gendermedizin als gesellschaftliche herausforderung
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U N I V E R S I T Ä T S M E D I Z I N B E R L I N
Prof. Vera Regitz-Zagrosek
Direktorin, Institut für Gender in der Medizin (GiM),
Center Cardiovascular Research, Charite
& DHZB
Gendermedizin als gesellschaftliche Herausforderung
Geschlecht ist wichtig in der Medizin - !
Gender – Soziokulturelle Fakten, Geschlechterrollen
X: ca 1500 GeneHerz-, Hirn-, Immunfunktion
Y: 78 Gene, Sexualfunktion
Sexualhormone
Sex - biologische Fakten, Gene und Hormone
Gendermedizin
Wandel durch Gendermedizin
Bessere Versorgung - beider Geschlechter Herzinfarkt Herzschwäche Operationen Rhythmusstörungen
Innovationen in der Medizin Beteiligung von Frauen in der Medizin und
Wissenschaft
Bericht zur gesundheitlichen Situation der Frauen in Deutschland, BMFSFJ, 2001
Risikofaktoren und KHE - Was ist gleich – was ist anders bei Frauen?
Linksseitige Brustschmerzen, …..
Übelkeit, Schwäche, Zahn- Kieferschmerzen, Rückenschmerzen,
Heller G, DÄB,
Höhere Frühsterblichkeit der jungen Frauen am Myokardinfarkt
Retrospective US studyon 384,878 pat.- 40 % women
Frühsterblichkeit
Daten des Berliner Herzinfarktregister; Maier B. (2005)Berliner Ärzte - Die offizielle Zeitschrift der Berliner Ärztekammer, 9/2005, 23-25
Sterblichkeit nach Herzinfarkt - 2004 in Berlin
Höhere Sterblichkeit am Herzinfarkt bei Frauen ?
Behandlungs- und Verlaufsanalysen bei Koronarer Herzerkrankung im Euroheart survey
Daly, Circ 2006
Kohorte: 3779 F & M, mit typischer Angina pectoris, vorstellig bei Europ.Kardiologen991 Pat. mit bestätigter KHE
Hohe Frühsterblickeit junger Frauen nach Bypass-OP
0
0,5
1
1,5
2
2,5
<50 50-59 60-69 70-79 >80 all
age groups
mor
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en, m
en (=
1)
women
men
Percentage of women, Mortality of women versus men
N=17528
DHZB, n= 17528
2010: BMBF Studie - Kompetenznetz Herzinsuffizienz – Bestätigung und Erklärungsmodelle: Geschl.unterschiede in postop. Komplikationen
Suche nach Prädiktoren der Mortalität nach Koronaroperation
Präoperative depressive Symptomatik im Geschlechtervergleich
0
5
10
15
20
25
30
35
40
depressiveSymptomatik
Major Depression
An
teil
der
Pat
ien
ten
in % männlich
weiblich
Geschlechtsspezifische Prognostische Prädiktoren für Frühmortalität nach Bypassoperation
Prospective observational study, 1559 patients (363 women)
VRZ et al, submitted
Four major variables explain the early overmortality of women after CABG
Early postop mortality
Higher Age
Female gender
Postop low cardiac output
preop physical limitation
Postop respir.failure
Herzinsuffizienz: Stress induzierte Kardiomyopathie„Tako-tsubo“ - 90 % Frauen
Sharkey, Circulation 2005
Akute Brustschmerzen mit EKG VeränderungenFehlen sign. Koronarstenosen im KoronarangioSystolische Dysfunktion (EF 29 + 9%) mit apikaler WandbewegungsstörungMassiver psychologischer Stress
Ca 40 % brauchen Intensivtherapie; Erholung innerhalb von Tagen, Todesfälle möglich.
Deutsches Register: > 300 Fälle
Herztransplantation bei Frauen & Männern
Frauen werden seltener zur HTX vorgestellt, 110/704 DCM
Prospective DHZB Study: Women
• were underrepresented• had more severe
diseaseHigher NYHA stageLower exerc toleranceLower kidney function
• Less relative contra-indications - diabetes
0
20
40
60
80
100
120
NYHA >III VO2 Crea-cl diabetes
women
men
Transplantation, in press* P<0.05
*
*
*
*
Herztransplantation – Geschlecht von Spendern und Empfängern - Deutsches Herzzentrum Berlin
n = 1263
n = 836.5%
n = 14611.5% n = 266
21%
n = 76861%
m f
f f f m
m m
Males receive 82 % of organs
Bei Nierentransplantation ebenso…..
Wandel durch Gendermedizin
Bessere Versorgung - beider Geschlechter Innovationen in der Medizin
Arzneimitteltherapie und Entwicklung Entwicklung von kleineren Schrittmachern,
geschlechtsspezifischen Implantaten Mehr Prävention
Mehr Beteiligung von Frauen in der Medizin und Wissenschaft
Alters- und geschlechtsspezifische Inzidenz von Arzneimittelnebenwirkungen
Martin RM, Br J Clin Pharmacol 1998; 46: 505-511
221.781 Männer285.862 Frauen
Daten aus 48 Kohortenstudien zu neu eingeführten Arzneimitteln in England
Medikamenteninduzierte Arrhythmien sind häufiger bei Frauen
Medikamenteninduzierte QT Zeit Verlängerung am Beispiel d,l Sotalol-Torsade de Pointes-
0
1
2
3
4
5
6
<45 45-54 55-64 65-74 >=75
Pro
po
rtio
n w
ith
Td
P (
%)
Women
Men
Mean ageLehmann et al, Circulation 1996
Laufradtraining
mea
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m
0
2
4
6
8
10
12
mean s male mean s female
p = 0.035
Tage
slau
fstr
ecke
[km
]
2,8
5,9
MännchenWeibchen
Konhilas, Am J Physiol 2004
Warum? Arzneimittel werden in der Regel an jungen männlichen Mäusen entwickelt….
Arzneimittel werden in der Regel an männlichen Tieren und an jungen Männern entwickelt
0%
20%
40%
60%
80%
100%
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14
Tage post-MI
Überleb
ensrate Überleben Weibchen n=8
Überleben Männchen n=10
WeibchenMännchen
Surv
ival
?
?
!
80 % der Studien an männl. Tieren: •größere Effekte der Therapie•Bessere Verfügbarkeit•Unkompliziert mangels Zyklus
Klinische Studien (FDA): frühe Phasen und kardiovask. Studien überwiegend an Männern (Frauen 23 % in Studien vs 45 % Anteil am Patientengut)
ÜberlebenWeibchenMännchen
Offene Fragen: Was schützt die weibl Tiere? - Daraus Therapie für beide G?Woran sterben die weibl.Tiere? - Brauchen sie spezifische Ansätze?
Überleben nach Infarkt ist besser bei weibl Mäusen
Beispiel: Ein Transgen verbessert das Überleben nach Herzinfarkt im Mausmodell
0 5 10 15 20 250
25
50
75
100
WTTG
p=0,0076 without 24h
N=373
Tage
Surv
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Male WTMale TG
p=0,0149
Tage
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MI
Männchen!
0 5 10 15 20 250
25
50
75
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Female WTFemale TG
p=0,4223
Tage
Per
cent
sur
viva
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er M
IWeibchen
– bei Männchen undin der Gesamtgruppe
Rathore et al, NEJM 347:1403, 2002
Arzneimittel bei Herzinsuffizienz
1997: Digitalis-Studie – Verbesserung der Morbidität bei HF durch Digitalis, kein Effekt auf Mortalität. 2002: Erste Geschlechtsspezifische Analyse zeigt Übersterblichkeit der Frauen unter Digitalis
Geschlechterunterschiede in der Digitaliswirkung
Wandel durch Gendermedizin
Bessere Versorgung - beider Geschlechter Innovationen in der Medizin Beteiligung von Frauen in der Medizin und
Wissenschaft
Baumhakel, M. et al. Eur J Heart Fail 2009 11:299-303
Geschlechterunterschiede in der Behandlung
Rolle von Arzt- und Patienten/innen-geschlecht
Motivation für medizin. Karriere nach Studium
Ohne Kinder
yes
80
70
60
50
40
30
20
10
0
No /don‘t know
65,6
%
34,4
66,7
33,3
Männer
Dettmer, Karrierehandbuch Ärztinnen
mit Kinder
Ohne Kinder
yes
80
70
60
50
40
30
20
10
0
Mit Kinder
no / don‘t know
54,8
%
45,3
21,4
78,6Frauen
Motivation für medizin. Karriere nach Studium
Fehlende Rollen-Vorbilder
Oberärztinnen Oberärzte
Gesamte Chirurgie 9,9 % 90,1 %Gefäß - Chirurgie 14,6 85,4
Orthopädie 8,5 91,5
Thorax - Chirurgie 13,4 86,6Viszeral - Chirurgie 11,6 88,4
Unfall - Chirurgie 4,7 95,3
Amtliche Krankenhausstatistik 2005 Fachserie 12 / Reihe 6.1.1 Statist. Bundesamt, Wiesbaden
Warum? Frauen in Standesorganisationen?
KV Vorsitzende, Wahlperiode 2001-2004
Vorsitzende der Vertreterversammlungen der KV, 2005-2010Männer: 14Frauen: 3
Vorsitzende der KBV und KV, 2005-2010Männer: 31Frauen: 5
Delegierte psychologischen Psychotherapeuten und Kinder- und Jugendlichen Psychotherapeuten, 2005-2010
Männer: 23Frauen: 2
Quelle: KBV Klartext, Die Zeitung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Ausgabe Januar 2005
Aber: EuropSocCardiology und DGK: Board ist frauenfrei!
Gender in der Lehre…. In DE nur an der Charite
und nur als Wahlfach (1/20) europäisches Projekt:
Mastercurriculum! EUGIM
Geschlechterunterschiede: Integration in die Lehre
Zusammenfassung
Gendermedizin als gesellschaftliche Herzausforderung
1. Wissen zu Gender verbessern, in Forschung und Lehre
2. Situation der Frauen verbessern – Kinder , Flexible Arbeitszeiten
3. mehr Frauen in Leitungsfunktionen einstellen
4. Institutionen verändernGeschlechtssensible ZahlenGeschlechtssensibles Bewußtsein
Situation in Europa
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