeiten. Sowohl Kindergärten
als auch Bibliotheken nehmen sich dieses
Aufgabenfeldes an. Sie sehen darin einen
pädagogischen und bildungspolitischen Auf-
trag, Leseförderung und Medienkompetenz
ist ihnen ein wichtiges Anliegen. Zudem
wird von beiden Seiten auch der positive
wirtschaftliche Aspekt, das verbesserte An-
sehen in der Öffentlichkeit und die Bereiche-
rung für die eigene Einrichtung geschätzt.
Kooperationshilfen fürBibliotheken
· Unterstützung mit Ideen undUnterlagen
· mehr Budget· mehr Zeit· neue Bücher und Medien· mehr Platz· mehr Mitarbeiter· Werbeideen und -materialien
Kooperationshilfen für
Kindergärten
· andere Öffnungszeiten derBibliothek
· Infos zum Buchbestand derBibliothek
· örtliche Nähe zur Bibliothek· Kontaktaufnahme durch die
Bibliothek· besseres Buchangebot der
Bibliothek· mehr Personal im Kindergarten· mehr Zeit
17
Von der Schwierigkeit
des ersten Schrittes
Die Befragung (s. „Unsere Fragen - Ihre
Antworten“) hat einen eindeutigen Befund
geliefert: fast die Hälfte der befragten Kin-
dergärten arbeiten anlassbezogen mit der
Öffentlichen Bibliothek im Ort zusammen.
Jede dritte Bibliothek im Bundesland hat im
Kindergarten bereits einen Partner gefun-
den. Der erste Schritt ist bei vielen also
schon getan. Wichtige Erfahrungen, dass
Zusammenarbeit für beide Einrichtungen
Vorteile bringt, ermuntern dazu, den Weg
gemeinsamer Aktionen fortzuführen.
Zahlreiche Kindergärten und Bibliotheken,
die bislang noch zu keinen Kontakten ge-
funden haben, würden gerne kooperieren.
Sie sehen aber noch Hindernisse auf dem
Weg zur Zusammenarbeit.
Die Einstellung macht’s
Zusammenarbeit verlangt die Überzeu-
gung, dass man gemeinsam mehr bewir-
ken kann als allein und dass beide Einrich-
tungen sowohl geben als auch nehmen. In
einer Kooperation sind alle Partner gleich-
wertig, auch wenn die Aufgaben unter-
schiedlich verteilt sind. Ängste (z.B. das
bringt meinen ganzen Ablauf durcheinan-
der), schlechte Erfahrungen (die ganze
Arbeit lag bei uns) oder Vorurteile (die wol-
len doch sicherlich nichts von uns wissen)
stehen oft dem ersten Kontakt entgegen.
Hallo Partner!
Tipps für eine gute Zusammenarbeit
Martina Lainer
Die Geschichte mit dem Hammer
Ein Mann will ein Bild aufhängen.
Den Nagel hat er, nicht aber den
Hammer. Der Nachbar hat einen.
Also beschließt unser Mann, hin-
überzugehen und ihn auszuborgen.
Doch da kommt ihm ein Zweifel:
Was, wenn der Nachbar mir den
Hammer nicht leihen will? Gestern
schon grüßte er mich nur so flüchtig.
Vielleicht war er in Eile. Aber viel-
leicht war die Eile nur vorgeschützt
und er hat etwas gegen mich. Und
was? Ich habe ihm nichts getan; der
bildet sich da etwas ein. Wenn je-
mand von mir ein Werkzeug borgen
wollte, ich gäbe es ihm sofort. Und
warum er nicht? Wie kann man ei-
nem Mitmenschen einen so einfa-
chen Gefallen abschlagen? Leute wie
dieser Kerl vergiften einem das Le-
ben. Und dann bildet er sich noch
ein, ich sei auf ihn angewiesen. Bloß
weil er einen Hammer hat. Jetzt
reicht’s mir wirklich. - Und so stürmt
er hinüber, läutet, der Nachbar öff-
net, doch noch bevor er ‘Guten Tag’
sagen kann, schreit ihn unser Mann
an: ‘Behalten Sie sich Ihren Hammer,
Sie Rüpel!’“
(Paul Watzlawick: Anleitung zum Unglücklich sein)
18
Informationen einholen
Informationen über die jeweils andere Ein-
richtung erleichtern die Zusammenarbeit.
Für allgemeine Informationen stehen die
Projektpartner zur Verfügung. Interne In-
formationen erhält man aber nur von den
Beteiligten selbst, d.h. von den Bibliothe-
karen/innen oder der Kindergartenädagogin.
Information und das Ansetzen beim klein-
sten gemeinsamen Nenner sind die Strate-
gien zur Überwindung von Berührungs
ängsten und für eine Gesprächsbasis. Das
Projekt BÜCHER LEBEN geht davon aus,
dass gemeinsame Aufgaben und Ziele Kin-
dergärten und Öffentliche Bibliotheken mit-
einander verbinden. Beide Einrichtungen
vermitteln Kindern Zugang zur Welt der
Bücher und möchten die Kraft von Ge-
schichten erfahrbar und erlebbar machen.
Kindergarten Ö ffentliche Bibliothek
Wer ist der Erhalter? Wer ist der Träger?
Wer ist der/die Leiter/in?
extern:Wissenüber
Wie sind die Ö ffnungszeiten?
Gibt es eine Kindergartenbibliothek?Wie ist der Medienbestand?Haben die Kinder Zugriff zu diesenBüchern?Wie werden die Medien genutzt?
Wie ist der Medienbestand derÖ ffentlichen Bibliothek?
Wie viele Kinder sind in wie vielenGruppen?
Wie viele Kinder nutzen dieÖ ffentliche Bibliothek?Sind Kinder vom Kindergartendabei?
Welchen Stellenwert nimmt dasBuch im Kindergartenalltag ein?
Gibt es Angebote (z.B.Vorlesenachmittage) für dieZielgruppe?
Gibt es eine Kindergartenpädagogin oder eine/n Bibliothekar/in, die/derbesondere lesepädagogische Ambitionen hat?
Werden Eltern in die Leseerziehung einbezogen?
intern:Wissenvon
Gibt es jährliche Events rund um das Lesen und das Buch?
19
Gastgeber sein
Eine Einladung zum gemeinsamen Aus-
tausch oder zum Kennenlernen der Einrich-
tung ist nicht nur eine nette Geste, sondern
eine zielführende Form, möglichst viel von-
einander zu erfahren:
- Kindergärten laden die Bibliothek ein, an
einem Vormittag den Kindergarten zu be-
suchen, um Einblick in den Kindergarten-
alltag zu geben.
- Kindergartenpädagoginnen besuchen die
Bibliothek und machen sich ein Bild vom
Medienbestand und vom Platzangebot.
Für eine gelungene Zusammenarbeit ist es
nicht wichtig, wer den Anfang gemacht hat,
sondern dass jemand den Anfang macht!
Im Gespräch bleiben
Die Umfrage hat ergeben, dass persönlich
bestehende Kontakte zu Kindergarten-
pädagoginnen oder Bibliothekaren/innen
vielfach ausschlaggebend für eine Zusam-
menarbeit waren. „Wenn man sich kennt,
redet man sich leichter.“
Wenn einmal der Kontakt hergestellt ist,
lässt sich immer wieder daran anknüpfen:
- Bibliotheken informieren den Kindergar-
ten über Neuankäufe.
- Kindergärten setzen die Bibliothek über
die Gesamtzahl der Gruppen in Kenntnis.
- Bei einem gemeinsamen Treffen werden
für das laufende Arbeitsjahr Schwerpunk-
te gesetzt.
- Spontane Ideen werden der Partnerein-
richtung präsentiert und die Einladung
zum Mittun wird ausgesprochen.
Partner sind keine Konkurrenten! Eine
gelunge Partnerschaft zeichnet sich aus
durch Offenheit, Ernstnehmen, Transpa-
renz, Akzeptanz, Kompromissbereitschaft.
Ändern, was zu ändern ist
Viele der von den Kindergärten und Öffent-
lichen Bibliotheken genannten Bedingun-
gen für eine gute Zusammenarbeit können
im gemeinsamen Austausch verwirklicht
werden.
- Öffnungszeiten:
Besuche des Kindergartens in der Biblio-
thek finden außerhalb der regulären Öff-
nungszeiten statt
- Entfernungen:
Die Bibliothek kommt in den Kindergar-
ten (z.B. mit Büchern im Rucksack, zum
Vorlesen) oder es wird ein Bus organi-
siert (vielleicht hat der Träger ein Fahr-
zeug, das zur Verfügung gestellt werden
kann)
- Elternkontakte:
Eltern der Kindergartenkinder werden mit
dem Angebot der Bibliothek vertraut ge-
macht, als flankierende Maßnahme zu
Elternveranstaltungen im Kindergarten
werden Medien von der Bibliothek prä-
sentiert, Eltern werden zu den
Bibliotheksbesuchen mit eingeladen
- Ausstattung der Bibliothek:
z.B.: mehr Kinderbücher: Erweiterung
des Bestandes durch Nutzung der
Ergänzungsbibliotheken; Förderungen in
Anspruch nehmen (z.B. Aktion
Kinderbuchpaket des Landes OÖ);
Auslagerung eines Teiles des Bestandes
der Bibliothek in den Kindergarten zur
permanenten Nutzung - besonders dann,
wenn das Raumangebot der Bibliothek
nicht für Besuche geeignet ist
- Rahmenbedingungen des
Kindergartens:
* Einbeziehung von Senioren/innen, Eltern
20
* effiziente Aufteilung der Arbeit zwischen
Bibliothekaren/innen und Kindergarten-
pädagoginnen
Bildung von Kleingruppen
für interessensbezogene
Schwerpunkte
Mehrwerte nutzen
Der Vorteil von Kooperationen
ist, dass Synergieeffekte
(synergia: griechisch Zusam-
menarbeit, Mitarbeit) besser ge-
nutzt werden können. Leider ist
damit nur selten eine Zeiter-
sparnis zu erwirken, denn dem
Gespräch und dem Informati-
onsaustausch muss breiter
Raum gegeben werden.
- Kompetenz:
Im Bereich der Kernkompetenzen kann
dies für den Kindergarten bedeuten, dass
die Kindergartenpädagoginnen ihre päd-
agogischen Fähigkeiten und ihr Know-
how einbringen und die Bibliothekare/in-
nen ihre Erfahrungen im Organisieren
und die Kenntnis vieler Bilderbücher,
Spiele, Musikkassetten.
- Medien:
Die Medienausstattung sowohl der Biblio-
theken als auch der Kindergärten ist sehr
unterschiedlich. Es gibt Kindergärten mit
einer gut ausgestatteten Bibliothek, die
auch von den Kindern genutzt werden
kann und Öffentliche Bibliotheken, deren
Bilder- und Kinderbuchbestand drin-
gendst aufgestockt gehört. Ein Medien-
austausch führt zu einer Erweiterung des
Bestandes ohne zu-
sätzlich Kosten zu ver-
ursachen. Bibliotheken
können Wünsche des
Kindergartens berück-
sichtigen und Kinder
können über den Kin-
dergarten an die Bü-
cher der Bibliothek her-
ankommen.
- Räume:
Vielfach leiden Öffent-
liche Bibliotheken unter
Platzmangel, was Ein-
ladungen größerer
Gruppen erschwert. Regelmäßige Besu-
che der Bibliothekarin, die Bücher zum
Entlehnen in den Kindergarten mitbringt,
lassen dieses Manko überwinden. Ver-
anstaltungen werden dort durchgeführt,
wo das Platzangebot dies zulässt.
- Finanzen:
Gemeinsam bringen Kindergarten und Bi-
bliothek leichter das Budget für eine Au-
toren/innenlesung, den Besuch eine Illu-
stratorin oder für Bücher auf.
- Öffentlichkeitsarbeit:
Beide Einrichtungen können ihre Koope-
ration für die Öffentlichkeitsarbeit nutzen
und in den Gemeinde- bzw. Regional-
medien präsent sein.
21
Seit zwei Jahren besteht die Öffentliche Bi-
bliothek der Pfarre St. Wolfgang. Von An-
fang an ist Leseförderung von Kindern ein
wichtiges Anliegen der Bibliothekarinnen.
Die Zusammenarbeit mit den beiden Volks-
schulen und Kindergärten nimmt daher ei-
nen großen Stellenwert ein.
Unsere Gemeinde hat einen Kindergarten
im Markt St. Wolfgang und einen in der
Ortschaft Rußbach, eher außerhalb gele-
gen. Das erste Gespräch mit den Kinder-
gärtnerinnen des Kindergartens Rußbach
verlief sehr positiv. Sie waren begeistert von
der Vorstellung, dass nun die Bibliothek
regelmäßig mit einer Bücherkiste in den
Kindergarten kommen würde. Wir verfassten
für die Eltern ein Schreiben mit der Erläu-
terung unseres Vorhabens und einer Lese-
erklärung auf der Rückseite. Eltern, die ein-
verstanden sind, dass ihr Kind auf diesem
Weg Bücher entlehnen kann, geben ihrem
Kind die Erklärung ausgefüllt in den Kin-
dergarten mit. Beim ersten Elternabend im
Kindergarten war auch die Bibliothek vertre-
ten und wir konnten unsere Idee vorbringen.
Die Bibliothek St. Wolfgang hat in Frau
Regina Raudaschl eine Verantwortliche für
das Projekt „Kindergarten“ und sie besucht
gemeinsam mit einer Kollegin monatlich
den Kindergarten Rußbach. Mit der Zeit
konnte man erkennen, dass die Kinder nicht
mehr wahllos ein Buch nahmen, sondern
begannen, sich die Bücher vorher anzuse-
hen und bewusst auszusuchen. Wir konn-
ten viele neue junge Leser/innen gewinnen.
Zurück in der Bibliothek werden alle Entlehn-
vorgänge im PC verbucht. Für den Kinder-
„Mia habm a Bücherei im Turnsaal!“
Die Bibliothek St. Wolfgang im Kindergarten Rußbach
Anni Sarsteiner
garten wurde eine eigene Gebührengruppe
eingerichtet, um nicht mit den üblichen
Entlehnkonditionen zu kollidieren.
Vor Ferienbeginn gab es für jedes Kind als
Dankeschön ein Lesezeichen mit einem
Eisgutschein und Zuckerln. Erfreulicherwei-
se kamen die Kinder in den Ferien mit den
Eltern vermehrt selbst in die Bibliothek. Den
Satz „Geht’s im Herbst eh wieder so wei-
ter?“ hab ich einige Male vernommen. Sol-
che Rückmeldungen sind sehr erfreulich.
Im Sommer hat uns der Kindergarten in St.
Wolfgang mehrmals in kleinen Gruppen
besucht, sie werden auch im Herbst zu
Besuch kommen. Die Kinder schauen sich
Bilderbücher an, die Kindergarten-
pädagogin liest eine Geschichte vor oder
sie nutzen die zahlreichen Spiele.
Das Kindergartenjahr 2001/2002 haben wir
mit einem Angebot an die Eltern begonnen:
Sie können schon jetzt für ihre Kinder die
Jahreskarte 2002 kaufen, die dann ab so-
fort bis Ende nächsten Jahres gilt.
Das Projekt BÜCHER LEBEN ist ein reel-
ler Beitrag, Kleinkinder für Geschichten und
Bücher zu begeistern. Vielleicht hilft es spä-
ter so manchem Schulanfänger, sich nicht
im Buchstabenwald zu verirren und selbst
in Geschichten einzutauchen.
Das Projekt BÜCHER LEBEN kann - wie
St. Wolfgang beweist - einfach und doch
effizient gestaltet und durchgeführt wer-
den. Es erfordert „nur“ das zeitliche En-
gagement der Bibliothekare/innen und
begeisterungsfähige Kindergärtnerinnen.
22
- gewöhnt das Kind vom 1. Lebensjahr an an Bücher
- verwendet Bücher aus festem, abwaschbarem Pappkarton
- lässt erste Begriffe angesichts der gezeigten Gegenstände bilden
- regt die Kinder zum gebundenen Benennen und freien Sprechen an
- orientiert sich ikonisch/symbolisch an der Erlebnis- und Alltagserfahrungswelt des Vor-schulkindes
- festigt spielerisch konkret-sachliche Vorstellungen
- bringt erstmals eine Buch-Vermittlungsperson (...) ins Spiel
- lässt das Kind frei zu elementaren Bildern, auch schon zu Bildfolgen und Szenen,erzählen
- aktiviert das betrachende Kind in vielfältiger Weise (Sprechen, Spielen, Handeln, Nach-erzählen)
- erweitert Wortschatz, Identifikations- und Empathie-Vermögen
- ermöglicht bereits ein „naives“ Mitlesen bzw. Vorlesen
- fordert Kinder zum Mit-, Voraus- und Nachdenken über Geschehenes und Gehörtes(Bilder, Bildfolgen; kurze Texte, kurze Erlebnisgeschichten) auf
- legt den Grund für eine positive Zuwendung des Kindes zur Welt der Bücher, also zuliterarischer und künstlerischer Bildung einschließlich des Aspekts des Schriftsprach-erwerbs
(aus: Hans Gärtner: Spaß an Büchern! Wie Kinder Leselust bekommen. München: Don Bosco 1997, S. 27)
Die Zeit der ersten Bilder(bücher)
23
Die innere Wirklichkeit
oder Lesen macht selbstbewusster
Gerhard Falschlehner
Die Entwicklung des menschlichen
Selbstbewusstseins, also das Wissen um
das eigene Ich, gehört wohl zu den
faszinierendsten Abläufen der Evolution.
Jedes Kind vollzieht im Kleinen die kultu-
relle Evolution der Menschheit, die Loslö-
sung des Einzelnen aus seiner physikali-
schen und biologischen Umwelt und ge-
winnt damit die Erfahrung, dass man ein
eigenes Ich, eine eigene Persönlichkeit ist.
Diese Entwicklung hängt mit dem Lesen
und mit Geschichten eng zusammen.
Schon in den frühen Kulturen schafft Lite-
ratur Gruppenbewusstsein. Ein „Erzähler“,
ein Magier, ein Sänger, ein Geschichten-
erzähler, singt von den Mythen des Stam-
mes, und die Zuhörer begreifen sich als Teil
dieses Stammes. Die Geschichten geben
den Zuhörern die beruhigende Gewissheit
darüber, wer sie sind und woher sie kom-
men. Aus ihnen erwachsen der Zusammen-
halt des Kollektivs und ein erstes
Gruppenbewusstsein, vielleicht auch eine
erste Ahnung von Individualität, gespiegelt
in den Heldenfiguren. Der Erzähler fängt in
seinen Geschichten alles ein, was für eine
bewusste Gemeinschaft wichtig ist. Ob
Gilgamesch, Odysseus, Äneas, Mahabharata:
Die Gesänge und Geschichten bleiben im
Kern immer gleich; in ausschmückenden
Variationen sind es doch immer dieselben
vertrauten Geschichten; vertraute Formeln,
vertrauter Ablauf sorgen für Sicherheit.
Beim Kind übernimmt die Mutter (viel zu
selten der Vater) die Rolle des Magiers. In
der Gutenachtgeschichte - ob frei erzählt
oder vorgelesen - erlebt das Kind seine er-
sten Schritte in ein kollektives Bewusstsein
des Menschseins; erfährt von den Mythen
der Erwachsenen. Auch hier gibt die im-
mer gleiche Wiederholung Sicherheit: Ein
Kind möchte dieselbe Geschichte immer
wieder hören - und immer in denselben
Worten. Die Geschichten führen das Kind
aus dem Zustand des Unbewussten lang-
sam in die Welt der Dinge und der Lebe-
wesen. Im Kindergarten und in der Volks-
schule erlebt das Kind noch einmal einen
Hauch der frühen Stammesgemeinschaft:
Wenn die Kindergärtnerin oder Lehrerin als
Magierin eine Geschichte im Sesselkreis
erzählt, entwickeln die Kinder so etwas wie
ein Stammesbewusstsein - oder prosa-
ischer formuliert: die wichtige Sozial-
erfahrung.
Das individuelle Bewusstsein entwickelt
sich in der Menschheitsgeschichte wie auch
beim Kind durch die Literarität. Wer selbst
lesen kann, ist nicht mehr vom Erzähler
abhängig. Der Einzelne löst sich lesend aus
der Gemeinschaft und erfährt sich reflek-
tierend als Individuum.
24
Bruno Bettelheim prägt das schöne Bild von
der inneren Wirklichkeit. Ein Kind erfährt
seine Umwelt zunächst ausschließlich in
der Innenerfahrung. Jeder Kontakt mit ei-
nem Gegenstand wird ursprünglich nur als
Schmerz- oder Lustgefühl registriert. Erst
nach und nach entdeckt ein Kind die Dinge
der Außenwelt als eigenständig und grenzt
sich von ihnen ab. Eine wichtige Rolle in
dieser Entwicklung spielen die Übergangs-
objekte. Ein Teddy ist für ein Kind zugleich
ein lebendiger Bestandteil der Innenwelt
und ein Gegenstand der Außenwelt. Für
Kinder existieren die beiden Bedeutungen
des Teddy problemlos nebeneinander. Kin-
der vermischen auch rational Wahrnehm-
bares mit der Vorstellung von Irrational-Be-
seeltem. Der Teddy lebt tatsächlich, obwohl
das Kind zugleich weiß, dass es „nur“ ein
Stofftier ist. Das Irrationale dominiert das
Fühlen und Denken eines Kindes.
Literatur leistet in diesem Zusammenhang
zweierlei: Zum einen nimmt sie durch ihre
Mythen und Geschichten die innere Wirk-
lichkeit des Kindes ernst, und zum ande-
ren führt sie - ähnlich wie das Übergangs-
objekt Teddy - ein Kind behutsam aus der
Welt der Fantasie in die Welt der Realität,
der Erwachsenen. Ein Kind lernt durch Bü-
cher, die verwirrenden Dinge des Alltags
mit seiner eigenen Fantasie in Bilder zu
übersetzen und schafft so den Ausgleich
zwischen innerer und äußerer Wirklichkeit.
Einerseits erfährt das Kind die behutsame
Loslösung von der Umwelt, andererseits
wird seine innere Wirklicheit akzeptiert: die
beiden Voraussetzungen für ein positives
Selbstbewusstsein, sich als Selbst zu ver-
stehen. Dramatisch wird es, wenn Eltern
ihren Kindern, wenn die Schule ihren Schü-
lern, wenn die Gesellschaft ihren Jugendli-
chen diese Entwicklungsphase vorenthält.
Wenn Kinder ausschließlich oder zu früh
mit der äußeren Realität konfrontiert wer-
den, können sie zu dem Schluss kommen,
ihre innere Wirklichkeit sei für die Eltern un-
annehmbar. Viele Kinder entfremden sich
deshalb von ihrem inneren Leben.
Es nützt nichts, einem vierjährigen Kind,
das Angst vor der Dunkelheit hat, die Ro-
tation der Erde zu erklären. Es wird diese
Erklärung nicht verarbeiten, ja höchstens
neue Ängste damit verbinden. In Martin
Waddells Bilderbuch „Kannst du nicht
schlafen, kleiner Bär?“ führt der große Bär
den ängstlichen kleinen Bären ins Freie und
zeigt ihm den Mond. Die Bezugsperson,
also der große Bär, versucht nicht, die
Angst zu vertreiben, sondern er nimmt die
Angst des kleinen Bären an und zeigt ihm
kommentarlos, wie schön die mondbe-
schienene Nacht sein kann.
Dass das Fernsehen kein Ersatz für die
literare Einführung in die Welt sein kann,
liegt auf der Hand: Einem Kind, das vor dem
Fernseher allein gelassen wird, fehlt die
Geborgenheit der Bezugsperson, fehlt die
Möglichkeit, die Bilderwelt zu hinterfragen,
sie anzuhalten, nochmals zu sehen; fehlt
der Impuls der Fantasie. Das Kind wird
überschüttet mit äußerer Wirklichkeit, noch
dazu in der Zerrform des Fernsehens mit
seinen schnellen Schnitten, Verfremdun-
gen, Zuspitzungen. Seine innere Wirklich-
keit wird ignoriert, überfordert. Die Folge:
Das Selbstbewusstsein verkümmert.
Die Zahl der qualitativ bestimmbaren
menschlichen Gefühle ist relativ eng be-
grenzt: Dazu zählen Hass, Liebe, Eifer-
sucht, Neid, Freundschaft, Trauer, Begei-
sterung, Empörung, Freude, Trennungs-
angst. Zum Selbstbewusstsein eines jun-
gen Menschen gehört es eben, in diesen
Emotionen ernst genommen zu werden, zu
erfahren, dass man mit diesen Gefühlen
nicht allein auf der Welt ist. Genau diese
25
Basisemotionen kehren in der Literatur im-
mer wieder. Literatur nimmt die existenzi-
ellen Ängste und Emotionen junger Men-
schen ernst und spricht sie sehr unmittel-
bar aus: das Bedürfnis, geliebt zu sein; die
Furcht, nutzlos zu sein; die Angst, für sein
Aussehen oder Anderssein gehasst zu
werden; die Angst, allein zu sein und zu
bleiben. Das sind die zentralen Themen der
Literatur: im Märchen genauso wie im kit-
schigen Liebesroman, im Drama wie im
Gedicht. Um es mit dem Holzhammer zu
sagen: Jede Literatur, die den jungen Men-
schen in seinem Gefühlschaos ernst
nimmt, seine Ängste nicht verdrängt, gibt
ihm das Gefühl, dass seine innere Wirk-
lichkeit akzeptiert wird.
Leicht gekürzt aus:
Gerhard Falschlehner: Vom Abenteuer des
Lesens. Salzburg: Residenz 1997, S. 98-104)
Falschlehner , Gerhard:
vom Abenteuer des Lesens / Gerhard Falschlehner. - Salzburg
: Residenz Verl., 1997. - 287 S.
ISBN 3-701-71061-9 fest geb. : ATS 298,00 / •
Rezension:
Gerhard Falschlehner, der Geschäftsführer des Österreichi-
schen Buchklubs der Jugend, hat sich natürlich schon aus
geschäftlichem Interesse mit dem Abenteuer Lesen auseinan-
derzusetzen. Darüber hinaus will er aber gar verführen zu
dieser altmodischen Beschäftigung, die mangelndem
Selbstbewusstsein, fehlender Toleranz und auch einer
verkümmerten Fantasie beikommen könne. Bevor es aber zur
„Fröhlichkeit des Lesens“ kommen kann, kritisiert er jene
Vorurteile und Klischees, die zum Thema „Jugend und Lesen“
herumschwirren, gründlich und lustvoll. Danach folgt eine sehr
anschauliche Darstellung der Erkenntnisse von Hirnforschung
und Wahrnehmungspsychologie zum unglaublichen Vorgang
des Lesens. Anschließend gibt er noch einige gute Argumen-
tationshilfen für alle, die das Lesen in der Mediengesellschaft
plausibel machen wollen. Sehr polemisch und deshalb auch
einseitig, überspitzt, aber vergnüglich setzt er sich mit dem
heiklen oftmals das Lesevergnügen stark reduzierenden
Kapitel der Interpretation von Texten auseinander. Und zum
Abschluss gibt es noch eine Sammlung von Anregungen über
das kreative Lesen und Schreiben. Dazwischen einige kurze
Texte über Literatur (von Artmann bis Tucholsky) und Lesen
und im Anhang ein umfangreiches und interessantes Literatur-
verzeichnis zum Thema. - Ein Muss für jede Bibliothek,
insbesondere aber für Lehrerhand- und -hausbibliotheken
sowie Schulbibliotheken. Amüsant, klug, informativ, praktisch
und auch anschaulich.
*bn* Fritz Popp
26
Lieber Francesco,heute morgen bist du gekommen und hast mir dein Buch gebracht. Du warstnoch ganz schlaftrunken und hattest noch diese kleinen tiefdunklen Augen, dienicht aufgehen wollten, und diesen Stolpergang mit überkreuzten Beinen, beidem man immer meint, du müsstest gleich hinfallen. Du bist mit einem Bilder-buch zu mir gekommen. Es war das mit dem Marienkäfer vorne drauf, das miteiner Drahtspirale zusammengehalten wird. Du siehst es dir oft an, und Mamaliest dir daraus zum Einschlafen vor. Wir haben es dir gekauft, nachdem ich direinmal einen Marienkäfer auf den Handrücken gesetzt hatte, damit du ihn diransehen konntest. Der Marienkäfer krabbelte zu deinem kleinen Handgelenk,und du hast ihn betrachtet mit dieser Mischung aus Neugier und wissendemEinverständnis, die kleine Kinder wie du so an sich haben. Du wolltest sehen, wasdieses Tierchen machen würde, um es dann wieder aufzunehmen und es dir ir-gendwie anzueignen. Aber auf einmal ist der Marienkäfer davongeflogen. Und duhast ihm enttäuscht nachgeschaut. Das hattest du nicht erwartet. Marienkäfersehen nicht so aus, als ob sie fliegen könnten; auf den ersten Blick hält man sie fürTiere, die nur auf der Erde leben. Als wir dann nach Hause gingen, hast du Mamaplötzlich gebeten, dir die Geschichte vom Marienkäfer zu erzählen. Das heißt, duhast keine so klar formulierte Bitte ausgesprochen, du kannst noch nicht richtigsprechen, auch wenn du schon viele Wörter verstehst. Aber du hast so etwas Ähn-liches wie „Geschichte Marienkäfer“ gesagt (oder eher wie „Tichte Rienäfa“, wasauf dasselbe hinausläuft), und da haben wir dir erzählt, es war einmal ein Marien-käfer, der lebte im Park, und eines Tages nahm ihn ein kleiner Junge namensFrancesco in die Hand. Der Käfer war rot mit kleinen weißen Punkten, und esmachte ihm Spaß, auf Francescos Hand herumkrabbeln. Bis ein anderer Käfergeflogen kam, der mit ihm befreundet war, ein gelber mit blauen Punkten, undihm von weitem zurief: „Komm, wir fliegen zu einer Stelle, wo es sehr schön ist.“Da flog der rote Marienkäfer zusammen mit dem gelben davon, um sich an einenOrt voll wunderbarer Abenteuer zu begeben.
Roberto Cotroneo: Wenn ein Kind an einem Sommermorgen ; Brief an meinen Sohn über die Liebe
zu Büchern. - 2. Aufl. Düsseldorf: Marion von Schröder 1996. S. 7f.
27
Der Umgang mit Bilderbüchern ist in einer
höchst vielfältigen Weise Ausdruck von
Verbundenheit und Verständnis zwischen
Erwachsenem und Kind.
Daher sollte Buchvermittlung stets von ei-
ner Achtsamkeit des Erwachsenen gegen-
über den aktuellen Reaktionen und Bedürf-
nissen des Kindes/der Kinder getragen
sein. So habe ich beispielsweise im
Bewegungsraum eines Kindergartens, in
dem gerade eine Buchausstellung statt-
fand, eine bemerkenswerte Vorlese-
situation beobachtet. Die Kinder baten ihre
Kindergärtnerin, ihnen vorzulesen. Sie lu-
den sie zu sich aufs Trampolin ein, ku-
schelten sich eng aneinander und konnten
sich nicht satt hören. Der Großteil der Kin-
der hielt die ganze Zeit durch, manche stan-
den zwischendrin auf, kehrten jedoch bald
wieder zurück um weiter zuzuhören. Einige
hatten das Bedürfnis nachzufragen oder zu
diskutieren, andere waren so gespannt,
dass sie darauf drängten weiterzulesen. Ich
war erstaunt, mit welcher Selbstverständ-
lichkeit es Kindern und Kindergärtnerin ge-
lang ihre eigenen Bedürfnisse zu regulieren
bzw. mit denen der anderen abzustimmen.
Bilderbücher bewegen Kinder. Diese inne-
re Bewegung wollen sie auf die verschie-
denste Weise zum Ausdruck bringen. Ihr
Bewegtsein durch Bücher ist mit ein Grund,
warum wir sie ihnen anbieten. Es hat da-
her keinen Sinn, auf einem Fertig-Lesen zu
bestehen, wenn die Kinder unter- oder so-
gar abbrechen wollen. “Morgen ist auch
noch ein Tag!”, müssen sich vielleicht jene
sagen, die wie ich dazu tendieren, die vom
Buch vorgegebene Abfolge strikt einzuhal-
ten. Was Kinder interessiert, darauf kom-
men sie zurück, so lange es sie beschäftigt!
Umgang mit Bilderbüchern – Ermunte-
rung zur Eigenständigkeit
Das im Vorschulalter angebotene Bilder-
buch kann auf seiner Textebene vom Kind
zumeist nicht selbstständig erschlossen
werden. Hier braucht es die Vermittlung
durch den Erwachsenen. Die Bilder jedoch,
die im Bilderbuch so wichtig sind, wie in
kaum einem anderen Buchgenre, ermögli-
chen ihm aber auch ein Stück Eigenstän-
digkeit zu gewinnen. Sie erlauben dem Kind
“mitzulesen”, wenn der Erwachsene vor-
liest, oder “nachzulesen”, wenn es Ge-
schichten ohne den Vermittler an Hand der
Bilder rekonstruiert. Gelingt dies gut, sieht
man das Kind mitunter selbst “vorlesen”.
Bilderbücher eignen sich auch dazu,
ritualisierte Handlungs- und Sprachmuster
zwischen Erwachsenem und Kind zu schaf-
fen. Sie erleichtern dem Kind bei der Sa-
che zu bleiben und Verständnis zu entwik-
keln und ermöglichen dem Erwachsenen,
das Kind in seiner Aufmerksamkeits- und
Sprachentwicklung genau dort zu unter-
stützen, wo es seine Hilfe braucht. Dies
erklärt, wieso es Kleinkindern meist großen
Spaß macht, Bilderbücher, die sie sehr gut
kennen, “mit verteilten Rollen” zu lesen.
Bilderbücher sind andererseits jedoch im-
stande, das Kind zu unterstützen, sich von
der Steuerung durch eine erwachsene Per-
son abzunabeln und an Hand von Bildern
Das Bilderbuch in der Beziehungzwischen Erwachsenem und Kind
Judith Reimitz-Filipic
28
zu üben sich selbst zu steuern. Hier habe
ich Kinder vor Augen, die ganz gemächlich
wohl bekannte Bilderbücher betrachten, um
sich dabei an Geschichten zu erinnern. Ich
denke aber auch an Kinder, die sich von
unbekannten Bildern ansprechen lassen
und sich so – von selbst – für neue Ge-
schichten zu interessieren beginnen. Durch
ihre Kombination aus Text und Bild ermun-
tern Bilderbücher das auf den Vermittler
angewiesene Kind zur Eigenständigkeit.
Bilderbücher als Hilfe bei schwierigen
Themen
Obwohl ich die Bearbeitung aktueller und
brisanter Themen im Bilderbuch befürwor-
te, möchte ich darauf hinweisen, dass wir
Erwachsenen oft meinen, in schwierigen
Situationen nicht ohne Literatur für uns und
unsere Kinder auskommen zu können.
Natürlich ist es hilfreich, mit Kindern an
Hand eines Bilderbuches schwierige The-
men zu besprechen. Dann können sie bei-
spielsweise selbst jenes Ausmaß bestim-
men, in dem sie sich mit den Bilderbuch-
helden und deren Problematik identifizie-
ren, in dem sie die Themen an sich heran-
lassen und in dem sie die Inhalte auf sich
selbst und ihre Situation übertragen. Wir
sollten Kindern die Chance geben, Themen,
die sie bewegen, in jeder für sie geeigne-
ten Weise aufzugreifen - also auch im Bil-
derbuch. Ich möchte ausdrücklich davor
warnen, einer direkten Konfrontation mit
aktuellen bzw. brisanten Themen (z.B. Tod,
Missbrauch) auszuweichen, denn sonst
laufen wir Gefahr, dass sich unsere Kinder
mit zunehmendem Alter immer häufiger fra-
gen, was wir ihnen mit dem einen oder an-
deren Buch sagen möchten.
Bilderbücher transportieren eine Moral
Jede Schöpfung spiegelt ihren Schöpfer.
Daher ist es nur zu natürlich, dass Bücher
die Ansichten und Wertvorstellungen von
Autoren/innen, Übersetzer/innen, Illustrato-
ren/innen, Lektoren/innen, Produzenten/in-
nen widerspiegeln. – Bilderbücher, mit de-
nen sich ja durchwegs Erwachsene mit
ganz bestimmten pädagogischen Absich-
ten an Kinder richten, sind Bücher, in de-
nen die Moral oft eine große Rolle spielt.
Ich halte das für legitim, wenn die Botschaft
an die Kinder klar und eindeutig ist, wenn
Erwachsene zu ihren Wertvorstellungen
stehen, wenn sie versuchen, nach ihnen zu
leben und anerkennen, dass es Impulse
gibt, die im Widerspruch zu unseren Wert-
maßstäben stehen, wenn wir ihnen auch
davon erzählen, wie schwer, wie notwen-
dig es aber ist, zu einer Balance zwischen
unseren Impulsen und unseren Werten zu
finden. Die in dieser Weise dargestellten
Moralvorstellungen halte ich für förderlich,
zumal Kinder im Kindergartenalter in ihrer
Entwicklung primär damit beschäftigt sind,
ihre eigenen Impulse unterscheiden und
steuern zu lernen.
Moralisierend, geradezu bigott, sind Bilder-
bücher, in denen Erwachsene versuchen,
Kinder mit erhobenem pädagogischen Zei-
gefinger zu einer Moral zu nötigen, die sie
selbst nicht einzuhalten vermögen. Solche
Bücher sind oft schwer zu durchschauen.
Sie gehören zu denen, die ich nicht gerne
empfehle. Falls ich Kinder trotzdem mit ih-
nen konfrontieren würde, dann nur, um sie
zu ermuntern, die Widersprüchlichkeit die-
ser Botschaften zu erkennen und Stellung
zu beziehen.
Bilderbücher kommen immer von
Erwachsenen
Es gibt Bücher von Frauen für Frauen, von
Männern für Männer – aber es gibt keine
kommerziellen Bücher von Kindern für Kin-
29
der. Mitunter wird ein Versuch gemacht, der
jedoch leicht scheitert. Die kindlichen
“Bilderbuchproduktionen”, die ich für sinn-
voll halte, schielen nicht auf Verbreitung,
sondern sind von Kindern für sich selbst
gemacht.
Kindergärten wie Bibliotheken sind ein Le-
bensraum, in dem Kinder ermuntert wer-
den, selbst mit sprachlichen und bildneri-
schen Ausdrucksmitteln zu experimentie-
ren. Der Einsatz von Bilderbüchern hilft, die
bildnerische und sprachliche Experimen-
tierfreude von Kindern zu erweitern.
Kommerziell gefertigte Bilderbücher müs-
sen von Erwachsenen kommen, denn Kin-
der selbst verfügen noch nicht über jenes
Maß an Metareflexion, das man braucht,
um ein gutes Kinderbuch zu machen. (Die
Fähigkeit zum abstrakten Denken beginnt
frühestens in der Pubertät!) Wirklich gute
Bilderbücher behandeln Themen, die Kin-
der betreffen, und sie helfen Kindern ihre
speziellen Fragen und Probleme besser zu
bewältigen. – Es sind Bücher zum Hineinwach-
sen, die oft noch für uns Erwachsene passen.
Was wir über Bilderbücher sagen –
sagt viel über uns
Qualitätsurteile können sehr unterschied-
lich ausfallen. Welche Bilderbücher ge-
macht werden, sagt viel über die Produzen-
ten, welche Bücher gekauft, ausgewählt,
empfohlen werden, sagt viel über die, die
sie kaufen, auswählen, empfehlen. Und –
welche Bücher Kinder lieben, sagt viel über
die Kinder. Jeder Mensch hat nur seine
Wahrnehmung zur Verfügung, um Situatio-
nen zu interpretieren. Wahrnehmung, die
Basis des menschlichen Handelns, ist im-
mer subjektiv.
Auf diesem Hintergrund wird es leichter
möglich, auf ein Buch zu verzichten, mit
dem ich als Vermittler/in so große
Schwierigkeiten habe, dass mir sein Ein-
satz widerstrebt – auch wenn es vielleicht
allseits gepriesen wird. Vielleicht ist es dann
aber auch möglich, einem Kind, das gera-
de dieses Buch mitbringt, den nötigen
Raum zu lassen, darüber zu sprechen, was
ihm daran so gefällt. Es könnte ein leben-
diger Austausch entstehen, in dem die Ar-
gumente jedes Einzelnen zählen. Wenn wir
beginnen die Subjektivität liebevoll zu be-
achten, können wir anfangen, die Reakti-
on von Menschen auf (Bilder-)Bücher auch
als Ausdruck ihres So-Seins zu verstehen.
So könnten die Bücher dann auch gese-
hen werden – als Spiegel jener Menschen,
die mit ihnen umgehen. Kinder könnten sich
selbst entdecken, indem sie ihre eigenen
Vorlieben kennen lernen, indem sie heraus-
finden, welche Themen sie ansprechen und
welche nicht, mit welchen Kindern sie wel-
che Vorlieben oder Abneigungen teilen und
inwieweit sie sich von anderen unterscheiden.
Bilderbücher spiegeln zeittypische
Themen und Haltungen
Auch wenn es einige zeitlose Bilderbücher
gibt (z.B. Mira Lobe „Das kleine Ich-bin-
Ich“), möchte ich betonen, dass Bilderbü-
cher, so wie alle anderen Buchgenres, die
aktuellen gesellschaftlichen Themen wider-
spiegeln. Es geht nicht darum, Kindern nur
jene Bücher vorzulegen, die unsere stren-
ge Zensur passiert haben. In unserer plu-
ralistischen Gesellschaft treffen die Kinder
sehr früh auf eine mitunter höchst verwir-
rende Vielfalt an Lebensformen und Wert-
vorstellungen, die sich naturgemäß auch
im Bilderbuch finden.
Kinder brauchen keine Vorkoster, Kinder
brauchen Erwachsene, die sich auf einen
partnerschaftlichen Dialog mit ihnen einlas-
30
sen, in dem sie zu ihren eigenen Stand-
punkten finden können. Die Chance ist ge-
geben, vor allem auf Grund der Fülle des
Bilderbuchangebots. Nutzen können sie nur
Vermittler, die für die Vielfalt und Originali-
tät der Sichtweisen der Kinder offen sind
und die diese nicht auf das eine (für sie rich-
tige) Deutungsmuster festzulegen versuchen.
Bücher sind kommerziell
Was produziert wird, welche Bücher in
Buchhandlungen forciert angeboten bzw.
bevorzugt gekauft werden, spiegelt immer
auch den Zug der Zeit. Besonders beliebt
erscheinen mir jene Bilderbücher, die ich
in Analogie zu den „Lernspielen“ (als ob
nicht jedes Spiel der Etnwicklung förderlich
wäre!) als „Lernbilderbücher“ bezeichnen
möchte. Es handelt sich um Bücher, in de-
nen Kindern auf mehr oder weniger einfalls-
reiche Weise basaler Wortschatz, Zahl- und
Farbbegriffe oder Buchstabenkenntnisse
vermittelt werden sollen. Sie erfreuen sich
großer Beliebtheit bei Pädagogen/innen wie
Eltern und mit der Erziehung von Kindern
befassten Erwachsenen. Viele dieser Bü-
cher sind aber für Kinder langweilig! Ein
diesbezügliches Überangebot führt dazu,
dass sich Kinder bei jedem Buch fragen,
was sie denn nun wieder lernen sollen. Da
sie die Intention spüren, die hinter diesem
Angebot steht, werden sie beginnen, sich
und uns zu misstrauen. So kann es zu frü-
hen Verweigerungshaltungen kommen.
Zusammenfassung
Die “Dreiecksbeziehung” Vermittler/in,
Rezipient/in, Bilderbuch ist äußerst komplex.
Doch so wie bei allen anderen Büchern
gehört es zu den schönen Dingen im Le-
ben, aus dem riesigen Bilderbuchangebot
eine persönliche Kollektion für ganz be-
stimmte Vermittler/innen, ganz bestimmte
Rezipienten/innen und ganz bestimmte
Kontexte auszuwählen. Bibliotheken sind
dann höchst individuelle Spiegel der Per-
sönlichkeit all jener, die sich an der Aus-
wahl von Bilderbüchern beteiligt haben.
31
Bilderbücher sind eine ganz besondere
Gattung unter den Büchern: Sie erzählen
ihre Geschichten in Bild und Text. Eine ba-
nale Feststellung? Und doch liegt in dieser
Spannung von Bild und Text eine grenzen-
lose Vielfalt künstlerischer Ausdrucksmög-
lichkeiten, die das Bilderbuch entfalten
kann!
Bilder ergänzen Geschichten
Da gibt es die gewohnte Technik der be-
gleitenden Bilder, die die Geschichte erläu-
tern und verdeutlichen – eben “illustrieren”:
Damit werden vor allem Kinder, die noch
nicht lesen können, in ihrem Zuhören un-
terstützt. Das Verstehen und Mitvollziehen
der Handlung wird ihnen erleichtert und
kurzweilig gestaltet, indem wichtige Szenen
bildlich umgesetzt sind und sich quasi syn-
chron zum Vorgelesenen entwickeln. Mau-
rice Sendaks “Wo die Wilden Kerle woh-
nen” oder Mira Lobes “Das kleine Ich bin
Ich” (mit Illustrationen von Susi Weigel)
nutzen diese Technik des parallel ablau-
fenden Veranschaulichens und sind Fix-
punkte in Kinderbibliotheken geworden.
Das Zusammenspiel von Bild und Text
kann aber auch mit Überraschungen auf-
warten: Unter anderem dann, wenn Illustra-
toren/innen in ihren Bildern eigene Facet-
ten hinzufügen oder zusätzliche Figuren ins
Spiel bringen – beispielsweise mit
Spielzeugfiguren, die die Atmosphäre der
Geschichte, die Stimmungslage der Hel-
den/innen sozusagen “verdoppeln” und so
den betrachtenden Kindern emotionale Hil-
fe beim Verarbeiten geben – oft in witziger,
überhöhender und karikierender Weise. So
setzt zum Beispiel Linda Wolfsgruber
illustratorische Akzente, indem sie in “Die
Prinzessin auf dem Kürbis” - der Text
stammt von Heinz Janisch - bestimmte De-
tails ganz besonders in Szene setzt (s.
ganzseitige Farbtafel): Die Geschichte ent-
wickelt eine emanzipierte Umkehrung zur
empfindlichen und verwöhnten Prinzessin
auf der Erbse. Also ist ein grünes
erbsenförmiges Kügelchen auf jeder Bild-
seite zu entdecken und hält so spieleri-
schen Bezug zur “Grundgeschichte”.
Bilder: Geschichte in der Geschichte
Oder aber: Bild und Text gehen völlig ge-
trennte Wege – genauer: sie behaupten
sogar das Gegenteil voneinander. Hier zeigt
sich wohl die höchste Performance eines
Bilderbuchs als einer eigenen Gattung, weil
weder der Text ohne die Bilder noch die
Bilder ohne den Text für sich allein genom-
men Bestand hätten. Eines der berühmte-
sten Beispiele dafür hat der deutsche Gra-
fiker und Bilderbuchkünstler Wolf Erlbruch
mit seinem Bilderbuch “Nachts” vorgelegt
(s. Farbtafel unteres Bild): Ein kleiner Jun-
ge will wissen, was in der Nacht so alles
passiert. Mit Mühe überredet er seinen
schlaftrunkenen Vater, mit ihm gemeinsam
die nächtlichen Straßen zu durchstreifen.
Der Text folgt nun von Seite zu Seite der
Perspektive des gutmütigen und liebevoll
erklärenden Vaters, der den Mantel über
seinen Schlafanzug wirft, um bei der Pro-
be aufs Exempel zu beweisen, was zu be-
weisen war: Nämlich dass in der Nacht
nichts, absolut gar nichts passiert, weil alle,
Viel mehr als bloß hübsch ...
Illustrationen in Bilderbüchern
Inge Cevela
32
alle schlafen. Die Bilder hingegen folgen in
einem wahren Feuerwerk fantastischer Ein-
fälle den aufregenden Ereignissen, deren
der Junge gewahr wird und regen die Fan-
tasie der Betrachter/innen an.
Ungewohnte Einblicke
Oder aber ein Illustrator wie Nikolaus
Heidelbach nimmt sich eine ganz alte Form
des Kinderbuchs vor – das ABC-Buch – und
füllt diese alte Form mit ganz neuen Inhal-
ten und ungewohnten Einblicken in die
Kinderwelt: In den beiden Bilderbüchern
“Was machen die Mädchen” und “Was
machen die Jungs” hat er zu Mädchen-
bzw. Bubennamen von A bis Z kurze Aus-
sagesätze geschrieben und daneben Bild-
tafeln gestellt, die diese Sätze in überra-
schender Weise umsetzen und auflösen.
Dabei geben sie Einblicke in die Gefühls-
welt von Kindern, in ihre Ängste, Sorgen,
ihre Einsamkeit und ihre Stärke und ihren
Mut. Manchmal makaber, oft witzig, immer
irritierend; niemals hübsch und ohne
Kindchenschema schlagen sich Heidelbachs
Kinder so recht und schlecht durchs mo-
derne Leben heutiger Kinder. Ohne Ro-
mantik und fernab von Idyllen sind seine
Bilder ideale Gesprächsgrundlagen für klei-
ne und große Betrachter/innen (s. farbige
Bildtafel „Zacharias verliebt sich endlich“).
Bilderbücher sind also vor allem Bücher für
Menschen, die sehr gut schauen können!
Die im Zuhören Informationen aus den Bil-
dern aufnehmen und emotional verarbei-
ten, um auch und gerade darüber reden und
nachdenken zu können. Dabei geht es nicht
in erster Linie darum, ob die Bilder “gefal-
len”, ob das Bilderbuch “schön” ist. Es geht
darum, dass es wichtig ist, dass es Bedeu-
tung haben kann fürs eigene Leben. Dass
ein Bewusstwerden eigener und fremder
Gefühle erfolgt. Dass etwas zur Sprache –
und ins Bild – gebracht wird, was einen
unmittelbar angeht und interessiert.
In diesem Sinn sind Bilderbücher ein Stück-
chen “Heimat”, sind Freunde, auf die man
sich verlassen kann. Man kann sich ihrer
versichern: Sie hervorholen und anschau-
en, wann immer man möchte. Und: Sie stel-
len sich – anders als Film und Fernsehen –
einer genauen Betrachtung. Das Kind darf
vor- und zurückblättern. Es darf verweilen.
Und die Bilder bleiben da, laufen nicht da-
von wie im Film, lassen sich betrachten,
überdenken, nachfühlen. In der Wahl der
Farben, in der Dynamik der Figuren, in der
Perspektive sieht man ihnen ihre Fröhlich-
keit an oder ihre Spannung und Aufregung,
ebenso wie ihre sanfte oder beruhigende
Stimmung. Aber auch ihre Traurigkeit. Ihre
Einsamkeit.
Bilder für Stimmungen und Gefühle
Eltern, Kindergartenpädagoginnen und Bi-
bliothekare/innen wollen ihren Kindern ge-
rade mit Bilderbüchern positive und erhe-
bende Inhalte vermitteln. Dabei wird sehr
oft vergessen, dass es für Kinder beson-
ders schwierig ist, auch und gerade mit ih-
ren negativen Gefühlen klar zu kommen.
Gerade darüber zu sprechen, fällt (nicht
nur) Kindern schwer. In den Bildern ihrer
Bücher können sie in solchen Situationen
Entsprechungen für ihre Gefühle finden.
Und schon fühlen sie sich weniger allein,
weniger schuldig und fassen vielleicht den
Mut, mit Hilfe solcher Bilder mit vertrauten
Erwachsenen über ihre Verfassung ins Ge-
spräch zu kommen. Kinder sollen nicht zur
Fröhlichkeit quasi “verpflichtet” werden,
sondern sich auch mit für sie selbst beäng-
stigenden Gefühlen angenommen wissen!
33
Bilderbücher illustrieren - eine Kunst
Illustratoren/innen haben die Fähigkeit, in
ihren Bildern die Situation von heutigen Kin-
dern widerzuspiegeln. Sie tun dies auf dem
Stand der künstlerischen Ausdruckskraft
am Anfang des 21. Jahrhunderts. Zeichen
und Symbole, Farbgebung, verzerrende
Perspektiven, psychologisch aufgeladene
Größenverhältnisse und Übertreibungen,
eine fast filmische Dynamik in der Strich-
führung – das alles sind Stilmittel, die selbst-
verständlichen Platz im Bilderbuch bean-
spruchen und sich in den Dienst der Ge-
schichten stellen. Geschichten für Kinder
sind heute ganz wesentlich geprägt vom
selbstverständlichen Umgang mit Medien:
Die heutigen Kinder sind in ihrer Bild-
wahrnehmung ungleich flexibler als frühe-
re Generationen. Sie verstehen (dechiffrie-
ren) Bildinhalte mit erstaunlicher Si-
cherheit. Nutzen wir die Gelegenheit,
mit ihnen gemeinsam die Chancen ei-
ner Alphabetisierung im Lesen von Bil-
dern wahrzunehmen. Denn so sehr un-
sere Schulen darauf ausgerichtet sind,
Texte lesen und interpretieren zu lehren,
so wenig lernen wir den analytischen Um-
gang mit Bildern und ihr tieferes Verständ-
nis. Zuerst sollte uns die Frage beschäfti-
gen: Was ist auf dem Bild zu sehen und
wie “funktioniert” dieses Bild? Und nicht in
erster Linie, ob mir dieses Bild “gefällt”.– In
einer Welt, die zunehmend über optische
Signale und Reize gesteuert wird, deren
Bildhaftigkeit in alle Lebensbereiche vor-
dringt, werden diese Fragen größte Bedeu-
tung haben.
34
Das Alphabet hat nur 26 Buchstaben und
doch lassen sich unbegrenzte Geschich-
ten erfinden, in denen die Welt je neu er-
scheint. Die Bedeutung, die Geschichten
und Bücher für Kinder haben, ist vielschich-
tig und wird immer wieder zum Thema von
Bilderbüchern gemacht.
Welches Kind
kennt und liebt
sie nicht: die
Maus Frederick!
Während alle an-
deren Mäuse ar-
beiten und für
den Winter Vor-
räte sammeln,
s c h e i n t
Frederick sich
dem Nichtstun
hinzugeben. Erst
als der Winter Einzug hält, zeigt sich, wel-
chen Beitrag er für das Gemeinwohl leistet.
Mit seinen Geschichten sorgt er für geisti-
ge Nahrung und ein angenehmes Gemein-
schaftsgefühl. Der Mensch lebt nicht nur
von Brot allein - Geschichten verbinden und
Erzählen stiftet Gemeinschaft.
Diese Erfahrung macht auch die kleine
Maus Nilli, die durch Zufall ein Buch
entdeckt. „Sie liebt Geschichten über alles.“
Und so beginnt sie gleich zu lesen. Vielfach
wird sie unterbrochen und über die erste
Seite kommt sie nicht hinaus. Zum Lesen
braucht man Ruhe, doch überall herrscht
hektisches Treiben, dem Lärm ist nicht
zu entkommen. Erst als Nilli alle Tiere
aus dem Wald zu einem Märchentag
einlädt, kommt sie in den Genuss der
Geschichten. Und nicht nur sie: alle
hören zu, was sie vorliest und ihre
Gesichter verraten, dass sie diesen
Märchentag genießen.
Lesen ist eine leise und unspektakuläre
Tätigkeit, man kann sich damit nur
schwer in den Mittelpunkt stellen. Und
doch steht das Buch im Wettbewerb mit
modischen Klamotten oder dem Skate-
board. Ulla weiß das. Sie ist aber überzeugt,
dass ihr Hobby mindestens so spannend
ist, wie die Beschäftigungen, die Bruno
Lies mich (vor)
Das Bilderbuch im Bilderbuch
Leo Lionni: Frederick, Middelhauve
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Nikolaus Heidelbach: Ein Buch für Bruno Beltz & Gelberg
Martina Lainer
35
wichtig sind. Immer wenn er was Neues hat,
kommt er bei Ulla vorbei und holt sich An-
erkennung und Beachtung. Ihm ist schnell
langweilig und so braucht er viel Abwechs-
lung. Ulla kann sich ganz lang mit einem
Buch beschäftigen. Eines Tages bringt sie
ihn dazu, sich mit ihr ein Buch anzusehen.
Und sie beginnt ihm vorzulesen. Die vielen
nachfolgenden Bilder regen an, die Ge-
schichten selber zu erfinden, die Ulla vor-
liest. In allen kommen die beiden Kinder vor,
sie unternehmen und erleben gemeinsam
Abenteuer, bestehen Gefahren und mei-
stern Bedrohungen, sie erfahren Gemein-
schaft und werden Freunde.
Bücher helfen Gemeinschaft zu stiften. Sie
sind aber auch Spiegel und Schlüssel zum
eigenen Ich. Sie halten viele Überraschun-
gen bereit. So spannend wie das Auspak-
ken eines Buchgeschenkes kann auch die
Lektüre sein. Die beigefügte 3-D-Brille ent-
führt in die tiefen Dimensionen des Buches,
die zugleich die Psyche des Lesenden wi-
derspiegelt. Im Laufe der Lektüre konkreti-
siert sich das lesende Kind in seiner Per-
sönlichkeit und verändert sich und damit
das Buch. Buch und Leser bedingen ein-
ander, das eine ist mit dem anderen ver-
woben und ohne einander nicht denkbar.
Das Kind erlebt sein Leben gespiegelt im
Buch und kann wiederum sein Leben aus
der Erkenntnis der Lektüre gestalten.
Man kann die Lektüre eines Buches nicht
rückgängig machen und sie hat immer eine
Auswirkung auf das reale Leben. Das Bild
vom Hineingehen in ein Buch ist stark und
treffend, denn beim Lesen beginnt ein in-
tensiver Dialog, der über den Inhalt hinaus
auch den Autor bzw. Illustrator einbezieht.
Das ist in diesem Fall Jörg Müller und wer
mit seinen Büchern vertraut ist, weiß, dass
er nicht ohne Ironie auskommt.
Und über all dem schwebt die Faszination,
die von Büchern ausgeht. Weil Geschich-
ten faszinieren, kann man sie nur schwer
aus der Hand legen. Wer das als Kind er-
lebt, kennt dieses Phänomen auch noch als
Erwachsener, wenngleich diese Intensität
der Leseerlebnisse - leider - abnimmt, ganz
geht sie aber nicht verloren. Und so kann
ein neues Buch etwas sehr, sehr Reizvol-
les sein.
Robbi erlebt das so. Doch weil es schon
spät am Abend ist, vermischt sich die Ge-
schichte mit der Realität und da kann dann
die Fantasie schon sehr stark werden. Die
tolle Geschichte spielt im Sumpf - welcher
Jörg Müller: Das Buch im Buch imBuch
Verlag Sauerländer
Mireille d’Allancé:Robbi und das neue Buch,
Moritz Verlag
36
Ort der Handlung wäre besser geeignet, um
die Angst des Kindes vor der Dunkelheit
und dem Alleinsein mit der Neugierde und
der Lust auf Abenteuer zu verquicken. Ge-
borgenheit braucht jedes Kind, besonders
dann, wenn es sich wieder über seinen ei-
genen Erfahrungshorizont hinausgewagt
hat. Es hat Neues erlebt und ist gewach-
sen. Es braucht aber auch die Begleitung
durch Erwachsene. In der Lektüre wie im
realen Leben.
Die hier vorgestellten Bücher werden den
Kindern gefallen, sie werden sich darin wie-
derfinden. Vor allem kann eine Gruppe von
Kindern, ob im Kindergarten oder in der
Bibliothek, ein Gemeinschaftsgefühl über
Bücher entwickeln und wenn man daraus
ein Ritual werden lässt, Märchenstunden
anbietet und Buchstabenabenteuer bestrei-
ten lässt, dann erleben Kinder Bücher und
Geschichten als spannend und sie freuen
sich auf jede neue Bücher- und Geschich-
tenwelt, die sie in die eigene aufnehmen
können. Darüber hinaus lassen sich diese
Bücher aber auch ideal bei Elternveran-
staltungen einsetzen. Erstens verdeutlichen
sie, wie wichtig Bücher und Geschichten-
erzählen für ihr Kind sind, andererseits er-
leben sie als Erwachsene die Kraft von
schön gestalteten und gut geschriebenen
Büchern. Und erkennen über die eigene Er-
fahrung, wie notwendig ihr Kind Bücher
braucht, wie beziehungsstiftend das Vorle-
sen und Bilderbuchanschauen mit dem ei-
genen Kind ist.
Dass dabei der Humor nie fehlen darf, be-
weist die Geschichte von Anna, die mit ih-
rer Mutter in die Bibliothek zum Bücher-
entlehnen gegangen ist. Und weil Erwach-
sene ja nur selten zuhören, wird aus dem
eigenmächtigen Gang Annas in die
Bibliothekstoilette ein Buchabenteuer der
besonderen Art.Marjan De Smet & Marja Meijer:Abgeschlossen, Lappan Verlag
37
Im Mai und Juni 2001 fanden sich erstmals
Kindergartenpädagoginnen und Bibliothe-
kare/innen zu gemeinsamen Fortbildungs-
veranstaltungen zusammen. Austausch
passierte auf sehr lebendige Weise, ging
es inhaltlich doch um das Erzählen von
Märchen. Die Tiroler Märchenerzählerin
Frau Wolle, alias Mag. Karin Tscholl, hat
durch ihre authentische Art zu erzählen ei-
nen Eindruck vermittelt, wie spannend und
lustvoll das Erzählen sein kann. Sie gab
aber auch Anleitungen, wie man sich Ge-
schichten, die man vor Publikum erzählen
möchte, aneignen kann. In gemeinsamen
Vorbereitungen und Präsentationen kamen
sich die Kindergartenpädagoginnen und Bi-
bliothekare/innen sehr nahe.
Die folgenden Tipps zum Erzählen stam-
men von Frau Wolle:
Was braucht es, um ein Märchen
wahr werden zu lassen?
Jemanden, der erzählt,
jemanden, der lauscht,
und eine Geschichte,
die es wert ist,
erzählt zu werden.
Erzählanfänge
„Lang, lang ist’s her, da gab es...“
„In der Nähe von ... lebte einmal ein...“
„An einem andern Ort zu einer andern Zeit
lebte irgendwo in einer kleinen Stadt mehr
schlecht als recht ein...“
„Einmal war’s, keinmal war’s, war in einem
Dorf eine Frau, die nie ein Kind bekam. So
eine Frau gibt es ja in jedem Dorf, wie bei
uns die...“
„Möge meine Geschichte schön sein und
sich entwickeln wie ein langer Faden“
„Bald Pelz bald Rock,
wie sie sich drehn
Wenn ich jetzt lüg,
weiß ich, für wen!“
„Es war einmal oder war es nicht
Es war nicht hier, es war nicht dort
Es war an einem andren Ort
Es war in ...“
Möge meine Geschichte schön seinund sich ent-wickeln, wie ein langer Faden
Tipps zum Erzählen von Märchen von Frau Wolle
Äußeres Tun bewirkt inneres: miteinander
einen Kreis bilden, zur Ruhe kommen mit
Händen, Füßen und Augen, zur Ruhe kom-
men mit dem Nachbarn - das sind elementare
Voraussetzungen, damit die Kinder innerlich
Frieden finden und mit all ihren Sinnen und
dem Herzen wach da sind. Wichtig ist, dass
Stille (...) nicht als „Erziehungsmittel“ miss-
braucht werden darf (...), sondern dass sie
etwas sehr Lebendiges ist und in der Stille
Wesentliches erfahren und erlebt werden kann.
Stille kommt allmählich, langsam. Bewegun-
gen, Aktivitäten müssen ausschwingen können.
Die Kinder müssen dort abgeholt werden, wo
sie sich gerade befinden; müssen zunächst so
ankommen dürfen, wie sie sich im Moment
fühlen.
(Brigitta Schieder)
38
„Vor so langer Zeit, dass es gar nicht mehr
wichtig ist zu wissen wie lange, da lebte
ein mächtiger König, der...“
Merkhilfen für Erzähler/innen
Märchen sind „folgerichtig“, die Teile sind
ineinander verzahnt, auf das Eine folgt das
Nächste. Wie die Perlen einer Kette reihen
sich die Teile der Geschichte aneinander.
Märchen folgen dem Aufbauschema An-
fang - Mitte - Schluss. Bestimmen Sie in
Ihrer Vorbereitung den Handlungsverlauf,
dem Sie im Erzählen folgen.
Wahrnehmungstypen / Techniken:
- Schlüsselworte oder -sätze, Reime, Wie-
derholungen, fixe Redewendungen, Stei-
gerungen, Symbolik...
- Bilder (innere + äußere)
- Körper (Emotionen -> ausdrucksvolle Sta-
tuen von jedem Teil)
- Dinge: für jeden Teil der Geschichte et-
was in die Hand nehmen
- Töne
- Düfte, Essen, Lieder, ...
- Auf die eigene Kreativität setzen!
Was einen selber interessiert und fasziniert,
das merkt man sich auch leichter.
„Fama ist die römische Göttin der Erzählung,
der Geschichten und des Gerüchts. Sie wird
überall dort beschworen und gerufen, wo er-
zählt und geratscht wird. Sie zeigt, dass das, was
beschrieben werden kann, auch verwirklichbar
ist. Erzählend wird Famas Kraft gerühmt und
ihre Magie beschworen. Erzählend wirkt sie die
Welt neu durch die Erzählerin.“
(Luisa Francia)
Erzählhilfen
- verschiedene Geschwindigkeiten beim
Erzählen wählen
- Pausen bei spannungsgeladenen Teilen
der Geschichte einlegen
- Pause vor der Pointe machen
- viele Fragen stellen („Was glaubst du, ist
dann geschehen?“), das erhöht die Span-
nung
- direkt die Zuhörenden anreden (z.B. bei
Gefühlssituationen: „Was würdest du
tun?“ „Wie würde es dir da gehen?“), sie
in das Erzählgeschehen integrieren
- Vorhersehbares von Zuhörenden ergän-
zen lassen
- Wiederholungen sind gut und wichtig, sie
strukturieren die Erzählung und können
von den Zuhörenden gesprochen wer-
den!
Lauschhilfen
- Immer nachspüren, wie viel lautes Zu-
hören erwünscht und hilfreich ist!
- Reaktionen der Kinder beachten (Faszi-
nation, Angst, Langeweile)
- Fragen nach der Wahrheit („Ist das wirk-
lich so gewesen?“) - damit wird die
Wirklichkeit der Kinder hereingeholt
- Fragen nach der Genauigkeit („Wie groß
war der Riese genau?“) - die Fantasie
und Vorstellungskraft der Kinder wird
geweckt
- Gefühle, die die Geschichte erweckt,
ausdrücken („nein!“, „hm!“, „ätsch“)
- selber weiterspinnen („und dann haben
sie sich gestritten...“)
Umfeld
- Licht: als Erzähler/in sollen sie gut sicht-
bar sein, im „Rampenlicht“ sitzen. Mit
Lichteffekten lässt sich auch Spannung
erzeugen
39
- Hintergrund: Gestalten Sie den Hinter-
grund, vor dem Sie erzählen. Dadurch
verdeutlichen sie den besonderen Cha-
rakter des Erzählens
- Kleidung: Ziehen Sie als Erzähler/in et-
was anderes als Alltagskleidung an. Wäh-
len Sie märchenhafte Accessoires (Tuch
mit Fransen, Rüschenrock)
- Setzen Sie Bilder, Farben und Bewe-
gungselemente ein
- Inszenieren (Einstellung, Aufregung, Stim-
me, Sprache):
Zeit zur Vorbereitung nehmen
Vorher Durchspielen
Farbige Sprache wählen!
Punkte machen - Erzählpausen einlegen
Das Erzählen genießen
Rituale schaffen
Der goldene Reifen ist das
Zeichen, das Symbol und
für die Kinder heißgelieb-
ter „Zauberring“, durch
den sie in das „Märchen-
land“ eintreten. Mit seiner
Hilfe gelingt der erste
Schritt in eine gesammelte
Stille auf spielerisch-leichte
Weise.
(Brigitta Schieder)
Märchenenden
„Sie leben heute noch, ich hab sie gestern
noch gesehen.“
„Man feierte 14 Tage lang
mit Trommeln, Pfeifen und Gesang,
bei Heringssuppe und Spinat
und selbst die Mäuse wurden satt.
Ob sie glücklich waren,
braucht ihr nicht zu fragen.“
„Dies ist meine Geschichte, die ich erzählt
habe, sei sie süß oder sei sie bitter für dich,
nimm etwas davon wo anders hin - und lass
etwas davon zurück zu mir kommen.“
Frau Wolle
alias Mag. Karin Tscholl
Grillhofweg 6
6080 Vill
Tel. 0512/370326
E-Mail: frau.wolle@utanet.at
40
Bislang war klar: eine Lese-Karriere beginnt
in der Familie. Die Beschäftigung mit dem
Buch innerhalb der Familie galt als
wichtigste Erstbegegnung für das Kind, die
zur Ausbildung einer positiven Beziehung
zum Buch nötig ist. In einem
buchfreundlichen familiären Umfeld wird ein
Kind zum regelmäßigen Leser. Daran hat
sich bis heute nichts geändert.
Nun zeigen jüngste Studien, dass Eltern
immer weniger die Vermittler zwischen Kind
und Buch sind bzw. sein können. Das Vor-
lesen ist immer seltener Teil des Familien-
alltags (z.B. beim Einschlafen), Bücher ste-
hen immer seltener im Zentrum gemeinsa-
mer Beschäftigung. Nur jeder vierte deut-
sche Jugendliche zwischen 14 und 19 Jah-
ren sagt laut jüngster Studie der Stiftung
Lesen: „Bei uns zu Hause achtete man im-
mer darauf, dass ich gute Bücher las.“ Vor
acht Jahren erklärten dies noch 46 Prozent
der damals Jugendlichen!
Der Hamburger Freizeitforscher Horst W.
Opaschowski analysiert die Entwicklung
der Generation @, der Kinder, die heute
fast selbstverständlich in einem multime-
dialen Umfeld aufwachsen. Seine Befürch-
tung ist, dass sich die Medien Fernsehen,
Videos, Computerspiele, Internet von der
Rolle der „heimlichen Miterzieher“ zu „un-
heimlichen Haupterziehern, die Kinder
mehr beeinflussen und prägen als Eltern
und Lehrer“ entwickeln (Opaschwoski: Ge-
neration @, S. 82). Je früher Kinder mit dem
Fernsehen und Computerspielen allein ge-
lassen werden, desto weniger können sie
soziale und sprachliche Kompetenzen er-
werben. Aber auch die Fähigkeit sich zu
konzentrieren, eine Voraussetzung für das
Lesen, können sie nicht entwickeln. Die
sprachliche Entwicklung eines Kindes ge-
deiht am besten, wenn man ihm sprachli-
che Impulse gibt, auf die es reagieren, mit
denen es experimentieren und spielen
kann. Beim Fernsehen fehlt gerade dieser
Leseförderung ist Elternbildung
Lesesozialisation und Familieneinfluss
46%
51%
38%
60%
25%
26%
27%
41%
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70%
Bei uns zu Hause achtete manimmer darauf, dass ich gute Bücher
las
Ich habe mir oft Bücher in derBibliothek ausgeborgt
Ich habe mich oft mit meinen Elternüber ein Buch unterhalten
Bei uns zu Hause gab es vieleBücher
1992 2000
Martina Lainer
41
Aspekt und daher kommt es durch Reiz-
überflutung eher zu einer Verkümmerung
der sprachlichen Fähigkeiten. Vorlesen ist
eine gute Möglichkeit, die sprachliche Ent-
wicklung von Kindern zu fördern.
Kindergarten und Öffentliche Bibliothek
können die Eltern in ihre Bemühungen um
die Leseförderung einbinden und ihnen
helfen, dem Buch und dem Vorlesen im
Familienalltag einen festen Platz zu geben.
Eltern sind sich oft nicht bewusst, wie wich-
tig eine frühe Bindung zum Buch für das
Erlernen des Lesens ist. Die Lese-
kompetenz ist die Schlüsselkompetenz für
die Nutzung der neuen Technologien! Kin-
der, denen im Kindergarten vorgelesen wird
und die über die Bibliothek an Bücher her-
ankommen, tragen die Buchbegeisterung
hinein in ihre Familien. Sie brauchen aber
die Eltern, die diese Faszination aufgreifen
und weiter fördern. Bücherwelten erschlie-
ßen muss für das Kind mit positiven Erleb-
nissen verbunden sein, dann wird es spä-
ter Spaß beim Lesen haben. Denn nur „wer
gern liest, liest viel. Wer viel liest, liest gut.
Wer gut liest, liest gern“. (Gerhard
Falschlehner).
Literatur:
Perleth, Christoph: Die persönliche Begabung
entdecken und stärken / Christoph Perleth,
Tanja Schatz, Martina Gast-Gampe. Unter
Mitarbeit von Daniel Ringhand. - Ravensburg
: Ravensburger, 2001. 143 S. - (Ravensburger
Ratgeber Familie ; So fördere ich mein Kind)
Gärtner, Hans: Spaß an Büchern! : wie Kin-
der Leselust bekommen / Hans Gärtner. -
München : Don Bosco, 1997. 192 S.
Opaschowski, Horst W.: Generation @ ; die
Medienevolution entlässt die Kinder : Leben
im Informationszeitalter / Horst W.
Opaschwoski. - Hamburg : o.A. 1999, 221 S.
Vorlesen ist wichtig -eine kleine Rede an die Eltern
„Eine hervorragende Möglichkeit, die
sprachliche Entwicklung Ihres Kindes zu
fördern, ist das gemeinsame Ansehen von
Bilderbüchern und das Vorlesen. Gemeinsames
Ansehen von Bilderbüchern heißt, dass Sie mit
Ihrem Kind über die Bilder sprechen und sie
ihm erklären. (...) Lassen Sie aber auch Ihr
Kind zu Wort kommen und geben Sie ihm viel
Zeit, um seine Gedanken und Ideen zu
formulieren. Gewöhnen Sie sich von Anfang an
daran, Ihr Kind ausreden zu lassen, auch wenn
es manchmal etwas länger braucht, um etwas
auszudrücken. Natürlich können Sie ihm
Hilfestellung geben und verraten, wie manche
Dinge heißen. Aber vermeiden Sie es, so gut es
geht, Ihrem Kind den Eindruck zu vermitteln,
dass es zu langsam oder fehlerhaft spricht. Ihr
Kind soll am Sprechen und Erzählen Freude
gewinnen!
Besonders schön ist es für Kinder, wenn Sie
einen regelmäßigen Termin für das Vorlesen
einplanen können. Beispielsweise könnte das
Vorlesen Teil eines festen Rituals beim Zu-Bett-
Gehen sein. Dies ist auch eine gute Möglichkeit
für viele Väter, sich jeden Tag zumindest eine
Viertelstunde intensiv mit dem Kind zu
beschäftigen und ganz für es da zu sein. Wenn
Sie mehrere Kinder haben, können durchaus
unterschiedliche Bücher oder Geschichten
vorgelesen werden.
Grundsätzlich sollten Sie nur solche Geschich-
ten oder Bücher vorlesen, die Ihrem Kind auch
Spaß machen, bei denen es sich nicht fürchtet
und die bei ihm keine Ängste erzeugen. Lesen
Sie vor allem nichts vor, was Ihr Kind selbst
nicht hören will.“
(Aus: Christoph Perleth: Die persönliche Begabung
entdecken und stärken. Ravensburg 2001, S. 45ff)
42
Der Kindergarten wird zunehmend von
Eltern und Pädagogen/innen über die
primäre Bestimmung als Bildungsein-
richtung hinaus als Kommunikations-,
Informations- und Begegnungszentrum
genutzt. Der Kindergarten ist jene
Einrichtung, die die meisten jungen Familien
mit Kindern erreicht. Der pädagogische
Anspruch an die Zusammenarbeit mit Eltern
von Kindergartenkindern liegt heute
verstärkt in der Einbindung von Eltern als
Erziehungspartner. Öffentliche Bibliotheken
haben eine ähnliche Entwicklung
genommen und sind schon aus diesem
Grund ein ergänzender Partner für den
Kindergarten und umgekehrt.
Kindergarten und Bibliothek:
Gemeinsame Ziele und Methoden in der
Elternarbeit
Die Zusammenarbeit des Kindergartens mit
Bibliothek(en) sowie Einrichtungen und In-
itiativen, die in der Zielsetzung - Erziehung
zur Lesekultur - adäquate Angebote aufwei-
sen (z.B. Eltern-Kind-Zentren, Tagesmütter),
lassen Synergieeffekte entstehen, die auf
Familien anregend und förderlich wirken.
Ziele der Elternarbeit und Elternbeteiligung
in der Erziehung zur Lesekultur sind
- die gezielte Information seitens des Kin-
dergartens und der Bibliothek zum Um-
gang mit Bilderbüchern, Geschichten und
Tonträgern, abe rauch zur Auswahl und
zur Beurteilung der Qualität,
- der Austausch über gegenseitige Erwar-
tungen und Vorstellungen,
- die Bereicherung des Kindergarten-
alltages durch die aktive Mitarbeit von
Eltern,
- die Motivation zur Nutzung von Angebo-
ten innerhalb und außerhalb des Kinder-
gartens.
Die Methoden zur Umsetzung von Eltern-
arbeit in diesem Bereich sind vorrangig
aktivierend, keinesfalls aber belehrend (z.B.
können Eltern Einblick in die Vielfalt des
kindgerechten Anbietens von Kinder-
literatur gewinnen).
Auf diesem Weg finden Eltern oft wieder
Zugang zu ihren eigenen Kindheits-
erfahrungen und erleben aus neuer Per-
spektive, wie es sein kann, wenn z.B. kind-
liche Angst vor Dunkelheit über die Identi-
fikation mit einem Erzählinhalt bewältigt
wird.
Kindergartenpädagoginnen und Bibliothe-
kare/innen sind für Eltern qualifizierte An-
sprechpartner in der Auswahl geeigneter
Medien. Der Kindergarten selbst verfügt in
der Regel über eine Bibliothek, die nach päd-
agogischen Kriterien zusammengestellt ist :
Elternarbeit und Erziehung zur Lesekulturin Kindergarten und Bibliothek
Veronika Hintermair
43
· Kommunikationsfördernde Bücher für Kin-
der (Bilder-, Märchen-,Sachbücher etc.)
· Kassetten in guter Qualität mit kind-
gerechten Inhalten (Musik, Lieder, Tän-
ze, Hörspiele)
· Didaktische Spiele und Gesellschafts-
spiele
· Bücher für Erwachsene zu psychologi-
schen und pädagogischen Themen
· Fachzeitschriften über Familie und Erziehung
Die bewährte Form des Ausleihens verläuft
in vielen Kindergärten vorwiegend über die
Pädagoginnen an die Kinder und an die
Eltern und ist nicht an bestimmte Zeiten
gebunden.
Eltern gestalten mit
Neue Formen der aktiven Einbindung von
Eltern in den Kindergartenalltag entstehen
bereits in der Nutzung elterlicher Ressour-
cen. Begeisterte und interessierte Eltern be-
treuen z.B. ein Mal pro Woche das Auslei-
hen über den mobilen Bücherwagen inner-
halb des Kindergartens und arbeiten mit der
örtlichen Bibliothek zusammen, wenn es
darum geht, Neuerscheinungen auszuwäh-
len und zu präsentieren oder gemeinsam
Veranstaltungen wie ein Lesefest oder eine
Buchausstellung durchzuführen.
Durch die Kooperation mit Öffentlichen Bi-
bliotheken haben Kindergärten mit kleinen
Medienbeständen die Möglichkeit, Lücken
auszugleichen, mit neuen und attraktiven
Büchern zur Beschäftigung mit Büchern zu
verlocken. Nachdem das Angebot aus der
Bibliothek ständig wechselt, ergibt sich eine
Vielfalt, für die viele Kindergärten aus bud-
getären Gründen nicht sorgen können. Die
Eltern sollen durch die Kooperation erfah-
ren, wo sie für sich und ihre Kinder gute
Lektüre zu sozial entgegenkommenden
Bedingungen erhalten können. Ein gemein-
samer Besuch des Kindergartens in den
Räumen der Bibliothek in Begleitung inter-
essierter Eltern ist eine gute Gelegenheit,
dieses weitere Tor zur Bücherwelt zu öff-
nen.
Eltern, die gerne erzählen und/oder vorle-
sen, bieten nach Absprache mit der Päd-
agogin ihre Mitarbeit an. Daraus können
sich schöpferische Aktivitäten ergeben, wie
beispielsweise das fantasievolle Einrichten
einer gruppenübergreifend genutzten
„Geschichtenhöhle“, die in der Gestaltung
das Eintauchen in die geheimnisvolle Welt
der Bilder und Geschichten zeigt.
Im Rahmen der Nutzung von örtlichen oder
nahe angesiedelten Bibliotheken können
Eltern wertvolle Mithilfe leisten, wenn es
z.B. darum geht, an einer Autorenlesung in
der Bibliothek teilzunehmen, sei es in der
vorbereitenden Organisation oder über die
Begleitung und Betreuung der Kinder-
gruppe.
Die Kontaktnahme des Kindergartens mit
einem Theaterverein kann durch elterliches
Mitwirken positiv gestützt werden und in der
Wahl eines Kinderstückes, welches dann
zur Aufführung kommt, wechselseitige Be-
ziehungen zwischen Erwachsenen und Kin-
dern stiften.
Das jährliche Angebot der Buchausstellung
ist beliebt und dient keinesfalls nur dem
geschäftlichen Profit. Über diese Veranstal-
tung kann die kontinuierlich wiederkehren-
de Begegnung mit ausgewählten Büchern
und Spielen erreicht werden. Sie hat sich
zum beliebten Treffpunkt für Jung und Alt
entwickelt. Hier präsentiert sich der Kinder-
garten mit den beteiligten Eltern als Ver-
mittler von Lesekultur.
44
Liebe Eltern,
Ihr Kind ist im Kindergarten. Es ist neugierig auf viele neue Dinge – neue Freunde, neue
Spiele, neue Erfahrungen. Das ist die richtige Zeit, es auch neugierig auf das Lesen zu
machen.
Wir von der Öffentlichen Bibliothek der Pfarre St. Wolfgang wollen dazu einen kleine Bei-
trag leisten: Wir möchten einmal alle vier Wochen mit einer Auswahl unserer Bilderbücher
und Sachbücher den Kindergarten Russbach besuchen und dort für ein paar Stunden
eine „Filiale“ aufmachen. Die Kinder können sich dort ein Buch aussuchen und eben für
vier Wochen behalten. Die Gebühr dafür beträgt S 5,—. Die Erfahrungen mit den Volks-
schülern haben gezeigt, dass dieses Selbst-Aussuchen und Selbst-Bezahlen ein ganz
besonderer Anreiz ist, sich mit einem Buch zu beschäftigen. Natürlich soll das Kind auch
lernen, dass es sorgsam mit Dingen umgehen muss, die einem anderen gehören und die
es wieder „ganz“ zurückgeben muss.
Auf der Rückseite finden Sie die Lesererklärung für unsere Bibliothek, die Sie bitte Ihrem
Kind ausfüllt in den Kindergarten mitgeben, wenn Sie einverstanden sind, dass sich Ihr
Kind Bücher aus der Bibliothek entlehnen darf. Die „Bücherei-Tage“ im Kindergarten wer-
den Ihnen dann jedes Mal bekannt gegeben.
Wir möchten Sie natürlich auch einladen, uns in der Bibliothek im Pfarrheim zu besuchen,
denn wir haben außerdem noch eine große Auswahl an Spielen und Kassetten für Ihre
Kinder und viele Medien, die Sie vielleicht interessieren könnten.
Beste Grüße vom Team der Öffentlichen Bibliothek St. Wolfgang
Noch einige Tipps für die Gestaltung einer schriftlichen Einladung zu einem Eltern-
abend in den Kindergarten oder die Bibliothek:
Gestalten Sie die Einladung so, dass sie Aufmerksamkeit erregt und neugierig macht (z.B.
farbiges Kopierpapier, Illustration, ansprechender Titel für die Veranstaltung).
Sprechen Sie die Eltern persönlich an.
Verwenden Sie Ihr Logo und nennen Sie Ihren Veranstaltungspartner (Kindergarten, Biblio-
thek).
Orientieren Sie sich bei den wichtigsten Informationen Ihrer Einladung an den sogenannten
W-Fragen: Was? Wer? Wann? Wie? Wo? Mit Wem? Für wen? Warum?
Ein Brief aus der Bibliothek
Elterninfo aus der Öffentlichen Bibliothek St. Wolfgang
45
Die ideale Kindergartenpädagogin ist blond,
brünett oder schwarz und zwischen 19 –
99 Jahre alt. Sie kennt die Fachliteratur wie
z. B. 1001 Buch, Unsere Kinder, Das
Bilderbuch, Eselsohr oder Bulletin der
Kinder- und Jugendliteratur in- und
auswendig, sie liest Rezensionen, besucht
Fortbildungen, weiß, dass die
oberösterreichischen Kinder- und
Jugendbuchtage
bereits zum 7. Mal
stattfinden, lässt
sich auf Tabut-
hemen und Kon-
troversielles ein
(z.B. „Der Maul-
wurf der wissen
wollte“ und „König
und König“), ist
besonders offen
für Gleichbe-
rechtigung und
Gleichsetzung bei Jungen und Mädchen,
„spielt Bilderbücher nicht zu Tode“ und lässt
manchmal auch ein (nicht verständliches)
Wort „schweben“. Sie setzt sich mit
Bilderbüchern auseinander, die eigentlich
nicht ihrem Geschmack entsprechen, hält
„Das kleine Ich bin Ich“ nicht für den
einzigen Klassiker, bringt Zeit mit, wenn sie
in die Buchhandlung kommt, ist offen für
neue pädagogische Konzepte, steht
erzieherischen „Rezepten“ skeptisch
gegenüber und liest gerne – auch privat.
Sie weiß, leben MIT Büchern ist etwas
Wunderbares (nichts, das in einen Schrank
gesperrt und nur zu besonderen
Gelegenheiten hervorgeholt werden darf).
Test: Bin ich wirklich auf dem
Laufenden?
- Jandl/Junge: Fünfter sein, Beltz & Gelberg
- Janisch: Die Prinzessin auf dem Kürbis,
Gabriel
- Moost: Alles erlaubt? Esslinger
- Dros: Ich will die! Middelhauve
- Minne: Die Buntstiftprinzessin, Kerle
- Resch: Ein Elefant mit rosaroten Ohren,
Jungbrunnen
- Nöstlinger: Anna und die Wut, Dachs
- Bolliger: Die Kinderbrücke, bohem press
- Schami: Das ist kein Papagei ! Hanser
- Landström: Nisse beim Friseur, Oetinger
- Erlbruch: Vom kleinen Maulwurf der wissen
wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat,
Hammer
- Maar: Papa wohnt jetzt in der
Heinrichstrasse, Atlantis
- Velthuijs: „Was ist los?“, fragt der Frosch,
Sauerländer
- Schreiber-Wicke: Kai liebt Sarah liebt Tim,
Thienemann
- Korky: Zilly fliegt wieder, Parabel
- Carle: Die kleine Raupe Nimmersatt,
Gerstenberg
Mit 7 Punkten kürt Sie jede/r Buchhändler/
in zur idealen Kindergartenpädagogin!
Ich weiss, es gibt noch viele andere päd-
agogische Bereiche, die wichtig sind und
viel Weiterbildung erfordern - aber als
Buchhändlerin darf man doch träumen – ja
und manchmal ist alles perfekt und ein
Traum geht in Erfüllung!
Die ideale Kindergartenpädagogin
aus der Sicht einer Buchhändlerin
Sabine Weißensteiner
46
Autorinnen und Autoren
Eine Referenzliste von Sabine Weißensteiner
Simsa MarkoHofstadtgasse 151180 WienTitel: Tina und das Orchester
Edith Schreiber-WickeAuf der Au8993 GrundlseeTitel: Kai liebt Sarah liebt Tim
Georg BydlinskiPassauergasse 142340 MödlingTitel: Daniel hilft wie ein Großer
Heinz JanischNeubaugasse 34/101070 WienTitel: Die Prinzessin auf dem Kürbis
Gerda Anger-SchmidtStrozzigasse 17/161080 WienTitel: Manege frei für Katharina
Martin AuerRotenmühlgasse 441120 WienTitel: Bimbo und sein Vogel
Erich BallingerGraschuh 418510 StainzTitel: Alex mit den roten Ohren
Rudolf Gigler8223 Stubenberg am See 191Titel: Das große Rennen
Erwin MoserPraterstrasse 49/171020 WienTitel: Winzig der Elefant
Christine NöstlingerPiaristengasse 371080 WienTitel: Anna und die Wut
Franz Sales SklenitzkaConrad-Lester-Hof 2/233150 WilhelmsburgTitel: Drachen haben nichts zu lachen
Jutta TreiberHauptstrasse 577350 OberpullendorfTitel: Das Dazwischenkind
Renate WelshZieglergasse 321070 WienTitel: Das Vamperl
Adelheid DahimeneUfergasse 104982 Obernberg/ InnTitel: Das Brillenhuhn
Franz-Josef HuainiggHufelandgasse 8/11120 WienTitel: Meine Füße sind der Rollstuhl
Stefan SlupetzkyServitengasse 8/261090 WienTitel: Nurmi
Edith ThabetHotmannsthalgasse 5/3/91030 WienTitel: Reginald Tyrannosaurus
Ein Tipp:
Kontakte zu Autoren/innen lassen sich auch
über die Verlage, in denen sie publiziert
werden, knüpfen. Wenn Ihnen also ein Bil-
derbuch besonders gut gefällt und Sie den
Autor und / oder die Illustratorin gerne ein-
laden möchten, probieren Sie es über den
Verlag.
47
Die Bibliotheks-Fachstelle der Diözese Linz
bietet eine Kombination von Bilderbuch und
dazu passender Handpuppe an. Die Bilder-
bücher eignen sich ganz besonders zur
Präsentation in Kindergärten und Volks-
schulen. Die Handpuppe kann vielfältigst
eingesetzt werden: zur Veranschaulichung
der Handlung, zur Aktivierung der Zuhörer/
innen, um als Erzähler/in in den Hintergrund
zu treten. Sie ist darüber hinaus auch
Sympathieträger für die Kinder.
Folgende Bilderbücher stehen zur
Auswahl:
Rettl, Christine: Karetto und das Meer. Ill.
v. Maderbacher, Renate. 1996. 32 S. ÖS
198,-. ISBN 3-85264-514-X
McCardie, Amanda: Mach’s gut, kleiner
Frosch. Ill. v. Crossland, Caroline. 1997.
32 S. ÖS 189,-. ISBN 3-85264-538-7
Geraghty, Paul: Solo. 1995. 32 S. ÖS 169,-
ISBN 3-85264-473-9
Eicke, Wolfram: Warum der Bär nicht
schlafen kann. Ill. v. Sormann, Christine.
1998. ÖS 197,-. ISBN 3-7072-6572-2
Lesen und Spielen
Ein Angebot der Bibliotheks-Fachstelle der Diözese Linz
Auer, Martin: Was die alte Maiasaura er-
zählt. Ein Bilderbuch über die Evolution. Ill.
v. Sormann, Christine. 1996. ÖS 198,-.
ISBN 3-85264-497
Die Bilderbücher des Gabriel Verlages wer-
den von einer ganzen Schar von Tieren,
die in den unterschiedlichsten Regionen der
Erde leben, bevölkert. Eines davon, die alte
Maiasaura stammt sogar aus der Vorzeit.
Um Kindern - und ihren Eltern - die Gele-
genheit zu geben, die Geschichten von
Solo, dem Pinguin, von Karetto, der Schild-
kröte, vom kleinen Frosch, vom dicken
Bären und auch von der alten Maiasaura,
buchstäblich zu „begreifen“ und nachzu-
spielen, bieten wir Ihnen diese Bücher mit
dem jeweils passenden Tier zu einem klei-
nen Unkostenbeitrag zur Entlehnung an.
Bestellmöglichkeiten per Post, Telefon,
Fax oder über E-Mail:
Bibliotheks-Fachstelle der Diözese Linz
Kapuzinerstraße 55, Postfach 284
4021 Linz
Tel: 0732/7610-3283; Fax DW -3288e-mail: biblio@dioezese-linz.at
Kostenbeitrag für 1 Buch und 1 Tier:
Selbstabholung:3 Tage: öS 90.- / • 6.541 Woche: öS 155.- / • 11.26Postversand:1 Woche: öS 155.- / • 11.26Das Porto wird extra verrechnet!
Christian Dandl
48
Nützliches aus dem Internet
www.biblio.at
Auf der Website des Österreichischen
BibliotheksWerks finden Sie die Projekt-
beschreibung von BÜCHER LEBEN sowie
Informationen rund um das Projekt (z.B.
Ergebnis der Befragung). Darüber hinaus
gibt es eine umfangreiche Linksammlung
u.a. zu Kinder- und Jugendbuchverlagen.
Die Rezensionsdatenbank enthält zahlrei-
che Buchbesprechungen aus dem Kinder-
und Jugendbuchbereich, unter anderem
aus der Zeitschrift „Unsere Kinder“.
www.dioezese-linz.at/bibliotheken
Diese Website enthält Informationen der
Bibliotheks-Fachstelle der Diözese Linz.
www.ooe.gv.at
Diese Website enthält Informationen der
Abteilung Bildung, Jugend und Sport des
Landes Oberösterreich.
www.stube.at
Die Website der Studien- und Beratungsstelle
für Kinder- und Jugendliteratur bietet die
„Kröte des Monats“, besondere Bücher
sowie Informationen über den Fernkurs für
Kinder- und Jugendliteratur und einen Link
zur Datenbank www.rezensionen.at des
Österreichischen BibliotheksWerks.
www.elternbildung.atDas Bundesministerium für soziale Sicher-
heit und Generationen hat eine Initiative für
Elternbildung ins Leben gerufen - diese
Website bietet einen guten Einstieg in die
Thematik und bietet eine gute Übersicht
über Einrichtungen in ganz Österreich, die
sich mit Elternbildung befassen.
www.kigaweb.de
Diese Website existiert seit 1. September
2001 und ist für Erzieher/innen gemacht.
Es finden sich Fachinformationen aus den
Bereichen Pädagogik, Psychologie und Be-
ruf, Experten-Tipps zu unterschiedlichen
Themen, Arbeitshilfen für den Berufsalltag,
Spiele, Basteltipps sowie Foren.
www.stiftunglesen.de
Die Stiftung Lesen mit Sitz in Mainz setzt
sich für eine breite Förderung der Lese-
kultur in Deutschland ein. Ein Schwerpunkt
liegt in der Erarbeitung von Projekten für
Kinder im Kindergarten- und Vorschulalter.
Die Homepage bietet einen Überblick über
Projekte, Forschungsergebnisse, bietet In-
formationen zur Elternarbeit und anderen
Bereichen der Literaturvermittlung sowie
Leseempfehlungen an.
www.gutenberg.aol.de
Das Projekt Gutenberg bietet eine Menge
Texte zum Downloaden - für das Projekt
BÜCHER LEBEN von besonderer Wichtig-
keit sind die Märchen und Sagen.
www.maerchengesellschaft.de
Diese Website funktioniert nur, wenn man
einen Browser hat, der Java unterstützt.
www.maerchenkreis.de
Die Stärke dieser Webseite des Stuttgar-
ter Märchenkreises sind Märchentexte zum
Downloaden sowie eine brauchbare Link-
sammlung rund um das Märchen.
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Empfehlenswerte Bilderbücherfür Kindergarten und Öffentliche Bibliothek
zusammengestellt von Elfie Kainz-Kazda aus der Verlagsproduktion 2000/2001
Für die Kleinsten
Rotraut Susanne Berner: Guten Morgen,Karlchen! Gute Nacht, Karlchen! Illustrationen
von Rotraut Susanne Berner. Carl Hanser Ver-lag, München 2001
Wunderbar einfache und originelle Bilderbuch-
geschichten in Hartkarton und un-gewöhnlichem Format. Sie erzählen vom Gu-ten-Morgen- und Gute-Nacht-Ritual des
Hasenbuben Karlchen, der stellvertretend fürviele Kinder morgens nicht aus dem undabends nicht in das Bett zu bekommen ist.
Vorbildlich auch die Aufteilung der Hasen-betreuung zwischen den Eltern. Sucht amMorgen die Mama ihr Kind, ist am Abend der
Vater zuständig. Neben der Originalität derGeschichten und dem frechen Strich der Illu-strationen ein weiterer Grund beide Bücher
gleichzeitig zu erwerben.
Bücher zum Lernen
Katharina Lausche: T wie Tukan. ABC mit gro-
ßen und kleinen Tieren. Illustration von Katha-rina Lausche. Aufbau-Verlag, Berlin 2000
Außergewöhnliches ABC-Buch mit überragen-
den Tierporträts. Neben der großenIllustrationskunst überrascht auch die Tieraus-wahl, die neben bekannten Tieren wie Ele-
fant, Pinguin und Zebra auch weniger bis garnicht bekannte Tiere wie Unke, Waran undVeilchenohr präsentiert. Am Ende des Buches
gibt es daher auch noch zwei Seiten Erklä-rungen: Dort erfahren wir, dass das Veilchen-ohr nur eine von 120 Kolibrigattungen ist und
so heißt, weil es eine veilchenblaue Kehle undOhrflecken hat.
Gert Hauck: Mein allerliebster Freund . Illustra-
tionen von Barbara Treskatis. Aufbau-Verlag,Berlin 2001
Fast als Sachbuch könnte man dieses wun-
derschöne Bilderbuch bezeichnen, so viel er-fährt man über Hunde und ihre Eigenarten.Gleichzeitig ist es aber viel mehr als das, da
es uns auch Einblick in die Seele des liebstenFreunds des Menschen gibt und die Dinge ausder Sicht der Hündin Schoko erzählt – dabei
kann es zum Angstabbau beitragen. Die bril-lanten Zeichnungen in altmodischen Se-piatönen und die liebevoll gestaltete Ausstat-
tung des Buches mit Leinenrückeneinbandund einer hohen Papierqualität machen dasBuch zu etwas ganz Besonderem.
Bücher über den Alltag undkleinere und größere Problemevon Kindern
Katrin Gamerschlag: Theo und sein Hund. Il-lustrationen von Kathrin Gamerschlag. PeterHammer Verlag, Wuppertal 2001
Theo geht mit seinem Hund in den Park. Diebeiden und ihre Freundin Rosa haben großenSpaß. Doch da ist plötzlich der freche Paul
und schreit: “Du Spinner! Hier gibt’s überhauptkeinen Hund!” Traurig geht Paul nach Hause.Die Hundeleine zieht er hinter sich her. Plötz-
lich ruckt es an der Leine. Und da ist er wie-der, Theos lieber Hund. Und so fragt man sich,gibt es nun diesen Hund oder gibt es ihn nicht?
Kinder werden auf jeden Fall wissen, auf wel-cher Seite sie stehen sollen, denn sie wissennoch besser Bescheid über die Kraft des
Wünschens und Träumens.
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Babette Cole: Ich hab so Angst vor Tieren. Il-lustrationen von Babette Cole. Aus dem Engli-
schen Nicola T. Stuart. Gerstenberg Verlag,Hildesheim 2000
Mit dem ihr eigenen Humor, den man vielleicht
auch als englisch oder schwarz bezeichnenkann, greift Babette Cole die Angst von Kin-dern vor Hunden, Pferden, Bullen, Schlangen,
Vögeln, Spinnen usw. auf. Die von ihr vorge-schlagene, nicht ganz geschmackvolle Metho-de der Angstbekämpfung wird vielleicht nicht
immer erfolgreich sein. Das Darüber-Lachen,das dieses Buch durch einen comicartigenZeichenstil und absoluten Unernst auslösen
wird, ist aber sicher ein erster Schritt zum we-niger angstvollen Umgang mit Tieren.
Bruno Blume: Ein richtig schöner Tag. Illustra-tionen von Jacky Gleich. Carlsen Verlag, Ham-burg 2001
Da haben sich Mama und Papa extra frei-genommen, um gemeinsam mit den Kinderneinen richtig schönen Tag im Garten zu ver-
bringen. Doch dann kommt alles ganz andersals geplant. Denn da ist Jakob, der alle vierStunden sein Fläschchen braucht und gewik-
kelt werden muss, und Leonie, derenHemdenverbrauch auch ungefähr diesemRhythmus entspricht, und da ist ... Als dann
auch noch die Waschmaschine kaputt geht,gerät der Tag völlig aus den Fugen. Oder ent-spricht er einfach dem ganz normalen
Familienalltag mit Baby und Kleinkind? Daskönnen Sie sich gemeinsam mit Ihren Kindernbeim Betrachten dieses Buches fragen, des-
sen Witz in Wort und Bild viel zur Bewältigungvon eben diesem beiträgt.
Sally Grindley: Martins neues Zimmer. Illustra-tionen von Carol Thompson. Aus dem Engli-schen von Susanne Koppe. Moritz Verlag,
Frankfurt a. M. 2001Martin ist umgezogen und will zurück in seinaltes Zimmer. Mama meint dazu: “Wart doch
mal ab!” und wirklich, nachdem sein Zimmereine von ihm selbst ausgesuchte Dinosaurier-tapete bekommt, wird er in der neuen Woh-
nung schön langsam heimisch, findet sogareinen neuen Freund. Und so hofft Martin, dasser sich auch in Papas Wohnung seine Tapete
aussuchen darf. Einfühlsam und undramatischbeschreibt dieses Buch den Schmerz, den
Kinder bei einem Umzug erleiden können. Erstauf der letzten Seite entdeckt man, dass der
Umzug durch die Trennung der Eltern ausge-löst wurde. Zeit zur Bewältigung für die Um-stellungen in seinem Leben wird Martin auf
jeden Fall brauchen.
Engagierte Bilderbücher
Jutta Treiber: Die Blumen der Engel. Illustra-
tionen von Maria Blazejovsky. Annette Betz Ver-lag, Wien 2001
Mit großer Sensibilität beschreibt dieses Buch
den Unfalltod der kleinen Mara aus der Sichtihrer nur um ein Jahr älteren Schwester. Son-ja und ihre Eltern erleben eine sehr schwere
Zeit der Hoffnungslosigkeit und Trauer. Docham Ende gibt es auch wieder Optimismus undGlauben an die Zukunft. Die Bilder entspre-
chen der dichten Stimmung des Textes underleichtern das Einfühlen in die schwierigeThematik.
Bette Westera: Seinen Opa wird Jan nie ver-gessen. Illustrationen von Harmen van Straaten
Aus dem Niederländischen von AndreaGrotelüschen. Lappan Verlag, Oldenburg 2001
In diesem Buch ist der Großvater gestorben
und sein Enkelsohn Jan muss lernen mit die-sem Verlust umzugehen. Ein riesengroßes,rotes Taschentuch des Großvaters weckt die
Erinnerung an viele gemeinsam verbrachteTage mit gemeinsamem Spiel und Jan er-kennt, dass er seinen Opa immer im Herzen
tragen wird. Die Illustrationen in Braun- undGrautönen stimmen mit der Atmosphäre derTrauer überein, das kräftige Rot des Taschen-
tuches lässt uns aber bereits wieder Mutschöpfen.
Fantastische Bilderbücher
Julia Donaldson: Für Hund und Katz ist auchnoch Platz. Illustrationen von Axel Scheffler.Aus dem Englischen von Mirjam Pressler.
Beltz&Gelberg, Weinheim 2001Was eine echte Hexe ist, trägt heutzutage lilaFransenrock zum roten Jäckchen im angesag-
ten Vintagelook. Und wären da nicht diese gro-ße, warzige Nase und der schwarze spitze
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Hut, der uns ihre Herkunft aus dem Harry-Potter-Land verrät, könnte sie auch als mo-
derne Frau unserer Zeit gelten. Dass dieseHexe Probleme mit ihrem alten Besen hat, einneues Gefährt braucht und auch bekommt, er-
zählt uns dieses witzige Bilderbuch in gereim-ter Form und mit frechen Illustrationen.
Hermien Stellmacher: Ich will so bleibeich bin.
Illustrationen von Hermien Stellmacher.Ravensburger Buchverlag, Ravensburg 2001
Was Werbung so alles anstellen kann, erzählt
uns dieses Bilderbuch auf ausgesprochen hu-morvolle Art. Ente Erna sieht fern und weißden anderen Tieren vieles zu berichten. Und
so teilt sie den überraschten Tieren mit, dasssich Eier nur mehr mit einer Überraschung drinverkaufen lassen. Dass die schönsten Kühe
lila sind. Und nur dünne Katzen wirklich glück-lich seien etc. – dass nach einigen Versuchenden Werbebildern zu entsprechen schließlich
alle doch so bleiben können, wie sie sind,dafür sorgt Gustav Schwein. Ein Bilderbuch,das schon den Jüngsten die Möglichkeit zur
kritischen Auseinandersetzung mit dem Phä-nomen der Werbung gibt.
Genieve Brisac: Das Picknick der Bären. Illu-strationen von Michel Gay. Aus dem Französi-schen von Tobias Scheffel. Moritz Verlag,
Frankfurt a. M. 2001Endlich erfahren wir, was all die Stofftiere undTeddybären in unseren Kinderzimmern in der
Nacht so treiben. Sie gehen in den Park undmachen ein Picknick (und wie zu Pu-der-Bär-Zeiten wird dabei Honig geschleckt). Wie gut
es dabei ist, neben Teddybären auch andereSpieltiere zu haben, beweist ein hinreißendgezeichneter Ameisenbär, der die Kunst des
Indianerzeltbauens beherrscht! Ja, und jetztkönnen wir anfangen darüber nachzudenken,welche besonderen Fähigkeiten unsere
Sammlung an Stofftieren hat.
Märchenhafte Bilderbücher
Max Bolliger: Der Wunsch des Hirten. Illu-
strationen von Jindra Capek. bohem press,Zürich 2001Märchenhafte Erzählung über einen Hirten,
der vom Wunsch nach vollkommener Schön-
heit erfüllt ist. Eines Tages glaubt er, diese imFederkleid eines regenbogenfarbenen Vogels
zu erkennen. Da er diesen Vogel besitzen will,folgt er ihm. Dabei rettet er eine Amsel, einenFisch und eine Blume. Doch den Vogel zu fan-
gen gelingt ihm nicht. Schließlich muss er er-kennen, dass Schönheit nicht mit den Hän-den zu fassen ist. Doch er ahnt, dass es ei-
nen Sinn hat, sich bis ans Ende seiner Tagenach Schönheit zu sehnen. Neben dem poe-tischen Ton dieser Geschichte sind es die at-
mosphärisch unglaublich dichten Bilder vonkostbarer Farbigkeit, deren Streben nachSchönheit durchaus gelungen erscheint.
Für die Kindergartenbibliothek
Apfel, Nuss und Schneeballschlacht. Dasgroße Winter-Weihnachtsbuch; Geschichten,
Lieder und Gedichte. Gesammelt und illustriertvon Rotraut Susanne Berner. GerstenbergVerlag, Hildesheim 2001
Nächste Weihnachten kommt bestimmt undzu diesem Fest gehören das Erzählen von Ge-schichten, das Vortragen von Gedichten und
das gemeinsame Singen von Liedern – viel-leicht mehr als zu jeder anderen Jahreszeit.Auf der Suche nach Neuem werden Sie in die-
ser liebevoll zusammengestellten Anthologiefündig werden. Natürlich werden Sie aberauch auf Altvertrautes stoßen. Die frischen
Illustrationen erhöhen den Schmökerspaß undverleihen auch Traditionellem neuen Reiz.
Lene Mayer-Skumanz: Kürbisfest. Illustratio-nen von Karen Holländer. Dachs-Verlag, Wien2001
Was Sie alles über den Kürbis wissen wolltenund noch vieles mehr, erfahren Sie in diesemBuch, das uns ein bunte Vielfalt an Geschich-
ten, Liedern, Gedichten, Rätseln und natür-lich Rezepte rund um diese Riesenbeere (ja,richtig, sie ist kein Gemüse, sondern eine Bee-
re) präsentiert. Für alle, die noch Vorbehaltegegen das amerikanische Halloween haben,das übrigens von den Kelten stammt, finden
sich originelle Ideen zur Gestaltung einesKürbisfestes, das dann vielleicht als typischsteirisch gelten könnte.
Peter Hammer Verlag, Wuppertal2001Theo geht mit seinem Hund in denPark. Die beiden und ihre FreundinRosa haben großen Spaß. Doch daist plötzlich der freche Paul undschreit: “Du Spinner! Hier gibt’süberhaupt keinen Hund!” Traurig er
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Und zum Abschluss zwei besondereBücher über eine besondere Frau
Valerie Larrondo: Als Mama noch ein braves
Mädchen war. Illustrationen von ClaudineDesmarteau. Aus dem Französischen vonThomas Minssen. Bajazzo Verlag, Zürich
2001Dieses wirklich witzige Buch im Kleinformatbeweist, dass auch Mama einmal klein und
niedlich war, immer alles aufgegessen hat,dass sie nie die Finger in die Nase gesteckthat, nie eifersüchtig auf den Bruder war und
noch vieles mehr ... Mama war also wirklichein tugendhaftes Geschöpf, oder? Oh, nein!Denn erstaunlicherweise beweist das dazu
gehörende Bild immer das Gegenteil.Ein Buch das die Brücke schlägt zwischenMüttern und Töchtern - und Kindern die Chan-
ce gibt, das Kind im Erwachsenen zu entdek-ken. (Bei einer Fortbildungsveranstaltung wur-de dieses Buch von 25 Kindergärtnerinnen
zum Lieblingsbuch erkoren.)
Brigitte Schär: Mama ist groß wie ein Turm.Illustrationen von Jacky Gleich. Hanser Ver-
lag, München 2001Die Sehnsucht nach der Mama ist so groß,dass sich die kleine Ich-Erzählerin in diesem
Buch eine überdimensionale Mama ausden-ken muss, um mit ihrem Schmerz über derenWeggang umgehen zu können. Natürlich wird
ihr dann nicht geglaubt, sie wird sogar alsLügnerin bezeichnet. Einfühlsam beschreibtdieses Buch die Flucht in die Fantasie als
mögliche Strategie zur Bewältigung desScheidungsschmerzes. Es vermittelt damit be-troffenen Kindern das Gefühl, nicht alleine zu
sein, und nicht betroffenen Einsicht und Ver-ständnis. Der leichte Strich der Illustrationenschafft ein Gegengewicht zur Schwere des
Themas.
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Die Befragung hat ergeben, dass der Ein-
fallsreichtum bei den bereits bestehenden
Formen der Zusammenarbeit groß ist und
von regelmäßigen Besuchen bis zur Ver-
anstaltung von Großereignissen reicht. Ei-
nige Beispiele stellen wir schon hier vor:1
Berichte aus Bibliotheken
Bei uns in Eidenberg...
Öffentliche Bibliothek der Pfarre Eidenberg
(Elfie Zugsberger)
Es ist schon lang her, wir waren erst kurz
in unserem jetzigen Wohnort. Mein Kind
kommt vom Kindergarten nach Hause, trägt
außer seiner Kindergartentasche ein Buch,
einen Bleistift, einen Luftballon und ein klei-
nes Lineal in der Hand. Ich frage ihn: „Wo-
her hast du das Buch und die Geschen-
ke?“ Er antwortet mir: „Da waren wir heute
vom Kindergarten mit dem Bus in der Bü-
cherei und da war ein Mann, der hat mir
das gegeben. Schau ich hab auch einen
Luftballon bekommen.“ Ich sehe den Stem-
pel und freue mich, dass es im Ort eine Bi-
bliothek gibt.
Ab diesem Tag waren wir jeden Mittwoch-
abend in der Bibliothek Eidenberg, haben
Bücher umgetauscht, mit den Bibliotheka-
ren geplaudert, andere Kinder und deren
Mütter getroffen. Wir waren dabei, Kontak-
te zu knüpfen.
Irgendwann drängte sich mein langgeheg-
ter, geheimer Wunsch – einmal in einer
Bücherei mithelfen zu dürfen – vor. Es war
wieder einmal ein Mittwoch, die Schlange
der Ausleiher war sehr lang. Es war nur ein
Bibliothekar da, seine Kollegin war krank.
Ich getraute mich zu fragen, ob vielleicht
eine Hilfe gebraucht würde – nämlich mich!
Die Reaktion war: “Super, wann kannst du
anfangen? Bleib gleich da!“ Seitdem arbei-
te ich in der Öffentlichen Bibliothek Eiden-
berg.
Was den Kindergarten betrifft, so ist es fix,
dass die Kinder regelmäßig zu uns kom-
men. Leider ist der Kindergarten gut drei
Kilometer von der Bibliothek entfernt und
nur am Vormittag geöffnet.
Seit 1991 kommen die Kindergartenkinder
jedes Jahr zum Andersen-Tag in die Bi-
bliothek, leihen sich Bücher, Spiele, CD’s
oder CD-ROMs mit Lernspielen aus. Es
wird dann noch eine Geschichte erzählt und
die Mädchen und Buben bekommen klei-
ne Geschenke. Der Verleih an diesen Ta-
gen ist gratis. Die „Kindergarten-Senioren“
erklären den Kleineren, was es alles gibt
und wo es zu finden ist. Sie erklären auch,
wie man mit Büchern und Spielen sachge-
mäß umgeht.
Die Bibliothek ist im Sprachgebrauch der
Kindergarten- und Volksschulkinder fest
verankert, sodass sie gern erklären, dass
ihre Eltern nicht jedes neue Buch kaufen
müssten, weil es doch ohnehin in der Bü-
cherei zu haben sei.
Aus der Praxis für die Praxis
Berichte aus Bibliotheken und Kindergärten
1 Die Projektdokumentation mit Veranstaltungen undSchwerpunkten kooperativer Art erscheint voraus-sichtlich Anfang 2003.
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Die Kinder kommen pünktlich alle drei Wo-
chen, um ihre ausgeliehenen Sachen um-
zutauschen. Es gibt Kinder, die – wenn man
ihnen sagt, dass das gewünschte Buch
oder Spiel verliehen ist, aber heute zurück-
kommen muss – die ganze Öffnungszeit
abwarten, dass sie sicher da sind, wenn
ihre Wunschbücher oder –spiele kommen.
Die Kinder machen sich dann nützlich, hel-
fen beim Zusammenräumen, dürfen in den
Computer tippen, andere Kinder beraten
und sind enorm wichtig.
Es kommen auch die Kinder, die aus dem
Kinderturnen heimgehen bei uns vorbei und
warten auf ihre Eltern, spielen vielleicht in
der Zwischenzeit etwas, suchen sich Bü-
cher aus, fangen gleich zu lesen an und
sind fast traurig, dass sie von ihren Eltern
„so bald“ abgeholt werden.
Die Kindergartenpädagoginnen geben der
Kindergartenbus-Fahrerin an jedem Mitt-
woch ihre Bücher-Wunschlisten mit und
werden dann am nächsten Tag mit den
gewünschten Büchern beliefert. Die Rück-
gabe erfolgt auf dem selben Weg.
Wir bekommen oft sehr nützliche Anregun-
gen durch den Kindergarten, was den Ein-
kauf kindgerechter Bücher, Spiele oder CDs
betrifft. In unserem Team arbeitet eine Kin-
dergärtnerin mit, die uns beim Einkauf be-
rät und unterstützt.
Unsere Bibliothek ist selbstverständlich in
den Ferien geöffnet und beteiligt sich je-
des Jahr an der Ferienaktion der Gemein-
de! Es gibt Kinder, bzw. junge Leute, die
seit ihrer Kindergartenzeit regelmäßig in die
Bibliothek kommen. Man sieht nicht nur das
eigene Kind, sondern auch fremde Kinder
heranwachsen und identifiziert die dazuge-
hörenden Eltern über die Kinder.
Schwerpunkte setzen
Öffentliche Bibliothek Puchenau
(Gisela Eckerstorfer)
Jährlich werden die Besuche des Kinder-
gartens in der Bibliothek unter ein bestimm-
tes Thema gestellt. So werden Schwer-
punkte gesetzt und der vielfältige Medien-
bestand kann optimal genutzt werden. Im
Jahr 2000 waren es die Teddybären, die
nicht nur die Kleinen begeisterten, sondern
auch uns Bibliothekarinnen und die Kinder-
gärtnerinnen. Die Auswahl an geeigneten
Büchern ist groß.
Die Kindergartengruppen kamen alle an
einem Vormittag. Wir gestalteten die Biblio-
thek mit den Teddy-Büchern und platzierten
an die 40 Teddybären in der Mitte der Bi-
bliothek auf einem Teppich, jedes Kind
suchte sich einen Kuschelbären aus, den
es bis zum Ende der Veranstaltung behal-
ten durfte. Wir überraschten die Kinder mit
einer Bilderbuchkinovorstellung (die Illustra-
tionen eines Bilderbuches werden fotogra-
fiert und als Dias für alle Kinder gut sicht-
bar an die Wand geworfen und die Ge-
schichte wird zu den Bildern erzählt). Na-
türlich gab es einführende Worte zum Bä-
ren in der Natur und zum Teddy als Spiel-
zeug. Passend zum Thema bereiteten wir
die Jause für die Kinder vor, und da durfte
nichts fehlen, was Bären gerne haben!
Das Arbeitsjahr 2001/2002 wird unter dem
Schwerpunkt Afrika und Kinder aus ande-
ren Ländern und Kulturen stehen. Alle kind-
gerechten Bücher, die wir in unserer Biblio-
thek zu diesem Thema angeschafft haben,
sind bereits entlehnt. Die Kindergarten-
pädagoginnen haben Vorschläge gemacht,
welche Bücher empfehlenswert sind. Ge-
meinsam werden uns sicherlich wieder gute
Ideen einfallen, um dieses Thema in der
Bibliothek spannend aufzubereiten.
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Interessant war für uns auch die Erfahrung
mit der Organisation und Durchführung des
großen JUKI-Festes, das die Bibliothek und
der Kindergarten durchführten. Eingeladen
war Georg Bydlinski, der allen mit seinem
dicken Kater Pegasus einen herrlichen
Nachmittag bescherte. Er kam mit seiner
Gitarre und kann mit Kindern gut umgehen.
40 Minuten lang war das junge Publikum
äußerst aufmerksam, alle waren begeistert.
Buchtransfer mit dem Leiterwagen
Öffentliche Bibliothek der Pfarre Aschach
(Ingrid Mattle)
Seit einigen Jahren schon arbeitet die Bi-
bliothek eng mit dem Kindergarten zusam-
men. Besonders eine Kindergärtnerin,
„Tante“ Lucia, ist unsere Kontaktperson.
Nicht nur, dass sie selber aktive Leserin
unserer Bibliothek ist, versorgt sie auch ihre
Gruppe ständig mit neuen Büchern aus un-
serem Bestand.
Zwei bis drei Mal im Kindergartenjahr kom-
men die sogenannten „Schulanfänger“ in
die Bibliothek, um zu schmökern, sich Bü-
cher auszusuchen und sie dann im mitge-
brachten Leiterwagerl mit in den Kindergar-
ten zu nehmen. Manchmal werden sehr
viele Bücher an den Kindergarten verliehen,
dann gibt es die „Bücherei im Kindergarten“.
Laut Rückmeldung der Kindergärtnerinnen,
sind die Kinder begeisterte Bilderbuchleser/
innen. Die Bücher bleiben ca. 3 Monate im
Kindergarten und werden von einer Abord-
nung Kindern und einer Kindergarten-
pädagogin im Leiterwagerl wieder zurück-
gefahren. Natürlich zeige ich den Kindern
auch immer wieder, wie der Verleih funk-
tioniert, wie lange sie ein Buch behalten
dürfen und wann unsere Bibliothek geöff-
net ist.
Unsere zweite Aktion ist der außerordentli-
che Besuch der Kindergartenkinder unse-
rer Weihnachts-Buchausstellung, die im-
mer an einem Wochenende im Advent statt-
findet. Da sich erfahrungsgemäß wenige
Eltern Zeit nehmen, mit ihren Kindern zur
Buchausstellung zu gehen, ermöglichen wir
den Kindergartenkindern (ebenso wie den
Volksschulkindern) den Besuch schon ei-
nen Tag vor dem offiziellen Beginn. Eine
Mitarbeiterin nimmt sich dafür einen Vor-
mittag Zeit und die Kinder können sich in
Ruhe alle Bücher anschauen, von der
Kindergartenpädagogin vorlesen lassen
und auswählen, was sie sich für Weihnach-
ten wünschen. Manchmal sind die Kinder
hartnäckig genug und bringen die Eltern am
nächsten Tag in die Ausstellung, um ihre
Bücherwünsche anzubringen.
Ziel beider Aktionen ist es, die Kinder im-
mer wieder auf das Lesen und somit auf
unsere Bibliothek aufmerksam zu machen.
Zum Geburtstag in die Bibliothek
Öffentliche Bibliothek Meggenhofen
(Erika Matzuka)
Der Kindergarten ist schon lange Jahre
Partner der Bibliothek. Meistens kommt
eine Kindergartenpädagogin mit den Ge-
burtstagskindern der Woche. Sie dürfen
sich ihre Bücher selber wählen, die Ent-
lehnung ist kostenlos. Währenddessen
sucht die Kindergartenpädagogin Bücher
zu bestimmten Themen aus und informiert
sich über die Neuzugänge bzw. bringt
Buchwünsche ein. Wenn es die finanziel-
len Mittel erlauben, berücksichtigen wir die-
se Wünsche.
Rund um den Andersentag (2. April) laden
wir die Kindergartenkinder ein, in die Biblio-
thek zu kommen. Nach einer kurzen Ein-
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führung überlassen wir die Bibliothek für
einige Zeit den Kindern. Da sich die Kin-
der- und Jugendbücher sowie die Spiele im
größten von drei Räumen befinden, haben
wir bei den Bibliotheksbesuchen die Kin-
der stets im Auge und sind andererseits
erreichbar für eventuelle Fragen. Während
die Kinder die Regale stürmen, zeige ich
den Kindergartenpädagoginnen eine Aus-
wahl der Neuzugänge.
Es ist interessant, die Kinder zu beobach-
ten und zu sehen, wie sie mit den Büchern
umzugehen wissen. Eine Gruppe von vier
Buben war auf der Suche nach Feuerwehr-
büchern. Die Begründung für ihr Interesse:
„Wir werden nämlich alle Feuerwehrmän-
ner!“ Kinder, die selten bzw. noch nie in der
Bibliothek waren, standen vorerst etwas
unschlüssig herum, wurden aber teilweise
von Kindern, die sich schon auskennen,
gelenkt und angesteckt. Zwischendurch
liest die Kindergartenpädagogin eine Ge-
schichte vor. Manche Kinder bestürmen sie,
gleich ein von ihnen ausgesuchtes Buch
vorzulesen und bekommen nicht genug.
Nach diesem Bibliotheksbesuch laden wir
die Eltern der Schulanfänger ein. Die Ein-
ladung ist mit einem Ausmalteil für die Kin-
der gestaltet. Kinder, die ihn in der Biblio-
thek abgeben, erhalten ein Geschenk. Ne-
ben dem umfangreichen Angebot an Bil-
der- und Vorlesebüchern zeigen wir den
Eltern auch die Erstlesebücher und gestal-
ten einen Tisch mit interessanten Sachbü-
chern rund um den Themenbereich Erzie-
hung, Schule, Freizeitgestaltung.
Wir nutzen natürlich die Förderung
„Kinderbuchpaket“ des Landes Oberöster-
reich, die uns erlaubt, den Medienbestand
für diese Zielgruppe attraktiv zu halten.
Zum Vorlesen in den Kindergarten
Öffentliche Bibliothek der Pfarre Grieskirchen
(Erdmuth Peham)
Mit meiner Enkelin Magdalena spaziere ich
durch die Straßen von Grieskirchen. Beide
tragen wir einen Rucksack - meiner hat den
Aufdruck: „Mit Büchern wachsen“ (Anm. d.
Red.: Das Österreichische BibliotheksWerk
initiierte im Jahr 1996 das Projekt „Mit Bü-
chern wachsen. Initiativen zur frühen Lese-
förderung in Öffentlichen Bibliotheken“ und
bot einen Rucksack mit zahlreichen Medi-
en an).
Im Kindergarten der Borromäerinnen wer-
den wir schon erwartet, Sr. Elisabeth be-
grüßt uns und wir sind im Nu von einer
Kinderschar umringt. Ich packe meinen
Rucksack aus, viele bunte Kürbisse und
das Geschichtenbuch „Die Kürbis-
prinzessin“ von Heinz Janisch kommen
zum Vorschein. Ich lese die Geschichte vor
und danach sprechen wir darüber. Ich lade
die Kinder ein, zu zeichnen, was sie gera-
de gehört haben. Alle Zeichnungen darf ich
behalten, dafür bleibt die „Kürbisprinzessin“
für eine Woche im Kindergarten, damit die
Kinder das Buch immer wieder zur Hand
nehmen können.
Im Städtischen Kindergarten am Annaberg
lese ich im Turnsaal die Geschichte von der
Prinzessin mit den langen Haaren vor, die
auf besonderes Interesse bei den Mädchen
stößt. Anschließend unterhalten wir uns
über Frisuren und das Haareschneiden.
Der integrierte Kindergruppe PINK kommt
in die Bibliothek. Wir sitzen um den kleinen
Tisch und in der Mitte steht ein Teller mit
dünn geschnittenen Karotten. Ich lese die
Geschichte von Nicki, dem Hasen, vor, der
ein Schlappohr hat und deshalb immer aus-
gelacht wird. Immer wieder versucht er sein
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Schlappohr zu korrigieren, was ihm einfach
nicht gelingen will. Seine Freunde lachen
ihn aus, aber wer zuletzt lacht, lacht am
besten! Nicki bestellt seine Freunde zu sich
und alle müssen am rechten Ohr eine Ka-
rotte befestigen. Nun sind alle Schlapp-
ohren! Die Kinder knabbern die Karotten
und sehen noch einmal die Bilder an. Wir
sprechen über das Anderssein und wie gut
Karotten schmecken.
Die Kinder erzählen zu Hause von meinem
Besuch, sie bekommen auch alle eine
Bibliotheksinfo mit den Öffnungszeiten mit.
So habe ich schon einige junge Leser/in-
nen gewonnen.
Die Turnsaalbibliothek
Öffentliche Bibliothek der Pfarre St. Wolfgang
(Regina Raudaschl)
„Ich geh hiaz awi und hol ma was Neichs!“,
sagte ein Kind zur Kindergartenpädagogin, be-
vor es in die „Turnsaalbücherei“ hinunterging.
Sonntags nach dem Bibliotheksdienst:
Die Kisten für den Kindergarten muss ich
auch noch zusammenpacken – eine mit
Bilderbüchern, eine mit Sachbüchern (die
„Licht an!“-Bücher nicht vergessen!). Was
könnten denn die Kindergartenpäda-
goginnen jetzt brauchen? Das mit dem Dra-
chen natürlich, und auch das mit der gro-
ßen Rübe. Im Herbstbuch mit Gedichten,
Liedern und Bastelanleitungen könnte auch
was für sie dabei sein. Hab ich jetzt alles?
Jessas, der Datumsstempel! Wenn die Kin-
der nicht selber stempeln dürfen, ist die Ent-
lehnung nur halb so schön für sie. Ein paar
Kugelschreiber noch, das wär’s.
Montag, monatliche Filiale im Kindergarten:
Im letzten Moment noch die Ausleihlisten
ausdrucken (dass ich da nie früher daran
denke!) Halb Neun, Aufbruch zum Kinder-
garten samt Bücherkisten und Schwägerin.
„Die Bücherei ist da!“
Absprache, wann der nächste Bücherei-
termin sein kann (damit wir nicht mit der
„Zahntante“ oder dem Kasperl „kollidieren“),
Stempel einstellen. Ausbreiten unserer Bü-
cher im Turnsaal auf Matten und Bänken.
Ein paar Sitzmöglichkeiten noch zum
Gustieren, ein kleiner Tisch für uns als
Entlehntheke – fertig sind wir. Die ersten
kommen schon – der Moment höchster
Konzentration: Welches Kind hat jetzt wel-
ches Buch hergelegt, von wem sind die vie-
len 5-Schilling-Münzen? Ihr könnt euch ru-
hig Zeit lassen und euch die Bücher genau
anschauen, damit es euch dann auch ganz
sicher gefällt. Du hast dir schon was aus-
gesucht? Wie heißt du denn? (Die Namen
zu merken, gelingt und bei den meisten
Kindern nicht einmal bis zum Ende des
Kindergartenjahres, was sie sehr amüsiert.)
Komm, lass mich nur schnell die Buch-
nummer aufschreiben, dann gehst du zur
Manuela und stempelst mit ihr. Ja, deinen
Fünfer hab ich schon, viel Spaß mit dem
Buch - bis zum nächsten Mal! Du gibst mir
das von der Eisenbahn und nimmst dir das
von den Baufahrzeugen? Du möchtest was
mit Katzen? Au weh, da hab ich heute gar
nichts mit, aber mit Schweinderln, gehen
die auch? Ja? Schau’s dir an. Wart ein
bisserl, ich muss mir dein Buch noch auf-
schreiben, bevor du es auf deinen Platz le-
gen kannst. Was mit Dinosauriern, sehr toll.
... So, waren alle da? Dann packen wir wie-
der zusammen. Die Kindergartenpäda-
gogin nimmt sich zwei der Bücher, die ich
für sie mitgebracht habe. Noch den
Turnsaal aufräumen und „Pfiat eng!“
In der Bibliothek die Bücher wieder verräumen
und die Ausleihlisten (mit retour gebrachten und
neu entliehenen Büchern) in den Computer
eingeben. Kindergartenfilialtag Ende.
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Berichte aus Kindergärten
Die Turnsaalbibliothek im Kindergarten
Rußbach bei St. Wolfgang
(Renate Pöllmann und Bettina Bachinger)
„Und heit geh ich aba ganz alloa!“ - ein Kind
zur Kindergartenpädagogin auf dem Weg
zur „Turnsaalbücherei“
Ein paar Gedanken bzw. Meldungen der
Kinder:
„Wia ich heit vü Geld mit hab!“ (die 5,—
Leihgebühr für 4 Wochen)
„Bei dem Buach kann ich mitsinga!“
„Mei Mama hat ma’s im Bett nuh
vorg’lesn!“
„Heit leich ich ma dein Büachö aus!“
„Mia san zerscht dran!“ (Bei 2 Gruppen
auf ausgeglichenen „Vorrang“ achten)
„Ich mach ma wieda selbm in Stempö!“
„Ma, ich hab endlich des vo da Feuer-
wehr dawischt, mei Opa is nämlich bei
da Feuerwehr und ich ah!“
„Kemmts morgn ah wieda?“
Die Besuche der Bibliothek stellen für Kin-
der und Erzieherinnen eine wertvolle Be-
reicherung im Kindergartenalltag dar. Be-
geistert nehmen die Kinder das Angebot an
und gewinnen an Selbstständigkeit. Die
Jüngeren lernen das „Ausleih-Zeremoniell“
von den Älteren, der Kindergärtnerin wird
keine Beachtung geschenkt, allenfalls
Beobachterstatus eingeräumt!
Der Wert eines Buches, der in der heuti-
gen Zeit schon schwer zu vermitteln ist, wird
den Kindern im eigenständigen Umgang
bewusst gemacht, sie übernehmen Verant-
wortung und haben Spaß dabei.
Das Einbringen des Buches in die Familie
sorgt für zusätzliche Kontakte mit den El-
tern oder Geschwistern (Jemand muss dem
Kind vorlesen!).
Wir im Kindergarten haben die Möglichkeit,
uns jederzeit vertrauensvoll an die Mitar-
beiterinnen der Bücherei zu wenden. Buch-
empfehlungen unsererseits (Fach- und Bil-
derbücher) werden von der Bücherei an-
gekauft und helfen uns, Kosten zu sparen.
Gegenseitige Vorschläge und Ideen wer-
den aufgegriffen und in die Tat umgesetzt.
Wir können mithelfen, den „Kundenstock“
der Bibliothek für die Zukunft auszubauen
und sind froh und dankbar, dass wir die
Chance haben, miteinander etwas zu tun!
Zum Abschluss möchten wir feststellen: Wir
leben in Symbiose mit der Bücherei!
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Inge Cevela leitet die Studien- und Bera-
tungsstelle für Kinder- und Jugendliteratur
in Wien.
Mag. Christian Dandl ist Theologe und
pädagogischer Referent der Bibliotheks-
Fachstelle der Diözese Linz.
Mag. Gerhard Falschlehner ist Geschäfts-
führer des Österreichischen Buchklubs der
Jugend und Autor zahlreicher Publikationen
zum Thema Lesen und Lesevermittlung.
Veronika Hintermair ist Kindergarten-
inspektorin in Oberösterreich.
Elfie Kainz-Kazda ist Mitarbeiterin des
pädagogischen Instituts in Linz und
Bilderbuchreferentin der Fachzeitschrift
UNSERE KINDER.
Mag. Martina Lainer ist Germanistin und
Theologin und arbeitet als pädagogische
Referentin im Österreichischen Bibliotheks-
Werk. Sie ist ehrenamtlich in der Bibliothek
Elixhausen tätig.
Die Beiträge dieses Projekthandbuches
Mag. Dr. Judith Reimitz-Filipic ist klini-
sche Psychologin und klientenzentrierte
Psychotherapeutin (in Ausbildung unter
Supervision). Seit 1995 Redakteurin von
“Unsere Kinder” und Kinderpsychologin in
freier Praxis.
Anni Sarsteiner arbeitet in der Bibliothek
des Bundesinstituts für Erwachsenenbil-
dung St. Wolfgang in Strobl und leitet die
Öffentliche Bibliothek St. Wolfgang.
Sabine Weißensteiner ist Buchhändlerin
in der Buchhandlung Fürstelberger in Linz.
Frau Wolle, alias Mag. Karin Tscholl. Sie
ist Germanistin und professionelle
Märchenerzählerin. Sie lebt in Innsbruck.
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Inhaltsverzeichnis
Vorwort des Landeshauptmannes Dr. Josef Pühringer 1
Im Auftrag der Leseförderung: Die Projektpartner 3Das Österreichische BibliotheksWerk 4Die Bibliotheks-Fachstelle der Diözese Linz 5Abteilung Bildung, Jugend und Sport des Landes Oberösterreich 6Redaktion „Unsere Kinder“ 7
BÜCHER LEBEN: Ein Projekt zur Förderung der Zusammenarbeit vonKindergärten und Öffentlichen Bibliotheken 8
Weil ich Kinder und Bücher liebe: Eine Bibliothekarin im Kindergarten 11
Unsere Fragen - Ihre Antworten: Umfrage unter 1006 Kindergärten undBibliotheken 12
Hallo Partner! Tipps für eine gute Zusammenarbeit 17
„Mia habm a Bücherei im Turnsaal!“ - Die Bibliothek St. Wolfgang imKindergarten Rußbach 21
Die erste Zeit der ersten Bilder(bücher) 22
Die innere Wirklichkeit oder Lesen macht selbstbewusster 23
Das Bilderbuch in der Beziehung zwischen Erwachsenem und Kind 27
Viel mehr als bloß hübsch... - Illustrationen in Bilderbüchern 31
Lies mich (vor) - Das Bilderbuch im Bilderbuch 34
Möge meine Geschichte schön sein und sich ent-wickelnwie ein langer Faden - Tipps zum Erzählen von Märchen 37
Leseförderung ist Elternbildung 40
Elternarbeit und Erziehung zur Lesekultur in Kindergarten und Bibliothek 42
Ein Brief aus der Bibliothek - Elterninfo aus der ÖB St. Wolfgang 44
Die ideale Kindergartenpädagogin aus der Sicht einer Buchhändlerin 45
Autorinnen und Autoren - Eine Referenzliste 46
Lesen und Spielen - ein Angebot der Bibliotheksfachstelle der Diözese Linz 47
Nützliches aus dem Internet 48
Empfehlenswerte Bilderbücher für Kindergarten und Öffentliche Bibliothek 49
Aus der Praxis für die Praxis - Berichte aus Bibliotheken und Kindergärten 53
Die Beiträge dieses Projekthandbuches 59
Inhaltsverzeichnis 61
Impressum 62
62
Impressum:
Herausgeber und Medieninhaber:Österreichisches BibliotheksWerk
Elisabethstraße 10, 5020 Salzburg
Tel. +43/662/881866; Fax DW -6
oebw@biblio.at
www.biblio.at
Grafik und Layout:
Österreichisches BibliotheksWerk
Fotos:
auf den Seiten 9, 20, 23, 42 und 45 mit
freundlicher Genehmigung von Eugen
Mathis, Öffentliche Bibliothek und Spielo-
thek Dornbirn-Haselstauden
Redaktion:
Österreichisches BibliotheksWerk in Zu-
sammenarbeit mit der Bibliotheks-Fach-
stelle der Diözese Linz1, der Abteilung Bil-
dung, Jugend und Sport des Landes Ober-
österreich, Kindergarten- und Hortreferat2,
und der Redaktion „Unsere Kinder“3
Salzburg, März 2002
1 Anschrift s. S. 52 Anschrift s. S. 63 Anschrift s. S. 7
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