hidden - melissa klingelhöfer
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HIDDEN MELISSA KLINGELHÖFER
HIDDEN MELISSA KLINGELHÖFER
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Die folgenden Fotoserien sind im Rahmen einer Studienreise unseres Fotokurses nach Hiddensee entstanden. Der Titel »Hidden« könnte zwar somit als Abkürzung für »Hiddensee« stehen, ist aber vielmehr als das englische Wort »hidden«, zu deutsch »versteckt«, zu deuten, denn jede Serie zeigt auf eine andere Art verborgene Inhalte.
»similar«, ein Bildpaar, mit dem dieses Buch startet, ist eine Gegenüberstellung von zwei ver-schiedenen Orten. Diese beiden Standorte liegen wohl ein gutes Stück voneinander entfernt, aber aus einem bestimmten Betrachtungswinkel gleichen sich die beiden Fotografien zum Verwechseln. Als ob ein Ort einen anderen Ort beinhaltet. Es ist zu vermuten, dass es viele solcher Orte gibt, und diese mitunter auch viel weiter auseinander liegen. Nur wer zufällig einmal genau an beiden Orten, im gleichen Winkel steht und noch dazu ein foto-grafisches Gedächtnis oder einen Fotoapparat hat, wird das überhaupt bemerken.
»private« zeigt Privatgrundstücke von außen. Wir werden zum Voyeur, fühlen uns als Eindringling obwohl wir noch in ausreichendem Abstand zum Haus stehen. Schon die Konzentration auf ein Einzelnes Haus erzeugt Unbehagen. Jede fremde Haustür berührt man erst dann gern, wenn man eingeladen wurde und willkommen ist. Es ist als ob um jedes Haus eine Art Schutzaura der Bewoh-ner liegt, die jeden unbekannten Gast vorsorglich zum Feind erklärt. Inwieweit diese Aura durch an-erzogene Konventionen nur als Einbildung besteht, mag jeder in sich selbst nachspüren. Wer dieses Gefühl, das durch die Fotos transportiert werden soll verstärken möchte, dem empfehle ich das folgende psychologische Selbstexperiment. Begeben Sie sich in eine Wohngegend und probieren aus, wie sich die Stärke dieser Emotionen variieren lässt. Öffnen Sie ohne ein Anliegen eine fremde Gartentür oder gehen sie ein bis zwei Schritte langsam vor und zurück tendierend durch eine solche Tür. Manchmal reicht es auch schon aus, sich nur vorzustellen man würde durch den Garten gehen.
EINLEITUNG
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»Wenn ich kein Ziel habe, dann finde ich mehr.« ist das, was ich mit der Serie »drift«, zu deutsch »sich treiben lassen« sagen möchte. Was bedeutet eigentlich leben? Im Jetzt sein? Wenn wir Aufga-ben, Pflichten erfüllen, Dinge erledigen, Listen abarbeiten und uns beeilen, wie viel Aufmerksamkeit schenken wir dann noch unserer Umgebung? Wie viel verpassen wir wohl von den Besonderheiten um uns herum, weil wir nicht in den Tag hinein leben, sondern alles geplant und strukturiert ist. Manchmal findet man verstecktes, besondere Orte und Teile von sich selbst, wenn man sich treiben lässt. Man geht an einen fremden Ort, ohne Uhr, ohne Handy, ohne Plan, ohne Ziel, ohne Limit. Was man an diesen Tagen erlebt und sieht ist nicht unbedingt anders als das, was andere dort sehen, oder was man selbst an anderen Tagen dort sehen würde. Aber entscheidend ist, man sieht es mit anderen Augen, man sieht es langsamer und mit einem anderen Gefühl. Man kann das überall machen und es ist immer wie eine Reise. Man verläuft sich mit Absicht, erwartet nichts und fin-det das, was man sonst übersieht. Die Fotografien der Serie »to drift« sind auf einer solchen Reise entstanden und dürfen als Anregung zur Nachahmung verstanden werden.
»behind« rückt das kleine in der großen Landschaft in den Vordergrund. Wo wir sonst die Weite des Strandes und des Meeres sehen, wird uns die Sicht von kleinteiliger Vegetation verdeckt. Aber welche Konsequenzen hat das? Fühlen wir uns dahinter in Deckung? Beschützt vor Gefahr? Oder wird das Geäst zum Gitter? Sehen wir zwar sicher aber eingesperrt auf die Weite der Freiheit?
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© 2013 byMelissa KlingelhöferIn der Lei 1965527 Niedernhausen
Entstanden im Rahmen des ProjektesLandschaftsfotografie WS 2012/13Hochschule Rhein Main WiesbadenKommunikationsdesign
Projektleitung: Prof. Lothar Bertrams
verwendete Schriften:Sofia Pro Light, Yanone Kaffeesatz
ISBN 3-492784909
IMPRESSUM
»Wenn ich kein Ziel habe, dann finde ich mehr.«
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