europa – ein szenario erst einmal eine kleine frage: was glaubt ihr, bedeutete europa für die...
Post on 06-Apr-2015
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Europa – Ein Szenario
Erst einmal eine kleine Frage: Was glaubt Ihr, bedeutete Europa für die Bewohner von EU-Mitgliedsstaaten
2006?
Hallo, ich bin Timo und lebe im Europa der 20er Jahre. Ich wurde in Aachen geboren und mache jetzt
eine Ausbildung zum KFZ-Mechaniker in Lettland. Es hat sich viel verändert. Erkennt Ihr euer Europa
wieder? Folgt mir auf eine Reise in eure Zukunft und meine Vergangenheit, dann wird Euch einiges klar.Hier einige Ideen, die viele Leute
in ihren Köpfen hatten.
Egoismus der
Einzelstaaten
Angst vor Preisdumping
Bedrohung des
Wohlstands
Angst vor asiatischen
Schwellenländern
Menschenrechte
Demokratie
Gemeinsamer Markt
Wir Ihr seht gab es 2006 noch viele negative Gedanken. Nachher werdet Ihr sehen, wie es heute im
Jahre 2026 ist…
Erinnert Ihr euch noch an die Volksentscheide in den Niederlanden und Frankreich? Damals lehnten die
Bürger dieser Länder eine europäische Verfassung ab. Leider
wurde es in den nächsten Jahren nicht besser. Die Menschen in Europa
waren ratlos, denn nichts schien sich mehr zu bewegen.
Man versuchte zu finden, was die Bevölkerungen einiger
Länder dazu veranlasst hatte, sich gegen ein gemeinsames Europa auf dem Papier zu
entscheiden.
Wisst Ihr noch, wie 2004 neue Mitgliedsländer zur EU kamen? BINGO! Genau vor diesen Ländern hatten viele
Menschen in den 15 alten Ländern Angst. Und wisst Ihr noch warum? Weil
dort viele Menschen für wenig Geld arbeiten wollten und es deshalb weniger
Stellen in den alten Ländern gab.
Schnell war klar: ANGST war das Problem.
ALTE MITGLIEDER
NEUE MITGLIEDERS
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Natürlich gab es einen Grund dafür, dass in den neuen Mitgliedsländern für weniger Geld gearbeitet wurde. Dort war man nicht an den hohen Lebensstil, den die
Bewohner der „alten“ Länder ganz normal fanden, gewohnt. Die Menschen waren nicht so gut ausgebildet und auch die Lebensbedingungen waren nicht die, die
Ihr heute kennt.
Es war wie bei einem unfairen Autorennen. Das eine Auto war schnell
und gut ausgerüstet, das andere Auto war langsam und musste ständig in der
Boxengasse halten.
Diesem „Europa der zwei Geschwindigkeiten“ musste unbedingt entgegengewirkt
werden.
Wir geben euch Geld, um eure
Lebensbedingungen und eure Bildung zu
verbessern.
Wir sorgen nicht mehr für ein
Lohndumping in der EU.
Um zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, also den Bewohnern der alten Länder die Angst zu nehmen und denen der neuen ein besseres Leben zu ermöglichen, überlegte man sich, wie man das Geld, das man zur
Verfügung hatte, neu verteilen konnte.
Natürlich schlossen die alten Länder einen Vertrag mit den neuen Ländern ab. Die Zuschüsse würden nur
dann ausgezahlt, wenn sie bereit wären, einen Mindestlohn einzuführen, der beim europäischen
Lohndurchschnitt liegt.
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KohäsionsfondGemeinsame Agrarpolitik
2013 war es dann so weit (mittlerweile hatte die EU übrigens 27 Mitglieder): Das EU-
Budget wurde so umverteilt, wie es Rat und Parlament beschlossen hatten.
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Die größte Kürzung wurde bei der Agrarpolitik vorgenommen. Das so
eingesparte Geld kam den Struktur-/ und Kohäsionsfonds, von denen vor allem die
neuen Beitrittsländer profitierten, zu Gute.
Das Gesamtbudget konnte dadurch, dass die Briten auf Drängen aller übrigen
Mitgliedsländer auf ihren Britenrabatt verzichteten, erhöht werden.
Hier also ein Überblick über die Verteilung des Budgets.
Landwirtschaftspolitik
Struktur- und Kohäsionsfonds
Externe Politik
Arbeit; Bildung; Forschung…
Verwaltung
Innenpolitik
Sonstige25%
42%
15%
6%5% 4% 3%
Gesamtbudget: 115000000000€
Natürlich löste diese Entscheidung bei den
Ländern, die besonders unter den Auswirkungen zu leiden
hatten, Missmut aus.
Viele Briten waren enttäuscht und standen nicht mehr hinter ihrer Regierung, da sie ihre Interessen nicht vertreten sahen. Schließlich
mussten sie nun mehr bezahlen als zuvor. Die ohnehin sehr verbreitete Skepsis gegenüber einer EU-Mitgliedschaft erreichte
ihren Höhepunkt.
Wäre es nach der britischen Bevölkerung gegangen, so hätte Großbritannien sicherlich
die Mitgliedschaft in der EU aufgekündigt.
Vor allem die französischen Bauern hatten bisher am meisten von den Zuschüssen der EU für die „Gemeinsame Landwirtschaftspolitik“ profitiert.
Warum sie nun weniger gefördert wurden, konnten sich nicht verstehen. Um ihrem Ärger
Ausdruck zu verleihen, griffen sie zu außergewöhnlichen Mitteln.
Sie streikten und schreckten nicht
davor zurück, öffentliches Aufsehen
zu erregen.
Dennoch: Die französische Regierung blieb hart, denn die anderen Länder der EU ließen
keine Kompromisse gelten.
Schon bald sah man erste Erfolge. Die Infrastruktur in
den neuen Mitgliedsländern war verbessert worden.
Um 2020
Natürlich mussten sich die neuen Mitglieder nun auch an die
Vereinbarungen des Vertrages halten. So wurde zum ersten Mal
in der Geschichte ein „europäischer Mindestlohn“
eingeführt.
Hierfür wurde der Lohn im Niedriglohnsektor in den
alten Mitgliedsländern ein wenig gekürzt. In den neuen Mitgliedsländern hingegen
wurde er erhöht.
-
Außerdem einigten sich die Minister aller Länder darauf, sich noch öfter zu treffen. Bei Gesprächen sollte es nicht um die
europäische Politik gehen, sondern es wurden gezielt Probleme einzelner Mitglieder angesprochen. So konnten alle Länder voneinander lernen. Systeme, die in den anderen Ländern
besonders gut funktionierten, konnten dort, wo es nicht so gut lief, übernommen werden.
ALTE MITGLIEDER
NEUE MITGLIEDERS
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So konnte ein „Europa der zwei Geschwindigkeiten“ verhindert
werden.
Doch es tauchte ein neues Problem auf, vor dem Experten
schon lange gewarnt hatten.
Da nun selbst in den neuen Mitgliedsländern die Produktion für die
meisten Unternehmen zu teuer geworden war, wanderten sie in den asiatischen Raum ab.
Besonders beliebt waren China und Indien.
Den Europäern war klar, dass sie mit den niedrigen Löhnen der Asiaten nicht konkurrieren
konnten.
Der einzige Weg, der aus dieser Misere führte, war, das
Bewusstsein für Europa zu stärken, um dieses Fleckchen
Erde für die folgenden Generationen attraktiv zu
machen.
Hierzu war es vor allem nötig, der Jugend eine sichere Zukunft
zu bieten und genügend Ausbildungsplätze zu schaffen.
Aus diesem Grund bekommt heute
jeder Jugendliche mit 15 Jahren ein
„EU-Bildungsstarterkit“.
Dieses Paket beinhaltet erst einmal einen kostenlosen Newsletter, durch den die
Jugendlichen immer wissen, wo in der EU es gerade freie Ausbildungsplätze gibt.
Das System funktioniert folgendermaßen:
AP zum Gärtner Ausbildungsplatz
zur Friseur
AP zum MalerAP zum Bürokaufmann
AP zum Bankkaufmann
AP zum Schreiner
AP zum Verkäufer
AP zum Elektriker
Erst einmal werden alle Ausbildungsstellen, die in einem Land zur Verfügung stehen, den
dort lebenden Jugendlichen angeboten.
Die Ausbildungsstellen, die nicht vergeben worden sind, werden an die europäische
Arbeitsvermittlungsstelle weitergegeben.
So ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass man einen
Ausbildungsplatz findet, der zu den eigenen Interessen passt.
Natürlich fiel es einigen schwer, ihr Heimataland
zu verlassen
Ihr müsst euch das vorstellen wie mit
einer Kinoreservierung.
Na, wisst Ihr jetzt, wie ich nach Lettland gekommen bin?
Aber die meisten merkten schnell, dass die anderen gar
nicht so anders sind.
Neues vom europäischen
Arbeits-/ Ausbildungsm
arkt
Aber jetzt wieder zurück zu
unserem EU Bildungsstarterkit
…
Abgesehen von dem Newsletter befinden sich in
unserer Schultüte auch noch ein Buch über die europäische
Geschichte …
… und Werbung aller Mitgliedsstaaten, durch die das
Leben in ihrem Land schmackhaft gemacht werden soll.
Und zu guter Letzt: Ein Gutschein für kostenlose
Führungen durch alle Institutionen der EU.
Um Europa auch für Eliten der Forschung zu öffnen, war es besonders wichtig,
allen ein Studium zu ermöglichen.
Deshalb beschloss man, besonders die
Sozialschwachen zu fördern, die sich sonst ein
Studium nicht hätten leisten können.
Das Studienstarterkit war geboren! Und seine
Finanzierung war ziemlich einfach, denn wirklich jeder
beteiligte sich daran.
1) Einführung einer Europasteuer:
0,1% Einkommenssteuer
Man führte eine Europasteuer ein und so gingen 0,1% des Gehalts eines jeden Europäers in einen Bildungsfond ein.
2) 30% der durchschnittlichen Studiengebühren; höchstens 1500 €
Seitdem werden jedem Jugendlichen, der darauf angewiesen ist, 30% der
durchschnittlichen Studiengebühren erstattet.
Allerdings darf der Betrag, der insgesamt ausgezahlt wird, 1500€
nicht überschreiten.
Und somit ist Europa jetzt ein Standort geworden, wo die besten Wissenschaftler
forschen.
Und was hat sich in den Köpfen verändert? Was bedeutet Europa nun für uns, die Bürger der EU
2026?
Einige Ideen sind natürlich gleich geblieben.
Innovation
Bildung
wenig Beschäftigung im Niedriglohnsektor
ChancengleichheitGleicher Lebensstandard in Ost und West
Demokratie
Gemeinsamer Markt
Menschenrechte
Angst vor asiatischen
Industrieländern
Ob es heute wirklich besser ist, als es war,
weiß ich nicht …
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