fraunhofer iof / fsu-iap alumni-magazin 01 17iap... · 01 17 fraunhofer iof / fsu-iap...
Post on 21-Aug-2019
222 Views
Preview:
TRANSCRIPT
0117
FRAUNHOFER IOF / FSU-IAP ALUMNI-MAGAZIN
ABHÖRSICHERNEUE TECHNIK FÜR KOM-MUNIKATION MIT VER-SCHRÄNKTEN PHOTONEN
ALD FÜR OPTIKAUF ATOMARER EBENE ENTSPIEGELN
Liebe Alumni,
wir freuen uns, wieder das Alumni-Magazin mit den Highlights aus den Instituten vorstellen
zu können. Das Fraunhofer IOF wächst immer weiter und konnte Anfang Juli sein neues
Faserlasertechnologiezentrum eröffnen. Gleichzeitig feierten wir mit vielen Gästen aus Wirt-
schaft und Politik das 25-jährige Bestehen des Fraunhofer IOF. Wichtig für uns war auch die
Befürwortung des nationalen Exzellenznetzwerks für Photonikforschung vom BMBF, wobei
das Fraunhofer IOF federführend die Max Planck School of Photonics (MPSP) leiten wird.
Nachwuchsförderung auf ganz andere Weise kann nun auch in der sogenannten »Licht-
werkstatt« im ACP auf einer sehr experimentellen Basis betrieben werden. Darüber hinaus
wurde die Zusammenarbeit des Abbe Center of Photonics mit dem Institut für Mikro- und
Nanotechnologien MacroNano durch das vom Freistaat Thüringen finanzierte Innovati-
onszentrum für Quantum Optik und Sensortechnologie (QuoSens) gefestigt.
International war die Aufmerksamkeit und Teilnahme an unserem Workshop zur künftigen
Entwicklung der Fasertechnologie Mitte November.
Und schließlich fand endlich am 24. November wieder die beliebte Lange Nacht der Wissen-
schaften in Jena statt, bei der sich das IAP und Fraunhofer IOF gemeinschaftlich präsentier-
ten und zum Entdecken, Diskutieren und Zuhören einluden. Wir wünschen Ihnen viel Spaß
bei der Lektüre.
Es grüßt Sie herzlich das Alumni-Team
Inhalt
IMPRESSUM Herausgeber:
Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik
und Feinmechanik IOF
Albert-Einstein-Str. 7
07745 Jena
Redaktion:
s 01
Ira Winkler
Alumni-Kontakt IAP
alumni@iap.uni-jena.de
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Institut für Angewandte Physik
Albert-Einstein-Straße 15
07745 Jena
Astrid Deppe
Alumni-Beauftragte Fraunhofer IOF
alumni@iof.fraunhofer.de
NOTIZEN AUS DEN INSTITUTEN
GmbH in seinem Vortrag zu Optischen Technologien für die
Luft- und Raumfahrt. Neue Marktteilnehmer, die mit teils
unkonventionellen Methoden und Komponenten arbeiten,
haben einen enormen Kosten- und Innovationsdruck für die
etablierten Unternehmen der Luft- und Raumfahrt aufge-
baut, an dem sich jetzt alle Marktteilnehmer messen lassen
müssen.
Alle Redner, unter ihnen auch der Thüringer Minister für
Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft Wolf-
gang Tiefensee, waren sich einig, dass man der gestiege-
nen Erwartungshaltung der Kunden nur mit gemeinsamen
Anstrengungen gerecht werden kann. An vielen Beispielen
verdeutlichten sie, wie sich Kooperationen von Forschung
und Industrie bereits positiv auf die Entwicklung aktueller
Produkte ausgewirkt haben und regten an, solche Zusam-
menarbeiten weiter auszubauen. So stand dann der Rest des
Abends ganz im Zeichen der intensiven Netzwerkbildung
zwischen Industrie und Forschung.
Bild: Jenaer Optikgespräche im Foyer des Fraunhofer IOF
RIGHT FIRST TIME – 14. JENAER OPTIKGESPRÄCHE THEMATISIEREN DEN WANDEL IN DER PHOTONIK-BRANCHE
Als Projektleiter hat er vom Auftrag bis zum fertigen Pro-
dukt nur noch ein halbes Jahr Zeit und dabei dürfen keine
Fehler passieren. »Right first time« heißt das Konzept aus
dem Qualitätsmanagement, das Dr. Thomas Thöniß von
der Qioptiq Photonics GmbH & Co. KG in seinem Vortrag
beschrieb. Die kurze Entwicklungszeit reicht oft nur noch für
ein Testexemplar, bevor ein Bauteil in die Massenproduktion
geht. Zeit für größere Anpassungen oder Korrekturen kann
nicht eingeplant werden, alles muss von vornherein richtig
bedacht sein. Die Kunden erwarten ein absolut fehlerfreies
Produkt. Der Druck auf die Projektleitung wächst stetig. Mit
seinen Ausführungen zur extremen Beschleunigung von Ent-
wicklungs- und Herstellungsprozessen in der Photonik-Bran-
che stieß Thomas Thöniß unter den Gästen der 14. Jenaer
Optikgespräche auf breite Zustimmung.
Dass sich auch in der wissenschaftlichen und kommerziellen
Nutzung des Weltraums die Bedingungen für Produktent-
wicklungen extrem verändert haben, verdeutlichte anschlie-
ßend Dr. Reinhard Berger von der Jena-Optronik
s 02/03
am ELI. Die Extreme Light Infrastructure ist ein europäisches
Verbundforschungsprojekt für Laserquellen mit beispielloser
Leistungsdichte. Aus industrieller Sicht berichtete Dr. Ber-
thold Schmidt – Chief Technology Officer der TRUMPF Laser
Division – in seiner Keynote-Rede über die Herausforderun-
gen in Produktion und Materialbearbeitung.
In der anschließenden Arbeitsphase erhielten die Teilnehmer
die Gelegenheit, sich zu Themen wie Design, Materialien,
Herstellung sowie industrieller Anwendung von Faserlasern
auszutauschen und neue Ideen zur Umsetzung solcher Tech-
nologien zu generieren. Die Ergebnisse wurden abschließend
in einer gemeinsamen, zukunftsweisenden Roadmap für die
kommenden zehn Jahre festgehalten. Diese wird auf der
SPIE Photonics West (San Francisco, Januar 2018) im Indus-
triepanel »Next Generation Fiber Technology: Perspective
and Roadmap« erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Bild: Dr. Thomas Schreiber präsentiert den Teilnehmern des Mimas Workshops
2017 den Faserziehturm des Fasertechnologiezentrums im Fraunhofer IOF.
MIMAS-WORKSHOP THEMATISIERT ZUKÜNFTIGE ENTWICKLUNG: ERSTMALS INTERNATIONALER FASERTECHNOLOGIE-WORKSHOP IN JENA
Rund 50 Fasertechnologie-Experten kamen vom 12.-14.
November 2017 aus aller Welt in Jena zusammen, um sich
im Rahmen des ERC MIMAS-Workshops (»Multi-dimensio-
nal interferometric amplification of ultrashort laser pulses«)
über Zukunftsperspektiven und Herausforderungen der
Laser-Branche auszutauschen.
Prof. Andreas Tünnermann betonte in seiner Eröffnungs-
rede die Bedeutung der Photonikbranche für den Indust-
riestandort Jena und gab einen Ausblick auf die Zukunft der
Faserlasertechnologie. Sowohl unter ökonomischen als auch
wissenschaftlichen Gesichtspunkten berge diese enormes
Potenzial, welches zukünftig noch weiter genutzt werden
sollte.
Vertreter aus Industrie und Wissenschaft gaben den Work-
shop-Teilnehmern zunächst einen Überblick zum derzeiti-
gen Stand der Entwicklung. Prof. Georg Korn, Leiter des
Experimentellen Programms und System-Engineering von
ELI-Beamlines sprach zum Stand der Grundlagenforschung
NOTIZEN AUS DEN INSTITUTEN
FASERLASER KÖNNEN HELFEN WELT-RAUMSCHROTT AUFZUSPÜREN
Zur heutigen Zeit hängt die globale Wirtschaft erheblich
von der Kommunikation und Navigation durch Satelliten
ab. Aus diesem Grund stellen Bruchstücke von Raumsta-
tionen oder Reste von Weltraummissionen bei Kollisionen
mit Satelliten nicht nur eine große Gefahr, sondern auch
hohen wirtschaftlichen Schaden dar. Dieser gefährliche
»Weltraumschrott« ließe sich mit einem Lasersystem auf-
spüren, das im Fraunhofer IOF entwickelt wurde.
Zur zentimetergenauen Bestimmung von Geschwindigkeit,
Bewegungsrichtung und Eigenrotation von Objekten im
Weltraum werden sehr kurze Laserpulse an verschiedene
Positionen im Raum geschossen – bis zu 20.000 Impulse
pro Sekunde sind mit dem Jenaer Laser möglich. Wenn
sich ein Objekt an einer dieser Positionen befindet, wird
ein Teil der Strahlung an einen in das System integrierten
Scanner zurückreflektiert. Obwohl das ausgesendete Licht
sehr schnell ist, braucht es trotzdem eine gewisse Zeit, um
vom Laser zum Objekt und wieder zurück zu gelangen.
Diese Pulslaufzeit kann dann in eine Distanz und so in eine
echte 3D-Koordinate umgewandelt werden.
FLUORESZENZCHIPS PER TINTEN-STRAHLDRUCK BESTÜCKEN
Befinden sich Krankheitserreger im Blut? Sind Toxine im
Essen enthalten? In Zukunft sollen sich solche Fragen
schnell und einfach zu Hause über einen kleinen Fluores-
zenzchip und das Smartphone beantworten lassen.
Ein neues Verfahren des Fraunhofer IOF ermöglicht es,
die Chips mithilfe von Tintenstrahldruckern mit Lichtquel-
len und Sensoren zu bestücken. Das führt zu einer sehr
schnellen, kostengünstigen sowie materialsparenden und
ressourcenschonenden Herstellung. Der Chip enthält win-
zige Kanäle und kann darin mithilfe spezieller Ankermo-
lekülen und Fluoreszenzfarbstoffen Krankheitsmarker im
Blut erkennen. Künftig soll es bereits reichen, das Smart-
phone samt eines kleinen Wegwerf-Chips zu zücken, Blut
auf den Chip zu geben und das Ergebnis wenige Minuten
später in einer App abzulesen. Bisher kann Zöliakie (Glu-
tenunverträglichkeit) mit dem Chip entdeckt werden. Aber
auch für andere Krankheiten soll es dann solche Chips
geben, ebenso wie im Bereich der Lebensmittelsicherheit –
also beispielsweise zum Nachweis spezieller Toxine. Dafür
werden nun Industriepartner gesucht, die das Verfahren in
den Massenmarkt überführen.
LEGO, LICHT UND LASERSCHWERTER AM FRAUNHOFER IOF UND IAP
Am 24.11.2017 fand erneut die Lange Nacht der Wis-
senschaften in Jena statt. Das Fraunhofer IOF und das
IAP öffneten als Leistungszentrum Photonik gemeinsam
ihre Türen und brachten wortwörtlich Licht ins Dunkel.
Bis Mitternacht konnten die Besucher Exponate zu den
Themen Weltraum, Hologramme, Mikrooptik sowie
zur Robotersteuerung bestaunen und dabei selbst aktiv
werden. Besonderer Andrang herrschte beim Thema
»Mensch-Maschine-Interaktion«. Eine 3D-Kamera zeigte
den Besuchern, wie Technik heute sehen lernt.
Der größte Publikumsmagnet des Abends war der Vortrag:
»Vom Holodeck zum Laserschwert: Science Fiction in der
Gegenwart«. Frank Schrempel & Falk Eilenberger ließen
mit der Macht der Physik technologische Visionen aus
Science-Fiction-Filme wahr werden. Sie ließen Gläser
unsichtbar werden, duellierten sich mit Lichtschwertern,
testeten Machtblitze und demonstrierten die Kraft eines
Laserstrahls. Sehr zur Freude des Publikums konnte »Falk
Vader« letztlich aber von seinem finsteren Plan, die Erde
zu zerstören, abgebracht und zur guten Seite der Physik
bekehrt werden.
PROF. ZEITNER NICHT MEHR NUR AM IOF, AB JETZT AUCH AM IAP
Am IAP begann für Uwe Detlef Zeitner die wissenschaftli-
che Laufbahn mit einer Hilfswissenschaftsstelle bei
Dr. Ernst-Bernhard Kley. Seit September hat er nun des-
sen Stelle als AG-Leiter inne.
Nach der Dissertation 1999 folgte 2008 seine Habilitation
in Experimentalphysik. Seit der Promotion forschte
Uwe D. Zeitner am Fraunhofer IOF, wo er seit 2004
zunächst die Forschergruppe »Grundlagen (Fundamen-
tals)« leitete und seit 2006 die Direktion des Centers for
Advanced Micro- and Nano-Optics (CMN-Optics) gemein-
sam mit E.-B. Kley innehält. Im Rahmen des Zentrums
für Innovationskompetenz ZIK »ultra optics« war Uwe D.
Zeitner ab 2011 auch am IAP Forschungsgruppenleiter
der AG »Advanced Technologies«, die sich mit UV-Photo-
lithographie für die Herstellung von optischen Nanostruk-
turen beschäftigte. Zudem leitet er seit Anfang 2017 die
Abteilung Mikrooptische Systeme am Fraunhofer IOF.
Im Juli 2017 wurde Uwe D. Zeitner zum außerplanmäßi-
gen Professor (apl. Prof.) für Experimentalphysik/Mikro-
und Nanostrukturtechnik an der FSU Jena berufen.
s 04/05
In naher Zukunft wird Quantenkryptographie ein
wichtiges Thema für die sichere Übertragung von
Kommunikation spielen. Die Realisierbarkeit von
Quantenkommunikation konnte bisher nur im
Forschungslabor bewiesen werden – nun soll die Idee
aus dem Labor in die reale Welt transportiert wer-
den. Wissenschaftler des Fraunhofer IOF haben eine
stabile, raumfahrttaugliche Quelle für verschränkte
Photonen entwickelt. Solche verbundenen oder »ver-
schränkten« Photonen sollen zukünftig bei sicheren
Verschlüsselungstechnologien zum Einsatz kommen.
Es ist die Natur der Quantenmechanik, die die Sicherheit
von Quantenkommunikation inhärent macht. Zunächst
wird stets ein Paar von Zwillingsphotonen erzeugt, deren
Quantenzustände zwar unbekannt, aber voneinander
abhängig sind. Bei der Messung eines Photons wird dann
sein Zustand fixiert – gleichzeitig genauso der Zustand
des zweiten Photons, unabhängig von ihrer Distanz
zueinander.
Erik Beckert vom Fraunhofer IOF erklärt: »Es klingt zwar
merkwürdig, aber auf diese Weise führt ein Abhören auf
der einen Seite zu einer Veränderung beider Photonen
und ist nachweisbar. Daher ist die Quantenkommunikation
nicht unbedingt sicherer als andere Technologien, aber
man kann immer erkennen, ob ein Dritter zuhört.«
Aus diesem Grund können solche verbundenen oder »ver-
schränkten« Photonen für eine sichere Verschlüsselung
verwendet werden. Eine Quantenphotonenquelle kann
eine Reihe von Photonen zu einem oder zwei Empfängern
durch Fasern oder freien Raum senden und nach einem
gewissen Verarbeitungszeitraum kann die Reihe als Schlüs-
sel für die Verschlüsselung der tatsächlichen Nachricht
dienen. Dies wird als Quantenschlüsselaustausch (QKD)
bezeichnet und wurde bereits in Laboren und sogar im
Freiraum demonstriert. »Nun wollen wir dieses Konzept
zu einem zuverlässigen Bauteil für Raumfahrtmissionen
machen«, sagt Beckert. Insbesondere hat die Telekom-
munikationsbranche Interesse an einer solchen robusten
Lösung gezeigt, da ein satellitengestütztes QKD-System
für sie sehr vorteilhaft wäre.
Die QKD-Technologie wird Teil einer neuen Generation von
weltraumgestützten Lasersystemen sein, die eine schnelle-
re und sicherere Kommunikation zwischen Satelliten sowie
zwischen Satelliten und Bodenstationen ermöglichen.
s 06/07
NEUE TECHNOLOGIE FÜR QUANTENKOMMUNIKATIONVERSCHLÜSSELTE PHOTONENQUELLE FÜR WELTRAUMANWENDUNGEN LINKS UND RECHTS: AM FRAUNHOFER IOF ENTWICKELTE QUELLE FÜR VERSCHRÄNKTE PHOTONEN
Antireflex(AR)-Beschichtungen werden stan-
dardmäßig in modernen optischen Systemen für
verschiedene optische Elemente verwendet. Ohne sie
würden sich an jeder Grenzfläche die Intensität des
transmittierten Lichtes und damit die Effizienz des
gesamten Systems verringern. Zudem führen Reflexe
an den Oberflächen zu Geisterbildern und ver-
schlechtern die Auflösung. Zunehmend kommen sehr
stark gekrümmte Linsen insbesondere in Objektiven
zum Einsatz. Eine gleichmäßige Beschichtung dieser
Elemente mittels konventioneller Beschichtungstech-
nologien ist äußerst schwierig.
Forschern des Leistungszentrums Photonik, der gemeinsa-
men Forschungsinitiative von Fraunhofer IOF und IAP, ist es
nun gelungen, Antireflexbeschichtungen zu demonstrieren,
die auf dem Verfahren der Atomlagenabscheidung (engl.
»Atomic layer deposition«, ALD) basieren. Dabei handelt es
sich um eine chemische Beschichtungstechnologie bei dem
die Ausgangsstoffe (sogenannte Präkursoren) sequentiell in
die Reaktionskammer gepulst werden. Das Schichtwachstum
entsteht durch selbstlimitierende Oberflächenreaktionen
der Präkursoren mit aktiven Gruppen an der Oberfläche.
Dreidimensional geformte Substrate können formtreu und
mit hoher Schichtdickengenauigkeit beschichtet werden.
Während die ALD-Technologie in der Halbleiterindustrie
schon etabliert ist, wird sie in der Optik wegen der geringen
Wachstumsraten bisher kaum eingesetzt. Ziel der Forscher-
gruppe am Leistungszentrum Photonik um Gruppenleiterin
Adriana Szeghalmi ist es, ALD-Anwendungen für die Optik
aufzuzeigen und zu etablieren.
Aktuelle Ergebnisse wurden im Artikel »Antireflection
Coatings for Strongly Curved Glass Lenses by Atomic Layer
Deposition« in der Fachzeitschrift »Coatings« veröffentlicht.
Die ALD-Schichtsysteme aus Al2O3 / TiO2 / SiO2 bzw. Al2O3 /
Ta2O5 / SiO2 gewährleisten eine Entspieglung im sichtbaren
Spektralbereich. Im Bereich von 400 nm bis 750 nm wurde
auf eine Quarzglas-Halbkugellinse mit einem Durchmesser
von 4 mm eine mittlere Restreflexion von kleiner als 0,3 %
erreicht. Entlang der gesamten Linsenoberfläche wurden
dabei nahezu identische Reflexionsspektren gemessen.
Die Forscher sind überzeugt, dass ALD ein großes Potenzial
hat, um dünne optische Schichten abzuscheiden. Aufgrund
der sehr guten Konformität von ALD-Beschichtungen gehen
sie davon aus, dass das Verfahren zukünftig vermehrt bei
der Beschichtung optischer Komponenten, wie z. B. Asphä-
ren, konvexen und konkaven Linsen, Zylindern, Kugellinsen
und diffraktiven Optiken zum Einsatz kommen wird.
s 08/09
ANTIREFLEXBESCHICHTUNG MITTELS ALDZUM EINSATZ BEI STARK GEKRÜMMTEN LINSEN
LINKS: VORBEREITUNG VON OPTISCHEN ELEMENTEN FÜR DIE ALD-BESCHICHTUNG
RECHTS: GLEICHMÄSSIGE AL2O3-BESCHICHTUNG (CA. 100 NM) AUF EINEM 6 ZOLL SILIZIUMWAFER.
Alle Alumni werden ihn kennen – Dr. Ernst-Bernhard
Kley – Begründer und langjähriger Leiter der Gruppe für
Mikrostrukturtechnologie am IAP hat sich in den (Teil-)
Ruhestand verabschiedet. Eine Gelegenheit für einen
Rückblick auf eine beeindruckende wissenschaftliche Lauf-
bahn. Von Anfang an hat er die Entwicklung des IAP maß-
geblich mitgeprägt und die Elektronenstrahllithografie für
Mikrostrukturtechnik in der Optik weit vorangetrieben.
Aufgewachsen in Gotha und zeitgleich mit Abitur zum
Elektromonteur ausgebildet, immatrikulierte er 1970 an der
FSU Jena im Fach Physik. Im Anschluss arbeitete E.-B. Kley im
Büromaschinenwerk Sömmerda. Durch verschiedene Vorträge
und durch sein Forschungsinteresse auf ihn aufmerksam
geworden, bemühte sich Dr. Peter Pertsch um diesen hellen
Geist und gewann ihn 1977 zur Mitarbeit am damaligen
Technikum für Schichttechnologie und Sonderbauelemente
Jena. Dort begann Kleys wissenschaftliche Laufbahn, der er
thematisch bis heute treu geblieben ist: Verfahrensentwick-
lung für Belichtungen und Übertragungen für Submikrometer-
strukturen sowie Grundlagenforschung zur Wechselwirkung
Elektronen - Materie. Höhepunkte der Entwicklung
zwischen 1977-1987 waren u. a. die Inbetriebnahme der
Elektronenstrahl-Belichtungsanlage ZBA21P, die Entwicklung
und Herstellung von Strukturen für die integrierte Optik, die
den »Mehrfarbenlaser« erst ermöglicht haben. Er half das
IAP durch die Turbolenzen der friedlichen Revolution und die
sich anschließende schwierige Zeit des Neuanfangs am Optik-
standort Jena zu führen. Seine Erfahrungen in der praktischen
Umsetzung und der Optimierung von Herstellungsprozessen
machten Ernst-Bernhard Kley vor allem nach der Wiederver-
einigung zu einem wichtigen Partner für die Industrie, erst in
Jena und später weltweit. Er etablierte Forschungsstrukturen,
die bis heute erfolgreich sind.
In seiner universitären Laufbahn hat er an weit über 300
Veröffentlichungen mitgewirkt, über 80 Abschlussarbeiten
erfolgreich betreut und hält 61 Patente inne. In der inter-
nationalen Wissenschaftscommunity ist er hoch angesehen.
Von seinen Kollegen wird er darüber hinaus vor allem wegen
seiner verbindlichen Art, seinem stets offenem Ohr, seinem
Humor und universalem Interesse geschätzt. Insbesondere
jedoch ist er ein enthusiastischer (er würde sagen: Hobby-)
Astronom und weiterhin nicht zu bremsen mit einer Vielzahl
Ideen. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit und
wünschen alles Gute.
AUCH MIKROSTRUKTUREN PRÄGENDR. ERNST-BERNHARD KLEY VERABSCHIEDET SICH AUS DEM IAP
s 10/11
Auch wenn sich die Wege getrennt haben, vereint uns noch
das gleiche Ziel: Wir wollen neue Erkenntnisse gewinnen, unser
Wissen erweitern und in innovative Anwendungen überführen.
Kooperationen sind dafür ein geeignetes Mittel, bündeln sie
doch das Expertenwissen vieler und bringen so in der direkten
Kommunikation und Zusammenarbeit komplexere Lösungsstra-
tegien hervor. Dabei spielt es nur eine untergeordnete Rolle, ob
diese Personen dem gleichen oder einen anderen Fachbereich
angehören, wichtig ist, dass man sich begegnet. Dafür wollen
wir mit unserer Alumni-Arbeit Räume und Gelegenheiten
schaffen. In einem aktiven Netzwerk kann man gemeinsam
mehr erreichen. Jeder soll vom Informationstransfer profitieren
und neue Erkenntnisse für seine Vorhaben gewinnen. Aus
diesem Grund ist uns die Alumni-Arbeit sehr wichtig und wird
auch stetig erweitert.
Die Alumni-Arbeit begann mit einem Stammtisch am Fuchsturm,
hoch oben auf dem Jenaer Hausberg. Dabei wurden bei gutem
Essen nicht nur Geschichten vergangener, gemeinsamer Zeiten
besprochen, sondern auch neue Entwicklungen in der Forschung
diskutiert. Mit der über die Jahre wachsenden Zahl an Ehemali-
gen musste der Rahmen für die Begegnungen geändert werden.
Das Alumni-Treffen wurde an den jährlich stattfindenden Tag
des Lichts (ehemals Hoffest bzw. Sommerfest) angegliedert, um
die Begegnung mit den ehemaligen Kollegen noch besser und
ungezwungener gestalten zu können. Diese Veranstaltung fand
DIE ALUMNI-ARBEIT NIMMT FAHRT AUF
bei den Alumni großen Anklang, weshalb sich daraus eine neue
Tradition entwickelt hat, die stetig beibehalten und weiterent-
wickelt wird. Neben dem Austausch der Alumni untereinander,
werden mittlerweile auch ein Treffen und gemeinsames Essen
mit Abteilungsleitern sowie fachliche Beiträge und Führungen
durch neue Labore und Anlagen unserer Institute geboten. Um
unser Angebot weiter zu verbessern und an die neuen Kommu-
nikationskanäle anzupassen, sind das IAP und das Fraunhofer
IOF in der Alumni-Arbeit noch enger zusammen gerückt. Ab
2017 werden auch verstärkt digitale Kommunikationsmittel
genutzt. So wurde eine geschlossene Gruppe »Alumni-Netzwerk
Fraunhofer IOF« auf Xing eingerichtet, die den Mitgliedern
nicht nur einen schnellen Zugriff auf wichtige Kontaktpersonen
ermöglicht, sondern in Zukunft auch eine Plattform für Interakti-
onen bieten soll, die darüber hinaus über relevante Neuigkeiten
informiert. Mittlerweile haben wir über 300 aktive Mitglieder im
Alumni-Netzwerk, wovon viele regelmäßig auch zum jährlichen
Alumni-Treffen kommen. Aufgenommen werden ausgeschiede-
ne festangestellte Mitarbeiter sowie studentische Hilfskräfte, des
Fraunhofer IOF oder IAP. Des Weiteren gibt es nach wie vor die
Alumni-Angebote der FSU und auch die Fraunhofer Gesellschaft
hat ein neues Alumni-Portal eingerichtet:
www.alumniportal.fraunhofer.de
Das nächste Alumni-Treffen wird am 22.6.2018 stattfinden.
Wir freuen uns, Sie dort wieder begrüßen zu können.
s 12/13
ALUMNUS-STECKBRIEF
DR. OLIVER MAURONER / HOCHSCHULE MAINZALUMNUS-STECKBRIEF
DR. CHRISTOPH BRAIG / IAP E. V. (BERLIN)
Was fasziniert Sie an Ihrer Arbeit als Professor?
Die Arbeit als Professor ist sehr vielfältig und größtenteils
selbstbestimmt. Ich kann mich bei jenen Themen einbringen,
die mich faszinieren, z. B. bei der Internationalisierung, den
kooperativen Promotionen oder neuen Ansätzen in der Lehre.
Wenn mich ein Thema interessiert, dann kann ich daraus eine
Vorlesung konzipieren und mich sehr intensiv und tiefgreifend
dem Thema widmen. Im Moment mache ich das z. B. bei der
Innovationsmethode Design Thinking, für die ich eine praxisori-
entierte Vorlesung und eigene Lehrformate entwickelt habe.
Was unterscheidet Ihrer Meinung nach die Arbeit bei
einem Institut von der Arbeit im akademischen Bereich?
Wo gibt es Gemeinsamkeiten?
Ich denke, dass im Großen und Ganzen die Gemeinsamkeiten
stärker sind als die Unterscheide. Sowohl Hochschulen als auch
Fraunhofer-Institute sind sehr kooperativ und transferorientiert.
Es liegt in ihrer Natur, offen für verschiedene Themen, Partner
und Inspirationsquellen zu sein. Dadurch entstehen ja die neuen
Ideen und die Innovationen. Eine Gemeinsamkeit ist sicherlich
die Projektarbeit und die teilweise Abhängigkeit von öffentlichen
Fördergebern und Projektträgern. Als Hochschule haben wir
darüber hinaus natürlich noch den Schwerpunkt auf Lehre und
Weiterbildung.
Was bedeutet das IAP in Jena für dich?
Fachlich ein Ort der Weiterentwicklung. Persönlich eine sehr schö-
ne Erinnerung, familiäre und zugleich weltoffene Atmosphäre.
Was war für dich das Wichtigste, was du während deiner
Postdoc-Phase am IAP gelernt hast?
Systematisches, planvolles Vorgehen, Teamarbeit – Neben dem
rein Fachlichen konnte ich viele Erfahrungen im Projektmanage-
ment und der Lehre sammeln.
Was hast du hier gelernt, das du heute anwenden kannst?
An meiner nächsten Arbeitsstelle konnten wir die am IAP ver-
tieften physikalischen Einsichten in der Simulation / Berechnung
sogleich in die Lösung eines verzwickten Problems einbringen
und neuartige Röntgengitter entwickeln.
Welche wichtige Fähigkeit konnte man euch nicht lehren?
Ich spreche an dieser Stelle nicht für mich, da ich den »Dr.«
ja schon in der Tasche hatte – aber bei manchen Studenten /
Doktoranden hatte ich den Eindruck, dass sie mit ihrem Ab-
schluss (wie ich andernorts zuvor) ein wenig »getrödelt« haben,
ein kleines Feuerchen unterm Allerwertesten würde da wohl
manches beschleunigen.
Was haben Sie vom Fraunhofer IOF für ihre derzeitige
Tätigkeit mitgenommen?
Fraunhofer arbeitet sehr professionell und sehr zielorientiert. Da-
ran versuche ich zu denken, wenn es in der akademischen Welt
zu viele Abschweifungen gibt. Und Fraunhofer ist extrem gut
vernetzt, daran kann man sich nur ein Beispiel nehmen, denn er-
folgreiche Wissenschaft funktioniert nur mit den entsprechenden
Netzwerken. Gleichzeitig steht ganz besonders das Fraunhofer
IOF auch für Neugierde und Wissensdurst der Physiker und
Ingenieure, der mich immer fasziniert hat. Dieses »den Dingen
auf den Grund gehen« ist der Anstoß für wissenschaftliches
Arbeiten – in der Physik als auch in der Betriebswirtschaftslehre.
Gibt es eine aktuelle Zusammenarbeit mit dem IOF?
Die Hochschule Mainz arbeitet aktuell im Projekt Lichtwerkstatt
mit dem Fraunhofer IOF und dem IAP der FSU zusammen. In
dem Projekt geht es darum, einen Makerspace aufzubauen und
zu betreiben; das ist eine offene Werkstatt, in der Leute Ideen
mit Optik-Bezug ausprobieren und entwickeln können. Ziel ist es,
das Kreativ- und Innovationspotenzial der Menschen für Unter-
nehmen und Forschung zu nutzen und dabei viele verschiedene
Personenkreise anzusprechen. Das Konzept geht zurück auf
den Open Innovation Ansatz, demzufolge Unternehmen ihre
Innovationsprozesse öffnen, um möglichst viele Impulse von
außen zu erhalten.
An welchen Orten hast du in Jena gerne Zeit verbracht?
Einerseits am IAP selbst (frühmorgendliches, sinngemäßes Zitat
von Ira: »Du wohnst doch auch hier!«), andererseits im Café am
Paradiesbahnhof oder aber oben am Fuchsturm.
Was bietet Jena, was Berlin nicht zu bieten hat und
umgekehrt?
Ein gemütlicher Spaziergang durch die Innenstadt oder entlang
der Saale steht dem Ausblick vom Fernsehturm gegenüber –
auch im übertragenen Sinn.
Woran arbeitest du aktuell?
Theoretische Entwicklung diffraktiver Röntgenoptik.
Was ist dein Ratschlag für angehende Physiker/Optiker?
Immer am Puls des rasanten Fortschritts auf diesem Gebiet
bleiben, stets neue Ideen aufgreifen.
Was würdest du so nicht mehr machen?
Ich würde mich von Anfang an mehr auf das Wesentliche kon-
zentrieren, d. h. mehr Veröffentlichungen zu aktuellen Themen
schreiben.
Prof. Dr. Oliver Mauroner (geboren 1976) studierte von 1995 bis 2002 an der TU Ilmenau Wirtschaftsinformatik. Im Anschluss dar-an arbeitete er bis 2013 am Fraunhofer IOF im Marketing-Bereich, wobei er die letzten zwei Jahre die Abteilung leitete. Parallel schrieb er bis 2009 die Promotion an der FSU über »Vermarktung von Innovationen durch Spin-offs« und machte seinen Master an der TU Berlin in Communications and Marketing. Danach wechsel-te er als Juniorprofessor an die Bauhaus-Universität Weimar. Seit 2016 ist Prof. Mauroner an der Hochschule Mainz als Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, insbesondere zukunftsorien-tiertes Management im Mittelstand im Fachbereich Wirtschaft.
Dr. Christoph Braig (geboren 1975) hat an der Lud-wig-Maximilians-Universität in München Physik stu-diert und 2006 dort promoviert. Ans IAP kam er 2009. Als PostDoc arbeitete Dr. Braig in der AG von Dr. Ernst-Bernhard Kley zum Thema »Diffraktive Optik im extrem ultravioletten Spektralbereich« bis 2013. Anschließend arbeitete er am Helmholtz-Zentrum in Berlin und seit Juni 2017 am Institut für Angewandte Photonik e. V. in Berlin
s 14/15
TERMINE
MESSEN 2018 - EIN AUSZUGSie finden uns auf folgenden Messen:
Consumer Electronics Show CES
Las Vegas, USA: Halle 1, Stand 20548
9.1. - 12.1.2018
SPIE Photonics West 2018
San Francisco, USA: Moscow Center North Hall,
German Pavilion, Stand 4529-29
30.1. - 1.2.2018
Hannover Messe
Hannover: Fraunhofer-Gemeinschaftsstand, Halle 2
23.4. - 27.4.2018
Control 2018
Stuttgart: Fraunhofer-Allianz VISION, Halle 6
24.4. - 27.4.2018
Optatec
Frankfurt/M.: Fraunhofer Gemeinschaftsstand
15.5. - 17.5.2018
Eine vollständige Auflistung der Messen 2018 finden Sie unter
https://www.iof.fraunhofer.de/de/veranstaltungen/messen.html
MESSEBETEILIGUNG NACHWUCHSGEWINNUNG
vocatium 2018, Jena, Volksbad
Fachmesse für Ausbildung und Studium
28.8. - 29.8.2018
Forum Berufsstart Erfut, Messe Erfurt
Berufsorientierungsmesse für Ausbildungs- &
Studienplätze
14.11. - 15.11.2018
KONFERENZEN MIT BETEILIGUNG DES FRAUNHOFER IOF UND DES IAP
SID Mid Europe Chapter
Jena: Fraunhofer IOF
17.4. - 18.4.2018
AUSBLICK ALUMNI-TREFFEN 2018In diesem Jahr fand ein weiteres gemeinsames Alumni-Netzwerk-Treffen des Fraunhofer IOF und IAP statt. Es war wieder eine
schöne Gelegenheit, alte und neue Gesichter zu treffen und neben den Fachvorträgen auch über neue Entwicklungen innerhalb
der Institute auf dem Laufenden zu bleiben. Wir würden uns freuen, Sie am 22.6.2018 beim nächsten Alumni-Netzwerk-Treffen
am Fraunhofer IOF begrüßen zu können.
s 16
WWW.IOF.FRAUNHOFER.DE W W W . I A P. U N I - J E N A . D E
top related