hoernes kastelir nova vas (villanova)
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7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)
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Ausgrabungen auf dem C astellier von Villanova am Quieto
i n I s t r i e n .
V o n J r . M o r i z H o e r n e s .
Mit 98 Text-.
D ie so ge na nn te n C a s t e l l i e r i " g e lte n in
weiterem Kreise als eine archologische Specialitt
Istriens. Mit Re cht kann dies, wenn man von ge-
wissen eigenthmlichen Elementen in der Mischung
der Funde absieht, nur von dem Namen gesagt
werden, wie aus den folgenden Darlegungen hin-
lnglich hervorgehen wird. Es sind mehr oder minder
steilabfallende, breitflchige, isolirte oder mit grsseren
Erhebungen verbundene, auf ihren Plateaus oder
Kuppen zur Bew ohnun g g eeigne te Hgel, die hufig
von Wllen entweder umzogen oder irgendwie ab-
gegrenzt sind oder auch Mauerruinen trag en, und
wo man meist schon an der Oberflche mit geringer
Mhe verschiedenartige bewegliche Funde, Ueber-
reste alter Besiedelung, einheimsen kann . In T riest
und Parenzo sam melten sich solche Fund e an.
Director M A E C H E S E T T I (seit 1883) und Dr. A M O R O S O
(1885 und 1889) schrieben ber dieselben in italieni-
scher Sprache. Auch deutsche Gelehrte, wie
V I R C H O W
(1887) und
T I S C H L E R
(188 9), kamen nach den beiden
genannten Stdten und fllten ihre Notizbcher mit
Aufzeichnungen ber die so manchen besonderen
Charakterzug aufweisenden Objecte. Die Litera tur
der Castellieri ist nicht ausgedehnt, aber titelreich
und zers plit ter t; es geng t, zu sagen, dass es an
umfassenden Ausgrabungen und demgemss an um-
fangreicheren Mittheilungen ber einzelne dieser
Fundsttten fehlt. Die ausgebreitetste Kenntniss
derselben besitzt derzeit wohl Herr v.
M A R C H E S E T T I ;
von ihm wre demnach eine zusammenfassende Dar-
stellung dieser auch im Hinterlande von Triest zahl-
reich vorhandenen alten Wo hnpltze zu erwarten.
Die A n t h r o p o l o g i s c h e G e s e l l s c h a f t in
W ien ha t in natrlich em Vorrcken an die Grenzen
des fr prhistorische Forschungen so ergiebigen Ost-
alpengebietes, im Fortsch reiten auf jener Operations-
linie, die uns nach Italien, als dem Mutterlande so
vieler Form en unserer jngeren Ha llstatt-Cultur, hin-
we ist, einen Th eil ihrer Mitte l fr Ausgrabun gen in
Istrien bestimmt. Den Anstoss dazu gab die Fubli-
cation der Pizzughi - Funde 18 89 (vgl. diese M itth.
Bd. XIX, S. j l91] ff .) . Auf meine Anfrage er-
Illustrationen.)
klrte sich der Herausgeber derselben, Dr.
A N D R E A
A M O R O S O , das geistige Haupt der Societ Istriana
d'archeo logia e storia patria in Par enz o, m it gro sser
Liebenswrdigkeit bereit, die Durchfhrung unserer
Arbeit zu ermglichen, deren Ergebniss dem k. k. natur-
historischen Hofmuseum zugute kommen sollte. Die
prhistorische Sammlung des letzteren hatte seit der
Erwerbung der Funde von Vermo, welche die kaiser-
liche Akademie der Wissenschaften durch Professor
M O S E R
in Triest ausgraben liess (1883) und womit
berhaupt erst die Aera der prhistorischen Er-
forschung Istriens begann *), kein e nenn ensw erthe
Bereicherung aus diesem Lande erfahren.
Die Ausgrabungen unserer Gesellschaft im No-
vember 1890 und im September 1892 beschrnkten
sich, abgesehen von einer kleinen Versuchsgrabung
auf dem Castellier San Martino di Torre (1892),
i ) Eine Ueb ersicht der Vorstufen dieser letzteren, worau f
natrlich nur in einem engeren Kreise die Aufmerksamkeit
gerichtet war, gibt
AMOKOSO
(Atti e mem . d. Soc Ist r. 188 4,
S. 55). Der verdiente
K A N D L E R
kmmerte s ich nur um
Rmisches und hat te fr prhistorische Funde kein Interesse .
Aber die Herren Cav.
T O M M A S O L U C I A N I
un d
A N T O N IO S C A M P I -
CCHIO sammelten in Albona aus der Umgebung dieses Ortes,
dann aus Fianona, Vermo, Cherso, Corridico, Pinguente,
Ossero u. s. w. eine grosse Menge prhisto rische r Objecte,
welche sie dann dem archologischen Provinzmuseum in
Parenzo ixberliessen. L U C I A N I schrieb auch ber se ine Samm-
lung in dem Journal La Provincia
:i
(Capodist r ia) , Jahrgang XI ,
Nr. 1, und legte dem internationalen Congress fr prhistorische
Archologie und Anthropologie in Bologna 1870 eine Reihe
neolithisch er Fund e aus Istrien vor. 187 1 besu chte dann,
hiedurch angeregt, Capitn
B U R T O N
den Castell iere di Cunzi"
bei Albona, einen der ansehnlichsten dieser Wohnpltze, und
die Castell iere di Sant ' Angelo, delle Morde lle, dei Pizzughi
und M oncastello bei Parenzo , worauf er seine unten noch zu
nennende Arbeit ber diese alten Wohnsttten verfasste.
Fr Besucher Parenzos sei hier bemerkt, dass der Castell ier
San t ' Angelo, 107 m hoch, nur 3 '3 km sdstlich von der ge-
nannten Stadt, einen guten Ueberblick der nchstgelegenen,
einst von solchen Ansiedelungen gekr nten Hhen, daru nter
der drei Pizzughi, die von dort n ur m ehr 2 km entfer nt sind,
gewhrt. (Monte Mordelle l iegt dicht neben Monte Sant ' Angelo.)
Nor muss man s ich hten , die natrl ichen Felsmauern auf
dem Gipfel von Monte Sant, ' Angelo fr cyklopische W erke zu
halten, welchen sie tuschend hnlich sehen.
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deren Ausbeute noch erwhnt werden soll, auf den
C a s t e l l i e r v o n V i l l a n o v a b ei V erte ne glio im
Gerichtsbezirke Buje. Diese bereits durch zwei
frhere Jahre fr das Museum in Parenzo mit Er-
folg durchforschte und nach wiederholten Besuchen
M A R C H E S E T T I ' S
auch in Tri est ziem lich gut vertretene
Fund stelle l iegt circa 10 km landeinwrts, nordst-
lich von dem auf einer felsigen Landzunge erbauten
Hafenstd tchen Cittan ova, 1/5 km stlich von dem
Drfchen Villanova, zu dessen Flur sie gehrt, und
ungefhr doppelt so weit von Verteneglio, von wo
man auf einem Umwege ber Villanova leicht dahin
gelangt. Von Verteneglio nach Villanova fhrt eine
Fahrstrasse, von dort auf den Castell ier nur Fuss-
steige und schlechte Karrenwege.
Der Hgel erhebt sich circa 1 30 m hoch, dicht
ber dem innersten Winkel eines direct nach Norden
gerichteten Seiteneinschnittes, aus welchem der kleine
Cana le del Molino zum Quieto abfiiesst. Das Ende
dieses rechtsuferigen Seitenthaies am Fusse des
Cas telliers hat nur 11 m Hhe ber dem nahen
Meeresspiegel. Das Quietothal selbst, dessen Mndung
e i n e an seh n l i c h e B uc h t , d en Por to Q ui e tob i l d e t ,
ist ein tiefer, gewundener Einschnitt mit steilen
Wnden, der die Strasse nach Parenzo zu einem
weiten Umwege zwingt, wie es auch bei der projectiiten
Eisen bah n der Fa ll sein wird. Heute vollzieht sich
der Localverkehr zumeist auf der See. Von der Hhe
des Ca stelliers genie sst m an einen gut orientirenden
Ueberblick des Stil len Flusses" und seiner me-
lancholischen Umgebung. Die Thalf lche ist fast
vollkommen horizontal bei Madonna di Bastia
oberhalb der erwhnten Seitenbucht hat sie erst
8 m, bei Pon te Grande oberhalb des k. k. Tha l-
forstes von Mo ntona auch nur 13 m Seehhe im
Du rchsch nitte etw as ber 1 km breit und mit tief-
grnen Sumpfwiesen bedeckt, welche das Wasser
des Hauptflusses der Halbinsel in einem geradlinigen
Canale langsam durchzieht. Die man nigfaltig vor-
und zurckspringenden Felshgelwnde, welche das
Thal einschliessen, sind schwach bebuseht und setzen
me ist in einem W inke l von circa 30 sehr sch arf
gegen die Soh le ab. Den Kam m dieser Rand hgel,
deren Hhe bei Villan ova zwischen 80 und 180 m
variirt , krnt hie und da schtterer W ald. Jens eits
derselben beginnen in gleicher Flucht die Aecker
und steinigen Hutweiden der umliegenden Ortschaften.
Ab und zu schlngelt, sich ein Fusspfad trbselig
von der Hhe in's Tha l hin ab. In der Tiefe, wo
Malaria herrscht, sieht man nur ein einziges Haus,
eine Mhle, in der guten Jahreszeit tagsber auch
wohl ein- oder zweimal einen Ochsenkarren oder zu
lngerem Aufenth alte ein paar weidende Esel . Un ter-
halb des Mhlencanals" treten die Hhen des
rechten Ufers dicht an den Fluss heran, und hier
liegen zwei andere Ca stell ieri : San Dionisio *) (12 3 m)
und San G iorgio (62 m hoch ), dem letzteren schrg
gegen ber: in der Luftl inie nur etwas ber 3 k m
von ihm entfernt erhebt sich auf der anderen, linken
Thalseite der oben erwhnte Castell ier San Martino
der Ortscha ft Torre. Er gravitirt aber nicht mehr
zum Qu ietotha le, von dem er durch einen kleinen
Rcken geschieden ist, sondern direct zur See,
*) Von S a n D i o n i s i o s t a m m t e i n e An z ah l F u n d e i m
Museum Parenzo, die hier, der Vergleichung wegen, erwhnt
werden mgen. Es s ind: Fischwirbel , Seemuscheln , rohes
und angeschnittenes Hirschgeweih, Quetsch- und Glttsteine,
e in Schle i fs te infragment , e in ige S tckchen Feuerste in , Bein-
pfriemen, das Bruchstck einer Bronzesichel, ein zerbrochenes,
schmales, bronzenes Flachbeil mit schwachen Randleisten,
zwei zusammengehngte Spiralr inge aus Bronzedraht , jeder c i rca
2 cm Durchme sser, deren Enden in kleinen Sp irald isken zu-
sammengerol l t s ind, Bronzenadeln . e in radfrmiger Ble iknopf
(Schm uckna delkop f, circa 2 cm Durc hme sser, die Nabe bildet
einen runden Buckel, von dem acht Speichen ausgehen), ein
I l i rschgeweihkronenstck mit gravirter e infacher Punktver-
zierung, dann eine Reihe von Thongefssen, die ganz andere
Form en zeigen wie die Tpfe des Cas tell iers von Villanova.
Eine schngeformte, bauchige Amphora hat engen Hals und
daran zwei ringfrmige, verticale Henkel. Ein weitmndiger Topf
hat zwei kleine, etwas emporstehende Henkel. Ein Tpfchen mit
einem Buckel hat zweitheil igen Henkel, wie einer aus Santa
L u c i a
( M A R O H K S E T T I ,
Scavi
1 8 8 6 1 8 9 2 ,
Taf. VI, Fig.
1 7 ) .
Eine
feine, rothe. bauchige Urne mit kurzem Halse und ausgebogenem
Rande zeigt von Kreis l in ien umrahmte Buckelchen. Ein
derbes, becherfrm iges, rothes Henk elgefss, t iefe Schalen mi t
spitzzulaufendem, hohem Henkel, winzige Npfchen von usser-
ster Rohheit u. A. sind unverziert . Eine besondere Erscheinung
sind mehrere lange, konische oder trapezfrmige Thonstiele,
gross und schw er, mit oder ohne Dur chbohr ung am breiteren
(abgebrochenen) Ende, zuweilen auch mit l inearer Verzierung.
Aehnliche Stiele kommen zahlreich in der neolithischen Station
von Butmir bei Sarajevo vor, aber auch hier nur als Bruch-
stcke . Die Fund e von San Dionisio, welche zum The ile
(nam entlich die ganzen Thongef sse) au s flachen Brand grb ern
stammen, sind von denen, die unten mitgetheilt. werden sollen,
so wesentlich verschieden, d ass man bei der geringen En t-
fernung zwischen beiden Wohnpltzen verschiedene Alters-
stufen annehmen m uss. Der Hau ptsach e nach werden die
Funde von San Dionisio lter sein als die von Villanova.
Jene gehren der Bronzezeit und der lteren Hallstatt-Periode
an, whrend die unten zu betrac htend en Fun de zumeist aus
der jngeren Hal ls tat t - und der La Tene-Stufe s tammen.
Mglicherweise hat das Gesetz, welches die kleineren W ohn-
pltze allmlig zu Gunsten der grsseren ihrer Bewohner
berau bte, schon in vorge schichtliche r Zeit , seine Wirk ung
gebt.
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speciell zum Porto Torre, einer dicht am Fasse des
Castelliers endenden, sehr stillen Seitenbucht des
Porto Quieto. Zweifellos hat der letztere einst,
wie heute der Canale di Lerne nrdlich von Ptovigno,
viel tiefer in's Lan d h ineingegriffen, so dass die ge-
nannten alten Wohnpltze zu ihrer Zeit smmtlich
am Meere lage n *).
Der Castellier von Villanova hat unter denselben
die grsste Oberflche; er bildet ein nach Westnord-
west gerichtetes Oblongum von circa 50 0 m Lnge
und 25 0 m Breite, dessen Schma lseiten im Westen
gegen Verteneglio, im Osten gegen das erwhnte
Seitenthal des Quieto gekehrt sind. Auf der letzteren
Seite ist der Abhang steil, ebenso im Norden und
Sden, wo tiefe Einrisse den Hgel scharf begrenzen.
Die westliche Schmalseite ist vom Nachbarterrain,
der Hutweide von Villanova, leichter zugnglich, und
hier ist der Ca stellier durch einen circa 4 m hohe n,
mit Gebsch bestandenen Wall , welchen eine (viel-
leicht alte) Thorffnung durchbricht, abgeschlossen.
Die nicht umwallten Hgelkanten lassen an mehreren
Stellen jene, wahrscheinlich knstliche Applanirung
erkennen, welche man so hufig an den Rndern
nur theilweise von Wllen geschtzter alter Wohn-
hhen bem erkt. Mir sind so viele Beispiele dieser
Erscheinung, namentlich aus dem Binnengebiete an
der oberen Adria, bekannt, dass ich gar nicht ver-
suchen will, sie alle aufzuzhlen, w
r
eil damit doch
nur ein kleiner Theil des Vorkommens angefhrt
wre. Andere Cas tellieri sind bekan ntlich mit einem
ringsumlaufenden oder auch mit zwei bis drei con-
centrischen Wllen um geben. Manchmal ist eine
mehrfache Um wallung de rart ang elegt, dass sich an
einen Ringwall seitl ich ein halbkreisfrmiger Wall
anschliesst, welchem mitunter ein zweiter hnlicher
vorgelagert ist . R I C H A R D F . B U R T O N , einst englischer
Consul in Triest und Viceprsident der Londoner
Anthropologischen Gesellschaft, welcher zuerst im
Auslande ber die istrianischen Castell ieri schrieb
2
)
Man sc ht zt die Alluvione n des Quieto auf 1 5 m
H h e i n j e d e m J ah r h u n d e r t ( B E N U S S I , L'Istria sino ad Augusto,
S. 14) . Mns. T O M M A S I N I ( f 1654) schreibt in seinen Com-
mentar i s tor . -geogr . del la prov. del l I s tr ia (Archeogr . Tr iest .
IV. 1837 ) l ib . I . , cap . 1 , ber den Qu ieto : gi a mem oria
d e i n o s t r i p a d r i le g a l er e a n d a v an o su o t t o dieci
mig l ia ; ora pero e paludoso ed innavigabi le disopra in gran
p a r t e .
2
) Notes on the Caste l l ier i or Preh istor ic Ruin s o f the
Istr ian Peninsula (Anthropologia I . 1874) . E ine Uebersetzung
in 's I ta l ien ische von N I C O L I N A D E G R A V I S I ersch ien Capodistr ia
1877 (zuerst Prov incia X, 1876, Nr . 22 b is XI , 1877, Nr . 13) .
im Inlande hat der ve rdiente
K A N D L E R
schon vor
vielen Jah rze hnt en vergeblich auf dieselben aufm erk-
sam gemacht , war der Ansicht, dass im letzteren
Falle der vom Hauptwall umschlossene Raum als
Wohn- oder Zufluchtssttte der Fam ilien, die Neben-
wlle aber zum Schu tze der Heerden g edient h tten .
Er zeigt dies in einer reco nstru irten An sich t, 1. c.
Taf. 7.
Die meisten Castellieri erfreuen sich in Folge
der zersetzten organischen Substanzen, welche von
der ehemaligen Besiedelung herrhren, eines fetten,
schwarzen Erdreiches und sind gut bebaut. Dies ist
auch bei dem von Villanova der Fa ll. Das Volk
kennt die Castellieri, auch des letzteren Umstandes
wegen, sehr genau . Die Slaven n ennen sie Gradise
oder Gradac, auch wohl Gomile. Manche werden mit
dem Namen der nchsten Ortschaft und vorgesetztem
vecchio" oder vecchia " bezeichnet. Weil man auf
vielen derselben auch rmische Gegenstnde (Mauern,
Mnzen, Thongefsse, Fibeln, Eisensachen) f indet,
hielt
K A N D L E R
sie anfnglich alle fr rmische Wacht-
posten, wozu sie sich ja zum Theil wirklich ent-
wick elt haben mgen Man ha t auch oft darau f
hingewiesen, dass man von jedem Castellier zu
einem oder mehreren anderen gut hinbersehen
knne, und an vielen Orten, wo diese Wohnpltze
gehuft auftreten, wie in der Umgebung von
Parenzo und \
r
erteneglio hlt die Volksmeinung
zhe daran fest, dass es Signalposten gewesen sein
mssten.
Heute steht wohl ausser Zweifel, dass die ltesten
Castellieri nicht erst in Folge der rmischen Occu-
pation oder, wie Andere annahmen, einer der letz-
teren vorausgegangenen gall ischen Einwanderung
bezogen worden sind, sondern ihre Bewohner in
einer Zeit erhielten, die wir mit einem treffenden
Ausdruck der Italien er als neo lithisch bezeichnen
x
) Vgl. D E F K A N C E S C H I , l ' I s tr ia , Note stor iche (Parenzo
1879) , S . 1 9 . K A N D L E K hat te auf seinen archologischen
Strei fungen d urch Istr ien n icht w eniger als 3 21 Castel l ier i
kennen gelernt . Er verzeichnete dieselben in seiner grossen
Kar te der rmische n Fund orte I str ien s, welche gegenwrt ig
im Archivio provinciale aufbewahrt wird. Von der genannten
Zahl entfal len 4 2 auf das Terr i t or ium von Tr iest und die
Ger ichtsbez irke Castelnuovo u nd Volosca (das obere) , 123 auf
die Bezirk e Capodistr ia , P iran o, P ingu ente , Montona, P is ino
und Albona (das mit t lere) und 141 auf die Bezirke Buje ,
Parenzo, Rovigno, Dignano und Pola (das untere I str ien) ,
15 liegen a uf den drei Inseln im Qu arn ero : Veglia, Ch erso
und Lussin , 8 davon al le in auf Cherso . Vgl . A MO RO S O ,
I Castellieri istriani e la necropoli di Vermo (Att.i e mem.
soc. Istr . 1884) , S . 54.
1
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drfen *). Dam als h atte die Halbinsel eine wa hr-
scheinlich i l lyrische Bevlkerung, welche nicht ber
das Meer gekommen ist und sich von Jagd, Vieh-
zucht, einigem Ackerbau und Fischerei nhrte. Das
milde Klima, der fruchtbare Boden, die geschtzte
Lage so vieler zu Wohnsttten geeigneter Anhhen
muss frhzeitig eine zahlreiche Volksmenge aus dem
Ostalpenlande auf diese Halbinsel hervorgelockt
Aehnlicher Meinung ist
A M O R O S O ,
1. c., S. 55 ff Gegen
B E N U S S I
( l 'Istria sino ad Augusto, Triest 1883. S . 137), welcher,
gesttzt auf
B U R T O X ' S
Vergleichung der Castell ieri mit hn-
lichen Wohnsttten in Anglesea, Wales, Cornwall , Irland,
also in altkelt ischen Lndern, auch die ersteren fr kelt ische
Grndungen hlt , erk lr t er das Ersc heine n der Kelten in
den Ostalpen fr ein zu junges Ereigniss, um die Besiedelung
der Castell ieri daran zu knpfen. Er verweist auf das Fehlen
typischer La Tene-Funde in den Grbern und auf den An-
hhen (vgl. jedoch die unten folgenden neueren Fundd aten)
u nd m e in t v ie lm e hr ch e l ' o r i g i n e d e i c a s t e l l i e r i
va ricercata in quella remota et, in cui i prischi abitanti
deir Istria abbandonarono le caverne e le palafitte, le quali
ult ime ancora forse non avranno fatto difetto nelle maggiori
nostre vall i del Quieto e dell ' Arsa.
questo parmi a suffi-
c ie nz a d im o st ra to d all e a r m e d i p i e t r a , q u a l i l e p u n t e
d i f r e c c e , l e s c u r i , l e a s c i e e cc . e d ai n u m e ro s i u t e n -
s i l i d i o s s o l a v o r a t o , c h e v e n ne ro s c o p er t i n e i c a s t el l ie r i ,
i quali oggetti in unione al pii i tardo materiale dei bronzi
ed a quello delle terre cotte, rapp resen tano meglio che un
deter mina to stad io tutti i vari gradi di
civilt, pei quali sono
passa ti i popoli dell ' Istr ia attra vers o un lungo volgere di
secoli sino alla conquista romana". Es bleibt aber aller-
dings die Fra ge, ob die erste Besiedelu ng der Hhen n icht
einer frheren Zeit angehrt , als die Umwallung oder Escar-
pirung der Hgelrnder. Dass die ltesten Bewohner Istriens
Troglodyten gewesen, war schon die Meinung
L U C I A X I ' S ,
welche
B U R T O X
(More Castell ieri I . The Seabo ard of Istria , Jou rna l of
Anthr. Inst . VII, S . 363) bekmpft, wogegen
M A R C H E S E T T I ,
Boll .
Scienc. Nat. IV, in seinem Aufsatze ber die Hhlenfunde von
St. Daniel am Karst (S. 3 des Separatabdruckes, N. 1) fr dieselbe
eintr itt . Doch sind die Hhlenfunde dieser Provin z von den
Castell ierifunden durchaus nicht in ihrer Gnze zeit l ich ge-
schieden, sondern vielme hr zum Theile evident gleichz eit ig,
zum Theile selbst noch jnger. Die Vorstellung, dass sie einer
lteren Stufe angehren mssten, ist aus dem allgemeinen
Gange der menschlichen Cultur abgeleitet und wird von der
Wirklichkeit ungemein hufig widerlegt, so
. B. gleich im
nahen
stl ichen Ober italien, wo die Hhlenfunde sehr oft den
gleichen Charakter zeigen, wie die Funde aus Terramaren und
von bewohnten Anhhen. Was aber das Verhltniss der
Castell ieri zu den Pfahlbauten betrifft , so mssten, wie eben
das erwhnte italienische Nachbargebiet lehrt , auch die letz-
teren, wenn sie in Istrien constatirt wren, durchaus nicht
einer Zeit entsprechen, welche vor die Besiedelung der
Castell ieri fllt , da das Hausen auf Hhen oder ber Ge-
wssern keineswegs einer temporren Neigung oder Gewohn-
heit , sondern einem Siclianschmiegen an die natrliche Boden-
bildung seinen Ursprung verdankt.
haben, und frher als andere binnenlndische Stmme
ist dann au ch dieser in Co nta ct mit dem Sden
getreten. Be reits 1 77 Ja hr e vor dem Beginn unserer
Aera geschah die Unterwerfung durch die R mer,
aber schon lange vor dieser Zeit besassen die Histrer
importirte griechische und italische Fabrikate.
Wenn man gegenwrtig hgelauf, hiigelab durch
das Innere der Halbinsel dahinzieht, mahnt der
Anblick der noch jetzt bestehenden Ortschaften
mit ihren hoch emporragenden Huserknueln und
Ivirchthrmen an die verschollenen Caste llieri. Die
heut igen Orte liegen nmlich fast alle au f mehr
oder minder isolirten Hgeln; manche, wie Bnje
(la spia dell ' Istr ia", 222m hoch), sieht man stunden-
weit vom Meere aus. Die Bewohner sind in gewisser
Hinsicht nicht zum Besten daran; sie haben weit
zum trinkbaren Wasser, einen mhsamen Weg zu
ihren Feldern, und nur der allgemeine Gebrauch des
Esels als Trag- oder Zugthier mildert die Unbequem-
lichkeit dieser uralten Siedelungsart, Die Oitschaften
Istriens mit Ausnahme der Hafenpltze, fr deren
Lage andere Umstnde m assgebend waren sind eben
nichts Anderes als jene Castell ieri , welchen das
lngste Dasein beschieden war. Man hat sich, einem
Gebote des Culturfortschrittes gehorchend, enge zu-
sammengesiedelt, und so sind aus einigen Hundert
mehr oder weniger befestigten Flecken einige Dutzend
kleine Stdte oder M rkte entstanden. Ausserdem
herrscht in Istrien der wohl auch berechtigte Glaube,
dass man der bsen Malaria in strker bewohnten
Orten leichter trotzen kn ne, als in ganz kleinen
Dorfschaften.
Aus diesem Grunde ist es schwer, in allgemeinen
Worten von dem Alter und der Geschichte der
Castell ieri zu sprechen. Sie stammen aus ver-
schiedenen Zeiten und haben verschiedene Entwick-
lungen du rchgem acht. Am linken Ufer des Quieto,
7 km sdlich von Villanova, heiss t ein 2 38 m hoch
gelegenes Drfchen von 52 Husern der Gemeinde
Visinada einfach Castell ier". Daneben werden Namen
wie Villanova", Cittanova" u. dgl. verstndlich. Im
Kstenlande gibt es sechs V illanova, drei Cittano va,
von welchen eines, der oben erwhnte Hafenort,
schon beim Geogr. Rav. als Neapolis vorkommt
1
).
Istrien braucht deswegen nicht, wie man gemeint
ha t, in lterer Zeit bev lkert er gewesen zu sein als
jetzt; ehedem gab es mehr Ansiedelungen
( A M O K O S O
Nach
K I K P E R T ' S
Vermuthung (Lehrb. d. a. Geogr. , S . 386,
Anm. 4) stammt der Name Neapolis aus der Zeit der ost-
rmischen Herrschaft .
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zhlt im gegenwrtigen Gerichtsbezirk Parenzo nicht
weniger als 37 Caste llieri), die heutigen sind aber
grsse r. So war es auch in anderen Lnd ern, nur
dass die ausgezeichnete Lage der alten Wohnpltze
und die Funde, welche man dort gemacht hat, die
Erinnerung und den Namen, eines in dem anderen,
wach und frisch erhalten haben.
W ar Istrien auch schon vor dem Beg inne unserer
Zeitrechnung usserlich romanisirt und seit 12 v. Chr.
bis zur Arsa bei Albona Italien einverleibt, so war
doch nur seine Italien zugekehrte Stirnseite (die
Ostkste von der Arsa aufwrts bleibt bezeichnender-
weise von Italien au sgesch lossen und geh rt, wie
wohl schon frher, zu dem rauheren , inselreichen
Libur nien) den alten Ve rhltnisse n e ntrissen und zu
einem classischen Ksten strich umgeprgt. Gab es
doch noch im I. Jahrh und ert n. Chr. Leute, welche
den Quieto (Ningus)*) fr einen Mndungsarm der
D o na u h ie lt en (M e la , I I, 6 3 ) B e d e u t u n g h a tt e n n ur
Pola und Tergeste, ausserdem hchstens noch
Piquentum und einige der kleinen Hafenpltze
zwischen Pola und Tri est . Der unserem Ausgrabung s-
platze zunchst gelegene Fundort rmischer Alter-
thmer von etwas besserer Beschaffenheit l iegt an
der Quietomndung links im Territorium von Abrega.
Man findet dort dicke Schutzmauern und Grund-
festen von Husern mit Mosaiken und Marmor-
platten, Inschriften, Mnzen, Spuren von Ziegel-
fabrikation u. dgl.
Auf die Westkste und was man dort aus dem
Inneren der Halbinsel aufsta pelte , beziehen sich denn
auch die Lobsprche, welche Istrien im Alterthum
zutheil wurden. Vorzgliche Qualitten liefert es in
a
) Das I t inerarium Antonini verzeich net : Tergeste XX VI II
Ningum XV III Parent ium X X X I Pola . Die Distanz fhrt in
die Nhe von Porto Quieto, wo etwa bei Grisignana ober-
halb Vi l lanova eine Ueberfuhr ber die Flussm ndung
bestanden haben wird (KANDLER, Not. stor. di Montona, S 22).
Der Geogr. Rav . , IV, 86, sag t: In Istr ia su nt diversa flumina;
inter caeter a, quae dicu ntur id est Rus ano, A rgaone, Nen-
gone et Arsa.
2
) Ueber die Gesc hichte dieser M einun g:
K A N D L E R ,
I)e
Istro Adriaco und Benussi , l 'Istria sino ad Augusto, S . 38.
Merkwrdig ist , dass der heutige Name Quieto erst in den
letzten Jahrhunderten aufgekommen is t oder v ie lmehr vom
Mnd ungshafen auf den Flu ss bertr agen wurde. In Karten
des Mit te lal ters t rgt le tzterer , nach
K A N D L E R ,
Not. stor. di
Montona, S . 22, den Namen Laime oder Layme, eine allgemeine
Bezeichnung fr ein wasserfhrendes, im Gegensatze zu
einem trocken en Thale, welche am Canal di Lerne und an
anderen Pu nkten Istri ens (bei Rovigno, Buje etc. ) noch heute
haftet .
Wolle, Wein und Oel (Plin.).
C A S S I O D O R U S
(Var. XII, 22)
nennt Istrien mit drei Quellen des Wohlstandes (mit
Oel, Korn und Wein) begabt, die Fruchtkammer
Ravennas wie spter Venedigs und heute Triests ,
einen lichtvollen und ks tlich en Aufe nth alt, dem ein
wunderbar mildes Klima beschieden sei. Hier, sagt
er, gl ttet sich das Meer in friedlichen Buch ten , wie
an den gepriesenen Ksten Neapels. Bun te See -
musch eln, lecke re Austern und Fische bilden den
Reich thum dieser Buch ten. Auf den Hgeln und am
Ufer liegen Palste und Villen anmuthig verstreut,
wie Perlen auf einem schnen Frauenkopfe. Er lobt
noch die Inseln, die Hfen, die allgemeine Weltlage,
kurz Alles, was ein Rhetor und kniglicher Secretr
an der braven Lieferantin der Residenz seines Herrn
lobenswrdig finden kann.
Es ist in antik classischem Geschmack, mit einem
Lande in Verkehr zu stehen, ohne es zu ken nen ;
aber auch in unserer Zeit weichen Reisende, wie
J . G. K O H L , der die Halbinse l treffend einem nach
Westen umgestossenen Fruchtkorbe vergleicht, dem
Inneren Istriens aus, abgeschreckt durch die Be-
scheide nheit der Istrian er selbst, w elche (wenigstens
dem eben Genann ten) freimthig gestande n : tutto
l ' interiore della nostra Istria e bru tta ". That sch -
lich entspricht dieses Innere nicht ganz dem Bilde,
welches die Lobsprche des C A S S I O D O R U S wachrufen *).
Natrlich erinnert es aber auch nicht an die Schatten-
seite der antiken Ueberlieferung, welche die Istrer
als Seerube r bran dmark t. Woh l aber kann man
sich an einzelne Zge gemahnt finden, welche an-
lsslich der Unterwerfung durch die Rmer zur
Aufzeichnung gelangten
2
).
Die Histrer wurden zum ersten Male mit Krieg
berzogen, weil sie rmische Schiffe geplndert hatten,
welche Getreide fhrten (Eutrop. III, 7). Der Krieg
war fr die Rmer verlustreich (Oros. IV, 15), endete
aber mit der Unterwerfung des Halbinselvolkes.
Dieses wurde tributpflichtig, scheint jedoch keine
Abgaben entrichtet und in Folge des zweiten puni-
t) Die Regulirung der Hauptflsse Arsa und Quieto und
die Assanirung der Fiebergegenden sind Aufgaben, welche
ebenso hohe Aufm erksam keit erfordern, wie die Hebung der
Culturen, durch welche die Hauptproducte der Halbinsel ,
Wein und Oel, gewonnen werden. Die istrischen Reben be-
drfen der Veredlung, der Oelbaum besserer Pflege und die
Zucht der Baumfrchte berhaupt grsserer Frsorge, wenn
die Landesprod ucte n icht e iner fortschreitenden Entwerthun g
entgegengehen sollen.
2
ZiprEL, Die rmische H errsch aft in Il lyrien, S . 101 ff .
-
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6
sehen Krieges seine Abhn gigk eit vllig aus den
Augen verloren zu haben. Ein Streit pun kt war dann
(183) die Grndung der Colonie Aquileja, welche
die Histrer nicht dulden wollten (Liv. XL, 26, 2);
doch brachen die Rmer diesen Widerstand, wohl
durch Zurckdrngen der nchsten lstigen Nachbar-
bewohner. Natrlich konnte der blosse Bestand jenes
Platze s die Ruhe n icht sich ern ; er fhrte wohl eher
zu den folgenden Km pfen. 178 rck te ein Consul
bis Trie st und schlug d ort ein Lag er. Dieses wurde
von den Histrern berrumpelt und genommen, durch
ganz Italien v erbreitete sich der Schreck en dieser
N ach rich t. Der andere Consul wurde mit einem
zweiten Heere nach Istrie n gesendet. Inzwischen
hatten sich die Feinde nach Barbarenart zerstreut
sie waren einfach nach Hause gegangen und die
Consul
bezogen ihr W interlag er bei Aqu ileja . 177
drangen sie auf der Halb insel bis Nesa ctium wah r-
scheinlich der Hauptstadt des Landes vor und be-
lagerten diesen Ort im Sden desselben unfern der
liburnischen Grenze. Es muss ihnen leicht geworden
sein, so weit vorzudringen, und ihrem Nachfolger
L . C L A U D I U S blieb nur die Beendigung des Krieges
und der Triumph in Rom. Aus Livius (X LI , 1 ff.),
dem wir den Bericht ber diesen Feldzug ver-
danken *), erfahren wir auch Einiges ber den politi-
schen Zustand des Landes zur Zeit desselben.
E s g ab d am als e in en E r b k n i g d e r H i s t r e r .
Es war dies ein junger, erst krzlich zur Herrschaft
gekommener Frst, zu dessen Vaters Zeiten das
V o l k i n F r i e d e n g e l e b t h a t t e , d er a be r j et zt
kriegerische Bahnen einschlug und dadurch die Be-
geisterung der Juge nd wachrief. Unter dem Knig
s ta nden pr ine ipes " ( H u pter gro s s er Fa mi l ien) ,
d ie ihm Heerf olge le i s te ten . I h r e G a u e u n d
G r o s s f a m i l i e n h ei ss en b ei dem R m er c iv i ta t e s"
und pop uli", welche nach dem Siege R oms aus-
nahmslos zur Stellun g von Geissein herangezogen
werden und damit ihre Treue verbrgen, whrend
das Kn igreich erlisch t. Dass dadurch nicht mit
einem Sch lage vllige Ruhe eintrat, sondern noch
Klagen ber Belstigungen Aquilejas durch die feind-
lichen" Histrer laut werden, versteht sich fast von
selbst.
*) Eine epigraphische Bestt igung des Berichtes brachte
1892 die Entdeck ung eines neuen Fragm entes der Triumphal -
fasten (Not. d. Scavi 1892 , S . 4 10 f) . E s sc hliesst sich an ein
1888 ebenfal ls im Tiberbet t gefundenes Fragment an und
man l iest j e tzt : L.
C L A U D I U S ,
Ap. f. P.
11.
Pulcher Cos. ann.
DLXXVI de Hist re is e t Liguribus . "
An die Seite dieser, wie fast immer, nur spr-
lichen und gleichsam erst die letzten Athemzge
staatlicher Selbststndigkeit des fremden Volkes
bercksichtigenden Mittheilungen tritt nun das Er-
gebniss der Ausgrabungen an alten Wohnpltzen und
zeigt uns viel Aeltere s, aber gewiss auch G leich-
zeitiges und manches Sptere, so dass wir hier
wenigste ns nicht von einem Hin absteige n in rein
prhistorische Schichten sprechen knnen. Nichts
hindert uns, anzunehm en, dass die Bew ohne r des
Castelliers von Villanova, fr welche der Unterlauf
des Quieto sicher nur die Bedeutung eines besonders
geschtzten Hafens und Piratenschlupfwinkels besass,
an den Ueberfllen auf fremde Kauffahrteischiffe
theilgenommen haben, dass sie spter, dem Auf-
gebote ihres Gaufrsten folgend, sich dem Heere des
jungen Erbkniges anschlossen, dass sie beim Sturm
auf das Lager bei Tergeste nicht fehlten, dann den
Winter ber in verhngnissvoller Unthtigkeit zu
Hause sassen und erst wieder aufbrachen, als der
Ruf zum Entstze der bedrngten Hauptstadt die
waffenfhige Mannschaft nach Nesactium fhrte.
Nach dem Fehlschlagen des Befreiungska mpfes muss
dieser an der Westkste gelegene Gau rasch romanisirt
worden sein.
Die Funde auf dem Castellier von Villanova
gehren vorwiegend jngeren Perioden an. Die Zeit
der frhesten Hhenbesiedelung (Stein- und Bronze-
zeit) ist kaum kenntlich vertreten. Dagegen besitzen
wir in grsserer Zahl neben vielem schwer bestimm-
baren Materiale Typen aus der Ha llstatt - und La
Tene-Periode und endlich Gegenstnde aus der Zeit
der rmischen Herrschaft. So berhren sich, hier
Vorgeschichtliches und Geschichtliches beinahe enger
als ande rwrts; sie verschrnk en sich theilweise mit
einander.
Die whrend der Ausgrabung gemachten Be ob-
achtung en lassen sich kurz zusam men fassen. Der
Erdm antel, den das Felsger st des Hgels trgt, ist
von sehr ungleicher Strke und auf der Hhe der
Hgelkuppe besonders schwach. Wiewohl in dem-
selben fast berall Funde angetroffen werden, konnte
doch nicht an eine vollstndige Abgrabung gedacht
werden. Bei der grossen Ausdehnung des Objectes
musste es gengen, zunchst im Anschlsse an die
lteren, von Herrn C A P P E L L A R I aus Verten eglio (der-
zeit in Fiume) fr das Provinzialmuseum in Parenzo
veranstalteten, ziemlich umfangreichen Bodenunter-
suchungen, mehrere Stellen anzugraben und, je nach
ihrer Ergiebigkeit, weiter zu verfolgen oder aufzu-
-
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geben. So wurde der Reih e nach eine grosse Zahl
von Schrfen angelegt, von welchen kein Theil des
Hgels unberhrt blieb. Der Castellier von Villanova
gleicht, wie schon geschildert wurde, einer lnglich
viereckigen Truhe mit gewlbtem Deckel und schrgen
Seitenflchen. Wo jener auf dem Rande der letzteren
aufruht, waren die Grabungen theihveise am er-
giebigsten, weil hier durch Herabschwemmung von
der Kuppe tiefere Erdschichten entstanden sind und
weil ebenda an den Rndern auch die Grber an-
gelegt waren.
Im Schutte, den die Arbeiten
C A P P E L L A R I ' S
zurck-
gelassen, wurde noch manches bessere Fundstck
aufgelesen. Seine Ausbeute, die bei dem Umstnde,
dass auch er nur wenige Grber gefunden hat, eine
betrchtliche genannt werden muss, wird von Herrn
Dr.
A M O R O S O
pub licirt werden, und ich sah schon
vor zwei Ja hr en die hiezu bestimmten vortrefflichen
Tafelzeichn unge n *). Indessen w eiss ich nicht , wann
dieser Berich t erscheinen wird, und gebe daher
nach meinen im Museum zu Paren zo angefe rtigten
Skizzen einen Ueberblick der bem erkenswerthesten
Fundstcke von dieser Localitt.
1. H i r s c h h o r n u n d K n o c h e n : H irsch ho rn -
hmmer mit querem Stielloche und abgentzter
Schneide, ein Stc k mit angefangener Boh rung ;
Geweihzapfen, beiderseits abgeschnitten und am
oberen Ende eingebohrt; hohles Hirschhornwerk-
zeug, an der Spitze stark abgentzt, am anderen
Ende zugeschnitzt und zweimal, wie fr Ngel oder
Schn re, durch bohrt; plumpe Knochen - Nhnadeln
mit Oehr.
2 . M e t a l l : Bleiknpfe (Nadelkpfe) von circa
2'5 cm Durchmesser, in Gestalt dicker Scheibchen mit
kurzer, cylindrischer Dlle; oben ein Centraibuckel,
umher Reliefverzierung, Ranken und ein Punktkreis
(vgl.
S O R A N Z O ,
Scavi Nazari di Este, Taf.
I I ,
Fig.
4 ) .
Bronzen: Bruchstcke von Situlen, Brillenspiralfibeln,
ein Schmuckstck aus 4 Spiraldisken (oben 3, unten 1,
der Stiel mit Spiralrolle umwu nden); viele Blech -
bnder mit gravirter Manderverzierung (hnlich:
A M O R O S O ,
Necr. preist clei Pizzughi, Taf.
V I I I ,
Fig.
4 ,
undTaf . X) ; Ohrringe mitSchl iesshaken und gravir tem
*) Die Publication wird sechs Tafeln enthalten: 1. Thon-
gefsse localer Fab rik at io n ; 2 . so lche mit fe ineren Verzierungen;
Thong efsshenkel ; 4 . Artefacte aus Knochen und Thon,
Bleikn pfe, B ron zes chm uck ; 5. Urne mit Thierfiguren en relief
und Thondeckel mit Hakenkreuz und Spira len ; C> Funde vom
Castell ier San Dionisio am Quie to: Tho ngcfsse, Ble ikno pf,
Bronzen, darunter e in Flachbei l mit Randleis ten .
Fischgrtenmuster ; Nadeln mit Knauf (Schmuck-
nadeln, 2 Stc k, wie 1. c., Taf. VII, Fig . 10) oder
Oehr (Nhn adeln); ein gegossener Finge rring, circa
3 cm Durchmesser, von dreieckigem Querschnitt mit
gravirter, gestrichelter Dreiecksverzierung an beiden
Rndern; ein Meisselchen mit nagelkopffrmigem
Ende.
3 . T h o n : Bauchiges Gefss ohne Hals mit
Tupfenleiste als Mundsaum (Form wie 1. c., Taf. II,
Fig. 3, 4, 7); auf der Schulter (wie 1. c. 3 und 4,
Reliefspiralen, corrimi die tro") eine Reihe von sechs
Thierfiguren (Pferd e mit Zack enm hne ) en relief.
Aehnliches Gefss mit Relief-Wellenlinien auf der
Schulter. Bauchige Halsurne, klein; vom breiten
Mundsaum zur Schu lter luft ein He nke l, dessen
Scheitel eine npfchenfrmige Daumen-Auflageplatte
trgt (hnliche Platten auf den Henkeln importirter
bemalter Drehscheibengefsse aus Vermo:
M O S E R ,
VII. Bericht d. prhist. Oomm. d. kais. Akad. d.
Wissensch., Taf. III , Fig. 2) . Weitbauchige Hals-
urne mit eingestochener Kreisverzierung auf dem
breiten Mundsaum und der Basis des Halses; Schulter-
verzierung aus gestrichelten Doppellinien (hnliches
Motiv wie A M O R O S O , 1. c., T af. IV, Fig . 1 und 3).
Schlanke Halsurne mit Henkel an der Schulter und
Schulterverzierung durch Graffito-Wellenband aus
gestrichelter Doppellinie. Kleinere Halsurne mit
Schulterhenkel und Schulterverzierung aus mehr-
fachen gewellten Zickzacklinien (hnlich 1. c., Fig. 6).
Rothe Situla mit kurzem Halse und plumper, hoher,
schwarz nachgezogener Wellenfurche (locale Nach-
ahmung eines venetischen Typus mit einheimischem
Decorationsmotiv) ' ) . Bruchstcke eines bauchigen
Tpfchens mit schrger Strichverzierung an der
Sch ulte r und einem die Halsk ehle berspannen den
kurzen Henkel, dann von mehreren Schalen mit
eigenthmlichem Henkelansatze: 2 runden Plttchen,
die durch einen undurchbohrten Steg verbunden sind
(Metallnachahmung); gehrnter Widderkopf (Thon-
gefssansatz); Kuhkpfe mit gabelfrmig abstehenden
Hrnern (Henkelanstze); einige merkwrdige Henkel :
kurze, die Halske hle berspannende m it horizon taler
Durchbohrung; dicke, lngliche mit gerandeter Durch-
*) Aus jnger en (nach AMOROSO'S Publication erfolgten)
Ausgrabungen in den Pizzughi-Nekropolen sah ich im Museum
Parenzo die Bruchstcke e iner thnernen S i tula , an welcher
die abwechselnd rothen und schwarzen Bnder nicht horizontal
um das Gefss herum-, sondern vertical vom Bande zum
Fu ss herablau fen. Die regelm ssige Anordnung zeigen ach t
St ck e im M useum Par enz o (AMOROSO, Ta f. II I, F ig. 5).
-
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_ 8
bohrung und Platt e zum Daum enauflegen; hohe, ohren-
frmige Schalenhenkel mit radialem (nicht, wie bei der
ansa lunata, peripherischem), krummem Grat u. dgl. ;
endlich ein Tho nde ckel, flach, kreisrund , circa 11 cm
Durchmesser, im Tremolirstiche verziert: im Centrum
ein Hakenkreuz, umher eine Zone liegender S-frmiger
Doppellinien, wellenbandartig aneinandergereiht (zer-
legte Spirali corrimi dietro") .
Aus dem Angefhrten ergibt sich, dass C A P P E L L A K I
eine Reih e von Grbern aufge deck t haben m uss, die
genau der Zeitstufe der Pizzughi-Nekrop olen an-
gehrt haben. Als diese Grber erschpft waren und
zahlreiche we itere Versu che, die der Genann te an
verschiedenen Stellen des Hgels unternahm, nicht
mehr zur Auffindung dieser Schichte fhrten, gab er
die Grabungen auf. In den Bruchstcken sprlichen
Hausrathes, welche die anderen Schichten durch-
ziehen, erblickte er kein Aequivalent fr seine mit
grosser Energie durchgefhrten Arbeiten.
C A P P E L L A K I
hat brigens auch an anderen Punkten der Umgebung
von Verteneglio gegraben und gesammelt und einen
Theil seiner Fund e in dankensw erther Weise der
prhistorischen Sam mlung des Hofmuseums zum
Geschenke gemacht.
Es gelang mir nicht, Grb er der Pizzug histufe in
grsserer Zahl und namentlich solche mit typischen
Beigaben aufzufinden. 1890 wurden am Sdostrande
des Hgels in der Nh e der Grabun gen C A P P E L L A R I ' S
noch einige mit Leichenbrand gefllte, plumpe Tpfe
und 1892 ungefhr in der Mitte des Nordrandes
folgende vier G rber angetroffen :
I. Urne mit Leichenbrand und einer verbogenen
Bronzenadel mit breitgeschlagenem, zurck-
gerolltem Ende ( 9 cm lang) , darber zwei
K a lks te inpla t ten ;
II . Leichenbrand in der blossen Erde, darber
eine kleine Kalksteinplatte ;
I I I . Urne m it Leichenbrand und K alkstein platte ;
IV. Schssel mit Leichenbrand, eine Henkelschale
als Beigefss ; Kalksteinplatte .
Die Grber lagen 0'50 m tief in einem Terrain, das
starke Aschenschichten mit Thierknochen und Vasen-
scheiben enthielt. Ausserdem wurde 1890 ganz isolirt
noch ein kleines Brandgrab angetroffen, welches
ausser calcinirten menschlichen Schdel- und anderen
Knochenresten eine dickwandige, kleine Thonschale
von 4 '5 cm Hh e und 11 cm Durchm esser und eine
24 5 cm lange, eiserne Dolchklinge enthie lt.
An der sdlichen Abdachung der Hgelkuppe
wurden Ruinen aus rmischer Zeit entdeckt. Es
fanden sich da Massen von Dachz iegeln, M rtel-
stcken, dann Amphorafragmenten, f lache, kreis-
runde Gefssdeckel aus lichtgelbem oder rthlichem
Thon mit kleinen Knufen , viele durchbohrte, rothe
und gelbe Tho nku geln, ein bronzene r Spiegelg riff,
das Zierstck (Fig. 210) u. A.
Ung efhr in der Ln gsa chse des Hge ls liegen
unfern des Walldurchb ruches mehrere tumulusartige
Bodenwlbungen, die sich als Schuttanhufungen
aus rm ischer Zeit erw iesen. Hier fand sich das
Amp horabruchstck (Fig. 22 0) m it zwei Stemp el-
inschriften (Fig. 221 und 222) auf dem Rande.
auf der einen Seite ist deutlich zu lesen;
auf der anderen Se ite steh t die Ins chr ift auf dem
Kopfe. Dr. J . W . K U B I T S C H E K , der die Gte hatte ,
das Stck zu prfen, las PHILIP (I und
durch
zwei Querrisse beschdigt) , zusammen Kani(us)
Philip(pus). Auch ausse rhalb des W
T
alles liegen im
Nachbarterrain einige solche runde Bodenerhebungen,
die aber nicht untersucht wurden. Tumuli befinden
sich auch auf dem oben erwhnten naheliegenden
Castelliere von Sto. Spirito. Die istrischen Tumuli
sind noch wenig erforscht, aber nach den bis-
herigen Erfahrungen auch wenig einladend. Sie liegen
theils einzeln auf den Gipfeln von Anhhen, theils
in grsseren oder kleineren Gruppen beisammen,
so in den Umgebungen von Villa di Rov igno, Valle,
Sembie etc. Die meisten sind klein, einige aber
so kolossal, dass man Capellen auf ihnen errichten
konnte, wie auf dem Tumulus San Marco bei
Cap odistria und auf einem bei Villa di Rov igno .
Der unermdliche M A R C H E S E T T I hat auch diese Fund-
sttten bisher am besten kennen gelernt und bezeugt
(Scavi di Sta . Lucia 18 85 18 92 , S . 178 f .) , dass
sie ausschliesslich Skelette, zuweilen in Steinkisten,
enthalten. Wenn Beigabenreste vorhanden sind, be-
stehen sie in Bruchstck chen grober Thongefsse
mit Fingereindrcken . Ein einziger Tumulus enthielt
ein Bronzeringelchen. In Folge dieser Armuth werden
wir wohl noch lange auf eine umfassend e, system a-
tische Erschliessung dieser Grber warten mssen.
Nach dem Bestattu ngsritu s scheinen sie lter zu
sein als die Brand flachgrb er Istr iens und gehren
vielleicht derselben Bevlkerung an, welche auch
an den Ksten Dalmatiens und in der Hercego-
vina ihre unverbrannten Todten in zum Theile
kolossalen, aber beigabenlosen Steinhgeln nieder-
legte.
-
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Verzeichniss der Funde.
1. S t e i n . 2. K n o c h e n . 3 . H i r s c h h o r n .
4 . B r o n z e : ) F i b e l n ; b N a d e l n ; c Ngel und Nieten;
1) F i s c h a n g e l n ; e) k l e i n e W e r k z e u g e ; / ) R i n g e ; g) Anhngsel
u. dgl . ; h) Verschiedenes ;
i)
Ueberreste von Bronzegefssen;
j) B e l e g e f r F a b r i k a t i o n v o n B r o n z e a r b e i t e n . 5 . E i s e n .
6 . B l e i , G l a s u nd E m a i l . 7 . T h o n :
) Vers chied enes ;
und zwei kleine unbearbeitete Spne von Hornstein .
Splitter von der Schneide eines polirten Flachbeiles
aus grnem Stein , 1-7 cm lang. 19 Que tsch- und
Reibsteine. Ovale Mah lsteinplatte, 2 8 cm lang.
2 . K n o c h e n . N a d e l m i t O e h r , 6 ' 5 c m l a n g ( F i g . 1 3 2 ) .
Desgleichen ohne Oehr, oben abgebrochen,
5 6
cm
Fig . 128 (V a).
F ig . 129 ( i / a ) .
F ig . 132 (V 3) . Fig. 13 3 ( ' / , )
F i g . 1 3 4 ( V J .
F ig . 125-134 . S c h n i t z a r b e i t e n i n H i r s c h h o r n u n d K n o c h e n
F i g . 1 2 5 1 3 1 . W e r k z e u g e a u s H i r s c h h o r n . F i g . 1 3 2 . K n o c h e n n a d e l . F i g . 1 3 3 . R h r e n k n o c h e n , a l s G r i ff ( ?) z u g e r i c h t e t .
F i g . 1 3 4 . G e s c h n i t z t e s B e i n s t c k .
b) Gefsse . (I . Grobes Gebrau chsge schir r . A . Tpfe . B . Sch sse ln.
C S c h a l e n . D P f a n n e n . E Verschiedenes . I I . Fe ineres Thon-
geschir r . A U n v e r z i e r t . B Mit ver t ie f ten Ornamenten. C Mit
Rel ie fornament . I I I . Grabgefsse . A . Sdostrand, 1890 . B . Nord-
r a n d , M i t t e 1 8 9 2 ) 8 . e : ) v o r r m i s c h e ,
b) rmische .
1. S t e i n . Hornsteinspan, auf drei Sei ten be-
arbeitet, 2-2 cm lang (Fig. 21 7) . Fjin Schla gst ck
lang. Des gleichen, ebenso, 4 7 cm lang . Spa tel
aus einem Rhrenk nochen, 11*5 cm lang. Des-
gleichen mit abgebrochener Spitze, 1 0'6 cm lang.
Dnner Rhrenknochen, an einem Ende abgeschnitten
und (als Griff?) ausgeh hlt, 9 cm lang (Fig . 133). -
Zierstck (Endbesatz) mit geschnitztem Zickzack-
Doppelband, cm lang (Fig. 134 ).
2
-
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1
3 . H i r s c h h o r n . G ew e ih en de , a ls G riff a us -
gehhlt, 9
-
5 cm lang. Desgleichen an beiden Enden
ausg ehh lt, 8 cm lang. Un fertiger Griff, 1 1 cm
lang. 2 rhrenfrmig lngs durchbohrte Geweih-
stck e, 12 und 15 cm lang. Desgleichen m it an -
gefangener Bohrung, 8 cm lang. 5 G eweihenden
zum Aufstecken an Stbe, unten tief ausgebohrt,
8 ' 5 17 cm lang. 3 ebensolche mit angefangener
Ausbohrung, 10 5 1 7 cm lang. 2 abgebrochene
spitze Enden, 3 5 und 6 cm lang. 2 5 ab geschnittene
oder abgebrochene, zum Theile verschieden bearbeitete
Geweihenden und Zacken. 10 grssere Stcke be-
arbeitetes (zugeschnittenes oder ausgehhltes) Hirsch-
geweih. 44 ebensolche kleinere Stcke, zum Theile
Fragmente von Werkzeugen. 7 Bruchstcke von
hohlkeltartigen Werkzeugen. 13 fertige, hohlke it-
ar t ige Werkzeuge, 7 14 "5 cm lang (Fig . 125 13 1)
Die letztgenannten Hirschhornwerkzeuge bilden
vielleicht die interessanteste Gruppe unter den
Funden von diesem Castell ier . Ueberhaupt hchst
selten, sind sie noch nirgends so zahlreich vor-
gekommen wie hier. Das Museum zu Parenz o be-
sitzt eine Reihe derselben aus Villanova und eine
zweite von den Pizzu ghi (wah rscheinlich von den
Casteliieren und nicht aus den Grbern), das Museum
in Triest ganz gleiche vom Castell ier von Cattina ra
und aus der Ans iedelung von Vermo. Ausserdem
kenne ich nur noch ein Stck aus Lengyel ( W O S I N S K Y ,
Ta f. XX VI I, Fig. 20 3) , dort fr den Stiel eines
Werkzeuges" erklit (was entschuldbar erscheint,
da die bei ganzen St cke n stets s tark abgen tzte
Schneide hier defect ist), und ein zweites vom Debelo-
brdo bei Sobunar-Sarajevo in Bosnien ( G L A S N I K , VI,
1894, S. 116, Fig. 7) , beide aus umwallten Wohn-
sttte n, die ausserdem noch manch es Andere sowohl
untereinander als auch mit istrischen Casteliieren
gemein haben
(. B. die Bildung geradliniger Orna-
mente aus zusammeng estellten gekerbten Relief-
leisten
vgl. Lengyel. Taf. X, Fig. 48 , mit G L A S N I K ,
1. c., S. 126 [Ta f. II], Fig . 8, aber auch mit L I O Y ,
le abitaz. lac. di Fimo n, Mem. Ist. Venet. X IX , 187 6,
Taf. XI V, F ig. 123 ), wie denn die
Hhlen, Pfahl-
bauten und Terram aren im stliche n Oberitalien das
reichste Material zur Vergleichung mit unseren Funden
aus Istrien, Bosn ien, Hercegov ina und Sdun garn liefern.
4 . B r o n z e , a ) F i b e l n : B ru c hs t c ke ein er
Brillenspiralfibel mit 8-f rmig er M ittelschleife *).
*) MARCHESETTI , Sca vi d i Sta . Lu cia 1885 1892 , S . 260 ,
N. 1 , c i t i r t vom Caste l l ier vou Vi l lanova Br i l lenspira l f ibe l
mit,
und so lche ohne 8 - frmiges Mit te ls tck , sowie e in St c k mit .
1 Certosafibel , 6"5 cm lang (Fig . 19 9) . 12 Bruch-
stcke von Ce rtosafibeln, bis 7 '5 cm lan g
1
) .
2 Bruchstcke von Blechbandfibeln (ad arco laminare)
mit Kopfscheibe (ohne Kopfschleife), langem Fuss und
Schlussknopf (vgl. Vermo, M O S E R , Ta f. V, Fig . 14 a,
St. Daniel am Karst,
M A R C H E S E T T I ,
Bo ll, seienz. n at.,
IV, Taf . II , Fig. 12) . Bruchstcke unbestimmter
Fibeln mit langem Fuss und Schlussknopf. 1 Mittel-
La Tene-Fibel , an Kopf und Fuss verstmmelt ,
4 5 cm lang (vgl. Vermo,
M A R C H E S E T T I ,
1. c., VI II,
Taf . I I I , F ig . 20) . 4 Spt-La Tene-Fibeln mit band-
frmigem, lngsgefurchtem B gel (Bruchst cke, sm mt-
1
ich ohne Fuss , letzterer wie bei Fig . 20 0 und 201
2
).
2 Bruchst cke ebensolcher Fibeln m it gravirtem,
dreieckigem, zu verzierten Platten sich erweiterndem
B g e l
3
) , 4-2 und 5' 9 cm lang (Fig . 20 5 und 20 6) .
1 Bgelfragment wie Fig . 20 5. Ebens olche Fibel
mit dreieckigem, lngspunktirtem Bgel und vollem,
durchlochtem Nadelhalterblatte, 5 5 cm lang. Eben-
solche Fibel mit dnnerem, dreikantigem Bgel, vollem,
durchlochtem Nadelhalterblatte und kleinem Schluss-
knpfchen, 7 7 cm lang (Fig. 201 ) (vgl. G L A S N I K , V,
S. 29 5, Fig. 7, aus Jezerine) . Gleiche Fibel , 4 7 cm
vier in s Kreu z geste l l ten Spira le n. Andere is t r ische Br i l len -
f ibeln s tamm en von Vermo und Ossero (sehr gross m it un ter -
ge legtem Blech band , Mu seum P arenzo ) . An den Pizzughi fehl t
d ieser Typus .
E ine Arm brust -C er tosaf ib e l von diesem Caste l l ier er -
w h n t MARCHESETTI , 1 . c., S 2 5 0 . Ueber d ie s ta rke Verbre i tu ng
der Certos afibel in Istr i en (in Sa pia ne und Je lsa ne ist, sie
die e inzige , d ie berhaupt vorkommt) , s iehe ebenda, S . 248 .
2) E in e solche F ibe l i s t Bul l , d i pal . I t a l , X , Taf . I I I ,
F ig . 7 , abgebi ldet und verdient h ier Erwh nun g, wei l s ie aus
der Gegend von Catanza ro in Calabr ien s tam mt , wo man
diese Fo rm wohl nicht suchen w rde . S ie ersche int mehrm als
in L a Ten e - Grb ern von Jez eri ne (GLASNIK, Sar ajev o, V,
Taf . XI I , S . 295 , F ig . 8 ; vgl . XI , F ig . 9 ; vere inzel t auch in
Proz or . Hercegovina (ebenda S . 312 , F ig . 1 , 3 ) , in Prozo r ,
Croat ien (LJOBIC, Popis I , 1 . Taf . XIX , F ig . 72) , in Grbern
von Idr ia d i Bac a neben Sachen , d ie schon rmisch en Ein -
f luss verrathen, in der nament l ich Mit te l - und Spt -La Tene-
Fibe ln e nthal ten den Chiusura Ba rate la be i Est e (Not . d . Sca vi
1888 , Ta f . XI I I , F ig . 4 . Vgl . ebenda F ig . 3 m it unserer
Fig . 200 , F ig . 8 m it uns erer F ig . 20 4) und in boj ischen Woh n-
sttten bei Bologna (ZANNONI, Arcaiche Abitazioni di Bologna,
Taf . XXI I I , F ig . 42 . )
8
) Die runde Bi ige lp lat te be i F ig . 20 5 is t genet isch aus
der in der spteren Entwicklung der La Tene-Fibe l mit , dem
(hier dre ieckigen) Bgel verschm olzen en, verz ier ten Scheibe
am Ende des zurckgebogenen Fusses zu erklren. E in ganz
hnl iches St ck aus M eclo s iehe in d iesen Mit th , Bd . XV ,
Taf . IV , F ig . 31 , e in vol lkommen gle iches aus dem Fondo Barate la
bei Est e, No t. d Sca vi, 1. c . , Fig. 10. (Auch Fig 11 ebend a
is t sehr hnl ich, nur e twas abweichend gravir t und mit
l a n g e r A r m b r u s t s p i r a l e . )
-
7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)
11/30
1 1
lang. Gleiche Fibel mit etwas hherem Fuss und
stabrundem Bg el, defect, 7 cm lang (Fig. 20 0) .
Mehreie Fuss- und Kopffragmente ebensolcher Fibeln.
3 Bruchs tcke von
T I S C H L E R ' S
Vorlufer der
Flgelf ibel"
( G U R I N A ,
S. 2 5 f. und VI, 5) ohne Ha ken,
3 5 5 cm lang ( da s
grsste Fig . 204) . 2 Spt-
La Tene-Fibeln mit vertical verbreitertem Bgel und
kleinem Kamm am vorderen Ende derselben, die
grssere 5 cm lang (Fig. 203 ) .
b N a d e l n : 2 Dop peln ade ln , 11 und 1 2 '5 c m
lang (Fig . 20 7) ' ) .
G
Nhnadeln, 4 kleinere,
7
9 ' 3 c m
lang, 2 grssere (eine der letzteren Fig. 208) .
1 Schmucknadel mit leicht sbelfrmig gekrmmter
Spitze, schwach verdicktem, feingravirtem Halse und
kleinem, htchenfrmigem Kopfe, 11 cm lang. Dicke
Nadel mit bikonischem Kopfe, 6'9 cm lang. Nadel
mit kaum merklich abgesetztem K pfchen, 9"3 cm
lang. Nadelfragment mit etwas geschwelltem Halse
und kleinem, htchenfrmigem Kopf, 5"5 cm lang.
Bruchstck einer eisernen Nadel mit mehreren, nach
oben zu grsser werdenden, durch Rillen getrenn ten
bronzenen Kn pfen. 4* 4 cm lang (Pizzu ghiform , vgl.
A M O R O S O ,
Taf . VII , Fig. 9)
2
) . Schnprofil irter ,
bronzener Vorstecker einer eisernen Schmucknadel,
4
-
5 cm lang . Viele Nadeln mit e infachen oder
abgebrochenen K pfen. Bruch stck mit scheiben-
frmigem Kopf.
2 cm Durch messer; darunter ein
profirter Knopf, 6 cm lang. Nadel mit scheiben-
frmigem Kopf, 1*5 cm Du rchm esser; dicht darunter
ein quadratischer Knopf mit scharfen Spitzen,
7 cm
lang (Fig . 20 9, Pizzughiform, vgl.
A M O K O S O ,
Taf. VII,
Fig. 10).
c)
N g e l u nd N i e t e n : 2 g an ze N ge l m it
flachen Kp fen, 8 cm lang, der eine feiner (stabrun d
und nadelhnlich), der andere roh und vierkantig.
5 Bruchstcke vierkantiger, i iachkpfiger Ngel.
*) Doppelnadeln kenne n wir whrend der ersten E isenzeit
(e in ige bronzezeit l iche stammen aus Pfahlbauten von Peschiera,
aus dem Bieler See, von Stff is u. a. O.) nur aus dem ost-
adr iat is chen Gebiet und von der Balk anha lbins el , d . i . aus
Sta . Lucia , Vi l lanova di Quieto , P izzughi im sterreichische n
Litorale , S issek und Prozor in Croat ien , Blat ta auf Curzola
und Borovic bei Metkovic in Dalmatien , Glasinac, J ezei ' ine
und Debelo-brdo bei Sara je vo in Bosnien (zahlreich), Bi lek,
S to lac und Rak itno in der Hercegov ina
; Dodona in Albanien,
Tanagra und Theben in Bot ien (vgl . MARCHESETTI, 1.
C
, S . 2 6 7 ) .
Die genannten mannigfach verschiedenen S tcke s ind v iel le icht
Nachk omm en einer S tam mfo rm, aus der in usserst f rucht-
barer Abzweigung die Urf ibel mit gestreck tem Drahtbge l
hervorgegangen ist .
2
) Noch nher steht Vermo, MOSEII, Taf . IV, Fig. 2, ebenso
aus Eisen und Bronze zusammengesetzt .
2 Nieten mit htchenfrm igen K pfen, 3 und 3 2 cm
lang. Mehrere Niet- oder Nagelkpfe.
d) F i s c h a n g e l n : 7 S t ck m it W id er ha ke n
und breitgeschlagenem oberen Ende, 3 '6 4 6 cm lang
(Fig. 21 5) . 1 Doppelhaken mit breitgeschlagenem
Stielende, 4-7 cm lang (Fig. 2 16 ) .
e ) K l e i n e W e r k z e u g e : Sp atelfra gm en t, 6 1 cm
lang. Bruchs tck eines Hkchen s (?) mit offener,
3 cm langer Dlle.
f ) R i n g e : B r uc h stc k e in es d nn en , sc h raub en -
frmig gedrehten Halsringes, 6'7 cm lang *). Bru ch-
stck eines dnnen, stabrunden, offenen Armringes
mit 2 Strichreihen an den Enden, 4'7 cm lang.
Ringf rmig gebogen er Bron zedra ht, m it einer feinen
Spiraldrahtrolle umwunden (Armring?) . Bruchstck
eines ebensolchen Ringes. Bandfrmiger Ohrring mit
Hkchen und Oehr, darauf ein flchtig eingravirtes
Fischgrte nmu ster, 4 cm Durchmesser (Fig. 21 1,
Pizzughiform, vgl.
A M O R O S O ,
Taf . IX, Fig. 6) . Aehn-
licher Ohrring, geknickt (Fig. 212) . Dicker, ge-
gossener Ring, kantig, von viereckigem Durchschnitt ,
aussen gekerb t, 2'7 cm Durchmesser. 2 dnne,
geschlossene Fingerringe, 2 3 cm Durchmesser.
3 geschlossene R inge, 2 2 '5 cm Durchmesser .
Viele offene Ringelchen aus Draht und schmalem
Blechband, von verschiedenen Dimensionen. 8-
frmiges La Tene-Kettenglied, gegossen, 2 3 cm lang.
lang (Fig. 214) . Dreieckig mit grossem Ring, Wrfel-
augen und drei Lche rn an der Basis, 4*6 cm lang
(Fig.
2 1 3 ,
Pizzughiform,
A M O R O S O ,
Taf . VII , Fig.
1 9
und 20) . Durchbrochenes Anhngsel, 3 Ring e an
der Basis, einer oben, durch drei Stege verbunden,
1 ' 7 cm lang (vgl. M A R C I I E S E T T I , Scavi di Sta . Lucia
1 8 8 6 1 8 9 2 , Taf . XXIV, Fig . 2 0 ) . 4 buckeifrmige
Knpfe mit kleinen Oesen im convexen Centrum,
1 3 2
cm Durchmesser (Pizzughiform,
A M O R O S O ,
Taf . IX, Fig .
1 6 ,
auch aus Vermo,
M A R C H E S E T T I ,
Boll . Soc. Adr. 1883, Taf . IV, Fig. 16 und 17) .
Ii) V e r s c h i e d e n e s : G e k er bt er S t ie l ( F ra g m e n t)
mit zwei schwanenhalsfrmig gebogenen, in Oesen aus-
laufenden Enden, 4'5cm lang (Fig. 210) . Rmischer
Spiegelgriff, halbmondfrmig mit geschweift drei-
eckigem Stiel ,
3 cm lang, 6 '5 cm breit.
Rmische
Glocke, pyramidenfrmig, mit vier Eckvorsprngen
und Rin g, 4 '7 cm ho ch, 3 5 cm breit (eine eben -
J
) Halsringe fehlen in den Grbern von Vermo und
Pizzughi , aber in der Nekropole des Castel l iers S ta . Ca tter ina
bei Je lsane enth lt fast jedes Gra b eine ( jedoch ste ts glat te)
T o r q u i s .
*
-
7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)
12/30
2
solche aus Vermo [Ansiedelung] bei M A R C H E S E T T I ,
Boll . Soc . Adr. 18 83 , T af . V, Fig. 7) . Gegossenes
Besch lagpl ttchen , rundlich mit fnf Lche rn und
Verzierungen durch kleine eingeschlagene Kreise,
2 5 cm lang. Gegossenes, buckeifrmiges Beschlag-
stck mit concentrischer Kreislinie und zwei seit-
l ichen Oesen, 4' 3 cm lang. Ebenso lches tutulu s-
frmiges Besc hlags tck, 4' 6 cm lang. Unterschenkel
und Fuss einer Statuette mit sehr gewissenhaft aus-
gefhrter Fussbe kleidung, auch sonst gute A rbeit ,
4 cm lang (Fig. 219) .
i U e b e r r e s t e v o n B r o n z e g e f s s e n : B ruch-
stck eines Siebschlchens, 3'7 cm Durchmesser
1
) .
Frag me nt eines vierkantigen Eimer-Tra greifens.
Ringse vom Tragreifen-Ansatz eines Bronzegefsses.
Mehrere Nietstellen von Bronzeblechgefssen.
j
B e l e g e f r F a b r i k a t i o n v o n B r o n z e -
a r b e i t e n : Meta ll fr agmen t aus d en C an l en e in er
Gussform, 2 cm lang. Zahlreiche Blechabsch nitzel
von verschiedener Grs se und z erhac kte oder an-
gehackte, dickere Metallstcke, kleine Gussklumpen
u. dgl.
5 . E i s e n . Dolch- oder Lanzenspitze , f lach schi l f-
blattfrmig, mit kurzer, flacher (am Ende abge-
brochener) Scha ftzunge, 24 '5 cm lang (aus einem
Brandgrabe ohne Urne, neben einem dickwandigen,
f lachen Thonschlchen, siehe oben. Fragment
einer Lanzenspitze mit Grat, 88 cm lang. 2 Bruch-
stcke von kleinen Lanzenspitzen mit Dllen.
2 Pfeilspitzen mit Dllen, die eine blattfrmig,
7 cm
lang, die andere dreieckig mit Widerhaken, 6'5 cm lang
(defect).
Bruchstck einer Sge, 5 cm lang, 2"8 cm
breit , mit Eisenniete fr den (hlzernen oder hr-
nernen) Rcken und 0'5 cm langen, schrgen Zhnen
(dazu gehrte etwa ein Stiel, wie Lengyel,
W O S I N S K Y ,
Taf. XL , F ig. 31 3) . Bgel mit Nietlchern fr den
Tragreifen eines Gefsses. 14 kurze Ngel m it
breiten, htchenfrmigen Kpfen, auf der Unterseite
der letzteren meist ein Kreuz mit vier Punkten en
relief (vgl. M E Y E R , Gurina, S. 56) . 12 lange Ngel
mit f lachen Kpfen. Klam mern, Dllen, Bruch-
stcke u . dgl. 1 Sti lusfragm ent, 5*7 cm lang.
1 Fingerring, ganz (nur die Pa sta fehlt) , 2 1 cm Durch-
messer. 3 Bruchstcke ebensolcher Ringe, an einem
noch ein Stck der dunkelgelben, ovalen Glaspasta.
6 . B l e i , G l a s u n d E m a i l . D e fo r m ir te B le ip e rl e,
1 cm Durchmesser. 2 kleine
Stcke geschmolzenes
Blei . 2 Bruchst cke von dicken Glasgefssen.
Aus der Pizzughi-Nekropole stammt ein grsseres
beckenfrmiges S iebgefss
Bruchs tck einer grossen gelben Schmelzperle mit etwas
vorspringenden weissblauen Augen. 8 winzige
Perlen, blaugrn, dunkelblau mit weissen Emailringel-
chen, gelb. Halbe, spitze und flache, lngsdurchbohrte
Perle . (Hier sei erw hnt, dass Director v.
M A R C H E -
S E T T I , welcher 1892 zugleich mit mir den Castellier
von Villanova besuchte, daselbst, ganz an der Ober-
flche, in der Nhe des Nordrandes, das Bruch-
stck eines profil irten glsernen La Tene-Armringes
fand, auf dessen Innenseite ein gelber Emailstreifen
aufgetragen war, der durch das farblose Glas hin-
durchschimmern sollte. Ein ganz gleiches Ring-
bruch stck fand ich auf der Gu rina. Ein dritte s
stammt aus den jngeren Grbern auf der Wies
[Museum Wien].)
7 . T h o n
1
) :
) V e r s c h i e d e n e s . H albe
sphrische Perle mit
Augenverzierung in falscher Sehnurtechnik", 2*7 cm
Durchmesser (Fig. 140 ) . Konische W irtel , an der
Basis sternfrmig verziert, 3*3 cm Durchmesser
(Fig. 138, 139) . 41 sphrische, konische oder doppel-
konische W irtel . 1 durchbohrtes konisches Knp f-
chen, 2 cm Du rchmesser. 1 Spule, 2 cm lang
(Fig. 142) . 7 undurchbohrte Kgelchen (zum
Spie len?) . 1 solches mit Tupfen, 2 '5 cm Durch-
messer (Fig. 141) . Ein dicker Thonring (Kochring),
10 cm Durchmesser. 2 Bruchstcke solcher Ringe.
1 Backsteinknollen mit sich kreuzenden Rinnen (Sehn ur-
ril len, Netzsenker?, vgl
Z A N N O N J ,
Arcaiche Abitazioni
di Bologn a, Taf . X X III , Fig. 40) , 7*5 cm Hhe
(Fig. 135) . 27 Netzkugeln. 1 vierkantig
pyramidales Webstuh lgewicht (Fragm ent) , m it Muschel-
abdrcken verziert, 115 cm hoch (Fig. 136) . Lffei-
frmiges Schlchen (Lampe?), 8 cm lang (Fig. 145) .
Geschlossenes, wrmepfannenfrmiges Gerth mit einer
oberen grsseren und einer kleineren seitlichen Oeffnung
(Lampe?), 6'5 cm lang (Fig. 146) . Bruchstck einer
oblongen Back steinp latte m it vertiefter , hake nkreuz-
hnlicher Verzierung, 8'5 cm lang und breit (Fig. 137).
Bruchs tck eines Deckels m it Bgelhenkel und
peripherischer Tu pfenle iste, 9"9 cm Durchm esser
(Fig. 144, vgl. Lengyel,
W O S I N S K Y ,
Taf . XXI , Fig . 163) .
Hier sei auch das merkwrdige, Fig. 163 abge-
bildete Bruchstck angefhrt, fr welches ich im
*) Mit Ausschluss der rmischen Ge fssbr uchst cke, die
keine locale Besonderheit darbieten, als dass neben vielen
Frag me nten spitzfssiger Amphoren, einigen Scherb en flaschen-
frmiger Henkelgefsse, kleinerer Schalen u. dgl. , sowohl terra
s igi l lata a ls das bekannte schwarzgraue Bauerngeschirr zu
fehlen scheint.
-
7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)
13/30
3
Augenblicke (ausser einem mit einer grsseren Zahl
von Durchbohrungen versehenen Stcke aus Kameese,
Schlesien bei
U N D S E T ,
Erstes Auftreten des Eisens,
auf dem Boden den Beginn einer radialen Tupfeh-
leiste.
(
J ern oberha lb des Bod ens befindet sich in
der Wand eine Durchbohrung von 2 5 cm Durch-
Fig . 143 (V,.) . Fig . 145 (/ ,)- Fig . 146 (/ ,) .
F ig . 135 146 .
V e r s c h i e d e n e A r b e i t e n in T h o n
F i g . 1 3 5 . K l t z c h e n m i t g e k r e u z t e n S c h n u r r i l l e n . F i g . 1 3 6 . P y r a m i d e m i t S c h n e c k e n a b d r c k e n . F i g . 1 3 7 . P l a t t e m i t
v e r t i e f te m O r n a m e n t . F i g . 1 3 8 1 3 9 . V e r z i e r t e r W i r t e l . F i g . 1 4 0 . P e r l e . F i g . 1 4 1 . K g e l c h e n m i t T u p f e n .
Fig . 142 . Spule . Fig . 143 . Bruchstck e iner grossen Pfanne . Fig . 144 . Deckel mit Bgel . Fig . 145 und 146 . Lampen (? ) .
Fig. 144 (/ ,) .
Fig . 138 (/ ,) . Fig . 13 9 (/ ,) .
F ig . 137
( / , ) .
F ig . 140 ( ' / , ) . F ig . 141 (>/a).
Taf. IX, Fig. 17) keine Analogie beizubringen vermag.
Es stamm t von einem
wannenfrmigen, ausgebaucht
cylindrisch en, nach oben etwa s eingezogenen, also
beinahe kegelstutzfrmigen Thonger th von 22"5 cm
Hhe und circa 32 cm Durchm esser; der etwas vor-
springende Bodenrand ist gekerbt; innen sieht man
messer. Das Stck war mglicherweise ein Kocli-
gerth *).
Aus Vermo sah ich im Museum Parenzo mehrere
ussers t rohe Thonarbei ten, d ie a ls Herdgerthschaften ge-
deutet werden knnen. So e ine ungemein plumpe und schwere
Schale mit dre i zapfenfrmigen Fssen, s icher ke in Gefss ,
-
7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)
14/30
4
b) G e f a s s e . W ir unterscheiden: 1. Grobe Ge-
brauchsgefsse. II. Feiner geformte und entsprechend
verzierte Gefsse. III. Gra bgef sse. Die Classen I.
und II. sind fast nur in Bruchstcken, aber in
grosser Zahl erh alten , von I. geradezu un zhlbare
Massen. Es konnte nur eine Auswahl derselben
conservirt werden, aber auch diese bildet noch eine
erdrckende Menge. Jahrhunderte mssen dahin
gegangen sein, whrend dieser unbrauchbar ge-
wordene Hau srath zur Ablagerung gelang te. Die
Fig . 147 (/). Fig . 148 (V 8).
Fig' U9 (V8
F i g / 1 5 1 ('/)
Fig. 153 (Vio)
Fig. 150 (Vg).
Fig. 152.
Fig. 154 (V 10 ).
Fig. 155. Fig. 156. Fig. 157.
F i g . 1 4 7 1 5 7 . nve r z i e r t e
T h o n ge f s s e
(F ig . 147 1 50 aus Grb ern.)
Fragmente rmischer Gefsse verschwinden da-
gegen. Alles Aeltere is t ohne Anwendung der Dreh-
scheibe mit einer auffallenden, nicht durch den
blossen Zweck dieser Gefsse erklrbaren Neigung
zum Schwerflligen, Robusten, Massiven, auch in
den eintnigen und barbarischen Zieraten, geformt.
sondern blos der Un tersatz fr ein solch es; dan n einen cir ca
16 cm hohen, ru nden Stn der (oben a bgebroch en, un ten er-
wei tert) mi t e iner Aushhlung im Centrum der Bas is ; zu
dieser inneren Aushh lung fhren sch rge Canle von d rei
e twas hher angebrachten Lchern; endl ich zwei Thonringe
van ungewhnlicher Grsse und Schwere.
I Gr o bes Gebr auchsg eschir r
A. T p f e . Die berwiegende Mehrzahl der
Bruchstcke stammt von grossen, wenig ausge-
bauchten Vorraths- und Kochgefssen mit schrg
ausgebogenem R ande. Bei vielen ist die Form nicht
mehr genau bestimmbar. Sie haben Henkel oder
zum Aufheben dienende Anstze unterhalb des Randes
und verschiedene plumpe, niemals vertiefte lineare
Verzierungen. M A R C H E S E T T I
(Scavi di Sta. Lucia,
S. 181, Anm. 13) hlt die grossen Vorrathsgefsse,
deren Reste man auf den istrischen Castellieren
so zahlreich findet, fr W asse rgef sse, wie man sie
in einer oft langen, Trockenperioden ausgesetzten
Landschaft besitzen musste.
V e r t i c a l e H e n k e l b r ei t (r h re nf rm i g) o der
schmal (bandfrmig), erstere manchmal durch einen
Steg von der Gefsswand getrennt (Fig. 168) oder
etwas nach abwrts gekrmmt, mit erweiterten
Oeffnungen, hufig gar nicht durchbohrt (blosse An-
stze, wie Fig. 170 und 171), aber mit Andeutung
der Bohrrichtung; die bandfrmigen Henkel sind
zuweilen leicht gestreift oder durch eine Rcken-
kante gehoben.
Einer der rhrenfrmigen Henkel (Fig. 167) ist
von auffallender Plumpheit und erweitert sich nach
innen. Unter den bandfrm igen sind einige wenige
Stcke, welche auf Beziehungen dieser Keramik zu
der Tpferei weitabliegender Gegenden hinweisen.
Sie haben das gemeinsam, dass sie auf dem Bgel,
der zum Durchstecken eines oder zweier Finger dient,
dem Daumen derselben Hand noch eine bestimmte
Stelle zum Auflegen bieten. So die Henkelform
Fig. 166, von welcher bei unseren Ausgrabungen
nur dieses eine Exemplar gefunden wurde, whrend
M A R C H E S E T T I
von demselben Castellie r eine grsse re
Anzahl solcher Stck e besitzt. Dann die der ansa
hm at a" verwandten St cke , Fig. 16 4 und 165 (im
Ganzen nur drei Fra gm ente ; Aehnliches, aber von
Schalen, was bei unseren Stcken nicht so ganz
sicher
1
) aus Sobunar,
G L A S N I K ,
VI, 181)4, S. 125,
Taf. I, Fig. 1 und 2). Endlich ein paar Stcke, wie
Fig. 169, von einem weitmndigen, grauen Topfe.
(Aehnliches aus den Bronzezeitgrbern von Gemein-
lebarn in Niedersterreich, Museum AVien.) Ein drei-
theiliger Henkel (Fragment) hatte wohl ebenfalls
eine Daumen-Auflageplatte, wie sie bei zwei solchen
*) Dass auch Tpfe solche Henkel haben, zeigt Vermo,
MOSER, Taf. III, Fig. 62. Ein besseres Gefss mit zwei solchen
Henkeln von dort im Museum Paren zo, Nr 23.
-
7/24/2019 Hoernes Kastelir Nova Vas (Villanova)
15/30
5
Henkeln an einer villanovatypischen Fussurne in
Este
(SORANZO,
Scavi Nazari , Taf . V, Fig. 5) vor-
kom mt. Ein hnlicher, aber viertheiliger Henkel
mit Npfchenplatte erscheint viermal auf einer
grossen Thonurne in Sta. Lucia (MARCHESETTI , Scavi
1885 1892 , T af . I I , F i g . 1 ) .
H o r i z o n t a l e H e n k e l , ru nd lich oder v ie re ck ig ,
hufig blosse, von oben herab durchbohrte, lappen-
frmige Anstze, aber auch mchtige, drehrunde,
etwas nach oben gerichtete Bgel (ein solcher ist
WOSINSKY, Taf . VII , Fig. 1 2 ] , auch mit anderen An-
stzen combinirt, Fig. 184) , meist halbkreisfrmig,
tief unterschnitten, gut zum Anfassen geeignet. An
sehr dickwandigen Gefssen sind auch diese Leisten
sehr stark (2
1
/2 cm sammt der Gefsswand). Eige n-
thmlich sind einige nicht blos getupfte, sondern in
Intervallen ganz flachgedrckte Leisten, welche ein
wellenfrmiges Ornament bilden (Fig. 187 und 192).
Letzte re erscheinen ganz ebenso auf neolit.hischen T opf-
scherben aus Butmir bei Sarajevo. Das Vorkommen
Fig . 158 ( t / 8) .
F i g . 1 5 8 1 6 3 . T h o n g e f s s e .
F i g . 1 5 8 . U r n e n f r m i g e s T p f c h e n m i t e i n g e r i t z t e n Z i c k z a c k b n d e r n . F i g . 1 5 9 . P l u m p e H e n k e l t a s s e . F i g . 1 6 0 . P l u m p e s
T p f c h e n . F i g . 1 6 1 . T i e f e S c h s s e l m i t s o g e n a n n t e r S c h n u r v e r z i e r u n g . F i g . 1 6 2 . B a u c h i g e r T o p f m i t p l u m p e r S t r i c h -
verz ierun g. Fig . 163 . Bru chs tc k e ines cy l indr isc hen Gefsses mit radia le r Tupfe nle is te auf d er Inne nse i t e des Bodens ,
T u p f e n a m u s s e r e n B o d e n r a n d e u n d d u r c h b o h r t e r W a n d u n g .
F i g . 1 6 1 ( V J .
F ig . 162 (V 4).
F ig . 163 ( i / 10 ) .
13 5 cm lang, einige andere sind mit Sch raub en-
windungen verziert, wie Fig . 17 2). B ei einem St ck
(Fig. 173) ist der horizontale Henkel durch Zu-
sammenkleben zweier Aermchen hergestellt .
A n s t z e , hor izontale Lappen, rundlich oder
viereckig, hufig mit hrn chen artig vorspringenden
Enden (Fig. 18 8), o ft sehr gro ss; so mis st ein vier-
eckiger Ansatz 9 cm Lng e, 4 5 cm Breite. Glatt e
Leis ten (Reifen, cordoni) oder Tupfen leisten um das
ganze Gefss sind seltener, als krzere, gerade oder
verschiedenartig gekrmmte, glatte oder Tupfenleisten
(Fig. 19 1 und 19 3 [mit letzterem vgl. Lengyel,
mehrerer anderer oben beschriebener Ansatzformen
auf dem Castellier von Kicin bei Mostar hat R A D I M S K Y
nachgewiesen (Wissenscha ftl iche Mittheilungen aus
Bosnien, II , S. 24, Fig. 29 33 ). Vgl. auch die
Keramik der Pfahlbauer von Ripac bei Bihac in
Bosnien, GLASNIK, Sarajevo, V, 1893, S . 103 f f .
(Henkel und Anstze, S. 136, Tupfenleisten u. dgl.
S. 1 37 f . , rohe ansa lun ata ", S . 13 6, F ig. 9, herz-
frmige Eins tich e, 1, c., Fig . 5, hngende Dreiecke
in falscher Schnurtech nik, S. 13 7, Fig. 3, 4 ; ber
die letztgenannten Verzierungen siehe unten
und
II B) . Nach den noch unedirten Bronz en von Rip ac,
-
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6
die ich in Sarajevo sah, seheint diese Flussstation
der Periode der Grber von Jezerine (letzte Hall-
stattstufe und La Tene -Zeit) zu entsprechen. Die
1. c., S. 464 ff. (Thierfigur, S. 464, Fig. 1, Spirale,
ebenda, Fig. 2, H enkel mit npfchenfrmiger Pla tte,
S. 465, Fig. 4, rohe ansa lunata, ebenda, Fig. 10).
F ig . 169 . F ig . 170 . F ig . 171 .
F i g . 1 6 4 1 7 1 . V e r t i c a l g e s te l l t e H e n k e l v o n T h o n g e f s s e n
l
/
2
) .
F ig . 164 und 165 . Ausae lun atae . " F ig . 166 . He nk e l mi t Dau me n -Auf le g e pla t te . F ig . 167 . Unfr mig e r He nk e l mi t
inne re r Auswe i tung . F ig . 168 . Ge s t ie l te r , rhre nfrmig e r He nk e l . F ig . 169 . Spi tzzulaufe nde r He nk e l . F ig . 170 und
F i g . 1 7 1 . U n d u r c h b o h r t e H e n k e l .
F ig . 164 .
Fig. 166.
Fig. 167.
Fig. 168.
Thongefsse von Jezerine selbst bieten gleichfalls
manche Analogie mit den Funden von unserem Castel-
liere, insbesondere die reliefverzierten Bruchstcke,
Bei den Ossuarien (S . 44 9 46 2) berwiegt jedoch,
obwohl sie auch manche in Krain und Istrien hufiger
vorkommende Urnenform zeigen, der aus der itali-
-
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sehen Vil lanovaform hervorgegangene bauchige Hals-
urnentypus.
R n d e r . Den getupften oder gewell ten Anstzen
und Reifen entsprechen Gefssrnder mit hnlichen
Tup fen, W ellen (Fig. 189 ) oder groben, schrgen
Strichen auf dem Mundsaum (Fig. 187). Unter dem
letzteren erscheint, als einfachste einzige Verzierung,
zuweilen ein Kranz von flachen, rundlichen, unmittel-
bar in die Gefsswand eingedrckten Tupfen.
Henkel steht d icht unter dem Ran de oder m ehr
gegen den Boden hin und ist klein , o ft n ur ein
durchbohrter Kno pf oder Lappen. Es erscheinen
verticale und horizontale Henkel; unter den letzteren
trifft man zuweilen zweimal von oben herab durch-
bohrte, lappenfrmige Anstze (Fig. 174 und 175).
Eine dieser Schalen misst 7 cm Hhe, 18 cm Durch-
messer. In den Pizzugh i-Nekrop olen sind sie, wie
in den italischen Culturgruppen von Es te und Villa-
F ig . 173 .
F ig . 174 .
F ig . 172 .
F ig . 175 . F ig . 176 .
F i g . 1 7 2 1 7 6 .
H o r i z o n t a l u n d v e r t i c a l g e s t e l l t e H e n k e l v o n T h o n g e f s s e n
(V
2
) .
F ig . 172 . S t r i ck frm ig g e w unde ne r He nk e l e ine s g rsse re n Thong e f sse s . F ig . 173 . Top fhe nk e l aus zwe i The i le n zusam me n -
g e bog e n. F ig . 174 und 175 . Doppe l t durchbohrte He nk e lans tze von Scha le n . F ig . 176 . Scha le nhe nk e l , ve rt i ca l .
B . S c h s s e l n . S el te n er sind g ro ss e, t ie fe
Schsseln mit sehr breitem Mundsaum und kleinem,
verticalem Bandhenkel unter dem letzteren.
S c h a l e n . I n u nz hl ba rer M e ng e u nd m e i st
sehr grober Ausfhrung finden sich Bruchstcke
schwarzer, selten rthlicher Schalen mit eingebogenem
Rande (Fig. 155157). Sie sind meist innen geglttet ,
aussen rauh; oft erscheinen auf dem Mundsaum
lange und flache, schrge Furchen, die wie Schrauben-
gnge nebeneinander liegen (Fig. 176). Andere Ver-
zierungen kommen nicht vor. Der stets vorhandene
nova-Tarquinia, zuweilen umgestrzt als Urnendeckel
verwendet.
Hieher gehren auch die selteneren Bruchstcke
rother Schalen mit hohlem, konischem Fuss; sechs
davon weisen auf kleinere Gefsse hin, whrend
mehrere andere von grossen Aufsatzschalen herrhren,
wie sie namentlich hufig in Este, dann in Sta. Lucia
und Lengyel gefunden wurden. In Es te stamm en
sie ebenfalls zahlreich aus der Ansiedelungschichte.
M A R C H E S E T T I
(Scavi di Sta. Lucia, S . 211, Anm. 13)
kennt aus Istrien keine solchen Fussschalen und
3
-
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deutet nur ein Bruchstck von den Pizzughi in diesem
Sinne.
D
Pfannen. Eine Special i tt des Caste l l iers
von Villanova, fr welche ich im Augenblicke nur
ein schlagend hnliches Vorkommen von dem ver-
wandten Wohnplatze Sobunar bei Sarajeyo anfhren
kann (Wissenschaftliche Mittheilungen aus Bosnien,
I, S. 41), bilden die nicht ganz seltenen Bruchstcke
grosser, flacher Thonpfannen (Backpfannen fr fladen-
frmiges Brot?), mit niederem Rand, welcher ringsum
durch rundliche Eindrcke oder lngliche Kerben
gegliedert ist. Der Boden dieser Pfannen war bis
3 cm stark, der Rand nicht hher als 4
-
7 cm, der
Mehrere Bruchstcke rother Gefsse mit parallelen,
glatten Leisten (cordoni) erinnern an die Keramik
von Este und Sta. Lucia.
Das Bruchstck eines bauchigen Gefsses mit
langen, schrgen, flachen Furchen erinnert an die
Urnen des Flachgr berfeldes von Hadersdorf am Kamp .
Das Bruchstck einer flachen, geradlinig be-
grenzten Thonplatte zeigt den Rest eines kreisrunden,
nach innen schalenfrmig verlaufenden Reifens, 8*5 cm
lang (Fig. 183).
Ausserdem liegt das Ran dbru chst ck einer dick-
wandigen Siebsc hale mit Henk elansatz, 8*4 cm lan g,
und sieben Bruchstcke anderer Siebgefsse vor.
Fig . 177 .
Fig. 178.
F ig . 179 .
F ig . 180 . F ig . 181 . F ig . 182 .
F i g . 1 7 7 1 8 2 . T h o n g e f s s b r u c h s t c k e m i t R e l i e f O r n a m e n t (V 2)
F ig . 177 mi t Bac ke l re ih e . Fig . 178 mi t M ander . Fig . 179 mi t Zickzackl inie . Fig . 180 mi t hufe isenfrmigem
Ornament. Fig . 181 mi t Schlangenl inie . Fig . 182 mi t Wel lenband (? ) .
Durchmesser nicht unter 6 0 70 cm. Eines der
Frag m ente zeigt am Boden innen unfern des Randes
ein eingegrabenes Hakenkreuz (Fig. 143).
E . V e r s c h i e d e n e s . E in ige Gefsse von
kleineren Dimensionen sind nahezu ganz erhalten.
So: 1 plumper Becher mit einigen Warzen und
schwach ausgebogenem Rande, 7"4 cm hoch (Fig. 151);
1 plumpe, tiefe Sch ale m it AVarzen, 5 2 cm hoch ,
9'7 cm Durc hm esser; 1 winziges H enkelsch lchen,
3 cm hoch, 4 '5 cm Durchmesser (Fig. 159 ); 1 ganz
rohes, flaches Schlch en (Spielzeug), 2"7 cm ho ch,
5"4 cm Durchmesser ; 1 cylindrisches Npfchen, 4 cm
hoch, 5 '4 cm Durchm esser.
Einige Bruchstcke zeigen singulre, aber dem
Stile dieser Keramik angemessene Verzierungen:
Reihen dichter, konischer Wrzchen (Fig. 185) oder
regellos angebrachte herzfrmige Spateleindrcke
(Fig. 190).
I I F e i n e r e s T h o n g e s c h i r r
Die Bruchstcke der Gefsse, die wir in diese
Gasse rechnen, sind viel seltener als die vorge-
dach ten. Die bessere Ausfhru ng dieser Arbeiten
liegt vielfach nur darin, dass es kleinere Gefsse
sind, die nicht als Vorraths- und Kchengeschirr,
sondern, wenn man so sagen darf, als Tafelgeschirr
-
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19
Fig . 183 .
F ig . 184 .
F ig . 185 .
F ig . 186 .
F ig . 187 .
F ig . 189 .
F ig . 190 . F ig . 193 .
F i g . 1 8 3 1 9 3 . T h o n g e f s s b r u c h s t c k e m it R e l i ef - O r n a m e n t (V 3).
F ig . 183 . Bru ch st ck e iner f lachen Thon plat te . Fig . 184 mit g la t te r Bogen - und gerader Tup fenle is te . Fig . 185 mit
Wa rzen . Fig . 186 mit d ivergirenden Leis ten . Fig . 187 mit Ran dtup fen und gewel l ter Bogen le is te . Fig . 188 mit
z w e i z a c k i g e m , h o r i z o n t a l e m A n s a t z . F i g . 1 8 9 m i t g e w e l l t e m M u n d s a u m e . F i g . 1 9 0 m i t h e r z f r m i g e n G r b c h e n .
Fig . 191 mit getup fter Wel le nle is te . Fig . 192 mit kur zer gerader Wel lenle is te . Fig . 193 mit getup fter gerader und
emporstehender Bogenle is te . (Vom unteren Rande e ines Gefsses . )
4*
Fig . 188 .
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gedient haben. Es sind meist Npfe, Schalen,
Schsseln, Becher, Tassen u. dgl. ; die Formen sind
sehr verschieden, die Verzierungen, wo solche vor-
handen, von grosser Einfac hheit. Da die ersteren
hufig nicht mehr erkennbar sind, theilen wir die
Bruchstcke in A. unverzierte, B. solche mit ver-
tiefter und C solche mit Reliefdecoration.
A. U n v e r z i e r t i s t ei ne An zah l sch warzer oder
rthlicher, bauchiger Schlchen mit gegltteter
Wandung und scharfer Kante unterhalb des gekehlten
Bei zwei Bruchstcken, von welchen eine
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