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Aus der
Klinik für Dermatologie und Allergologie
im St. Josef Hospital Bochum
- Universitätsklinik -
der Ruhr-Universität Bochum
Direktor: Prof. Dr. med. P. Altmeyer
Trageverhalten, Nebenwirkungen und Lebensqualität von Patienten mit chronischer
venöser Insuffizienz unter Kompressionstherapie > 2 Wochen
Inaugural-Dissertation
zur
Erlangung des Doktorgrades der Medizin
einer
Hohen Medizinischen Fakultät
der Ruhr-Universität Bochum
vorgelegt von
Friederike Murmann
aus Hannover
2011
Dekan: Prof. Dr. med. K. Überla Referent: Prof. Dr. med. M. Stücker Korreferent: Professeur honoraire PD Dr. med. A. K. St. El Gammal Tag der Mündlichen Prüfung: 20.11.2012
Abstract
Murmann
Friederike
Trageverhalten, Nebenwirkungen und Lebensqualität von Patienten mit chronischer venöser Insuffizienz unter Kom-
pressionstherapie > 2 Wochen
Problem: Die Kompressionstherapie gilt als eine der wichtigsten Therapiesäulen der chronisch venösen Insuffizienz
(CVI). Trotz vieler Studien zu deren Nutzen fehlen Aussagen unter Alltagsbedingungen, die Patientensicht sowie der
Einfluss der Kompressionstherapie auf die Lebensqualität. Der Therapieerfolg hängt hierbei besonders von der
Compliance der Patienten ab. Die Studie hatte das Ziel, Probleme im Umgang mit der Kompressionstherapie
herauszuarbeiten sowie Einflussfaktoren (Alter, BMI, Geschlecht, Strumpflänge, Indikation) zu definieren.
Methode: Anhand eines Fragebogens führte ich mit 200 konsekutiven, phlebologischen (C2-C6) Patienten mit einer
Kompressionstherapie > 2 Wochen eine Umfrage zur Kompressionstherapie durch. Ich wertete 110 beantwortete
Fragebögen (Rücklaufquote 55%) aus. Neben dem Gesamtkollektiv verglich ich verschiedene Subgruppen (Alter, BMI,
Geschlecht, Strumpflänge, Indikation).
Ergebnis: 29,1% der Patienten beschrieben die Kompressionstherapie als “angenehm”. 37,3% gaben unter der Therapie
eine Verbesserung ihrer Beschwerden sowie leichtere Beine an. Die Tragezeit belief sich bei den meisten Patienten
(51,8%) auf 6-12 h/Tag. Als häufigste Nebenwirkungen galten Hauttrockenheit (58,5%), Juckreiz (32,7%), Rutschen
(29,1%) und Einschnüren (24,5%). Signifikante Unterschiede im Hinblick auf die Lebensqualität bestanden vor allem in
den Kategorien Alter, BMI und den Ulcus cruris. Ein hervorzuhebender Einfluss des Geschlechtes, der Strumpflänge oder
Indikation (Sklerosierungstherapie/Operation) zeigte sich nicht.
Diskussion: Meine Patientendaten bestätigen die Korrelation der Prävalenz der chronisch venösen Insuffizienz (CVI) mit
dem Alter, BMI und weiblichem Geschlecht. Trotz des langwierigen, oftmals therapieresistenten Verlaufs und zahlrei-
cher unangenehmer Nebenwirkungen, bestand bei den Patienten im Hinblick auf die Notwendigkeit der Kompressions-
therapie eine große Akzeptanz und Compliance. Verbesserungsmöglichkeiten sollten Reduktion der Nebenwirkungen
(Pflegemaßnahmen, Anpassung) beinhalten sowie gerade bei lebenslanger Therapie eine detaillierte Aufklärung und
Therapiebegleitung sein. Schwierigkeiten beim Anziehen der Kompressionsstrümpfe belasteten ältere und adipöse
Menschen, die in Zukunft mit hohen Kosten durch benötigte Pflegedienste einhergehen könnten.
Die Lebensqualität wurde insgesamt als gut eingeschätzt. Eine schlechtere Lebensqualität bestand besonders aufgrund
des fortgeschrittenen Stadiums (Ulcus cruris) und langer Tragedauer, der zugrunde liegenden Indikation für die
Kompressionstherapie, dem Alter, des Gewichts und den mutmaßlichen persönlichen Gewohnheiten und offensichtlich
weniger von Strumpflänge und Geschlecht. Des Weiteren wurden wahrscheinlich auch aufgrund der Komorbiditäten bei
den Subgruppen Alter, BMI und Ulcus cruris vermehrt Beschwerden im Alltag und Ängste in Bezug auf die Zukunft und
Krankheit geäußert. Während ältere Menschen besonders ihre Lebensqualität schlechter einschätzten, wurde bei
adipösen vor allem die schlechte Gesundheit beklagt. Der Therapiebeginn war bei Frauen früher, Männer zeigten
hingegen fortgeschrittene Stadien. Die Patienten in der Ulcus cruris Gruppe schnitten in allen Kategorien schlechter ab
als andere Subgruppen, hatten aber doch die Hoffnung im Hinblick auf ihre Behandlung noch nicht verloren.
Meiner Großtante „Tante Inge“ gewidmet
- 1 -
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 8
1.1 Definition der CVI 8
1.2 Epidemiologie und sozioökonomische Bedeutung der CVI 9
1.3 Pathophysiologie der CVI 10
1.4 Klassifikation der CVI 11
1.5 Therapie der CVI 12
1.6 Wirkungsweise der Kompressionstherapie 13
1.7 Techniken der Kompressionstherapie 14
1.8 Lebensqualität 17
1.8.1 Historischer Überblick 17
1.8.2. Definition des Begriffs Lebensqualität 18
1.8.3. Erfassung der Lebensqualität 20
2 Zielsetzung 21
3 Methodik 22
3.1 Patienten 22
3.2 Methoden 22
3.3 Ethik 24
3.4 Statistik 24
4 Hauptteil mit Darstellung der Ergebnisse 25
4.1 Gesamtkollektiv 25
4.1.1 Basisdaten 25
4.1.2 Kompressionstherapie 25
4.1.3 Nebenwirkungen 26
4.1.4 Lebensqualität 26
4.2 Alter 29
4.2.1 Patienten ≥ 60 Jahre 29
4.2.1.1 Basisdaten 29
4.2.1.2 Kompressionstherapie 29
- 2 -
4.2.1.3 Nebenwirkungen 29
4.2.1.4 Lebensqualität 30
4.2.2 Patienten < 60 Jahre 31
4.2.2.1 Basisdaten 31
4.2.2.2 Kompressionstherapie 31
4.2.2.3 Nebenwirkungen 32
4.2.2.4 Lebensqualität 32
4.2.3 Vergleich 33
4.2.3.1 Basisdaten 33
4.2.3.2 Kompressionstherapie 33
4.2.3.3 Nebenwirkungen 34
4.2.3.4 Lebensqualität 34
4.3 BMI 39
4.3.1 Patienten BMI ≥ 25 kg/m² 39
4.3.1.1 Basisdaten 39
4.3.1.2 Kompressionstherapie 39
4.3.1.3 Nebenwirkungen 40
4.3.1.4 Lebensqualität 40
4.3.2 Patienten BMI < 25 kg/m² 41
4.3.2.1 Basisdaten 41
4.3.2.2 Kompressionstherapie 41
4.3.2.3 Nebenwirkungen 42
4.3.2.4 Lebensqualität 42
4.3.3 Vergleich 43
4.3.3.1 Basisdaten 43
4.3.3.2 Kompressionstherapie 43
4.3.3.3 Nebenwirkungen 44
4.3.3.4 Lebensqualität 44
4.4 Geschlecht 48
4.4.1 Männer 48
4.4.1.1 Basisdaten 48
4.4.1.2 Kompressionstherapie 48
4.4.1.3 Nebenwirkungen 48
- 3 -
4.4.1.4 Lebensqualität 49
4.4.2 Frauen 50
4.4.2.1 Basisdaten 50
4.4.2.2 Kompressionstherapie 50
4.4.2.3 Nebenwirkungen 50
4.4.2.4 Lebensqualität 51
4.4.3 Vergleich 52
4.4.3.1 Basisdaten 52
4.4.3.2 Kompressionstherapie 52
4.4.3.3 Nebenwirkungen 52
4.4.3.4 Lebensqualität 53
4.5 Strumpflänge 56
4.5.1 MCS II AD 56
4.5.1.1 Basisdaten 56
4.5.1.2 Kompressionstherapie 56
4.5.1.3 Nebenwirkungen 56
4.5.1.4 Lebensqualität 57
4.5.2 MCS II AG 58
4.5.2.1 Basisdaten 58
4.5.2.2 Kompressionstherapie 58
4.5.2.3 Nebenwirkungen 58
4.5.2.4 Lebensqualität 59
4.5.3 Vergleich 60
4.5.3.1 Basisdaten 60
4.5.3.2 Kompressionstherapie 60
4.5.3.3 Nebenwirkungen 60
4.5.3.4 Lebensqualität 60
4.6 Indikation 64
4.6.1 Varizenoperation 64
4.6.1.1 Basisdaten 64
4.6.1.2 Kompressionstherapie 64
4.6.1.3 Nebenwirkungen 64
4.6.1.4 Lebensqualität 65
- 4 -
4.6.2 Sklerosierungstherapie 66
4.6.2.1 Basisdaten 66
4.6.2.2 Kompressionstherapie 66
4.6.2.3 Nebenwirkungen 66
4.6.2.4 Lebensqualität 67
4.6.3 Ulcus cruris 68
4.6.3.1 Basisdaten 68
4.6.3.2 Kompressionstherapie 68
4.6.3.3 Nebenwirkungen 68
4.6.3.4 Lebensqualität 69
4.6.4 Vergleich 70
4.6.4.1 Basisdaten 70
4.6.4.2 Kompressionstherapie 70
4.6.4.3 Nebenwirkungen 71
4.6.4.4 Lebensqualität 71
5 Diskussion 75
5.1 Gesamtkollektiv 75
5.2 Alter 82
5.3 BMI 89
5.4 Geschlecht 95 95
5.5 Strumpflänge 98
5.6 Indikation 102
6 Zusammenfassung 110
7 Literaturverzeichnis 112
8 Anhang 121
9 Danksagung
10 Lebenslauf
- 5 -
Abkürzungsverzeichnis
AIK Apparative intermittierende Kompression
BMI Body Mass Index
BRD Bundesrepublik Deutschland
CVI Chronisch venöse Insuffizienz
KT Kompressionstherapie
LQ Lebensqualität
MCS Medizinischer Kompressionsstrumpf
PKV Phlebologischer Kompressionsverband
TBVT Tiefe Beinvenenthrombose
TLQ-CVI Tübinger Fragebogen zur Erfassung der Lebensqualität bei chronisch venöser
Insuffizienz
- 6 -
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: modifizierte Stadieneinteilung der CVI nach Widmer und Marshall 11
Tab. 2: Klinische Klassifikation (C) nach CEAP-Einteilung 12
Tab. 3: Fesseldruckwerte der Kompressionsklassen in der BRD 15
- 7 -
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Standardlängen der Kompressionsstrümpfe 16
Abb. 2: Ausschnitt aus dem Fragebogen 23
Abb. 3: Gesamtkollektiv: Bewertung der einzelnen Kategorien des TLQ-CVI 26
Abb. 4: Gesamtkollektiv: Intensität der Beschwerden an den Beinen 27
Abb. 5: Gesamtkollektiv: Intensität der Beeinträchtigung im Funktionalen Status 27
Abb. 6: Gesamtkollektiv: Intensität der Ängste und Sorgen 28
Abb. 7: Alter: Bewertung der einzelnen Kategorien des TLQ-CVI 35
Abb. 8: Alter: Intensität der Beschwerden an den Beinen 36
Abb. 9: Alter: Intensität der Beeinträchtigung im Funktionalen Status 37
Abb. 10: Alter: Intensität der Ängste und Sorgen 38
Abb. 11: BMI: Bewertung der einzelnen Kategorien des TLQ-CVI 44
Abb. 12: BMI: Intensität der Beschwerden an den Beinen 45
Abb. 13: BMI: Intensität der Beeinträchtigung im Funktionalen Status 46
Abb. 14: BMI: Intensität der Ängste und Sorgen 46
Abb. 15: Geschlecht: Bewertung der einzelnen Kategorien des TLQ-CVI 53
Abb. 16: Geschlecht: Intensität der Beschwerden an den Beinen 54
Abb. 17: Geschlecht: Intensität der Beeinträchtigung im Funktionalen Status 55
Abb. 18: Geschlecht: Intensität der Ängste und Sorgen 55
Abb. 19: Strumpflänge: Bewertung der einzelnen Kategorien des TLQ-CVI 61
Abb. 20: Strumpflänge: Intensität der Beschwerden an den Beinen 62
Abb. 21: Strumpflänge: Intensität der Beeinträchtigung im Funktionalen Status 62
Abb. 22: Strumpflänge: Intensität der Ängste und Sorgen 63
Abb. 23: Indikation: Bewertung der einzelnen Kategorien des TLQ-CVI 71
Abb. 24: Indikation: Intensität der Beschwerden an den Beinen 72
Abb. 25: Indikation: Intensität der Beeinträchtigung im Funktionalen Status 73
Abb. 26: Indikation: Intensität der Ängste und Sorgen 74
- 8 -
1 Einleitung
1.1 Definition der CVI
Die chronisch venöse Insuffizienz (CVI) bezeichnet eine pathologische Situation, bei der es
aufgrund von Veränderungen der Venen zu einer Störung des venösen Rücktransports aus
den superfiziellen und tiefen Venen kommt (Pschyrembel, 2004). Dieser Rückstau leitet
sich bis in die Venolen und Kapillaren fort und wirkt sich schließlich auf den Stoffwechsel
des Gewebes aus (Hach et al., 2000).
Es wird eine primäre von einer sekundären Form unterschieden. Erstere ist durch
hereditäre Veränderungen der Venenwand bedingt. Durch eine Schwäche des
Bindegewebes und damit der Venenwand kommt es zur Erweiterung und Aussackung der
Gefäße und letztendlich zur Schlußunfähigkeit der Venenklappen. Dies führt zu einem
Pendelfluss zwischen den Klappen, es entsteht ein venöser Reflux entgegen der
physiologischen Flussrichtung in Privatkreisläufen. Die Insuffizienz der Venenklappen des
oberflächlichen Venensystems ist die häufigste Form der CVI.
Als weitere Ursachen kommen Klappenagenesie oder Hypoplasie, vererbte
Schlussunfähigkeit der Venenklappen, Degeneration oder Angiodysplasien in Frage (Rabe,
2003a, Marshall and Loew, 2003).
Die sekundäre Form stellt einen Folgezustand anderer Störungen der venösen
Hämodynamik dar, bei der der Abfluss der Venen behindert wird. Oftmals wird die
Schädigung der Venenklappen durch eine tiefe Beinvenenthrombose verursacht, die ein
postthrombotisches Syndrom, eine Phlebothrombose oder Venenklappenschädigung zur
Folge hat, seltener spielen mechanische oder venenverdrängende Prozesse durch
Verletzungen und Tumore eine Rolle (Rabe, 2003a).
Die Ursache der klinischen Symptomatik kann sowohl im oberflächlichen als auch im
tiefen Anteil des Beinvenensystems liegen.
- 9 -
1.2 Epidemiologie und sozioökonomische Bedeutung der CVI
Aufgrund ihrer in älteren und aktuell immer wieder bestätigten hohen Prävalenz und der
altersassoziierten Zunahme stellen chronische Venenerkrankungen ein kostenintensives
und die Lebensqualität der Patienten beeinträchtigendes Problem dar (Taute, 2010, Fi-
scher, 1981, Wienert and Willer, 1992).
In der Bonner Venenstudie waren bei 31,3% der Patienten Venenerkrankungen im
Stadium CEAP C2-C6 nachweisbar. 56,4% der Probanden litten in den letzten vier Wochen
unter Beinbeschwerden. Nur 9,6% der Probanden wiesen keine Venenveränderungen auf.
Im Vergleich zur Tübinger Studie von 1979 kamen schwere Ausprägungen der CVI (C5 /C6)
deutlich seltener vor (Rabe et al., 2003b).
Unterschiedliche Meinungen und widersprüchliche Daten gibt es über weitere
Risikofaktoren für die CVI. Darunter werden das weibliche Geschlecht, erbliche
Disposition, Übergewicht, Anzahl der Schwangerschaften sowie stehende Berufsausübung
diskutiert (Marshall and Loew, 2003).
Die direkten und indirekten Kosten, die durch chronische Venenerkrankungen entstehen,
sind erheblich.
In westeuropäischen Ländern belaufen sich die direkten Kosten durch CVI auf 600-900
Millionen Euro, dies macht 1-2% der gesamten Gesundheitsausgaben aus. In den USA
werden dafür sogar 2,5 Milliarden Euro verwendet. (Rabe and Pannier, 2009a, Rabe,
2009b).
- 10 -
1.3 Pathophysiologie der CVI
Zu den Funktionen des Venensystems gehören Bluttransport, Blutspeicherung und
Thermoregulation (Marshall and Loew, 2003).
Mehrere wichtige Mechanismen sichern den Rücktransport des Blutes zum Herzen: der
atemabhängige negative Thoraxdruck, die Muskel- und Gelenkpumpe, der
Ventilebenenmechanismus des Herzens sowie die Funktion der Venenklappen (Rabe,
2003a).
Die Venenklappen verhindern den retrograden Reflux des Blutes in die oberflächlichen
Venen. Die Dichte der Klappen nimmt nach distal zu und im Laufe des Lebens ab. Im Alter
von 70 Jahren haben sich bereits 81% der Klappen zurückgebildet (Rabe, 2003a).
Pathophysiologische Grundlage der CVI ist die ambulatorisch venöse und kapilläre
Hypertonie durch Insuffizienz der Venenklappenmechanismen oder der zusätzlichen
Pumpmechanismen. Der Venendruck beträgt im Stehen 80-100 mmHg. Im Gehen wird
das Blut durch die Muskelpumpe in Richtung Herz transportiert, das Volumen im Fuß wird
vermindert und der Druck fällt bei funktionstüchtigen Klappen auf 10-20 mmHg (Rabe,
2003a).
Bei Insuffizienz der Klappen oder der Muskelpumpe fehlt dieser Druckabfall. Es kommt zur
ambulatorischen venösen Hypertonie. Durch den über längere Zeit erhöhten kapillären
Blutdruck kommt es nach der Starling-Gleichung zur vermehrten Filtration und somit zur
Ödembildung. Des Weiteren werden neutrophile Granulozyten aktiviert. Zytokine,
sauerstofffreie Radikale, proteolytische Enzyme und thrombozytenaktivierende Faktoren
führen durch Endothelschädigung und kapillare Verschlüsse zu einer erhöhten
Permeabilität ins extravasale Gewebe (Rabe, 2003a). Der Durchtritt von Erythrozyten und
Proteinen verursacht eine perikapillare Fibrose und chronische Entzündungsreaktion. Der
höchste Druck herrscht in der Region des Malleolus medialis, hier kommt es zu
Hautveränderungen wie Atrophie oder Pigmentation durch die Ablagerung des
extravasalen Hämoglobins. Die Folge ist eine starke Fragilität der Haut, die beim kleinsten
Trauma zum Ulcus cruris führen kann.
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1.4 Klassifikation der CVI
Eine Klassifikation der CVI im deutschsprachigen Raum wurde erstmals von Widmer im
Jahre 1981 vorgenommen (Widmer et al., 1981). Später wurde diese von Marshall
modifiziert (Marshall and Wüstenberg, 1994). Die Zuordnung in ein Stadium erfolgt
anhand der optischen Veränderungen der Haut.
Tab. 1: modifizierte Stadieneinteilung der CVI nach Widmer und Marshall (Marshall and
Loew, 2003)
CVI-Stadium Klinische Symptome
I Corona phlebectatica paraplantaris, Phlebödem
II Zusätzlich trophische Störungen mit Ausnahme des Ulcus cruris
(z.B. Pigmentveränderungen, Dermatoliposklerose, Atrophie blanche)
IIIa Abgeheiltes Ulcus cruris venosum
IIIb Florides Ulcus cruris venosum
Die internationale CEAP-Klassifikation, die vor allem in wissenschaftlichen Studien und
spezialisierten Zentren verwendet wird, setzt sich aus den klinischen Zeichen (C), der Ätio-
logie (E), der anatomischen Lage (A) und der Pathophysiologie (P) zusammen. Die Ätiolo-
gie (EC = kongenital, EP = primär, ES = sekundär) ergibt sich vor allem aus der Anamnese,
die anatomische Lokalisation (AS = oberflächliches, AD = tiefes Venensystem, AP = Vv.
perforantes) und Pathophysiologie (PR = Reflux, PO = Obstruktion) können z.B. durch eine
Duplexuntersuchung bestimmt werden. Die klinische Klassifikation C0 – 6 basiert auf den
klinischen Symptomen der chronischen venösen Insuffizienz (Rabe, 2003a).
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Tab. 2: Klinische Klassifikation (C) nach CEAP-Einteilung (Rabe, 2003a)
Klasse Klinische Symptome
0 Keine sicht- oder tastbaren Zeichen einer Venenerkrankung
1 Teleangiektasien, retikuläre Varizen
2 Varizen
3 Ödem ohne Hautveränderungen
4 Hautveränderungen (Pigmentierung, venöses Ekzem, Lipodermatosklerose)
5 Hautveränderungen mit abgeheiltem Ulcus
6 Hautveränderungen mit floridem Ulcus
1.5 Therapie der CVI
Zur Therapie der CVI stehen konservative, interventionelle und operative Verfahren zur
Verfügung.
1) Konservative Therapie:
Konservative Basis ist die Kompressionstherapie. Diese wird im Abschnitt 1.6 / 1.7
genauer erläutert.
Des Weiteren spielt die physikalische Therapie eine große Rolle. Diese umfasst ein
intensives kontrolliertes Gehtraining, krankengymnastische Mobilisierung sowie manuelle
Lymphdrainage (Kluess et al., 2006).
2) Medikamentöse Therapie:
Eine systemische medikamentöse Therapie ist besonders dann indiziert, wenn
physikalische Maßnahmen nicht den erwünschten Erfolg gebracht haben.
Neben Antikoagulation, thrombolythischen Medikamenten und Antiphlogistika zur akuten
Therapie kommen Diuretika (Thiazide), venentonisierende Pharmaka (Dehydroergotamin)
und Ödemprotektiva zur Anwendung (Reich et al., 2006).
3) Interventionelle Therapie:
Zur interventionellen Therapie gehören die Sklerosierungstherapie und die endoluminalen
thermischen Therapien.
3a) Sklerosierungstherapie:
Durch die Injektion eines Verödungsmittels (Polidocanol, Sotradecol) in die intra- oder
subkutane Varize kommt es zur Endothelschädigung mit Thrombusbildung und
Umwandlung der Vene in einen fibrösen, nicht rekanalisierbaren Narbenstrang. In
- 13 -
flüssiger Form wird diese vor allem zur Behandlung von Besenreisern und retikulären
Varizen angewendet, bei größeren Varizen wird die Schaumsklerosierung vorgenommen
(Rabe et al, 2007).
3b) Endoluminale Therapie:
Diese minimal-invasive Methode mit geringen Nebenwirkungen stellt eine Alternative zur
Operation bei Stamm-und Seitenastvarizen dar. Die endoluminale Applikation von Laser
oder Radiofrequenztherapie führt durch Schädigung der Gefäßwand zur Obliteration des
Lumens der Vene (Kluess et al. 2006).
4) Operative Therapie:
Ziel einer Operation ist die Ausschaltung insuffizienter Abschnitte der epifaszialen Venen
und deren transfaszialer Verbindung zum tiefen Venensystem. Man unterscheidet
Krossektomie, verschiedenen Methoden der Stammvenenresektion, Exhairese der
Seitenäste und Ausschaltung der Vv. perforantes. Des Weiteren steht die Rekonstruktion
und Transplantation von Venenklappen im tiefen Venensystem, die Faszienchirurgie und
das Ulkus-Debridement bei trophischen Störungen zur Verfügung (Rabe, 2003a).
1.6 Wirkungsweise der Kompressionstherapie
Obwohl die Kompressionstherapie die Basis der konservativen Behandlung von
Venenerkrankungen darstellt und schon seit Jahrtausenden verwendet wird, sind die
genauen Wirkmechanismen noch relativ unklar (Partsch, 2003).
Die externe Kompression erhöht den Druck im Gewebe und führt so nach der Starling-
Gleichung zu einer verminderten Filtration und Verstärkung der Reabsorption aus dem
Gewebe. Dadurch wird das Ödem verringert und diesem bei kontinuierlicher Anwendung
vorgebeugt. Hierbei werden die oberflächlichen Strukturen stärker komprimiert als die
tiefer liegenden, neben den Venen aber auch Arterien und Lymphgefäße (Partsch, 2003).
Das erhöhte Blutvolumen, welches sich durch den Reflux in der unteren Extremität
angesammelt hat, fließt durch die externe Kompression wieder orthograd in Richtung
Herz (Rabe, 2003a). Beim Sitzen kommt es unter CVI im Vergleich zum Liegen zu einer
Volumenzunahme in den Beinen von 170%, beim Gehen um 140%. Bei Anwendung der
Kompressionstherapie wird dieses Volumen erheblich vermindert, im Sitzen liegt die
Volumenzunahme dann bei 80%, im Gehen bei 100% (Wuppermann, 1986).
Zusätzlich wird der Durchmesser der großen Venen verringert, dies bedingt wiederum
eine Erhöhung der Flussgeschwindigkeit, was die Thrombusbildung verhindert. Auch der
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Blutfluss in der Mikrozirkulation wird beschleunigt, dies begünstigt die Ablösung der
Leukozyten vom Endothel und deren Adhäsion, die Reabsorption wird verstärkt.
Außerdem scheint die externe Kompression Wirkungen auf lokale Entzündungsreaktionen
in der Venenwand zu haben (Partsch, 2003).
Neuste Studien zeigen mithilfe der konfokalen Laser-Scanning-Mikroskopie erstmalig in
vivo und auf zellulärer Ebene die positiven Effekte der Kompressionstherapie. Dabei
bestätigte sich die Verbesserung der kutanen Mikrozirkulation, die Abnahme der
Entzündungsaktivität und die Reversibilität der Hautveränderungen durch vierwöchiges
Tragen der Kompressionstherapie (Altintas et al., 2011).
Auch der Lymphtransport kann sich unter Kompressionstherapie verbessern,
morphologische Veränderungen der Lymphgefäße bilden sich zurück (Partsch, 2003). Des
Weiteren wird die Funktion der Muskel- und Gelenkpumpe verbessert.
1.7 Techniken der Kompressionstherapie
Die medizinische Kompressionstherapie (KT) ist Grundlage der konservativen Therapie bei
CVI und kann als Monotherapie oder in Kombination mit anderen Verfahren angewendet
werden. Die Kompressionstherapie wird mit dem phlebologischen Kompressionsverband
(PKV), dem medizinischen Kompressionsstrumpf (MCS) und der apparativen
intermittierenden Kompression (AiK) durchgeführt.
Unterschieden werden ein Ruhe- und Arbeitsdruck. Der Ruhedruck ist der Druck, den der
Strumpf oder die Binde in Ruhe auf das Bein ausübt. Der Arbeitsdruck ist jener, der bei
Muskelarbeit des Beines der Ausdehnung entgegenwirkt (Nüllen and Noppeney, 2011).
Ziel der Kompressionstherapie ist die Senkung der ambulatorisch venösen Hypertonie,
was besonders durch hohe Arbeitsdrücke in Kombination mit Bewegung erreicht wird. Der
Arbeitsdruck ist umso grösser je geringer die Elastizität des Materials ist (Rabe, 2003a).
a) Der Medizinische Kompressionsstrumpf (MCS)
Der MCS wird zur Langzeitbehandlung von venösen und lymphologischen Erkrankungen
eingesetzt. Bei der CVI Stadium I-III, deren Ursachen (Varikose, Thrombose etc.), diversen
Ödemen und Angiodysplasien hat der MCS die Aufgabe den durch Kompressionsverbände
kompensierten Zustand aufrecht zu erhalten. Zeitlich begrenzt wird die Kompression bei
der Thromboseprophylaxe, in der Schwangerschaft, nach Verödungstherapie oder
Varizenchirurgie angewandt (Grotewohl, 2002).
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Die Kompressionstherapie übt dabei nicht nur Druck auf das venöse, sondern auch auf das
arterielle System und das umliegende Gewebe aus. Als absolute Kontraindikationen gelten
deshalb eine fortgeschrittene periphere arterielle Verschlußkrankheit, die dekompensierte
Herzinsuffizienz, die septische Phlebitis sowie Phlegmasia coerulea dolens (Rabe, 2003a).
Man unterscheidet in Deutschland vier Kompressionsklassen, die sich in ihrem Ruhedruck
auf den Fesselbereich des Beins unterscheiden. Der Druck des MCS fällt von distal nach
proximal ab. Komprimierende Eigenschaften sind durch die eingearbeiteten elastischen
Fäden gegeben (Rabe, 2003a).
Tab. 3: Fesseldruckwerte der Kompressionsklassen in der BRD (nach Rabe, 2003a)
Klasse Intensität Kompression (mmHg)
I leicht 18 - 21
II mittel 23 - 32
III kräftig 34 - 46
IV sehr kräftig ≥ 49
Welche Kompressionsklasse notwendig ist, hängt vom Krankheitsbild und dem klinischen
Befund ab. Ziel ist, den ödem- und beschwerdefreien Zustand zu erhalten. Bei
Veränderungen im oberflächlichen Venensystem sind Kompressionsstrümpfe der Klasse II
meist ausreichend, Veränderungen in den tiefen Venen sollten mit der Klasse II-III
therapiert werden. Das Lymphödem stellt eine Indikation zur Verwendung der
Kompressionsstrümpfe der Klasse IV dar, hingegen werden zur Prophylaxe der
Schwangerschaftsvarikose nur Strümpfe der Klasse I benötigt (Grotewohl, 2002). Dabei
erfolgt jedoch keine feste Zuordnung, vielmehr spielen auch individuelle Faktoren eine
Rolle (Wienert at al., 2006).
Neben den Kompressionsklassen unterscheidet man auch verschiedene Längen der
Strümpfe (Rabe, 2003a). Hierbei werden vor allem die Länge AD, AG sowie die
Strumpfhose AT angewendet.
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Abb. 1: Standardlängen der Kompressionsstrümpfe (ofa Bamberg, 2011)
Die Länge der Strümpfe ist von der Lokalisation der Venenveränderung und dem Ziel der
Therapie abhängig. Da ein Ödem bei CVI meist im Bereich des Unterschenkels auftritt, ist
oftmals ein Unterschenkelkompressionsstrumpf ausreichend.
Daneben stehen Kompressionsstrümpfe in Serien- und Maßanfertigung zur Verfügung
(Grotewohl, 2002).
b) Der Kompressionsverband (PKV)
Der phlebologische Kompressionsverband ist ein Verband mit elastischen oder
unelastischen Binden, der mindestens ein großes Gelenk der Extremität umschließt.
Dieser kann als Wechselverband täglich neu oder als Dauerverband angelegt werden.
Man unterscheidet unelastische Binden, Kurzzug-, Mittelzug- und Langzugbinden.
Die CVI in dekompensiertem Zustand mit Ödem, Hautveränderungen und Ulcus cruris
stellt die Hauptindikation dar. Auch beim lymphologischen oder akuten phlebologischen
Erkrankungen wird der PKV zur Reduktion des Ödems eingesetzt.
Die Kontraindikationen gleichen denen des MCS (Rabe, 2003a).
c) Die apparative intermittierende Kompressionstherapie (AIK)
Bei der apparativen intermittierenden Kompression werden pneumatische ein- oder
mehrkammerige Wechseldruckgeräte angewendet, die intermittierend über einen
definierten Zeitraum (meist 30-60 Minuten) einen von außen definierten Druck ausüben.
Besonders bei der Thromboseprohylaxe, den verschiedenen Ursachen eines Ödems und
beim Ulcus cruris wird die AIK verwendet (Rabe, 2003a).
- 17 -
1.8 Lebensqualität
Die Messung der Lebensqualität ist im Bereich der Medizin im Laufe der letzten
Jahrzehnte zunehmend wichtiger geworden. Anfangs wurde dies mit größter Skepsis
begutachtet, inzwischen wird die Lebensqualität international als Bewertungskriterium
akzeptiert (Bullinger, 2006). Die Zunahme von chronischen Erkrankungen in der
Bevölkerung erfordert eine langfristige und symptomorientierte Behandlung (Henke,
2006). Ziel der medizinischen Behandlung ist nicht mehr nur die Heilung von Krankheiten,
besonders wenn durch die Therapie weder Heilung noch eine Lebensverlängerung in
Aussicht gestellt werden kann, sondern die Linderung der Beschwerden und die
Verbesserung des subjektiven Befindens des Patienten (Bech, 1995, Rose, 2003). Dies ist
wichtig, um den Patienten zufriedenstellend zu behandeln und dadurch die Compliance zu
fördern.
Die Erfassung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität ist zur dritten Säule neben
Effektivität und Nebenwirkungen in der klinischen Forschung geworden (Bech, 1995).
Mit Hilfe der Lebensqualitätsforschung ist es möglich, die häufig gleichwertigen Therapien
nach weiteren Entscheidungskriterien zu differenzieren oder Therapien zu bewerten
(Köhler et al., 2001). Einen weiteren Grund für das Interesse an der
Lebensqualitätsforschung stellt der ökonomische Aspekt dar, Ziel ist es, den Patienten
möglichst effizient zu therapieren (Henke, 2006).
1.8.1 Historischer Überblick
1946 beschrieb die WHO Gesundheit nicht nur als Abwesenheit von Krankheit, sondern
als Zustand des körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens.
In einem medizinischen Journal wird der Begriff Quality of Life erstmals 1966 in einem
Editorial der Annals for Internal Medicine genannt, in welchem Elkinton bereits auf die
Notwendigkeit hinweist, der wissenschaftlichen Medizin einen Parameter zur Seite zu
stellen, der die psychosozialen Aspekte der ärztlichen Behandlung erfasst (Rose, 2003).
Die Entwicklung der Lebensqualität verlief im Wesentlichen in drei Phasen:
In den 70er Jahren versuchte man, die Definition und Messbarkeit der Lebensqualität zu
klären. Die zweite Phase in den 80er Jahren diente der Entwicklung von
Messinstrumenten. In den 90er Jahren stand die Anwendung der erprobten
Messinstrumente in klinischen, epidemiologischen und gesundheitsökonomischen
- 18 -
Studien im Mittelpunkt (Köhler et al., 2001).
Die zunehmende Bedeutung zeigt sich in der Zahl der Veröffentlichungen zum Thema
Lebensqualität. 1970 waren noch weniger als 50 Publikationen mit dem Schlagwort
„Quality of life“ in www.pubmed.com gelistet, 2010 ergab die Literaturrecherche mehr als
140000 Einträge.
Die Entwicklung und Popularität der Lebensqualitätsforschung geht parallel mit der
Entwicklung der Medizin in den westlichen Industrienationen, in denen die Behandlung
chronischer Erkrankungen in den letzten drei Jahrzehnten immer größeren Raum
einnimmt (Rose, 2003).
1.8.2 Definition des Begriffs Lebensqualität
Im Verlauf der letzten Jahre hat sich der Begriff Lebensqualität zu einem Modewort
entwickelt und wird im Alltag sehr häufig in verschiedensten Zusammenhängen
verwendet. Und trotzdem existiert bis jetzt keine einheitliche Definition dieses Begriffes
(Bullinger et al., 1995, Levine and Croog, 1984). Zweifelsfrei beinhaltet die Lebensqualität
aber für jedes Individuum positive Aspekte.
Laut Katz ist der Begriff Lebensqualität abstrakt und multidimensional, schwer zu
definieren und zu messen (Katz, 1987).
Gerade weil es sich bei der Lebensqualität um eine individuelle Größe handelt, bestehen
oftmals Zweifel gegenüber der Möglichkeit, die Lebensqualität zu definieren und greifbar
zu machen (Kilian, 1995).
Sie lässt sich oft nur aus der Perspektive des Individuums verstehen und macht eine
Verallgemeinerung des Begriffes schwer (McGee et al., 1991, Browne et al., 1994).
Die WHO definierte die Lebensqualität 1997 als „subjektive Wahrnehmung einer Person
über ihre Stellung im Leben in Relation zur Kultur und den Wertesystemen, in denen sie
lebt und in Bezug auf ihre Ziele, Erwartungen, Maßstäbe und Anliegen“.
„Es handelt sich um ein breites Konzept, das in komplexer Weise beeinflusst wird durch
die körperliche Gesundheit einer Person, den psychischen Zustand, die sozialen
Beziehungen, die persönlichen Überzeugungen und ihre Stellung zu den
hervorstechenden Eigenschaften der Umwelt“.
Nach dieser Definition wird Lebensqualität als ein multidimensionales Konstrukt
- 19 -
verstanden, das physische, psychische und soziale sowie ökonomische Aspekte unter dem
Gesichtspunkt subjektiv erlebten Wohlbefindens und Funktionsfähigkeit zusammenfasst
(Renneberg and Lippke, 2006).
Hierbei ist zu beachten, dass die Lebensqualität von den Patienten nach Möglichkeit selbst
beurteilt werden sollte. Ebenfalls zur Lebensqualität zählt der Grad an Übereinstimmung
zwischen erwünschter und tatsächlicher Lebenssituation.
Die Lebensqualität kann nicht direkt erfasst werden, sondern nur in seinen Teilbereichen
abgebildet werden.
In der Medizin hat sich durch die Hinwendung zu nicht körperlichen, sondern zu
psychischen und sozialen Dimensionen von Gesundheit und Krankheit und deren
subjektiven Wahrnehmung, der Begriff als gesundheitsbezogene Lebensqualität etabliert
(Bullinger and Ravens-Sieberer, 1995). Dabei wird versucht zu verstehen, welchen Einfluss
die Erkrankung und Therapie auf das Leben und Verhalten des Patienten hat. Dieser ist
von dem Begriff der allgemeinen Lebensqualität zu unterscheiden.
Inzwischen sind viele Aspekte bekannt, die die Lebensqualität negativ beeinflussen
können: das geistige und soziale Wohlbefinden wird nicht nur durch psychosoziale
Probleme wie Angst, Depression, Stress, Senkung des Selbstwertgefühls und soziales
Isolationsgefühl beeinträchtigt, auch das körperliche Wohlbefinden beeinflusst die
seelische Gesundheit von Patienten (Argerakis, 1990, Andersen, 2002).
Härter weist darauf hin, dass das Erkennen und die entsprechende Behandlung
psychischer Störungen gerade bei körperlich Kranken besonders bedeutsam seien, da sich
diese Störungen negativ auf die Überlebenszeit, die Länge des Krankenhausaufenthaltes
sowie auf die Compliance auswirken können (Härter, 2000).
Die subjektiv erlebte Lebensqualität bei bestimmten Erkrankungen hat eine enorme
Bedeutung für die Compliance der Patienten und kann sich damit langfristig auch auf den
somatischen Verlauf zurückwirken (Testa and Simonson, 1996).
- 20 -
1.8.3 Erfassung der Lebensqualität
Zur Erfassung der allgemeinen, gesundheitsbezogenen Lebensqualität haben sich in den
letzten Jahren mehrere Instrumente als nützlich erwiesen. In der Regel wird dies mit Hilfe
von standardisierten Fragebögen durchgeführt, welche vom Patienten selbst oder von
Untersuchern oder Familienangehörigen ausgefüllt werden (Augustin et al., 2000).
Besonders wichtig ist die Betonung der eigenen Sicht der Patienten (Bullinger, 1997).
Verschiedene Studien konnten zeigen, dass etwa bei Malignomen Außenstehende die
Lebensqualität des Patienten höher bewerten als die Patienten selbst (Bernheim et al.,
1987). Die Übereinstimmung der Einschätzung zwischen Arzt oder Familienangehörigen
und Patient ist gering. Fremdbeurteilung ist somit ein unzureichendes Maß für die
Lebensqualitätsbeurteilung des Patienten (Bernheim et al., 1987, Slevin et al., 1988).
Zur Durchführung der Tests zur Erfassung der Lebensqualität müssen die Testgütekriterien
Reliabilität, Validität, Objektivität und Sensitivität gewährleistet sein (Köhler et al., 2001).
International sowie national existiert inzwischen eine Reihe von gesundheitsbezogenen
Messinstrumenten, die in klinischen Studien eingesetzt werden. Insgesamt liegen derzeit
über 1.000 Instrumente zur Erfassung der Lebensqualität vor.
Dazu gehören z.B. European Organization for Research and Treatment of cancer (EORTC)
Quality of Life Questionnaire, der Nottingham Health Profile, der SF-36 sowie der Frage-
bogen Alltagsleben (ALLTAG) (Augustin et al., 2000).
In der Phlebologie, besonders für die chronische venöse Insuffizienz, gibt es nur wenige
etablierte Systeme zur Erfassung der Lebensqualität.
Der zunehmende Anteil älterer Patienten und damit fortgeschrittener Stadien der CVI
führen zu einer langfristigen Behandlungsbedürftigkeit und erfordern eine kritische Beur-
teilung der Wahl und Beurteilung von Therapien. Die Beeinträchtigung der Lebensqualität
bei Ulcus cruris wurde erstmals in der 90er Jahren erfasst (Lindholm et al., 1993).
Ein krankheitspezifisches Messinstrument stellt inzwischen der Tübinger Fragebogen zur
Messung der Lebensqualität bei CVI Patienten (TLQ-CVI) dar. Dabei handelt es sich um ein
reliables und valides Messinstrument mit sehr guten psychometrischen Messeigenschaf-
ten (Klyscz et al., 1998).
Des Weiteren wurde mit dem Fragebogen des Freiburger Life Quality Assessment – FLQA
eine weitere Möglichkeit zur Überprüfung der krankheitsspezifischen Lebensqualität bei
chronischer venöser Insuffizienz geschaffen (Augustin et al., 1999).
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2 Zielsetzung
Die Kompressionstherapie gilt unbestritten als eine der wichtigsten Säulen der Therapie in
der Phlebologie. Ihr Nutzen wurde in zahlreichen Studien unter Laborbedingungen
bestätigt. Jedoch gibt es bisher kaum Aussagen unter Alltagsbedingen und zur
Patientensicht. Besonders bei der Kompressionstherapie hängt der Therapieerfolg von der
Compliance der Patienten ab. Die Problemerkennung im Umgang mit der
Kompressionstherapie ist damit unerlässlich zur Verbesserung der Compliance.
Ziel meiner Untersuchung war es daher, mit Hilfe einer Patientenbefragung
herauszufinden, wie Patienten, die eine Kompressionstherapie über einen längeren
Zeitraum (mindestens > 2 Wochen) tragen, dieses Hilfsmittel in ihrem Alltag empfinden,
wo sie Probleme und Schwierigkeiten im Umgang mit der Kompressionstherapie sehen
und wie sehr sie sich durch die Kompressionstherapie in ihrer Lebensqualität
eingeschränkt fühlen. Weiterhin wollte ich klären, ob sich Unterschiede hinsichtlich des
Alters, BMIs, Geschlechts, der Indikation und des Strumpfmaßes ergeben.
- 22 -
3 Material und Methoden
3.1 Patienten
Im Herbst und Winter 2008/2009 wurde von mir bei 200 konsekutiven Patienten im
Venenzentrum der Ruhr-Universität Bochum eine Umfrage zur Kompressionstherapie
durchgeführt. Teilnehmen konnten alle mindestens 18-jährigen, schriftlich einwilligenden
Patienten mit einer CVI im Stadium C2-C6 (CEAP-Klassifikation), die seit mindestens 2
Wochen eine Kompressionstherapie allein oder in Kombination mit anderen
phlebologischen Therapieverfahren anwendeten. Patienten mit einer kürzeren Tragezeit
wurden ausgeschlossen, um zu verhindern, dass mögliche Startschwierigkeiten im
Umgang mit der Kompression Einfluss auf das Ergebnis haben könnten.
Das Ausfüllen der Fragebögen erfolgte entweder im Venenzentrum oder zu Hause durch
den Patienten selbst, ggf. mit Unterstützung. Den Patienten wurde eine anonymisierte
Auswertung ohne Einfluss auf die weitere Behandlung im Venenzentrum garantiert.
3.2 Methoden
Die Patienten bekamen von mir einerseits einen Fragebogen ausgehändigt, der die Art der
aktuellen Kompressionstherapie, Handhabung sowie mögliche Nebenwirkungen abfragte
(Fragebogen im Anh.). Andrerseits erhielten sie einen in Anlehnung an den Tübinger
Fragebogen zur Erfassung der Lebensqualität von Patienten mit einer chronischen
venösen Insuffizienz (Klyscz et al., 1998) modifizierten Fragebogen (TLQ-CVI) zur
Bewertung ihrer Lebensqualität unter der laufenden Kompressionstherapie.
Im Vergleich zum Tübinger Fragebogen wurde die Zahl der Items von 57 auf 55 reduziert,
der Bereich der Bewertungsskalen (Range) der Items lag bei 5 bzw. 6 unterschiedlichen
Graden. Der Bewertungsbogen bestand aus 7 Themenbereichen mit insgesamt 55 Fragen.
Alle Items wurden fortlaufend nummeriert, also von 1 bis 55. Die Patienten sollten
zunächst eine subjektive Einschätzung ihrer Beschwerden im Alltag während den letzten 7
Tagen angeben. Auf einer ordinalen Skala sollten die Patienten zu jedem einzelnen
Symptom angeben, ob sie dieses überhaupt hatten oder wenn ja, wie stark sie darunter
litten (gar nicht, etwas, ziemlich, stark, sehr stark). Für die Auswertung wurde die Skala in
Zahlenwerte kodiert. Die Patienten, die aussagten diese Symptom nicht zu haben, wurden
- 23 -
nicht in den Score miteinbezogen, „gar nicht“ erhielt den Wert 0, „sehr stark“ den Wert 4.
Da manche Patienten immer wieder Fragen ausließen, versah ich diese Fragen mit einem
x und berechnete sie nicht. Aus diesen kodierten Zahlenwerten errechnete ich
anschließend der Score des jeweiligen Kollektivs.
Hatte ich
nicht
Hatte ich in den letzten 7 Tagen und ich litt darunter
gar nicht etwas ziemlich stark sehr stark
müde Beine
Kodierung xxx 0 1 2 3 4
Abb. 2: Ausschnitt aus dem Fragebogen
Im nächsten Abschnitt sollten die Patienten verschiedene Aussagen für die letzten 7 Tage
beurteilen. Diese bezogen sich auf ihre Beschwerden, wie sie damit umgingen und
welchen Stellenwert diesen im Alltag zugeschrieben wurden. Auf einer visuellen
Analogskala konnten die Patienten eines der 5 Feldern markieren, das am ehesten ihren
Beschwerden und dem Umgang damit entsprach. Die linke Seite des Balkens stellte den
sehr guten Umgang mit den Beschwerden dar, auf der rechten Seite wurden die
Beschwerden als negativ eingeschätzt. Dies entsprach in der Kodierung den Zahlenwerten
0 („sehr gut“) bis 4 („sehr schlecht“).
In den Themenbereichen Funktionaler Status (9 Items) und Ängste und Sorgen (6 Items)
wurde genauso vorgegangen.
Der Themenbereich Befinden und Lebenszufriedenheit bestand aus 11 Items, auf einer
visuellen Analogskala wurden wie im vorherigen Bereich (links „sehr gut“, rechts „sehr
schlecht“) Einschätzungen über verschiedenen Bereiche des Lebens gegeben.
Anschließend sollten die Patienten ein Globalurteil über ihre Gesundheit und
Lebensqualität geben, ebenfalls unterteilt in „sehr gut“ (0) bis „sehr schlecht“ (4).
Im letzten Teil wurde durch 9 Items abgefragt, wie die Patienten verschiedene
Auswirkungen ihrer Krankheit erlebten. Dies konnte mit „gar nicht“ (0) bis „sehr stark“ (4)
beantwortet werden.
- 24 -
3.3 Ethik
Das Studienprotokoll entspricht der Deklaration von Helsinki und wurde durch die
Ethikkommission der Ruhr-Universität Bochum positiv bewertet (Vote No. 3229-08).
3.4 Statistik
Das Studienkollektiv wertete ich zunächst insgesamt, dann in Subgruppenanalysen
deskriptiv aus.
Ein Vergleich der Subgruppen erfolgte mit Hilfe des t-tests (>10 samples), U-tests (<10
samples) und des Chi-Quadrat-Tests. In der Subgruppenanalyse zur Lebensqualität nach
Indikationen wurde zur Überprüfung der Signifikanz ANOVA angewendet. Ein p<0.05 galt
als statistisch signifikant.
Bei der statistischen Auswertung der Daten erhielt ich die kooperative Hilfe der Abteilung
für medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie der Ruhr-Universität Bochum.
- 25 -
4 Hauptteil mit Darstellung der Ergebnisse
4.1 Gesamtkollektiv
Insgesamt wurden 110 der verteilten 200 Fragebögen ausgefüllt, zurückgegeben und von
mir ausgewertet. Die Rücklaufquote entsprach 55%. Sie lag damit deutlich über den
Erwartungen bei ähnlichen Studien. Hier ist in der Regel mit einem Rücklauf von 10-20%
zu rechnen (Porst, 2001).
Die Daten des allgemeinen Teils des Fragebogens habe ich im Anhang zusammen gefasst.
4.1.1 Basisdaten
Das Gesamtkollektiv umfasste 110 Patienten (65,5% Frauen, 34,5% Männer) mit einem
mittleren Alter von 58,83 ± 13,56 Jahren. Am häufigsten waren darunter Patienten
zwischen 60-69 Jahren zu finden (28,2%), gefolgt von der Altersgruppe 50-59 Jahre
(21,8%) und den 70-79-jährigen (19,1%). Jüngere Patienten waren deutlich seltener unter
den Probanden vertreten (<40 Jahre: 8,2%, 40-49 Jahre: 16,4%).
Der durchschnittliche BMI lag bei 26,9 ± 5,6 kg/m².
4.1.2 Kompressionstherapie
Eine Kompressionstherapie wurde bei 67,3% zum wiederholten Mal durchgeführt.
Indikationen zum Tragen der Kompressionstherapie stellten am häufigsten eine
Sklerosierung von Varizen (41,8%), eine Varizenoperation (37,3%) und das Ulcus cruris
(13,6%) dar.
Zur Kompression wurden Strümpfe Klasse II AG (30,0%) oder AD (28,2%), Strumpfhosen
Klasse II (16,4%) und der Kompressionsverbandsstrumpf (8,2%) verwendet.
Im Mittel wurde die Kompressionstherapie seit 32,5 ± 79,8 Monaten getragen.
Die Kompressionstherapie wurde von 93,6% der Patienten tagsüber getragen, die
Tragezeit belief sich bei 51,8% auf 6-12 h/Tag, bei 39,1% auf 12-18 h/Tag.
56,4% empfanden die Kompressionstherapie als zweckmäßig, 31,8% würden sie auf
keinen Fall nach dem Ende der Therapie weitertragen.
Die meisten Patienten (61,2%) waren mit der Art der Kompressionstherapie zufrieden.
Als Hilfsmittel zum Anlegen dienten Gummihandschuhe (47,3%). 8,2% der Patienten
benötigten die Hilfe ihrer Angehörigen, 40,0% keine Hilfsmittel.
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4.1.3.Nebenwirkungen
Die häufigsten unangenehmen Nebenwirkungen der Kompressionstherapie waren
Juckreiz an den Beinen (32,7%), Rutschen (29,1%) und Einschnüren (24,5%).
Auf die Frage nach möglichen Veränderungen unter der Kompressionstherapie
antworteten alle Patienten mit Mehrfachantworten. Mehrheitlich wurden
Hauttrockenheit (58,5%), aber auch eine Beschwerdereduktion (37,3%) und leichtere
Beine (28,2%) im Vergleich zu vorher bemerkt.
4.1.4 Lebensqualität
Insgesamt wurden die verschiedenen Kategorien des Gesamtkollektivs, wie in Abb. 3
beschrieben, bewertet.
Abb. 3: Gesamtkollektiv: Bewertung der einzelnen Kategorien des TLQ-CVI
Die Patienten des Gesamtkollektivs gaben in der Kategorie Beschwerden an den Beinen
am häufigsten Spannungsgefühle (48,2%), müde Beine (43,6%) und Schwellungen der
Beine (39,1%) an. Bei durchschnittlich 54,0% traten keine der aufgeführten Beschwerden
auf.
Die Intensität der Beschwerden lag bei einem Score von 1,25. Die Patienten litten
demnach etwas unter ihren Beschwerden.
Die häufigsten Ursachen dafür waren Steifigkeit der Beingelenke (1,55) und Schmerzen
beim Auftreten (1,5), was die Patienten etwas bis ziemlich belastete (Abb. 4).
- 27 -
Abb. 4: Gesamtkollektiv: Score der Intensität der Beschwerden an den Beinen
Der Umgang mit den Beschwerden in den letzten sieben Tagen war insgesamt gut (1,32).
In der Kategorie funktionaler Status kamen bei jeweils 85,5% der Patienten in den letzten
sieben Tagen Tätigkeiten wie Gehen und Treppensteigen vor, 82,7% machten
Besorgungen. Insgesamt führten im Durchschnitt 73,3% der Patienten diese Tätigkeiten
aus.
Die Beeinträchtigung durch die Beschwerden war gering (0,84). Am stärksten war die
Beeinträchtigung beim Item „langes Stehen“ (1,46) (Abb. 5).
Abb. 5: Gesamtkollektiv: Score der Intensität der Beeinträchtigung im Funktionalen Status
- 28 -
Ängste und Sorgen bestanden am häufigsten vor Thrombosen (63,6%) und
Verschlimmerung der Beschwerden (58,2%). Insgesamt gaben 50,0% der Patienten an,
sich Gedanken über die verschiedenen Items zu machen.
Die Intensität der Angst war mit einem Score von 1,21 gering ausgeprägt. Angst bestand
beim Item anderen zur Last zu fallen (1,45), eine Thrombose zu entwickeln (1,39) oder vor
einer Verschlimmerung der Schmerzen (1,31) (Abb. 6).
Abb. 6: Gesamtkollektiv: Score der Intensität der Ängste und Sorgen
Das Befinden und die Lebenszufriedenheit wurde insgesamt als gut eingeschätzt (1,18).
Die Items körperliche Leistungsfähigkeit (1,52), körperliches Befinden (1,39) und Stress
(1,39) wurden negativer bewertet.
Der globale Gesundheitszustand (1,36) und die globale Lebensqualität (1,29) wurden
zufriedenstellend eingeschätzt.
Die Kategorie Zufriedenheit zeigte, dass die Patienten mit der ärztlichen Betreuung (2,98),
ihrem Arzt (2,99) und den medizinischen Maßnahmen (2,77) sehr zufrieden waren.
Die Belastungen durch Reaktionen der Mitmenschen (0,49), durch die Beschwerden der
Beine im Alltag (1,27), durch den Zeitaufwand (1,1) und durch die verminderte
Leistungsfähigkeit (1,13) waren gering. Insgesamt waren die Patienten mit ihren Beinen
ziemlich zufrieden (1,82) und konnten gut mit der Beeinträchtigung des äußeren
Erscheinungsbilds umgehen (1,9).
- 29 -
4.2 Alter
Für die Subgruppenanalyse bezüglich des Alters teilte ich das Gesamtkollektiv in Patienten
< 60 Jahre (46,4%) und ≥ 60 Jahre (50,0%). 4 Patienten gaben kein Alter an und konnten
nicht in diese Subgruppenanalyse eingeschlossen werden.
Die Auswertung des allgemeinen Fragebogens fasste ich im Anhang zusammen.
4.2.1 Patienten ≥ 60 Jahre
4.2.1.1 Basisdaten
Die 55 Patienten der Subgruppe ≥ 60 Jahre hatten ein durchschnittliches Alter von 69,78 ±
6,28 Jahren und einen BMI von 27,5 ± 4,7 kg/m². Weiblich waren 56,4%, männlich 43,6%.
4.2.1.2 Kompressionstherapie
Ihre erste Kompressionstherapie erhielten 23,7% der Patienten, die Tragedauer lag bei
55,8 ± 103,8 Monaten.
Als Indikation für die Kompressionstherapie wurden am häufigsten Varizenoperation
(40,0%), Sklerosierungstherapie (34,6%) und Ulcus cruris (20,0%) angegeben.
Die Kompressionstherapie wurde mit Strümpfen Klasse II AG (38,2%), AD (25,5%) und dem
Kompressionsverbandsstumpf (14,6%) durchgeführt.
Die Tragezeit war größtenteils tagsüber (92,7%), häufig 6-12h/Tag (58,2%).
Der Großteil empfand die Kompressionstherapie zweckmäßig (52,7%), 24,6% beschrieben
sie als angenehm. Insgesamt zeigten sich 60,0% der Patienten mit ihrer Form der
Kompression zufrieden, nur 27,3% hätten lieber gar keine Therapie.
Der überwiegende Teil benötigte zum Anziehen Gummihandschuhe (47,3%), 29,1%
brauchten keine Hilfsmittel.
Die Patienten gingen offen mit ihrer Krankheit um, 56,4% vertrauten sich Familie und
Bekannten an.
4.2.1.3 Nebenwirkungen
Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählten Juckreiz an den Beinen (34,6%),
Einschnürungen (23,6 %) und Rutschen der Strümpfe/ des Verbandes (20,0%). 21,8%
empfanden keine Nebenwirkungen.
Veränderungen an der Haut zeigten sich als Trockenheit (54,5%), starke Schuppung
(27,3%) und Juckreiz (20,0%). Dennoch gaben 34,5% der Patienten weniger Beschwerden
- 30 -
als bei Therapiebeginn an, 25,5% berichteten über leichtere Beine.
4.2.1.4 Lebensqualität
In der Kategorie Beschwerden an den Beinen wurden Spannungsgefühle (58,2%), müde
Beine (54,5%), Schweregefühl der Beine (47,3%) und Steifigkeit in den Beingelenken
(47,3%) am häufigsten angegeben. Insgesamt äußerten durchschnittlich 40,3% der
Patienten Beschwerden.
Die Intensität der Beschwerden wurde insgesamt mit einem Score von 1,37 bewertet, die
Patienten litten etwas unter ihren Beschwerden. Am häufigsten wurden Schmerzen beim
Auftreten (1,83), Steifigkeit in den Beingelenken (1,73), schlechter Schlaf wegen den
Beinbeschwerden (1,5) und Spannungsgefühle in den Beinen (1,5) als Beeinträchtigung
erwähnt.
Bei der Beurteilung der Beschwerden in den letzten sieben Tagen schätzten die Patienten
ihre Situation als gut bis mittelmäßig ein (1,49). Die Patienten kümmerten sich häufig um
die Beschwerden (1,56).
In der Rubrik funktionaler Status wurden die erfragten Tätigkeiten durchschnittlich von
77,8% ausgeführt. Am häufigsten kamen die Tätigkeiten Gehen (92,7%), Besorgungen
machen (90,9%) und Treppensteigen (90,9%) vor.
Die Beeinträchtigung des Funktionalen Status wurde mit einem Score von 1,03 gering
eingeschätzt, die Patienten fühlten etwas durch die Beschwerden beeinträchtigt.
Besonders stark war die Beeinträchtigung bei den Items langes Stehen (1,79),
Treppensteigen (1,3), Tragen und Heben schwerer Lasten (1,17) und schwerer Haus- und
Gartenarbeit (1,19).
Die Kategorie Ängste und Sorgen zeigte, dass sich der Großteil der Patienten Gedanken
um ihre Gesundheit machte (53,1%). 67,3% der Patienten dachten an eine Thrombose,
61,8% an eine Verschlimmerung der Schmerzen und 56,4% an ein Ulcus cruris.
Die Intensität der Angst lag insgesamt bei 1,55. Besonders groß war diese bei den Items
anderen zur Last zu fallen (1,93), Thrombose (1,68) oder Ulcus cruris (1,65) zu entwickeln
und vor einer Verschlimmerung der Beschwerden (1,5).
- 31 -
Die Rubrik Befinden und Lebenszufriedenheit wurde mit einem Score von 1,29 positiv
eingeschätzt. Die körperliche Leistungsfähigkeit (1,77), das körperliches Befinden (1,6),
sowie das Item Angst (1,46) und Stimmung (1,43) minderten die Lebenszufriedenheit.
Das Globalurteil über Gesundheit wurde mit 1,46 als gut bis mittelmäßig eingeschätzt,
ebenso die Bewertung der globalen Lebensqualität (1,52).
In der Kategorie Zufriedenheit zeigten sich die Patienten mit der Behandlung und den
ärztlichen Maßnahmen sehr zufrieden (3,09, 2,8, 3,17), die Belastungen durch Reaktionen
der Mitmenschen waren gering (0,69); die Belastung durch die Beschwerden im Alltag
(1,37), der Zeitaufwand (1,12) und die geringere Leistungsfähigkeit (1,55) waren etwas bis
ziemlich stark ausgeprägt.
4.2.2 Patienten < 60 Jahre
4.2.2.1 Basisdaten
Das Kollektiv der Patienten < 60 Jahre bestand aus 51 Patienten (Frauen: 78,4%, Männer:
21,6%) von durchschnittlich 46,86 ± 8,12 Jahren und einem BMI von 26,4 ± 6,4 kg/m².
4.2.2.2 Kompressionstherapie
Für 43,1% der Patienten war es die erste Behandlung mit einer Kompressionstherapie bei
einer durchschnittlichen Tragedauer von 16,5 ± 59,5 Monaten.
Die Hauptindikation für die Therapie stellte in 49,0% die Kompression in Ergänzung zur
Sklerosierung dar, wohingegen nur 5,9% der Patienten unter einem Ulcus cruris litten.
Am häufigsten wurden Strümpfe Klasse II AG (37,3%), Strumpfhosen Klasse II (23,5%) und
Strümpfe Klasse II AD (21,6%) getragen.
Die Kompressionstherapie wurde tagsüber (94,1%), meist 12 -18 h/Tag getragen (47,1%).
Der überwiegende Teil empfand die Therapie als zweckmäßig (57,8%). 52,0% der
Patienten würden die Kompressionsstrümpfe nach Therapieende vielleicht weitertragen.
Der Großteil der Patienten benötigte keine Hilfsmittel zum Anziehen (52,9%).
Neben der Familie und Bekannten (49,0%) ließen 33,3% der Patienten auch entferntere
Bekannte und Kollegen von der Kompressionstherapie wissen.
- 32 -
4.2.2.3 Nebenwirkungen
Unangenehme Nebenwirkungen traten als Rutschen (37,3%), Einschnürungen (35,3%),
Juckreiz (35,3%) und schwitzen unter den Strümpfen (29,4%) auf.
Veränderungen der Haut durch die Kompression kamen als Trockenheit (64,7%),
Schwitzen (31,4%) und Juckreiz (29,4%) vor. Weniger Beschwerden gaben 39,3% an,
leichtere Beine hatten 33,3%.
4.2.2.4 Lebensqualität
In der Kategorie Beschwerden an den Beinen traten bei 39,2% der Patienten
Spannungsgefühle in den Beinen auf, 35,3% hatten Schwellungen der Beine und 33,3%
müde Beine. Insgesamt gaben durchschnittlich 29,0% der Patienten an Beschwerden zu
haben.
Die Intensität der Beschwerden wurde mit einem Score von 1,03 als etwas beschrieben.
Der Leidensdruck war bei den Items Schweregefühl in den Beinen (1,27), Steifigkeit in den
Beingelenken (1,25) und müden Beine (1,24) am größten.
Beschwerden in den letzten sieben Tagen wurden mit einem Score von 1,14 als positiv
eingeschätzt.
Die Kategorie funktionaler Status zeigte, dass die Tätigkeiten Treppensteigen (80,4%),
Gehen (78,4%), Besorgungen machen (74,5%) und Anziehen der Schuhe (74,5%) bei den
meisten Patienten vorkamen. Insgesamt gaben 69,9% der Patienten an, diese Tätigkeiten
ausgeführt zu haben.
Die Intensität der Beeinträchtigung war gering (0,59). Langes Stehen (1,11) und schwere
Haus- und Gartenarbeit (0,93) belasteten die Patienten insgesamt etwas.
In der Rubrik Ängste und Sorgen wurden die Items Thrombose (62,7%) und
Verschlimmerung der Beschwerden (54,9%) am häufigsten genannt. Insgesamt machten
sich durchschnittlich 48,0% der Patienten Gedanken über die Auswirkungen ihrer
Erkrankung.
Die Intensität der Angst war mit einem Score von 0,79 gering. Die Items Verschlimmerung
(1,07) oder Thrombose (1,03) wurden als etwas beängstigend erwähnt.
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In der Kategorie Befinden und Lebenszufriedenheit wurde das Item Stress (1,39)
schlechter bewertet, insgesamt schätzten die Patienten mit 1,01 ihre Situation als
zufriedenstellend ein.
Das Globalurteil zur Gesundheit (1,17) und Lebensqualität (0,99) fiel gut aus.
In der Rubrik Zufriedenheit gaben die Patienten an, insgesamt mit der Behandlung durch
den Arzt und den Maßnahmen an den Beinen zufrieden zu sein (2,9, 2,71, 2,8). Die
Belastungen durch Reaktionen der Mitmenschen (0,31), Beschwerden im Alltag (1,17)
oder verminderte Leistungsfähigkeit (0,72) bestanden gar nicht bis etwas. Die Patienten
waren meist ziemlich mit ihrem äußeren Erscheinungsbild (1,74) und den Beinen
insgesamt (1,81) zufrieden.
4.2.3 Vergleich
4.2.3.1 Basisdaten
Signifikante Unterschiede zeigten sich in der Geschlechtsverteilung (p=0,01). Die Patienten
der Altersgruppe < 60 Jahre waren signifikant häufiger Frauen (78,4% vs. 56,4%).
4.2.3.2 Kompressionstherapie
Hinsichtlich Therapiedauer und Indikation bestanden signifikante Unterschiede. Um eine
Ersttherapie mit Kompression handelte es sich bei 23,7% der ≥ 60-jährigen, in der
Altersgruppe der < 60-jährigen waren dies 43,1% (p=0,03).
20,0% der Patienten ≥ 60 Jahre trugen die Kompressionstherapie aufgrund eines Ulcus
cruris, nur 5,9% der jüngeren Patienten litten darunter (p=0,03).
Bei der verwendeten Kompressionsart wurden keine signifikanten Unterschiede
festgestellt.
Die Kompressionstherapie wurde von beiden Gruppen überwiegend nur tagsüber
getragen, allerdings signifikant länger von Patienten < 60 Jahre. 47,1% verwendeten sie
12-18 Stunden am Tag, dies war nur bei 29,1% der älteren Patienten der Fall (p=0,05).
Kein signifikanter Unterschied fand sich bezüglich des Empfindens der
Kompressionstherapie. Beide Gruppen beschrieben das Tragen der Kompressionstherapie
größtenteils als zweckmäßig.
Insgesamt waren beide Gruppen mit dem verwendeten Kompressionssystem zufrieden
- 34 -
(60,0%/ 60,8%). Eine Kompressionsstrumpfhose wünschten sich 15,7% der jüngeren
Patienten (vs. 1,8%, p=0,01).
In der Kategorie Hilfsmittel waren signifikante Unterschiede zu finden: 52,9% (vs. 29,1%,
p=0,05) der jüngeren Patienten brauchten keine Hilfsmittel zum Anlegen der
Kompressionstherapie. Beide Gruppen verwendeten etwa gleich häufig
Gummihandschuhe. Eine große Gleithilfe benötigten 9,1% (vs. 0%, p=0,02) der älteren
Patienten, 14,6% (vs. 0%, p<0,01) von ihnen bekamen Hilfe von Angehörigen.
Die jüngeren Patienten gingen offener mit der Kompressionstherapie um: sie informierten
in 33,3% auch entferntere Bekannte und Kollegen, nur 12,7% der Patienten ≥ 60 Jahre
machten dies (p=0,01). Bei ihnen wussten in 27,3% der Fälle nur die Familie von der
Therapie, dies machte bei den jüngeren Patienten 9,8% aus (p=0,02).
4.2.3.3 Nebenwirkungen
Die jüngeren Patienten beklagten am häufigsten Rutschen der Strümpfe (37,3%), Juckreiz
(35,3%) und Einschnürungen (35,3%). Bei den älteren Patienten hingegen wurden Juckreiz
(34,6%), gefolgt von Einschnürungen (23,6%) und nichts (21,8%) genannt.
Im Vergleich waren zwei Unterschiede signifikant: 12,7% der Patienten ≥ 60 Jahre
beklagten Schwitzen der Beine unter Kompressionstherapie, bei den jüngeren Patienten
empfunden dies 29,4% als unangenehm (p=0,03). Ebenfalls signifikant war der
Unterschied bei der Frage nach dem Rutschen der Strümpfe/des Verbands, 37,3% der
Patienten < 60 Jahre beklagten dies, hingegen nur 20,0% der älteren Patienten (p=0,05).
Veränderungen der Haut wurden in beiden Gruppen beklagt. Die jüngeren Patienten
gaben neben Hauttrockenheit (64,7%) und Juckreiz (29,4) Schwitzen (31,4%) an, die
älteren Patienten starke Schuppung (27,3%). Unter schwereren Beinen als zuvor litten
Patienten ≥ 60 Jahre signifikant häufiger (10,9% vs. 2,0%, p=0,05).
4.2.3.4 Lebensqualität
Die Unterschiede zwischen den Patienten ≥ 60 Jahre und < 60 Jahre stellte ich in Abb. 7
zusammen.
- 35 -
Abb. 7: Alter: Bewertung der einzelnen Kategorien des TLQ-CVI
In der Kategorie Beschwerden an den Beinen war der Unterschied zwischen den beiden
Gruppen insgesamt hochsignifikant (p<0,01).
Die älteren Patienten gaben wesentlich häufiger an, bestimmte Beschwerden zu haben,
besonders groß waren die Unterschiede bei schlechtem Schlaf (40,0% vs. 19,6%),
Taubheitsgefühl in den Beinen (40,0% vs. 19,6%) und müden Beinen (54,5% vs. 33,3%).
Die Intensität der Beschwerden wurde von den über 60-jährigen teilweise signifikant
stärker beurteilt: Taubheitsgefühle an den Beinen (p=0,02) sowie Schmerzen beim
Auftreten (p=0,01) und Steifigkeit in den Beingelenken (p=0,02) beeinträchtigten sie
deutlich häufiger, siehe Abb. 8.
Bei den Beurteilungen der Beschwerden waren die Unterschiede insgesamt
hochsignifikant (p<0,01). In den einzelnen Items zeigten sich tendenziell Unterschiede bei
der Frage, wie sehr sich die Patienten um ihre Beschwerden kümmerten (p=0,05), auch
hier bewerteten die älteren Patienten ihre Beschwerden stärker als die jüngeren.
- 36 -
Abb. 8: Alter: Score der Intensität der Beschwerden an den Beinen
Bei den Beurteilungen des Funktionalen Status gaben die älteren Patienten an, häufiger
die genannten Tätigkeiten ausgeführt zu haben. Besonders oft wurden Gehen (≥ 60 Jahre:
92,7% vs. 78,4%), Besorgungen machen (90,9% vs. 74,5%) und Treppensteigen (90,0% vs.
80,4%) genannt. Bei den jüngeren wurden dieselben Tätigkeiten, wie auch Anziehen der
Schuhe (74,5%), erwähnt.
Die Beeinträchtigung des Funktionalen Status durch die Beschwerden wurde in allen
Unterpunkten von den über 60-jährigen stärker eingeschätzt, insgesamt waren die
Unterschiede signifikant (p<0,01). Besonders die Items Tragen und Heben schwerer Lasten
(p=0,02), langes Stehen (p=0,01), gehen (p=0,02), leichte Haus und Gartenarbeit (p=0,03)
und Treppen steigen (p<0,01) waren signifikant. Tendenziell unterschied sich das Item
Besorgungen machen (p=0,08), siehe Abb. 9.
- 37 -
Abb. 9: Alter: Score der Intensität der Beeinträchtigung im Funktionalen Status
In der Kategorie Ängste und Sorgen fanden sich hochsignifikante Unterschiede in der
Ausprägung der Angst (p<0,01).
Bei der Häufigkeit der Nennungen gaben beide Gruppen etwa gleich oft die Angst vor
einer Thrombose an (≥ 60 Jahre: 62,3% vs. 62,7%), es folgte die Angst vor einer
Verschlimmerung (61,8% vs. 54,9%). Insgesamt kamen diese Gedanken häufiger bei
älteren Patienten vor.
Die Intensität der Ängste und Sorgen dominierte bei älteren Patienten bei der Angst,
anderen zur Last zu fallen (1,93 vs. 0,74) und vor einem offenem Bein (1,65 vs. 0,61).
Demgegenüber war bei den jüngeren Patienten die Angst vor einer Thrombose (1,03) und
der Verschlimmerung der Beschwerden (1,07) am größten.
Jedes Item wies Unterschiede zwischen den zwei Gruppen auf. Sorgen ein offenes Bein
(p<0,01) oder eine Thrombose zu entwickeln (p=0,03) bestanden signifikant häufiger bei
den älteren Patienten, sowie die Angst, dass Medikamente (p=0,02) oder Behandlungen
(p=0,04) nicht mehr helfen könnten. Die Angst, anderen zur Last zu fallen (p<0,01), war
ebenfalls signifikant stärker ausgeprägt, siehe Abb. 10.
- 38 -
Abb. 10: Alter: Score der Intensität der Ängste und Sorgen
In der Kategorie Befinden und Lebensqualität waren insgesamt signifikante Unterschiede
zu finden (p=0,01). Die Patienten ≥ 60 Jahre beurteilten ihre Situation schlechter.
Signifikant war der Unterschied bei der körperlichen Leistungsfähigkeit (p=0,02) und dem
Item Angst (p=0,05). Tendenzielle Signifikanz bestand bei den Items körperliches Befinden
(p=0,06) und Depression (p=0,06). Auch hier schätzten die älteren Patienten ihre Situation
schlechter ein.
Das Globalurteil über Gesundheit unterschied sich, wenn auch nicht signifikant, wobei der
Gesundheitszustand der älteren Patienten schlechter als der der jüngeren war.
Die Bewertung der Lebensqualität zeigte, dass ältere Patienten ihre Lebensqualität unter
Kompression signifikant schlechter beurteilten (p<0,01).
Unterschiede in der Rubrik Zufriedenheit zeigten sich tendenziell bei der Belastung durch
Reaktionen von Mitmenschen (p=0,06) bei den älteren Patienten stärker, signifikant waren
die Unterschiede bei der Zufriedenheit mit dem Arzt (p=0,04), hier waren die jüngeren
Patienten unzufriedener und bei der Belastung besonders der älteren Menschen durch die
geringere Leistungsfähigkeit durch die Beinbeschwerden (p<0,01).
- 39 -
4.3 BMI
Das Gesamtkollektiv unterteilte ich anhand des Body Mass Index (BMI) der Patienten in
zwei Gruppen: Patienten BMI ≥ 25 kg/m² (n=60) und Patienten BMI < 25 kg/m² (n=47).
Drei Patienten machten keine Angaben über ihr Gewicht oder ihre Größe und konnten in
diese Subgruppenanalyse nicht eingeschlossen werden.
Alle Angaben des allgemeinen Fragebogens sind im Anhang zusammengefasst.
4.3.1 Patienten BMI ≥ 25 kg/m²
4.3.1.1 Basisdaten
Das Kollektiv der Patienten BMI ≥ 25 kg/m² bestand aus 60 Patienten (Frauen: 61,7%,
Männer: 38,3%) mit einem mittleren Alter von 59,95 ± 14,81 Jahren und einem
durchschnittlichen BMI von 30,4 ± 5,1 kg/m².
4.3.1.2 Kompressionstherapie
61,7% der Patienten wurden bereits mit einer Kompressionstherapie vorbehandelt.
Die Therapieindikationen stellten am häufigsten Varizenoperation (43,3%),
Sklerosierungstherapie (31,7%) und Ulcus cruris (15,0%) oder alleinige
Kompressionstherapie (15,0%) dar.
Meist wurde ein Kompressionsstrumpf Klasse II AG verwendet (40,0%), gefolgt von
Kompressionsstrümpfen Klasse II AD (21,7%), der Kompressionsstrumpfhose Klasse II
(15,0%) oder dem Kompressionsverbandsstrumpf (15,0%).
Im Mittel trugen die Patienten ihre derzeitige Kompressionstherapie seit 39,3 ± 90,9
Monaten.
Die Kompressionsstrümpfe wurden meist tagsüber (95,0%), zwischen 6 und 12 h/Tag
(55,0%) oder 12 und 18 h/Tag (35,0%), getragen.
Die Akzeptanz der Kompressionstherapie war gut; 30,8% empfanden diese angenehm,
45,8% zweckmäßig. Nach Beendigung der Therapie würden 27,5% weiterhin
Kompressionsstrümpfe tragen, 30,8% auf keinen Fall. Insgesamt waren 60,0% der
Patienten mit ihrer Form der Kompressionstherapie zufrieden.
Zum Anziehen der Kompressionsstrümpfe benötigten 40,0% keine weiteren Hilfsmittel,
11,7% hingegen die Hilfe von Angehörigen.
- 40 -
4.3.1.3 Nebenwirkungen
Vor allem Rutschen (35,0%), Einschnüren der Strümpfe (35,0%) und Juckreiz (28,3%)
wurden von den Patienten BMI ≥ 25 kg/m² als unangenehme Nebenwirkungen
angegeben.
Viele Patienten stellten während der Therapie Hautveränderungen in Form von trockener
(56,7%) und schuppender Haut (26,7%) fest. Allerdings gaben auch 33,3% weniger
Beschwerden an, 23,3% hatten leichtere Beine als zuvor.
4.3.1.4 Lebensqualität
In der Kategorie Beschwerden an den Beinen äußerten insgesamt durchschnittlich 41,6%
der Patienten Beschwerden. Am häufigsten kamen Spannungsgefühle (60,0%), müde
Beine (53,3%) und Schwellungen der Beine (51,7%) vor.
Die Intensität der Beschwerden lag insgesamt bei einem Score von 1,23. Am stärksten
waren diese bei den Items Schmerzen beim Auftreten (1,58), Steifigkeit in den
Beingelenken (1,56), Schlaf wegen der Beinbeschwerden (1,46) und Schwellungen in den
Beinen (1,46). Die Patienten litten demnach etwas bis ziemlich unter diesen Beschwerden.
Die Bewertung der Kategorie Beschwerden in den letzten sieben Tagen fiel positiv aus
(1,43).
In der Rubrik funktionaler Status lag die Intensität der Beeinträchtigung am höchsten bei
langem Stehen (1,58) und schwerer Haus- oder Gartenarbeit (1,44). Insgesamt lag der
Score bei 1,03.
Tätigkeiten wie Treppensteigen, Gehen und Besorgungen machen kamen zwar in den
meisten Fällen vor (88,3%, 86,7%, 83,3%), beeinträchtigten die meisten Patienten jedoch
kaum (0,56, 0,98, 0,9). Insgesamt wurden die Tätigkeiten von 74,4% ausgeführt.
In der Rubrik Ängste und Sorgen gaben durchschnittlich 58,6% der Patienten an sich
Gedanken über die Auswirkungen ihrer Erkrankung zu machen. Häufig wurden Angst vor
einer Thrombose (75,0%), Verschlimmerung der Beschwerden (66,7%) und einem Ulcus
cruris (61,7%) genannt.
Insgesamt wurde die Intensität der Angst mit einem Score von 1,36 mit etwas bis ziemlich
beschrieben. Die Angst, anderen zur Last zu fallen, war mit 1,58 am stärksten ausprägt,
- 41 -
gefolgt von der Angst eine Thrombose zu entwickeln (1,53).
Das Befinden und Lebenszufriedenheit wurde insgesamt als gut bis befriedigend
eingeschätzt (1,28). Dabei wurden die körperliche Leistungsfähigkeit und das körperliche
Befinden schlechter bewertet (1,79/1,59). Die Items Stimmung, Stress und Angst wurden
ebenso als mittelmäßig beschrieben (1,41, 1,46, 1,4).
Der globale Gesundheitszustand wurde von den Patienten mit einem Score von 1,51 als
gut bis mittelmäßig bewertet, die globale Lebensqualität lag mit 1,4 ebenfalls im positiven
Bereich.
Die Kategorie Zufriedenheit zeigte, dass die Patienten insgesamt sehr mit der ärztlichen
Betreuung (3,12), ihrem Arzt (3,08) und den medizinischen Maßnahmen (2,83) zufrieden
waren. Sie wurden etwas bis ziemlich durch die Auswirkungen der Beschwerden belastet
(0,58, 1,4, 1,29) und waren mit den Beinen und dem äußeren Erscheinungsbild insgesamt
zufrieden (1,94, 1,83).
4.3.2 Patienten BMI < 25 kg/m²
4.3.2.1 Basisdaten
Die 47 Patienten (Frauen: 70,2%, Männer: 29,8%) des Kollektivs BMI < 25 kg/m² hatten ein
mittleres Alter von 56,85 ± 11,93 Jahren und einem BMI vom 22,6 ± 1,7 kg/m².
4.3.2.2 Kompressionstherapie
Diese Kompressionstherapie stellte für 70,2% der Patienten eine Rezidivtherapie dar.
Als Indikation für die Kompressionstherapie wurden Sklerosierungstherapie (53,2%),
Varizenoperation (36,2%) und alleinige Kompressionstherapie (12,8%) angegeben.
Kompressionsstrümpfe Klasse II AG (36,2%), II AD (27,7%) und Kompressionsstrumpfhosen
Klasse II (19,2%) wurden am häufigsten verwendet. Die mittlere Tragezeit der derzeitigen
Kompressionstherapie betrug 27,1 ± 68,2 Monate.
Die Kompressionstherapie wurde meist tagsüber (91,5%), zwischen 6 und 12 h/Tag
(46,8%) oder 12 und 18 h/Tag (42,6%) getragen.
Die Akzeptanz der Kompressionstherapie war gut: 66,0% der Patienten sahen die Therapie
als zweckmäßig an, 51,1% würden diese nach Beendigung der Therapie vielleicht weiter
- 42 -
tragen.
Insgesamt waren 66,0% mit ihrer Art der Kompressionstherapie zufrieden.
Zum Anziehen der Strümpfe benötigten 48,9% Gummihandschuhe, 2,1% Hilfe von
Angehörigen, 40,4% brauchten gar keine Hilfsmittel.
4.3.2.3 Nebenwirkungen
Nebenwirkungen traten vor allem in Form von Juckreiz (40,4%) und Rutschen der
Strümpfe (21,3%) auf. 25,5% der Patienten hatten keine Beschwerden.
Hautveränderungen kamen unter der Kompressionstherapie als Trockenheit (61,7%),
Juckreiz (27,7%) und schuppender Haut (21,3%) vor. Besonders häufig waren leichtere
Beine (38,3%) und weniger Beschwerden (42,5%) unter den Patienten zu finden.
4.3.2.4 Lebensqualität
In der Kategorie Beschwerden an den Beinen gaben insgesamt durchschnittlich 24,5% der
Patienten BMI < 25 kg/m² ein Auftreten von Beschwerden an. Am häufigsten wurden mit
36,2% Spannungsgefühle angegeben, 31,9% hatten müde Beine. Schmerzen beim Sitzen,
Steifigkeit in den Beingelenken und Wärmegefühl gaben jeweils 29,8% der Patienten an.
Die Intensität der Beschwerden lag beim Item Schweregefühl in den Beinen bei einem
Score von 1,55, beim Item müde Beine bei 1,53. Damit litten die Patienten etwas bis
ziemlich unter diesen Symptomen. Insgesamt lag die Intensität der Beschwerden bei 1,19.
Die Einschätzung der Beschwerden in den letzten sieben Tagen war mit einem Score von
1,13 gut.
In der Rubrik Funktionaler Status kamen die Tätigkeiten Gehen (85,1%), Besorgungen
machen (83,0%) und Treppensteigen (83,0%) am häufigsten bei den Patienten vor.
Insgesamt führten durchschnittlich 73,0% der Patienten die Tätigkeiten aus.
Die Beeinträchtigung durch die Beschwerden war mit einem Score von 0,51 gering.
Am stärksten fühlten sich die Patienten durch langes Stehen beeinträchtigt (1,17).
In der Kategorie Ängste und Sorgen machten sich durchschnittlich 40,4% der Patienten
Gedanken über die Folgen ihrer Erkrankung. 51,1% der Patienten dachten an eine
Thrombose, 48,9% an eine Verschlimmerung der Beschwerden.
- 43 -
Insgesamt wurde die Angst als gering eingeschätzt (0,82).
Die Angst vor einer Verschlimmerung der Beschwerden (1,26) war dabei am stärksten
ausgeprägt.
Das Befinden und die Lebenszufriedenheit wurde von den Patienten als gut eingeschätzt
(0,99). Lediglich das Item Stress (1,3) wurde negativer bewertet.
Das Globalurteil zu Gesundheit und Lebensqualität fiel ebenfalls erfreulich gut aus
(1,07/1,09).
In der Kategorie Zufriedenheit zeigte sich, dass die Patienten mit der Behandlung
zufrieden waren (2,83, 2,67, 2,9). Sie wurden kaum durch die Auswirkungen der
Beschwerden belastet (0,28, 1,0, 0,91) und waren mit den Beinen und dem äußeren
Erscheinungsbild insgesamt zufrieden (1,83).
4.3.3 Vergleich
4.3.3.1 Basisdaten
Beim Vergleich der beiden Gruppen in den Basisdaten zeigten sich mir keine signifikante
Unterschiede.
4.3.3.2 Kompressionstherapie
Die Indikation für die Kompressionstherapie unterschied sich signifikant in einem Punkt:
bei 53,2% der Patienten BMI < 25 kg/m² wurde die Kompressionstherapie nach einer
Sklerosierung durchgeführt, bei Patienten BMI ≥ 25 kg/m² betraf dies nur 31,7% (p=0,02).
Ebenso fiel ein signifikanter Unterschied in der Art der Kompressionstherapie auf; 15,0%
der Patienten BMI ≥ 25 kg/m² trugen einen Kompressionsverbandsstrumpf, dies war nur
bei 4,3% der anderen Gruppe der Fall (p=0,05).
Das Trageverhalten war bei beiden Gruppen ähnlich.
Signifikant war der Unterschied hinsichtlich des Empfindens der Kompressionstherapie:
66,0% der Patienten BMI < 25 kg/m² empfanden diese als zweckmäßig, nur 45,8% der
Patienten BMI ≥ 25 kg/m² sahen dies so (p=0,03).
Die Kategorie Hilfsmittel wies Unterschiede auf: Patienten BMI ≥ 25 kg/m² benötigten
signifikant (p=0,04) häufiger Hilfe von Angehörigen beim Anziehen der
- 44 -
Kompressionstherapie (11,7% vs. 2,1%). 10,0% nahmen eine große Gleithilfe zu Hilfe,
keiner der Patienten BMI < 25 kg/m² musste dies (p<0,01).
Insgesamt gingen die Patienten sehr offen mit ihrer Erkrankung um. Tendenziell wussten
bei den Patienten BMI ≥ 25 kg/m² häufiger auch entferntere Bekannte und Kollegen von
der Therapie (28,3% vs. 14,9%), (p=0,08).
4.3.3.3 Nebenwirkungen
Keine unangenehmen Nebenwirkungen unter der Kompressionstherapie gaben 25,5% der
Patienten BMI < 25 kg/m² an, dies hatten nur 10,0% der Patienten der anderen Gruppe.
Dieser Unterschied war signifikant (p=0,04).
Tendenziell war ein Unterschied bei der Nebenwirkung Einschnüren der Strümpfe zu
sehen (p=0,06). 35,0% der Patienten BMI ≥ 25 kg/m² litten darunter, 19,2% der anderen
Gruppe.
Bei den Veränderungen an der Haut waren keine Unterschiede zwischen den beiden
Gruppen festzustellen. Allerdings hatten die Patienten BMI < 25 kg/m² tendenziell
häufiger leichtere Beine als zuvor (p=0,09).
4.3.3.4 Lebensqualität
Die unterschiedliche Bewertung der einzelnen Kategorien von den Patienten BMI ≥ 25
kg/m² und BMI <25 kg/m² zeigt Abb. 11.
Abb. 11: BMI: Bewertung der einzelnen Kategorien des TLQ-CVI
- 45 -
Die Aussagen über die Beschwerden an den Beinen unterschieden sich in der Häufigkeit
des Auftretens: insgesamt gaben Patienten BMI ≥ 25 kg/m² durchschnittlich zu 41,6% das
Vorkommen von Beschwerden an, Patienten BMI < 25 kg/m² in 24,5%.
Die Intensität dieser Beschwerden war in beiden Gruppen sehr ähnlich. Patienten BMI ≥
25 kg/m² beklagten öfter Brennen in den Beinen oder Schwellungen. Patienten BMI < 25
kg/m² litten häufiger unter Schmerzen beim Sitzen und Liegen, siehe Abb. 12.
Abb. 12: BMI: Score der Intensität der Beschwerden an den Beinen
Die Unterschiede zur Bewertung der Beschwerden in den letzten sieben Tagen waren
insgesamt signifikant (p=0,02). Das Item Behinderung im Alltag war signifikant
unterschiedlich (p=0,03).
In der Rubrik Funktionaler Status wurden die Tätigkeiten in beiden Gruppen in gleicher
Häufigkeit ausgeführt. Die Intensität der Belastung wurde von den Patienten BMI ≥ 25
kg/m² insgesamt signifikant schlechter bewertet (p<0,01). In den Unterpunkten Tragen
und Heben schwerer Lasten (p=0,01), leichte und schwere Haus- und Gartenarbeit
(p=0,03, p<0,01), Besorgungen machen (p<0,01), gehen (p=0,01) und Treppen steigen
(p<0,01) waren signifikante Unterschiede zwischen den beiden Gruppen auszumachen.
Tendenziell zeigten sich Unterschiede bei der Frage nach der Arbeit im Beruf oder
Haushalt (p=0,07), siehe Abb. 13.
- 46 -
Abb. 13: BMI: Score der Intensität der Beeinträchtigung im Funktionalen Status
In der Kategorie Ängste und Sorgen wurden von beiden Gruppen Angst vor einer
Thrombose (BMI ≥ 25 kg/m²: 75,0% vs. BMI < 25 kg/m²: 51,1%) und Angst vor einer
Verschlimmerung (66,7% vs. 48,9%) am häufigsten genannt. Alle Ängste und Sorgen
bestanden bei den Patienten mit einem BMI ≥ 25 kg/m² deutlich häufiger.
Die Intensität der Ängste und Sorgen fiel bei den Patienten mit einem BMI ≥ 25 kg/m²
ebenfalls in allen Fragen signifikant schlechter aus (p=0,02). Hier zeigten sich signifikante
Unterschiede in den Fragen Angst, dass die Medikamente und die Behandlungen nicht
mehr helfen könnten (p<0,01, p=0,04). Tendenziell unterschiedlich war die Antwort bei
der Angst vor einer Thrombose (p=0,08), siehe Abb. 14.
Abb. 14: BMI: Score der Intensität der Ängste und Sorgen
- 47 -
In der Kategorie Befinden und Lebensqualität zeigten sich insgesamt signifikante
Unterschiede (p<0,01). Der Unterschied beim Item körperliche Leistungsfähigkeit war
ebenfalls signifikant (p<0,01). Tendenziell signifikant waren die Items körperliches
Befinden (p=0,05), Angst (p=0,08) und allgemeines Wohlbefinden (p=0,06), in denen die
Patienten mit einem BMI ≥ 25 kg/m² schlechter abschnitten.
Die Globalurteil der Gesundheit wurde von den Patienten BMI ≥ 25 kg/m² signifikant
schlechter eingeschätzt (p=0,02), ihre Lebensqualität tendenziell (p=0,08).
In der Rubrik Zufriedenheit der Patienten zeigten sich keine signifikanten Unterschiede,
tendenziell unterschiedlich war die Antwort der Patienten BMI ≥ 25 kg/m² auf die Frage
nach der Belastung durch die Reaktionen der Mitmenschen (p=0,09).
- 48 -
4.4 Geschlecht: Männer vs. Frauen
Das Gesamtkollektiv unterteilte ich dem Geschlecht in zwei Subgruppen: Männer (34,5%)
und Frauen (65,5%). Alle Daten des allgemeinen Fragebogens fasste ich im Anhang
zusammen.
4.4.1 Männer
4.4.1.1 Basisdaten
Die Gruppe der Männer bestand aus 38 Patienten (34,5%) mit einem mittleren Alter von
62,56 ± 13,18 Jahren und einem durchschnittlichen BMI von 27,4 ± 4,8 kg/m².
4.4.1.2 Kompressionstherapie
Der Großteil der Männer (63,2%) erhielt bereits eine Kompressionstherapie. Indikation
stellten am häufigsten Varizenoperation (52,6%), Sklerosierungstherapie (42,1%) und
Ulcus cruris (15,8%) dar.
Kompressionsstrümpfe Klasse II AG (36,8%) und II AD (21,1%) wurden neben dem
Kompressionsverbandsstrumpf (21,1%) und der Kompressionsstrumpfhose Klasse II (7,9%)
bevorzugt verwendet.
Die durchschnittliche Tragedauer der Kompressionstherapie lag bei 45,5 ± 103,3 Monaten.
Der Großteil der Patienten (89,5%) trug diese tagsüber, überwiegend zwischen 6 -12 h/Tag
(52,6%).
Die Kompressionstherapie wurde von den Patienten gut akzeptiert; 53,9% sahen sie als
zweckmäßig an. Allerdings würde sie nach Therapieende von nur 23,7% weiter getragen
werden.
Mit der Art der verwendeten Kompressionstherapie waren 60,5% der Männer zufrieden.
Das Anziehen der Kompressionstherapie gelang 44,7% mit Gummihandschuhen, 36,8%
ohne weitere Hilfsmittel, 26,3% benötigten eine kleine Gleithilfe.
4.4.1.3 Nebenwirkungen
Als unangenehme Nebenwirkungen gaben Männer Juckreiz an den Beinen (39,5%),
Rutschen (28,9%) und Einschnüren der Strümpfe (21,1%) an.
Veränderungen der Haut traten als Trockenheit (44,7%), Juckreiz (26,3%) und Schwitzen
(23,7%). Allerdings berichteten auch 21,1% über leichtere Beine, weniger Beschwerden
hatten 23,7%.
- 49 -
4.4.1.4 Lebensqualität
In der Kategorie Beschwerden an den Beinen wurden am häufigsten Spannungsgefühle
(57,9%) angegeben. Des Weiteren wurden Schweregefühl (42,1%), müde Beine (42,1%)
und Schwellungen der Beine (39,5%) beschrieben. Insgesamt berichteten durchschnittlich
35,9% über Beschwerden. Die Intensität der Beschwerden wurde mit einen Score mit 1,13
angegeben, die Patienten litten demnach etwas unter ihren Beschwerden. Besonders die
Items Schwellungen der Beine (1,5), Schmerzen beim Auftreten (1,45) und
Überempfindlichkeit bei Berührung (1,31) wurden schlechter bewertet.
Der Umgang mit den Beschwerden in den letzten sieben Tagen wurde mit einem Score
von 1,32 als gut eingeschätzt. Um die Beschwerden wurde sich jedoch häufiger
gekümmert (1,5).
In der Rubrik Funktionaler Status kamen die aufgeführten Tätigkeiten durchschnittlich in
77,5% vor. Am häufigsten wurden Gehen, Besorgungen machen und Treppensteigen
(jeweils 92,1%) erwähnt.
Insgesamt wurden die Patienten durch diese Tätigkeiten etwas beeinträchtigt (0,96).
Langes Stehen beeinträchtigte etwas bis ziemlich stark (1,58). Ähnlich war es beim
Treppensteigen (1,26) und Tragen und Heben schwerer Lasten (1,19).
In der Kategorie Ängste und Sorgen dachten 62,2% der Patienten über eine Thrombose
nach, 59,9% über eine Verschlimmerung der Schmerzen. Insgesamt gaben 52,6% an, sich
über die verschiedenen Items Gedanken zu machen.
Die Intensität der Angst wurde insgesamt als etwas eingeschätzt (1,29). Besonders groß
war diese bei den Items anderen zur Last zu fallen (1,56), ein offenes Bein (1,56) oder eine
Thrombose (1,45) zu entwickeln.
Die Rubrik Befinden und Lebenszufriedenheit wurde insgesamt gut bewertet (1,07). Die
körperliche Leistungsfähigkeit (1,5), das körperliche Befinden (1,35) und die Stimmung
(1,31) wurden schlechter eingeschätzt.
Die Globalurteile zur Gesundheit und Lebensqualität wurden mit einem Score von 1,41
bzw. 1,33 als gut bis mittelwertig angegeben.
- 50 -
In der Kategorie Zufriedenheit zeigte sich, dass die Patienten mit den Maßnahmen und
der ärztlichen Behandlung zufrieden waren (2,88, 2,79, 2,97). Belastungen durch die
Auswirkungen der Beinerkrankung bestanden etwas (0,63, 1,39, 1,15). Insgesamt waren
die Patienten mit ihren Beinen ziemlich zufrieden (1,97).
4.4.2 Frauen
4.4.2.1 Basisdaten
Die 72 weiblichen Patienten machten 65,5% der Subgruppe aus. Sie hatten ein mittleres
Alter von 56,77 ± 13,45 Jahren und einen durchschnittlichen BMI von 26,7 ± 5,9 kg/m².
4.4.2.2 Kompressionstherapie
65,3% der Frauen wurden bereits früher mit einer Kompressionstherapie behandelt.
Indikation zur Kompressionstherapie bestand aufgrund einer Sklerosierungstherapie
(40,3%) und der Varizenoperation (33,3%), 16,7% wurden nur durch Kompression
therapiert.
Am häufigsten wurden Kompressionsstrümpfe Klasse II AG (37,5%), Klasse II AD (25,0%),
Kompressionsstrumpfhosen (22,2%) und der Kompressionsverbandsstrumpf (4,2%)
verwendet.
Die Kompressionstherapie wurde im Mittel seit 31,9 ± 75,4 Monaten angewendet.
Die Tragezeit der Kompressionstherapie war bei 95,8% tagsüber beschränkt, 52,8% trugen
diese davon zwischen 6 und 12 Stunden täglich.
Die meisten Patientinnen empfanden die Kompressionstherapie als zweckmäßig (55,6%),
22,2% würden sie auch nach Ende der Therapie weiter tragen. Mit ihrer Art der
Kompressionstherapie waren 61,1% zufrieden.
Zum Anziehen benötigten 41,7% keine Hilfsmittel, 45,8% Gummihandschuhe.
4.4.2.3 Nebenwirkungen
Unangenehme Nebenwirkungen traten bei den Patientinnen durch Einschnüren (31,9%),
Juckreiz (30,6%) und Rutschen der Strümpfe (27,8%) auf.
Veränderungen der Haut äußerten sich bei den Frauen als Hautrockenheit (65,3%) und
Schuppung der Haut (27,8%).
Ebenso wurde von den Patientinnen der positive Effekt der Kompressionstherapie
(leichtere Beine: 33,3%, weniger Beschwerden: 44,4%) wahrgenommen.
- 51 -
4.4.2.4 Lebensqualität
In der Kategorie Beschwerden an den Beinen wurden von den Patientinnen am häufigsten
müde Beine (45,8%), Spannungsgefühle (44,4%), sowie Schwellungen der Beine (40,3%)
und Steifigkeit der Beingelenke (40,3%) beschrieben. Insgesamt gaben durchschnittlich
33,2% Beschwerden an.
Die Intensität der Beschwerden wurde durch einen Score von 1,3 mit etwas bis ziemlich
stark bewertet. Steifigkeit der Beingelenke belastete mit 1,76 am stärksten, gefolgt von
schlechtem Schlaf wegen der Beinbeschwerden (1,55), Schmerzen beim Auftreten (1,53)
und müden Beinen (1,52).
Die Patientinnen schätzten ihre Beschwerden in den letzten sieben Tagen und den
Umgang damit als gut ein (1,32). Es wurde sich jedoch stärker um die Beschwerden
gekümmert (1,5).
In der Rubrik Funktionaler Status kamen besonders häufig Gehen (83,3%) und
Treppensteigen (83,3%) vor. Insgesamt führten durchschnittlich 72,5% der Frauen diese
Tätigkeiten aus.
Insgesamt beeinträchtigten die Beschwerden an den Beinen die Patientinnen kaum (0,75).
Am häufigsten wurden langes Stehen (1,39), schwere Haus- und Gartenarbeit (1,1) und
Treppensteigen (0,83) als Beeinträchtigung empfunden.
Die Kategorie Ängste und Sorgen machten sich 66,7% der Patientinnen Gedanken über
eine Thrombose, 58,3% über Verschlimmerung der Beschwerden und 51,4% über ein
Ulcus cruris. Insgesamt dachten 50,0% der Frauen an die Folgen ihrer Erkrankung.
Die Intensität der Angst davor war gering (1,16). Am größten war diese bei dem Gedanken
an eine Verschlimmerung der Beschwerden (1,4), anderen zur Last zu fallen (1,38) und
eine Thrombose (1,35).
Die Rubrik Befinden und Lebenszufriedenheit wurde als gut eingeschätzt (1,21). Das Item
Stress (1,62), körperliche Leistungsfähigkeit (1,53) und körperliches Befinden (1,41)
wurden negativer bewertet.
Global gesehen wurde die Gesundheit (1,27) und die Lebensqualität (1,23) von den
- 52 -
Patientinnen als gut gewertet.
In der Kategorie Zufriedenheit zeigte sich, dass die Patientinnen mit der ärztlichen
Behandlung (3,03) und den medizinischen Maßnahmen (2,75) sehr zufrieden waren.
Belastungen durch Reaktionen von Bekannten bestanden kaum (0,43), die Tatsache nicht
mehr so leistungsfähig wie früher zu sein etwas. Die Patientinnen konnten damit
umgehen, dass die CVI ihr äußeres Erscheinungsbild beeinträchtige (1,79) und waren
insgesamt ziemlich mit ihren Beinen zufrieden (1,75).
4.4.3 Vergleich
4.4.3.1 Basisdaten
Signifikante Unterschiede in den Basisdaten von Männern und Frauen bestanden nicht.
4.4.3.2 Kompressionstherapie
Die Indikation für die Kompressionstherapie unterschied sich tendenziell in einem Punkt:
bei 52,6% der Männer wurden eine Varizenoperation vorgenommen, dies betraf 33,3%
der Frauen (p=0,07).
Bei der Art der verwendeten Kompressionstherapie zeigten sich signifikante Unterschiede:
21,1% der Männer trugen einen Kompressionsverbandsstrumpf, nur 4,2% der Frauen
(p=0,01). 22,2% der Frauen trugen eine Kompressionsstrumpfhose, nur bei 7,9% der
Männer (p=0,03).
Das Trageverhalten der beiden Gruppen zeigte keine Unterschiede.
Allerdings trugen signifikant mehr Frauen (20,8% vs. 7,9%) keine Kompressionstherapie
beim Sport (p=0,05). Tendenziell wünschten sich mehr Frauen (11,1% vs. 2,6%) eine
Kompressionsstrumpfhose (p=0,08).
4.4.3.3 Nebenwirkungen
Beim Empfinden der Kompressionstherapie und den Nebenwirkungen waren keine
Unterschiede zwischen den beiden Kollektiven zu finden.
Hautveränderungen zeigten sich bei Frauen signifikant häufiger als trockene Haut (p=0,05,
65,3% vs. 44,7%), über Spannen der Beine berichteten signifikant mehr Männer (p=0,02,
18,4% vs. 2,8%).
Tendenziell häufiger waren bei Männern Rötungen der Haut (p=0,06, 18,4% vs. 5,6%).
- 53 -
Des Weiteren bemerkten Frauen signifikant häufiger eine Beschwerdereduktion (p=0,03,
44,4% vs. 23,7%).
4.4.3.4 Lebensqualität
Die Bewertung der einzelnen Kategorien von Männern und Frauen beschreibt Abb. 15.
Abb. 15: Geschlecht: Bewertung der einzelnen Kategorien des TLQ-CVI
Die Rubrik Beschwerden an den Beinen wies keine signifikanten Unterschiede auf.
Frauen klagten am häufigsten über müde Beine (45,8%), Spannungsgefühle (44,4%),
Steifigkeit der Beingelenke (40,3%) und Schwellungen der Beine (40,3%). Besonders unter
den Items müde Beine und Steifigkeit in den Beingelenken litten die Patientinnen
(1,52/1,76).
Bei den Männern wurden am häufigsten Spannungsgefühle (57,9%), müde Beine (42,1%)
und Schweregefühl der Beine (42,1%) erwähnt.
Die Frauen litten tendenziell stärker unter den Schmerzen beim Liegen (p=0,08)und der
Steifigkeit in den Beinen (p=0,09), siehe Abb. 16.
- 54 -
Abb. 16: Geschlecht: Score der Intensität der Beschwerden an den Beinen
Bei den Fragen zu den Beschwerden in den letzten sieben Tagen waren keine Unterschied
zwischen den Geschlechtern zu finden.
Zu den häufigsten ausgeführten Tätigkeiten, die im Funktionalen Status bewertet wurden,
zählten Gehen (Männer: 92,1% vs. Frauen: 83,3%), Treppensteigen (92,1% vs. 83,3) und
Besorgungen machen (92,1% vs. 79,2%).
Die Intensität der Beeinträchtigung durch die Beschwerden im Funktionalen Status wurde
einheitlich bewertet, siehe Abb. 17.
- 55 -
Abb. 17: Geschlecht: Score der Intensität der Beeinträchtigung im Funktionalen Status
Auch die Kategorie Ängste und Sorgen wies nur marginale Unterschiede auf. Am
häufigsten wurden bei Männern und Frauen Angst vor einer Thrombose (Männer: 60,5%
vs. Frauen: 66,7%) und vor Verschlimmerung der Beschwerden genannt (60,5% vs. 58,3%).
Die Intensität der Ängste und Sorgen wurde einheitlich bewertet, siehe Abb. 18.
Abb. 18: Geschlecht: Score der Intensität der Ängste und Sorgen
In der Rubrik Befinden und Lebensqualität bewerteten die Frauen ihren Umgang mit
Stress signifikant schlechter (p<0,01), tendenziell war auch das Item Angst bei den Frauen
stärker ausgeprägt (p=0,06).
Die Globalurteile zur Gesundheit und Lebensqualität wurden sehr ähnlich bewertet, beide
Kollektive schätzen ihre Gesundheit (Männer 1,41/Frauen 1,27) und Lebensqualität
(1,33/1,23) als zufriedenstellend ein.
- 56 -
4.5 Kompressionstrümpfe Klasse II AD vs. AG
Die häufigste von den Patienten getragene Kompressionstherapie war ein Strumpf der
Klasse II (58,2%), entweder in der Länge AD (48,4%) oder der Länge AG (51,6%). Um die
Frage zu klären, ob die Strumpflänge entscheidenden Einfluss auf das Trageverhalten, das
Nebenwirkungsprofil und die Lebensqualität des Patienten hatte, wurden die beiden
Subgruppen im Vergleich zueinander ausgewertet. Eine weitere Untersuchung
entsprechend der Strickart (rund oder flach) sowie Anpassungsart (Maßanfertigung oder
Serienstrumpf) war den Patientenangaben nicht zu entnehmen. Die Gruppen zu light
compression (Klasse I), Kompressionsverbandsstrumpf oder Kompressionsverband mit
Kurzzugbinden waren zu klein, als dass eine statistische Analyse hier sinnvoll gewesen
wäre. Alle Angaben zum allgemeinen Teil des Fragebogen sind im Anhang zu finden.
4.5.1 MCS II AD
4.5.1.1 Basisdaten
Das Kollektiv der Patienten MCS II AD bestand aus 31 Patienten (Frauen: 67,7%, Männer:
32,3%) mit einem mittleren Alter von 61,57 ± 14,40 Jahren und BMI von 27,0 ± 7,0 kg/m².
4.5.1.2 Kompressionstherapie
74,2% der Patienten wurden bereits mit einer Kompressionstherapie vorbehandelt.
Die Indikation für die Kompressionstherapie stellten Sklerosierungstherapie (41,9%),
Varizenoperation (35,5%) und Ulcus cruris (22,6%) dar.
Die Kompressionsstrümpfe wurden im Mittel seit 35,7 ± 73,3 Monate getragen.
Alle Patienten trugen die Kompressionstherapie tagsüber, 48,4% 6-12 h/Tag.
Die Kompressionstherapie von 48,4% der Patienten als zweckmäßig eingeschätzt.
35,5% würden die Strümpfe nach dem Ende der Therapie nicht mehr tragen.
Es waren 64,5% mit der Art der Kompression zufrieden, 22,6% wünschten sich gar keine.
Zum Anziehen der Strümpfe benötigten 54,8% Gummihandschuhe, 38,7% brauchten
keine, 16,1% die Hilfe von Angehörigen.
4.5.1.3 Nebenwirkungen
Als häufigste Nebenwirkungen wurden Juckreiz (54,8%), Kältegefühl (25,8%), Rutschen der
Strümpfe (22,6%) und Schwitzen (22,6%) genannt.
Die häufigsten Hautveränderungen waren Trockenheit (54,8%) und Schuppung (38,7%).
- 57 -
Aber auch weniger Beschwerden (29,0%) und leichtere Beinen (25,8%) wurde erwähnt.
4.5.1.4 Lebensqualität
In der Kategorie Beschwerden an den Beinen gaben insgesamt durchschnittlich 26,6%,
Beschwerden zu haben. Am häufigsten wurden Schweregefühl (38,7%), Spannungsgefühl
(35,5%), Brennen (35,5%) und Schwellungen der Beine (35,5%) erwähnt.
Die Intensität der Beschwerden lag bei einem Score von 1,39. Am stärksten litten die
Patienten unter schlechten Schlaf wegen der Beinbeschwerden (2,0), müden Beinen (1,86)
und Taubheitsgefühlen (1,75).
Insgesamt beurteilten die Patienten ihre Beschwerden und den Umgang damit in der
Kategorie Beschwerden in den letzten sieben Tagen als gut bis mittelmäßig (1,29).
Die Tätigkeiten im Funktionalen Status wurden insgesamt durchschnittlich von 76,0% der
Patienten ausgeführt. Am häufigsten kamen Anziehen der Schuhe, Besorgungen machen,
Gehen und Treppensteigen vor (83,9%).
Die Beschwerden beeinträchtigten die Patienten insgesamt etwas (0,89).
Als Beeinträchtigung wurden langes Stehen (1,48), schwere Haus- und Gartenarbeit (1,26)
und Tragen- und Heben schwerer Lasten (1,05) empfunden.
In der Kategorie Ängste und Sorgen gaben durchschnittlich 40,9% der Patienten an, sich
Gedanken über die verschiedenen Auswirkungen ihrer Erkrankung zu machen. Häufig
wurden Thrombose (51,6%), Verschlimmerung der Beschwerden (48,4%) und Ulcus cruris
(45,3%) genannt.
Insgesamt zeigte sich ein Score von 1,59, die Intensität der Ängste betrug etwas bis
ziemlich. Am größten war die Angst, ein Ulcus cruris zu entwickeln (1,93), vor einer
Thrombose (1,82) und anderen zur Last zu fallen (1,73).
Das Befinden und die Lebenszufriedenheit wurde als gut eingeschätzt (1,2).
Schlechter wurden das Item Stress (1,53), körperliche Leistungsfähigkeit (1,45), Stimmung
(1,35) und Angst (1,32) bewertet.
Der globale Gesundheitszustand und die globale Lebensqualität wurde mit einem Score
- 58 -
von 1,7 bzw. 1,62 als mittelmäßig angegeben.
In der Rubrik Zufriedenheit mit der Behandlung lag der Score bei 2,2. Die Betreuung durch
den Arzt (3,04, 3,0) und die ergriffenen Maßnahmen (2,89) wurden als gut empfunden.
Belastungen durch Reaktionen der Mitmenschen, im Alltag und die verminderte
Leistungsfähigkeit waren etwas bis ziemlich ausgeprägt (1,22, 1,08, 2,0). Die Patienten
waren insgesamt mit ihren Beinen (2,61) und dem äußeren Erscheinungsbild (2,52)
zufrieden.
4.5.2 MCS II AG
4.5.2.1 Basisdaten
Die 33 Patienten (Frauen: 66,7%, Männer: 33,3%) der Gruppe MCS II AG hatten ein
mittleres Alter von 56,25 ± 13,91 Jahren und einen BMI von 26,2 ± 4,7 kg/m².
4.5.2.2 Kompressionstherapie
63,6% der Patienten erhielten bereits eine Kompressionstherapie. Als Indikation für die
Therapie wurden Varizenoperation (48,5%) und Sklerosierungstherapie (45,4%) genannt.
Die mittlere Tragezeit betrug im Durchschnitt 9,4 ± 22,7 Monate. Die
Kompressionstherapie wurde nur tagsüber, von 54,6% 12-18 h/Tag getragen.
Insgesamt empfanden 60,6% die Kompressionstherapie als zweckmäßig, 42,4% würden
diese nach dem Ende der Behandlung nicht weitertragen. Insgesamt waren 60,6% der
Patienten zufrieden.
Zum Anziehen wurden Gummihandschuhe (45,5%) und die kleine Gleithilfe (30,3%)
benötigt, 30,3% brauchten keine Hilfe. 66,7% berichteten ihrer Familie und Freunden von
der Therapie.
4.5.2.3 Nebenwirkungen
Zu den unangenehmen Nebenwirkungen zählten Einschnürungen (36,4%) und Rutschen
der Strümpfe (30,3%), sowie Juckreiz (21,1%). Über Hauttrockenheit klagten 63,6% der
Patienten, 24,2% schwitzten, 15,2% hatten schuppende Beine. Positive Effekte wie
weniger Beschwerden (42,2%) und leichtere Beine (33,3%) wurden ebenfalls beschrieben.
- 59 -
4.5.2.4 Lebensqualität
In der Kategorie Beschwerden an den Beinen gaben insgesamt 32,2% der Patienten
Beschwerden an. Am häufigsten wurden müde Beine (48,5%), Spannungsgefühle (48,5%)
und Überempfindlichkeit an den Beinen bei Berührung (42,2%) beschrieben.
Die Beschwerden wurden insgesamt mit einem Score von 0,91 als etwas bewertet. Am
stärksten litten sie unter Wärmegefühl (1,27), Steifigkeit in den Beingelenken (1,18) und
Überempfindlichkeit an den Beinen bei Berührung (1,14).
Die Patienten beurteilten den Umgang mit den Beschwerden in der Kategorie
Beschwerden in den letzten sieben Tagen als gut (1,05).
Die verschiedenen Items im Funktionalen Status führten durchschnittlich 70,7% der
Patienten aus. Am häufigsten kamen Gehen (84,8%), Treppensteigen (81,8%),
Besorgungen machen (78,8%) und leichte Haus-und Gartenarbeit vor (78,8%).
Insgesamt wurde die Beeinträchtigung des Alltags mit einem Score von 0,54 bewertet.
Etwas stärker litten die Patienten unter langem Stehen (1,1).
In der Rubrik Ängste und Sorgen gaben insgesamt durchschnittlich 49,0% der Patienten
an, sich Gedanken über die Auswirkungen ihrer Erkrankung zu machen. Am häufigsten
bestand der Gedanke an eine Thrombose (63,6%), an eine Verschlimmerung der
Beschwerden (57,6%) und an ein Ulcus cruris (51,5%).
Die Intensität der Beschwerden lag bei einem Score von 0,79. Angst bestand demnach
selten. Am größten war die Angst bei den Gedanken an eine Verschlimmerung der
Beschwerden (1,05), an eine Thrombose und anderen zur Last zu fallen (1,0).
Das Befinden und die Lebenszufriedenheit wurde insgesamt als gut eingeschätzt (1,05).
Die Items Selbstwertgefühl, sowie körperliche Leistungsfähigkeit wurden mit einem Score
von 1,35 bzw. 1,24 etwas schlechter bewertet.
Der globale Gesundheitszustand wurde insgesamt als zufriedenstellend bis mittelmäßig
angegeben (1,52). Ähnlich verhielt es sich mit der globalen Lebensqualität (1,44).
In der Kategorie Zufriedenheit mit der Behandlung lag der Score bei 2,2. Mit der ärztlichen
- 60 -
Betreuung und den Maßnahmen waren die Patienten stark zufrieden (3,1, 2,87, 3,07).
Belastungen aufgrund der Erkrankung bestanden etwas bis ziemlich (1,63, 1,21, 1,63),
insgesamt waren die Patienten mit ihren Beinen zufrieden (2,44).
4.5.3 Vergleich
4.5.3.1 Basisdaten
Im Vergleich der beiden Subgruppen MCS II AD und AG fand sich in den Basisdaten ein
Unterschied im Alter der Patienten: die Gruppe MCS II AG waren tendenziell jünger (AG:
56,3 Jahre, AD: 61,1 Jahre, p=0,07).
4.5.3.2 Kompressionstherapie
Die Indikation für die Kompressionstherapie unterschied sich in den beiden Kollektiven
statistisch signifikant in einem Punkt. Signifikant mehr Patienten trugen den MCS II AD
aufgrund eines Ulcus cruris (AD: 22,6%, AG: 0%, p=0,03).
Entsprechend der Indikationen zur Kompressionstherapie verhielt sich auch die mittlere
Tragezeit. Patienten MCS II AG trugen die Kompressionstherapie im Mittel 9,4 ± 22,7
Monate, Patienten MCS II AD 35,7 ± 73,3 Monate. Dieser Unterschied war statistisch
signifikant (p=0,04).
Hinsichtlich Trageverhalten, Tragezeit und Handhabung der Kompressionstherapie aus
Patientensicht gab es in beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede. Auffällig war
lediglich, dass tendenziell mehr Patienten mit einem Kompressionsstrumpf der Klasse II
AD zum Anziehen des Strumpfes die Hilfe von Angehörigen brauchten (p=0,07).
4.5.3.3 Nebenwirkungen
Auch hinsichtlich der Nebenwirkungen und Veränderungen der Haut unter dem Tragen
der Kompressionstherapie zeigten sich wenig statistisch signifikante Unterschiede.
Patienten MCS II AD beklagten statistisch signifikant häufiger Juckreiz der Beine (p<0,01)
und Hautschuppung (p=0,03). In allen anderen Punkten gab es keine statistisch
signifikanten Unterschiede.
4.5.3.4 Lebensqualität
Die Bewertung der einzelnen Kategorien zwischen Patienten MCS II AD und MCS II AG
ergab folgende Ergebnisse, Abb. 19.
- 61 -
Abb. 19: Strumpflänge: Bewertung der einzelnen Kategorien des TLQ-CVI
In der Kategorie Beschwerden an den Beinen waren insgesamt signifikante Unterschiede
zwischen den Patienten mit AD und AG Strümpfen zu finden (p<0,01), siehe Abb. 20. Es
lagen signifikante Unterschiede in den Fragen schlechter Schlaf wegen der
Beinbeschwerden (p=0,01) und Schwellungen der Beine (p=0,04) vor. Hierbei litten die
Patienten MCS II AD stärker unter den Beschwerden. Tendenziell stärker ausgeprägt war
bei den Patienten MCS II AG ein Taubheitsgefühl in den Beinen (p=0,07). Von den
Patienten mit AG-Strümpfen wurden am häufigsten müde Beine (48,5%),
Spannungsgefühle (48,5%) und Überempfindlichkeit bei Berührung (42,4%) angegeben.
Patienten mit AD-Stümpfen kamen Schweregefühl in den Beinen (38,7%) vor.
Insgesamt waren auch die Fragen nach dem Umgang mit den Beschwerden in der
Kategorie Beschwerden in den letzten sieben Tagen signifikant (p=0,03). Hier
beantworteten die Patienten MCS II AD alle Fragen, wenn auch nicht signifikant,
schlechter.
- 62 -
Abb. 20: Strumpflänge: Score der Intensität der Beschwerden an den Beinen
In der Kategorie Funktionaler Status gab es insgesamt signifikante Unterschiede (p=0,01),
alle Fragen wurden von den Patienten MCS II AD schlechter bewertet, siehe Abb. 21.
Signifikant war der Unterschied beim Item Besorgungen machen (p=0,04). Tendenziell gab
es Unterschiede in den Unterpunkten Gehen (p=0,08) und Arbeit im Beruf oder Haushalt
(p=0,09). In der Häufigkeit der Angeben gab es kaum Unterschiede (AD: 76,0%, AG:
70,7%).
Abb. 21: Strumpflänge: Score der Intensität der Beeinträchtigung im Funktionalen Status
- 63 -
Auch in der Rubrik Ängste und Sorgen waren insgesamt signifikante Unterschiede zu
finden (p<0,01). Patienten MCS II AD bewerteten alle Unterpunkte schlechter. Signifikant
war der Unterschied eine Thrombose zu entwickeln (p=0,05) und vor dem Versagen der
Medikamente (p=0,03). Tendenziell signifikant war der Unterschied beim Item
Therapieversagen (p=0,07), siehe Abb. 22. Die Häufigkeit war gering verschieden (AD:
40,9%, AG: 49,0%).
Abb. 22: Strumpflänge: Score der Intensität der Ängste und Sorgen
Die Kategorie Befinden und Lebenszufriedenheit wies insgesamt signifikante Ergebnisse
auf (p=0,02).
Die Globalurteile zur Lebensqualität (AD: 1,67, AG: 1,44) und Gesundheit (AD: 1,7, AG:
1,44) in den beiden Kollektiven unterschieden sich nur minimal.
Die Kategorie Zufriedenheit zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden
Gruppen.
- 64 -
4.6 Indikation: Varizenoperation, Sklerosierung, Ulcus cruris
Für die Subgruppenanalyse wurden die drei Gruppen mit den meisten Patienten
ausgewählt: Patienten mit einer Varizenoperation (n=41), einer Sklerosierungstherapie
(n=46) und einem Ulcus cruris (n=15). Weitere Subgruppenanalysen von Patienten mit
einem postthrombotischen Syndrom oder Klasse I-Kompressionsstrümpfen waren
angesichts der geringen Patientenzahl dieser Subgruppen nicht sinnvoll.
Der allgemeine Teil des Fragebogens ist im Anhang dargestellt.
4.6.1 Varizenoperation
4.6.1.1 Basisdaten
Die 41 operierten Patienten (Frauen: 56,1%, Männer: 43,9%) hatten ein mittleres Alter
von 57,18 ± 13,57 Jahren und einen mittleren BMI von 26,6 ± 4,1 kg/m².
4.6.1.2 Kompressionstherapie
Für 31,7% der Patienten war es die erste Kompressionstherapie. Neben der
Varizenoperation wurden 31,7% der Patienten mit einer Sklerosierung therapiert, 4,9%
litten unter einem Ulcus cruris.
Am häufigsten wurden Kompressionsstrümpfe Klasse II AG (39,0%), II AD (26,8%),
Kompressionsstrumpfhosen (17,1%) und der Kompressionsverbandsstrumpf (4,9%)
getragen.
Im Mittel wurden die Patienten seit 23,6 ± 56,0 Monaten therapiert.
95,1% der Patienten trugen die Kompressionstherapie tagsüber, 48,8% 12 und 18 h/Tag.
63,4% empfanden die Therapie zweckmäßig, 19,5% würden sie nach Ende der
Behandlung weitertragen. Die meisten Patienten waren mit ihrer Form der
Kompressionstherapie zufrieden (58,5%), 26,8% hätten lieber gar keine, 7,3% wünschten
sich eine Kompressionsstrumpfhose.
Beim Anziehen benötigten 36,6% keine Hilfe, 53,7% benutzten Gummihandschuhe.
73,2% berichteten Familie und Freunden von der Kompressionstherapie.
4.6.1.3 Nebenwirkungen
Am häufigsten wurden Einschnüren der Kompressionstherapie (34,1%), Juckreiz (29,3%)
und Rutschen (24,4%) beschrieben. Veränderungen der Haut traten als Trockenheit
(61,0%), schuppige Haut (22,0%) und Schwitzen (19,5%) auf. Positive Effekte zeigten sich
- 65 -
in 34,2% als leichtere Beine, 41,5% hatten weniger Beschwerden.
4.6.1.4 Lebensqualität
In der Kategorie Beschwerden an den Beinen gaben insgesamt durchschnittlich 35,1% der
Patienten Beschwerden an. Am häufigsten kamen Spannungsgefühle (52,8%), müde Beine
(47,2%) und Stechen in den Beinen vor (41,7%).
Insgesamt litten die Patienten etwas darunter (1,1). Die Intensität war bei den Items
Schwellungen der Beine (1,38), Spannungsgefühle (1,32) und Taubheitsgefühlen (1,27) am
stärksten.
Die Patienten beurteilten ihre Beschwerden und den Umgang in der Kategorie
Beschwerden in den letzten sieben Tagen damit als gut (1,26).
Die Tätigkeiten in der Rubrik Funktionaler Status wurden von den meisten Patienten
durchgeführt (77,2%). Dabei kamen Besorgungen machen, Gehen und Treppensteigen mit
jeweils 91,7% am häufigsten vor.
Die Intensität lag bei einem Score von 0,76. Vor allem langes Stehen (1,41), schwere Haus-
und Gartenarbeit (1,05) und Tragen und Heben schwerer Lasten (1,1) beeinträchtigten die
Patienten.
Gedanken über die Auswirkungen ihrer Erkrankung machten sich in der Kategorie Ängste
und Sorgen insgesamt durchschnittlich 44,9%. Dabei wurden am häufigsten die Angst vor
einer Thrombose (58,3%) und vor Verschlimmerung der Beschwerden (50,0%) genannt.
Der Score lag insgesamt bei 1,28. Die Angst war bei dem Gedanken, anderen zur Last zu
fallen (1,5) und vor einer Thrombose (1,43) am stärksten.
Das Befinden und die Lebenszufriedenheit wurde als gut beschrieben (0,96). Das
körperliche Befinden (1,42) und die Leistungsfähigkeit (1,44) wurden schlechter bewertet.
Das Globalurteil über die Gesundheit zeigte ein zufriedenstellendes Urteil (1,3).
Ebenso verhielt es mit der globalen Lebensqualität (1,19).
Der Score in der Rubrik Zufriedenheit mit der Behandlung lag bei 1,83. Die meisten
- 66 -
Patienten waren stark mit der Betreuung und den ärztlichen Maßnahmen zufrieden (3,17,
2,73, 3,1).
Belastungen aufgrund der Behandlung und Therapie hielten sich gering (0,29, 1,13, 0,81).
Insgesamt waren die Patienten ziemlich mit ihren Beinen und dem äußeren
Erscheinungsbild zufrieden (2,13, 2,16).
4.6.2 Sklerosierungstherapie
4.6.2.1 Basisdaten
Die 46 sklerosierten Patienten (Frauen: 65,2%, Männer: 34,8%) hatten ein mittleres Alter
von 57,36 ± 14,09 Jahren und einen BMI von 25,6 ± 4,8 kg/m².
4.6.2.2 Kompressionstherapie
67,4% erhielten bereits eine Kompressionstherapie. Neben der Sklerosierungstherapie
wurden bei 28,3% eine Varizenoperation angewendet, 8,7% litten unter einem Ulcus
cruris.
Am häufigsten wurden Kompressionstrümpfe Klasse II AG (32,6%), Klasse II AD (30,4%)
und Kompressionsstrumpfhosen (28,3%) verwendet, 2,2% trugen einen
Kompressionsverbandsstrumpf.
Im Mittel wurde die Kompressionstherapie seit 22,5 ± 61,4 Monaten getragen.
Alle Patienten trugen ihre Kompressionstherapie tagsüber, 50,0 % 6-12 h/Tag.
65,2% der Patienten empfanden die Kompressionstherapie als zweckmäßig. 30,4%
würden diese nach dem Ende der Behandlung nicht weitertragen. Mit der Art der
Kompressionstherapie waren die meisten Patienten zufrieden (58,7%).
Zum Anziehen wurden meistens Gummihandschuhe (52,2%) benötigt, 41,3% schafften es
alleine.
Bei 76,1% wussten Familie und Freunde von der Kompressionstherapie, 30,4% erzählten
dies auch weiter entfernten Bekannten und Kollegen.
4.6.2.3 Nebenwirkungen
Die Patienten beklagten vor allem Juckreiz (36,9%), Rutschen (34,8%) und Einschnüren der
Kompressionstherapie (21,7%).
Veränderungen der Haut kamen als Hauttrockenheit (56,5%), schuppender Haut (23,9%)
und Schwitzen (23,9%) unter der Kompressionstherapie vor.
- 67 -
39,1% der Patienten bemerkten weniger Beschwerden hatten, 28,3% hatten leichtere
Beine.
4.6.2.4 Lebensqualität
In der Kategorie Beschwerden an den Beinen kamen bei 31,3% Beschwerden vor. Am
häufigsten traten Spannungsgefühle (47,6%) und müde Beine auf (40,5%).
Die Intensität der Beschwerden wurden von den sklerosierten Patienten als gering
eingeschätzt, sie litten etwas darunter (1,16). Besonders unangenehm wurden Schmerzen
beim Auftreten (1,55), Schweregefühl (1,5) und müde Beine (1,47) empfunden.
Der Umgang mit den Beschwerden in der Kategorie Beschwerden in den letzten sieben
Tagen war zufriedenstellend (1,18).
Die Tätigkeiten in der Kategorie Funktionaler Status wurden durchschnittlich von 78,0%
der Patienten ausgeführt. Am häufigsten kamen Anziehen der Schuhe, Besorgungen
machen, Gehen und Treppensteigen mit jeweils 88,1% vor.
Die Intensität der Beeinträchtigung durch die Beschwerden bestand etwas (0,8). Am
höchsten war der Score bei langem Stehen (1,5) und schwerer Haus- und Gartenarbeit
(1,16).
In der Kategorie Ängste und Sorgen gaben insgesamt 46,0% der Patienten Bedenken an.
Häufig wurden Angst vor einer Thrombose (64,3%), einem Ulcus cruris (52,4%) und einer
Verschlimmerung der Beschwerden (57,1%) erwähnt.
Der Leidensdruck lag bei 1,37. Dabei bestand vor allem die Angst anderen zur Last zu
fallen (1,93), vor der Verschlimmerung der Beschwerden (1,46) und einer Thrombose
(1,44).
Das Befinden und die Lebenszufriedenheit wurde insgesamt als gut eingeschätzt (1,16).
Die globale Gesundheit und Lebensqualität wurde zufriedenstellend eingeschätzt (1,31/
1,26).
In der Kategorie Zufriedenheit mit der Behandlung lag der Score bei 1,81. Die meisten
- 68 -
Patienten waren mit der Betreuung und den ärztlichen Maßnahmen zufrieden (2,85, 2,76,
2,9).
Belastungen aufgrund der Behandlung und Therapie bestanden etwas (0,43, 1,29, 1,24).
Insgesamt waren die Patienten mit ihren Beinen und dem äußeren Erscheinungsbild
zufrieden (1,88, 1,69).
4.6.3 Ulcus cruris
4.6.3.1 Basisdaten
Das Ulcus cruris-Kollektiv bestand aus 9 Frauen (60,0%) und 6 Männern (40,0%) mit einem
durchschnittlichen Alter von 66,20 ± 13,57 Jahren und einen BMI von 27,5 ± 5,7 kg/m².
4.6.3.2 Kompressionstherapie
86,7% der Patienten erhielten bereits eine Kompressionstherapie. Neben der Behandlung
des Ulcus cruris wurde bei 26,7% eine Sklerosierungstherapie durchgeführt, jeweils 13,3%
wurden operiert oder litten unter den Folgen einer Thrombose.
Am häufigsten trugen die Patienten Kompressionsstrümpfe Klasse II AD (46,7%), einen
Kompressionsverbandsstrumpf (33,3%) und MCS Klasse I (13,3%).
Im Mittel wurden die Patienten seit 61,5 ± 135,5 Monaten therapiert.
80,0% verwendeten die Kompressionstherapie tagsüber, meist 6-12 h/Tag (73,3%).
Insgesamt waren die Patienten (80,0%) mit ihrer Art der Kompressionstherapie zufrieden:
60,0% empfanden diese als angenehm und würden sie auch nach dem Ende der
Behandlung tragen.
Ein Problem stellte das Anziehen der Kompressionsstrümpfe dar: 33,4% schafften dies nur
mit Hilfe von Angehörigen.
Von ihrer Therapie berichteten 60,0% Freunden und Verwandten.
4.6.3.3 Nebenwirkungen
Als unangenehme Nebenwirkungen beklagten die Patienten Juckreiz (60,0%),
schwitzende Haut (20,0%) und Kältegefühl (20,0%).
Hautveränderungen kamen besonders als Trockenheit (66,7%) und schuppender Haut
(33,4%) vor.
Allerdings zeigten sich auch positive Auswirkungen der Therapie: 46,7% der Patienten
gaben weniger Beschwerden an, 20,0% hatten leichtere Beine.
- 69 -
4.6.3.4 Lebensqualität
In der Kategorie Beschwerden an den Beinen gaben durchschnittlich 32,4% der Patienten
ein Vorkommen dieser an. Besonders häufig kamen Steifigkeit in den Beingelenken
(60,0%), schlechter Schlaf wegen der Beinbeschwerden (53,3%), Schwellungen (40,0%)
und müde Beine (40,0%) vor.
Die Intensität der Beschwerden lag bei einem Score von 1,46, insgesamt litten die
Patienten etwas bis ziemlich unter ihren Beschwerden. Ausgeprägt war die
Beeinträchtigung bei den Items Schmerzen beim Auftreten (2,4), Überempfindlichkeit bei
Berührung (2,33) und schlechter Schlaf (1,75).
Der Umgang mit den Beschwerden wurde in der Rubrik Beschwerden in den letzten
sieben Tagen als gut bis mittelmäßig eingeschätzt (1,54). Die Patienten kümmerten sich
häufig um ihre Beschwerden (1,73).
Die Tätigkeiten im Funktionalen Status wurden von den meisten Patienten durchgeführt
(73,3%). Häufig kamen Gehen, Treppensteigen (jeweils 86,7%) und Besorgungen machen
(80,0%) vor.
Der Funktionale Status wurde insgesamt mit einem Score von 1,4 bewertet, die Patienten
wurden von ihren Beschwerden etwas bis ziemlich beeinträchtigt.
Langes Stehen beeinträchtigte die Patienten ziemlich (2,1), ebenso Gehen und
Treppensteigen (1,62).
In der Kategorie Ängste und Sorgen gaben insgesamt 58,9% an, sich Gedanken um die
Folgen ihrer Erkrankung zu machen. Am häufigsten wurden Verschlimmerung der
Beschwerden (66,7%), Thrombose (66,7%), Angst, dass die Medikamente nicht mehr
helfen (60,0%) und Angst, anderen zur Last zu fallen (60,0%) erwähnt.
Insgesamt lag die Intensität der Angst bei einem Score von 2,0. Die Angst war damit
ziemlich stark. Besonders groß war diese beim Gedanken an ein Ulcus cruris (2,89), an
eine Thrombose (2,0) und anderen zur Last zu fallen (2,0).
Das Befinden und die Lebenszufriedenheit wurde als gut eingeschätzt (1,18). Schlechter
wurde die körperliche Leistungsfähigkeit (1,67) und Befinden (1,53), sowie das Item
Depression (1,47) beurteilt.
- 70 -
Die globale Gesundheit wurde insgesamt als gut bis mittelmäßig bewertet (1,54).
Die globale Lebensqualität war mittelmäßig (1,85).
Die Kategorie Zufriedenheit mit der Behandlung wurde mit einem Score von 2,12
beurteilt. Die Patienten waren stark mit der Betreuung und den ärztlichen Maßnahmen
zufrieden (3,0, 2,92, 3,45).
Belastungen aufgrund der Behandlung und Therapie bestanden etwas (1,17, 1,67, 1,54).
Insgesamt waren die Patienten etwas bis ziemlich mit ihren Beinen zufrieden (1,5).
4.6.4 Vergleich
4.6.4.1 Basisdaten
Der Vergleich der Basisdaten der drei Kollektive; Patienten nach Varizenoperation,
Sklerosierungstherapie und mit Ulcus cruris, zeigte signifikant ältere Patienten im Ulcus
cruris-Kollektiv als in den anderen beiden Gruppen (Ulcus cruris: 66,2 Jahre,
Varizenoperation: 57,2 Jahre, Sklerosierungstherapie: 57,4 Jahre, p=0,02).
4.6.4.2 Kompressionstherapie
Hinsichtlich der Ersttherapie, der Strumpfart und des Trageverhaltens wurden signifikante
Unterschiede festgestellt.
Patienten, die an einem Ulcus cruris litten, wurden tendenziell häufiger bereits durch
Kompression behandelt (Ulcus cruris: 86,7%, Varizenoperation: 65,9%,
Sklerosierungstherapie: 67,4%, p=0,06).
Die Tragezeit belief sich bei den Ulcus cruris-Patienten auf 61,5 Monate, operierte
Patienten trugen diese 23,6 Monate, sklerosierte Patienten 22,5 Monate. Signifikant mehr
Patienten der Ulcus cruris- Gruppe trugen die Kompressionstherapie zwischen 6 und 12
Stunden (p=0,04).
Signifikant mehr Ulcus-Patienten empfanden die Kompressionstherapie als angenehm
(Ulcus cruris: 60,0%, Varizenoperation: 19,5%, Sklerosierungstherapie: 23,9%, p<0,01).
Ebenso signifikant war die Tatsache, dass die Ulcus cruris-Patienten die
Kompressionstherapie auch nach Ende der Behandlung weitertragen wollten (p<0,01).
Signifikant mehr Patienten der Ulcus cruris-Gruppe trugen einen
Kompressionsverbandsstrumpf (Ulcus cruris: 33,3%, Varizenoperation: 4,9%,
Sklerosierungstherapie: 2,2%, p=0,04).
- 71 -
Die Probleme beim Anziehen zeigten ebenfalls Unterschiede, signifikant mehr Patienten
benötigten die Hilfe eines Angehörigen (p=0,01).
4.6.4.3 Nebenwirkungen
Im Vergleich der drei am häufigsten genannten Nebenwirkungen der
Kompressionstherapie zeigte sich kein Unterschied bei den operierten oder sklerosierten
Patienten (Juckreiz, Einschnüren, Rutschen der Kompressionstherapie). Im Kollektiv der
Patienten mit einem Ulcus cruris fand sich neben dem Juckreiz ein Schwitzen an den
Beinen sowie ein Kältegefühl unter den häufigsten Nennungen der Nebenwirkungen.
4.6.4.4 Lebensqualität
Insgesamt waren signifikante Unterschiede zwischen den Kollektiven
Varizenoperation/Sklerosierungstherapie und dem Ulcus cruris-Kollektiv in den Kategorien
Beschwerden an den Beinen, Beschwerden in den letzten 7 Tagen, Funktionaler Status,
Ängste und Sorgen und Zufriedenheit zu finden (Abb. 23).
Abb. 23: Indikation: Bewertung der einzelnen Kategorien des TLQ-CVI
Es zeigten sich aber kaum signifikante Unterschiede zwischen den Patienten mit
Sklerosierungstherapie und Varizenoperation.
Lediglich die Rubrik Befinden und Lebenszufriedenheit wies signifikante Unterschiede auf
- 72 -
(p=0,02), dabei waren die Patienten mit einer Sklerosierungstherapie insgesamt
unzufriedener. Tendenziell signifikant war der Unterschied bei der Frage nach dem Stress
(p=0,09).
Einen tendenziell signifikanten Unterschied wies die Kategorie Zufriedenheit auf (p=0,07),
die operierten Patienten waren zufriedener.
Abb. 24: Indikation: Score der Intensität der Beschwerden an den Beinen
Die Kategorie Beschwerden an den Beinen wies zwischen
Varizenoperation/Sklerosierungstherapie und Ulcus cruris-Patienten insgesamt signifikant
Unterschiede auf (p<0,05), (Abb. 24).
Signifikante Unterschiede waren in der Kategorie Beschwerden in den letzten 7 Tagen zu
finden (Sklerosierungstherapie/Ulcus cruris: p<0,01, Varizenoperation/Ulcus cruris:
p=0,02).
Die Rubrik Funktionaler Status fiel zwischen sklerosierten und Ulcus cruris-Patienten
insgesamt signifikant aus (Varizenoperation/Ulcus cruris: p<0.01,
- 73 -
Skerosierungstherapie/Ulcus cruris: p<0,01). Hier waren die Patienten mit Ulcus cruris
stärker beeinträchtigt. Ein signifikanter Unterschied war beim Unterpunkt Gehen
(Varizenoperation/Ulcus cruris: p=0,02, Sklerosierungstherapie/Ulcus cruris: p=0,04) zu
finden (Abb. 25).
Abb.25: Indikation: Score der Intensität der Beeinträchtigung im Funktionalen Status
Die Kategorie Ängste und Sorgen wurde signifikant unterschiedlich
Varizenoperation/Sklerosierungstherapie und Ulcus cruris-Patienten bewertet (p<0,05).
Signifikant war das Item Angst vor einem offenen Bein (Sklerosierungstherapie/Ulcus
cruris: p=0,04, Varizenoperation/Ulcus cruris: p=0,04) (Abb.26).
- 74 -
Abb. 26: Indikation: Score der Intensität der Ängste und Sorgen
Der Unterschied zwischen operierten und Ulcus cruris-Patienten war in der Kategorie
Befinden und der Lebenszufriedenheit war tendenziell (p=0,08).
Keine signifikanten Unterschiede waren zwischen sklerosierten und Ulcus cruris-Patienten
zu finden.
Insgesamt waren zwischen den Kollektiven keine signifikanten Unterschiede in
Globalurteil zu Gesundheit und Lebensqualität zu finden.
Die Kategorie Zufriedenheit wurde insgesamt signifikant unterschiedlich bewertet.
Zwischen sklerosierten und Ulcus cruris-Patienten waren signifikante Unterschiede bei
den Punkten Beeinträchtigung des äußeren Erscheinungsbildes (p=0,03) und Betreuung
durch den Arzt (p=0,04) zu finden.
Zwischen operierten und Ulcus cruris-Patienten belastete es signifikant mehr Ulcus cruris-
Patienten, wie Mitmenschen auf ihre Erkrankung reagierten (p=0,04).
- 75 -
5 Diskussion
5.1 Gesamtkollektiv
Pathologische Veränderungen des venösen Systems wie Varikose, das postthrombotische
Syndrom und die tiefe Beinvenenthrombose zählen zu den häufigsten Krankheiten in
Deutschland (Pannier et al., 2007). Viele Studien bestätigen die positive Korrelation
zwischen CVI und Alter (Rabe et al., 2003b, Stücker et al., 2003). Der demographische
Wandel und die erhöhte Lebenserwartung werden in den nächsten Jahrzehnten zur
weiteren Zunahme der älteren Bevölkerung führen und sich damit positiv auf die
Prävalenz der CVI auswirken. Deshalb erfordern die Diagnostik und Therapie der
Erkrankungen des venösen Systems spezielle Anforderungen und stellen besonders
bezügliche der Basismaßnahmen eine große Herausforderung im Bereich der Medizin dar
(Weinmann et al., 2003).
Auch die ökonomische Bedeutung der Venenerkrankungen ist nicht zu vernachlässigen.
2006 betrugen die direkten Kosten 2,18 Mrd. €. Des Weiteren entstehen indirekte Kosten
aufgrund von Arbeitsunfähigkeit, vor allem durch Varizenoperationen (Rabe et al., 2009b).
Allgemeiner Fragebogen
Das durchschnittliche Alter meines in Bochum untersuchten Kollektivs betrug 58,83 Jahre.
Am häufigsten waren darunter Patienten zwischen 60-69 Jahren zu finden, jüngere
Patienten waren deutlich seltener vertreten.
Meine Daten bestätigten damit die Aussagen von in der Vergangenheit durchgeführten
Studien bezüglich der Altersprävalenz der CVI: in der Bonner Venenstudie lag die
Prävalenz von Varizen unter den 20-29-jährigen bei 3,2%, im Alter von 60-69 Jahren bei
28,8% (Rabe et al., 2003b). Insgesamt war das Kollektiv in Bonn mit einem mittleren Alter
von 48 Jahren jünger (Rabe et al., 2003b).
Bei einer Studie zur Lebensqualität bei chronisch venöser Insuffizienz von Klyscz lag das
Alter der Patienten im Mittel bei 51 Jahren, wobei hier die Patienten mit fortschreitendem
Schweregrad der Erkrankung älter wurden (Klyscz et al., 1998). Wie in Bochum fand diese
Studie an bereits erkrankten Patienten statt. Alle Patienten meines in Bochum
untersuchten Kollektivs wurden im Venenzentrum Bochum behandelt, litten demnach
unter therapiebedürftigen Venenerkrankungen, die Probanden der Bonner Venenstudie
sollten dagegen einen Querschnitt der deutschen Gesamtbevölkerung darstellen, nur ein
- 76 -
Teil von ihnen war von einer CVI betroffen, was den Altersunterschied der Studien erklärt.
Viele Studien bestätigen das häufigere Vorkommen von Venenerkrankungen beim
weiblichen Geschlecht (Klyscz et al., 1998, Rabe et al., 2003b, Wienert and Willer, 1992).
In Bochum lag der Frauenanteil bei 65,5%, das Verhältnis Männer-Frauen betrug 1:1.9.
An der Bonner Venenstudie nahmen 3072 Patienten teil, davon 1722 Frauen (56,05%) und
1350 Männer (43,94%), Ziel war es ein relativ ausgeglichenes Geschlechtsverhältnis zu
schaffen, um die Gesamtbevölkerung darzustellen (Rabe et al., 2003b).
Bei Klyscz bestand das Patientenkollektiv aus 49 Männern (34,5%) und 93 Frauen (65,5%)
(Klyscz et al., 1998). Die Daten glichen damit, ähnlich wie beim Alter, meinem Bochumer
Patientenkollektiv.
Den chronischen Verlauf der Venenerkrankung bestätigten auch meine Daten in den
Kategorien Rezidivtherapie, Therapiedauer und Indikation (Taute, 2010).
In dem von mir untersuchten Bochumer Kollektiv erhielten mehr als zwei Drittel der
Patienten bereits eine Kompressionstherapie mit einer durchschnittlichen Tragdauer von
32,5 Monaten. Der Krankheitsbeginn hängt dabei vom subjektiven Befinden des Patienten
ab. Für sensible Patienten könnte schon das Auftreten von Besenreisern den
Krankheitsbeginn darstellen, andere ermitteln diesen erst bei Komplikationen von Varizen
wie Hautveränderungen bis hin zum Ulcus cruris (Holz, 1989).
Auch die Bonner Venenstudie zeigte, dass bereits 22,9% der Befragten mit spezifischen
phlebologischen Maßnahmen vorbehandelt wurden (Rabe et al., 2003b).
Die Indikation für die Verwendung einer Kompressionstherapie ist vielfältig. Oftmals wird
diese in Kombination mit weiteren Therapiemaßnahmen verwendet.
Ich zeigte, dass in Bochum der Kompression am häufigsten eine Sklerosierung oder
Operation vorausging. Beide Therapieoptionen dienen der Ausschaltung des Reflux und
sind bereits in einem frühen Stadium der primären CVI zur Verhinderung des
Fortschreitens sinnvoll (Taute, 2010). In der Bonner Venenstudie wurden
Kompressionsstrümpfe mit 14,6% der Fälle am häufigsten verwendet, 6,9% wurden
operiert (Rabe et al., 2003b).
Auch ein Ulcus cruris galt in Bochum als Therapieindikation (13,6%). Insgesamt zeigte die
Bonner Venenstudie, dass solche schweren Verläufe der CVI in den letzten Jahrzehnten
- 77 -
abgenommen hatten. In der Tübinger Studie von 1979 betrug die Häufigkeit des floriden
oder abgeheilten Ulcus cruris 2%, die Bonner Venenstudie ermittelte 0,7% in der
Allgemeinbevölkerung (Rabe, 2003a).
Zur Behandlung von Venenerkrankungen werden in der Regel Kompressionsstrümpfe der
Klasse I-III und Verbände in unterschiedlichen Längen verwendet (Rabe, 2003a).
Laut der Leitlinie für Kompressionsstrümpfe kann eine starre Zuordnung einer
Kompressionsklasse zu einer Diagnose nicht vorgenommen werden (Wienert et al., 2006).
Zur Ödemkontrolle eignen sich besonders Kompressionsstrümpfe der Klasse II. Dabei
reichen meist wadenlange Strümpfe aus (Taute, 2010). So wurden Kompressionsstrümpfe
der Klasse II auch von meinem Kollektiv am häufigsten verwendet.
Meine Daten zeigten, dass die Kompressionstherapie insgesamt gut von den Patienten
akzeptiert wurde, die Compliance und die Tragedauer waren erfreulich gut.
Dieses Trageverhalten zeigte sich bereits in der Bonner Venenstudie, hier wurden die MCS
gewöhnlich an fünf oder mehr Tagen der Woche getragen (73,0%), jeweils für 8 oder mehr
Stunden am Tag (89,4%) (Rabe et al., 2003b).
Obwohl die Kompressionsart von den meisten Patienten in Bochum toleriert wurde,
wünschten sich besonders Frauen eine Strumpfhose als Alternative. Diese Therapieoption
sollte in die Wahl der Kompressionsart eingehen.
Für viele Patienten scheint die Kompressionstherapie eine notwendige Maßnahme
darzustellen, welche nach Eingriffen getragen werden sollte. Trotz der Zweckmäßigkeit
deutet die lange und kontinuierliche Tragedauer auf eine gute Compliance und Einsicht
der Patienten hin, welche für den Therapieerfolg notwendig sind (Taute, 2010).
Meines Erachtens könnten Schwierigkeiten beim Anziehen der Kompressionstherapie in
einigen Fällen der Grund für mangelnde Compliance sein: 8,2% benötigten die Hilfe von
Angehörigen, sieben Patienten gaben zusätzlich an, dass besonders das Anziehen der
Strümpfe Probleme machte. Ich vermute, dass weitaus mehr Patienten diesen Umstand
als belastend ansahen.
Als wesentliche Veränderung der Haut wurden Trockenheit, Juckreiz und Schuppung der
Beine beklagt. Durch Reiben der Kompressionsstrümpfe auf der Haut kommt es zu einem
- 78 -
austrocknenden Effekt mit konsekutiver Schuppung, Juckreiz und Ekzembildung. Ähnliche
Ergebnisse, wenngleich mit deutlich geringeren Zahlen (Juckreiz 8,4%, Ekzeme 1,6%),
lieferte bereits die Bonner Venenstudie (Pannier et al., 2007, Reich-Schupke et al., 2009b).
Auch Duque et al. zeigten, dass Juckreiz, Brennen und Schmerzen der Beine häufig
vorkamen, wobei kein Zusammenhang zwischen der Stärke der Symptome und dem Grad
der CVI gefunden werden konnte. Besonders aber Juckreiz hatte einen signifikant
negativen Einfluss auf die Lebensqualität der Patienten (Duque et al., 2005). Auch
Wärmegefühl und Schwitzen konnten als Nebenwirkung in anderen Studien bestätigt
werden. So kam es bei Patienten mit einer Kompressionstherapie im Vergleich zu solchen,
die unbekleidet waren, zu einem stärkeren Anstieg der Hauttemperatur, des
transepidermalen Wasserverlustes und der Hautfeuchtigkeit (Sohns, 2005).
Diese Punkten sollten zur Verbesserung des Patientenkomforts und damit auch zur
Steigerung der Compliance weiter optimiert werden. Hier gilt es einerseits,
Kompressionsmaterialien zu entwickeln, die den austrocknenden Effekt reduzieren
können, zum anderen könnte eine intensivierte Aufklärung der Patienten zur Hautpflege
unter der Kompressionstherapie die Situation verbessern. Sinnvoll wären weiterführende
Untersuchungen, die unterschiedliche, rückfettende Hautpflegeprodukte bei Patienten mit
einer Kompressionstherapie in ein- oder zweimaliger Anwendung pro Tag beurteilen.
Besondere Rücksicht ist hier vor allem auf die Verträglichkeit der Externa mit dem
Strumpfmaterial bzw. auf eine zeitlich optimierte Anwendung von Hautpflege und
Kompressionsmittel zu legen. Bisher gibt es dazu keine wissenschaftlichen Daten aus
randomisierten kontrollierten Studien, wenngleich die verschiedenen
Kompressionsstrumpfhersteller vielfach auch Hautpflegeprodukte anbieten (Reich-
Schupke et al., 2009b).
Eine weitere beklagte Nebenwirkung, die sich sowohl in der Bonner Venenstudie als auch
in meinem Kollektiv zeigte, war der nicht korrekte Sitz der Kompressionstherapie. Hier
wurden sowohl Einschnürungen der Kompressionstherapie (Bochum: 24,5%, Bonn: 3,6%)
beklagt (Pannier et al., 2007) als auch ein Rutschen der Strümpfe (Bochum: 29,1%)
beschrieben (Reich-Schupke et al., 2009b).
Auch in diesem Punkt liegen die von mir erhobenen Zahlen deutlich über den in Bonn
- 79 -
ermittelten Werten. In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass nicht nur der
Sitz der Kompressionsstrümpfe, sondern auch der Knöchelanpressdruck dieser
Kompressionstherapien in der klinischen Anwendung in vielen Fällen nicht den
gewünschten Anforderungen entspricht (Veraart et al., 1997, Winslow and Brosz, 2008,
Reich-Schupke et al., 2009a). Leider ist die Kompressonstherapie weiterhin das Stiefkind
der Schulmedizin, oftmals erfolgt die Anwendung und Anpassung durch wenig
eingearbeitetes Personal, die Anwendung basiert auf Tradition und Erfahrung. Eine
vermehrte Aufklärung der Mitarbeiter und Patienten, weitere Studien zur Wirkungsweise
sowie leitliniengerechte Anpassung und Durchführung der Kompressionstherapie sollen
dies in Zukunft bessern (Partsch, 2011).
Die Kompressionstherapie wird neben der CVI auch bei Ödemen anderer Ursachen
verwendet. Nebenwirkungen und Komplikationen sind vor allem bei
Bewegungseinschränkungen, chronischen Hautirritationen, Durchblutungs- und
Sensibilitätsstörungen, die Druckstellen zur Folge haben können, zu erwarten. Auch
können sich psychische Faktoren, also die patientenbedingte Ablehnung der
Kompressionstherapie, negativ auf die Behandlung ausüben (Vollmer, 2011). Dieses
Faktoren sowie weitere Erkrankungen des Patienten müssen in die Therapieplanung,
Durchführung und Kontrolle miteinbezogen werden und stellen die behandelnden Ärzte
nicht selten vor eine große Herausforderung.
Ich zeigte allerdings auch den positiven Nutzen der Kompressionstherapie. Eine
Verbesserung der Beinbeschwerden (37,3%) und leichtere Beine durch die Therapie
(28,2%) waren deutlich zu sehen.
Auch in der Bonner Venenstudie konnte ein Nutzen der Kompressionstherapie
beschrieben werden, 71,3% der Patienten gaben eine Verbesserung der Erkrankung durch
die MCS an (Rabe et al., 2003b).
Tübinger Fragebogen zur Lebensqualität von Patienten mit Venenerkrankungen
Viele Patienten mit Venenerkrankungen leiden unter typischen Beschwerden wie
Schweregefühl, Spannungsgefühl oder Ödemen (Rabe, 2003a). Auch bei venengesunden
Patienten kommen Spannungs- oder Schweregefühle sowie Ödeme vor. MCS mit 15
mmHg führen zu einer Besserung der Symptomatik, Reduktion des Ödems und werden
- 80 -
zugleich gut toleriert (Blättler et al, 2008).
Ich fand heraus, dass die positiven Effekte der Kompressionstherapie in Bochum
überwogen, nur 33,6% litten unter den erfragten Beschwerden. Vor allem
Ödemreduktion, Strömungsbeschleunigung, Verbesserung der Klappenfunktion und
Reduktion subjektiver Beschwerden führen zur Beschwerdereduktion (Strölin et al., 2005).
Die Bonner Venenstudie zeigte, dass phlebologische Beschwerden und Krankheiten in der
Vorgeschichte in 6,2% der Fälle zur Beeinträchtigung der Lebensweise geführt hatte, dies
wurde von den Frauen deutlich häufiger erwähnt (8,2%) (Rabe et al., 2003b).
Laut meinen Daten Studie traten Spannungsgefühlen und müde Beine am häufigsten als
Beschwerden auf. Bei einer Studie von Strölin et al. entschieden sich nur 20% der
Patienten für die Therapie mit einem Kompressionsstrumpf der Klasse II. Höhere
Kompressionsklassen gaben zwar mehr Halt, die Bequemlichkeit litt aber darunter,
besonders die Enge wurde als unangenehm empfunden. Die Therapie mit Kompression
verschiedener Klassen führte jedoch bei Patienten, unabhängig vom Stadium der CVI, zu
einer Verbesserung der subjektiven Beschwerden (Strölin et al., 2005).
Bei Klyscz wurden müde Beine und Schweregefühl am häufigsten genannt, beides kam
wesentlich häufiger vor (über 70%) als in meinen Daten (Klyscz et al., 1998).
Insgesamt litten die Patienten nur gering unter ihren Beschwerden, der Umgang mit
diesen im Alltag war zufriedenstellend.
Beschwerden in den Beinen können im Laufe der Erkrankung zur Vermeidung
gewöhnlicher Tätigkeiten und damit zu Einschränkungen im Alltag führen. Dieses
Schonverhalten wirkt sich z.B. durch den Ausfall der Muskelpumpe, negativ auf den
Krankheitsverlauf aus und könnte eine Minderung der Lebensqualität zur Folge haben.
Meine Auswertung der Fragen des Funktionalen Status zeigte, dass die Erkrankung und
die Beschwerden noch nicht zum Vermeidungsverhalten geführt hatten, da der Großteil
der Patienten die gefragten Tätigkeiten ausgeführte.
Die Beeinträchtigung durch die Beschwerden war gering, ich ging somit davon aus, dass
die meisten Patienten in ihrem Alltag kaum eingeschränkt waren. Langes Stehen wurde
am häufigsten als Beeinträchtigung erwähnt.
Eine Studie aus den Niederlanden stellte bei im Stehen arbeitenden Männern in 29% eine
CVI fest, diese korrelierte positiv mit dem Alter, Gewicht und Dauer der Arbeit im Stehen
- 81 -
(Krijnen et al., 1997). Durch langes Stehen der hydrostatische Druck in den Beinvenen
erhöht wird und dadurch Beschwerden häufiger und stärker auftreten, sollten die
Patienten versuchen gerade diese Tätigkeit zu vermeiden, da es zum Fortschreiten der
Erkrankung und stärkeren Beschwerden in den Beinen führt.
In der Rubrik Ängste und Sorgen wurde deutlich, dass sich viele Patienten in Gedanken mit
den Folgen und der Therapie der Erkrankung beschäftigten. Auch wenn die Angst davor
nur etwas bestand, ist vielen das Risiko für Komplikationen wie Thrombosen,
Therapieversagen und zusätzliche Belastungen der Mitmenschen bewusst. Gerade
deshalb halte ich es für wichtig, die Patienten ausreichend über ihre Erkrankung
aufzuklären, ihnen verschiedene Therapieoptionen zu erläutern und ihnen den Nutzen der
Kompressionstherapie verständlich zu machen.
Insgesamt war es erfreulich zu sehen, dass die Patienten als Globalurteil ihre Gesundheit
und die Lebensqualität relativ gut einschätzten. Dies zeigte, dass die Venenerkrankung die
Patienten zwar in den einzelnen Kategorien beeinträchtigte, die Lebensqualität und
Gesundheit aber erhalten blieb. Oftmals wurde die Lebensqualität dabei durch die
Gesundheit bestimmt. Auch die Hoffnung in Bezug auf die Erkrankung und Therapie
haben sie noch nicht verloren.
Insgesamt gilt die Lebensqualität von Patienten mit Varikose als schlechter im Vergleich
zur Normalbevölkerung. Nach einer OP wird diese signifikant erhöht (Rabe et al., 2009b).
Auch Noppeney und Nüllen zeigten, dass alle angewendeten Therapien bei CVI die
Lebensqualität und die Beschwerden der Patienten signifikant verbesserten (Noppeney
and Nüllen, 2010).
In meinem Patientenkollektiv wurden Interventionen wie OP oder Sklerosierung
durchgeführt, denen eine Kompressionstherapie folgte, sodass ich nicht feststellen
konnte, ob es Veränderungen der Globalurteile vor und nach der Therapie gab.
Erfreulich ist weiterhin die große Zufriedenheit der Patienten mit der Betreuung und den
ärztlichen Maßnahmen. Dies ist für eine vernünftige und erfolgreiche Therapie und
Patienten-Arzt-Beziehung notwendig und fördert die Compliance.
Laut Klüken ist die Mehrzahl der Patienten mit der Therapie zur Behandlung der CVI
- 82 -
zufrieden (Klüken et al., 1999). Dabei führt unter anderem die Kompressionstherapie zur
größten subjektiven Zufriedenheit. 95% der Patienten, die eine Kompressionstherapie
erhielten, würden diese wenn nötig auch nochmal durchführen. Dies deckt sich mit der
Zufriedenheit der Patienten aus meinen Daten.
Laut Häfner verbessert die Kompressionstherapie nicht nur die apparativ nachweisbaren
Parameter, sondern auch schwere Ödemschmerzen, Juckreiz und Müdigkeit binnen drei
Wochen, die zu einer neu gewonnenen Lebensqualität führen (Häfner, 2000).
5.2 Alter
Die Zunahme des Anteils älterer Menschen in Deutschland aufgrund der stetig
ansteigenden Lebenserwartung stellt eine Herausforderung für die Diagnose und Therapie
in allen medizinischen Bereichen dar. Dabei geht man davon aus, dass 2050 der Anteil der
über 65-jährigen 50% der Gesamtbevölkerung beträgt (Noppenney and Nüllen, 2010).
Venenleiden zählen zu den häufigsten chronischen Erkrankungen in Deutschland. Die
Häufigkeit des Auftretens der CVI und deren fortgeschrittener Stadien ist altersabhängig
(Beebe-Dimmer et al., 2005, Taute, 2010, Rabe, 2003a). Die Prävalenz von Varizen liegt
unter den 20–29–jährigen bei 3,2%, bei 60–69–jährigen bei 28,8% (Rabe et al., 2003b).
Eine Vielzahl von Veränderungen findet im Alter statt: durch Muskelatrophie und Ersatz
durch Fettgewebe kommt es zum Kraftverlust. Das stützende Bindegewebe verliert an
Elastizität, wodurch die Beweglichkeit eingeschränkt wird und die Leistungsfähigkeit
abnimmt. Osteopenie, Osteoporose und degenerative Gelenkveränderungen mindern die
Belastbarkeit (Scharla, 2001). Der multimorbide Patient stellt eine Vielzahl neuer
Anforderungen an den Arzt und die Therapiestrategien dar.
In meiner Untersuchung war die Anzahl der Patienten ≥ 60 Jahre und < 60 Jahre in den
beiden Kollektiven relativ ausgeglichen (55 vs. 51 Patienten). Zwischen den beiden
Subkollektiven bestand insgesamt ein Altersunterschied von über 20 Jahren. Innerhalb
eines Zeitraums von 20 Jahren sind viele gesundheitliche, private und berufliche
Veränderungen zu erwarten, die sich auf das Erleben einer Erkrankung auswirken
könnten.
In meinem untersuchten Kollektiv zeigte sich ein signifikanter Unterschied in der Ge-
schlechterverteilung. Im Lebensalter < 60 Jahre lag das Verhältnis Männer : Frauen bei 1 :
3,6; bei den Patienten ≥ 60 Jahre bei 1 : 1,3. Die Prävalenz von Venenerkrankungen schien
- 83 -
im jüngeren Lebensalter bei Frauen zu dominieren und später auch zunehmend Männer
zu betreffen. Viele Studien zeigten die Bevorzugung des weiblichen Geschlechts bei Ve-
nenerkrankungen, was den hohen Frauenanteil in der Studie erklärt. Besonders für jünge-
re Frauen gelten Beine als Schönheitsattribut, sie könnten sich durch Varizen kosmetisch
beeinträchtigt fühlen. Auch scheinen sie Schwere und Missempfindung der Beine eher als
störend wahrzunehmen und könnten so früher als Männer einen Arzt aufsuchen.
In der Bonner Venenstudie lag das Verhältnis Männer : Frauen mit CVI C4 bei 1,0 : 1,1
(Rabe et al., 2003b). Andere Studien zeigten hingegen eine deutlich erhöhte Prävalenz der
CVI bei Frauen (Klyscz et al., 1998).
Die CVI begleitet aufgrund ihrer Chronizität und Rezidivfreudigkeit den Großteil der
Patienten für den Rest ihres Lebens.
Wesentliche Gründe für die schlechtere Lebensqualität von älteren Patienten waren
längere Tragezeiten der Kompressionstherapie und fortgeschrittenes Venenleiden.
Signifikante Unterschiede fand ich beim Krankheitsbeginn, der Therapielänge und
Indikation.
Die aktuelle Therapie stellte für signifikant mehr jüngere Patienten die erste
Kompressionstherapie dar, deren Tragezeit im Mittel über 39 Monate kürzer war. Des
Weiteren waren unter den älteren Patienten signifikant häufiger solche, die aufgrund
eines Ulcus cruris therapiert wurden, zu finden. Diese Unterschiede verdeutlichten den
chronischen und langwierigen Prozess der CVI.
Die Prävalenz der CVI sowie fortgeschrittene Stadien nehmen mit dem Alter zu, dies führt
zu langjährigen Behandlungen (Taute, 2010, Klyscz et al., 1998, Rabe et al., 2003b).
Deshalb sollte gerade bei jüngeren Patienten das Ziel sein, das Fortschreiten der CVI zu
verhindern.
Dennoch bieten die steigende Lebenserwartung der Bevölkerung sowie die Fortschritte in
der Medizin Chancen. So unterziehen sich in der Medizin, z.B. der Herzchirurgie, immer
mehr Patienten im höheren Alter einer Operation und Therapie (Hickethier et al., 2001).
Ich zeigte, dass das Trageverhalten beider Kollektive gut war, die Compliance und
Akzeptanz zufriedenstellend.
Die jüngeren Patienten trugen signifikant länger am Tag die Kompressionstherapie.
- 84 -
Aufgrund einer Operation oder Sklerosierungstherapie bei vielen jungen Patienten war
das Tragen der Kompressionstherapie über einen begrenzten Zeitraum indiziert. Unter den
älteren Patienten waren gehäuft fortgeschrittene Venenleiden wie Ulcera cruris zu finden,
die oft einer langjährigen Therapie bedürfen. Daraus schloß ich, dass akute operative und
interventionelle Therapien zu einer verbesserten Compliance und Einsicht der Patienten
führten als chronische Therapien.
Zudem führen Begleiterkrankungen, Therapie-Unwillen der Patienten und das
chronologische Alter selbst zu Problemen in der Behandlung (Singer and Schulte, 2009).
Besonders jüngere Patienten äußerten mir gegenüber den Wunsch nach einer
Kompressionsstrumpfhose. Zum einen waren in diesem Kollektiv mehr Frauen zu finden,
zum anderen könnte es an der Bereitschaft der jüngeren Patienten für alternative
Therapiemöglichkeiten oder an deren verbesserten Beweglichkeit liegen.
Die Kategorie Hilfsmittel verdeutlichte die altersbedingten Probleme der Patienten: diese
waren oftmals auf Hilfe Angehöriger angewiesen und schafften das Anziehen seltener
ohne Hilfsmittel. Das Statistische Bundesamt Deutschland geht davon aus, dass 2025 40%
der Bevölkerung alleine leben werden. 2009 waren 20% der Bevölkerung älter als 65 Jahre
alt, der Anteil der älteren Bevölkerung wird wie bereits erwähnt in den nächsten
Jahrzehnten weiter ansteigen (Statistisches Bundesamt Deutschland, 2011).
Ich halte es für wünschenswert, gerade älteren Patienten einen Pflegedienst zum An- und
Ausziehen der Kompressionstherapie zu vermitteln und sie stärker im Umgang mit dieser
zu unterstützen. Schwierigkeiten beim Anziehen der Kompressionstherapie führen zu
einer verminderten Compliance und damit zum Therapieversagen. Dies allerdings würde
erhebliche Kosten mit sich bringen (Reich-Schupke et al., in press).
Auch andere Studien wiesen auf Probleme mit dem Umgang mit Kompressionsstrümpfen
hin (Belkö et al., 2001).
Eine Studie an Patienten mit Ulcera cruris zeigte, dass ältere Patienten (≥ 70 Jahre)
häufiger Kurzzugbinden trugen und Hilfe eines Pflegedienstes benötigten (Renner et al.,
2010). Jüngere Patienten verwendeten Kompressionsstrümpfe und konnten diese meist
selbst anlegen. Allerdings gab es keine Unterschiede hinsichtlich der Compliance.
Eine aktuelle Studie bei chronischen, therapieresistenten Ulcera cruris zeigte, dass nicht
der Druck auf das gesamte Bein entscheidend für den Therapieerfolg zu sein scheint.
- 85 -
Ausreichend für das Abheilen der Ulcera ist ein erhöhter Druck an der Ulcuslokalisation
bei nur leichtem Druck am restlichen Bein (Brizzio et al., 2010). Diese Ergebnisse sollten
Ärzte auffordern, genau zu überdenken, welche Kompressionsklasse für die Therapie und
Heilung benötigt wird. So könnte eine niedrigere Kompressionsklasse mit Druckpunkten
an den Ulcera für den Patienten von Vorteil sein und ihm das Anziehen erleichtern.
Ein hoher Druck kann durch die Verwendung mehrlagiger Kompressionsverbände
niedrigen Druckes erzeugt werden (z.B. Urgo K2, Profore, Proguide, Coban) oder durch
doppellagige Kompressionsstrümpfe (z.B. Bauerfeind venotrain, Medi ulcertec, Sigvaris
Ulcer X, Jobst ulcercare, Hartmann Saphenamed) (Reich-Schupke et al., in press).
Des Weitern sollten Ärzte und Verkäufer darauf achten, ihre Patienten über Therapie,
Nebenwirkungen und zusätzliche Therapieoptionen aufzuklären, was oftmals
unzureichend erfolgt, um ihnen den Umgang mit der Kompressionstherapie zu
erleichtern.
Ältere und jüngere Patienten litten häufig unter unangenehmen Folgen der
Kompressionstherapie. Bei den jüngeren Patienten wurden besonders Rutschen, Juckreiz,
Einschnürungen und Schwitzen beklagt. Von den älteren Patienten wurden Juckreiz und
Einschnürungen erwähnt. Mehrheitlich wurde von beiden Gruppen Hauttrockenheit
angegeben.
Das Tragen der Strümpfe im stressigen Berufsalltag mit viel Bewegung und Sport könnten
die unangenehmen Begleiterscheinungen bei jungen Patienten wie Rutschen der
Strümpfe verstärken.
Im fortgeschrittenem Stadium der Erkrankung könnte es ebenso länger dauern und
schwieriger sein, Fortschritte zu erzielen als beim jüngeren Patienten.
Tübinger Fragebogen zur Lebensqualität von Patienten mit Venenerkrankungen
Meine Auswertung zeigte, dass die Kategorien Beschwerden an den Beinen, Beschwerden
in den letzten sieben Tagen, Funktionaler Status, Ängste und Sorgen, Befinden und
Lebenszufriedenheit sowie die globale Lebensqualität von den älteren Patienten (hoch)
signifikant schlechter beurteilt wurden.
Sowohl die Häufigkeit des Auftretens von Beschwerden als auch deren Intensität waren im
Kollektiv der ≥ 60-jährigen verstärkt zu finden. Bei älteren Patienten kamen häufiger mit
- 86 -
der CVI assoziierte Symptome wie auch Nebenwirkungen der Kompressionstherapie vor,
die zu einem stärkeren Leidensdruck führten als bei jüngeren Patienten.
Beschwerden an den Beinen kamen im Kollektiv der Patienten ≥ 60 Jahre signifikant
intensiver vor (z.B. Taubheitsgefühle). Dabei war es allerdings anhand der von mir
anamnestisch gewonnenen Daten nicht möglich, zwischen Taubheitsgefühlen durch die
Kompression oder solchen aufgrund anderer Ursachen (Polyneuropathie bei Diabetes
mellitus, Spinalkanalstenose etc.) zu unterscheiden. Des Weitern könnten nicht passende
Kompressionsstrümpfe Hautnekrosen und nervale Druckschäden verursachen (Wienert et
al., 2006).
Bereits vorherige Studien wie die Bonner Venenstudie zeigten eine Zunahme der
Beinbeschwerden mit dem Alter (Rabe et al., 2003b).
Allerdings traten bei 48,8% der älteren bzw. 58,7% der jüngeren Patienten im Durchschnitt
keine Beschwerden auf. Spezifische Beschwerden, die Venenerkrankungen mit sich
bringen, wurden häufig durch den Kompressionsstrumpf vermindert.
Auffällig waren die Unterschiede im Funktionalen Status. Ältere Patienten fühlten sich bei
alltäglichen Tätigkeiten durch ihre Beine signifikant stärker eingeschränkt.
Die Leistungsfähigkeit im Alter ist deutlich vermindert, Muskelkraft und Ausdauer nehmen
ab. Zusätzliche Beschwerden an den Beinen führen zur weiteren Verschlechterung, es
entsteht ein Circulus vitiosus. Zudem haben jüngere Patienten weitere Ressourcen, dieses
Manko zu kompensieren. Oftmals tragen sie ihre Kompressionstherapie nur über eine
begrenzte Zeit, sodass diese wegen der Hoffnung auf ein Leben ohne
Kompressionstherapie besser toleriert wird als bei älteren Patienten, die häufig schon
langjährig und noch lebenslang therapiert werden müssen.
Laut Renner verschlimmern sich die körperlichen Probleme, die täglichen Handicaps und
die sozialen Probleme mit zunehmendem Alter (Renner et al., 2010).
Besonders gravierend erschien mir der Unterschied in der Kategorie Ängste und Sorgen.
Die Angst vor einer Verschlimmerung (Medikamentenversagen) oder Folgeschäden (Ulcus
cruris, Thrombose), limitierende Behandlungen und Pflegebedürftigkeit belasteten
signifikant häufiger ältere Menschen. Gerade die Gefahr einer tiefen Beinvenenthrombose
erhöht sich mit zunehmendem Alter (Beckman et al., 2010). Gründe für die starken Ängste
- 87 -
und Sorgen wären insgesamt eine schlechtere Gesundheit, die die Patienten dazu
veranlasste sich mit Themen wie Pflege und Tod auseinander zu setzen, eine verminderte
Selbstständigkeit und folglich größere Abhängigkeit von Familie und Freunden sowie das
Wissen, dass eine vollständige Genesung von dieser chronischen Erkrankung nur selten
auftritt.
So wunderte es mich nicht, dass von älteren Patienten in der Rubrik Befinden und
Lebenszufriedenheit die Items körperliche Leistungsfähigkeit und Angst signifikant
schlechter bewertet wurden. Je jünger die Patienten sind, desto schlechter bewerten sie
ihre äußere Erscheinung, was einen Einfluss auf die Lebensqualität haben könnte.
Hingegen erleben ältere Menschen mit venöser Ulzeration laut AWMF-Leitlinie die
Beeinträchtigung der vitalen Körperdynamik und der zustimmenden Körperbewertung
stärker als jüngere (Ehresmann et al., 2008).
Trotz der negativen Bewertung des Fragebogens fand ich beim Globalurteil der
Gesundheit keinen signifikanten Unterschied zu den jüngeren Patienten. Dennoch
bewerten jüngere Patienten ihre Gesundheit eher als gut, ältere als gut bis mittelmäßig.
Es schien, als hätten sich viele Patienten mit dem Alter arrangiert und würden die
physiologischen Veränderungen akzeptieren und sich ihnen anpassen.
Die Lebensqualität wurde von den Patienten ≥ 60 Jahre jedoch als signifikant schlechter
eingeschätzt.
Es erschien mir schwer, den Effekt des Alters auf die Lebensqualität einzuschätzen. Zwar
gewinnt mit zunehmendem Alter eine „gute Gesundheit“ immer mehr Einfluss auf die
Gesamtzufriedenheit des Menschen (Weidkamp-Maicher, 2008). Eine chronische
Erkrankung wie z.B. das Ulcus cruris könnte sich hier jedoch negativ auswirken. Ich
vermute weiterhin, dass ältere Personen neben dem bekannten Venenleiden einige
Komorbiditäten aufweisen, die zwar hier nicht in der Befragung erfasst wurden, aber die
Lebensqualität als Kofaktoren maßgeblich beeinflussen können. Insgesamt gelten ältere
Menschen jedoch als lebenszufriedener im Vergleich zu Personen mit mittlerem
Lebensalter (Weidkamp-Maicher, 2008). Es konnte auch gezeigt werden, dass es in der
Rekonvaleszenz z.B. nach großer Lungenresektion quasi keinen Unterschied zwischen alten
(> 70 Jahre) und jungen (< 70 Jahre) Patienten gegeben hat (Reich-Schupke et al., 2009b).
Eine weitere Studie zeigte, dass eine negative Lebensqualität mit einer schlechten
- 88 -
Gesundheit korreliert, eine gute Lebensqualität, von Person zu Person unterschiedlich,
von Aktivitäten, Einkommen, sozialem Leben und Familie abhängt (Xavier et al., 2003).
Die Werte von globaler Gesundheit und Lebensqualität lagen in meinem Kollektiv bei den
älteren Patienten sehr nahe zusammen, sodass auch hier ein Zusammenhang zwischen
Gesundheit und Lebensqualität bestehen kann. Jedoch bewerteten die jüngeren Patienten
ihre Gesundheit und die Lebensqualität - sogar signifikant - besser, der Unterschied
zwischen diesen Parametern ist etwas grösser als bei den älteren Patienten, sodass hier
noch viele andere Faktoren die Lebensqualität mitbestimmen mögen und die Gesundheit
noch keinen so großen Stellenwert hat.
Trotz dieser Unterschiede waren ältere wie jüngere Patienten mit der ärztlichen
Behandlung und den Maßnahmen zufrieden. Dies zeigte mir, dass die Patienten wohl trotz
allem mit ihrer Erkrankung umgehen konnten und die Hoffnung auf eine Besserung noch
nicht aufgegeben hatten.
Für junge und alte Patienten stellten die Veränderungen der Venen ein kosmetisches
Problem dar, welches vielleicht mehr als die alltäglichen Beschwerden den Gang zum Arzt
nach sich zieht. Das regelmäßige Tragen der Kompressionstherapie und frühzeitige
Intervention ist umso wichtiger, um nicht nur im medizinischen Sinne, sondern auch im
kosmetischen die Patienten zufrieden zu stellen. Für wichtig halte ich es, zukünftig das
Tragen der Kompressionstherapie so angenehm wie möglich zu machen, um damit auch
die Compliance und die Zufriedenheit der Patienten und deren Lebensqualität zu sichern.
Insgesamt muss die Lebensqualität älterer Patienten unter Kompressionstherapie als
signifikant schlechter beurteilt werden als die von jüngeren Patienten. Gründe sind
hierbei besonders im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf und dessen Folgen, sowie der
Multimorbidität und Alterserscheinungen der Patienten zu suchen. Ein Risiko könnte die
Beschwerden der Patienten darstellen, die zu einem Vermeidungsverhalten führen
könnten und so den Verlauf der Erkrankung negativ beeinflussen könnten. Eine intensive
Aufklärung der Patienten, regelmäßige und frühe Kontrollen sind notwendig um den
Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen und so die Lebensqualität zu verbessern.
- 89 -
5.3 BMI
Aussagen zum Einfluss des Körpergewichts als Risikofaktor für die CVI sind sehr heterogen
(Göstl et al., 2009). Chiesa et al. beschrieben einen Zusammenhang zwischen BMI und
sichtbaren Zeichen einer CVI (Chiesa et al., 2007). In der Bonner Venenstudie hatten
Probanden mit Teleangiektasien im Mittel einen niedrigeren BMI (25,7 kg/m²) als
Varikose-Patienten (27,3 kg/m²) (Rabe et al., 2003b). Carpentier et al. fanden keinen
Zusammenhang zwischen BMI und Varizen, Hautveränderungen und Ulcera cruris
(Carpentier et al., 2004).
Insgesamt gelten Übergewicht und Adipositas in der Phlebologie als Risikofaktor für die
Entstehung der CVI (Göstl et al., 2009, Beebe-Dimmer et al., 2005). Als Mechanismen
werden chronisch inflammatorische Prozesse und der erhöhte intraabdominelle Druck,
der sich auf die Beinvenen fortleitet, beschrieben (Göstl et al., 2009). Die vermehrte
Körpermasse führt bei Adipositas im Sitzen zur Erhöhung des venösen Ruhedrucks in der
unteren Extremität und somit zu einer temporären venösen Hypertension (Garzon, 2009).
Andere Studien sehen Übergewicht nicht als Ursache für die Entstehung einer CVI,
sondern als Triggerfaktor an (Robertson et al., 2008). Eine weitere Quelle beschreibt
Übergewicht bei Männern als Erscheinung, die höheres Alter mit sich bringt (Benigni et
al., 2006).
Ich denke, es werden wohl noch weitere Studien erforderlich sein, um endgültig den
grundlegenden Zusammenhang zwischen CVI und Adipositas zu klären.
Allgemeiner Fragebogen
Übergewicht und Adipositas stellen in Deutschland ein großes Gesundheitsproblem mit
zunehmender Bedeutung dar.
In den letzten Jahrzehnten ist die Prävalenz stetig angestiegen und wird sich in den Jahren
laut WHO noch erhöhen. Inzwischen gelten 40% der Deutschen als übergewichtig, 20%
der Deutschen und 40% der US-Amerikaner sind adipös (Bramlage, 2008). Die WHO
spricht ab einem BMI von ≥ 25 kg/m² von Übergewicht, als Adipositas wird ein BMI ≥ 30
kg/m² bezeichnet (Hauner, 2008). Bei 21-64% der venösen Ulcera wird keine zugrunde
liegende CVI diagnostiziert, adipöse Patienten leiden aber unter denselben Symptomen
und Hautveränderungen wie bei einer CVI (Göstl et al., 2009).
Aus meinen Bochumer Daten errechnete ich bei 54,5% der Patienten einen BMI ≥ 25
- 90 -
kg/m². Der mittlere BMI bei den Patienten BMI ≥ 25 kg/m² lag bei 30,4 kg/m², damit
waren die Patienten nicht nur übergewichtig, sondern bereits adipös.
Durchschnittlich lag ein Gewichtsunterschied von 22,5 kg zwischen den Subgruppen, die
den abdominellen Druck erhöhen und somit die Wahrscheinlichkeit von erhöhtem
venösem Druck verstärken.
Zum Risikofaktor Übergewicht gesellte sich der Einfluss des Alters. Zwischen den beiden
Kollektiven bestand ein Unterschied von 3 Jahren zugunsten der Patienten BMI ≥ 25
kg/m².
Übergewicht und Adipositas nehmen mit dem Alter zu (Eichholzer, 2003). Die in vielen
epidemiologischen Studien einheitlich beschriebene Korrelation zwischen steigender
Prävalenz der CVI und zunehmendem Alter (Göstl et al., 2009) und der mögliche
Risikofaktor Gewicht erhöhen das Risiko, an einer CVI zu erkranken oder diese zu
verschlimmern.
Meine Ergebnisse zeigten signifikante Unterschiede hinsichtlich der Indikation,
Kompressionsart und Therapiedauer zwischen den beiden Subgruppen. Bei Patienten BMI
< 25 kg/m² war die Kompressionstherapie am häufigsten – und signifikant - nach einer
Sklerosierung indiziert. Bei Patienten BMI ≥ 25 kg/m² wurde meistens, wenn auch nicht
signifikant, eine Varizenoperation angewendet. Außerdem wurde signifikant häufiger
Kompressionsverbandsstrumpf verwendet.
Ich denke, dass dies auf ein früheres Einschreiten der schlanken Patienten bei
Veränderungen der Venen und für schlimmere Verläufe bei übergewichtigen Patienten
deutet. Für schwerere Verläufe bei adipösen Patienten sprach des Weiteren die Tatsache,
dass Patienten BMI ≥ 25 kg/m² die Therapie im Schnitt bereits 12,3 Monate länger trugen
(39,3 vs. 27,1 Monate) und somit unter längeren und schwereren Verläufen litten.
Je höher der BMI desto stärker zeigten sich Zeichen der chronisch venösen Insuffizienz,
mitunter Ulzerationen (Hermanns, 2009). Den Zusammenhang zwischen erhöhtem BMI
und schweren Ausprägungen der CVI konnten auch Danielsson et al. bestätigen
(Danielsson et al., 2002).
In der Varizenchirurgie stellen übergewichtige, adipöse und extrem adipöse inzwischen
einen Anteil von 65% dar (Hermanns, 2009). Gerade bei adipösen Patienten könnte es
infolge eines Diabetes mellitus Typ II aber auch zu einer diabetischen Polyneuropathie
- 91 -
gekommen sein, die mögliche Beschwerden und Schmerzen vermindert und so zu einem
späteren Therapiebeginn führt.
Die Akzeptanz der Kompressionstherapie war insgesamt zufriedenstellend. Von Patienten
BMI <25 kg/m² wurden die Strümpfe häufiger, wenn auch nicht signifikant, bis zu 18 h/Tag
getragen. Signifikant häufiger bezeichneten die schlankeren Patienten die Therapie als
zweckmäßig. Auch diese Unterschiede könnten für eine nur kurzfristige, aber intensive
Therapie sprechen, die aufgrund eines geringeren CVI-Stadiums nur nach einer operativen
oder interventionellen Therapie angewendet wurde.
Nebenwirkungen der Kompressionstherapie traten bei Patienten BMI <25 kg/m²
signifikant seltener auf. Besonders Juckreiz wurde von ihnen als störend empfunden.
Übergewichtige Patienten beklagten tendenziell öfter Einschnüren sowie Rutschen. Der
vergrößerte Umfang des Beines, weichere Beine durch verstärkte Fetteinlagerungen oder
auch eine schlechte Passform der Strümpfe könnten die Übergewichtigen verstärkt zu
diesen Nebenwirkungen führen. Besonders rundgestrickte Strümpfe passen sich den
variablen Umfängen eines Beines schlecht an und können so Einschnürungen in Knie- und
Fußgelenksbereich verursachen. Eine Alternative wären flachgestrickte statt
rundgestrickten Kompressionsstrümpfen, die sich der Form des Beines besser anpassen
(Reich-Schuke et al., in press).
Auch das Anziehen erwies sich bei adipösen Patienten als signifikant problematischer,
Anziehhilfen wurden häufiger verwendet. Dies würde ich zum einen durch das leicht
erhöhte Alter, andererseits durch die schlechtere Beweglichkeit aufgrund des
Übergewichts begründen. Viele adipöse Patienten können ihre Socken oder Schuhe nicht
ohne Hilfe anziehen, demnach ist das Anziehen der Kompressionstherapie beinahe
unmöglich. Hier könnte in Zukunft, wie bei älteren Menschen, eine kostenpflichtige Hilfe
zum Anziehen der Kompressionstherapie notwendig sein (Reich-Schupke et al., in press).
Renner et al. untersuchten 2010 die Compliance bei Kompressionstherapie und Gründe
für mangelndes oder fehlerhaftes Anziehen: dabei wurde auch Adipositas als Grund für
die fehlende Compliance genannt. Die abdominale Fülle und die Unbeweglichkeit machen
die selbstständige Anlage der Kompressionstherapie für viele Patienten unmöglich
(Renner et al., 2010).
- 92 -
Einheitlich wurden von beiden Subgruppen Hauttrockenheit als häufigste Veränderung
der Beine genannt. An zweiter Stelle wurde eine Beschwerdereduktion beschrieben.
Dabei war die positive Wirkung der Kompressionstherapie bei schlanken Patienten
tendenziell stärker ausgeprägt.
Tübinger Fragebogen zur Lebensqualität von Patienten mit Venenerkrankungen
Signifikante Unterschiede fand ich in den Kategorien Beschwerden in den letzten sieben
Tagen, Funktionaler Status, Ängste und Sorgen, Befinden und Lebenszufriedenheit,
globale Gesundheit und Lebensqualität.
In der Kategorie Beschwerden an den Beinen erwähnten Patienten BMI ≥ 25 kg/m²
deutlich häufiger das Vorkommen von Beschwerden. Die Intensität der Beschwerden wies
jedoch keine Unterschiede auf.
Bei Patienten BMI < 25 kg/m² kamen am häufigsten müde Beine, Spannungsgefühl und
Steifigkeit in den Beingelenken vor, unter diesen Beschwerden litten die Patienten auch
verstärkt. Schweregefühl erzeugte zwar den größten Leidensdruck, dieses Symptom kam
in seiner Häufigkeit jedoch wesentlich seltener vor.
Bei Patienten BMI ≥ 25 kg/m² korrelierte die Häufigkeit der Beschwerden, außer bei
Schwellungen der Beine, nicht mit der Intensität.
Generell schienen Beschwerden bei Patienten BMI < 25 kg/m² deutlich seltener
vorzukommen. Beim Vorkommen von Beschwerden wurden diese aber als belastend
empfunden. Patienten BMI ≥ 25 kg/m² hingegen litten eher unter seltener auftretenden
Beschwerden. Fraglich ist, ob die Beschwerden, besonders müde Beine und
Schweregefühl, ohnehin häufiger bei Übergewichtigen ausgeprägt sind oder besonders in
Kombination mit einer CVI vorkommen.
Insgesamt war die Belastung durch die Beschwerden bei beiden Subkollektiven jedoch
gering ausgeprägt, was für den Erfolg und die Akzeptanz der Kompressionstherapie
spricht.
Obwohl der Umgang mit den Beschwerden bei beiden Gruppen gut war, zeigte ich, dass
Übergewichtige im Alltag häufiger durch die Beschwerden beeinträchtigt waren.
Die Kategorie Funktionaler Status zeigte, dass mehr Patienten BMI ≥ 25 kg/m² in ihren
alltäglichen Tätigkeiten von ihren Beinbeschwerden beeinträchtigt wurden. Einfache
- 93 -
Arbeiten und Bewegungen führten zu Einschränkungen und erschwerten somit das
tägliche Leben enorm. Nicht nur das vermehrte Gewicht, sondern auch die
Beinbeschwerden erschwerten und verschlechtern den Umgang im normalen Leben.
Laut Wirth wird die körperliche Funktionsfähigkeit durch die vermehrte Körperfettmasse
schon bei einfachen Dingen wie Gehen, Laufen, Treppensteigen und Bücken beeinträchtigt
(Wirth, 2006). Besonders Frauen fühlten sich aufgrund der Adipositas eingeschränkt
(Wirth, 2006). Ich halte eine Gewichtsreduktion bei übergewichtigen Patienten für
empfehlenswert. Dieses Thema sollte bei der Therapieplanung mit eingeschlossen
werden, um den Umgang mit der Therapie zu erleichtern und damit die Compliance und
den Therapieerfolg zu verstärken.
Die Tätigkeiten wurden von beiden Gruppen mit gleicher Frequenz ausgeführt. Trotz
vermehrter Beschwerden wurde bei Patienten BMI ≥ 25 kg/m² kein
Vermeidungsverhalten festgestellt. Ich halte es trotzdem für wichtig, die
Beeinträchtigungen der Beschwerden soweit es geht zu reduzieren. Ein
Vermeidungsverhalten würde die Aktivität der Patienten weiter einschränken und die CVI
verschlimmern. Generell wird Patienten mit CVI eine mäßige körperliche Betätigung
empfohlen, übermäßige Bewegung führt jedoch zum häufigeren Auftreten von Ulcera
(Bérard et al., 2002).
Es zeigte sich, dass körperliche Betätigung das Auftreten schwererer Stadien verhindert,
auch wenn kein direkter Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und Auftreten
von CVI festgestellt werden konnte (Alberti et al., 2008).
Das Auftreten von Ängsten und Sorgen im Alltag von übergewichtigen Patienten war in
dem von mir untersuchten Kollektiv häufiger. Auch die Intensität der Beschwerden war bei
ihnen stärker ausgeprägt. Vielen Patienten war der Risikofaktor Übergewicht für
verschiedenste Krankheiten bekannt, sie wussten um den schlechteren Verlauf, was auch
die Ängste im Hinblick auf den Verlauf grösser werden ließ. So ist das Risiko für eine tiefe
Beinvenenthrombose durch das vermehrte Übergewicht in der Bevölkerung erhöht
(Beckman et al., 2010).
Aufgrund der signifikanten Unterschiede in den verschiedenen Kategorien des
Fragebogens hatte ich vermutet, dass die Globalurteile zur Lebensqualität und Gesundheit
bei Patienten BMI ≥ 25 kg/m² ebenfalls schlechter ausfallen.
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So schätzten die übergewichtigen Patienten ihre Gesundheit signifikant schlechter ein.
Ursache dafür könnte das Problemen eines erhöhten Gewichtes an sich sein, sowie
diverse Erkrankungen wie Diabetes, Hypertonus, Schlafapnoe-Syndrom und
Lebererkrankungen, die Übergewicht mit sich bringt. Auch treten Krebserkrankungen,
KHK, Apoplex, Beinvenenthrombosen und Arthrose häufiger bei hohen Gewicht auf.
Die Lebensqualität der Patienten BMI ≥ 25 kg/m² dagegen war nur tendenziell schlechter,
sodass ich davon ausging, dass trotz der negativen Veränderungen, die Übergewicht
begleiten, das Leben und der Umgang mit den Erkrankungen von den Patienten gut
gemeistert wurde.
Bei Patienten mit einem erhöhten Gewicht kommt es zwar zu höherem Stress und
Unzufriedenheit mit ihrer Gesundheit, jedoch gibt es keine Hinweise auf eine verminderte
Lebensqualität (Thommasen et al., 2005).
Laut Schneider et al. leidet die Lebensqualität bei adipösen Patienten besonders unter der
psychosozialen Beeinträchtigung durch das Übergewicht und den häufiger
vorkommenden Erkrankungen bei adipösen Patienten (Schneider et al., 1996).
Die geringen Unterschiede in der Kategorie Zufriedenheit zeigten mir, dass die
übergewichtigen Patienten trotz der schlechteren Bewertung der anderen Kategorien mit
der Behandlung, den medizinischen Maßnahmen und ihren Beinen genauso zufrieden
waren wie die schlanken. Lediglich der Unterschied des Verhaltens der Mitmenschen auf
ihre Erkrankung war tendenziell schlechter. Allerdings werden in unser Gesellschaft
übergewichtige Menschen schon stärker missachtet und vom sozialen Leben
ausgeschlossen, sodass die Ursache hier nicht bei der CVI zu suchen ist.
Insgesamt zeigte sich mir, dass übergewichtige Patienten deutlich mehr Probleme mit
ihrer Erkrankung haben. Bei ihnen werden fortgeschrittene Stadien der CVI häufiger
beobachtet, die eine intensive, lange Therapie erfordern. Umso wichtiger wäre die
Betreuung beim Arzt und die frühzeitige Behandlung. Die Akzeptanz der
Kompressionstherapie war bei beiden Gruppen gut.
In allen Kategorien gaben Patienten BMI ≥ 25 kg/m² ein häufigeres und intensiveres
Vorkommen der verschiedenen Items an, die Unterschiede waren größtenteils signifikant.
Dennoch wurde die Lebensqualität insgesamt als zufriedenstellend bewertet, was
sicherlich auch durch die positiven Effekte der Kompressionstherapie verursacht wurde.
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Ich empfehle dringend eine Gewichtsreduktion, um den Verlauf der Erkrankung
aufzuhalten, das alltägliche Leben einfacher zu gestalten und damit die Compliance zu
erhöhen.
5.4 Geschlecht Laut der Bonner Venenstudie liegt die Prävalenz von Venenerkrankungen bei Frauen
deutlich höher als bei Männern (Rabe et al., 2003b). Einen Risikofaktor für die Entstehung
einer CVI stellt das weibliche Geschlecht dar (Beebe-Dimmer et al., 2005). Gerade Frauen
fühlen sich durch die äußere Veränderung der Beine durch Varizen oder Besenreiser
kosmetisch beeinträchtigt. Diese werden subjektiv als Schönheitsmakel empfunden. 60%
der Bevölkerung leiden unter geringen Veränderungen der Venen, die zwar kein
gesundheitliches Risiko, aber ein kosmetische Problem darstellen (Böhler, 2007).
Makellose Beine gelten für Frauen eher als für Männer als Schönheitsideal.
Dies könnte damit zum Therapiewunsch bei schon geringeren Stadien der CVI führen.
Allgemeiner Fragebogen
Meine Ergebnisse zeigten Unterschiede bezüglich des Alters, der Therapieart, Indikation
und Dauer, die auf einen deutlich früheren Therapiebeginn bei Frauen hindeuten.
Im von mir untersuchten Kollektiv waren die Frauen etwa 6 Jahre jünger als die Männer.
Laut der Bonner Venenstudie kamen niedrige Stadien der CVI häufiger bei Frauen vor,
viele Patientinnen hatten bereits ärztliche Behandlungen aufgrund der Venenerkrankung
hinter sich. In den Stadien C1 bis C3 mit leichten Symptomen waren deutlich mehr Frauen
als Männer zu finden, das Geschlechtsverhältnis in den fortgeschrittenen Stadien (C4 bis
C6) war jedoch ausgeglichen. 22,9% der Befragten gaben an, bereits phlebologisch
behandelt worden zu sein, dies war häufiger bei Frauen (31,0%) als bei Männern der Fall
(12,7%) (Rabe et al., 2003b).
In dem von mir in Bochum untersuchten Kollektiv wurden tendenziell signifikant mehr
Männer mit einer Kompressionstherapie im Anschluss an eine Operation behandelt.
Als Kompressionsart wurden Kompressionsverbandsstrümpfe, die zur Therapie des Ulcus
cruris verwendet werden, in Bochum signifikant öfter im Kollektiv der Männern
eingesetzt.
- 96 -
Männer trugen ihre Kompressionstherapie durchschnittlich fast 14 Monate länger.
Diese Unterschiede könnten darauf hindeuten, dass Männer eine Behandlung länger
hinauszögern und sich häufiger erst im fortgeschrittenen Stadium behandeln lassen.
Demnach werden zur Therapie aggressivere Therapieverfahren (Operation,
Kompressionsverbandsstrumpf) und längere Behandlungszeiten notwendig.
So kommen venöse Ulcera bei Männern trotz der niedrigeren Prävalenz häufiger vor als
bei Frauen. Unabhängig vom Geschlecht wird die Lebensqualität dabei als signifikant
reduziert beschrieben (White and Ryjewski, 2005).
Derweil trugen Frauen im Bochumer Kollektiv signifikant häufiger
Kompressionsstrumpfhosen und würden diese der bisherigen Therapie vorziehen.
Selbstverständlich stellen unterschiedliche Gewohnheiten von Mann und Frau einen
Grund dafür dar. Zudem könnten unangenehme Nebenwirkungen wie ein Rutschen der
Strümpfe dadurch verhindert werden. Ich halte es für wichtig, gerade Frauen bei
Therapiebeginn von dieser Therapieart in Kenntnis zu setzen. Vor allem im Winter
scheinen Kompressionsstrumpfhosen eine Alternative darzustellen.
Meine Ergebnisse zeigten keine signifikanten Unterschiede bei den unangenehmen
Nebenwirkungen. Die häufigsten Nebenwirkungen stellten Juckreiz, Rutschen und
Einschnürungen der Strümpfe dar.
Hautveränderungen traten bei beiden Kollektiven besonders als Hauttrockenheit auf, von
Frauen allerdings signifikant öfter. Männer hingegen bemerkten ein Spannen und
Rötungen der Haut. Frauen gaben deutlich häufiger eine Beschwerdereduktion an.
Ich gehe davon aus, dass Frauen ihrer Haut insgesamt deutlich mehr Aufmerksamkeit
schenken als Männer, diese z.B. regelmäßig mit Feuchtigkeitscremes behandeln und
Veränderungen früher wahrnehmen. Und trotzdem stellt Hauttrockenheit gerade in der
Menopause ein Problem für viele Frauen dar (Hall and Phillips, 2005). Umso stärker fällt
die Hauttrockenheit unter den Strümpfen auf. Derweil werden auch die positiven Effekte
der Kompressionstherapie teils signifikant stärker von Frauen bemerkt. Dazu kommt, dass
eine Beschwerdereduktion in fortgeschrittenem Stadium der CVI weitaus schwieriger zu
erreichen ist, Therapieerfolge bei Frauen also zum einen früher eintreten und früher
bemerkt werden könnten.
Das Trageverhalten und die Akzeptanz der Kompressionstherapie waren in beiden
- 97 -
Subgruppen ähnlich. Auch wenn die meisten Patienten ihre Therapie als zweckmäßig
empfanden und jeweils 1/3 der Patienten diese auf keinen Fall weiter tragen würde, waren
insgesamt über 60% der Patienten mit ihrer Therapie zufrieden. Dies zeigte sich auch in
der guten Compliance hinsichtlich der Tragezeit.
Tübinger Fragebogen zur Lebensqualität von Patienten mit Venenerkrankungen
Weder in der Kategorie Beschwerden an den Beinen, Funktionaler Status noch Ängste und
Sorgen fand ich im Bochumer Kollektiv signifikante Unterschiede zwischen Männern und
Frauen. Auch die globale Gesundheit und Lebensqualität wurden ähnlich eingeschätzt.
Das Geschlecht beeinflusste insgesamt zwar Verhaltensweisen und Gewohnheiten im
Hinblick des Therapiebeginns und der Therapieart, schien aber kein Faktor zu sein, der die
Lebensqualität mit der Kompressionstherapie beeinflusst.
In der Kategorie Beschwerden an den Beinen korrelierten bei Frauen Quantität und
Qualität der Beschwerden miteinander. Bei Männern stimmte die Häufigkeit der
Beschwerden (Spannungsgefühl, müde Beine, Schweregefühl) nicht mit der Intensität
(Schwellungen, Schmerzen beim Auftreten, Überempfindlichkeit) überein.
In der Bonner Venenstudie zeigten sich Unterschiede im Beschwerdeprofil
(Schweregefühl, Spannungsgefühl, Schwellungsgefühl, Schmerzen nach längerem Stehen,
unruhige Beine) zwischen Männern und Frauen, Frauen waren weitaus häufiger betroffen
(Rabe et al., 2003b). Dies ließ sich mit meinen Daten nicht bestätigen.
Die Globalurteile zur Gesundheit und Lebensqualität wiesen zwischen Männern und
Frauen den geringsten Unterschied aller Subgruppen auf. Das Geschlecht der Patienten
schien keinen Einfluss auf die Akzeptanz und das Erleben der Kompressionstherapie zu
haben.
Andere Studien zeigten dagegen Unterschiede zwischen der Lebensqualität von Männern
und Frauen:
Laut Rabe wird die Lebensqualität bei Frauen unter einer Venenerkrankung um 8,4%
reduziert, bei Männer führt sie in 3,3% der Fälle zur Beeinträchtigung der Lebensweise
(Rabe et al., 2009b).
Eine Studie der Innsbrucker Herzchirurgie an herzkranken Patienten, die sich einer
Operation unterziehen mussten, zeigte ebenfalls kaum signifikante Unterschiede zwischen
- 98 -
den Geschlechtern. Lediglich Depression, Schlafstörungen und Todesangst waren bei den
Frauen stärker ausgeprägt. Gerade von Depressionen sind Frauen aber ohnehin häufiger
betroffen (Hochleitner and Bader, 2003).
Selbst diese Aussage konnten meine Daten nicht bestätigen; in der Kategorie Ängste und
Sorgen waren keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern zu finden, Frauen hatten
allerdings größere Angst vor einer Thrombose, insgesamt gaben sie in der Kategorie
Befinden und Lebenszufriedenheit tendenziell häufiger Angst und Unruhe an.
In einer Studie der Universität Würzburg mit Patienten mit Gefäßerkrankungen besaßen
Frauen eine minimal schlechtere Lebensqualität als Männer, signifikante Unterschiede
waren in den Bereichen Vitalität und körperliche Funktionsfähigkeit zu finden (Debus et
al., 2005).
Abschließend zeigten meine Daten einen geringen Einfluss des Geschlechts auf den
Umgang mit der Kompressionstherapie und der Lebensqualität. Vielmehr waren es
persönliche Vorlieben, Alter, Indikation und Tragedauer, die mit Veränderungen der
Lebensqualität einhergingen.
5.5 Strumpflänge
Verschiedene Kompressionsarten stehen für die Therapie einer CVI zur Verfügung. Unter
den von mir befragten Patienten wurden am häufigsten Kompressionsstrümpfe der Klasse
II bis zum Oberschenkel oder Knie angewendet.
Allgemeiner Fragebogen
Zwischen den Kollektiven MCS II AD und AG bestanden signifikante Unterschiede
hinsichtlich des Alters, der Indikation und Tragedauer der Kompressionstherapie. Das Alter
der Patienten MCS II AD lag mit durchschnittlich 61,6 Jahren mehr als 5 Jahre über dem
der Patienten MCS II AG. In beiden Gruppen stellten Operation und
Sklerosierungstherapie die häufigsten Therapieindikationen dar. Des Weiteren wurde ein
Ulcus cruris signifikant häufiger beim Kollektiv MCS II AD therapiert. Die Tragezeit belief
sich bei Patienten MCS II AD auf 35,7 Monate, bei Patienten MCS II AG war sie mit 9,4
Monaten deutlich kürzer.
Diese Unterschiede deuten auf ein weiter fortgeschrittenes Stadium der CVI bei Patienten
- 99 -
mit MCS II AD hin. Das Auftreten eines Ulcus cruris führte zu einer intensiveren und
langwierigen Behandlung. Wie bereits im vorherigen erläutert führen ein erhöhtes Alter
wie bei den Patienten MCS II AD zu schwereren Ausprägungen der CVI, was sich in der
Therapieindikation, Art und Dauer wiederspiegelt.
Die Compliance der beiden Gruppen in meinem Kollektiv war zufriedenstellend. Länger,
wenn auch nicht signifikant, wurden die Kompressionsstrümpfe von der Gruppen MCS II
AG getragen. Für die Patienten MCS II AG schien die Therapie eine kurzfristige,
notwendige, therapiebegleitende Maßnahme darzustellen, bei Patienten MCS II AD führte
das fortgeschrittene Stadium zu einer längeren Therapiedauer und besseren Akzeptanz,
aber weniger kontinuierlichen Anwendung.
Eine Studie zur Untersuchung von Knie und Oberschenkelstrümpfen zur Prävention der
TBVT zeigte, dass beide Strumpflängen zwar gleich effektiv waren, die Patienten mit
Kniestrümpfen allerdings eine bessere Compliance zeigten und die Therapie
kosteneffektiver war (Ingram, 2003). Dies wurde auch von einer ungarischen Studie
bestätigt: hier wurden die AD Strümpfe als bequemer eingeschätzt, sie warfen seltener
Falten als AG Strümpfe, wobei beide Arten gleich effektiv waren (Belkö et al., 2001).
Nebenwirkungen kamen in Form von Juckreiz bei Patienten MCS II AD signifikant häufiger
vor, gefolgt von Kältegefühl, Schwitzen und Rutschen der Strümpfe. Patienten MCS II AG
beklagten häufiger, wenn auch nicht signifikant, Rutschen und Einschnürungen der
Strümpfe. Hauttrockenheit wurde von beiden Gruppen am häufigsten als Veränderung
genannt, starke Schuppung der Haut kamen bei Patienten MCS II AG signifikant seltener
vor. Die positiven Effekte der Kompressionstherapie wie weniger Beschwerden an den
Beinen und leichtere Beine wurden von Patienten MCS II AG häufiger, wenn auch nicht
signifikant, angegeben. Aufgrund der weiter fortgeschrittenen Erkrankung könnten
Verbesserungen der Symptome von Patienten MCS II AG erst später auftreten.
Tendenziell mehr Patienten MCS II AD benötigten beim Anziehen die Hilfe der
Angehörigen. Ich hatte zwar vermutet, dass kürzere Strümpfe einfacher in der
Handhabung sind, das gehobene Alter der Patienten sowie die damit weiter
fortgeschrittenen Verläufe führten aber zu Problemen im Umgang mit den Strümpfen.
- 100 -
Tübinger Fragebogen zur Lebensqualität von Patienten mit Venenerkrankungen
Zwischen den beiden Gruppen traten signifikante Unterschiede in den Kategorien
Beschwerden an den Beinen, Beschwerden in den letzten sieben Tagen, Funktionaler
Status, Ängste und Sorgen und Befinden und Lebenszufriedenheit. In allen Kategorien
fielen die Antworten der Patienten MCS II AD schlechter aus.
Besonders bei schlechtem Schlaf wegen der Beschwerden und Schwellungen der Beine
bestanden Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. Die Ursache für Schwellungen der
Beine könnte aufgrund der Kniestrümpfe bestehen, da es oberhalb des Strumpfes zu
Schwellungen kommt und der Druck im Bereich des Gummibundes erhöht wird.
Allerdings zeigte eine Studie, trotz der Erwartung bei AD Strümpfen vermehrt
Schwellungen zu finden, dass kein Unterschied zwischen AD und AG Strümpfen bestand,
es auch nicht vermehrt zu Schwellungen oder Wundheilungsstörungen kam (Williams and
Owen, 2006).
Viele Studien zeigten aber, dass der Umgang mit MCS II AD wesentlich besser war, die
Compliance der Patienten höher (Ingram, 2003, Belkö et al., 2001).
Insgesamt zeigte sich im Bochumer Kollektiv, dass die Häufigkeit des Vorkommens der
Beschwerden keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Kollektiven aufwies,
sodass ich davon ausging, dass Patienten mit Kniestrümpfen häufiger von den
Beschwerden beeinträchtigt wurden, was womöglich eher auf das erhöhte Alter und
damit verbundene Komplikationen und Komorbiditäten zurückzuführen sein könnte.
Möglich wäre es gewesen, dass Patienten mit einem Kompressionsstrumpf der Klasse AG
aufgrund der längeren Strümpfe häufiger Wärmegefühl angegeben hätten. Dies war
allerdings nicht der Fall. Da meine Untersuchung in den Wintermonaten stattfand könnten
lange Strümpfe sogar als angenehmer bewertet werden. Im Sommer wäre das Item
Wärmegefühl vermutlich deutlich häufiger als Nebenwirkung beschrieben worden.
Renner et al. zeigten in einer Studie zur Compliance von Patienten mit
Venenerkrankungen, dass es tendenziell zu einer Verschlechterung dieser in den
Sommermonaten kam (Renner et al., 2010).
Der Funktionale Status der Patienten konnte unabhängig von der Strumpflänge als gut
- 101 -
beschrieben werden, die Patienten waren nur selten in ihrem alltäglichen Leben von den
Beschwerden beeinträchtigt. Patienten mit AD Strümpfen wurden signifikant häufiger von
ihren Beschwerden beeinträchtigt. Auch hier könnte eine Erklärung das höhere Alter und
damit verbundene Schwierigkeiten und der Unterschied in der Indikation sein, da die
unterschiedlichen Beeinträchtigungen kaum mit der Länge der Strümpfe erklärbar sind.
Die jeweiligen Tätigkeiten wurden allerdings von den Patienten etwa gleich häufig
ausgeführt, obwohl die Beeinträchtigung der Patienten mit AD Strümpfen grösser war, hat
noch kein Vermeidungsverhalten stattgefunden.
Die Kategorie Ängste und Sorgen zeigte, dass die Patienten MCS II AD sich deutlich
häufiger Gedanken über die Folgen der Erkrankung machten und vor diesen Vorstellungen
signifikant häufiger Angst hatten. Die schon längere Tragedauer der Patienten mit AD-
Strümpfen und das häufigere Vorkommen von Ulcera cruris könnte diese Angst erklären,
da sich mit der Zeit wahrscheinlich auch der Glaube an eine vollständige Genesung
verringert und die Angst vor Komplikationen steigt.
Insgesamt wurde auch das Befinden und die Lebenszufriedenheit von Patienten MCS II AD
signifikant schlechter bewertet, wobei beide Gruppen diese Kategorie insgesamt als gut
bewerten. Dies zeigte mir, gerade bei Patienten MCS II AD, das sie trotz der
Beeinträchtigung im Alltag und den Problemen und Auswirkungen der Beinbeschwerden
insgesamt zufrieden mit sich und ihren Leistungen sind.
Trotz der signifikanten Unterschiede in allen Themenbereichen wiesen die Globalurteile
der Lebensqualität und Gesundheit keine signifikanten Unterschiede zwischen den
Kollektiven auf. Beide Urteile fielen gut bis mittelmäßig aus.
Dies zeigte, dass die Einschätzung der Lebensqualität von Patienten mit einer
Kompressionstherapie mit Klasse II Kompression offensichtlich weniger von der
Strumpflänge abhängt, als vielmehr von der Tragedauer (Wochen – Monate – lebenslang),
der zugrunde liegenden Indikation für die Kompressionstherapie (Operation,
Sklerosierungstherapie, Ulcus cruris), dem Alter und den mutmaßlichen persönlichen
Gewohnheiten (Reich-Schupke et al., 2009b).
Aus ärztlicher Sicht nimmt man häufig an, dem Patienten mit einem nur knielangen
Strumpf einen Gefallen zu tun. Dies scheint aus Patientensicht jedoch anders zu sein.
- 102 -
Einige Patienten wünschen sich sogar lieber Kompressionstrumpfhosen statt eines
Strumpfes. Vermutlich hängt die Akzeptanz des Kompressionsmittels hier vielmehr von
den jeweiligen Gewohnheiten des Patienten ab. Trägt dieser auch sonst eher lange
Strümpfe oder Strumpfhosen, so wird der das auch bei der Kompressionstherapie
bevorzugen. Jemand, der in der Regel nur Kniestrümpfe trägt, tut sich hingegen mit
langen Kompressionsstrümpfen oder einer Kompressionsstrumpfhose schwer (Reich-
Schupke et al., 2009b).
Eine längere Tragezeit des Kompressionsstrumpfes und ein weiter fortgeschrittenes
Venenleiden scheinen hingegen die wesentlichen Gründe für die im Vergleich schlechtere
Lebensqualität der Patienten mit einem MCS II AD zu sein (Reich-Schupke et al., 2009b).
Eine Verschlechterung der Lebensqualität mit einer Progredienz des CVI - Stadiums konnte
auch Klycsz et al. im Rahmen der Evaluation des Tübinger Fragebogens darlegen (Klycsz et
al., 1998).
Eine randomisierte Studie an 300 Patienten kam zu der Schlussfolgerung, dass das Tragen
von Kompressionsstrümpfen über eine Dauer von mehr als einer Woche nach einer
unkomplizierten Varizenoperation keinen Benefiz für den Betroffenen bringt (Biswas et al.,
2007). Bisher gibt es keine Empfehlung der Leitlinien zur Dauer der Kompressionstherapie
nach einer operativen oder interventionellen Varizentherapie (Partsch, 2004).
5.6 Indikation
In einer weiteren Subgruppenanalyse wurden Patienten mit einer Kompressionstherapie
als Begleitmaßnahme einer Varizenoperation, einer Sklerosierungstherapie und eines
Ulcus cruris verglichen.
Insgesamt zeigte der Vergleich der Kollektive von operierten und sklerosierten Patienten
kaum Unterschiede, der Vergleich zwischen operierten bzw. sklerosierten Patienten und
solchen mit Ulcus lieferte aber signifikante Unterschiede.
Allgemeiner Fragebogen
Das Kollektiv der Patienten mit einem Ulcus cruris bestand aus 15 Patienten, die anderen
Gruppen umfassten 41 bzw. 46 Patienten. Insgesamt machten die Ulcus-Patienten 13,6%
der Befragten aus.
- 103 -
Die Reduktion der Prävalenz des Ulcus cruris in den letzten Jahrzehnten zeigte bereits die
Bonner Venenstudie: hier machten die Ulcus-Patienten 3,6% aus. In der Tübinger
Venenstudie waren schwere Ausprägungen noch mit 13% vorhanden. Die Erklärung
hierfür war die größere Aufmerksamkeit, die den Venenerkrankungen inzwischen gegeben
wird und die damit verbundene frühere Intervention (Rabe et al., 2003b).
In Bochum waren die Patienten des Ulcus-Kollektivs mit 66,2 Jahren signifikant älter als
die Kollektive der beiden anderen Gruppen. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass die
Prävalenz für das Ulcus cruris stark altersabhängig ist (Rabe and Gallenkemper, 2008).
So lag die Prävalenz in der Bonner Venenstudie für das abgeheilte Ulkus zwischen dem 30.
- 39. Lebensjahr bei 0,2% und stieg bis zum 50. - 59. Lebensjahr auf 0,6, zwischen 60 und
69 Jahren auf 1,1% und erreichte zwischen dem 70. und 79. Lebensjahr 2,4% (Rabe et al.,
2003b).
Die Prävalenz war in der Londoner Studie 2004 mit 8,29/1000 bei Männern im Alter >85
Jahren am höchsten (Moffat et al., 2004).
Meine Ergebnisse ergaben einen tendenziell signifikanten Unterschied zwischen Ulcus-
Patienten und OP/Sklerosierungs-Patienten im Hinblick auf die Ersttherapie. Bei
wesentlich mehr Ulcus- Patienten wurde bereits eine Kompressionstherapie angewendet.
Das unterstrich den chronischen Charakter der Venenerkrankungen. Viele der Ulcus-
Patienten litten wahrscheinlich schon seit Jahrzehnten unter Venenerkrankungen, die
Vorstufen des Ulcus wurden womöglich bereits lange therapiert. Auch unter den
operierten und sklerosierten Patienten hatten 2/3 der Patienten schon eine
Kompressionstherapie. So stellt die Operation und Sklerosierung nur einen weiteren
Schritt beim Fortschreiten der CVI dar.
Anhand der Indikation für die Kompressionstherapie wird die Art der
Kompressionstherapie ausgewählt: so wurde der Kompressionsverbandsstrumpf von
Patienten mit Ulcus signifikant häufiger verwendet. Dieser wird besonders zur Ausheilung
der Ulcera angewendet, Kompressionsstrümpfe zur Erhaltung des Ergebnisses. Des
Weiteren wurde von keinem der Ulcus Patienten ein Kompressionsstrumpf der Klasse II
AG getragen, welcher bei den operierten und sklerosierten Patienten am häufigsten
eingesetzt wird. Da die unterschiedlichen Indikationen unterschiedliche
- 104 -
Kompressionsarten nach sich ziehen, könnten Indikation und Art der Kompression sowie
das Alter der Patienten die Unterschiede in den Bereichen Nebenwirkungen und dem
speziellen Fragebogen erklären.
Es ist zu diskutieren, ob nicht auch die Tragedauer der Kompressionstherapie
wesentlichen Einfluss auf die Lebensqualität unter Kompressionstherapie hat. Wenngleich
die Tragezeiten der drei Kollektive sich hier im Mittel nicht statistisch signifikant
unterscheiden, so ist doch davon auszugehen, dass Patienten mit einer
Kompressionstherapie als Begleitung einer Varizenoperation oder Sklerosierungstherapie
die Kompression in der Mehrzahl der Fälle nur für einen begrenzten Zeitraum tragen.
Dagegen werden Patienten mit einem Ulcus cruris, also einem schweren,
fortgeschrittenen Venenleiden, die Kompressionstherapie meist lebenslang – zunächst zur
Beschleunigung der Abheilung der Ulcus cruris, später zur Rezidivprophylaxe – weiter
führen müssen (Coleridge-Smith, 2009, Reich-Schupke et al., 2009b).
Die Tragezeiten waren bei den Ulcus- Patienten mit 61,5 Monaten fast dreifach so lange
wie bei operierten und sklerosierten Patienten. Dementsprechend könnten sie
Nebenwirkungen der mutmaßlich lebenslangen Therapie als störender empfinden.
Gleichzeitig haben die vorliegenden Ergebnisse jedoch auch zeigen können, dass die
Ulkuspatienten trotz einer schlechteren Einschätzung der Lebensqualität in einzelnen
Bereichen, nicht ihre Hoffnung in den Erfolg der Behandlung verloren haben (Reich-
Schupke et al., 2009b).
Auch trugen Patienten mit einem Ulcus die Kompressionsstrümpfe im Mittel weniger
Stunden am Tag. Auch hier motivierten die begrenzte Tragezeit nach einem Eingriff und
die noch nicht so fortgeschrittene Erkrankung eher zum Tragen.
Und trotzdem zeigten meine Zahlen, dass auch die Patienten mit einem Ulcus den
Glauben an ihre Therapie noch nicht verloren haben, die Compliance scheint noch sehr
hoch zu sein, der Sinn und Nutzen der Therapie ist den meisten Patienten verständlich.
Gerade bei Patienten mit einem Ulcus cruris ist die Kompression als Therapie essentiell.
Die Compliance wurde auch in einer Studie von Renner untersucht. Hier trugen 75% der
Patienten die verordnete Kompressionstherapie, meist handelte es sich aufgrund der
Grunderkrankung um Kurzzugbinden, die in 50% gut angelegt waren, meist vom Patienten
selber. Gründe für die mangelnde Compliance waren meist (61%) die eigene
- 105 -
Bequemlichkeit (Renner et al., 2010).
Auch schätzen die Patienten mit einem Ulcus die Kompressionstherapie signifikant
häufiger als angenehm ein und würden diese auch nach Abschluss der Therapie
weitertragen, Patienten des operierten und sklerosierten Kollektivs beschrieben diese
häufiger als zweckmäßig.
Es scheint als hätten sich die Patienten mit einem Ulcus im Laufe der Therapie mit dieser
angefreundet und sich so daran gewöhnt, dass diese nicht mehr als störend empfunden
wird. Für die anderen Patienten stellt die Therapie etwas Neues dar, es dauert seine Zeit
bis man sich an diese gewöhnt. Die gute Akzeptanz der Kompressionstherapie ist
erfreulich, nur so ist es möglich die Compliance zu sichern und die gewünschten
Therapieergebnisse zu erreichen.
Das Nebenwirkungsprofil der operierten und sklerosierten Patienten unterschied sich
kaum voneinander, da mit der gleichen Kompressionsart therapiert wurde, schien die
Indikation keinen Einfluss auf die Nebenwirkung zu haben.
Unterschiede bestanden aber zu den Ulcus-Patienten. Diese beklagten vermehrt Juckreiz,
aber auch Schwitzen und Kältegefühl. Der Juckreiz könnte einmal durch die Erkrankung
selbst, bzw. auch die Abheilung des Ulcus verursacht werden, aber auch aufgrund des
Kompressionsverbandsstrumpfs bestehen.
Hohe Kompressionsdrücke können zu Schmerzen und Beschwerden führen. Oftmals gilt
allerdings das Therapieprinzip, dass der höchste vom Patienten tolerierte Druck der
effektivste sei, was mit entsprechenden Nebenwirkungen einhergeht. Deshalb sollte
abhängig von der Steifigkeit des Materials der Kompressionsdruck ausgewählt werden
(Hirai et al., 2011).
Viele Probleme könnten allerdings mit den Schwierigkeiten beim Anziehen der
Kompressionstherapie entstehen. Ein Drittel der Patienten mit einem Ulcus beklagt, die
Therapie nur mit Hilfe von Angehörigen anziehen zu können. Dies könnte aufgrund des
höheren Alters und der damit verbundenen geringeren Beweglichkeit, aber auch wegen
stärkerer Einschränkungen wegen eines Ulcus und Schmerzen verursacht werden. Deshalb
halte ich es für wichtig, gerade Patienten mit einem Ulcus besser in die Handhabung mit
der Kompressionstherapie einzuführen, sie zu beraten und ihnen Möglichkeiten, wie eine
Pflegekraft, aufzuzeigen.
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Tübinger Fragebogen zur Lebensqualität von Patienten mit Venenerkrankungen
Die Unterschiede in der Kategorie Beschwerden an den Beinen und Umgang mit den
Beschwerden waren zwischen den OP/Sklerosierungs und Ulcus Patienten signifikant. Die
Patienten mit Ulcus litten deutlich häufiger unter ihren Beschwerden, obwohl die
Häufigkeit dieser etwa gleich war in den drei Kollektiven, Beschwerden nahmen einen
größeren Stellenwert im Alltag ein.
Eine fortgeschrittene Venenerkrankung führte wahrscheinlich zu stärkeren Beschwerden.
Auch zwischen operierten und sklerosierten Patienten gab es keinen Unterschied. Ich
hatte vermutet, dass Patienten nach einer Operation mehr Beschwerden aufgrund des
größeren Eingriffs gehabt hätten. Umso erfreulicher sind die guten Ergebnisse bei diesen
Patienten.
In einer Studie von Klüken zeigte sich eine zunehmende Erwartungshaltung an die
Therapie bei fortschreitender CVI. Die Erwartung, die Beschwerden zu bessern rückt in
den Hintergrund, kosmetische Ergebnisse verlieren an Wert (Klüken et al., 1999).
Die Patienten im Ulcus-Kollektiv zeigen signifikant häufiger Einschränkungen im Alltag, z.B.
beim Gehen, als operierte und sklerosierte Patienten. Die Häufigkeit der ausgeführten
Tätigkeiten zeigte keine Unterschiede.
Obwohl die Patienten durch die Beschwerden häufiger beeinträchtigt werden, konnte
noch kein Vermeidungsverhalten festgestellt werden.
Bei einer Studie der Universität Würzburg zeigte sich, dass Patienten mit arteriellen und
venösen Ulcera deutlich stärker in ihrer Mobilität eingeschränkt waren als Gesunde oder
Patienten mit CVI, in allen LQ-Dimensionen im Vergleich zu Gesunden erheblich
eingeschränkt waren und deutlich mehr unter ihren Schmerzen litten (Debus et al., 2005).
Phillips et al. analysierten Einflussfaktoren auf die Mobilität und den Schmerz von Ulcus-
Patienten: 81% der befragten Patienten waren in ihrer Mobilität durch das Ulcus
eingeschränkt, 57% sogar sehr stark. Den größten Einfluss auf die Mobilität hatte die
Stärke des Ödems mit resultierender Exsudation, wobei besonders bei adipösen
männlichen Patienten die auftretende Schwellung zu Immobilität und eingeschränkter
Arbeitsfähigkeit führte. Bei allen Patienten beeinflusste die Ulkuserkrankung die
Arbeitsfähigkeit, belastete die jüngeren Patienten aber stärker und führte bei diesen zu
einem negativen Selbstbild (Phillips et al., 2004, Köhler et al., 2001).
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Die Kategorie Ängste und Sorgen zeigte Unterschiede in der Intensität und Häufigkeit der
Gedanken (offenes Bein) zwischen den operierten und sklerosierten Patienten und
solchen mit Ulcus auf. Zwischen operierten und sklerosierten bestand kein Unterschied.
Die Angst vor weiteren Ulcera ist nicht unbegründet, da durchschnittlich ein Drittel der
Patienten einmal ein Rezidiv bekommt, ein weiteres Drittel zwei- bis dreimal und das
letzte Drittel mehr als viermal. Die Rezidivquote gibt Aufschluss über die Effizienz der
Therapie und über die Compliance der Patienten (Rabe and Gallenkemper, 2008).
Patienten nach einer OP oder Sklerosierung sind in der Erkrankung noch nicht so weit
fortgeschritten und haben wahrscheinlich noch keine Erfahrungen mit einem Ulcus
gemacht.
Häufiger wurden von den Patienten besonders auch die Angst, dass Medikamente nicht
mehr helfen und die Angst anderen zur Last zu fallen genannt. Je länger eine Therapie
dauert und je seltener eine Verbesserung auftritt, umso grösser wird die Sorge.
Laut Jones et al. leiden etwa ein Viertel aller Patienten mit venösen Ulzerationen an
Depressionen und Angst, wobei diese Problematik mit der Stärke des Wundschmerzes und
Wundgeruches korreliert (Jones et al., 2006). Gerade weil die Patienten mit Ulcus auch
älter sind, wächst die Angst, nicht mehr Selbstständig leben zu können und von Familie
und Fremden abhängig zu sein. So zeigten die Probleme mit dem Anziehen der
Kompressionstherapie schon, dass die Patienten alleine Probleme damit hatten.
Die Globalurteile hinsichtlich Gesundheit und Lebensqualität zeigten erstaunlicherweise
keinen signifikanten Unterschied, weder zwischen operierten und sklerosierten Patienten
noch zwischen sklerosierten und Ulcus-Patienten. Entsprechend der Ergebnisse anderer
Untersuchungen wäre zu vermuten gewesen, dass Patienten mit einer Operation im
Vergleich zu Sklerosierungspatienten stärker eingeschränkt gewesen wären durch die
Nebenwirkungen des Verfahrens (Reich-Schupke et al., 2009b). Insbesondere die
Rekonvaleszenz bis zu einer Rückkehr ins normale Arbeits- und Alltagsleben nach einer
Varizenoperation gilt als länger im Vergleich zu interventionellen Maßnahmen (Darwood
et al., 2008). Die hier gefundenen Daten unterstützen aktuelle Ergebnisse einer
Patientenbefragung (Hermanns, 2008). Dabei bewerteten 1708 befragte Patienten aus 18
Venenzentren die Operation insgesamt als gut bis sehr gut. Der Autor schlussfolgerte, dass
die Invasivität der Varizenoperation von ärztlicher Seite scheinbar überschätzt wird
- 108 -
(Hermanns, 2008).
Mariani et al. verglichen ein elastisches Strumpf-System (Sigvaris Postoperative Kit) mit
Bandagen bei postoperativer Anwendung nach Varizenchirurgie. Im Vergleich zur
Verbandsgruppe hatten die Patienten mit Strümpfen weniger Ödeme, eine bessere
Lebensqualität und Compliance. Oftmals führte besonders eine mangelhafte Applikation
der Verbände zu den schlechteren Ergebnissen, weshalb Kompressionsstrümpfe aufgrund
der einfacheren Handhabbarkeit und reproduzierbaren Ergebnisse auch im Hinblick auf
die bessere Lebensqualität zu bevorzugen sind (Mariani et al., 2011).
Eine Studie zeigte überraschenderweise, dass eine Heilung der Ulcera nicht zu einer
Verbesserung der Lebensqualität führt, Patienten mit offenem Ulcus cruris schätzten ihre
Lebensqualität nicht schlechter als die Vergleichsgruppen ein, dies lag wahrscheinlich an
den zahlreichen Komorbiditäten (Renner et al., 2009).
Eine italienische Studie zeigte die Verschlechterung der Lebensqualität mit dem Grad der
CVI. Die Minderung der Lebensqualität ist ähnlich wie bei anderen chronischen
Erkrankungen, wobei Patienten im Stadium C5/C6 am schlechtesten abschnitten,
vergleichbar mit Patienten mit Herzinsuffizienz (Andreozzi et al., 2005).
Leider zeigte sich, dass der psychosoziale Teil der Erkrankung bei Patienten mit einem
Ulcus meist übersehen wird: häufig treten Schmerzen, vermindertes Selbstwertgefühl und
Isolation auf, was die Lebensqualität negativ beeinflussen kann (Koupidis et al., 2008).
Eine Studie von Lindholm et al. zeigte, dass an einem Ulcus erkrankte Männer im
Vergleich zur gesunden Bevölkerung beim Nottinghal Health Profile einen deutlich
erhöhten Score in den Bereichen Schmerz und soziale Isolation hatten (Lindholm et al.,
1993). Ich halte es für wichtig, dies prophylaktisch zu beeinflussen und die Patienten ins
tägliche Leben einzubinden. Die Bestanddauer der Ulzerationen scheint die Lebensqualität
nicht so stark zu beeinflussen, da verschiedene Adaptationsmechanismen die Einbindung
der Erkrankung in den Alltag möglich machen (Köhler et al., 2001).
Körperbewertung und vitale Körperdynamik sind bei Patienten mit venösem Ulkus durch
das venöse Ulkus ausgeprägt zum Negativen hin verändert. Die Beeinträchtigung ist
beinahe so stark wie bei psychosomatischen Erkrankungen, die das Körperbild im
Vergleich zu somatischen Erkrankungen stärkster negativ beeinträchtigen (Ehresmann et
al., 2008).
Tendenziell signifikant war der Unterschied zwischen operierten Patienten und solchen
mit Ulcus bei der Einschätzung der Lebensqualität.
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Gerade da in anderen Kategorien so große Unterschiede zwischen den Kollektiven
bestanden, ist es gut zu wissen, dass gerade die Ulcuspatienten ihren Gesundheitszustand
und die Lebensqualität nicht deutlich schlechter einschätzen.
Wenngleich im Vergleich der Subgruppen die Werte der Lebensqualität für Patienten mit
einem Ulcus cruris in den Bereichen Ängste und Sorgen, Funktionaler Status und
Beschwerden an den Beinen signifikant schlechter ausgefallen sind, so zeigt sich aber
doch, dass diese Patienten ihre Hoffnung auf eine Besserung des aktuellen Zustandes
nicht verloren haben. Hier erwarten im Vergleich zu den anderen beiden Gruppen
ebenfalls signifikant mehr Patienten eine Besserung ihrer aktuellen Situation durch die
Behandlung. Zu berücksichtigen sind bei der Bewertung der Lebensqualität in diesem
Vergleich besonders das Alter der Ulcuspatienten und die verlängerte Tragedauer.
Eine abschließende Wertung dieser Beobachtungen kann ich somit nicht treffen. Vielleicht
könnten hier auch zukünftige Studien der Gerontologie mit einem Schwerpunkt auf die
Lebensqualität der Betroffenen weiteren Aufschluss bieten.
Meine Bochumer Ergebnisse sowie auch die von Klyscz et al. zur Lebensqualität von CVI-
Patienten, belegen die Notwendigkeit der krankheits- und therapiespezifischen
Lebensqualitätsforschung bei diesen Personen. Epidemiologisch gesehen handelt es sich
bei der CVI um eine bislang oft vernachlässigte Volkskrankheit (Reich-Schupke et al.,
2009b).
- 110 -
6 Zusammenfassung
Die Kompressionstherapie gilt als die wichtigste Therapiesäule der chronisch venösen
Insuffizienz. Als kurzzeitige Therapie wird diese besonders nach interventionellen
Eingriffen und operativer Varizenchirurgie eingesetzt. Eine langfristige, oft lebenslange
Therapie stellt sie beim postthrombotischen Syndrom und dem Ulcus cruris dar. Die
Zunahme der älteren und adipösen Bevölkerung - heute und in der Zukunft - stellt weitere
Ansprüche an die Diagnostik und Therapie der chronischen Venenerkrankungen. In der
Medizin ist die Einschätzung des subjektiven Krankheitempfindens im Sinne der
Lebensqualität in den letzten Jahrzehnten zum wichtigen Therapiekriterium geworden.
Ziel meiner Bochumer Untersuchung war es zu erfahren, welche Probleme und
Schwierigkeiten Patienten im Umgang mit der Kompressionstherapie haben und wie diese
ihre Lebensqualität beeinträchtigten. Wie schon viele Studien zeigten, war auch in
meinem Patientenkollektiv eine Korrelation der Prävalenz der CVI mit Alter, BMI und
weiblichem Geschlecht zu finden. Ebenso stellte sich der langwierige, oft
therapieresistente Verlauf der chronischen Venenerkrankungen dar. Insgesamt zeigten
meine Ergebnisse, dass die Patienten sehr zufrieden mit der Kompressionstherapie waren,
diese als notwendige Therapie akzeptiert wurde, was mit einer erfreulich guten
Compliance einherging. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählten die Hauttrockenheit
und Juckreiz sowie ein schlechter Sitz. Hier sehe ich Verbesserungsmöglichkeiten wie
rückfettende Pflegemaßnahmen sowie eine bessere Aufklärung der Patienten im Umgang
mit Nebenwirkungen. Einschnürungen waren neben Adipositas besonders auf den
falschen Sitz der Kompressionstherapie zurückzuführen. Auch war gerade bei den
weiblichen und jungen Patienten die Nachfrage nach Kompressionsstrumpfhosen groß.
Besonders ältere und adipöse Patienten beschrieben Schwierigkeiten beim Anziehen der
Kompressionstherapie. Da immer mehr ältere Menschen in Zukunft alleine leben werden
und der Anteil der adipösen Patienten zunehmen wird, werden Pflegedienste notwendig
sein, was mit hohen Kosten einhergehen wird. Gerade Ärzte und Verkäufer sollten die
Wahl der Kompressionsstärke und –länge gut bedenken und den Patienten den Umgang
mit der Therapie verständlich machen. Ich konnte aber auch den positiven Effekt der
Kompressionstherapie bestätigen. Leichtere Beine wurden oftmals beschrieben, zwei
Drittel der Patienten klagten nicht über Beschwerden an den Beinen. Dabei wurde in allen
Kollektiven langes Stehen als belastend empfunden. Die Häufigkeit und Intensität der
- 111 -
Beschwerden an den Beinen war besonders groß bei Patienten ≥ 60 Jahre und mit einem
BMI ≥ 25 kg/m². Die schon physiologische Belastung der Beinvenen beim Stehen sollte
den Patienten verständlich gemacht werden, langes Stehen ohne Betätigung der
Muskelpumpe wenn möglich reduziert werden. Weder die Erkrankung noch die Therapie
hinderten die von mir befragten Patienten am Ausführen ihrer Tätigkeiten, was die gute
Akzeptanz der Kompressionstherapie wiederspiegelt. Insgesamt bestanden bei den
Patienten große Ängste und Sorgen bezüglich der Auswirkungen ihrer Krankheit. Die
Lebensqualität der Patienten wurde als gut eingeschätzt. Sie ging oftmals mit denselben
Werten wie die globale Gesundheit einher, die Lebensqualität wurde durch die
Gesundheit bestimmt. Eine schlechtere Lebensqualität bestand besonders aufgrund des
fortgeschrittenen Stadiums und langer Tragedauer, der zugrunde liegenden Indikation für
die Kompressionstherapie, dem Alter, des Gewichts und den mutmaßlichen persönlichen
Gewohnheiten und offensichtlich weniger von Strumpflänge und Geschlecht. Des
Weiteren wurden wahrscheinlich auch aufgrund der Komorbiditäten bei den Subgruppen
Alter, BMI und Ulcus cruris vermehrt Beschwerden im Alltag und Ängste in Bezug auf die
Zukunft und Krankheit geäußert. Während ältere Menschen besonders ihre
Lebensqualität schlechter einschätzten, wurde bei adipösen vor allem die schlechte
Gesundheit beklagt. Das Geschlecht schien Gesundheit und Lebensqualität bei CVI nicht
zu beeinflussen. Dennoch war der Therapiebeginn bei Frauen früher, Männer zeigten
hingegen fortgeschrittene Stadien. Die Patienten in der Ulcus cruris Gruppe schnitten in
allen Kategorien schlechter ab als andere Subgruppen, hatten aber doch die Hoffnung im
Hinblick auf ihre Behandlung noch nicht verloren.
Obwohl die Akzeptanz und Compliance der Kompressionstherapie in meinem Kollektiv
sehr gut war, zeigte die Subgruppenanalyse, dass im Umgang mit der Therapie einige
wichtige Aspekte zu beachten sind. Diese werden aufgrund des wachsenden Anteils der
älteren Bevölkerung weiter an Bedeutung zunehmen und können, wenn nicht rechtzeitig
Veränderungen eintreten, erhebliche Kosten mit sich bringen. Des Weitern ist es wichtig,
die Anpassung, Wahl der Kompressionstherapie und Aufklärung der Patienten zum
Umgang mit der Kompressionstherapie und deren Nebenwirkungen zu optimieren und
damit eine möglichst gute Compliance und damit Therapieerfolg zu erzielen.
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7 Literaturverzeichnis
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- 121 -
8 Anhang
Allgemeiner Fragebogen des Gesamtkollektivs
In Zahlen %
Basisdaten Anzahl
Alter (Jahre)
keine Angabe
< 40 Jahre
40-49 Jahre
50-59 Jahre
60-69 Jahre
70-79 Jahre
Geschlecht: weiblich
männlich
Gewicht (kg)
keine Angabe
Größe (cm)
keine Angabe
BMI (kg/m²)
keine Angabe
110/110
58,83 ± 13,56
4/110
72/110
38/110
79,20 ± 18,79
3/110
171,30 ± 9,30
2/110
26,9 ± 5,6
3/110
100%
3,6%
8,2%
16,4%
21,8%
28,2%
19,1%
65,5%
34,5%
2,7%
1,8%
2,7%
01. Ist das die erste
Kompressionstherapie?
ja
nein
keine Angabe
35/110
74/110
1/110
31,8%
67,3%
0,9%
02. Wann war die letzte
Kompressionstherapie?
Vor … Monaten
keine Angabe
94,3 ± 108,3
39/110
35,5%
03. Welches
Kompressionssystem wurde
angewandt?
Kompressionsverband/ Kurzzugbinden
Klasse II
Klasse I
Kompressionsverbandsstrumpf
sonstiges
keine Angabe
8/110
56/110
4/110
1/110
6/110
35/110
7,3%
50,9%
3,6%
0,9%
5,5%
31,8%
04. Grund der aktuellen
Kompressionstherapie
(Mehrfachnennungen)
Konservative Therapie der CVI
Operation
Sklerosierung
Ulcus cruris
Therapie einer Thrombose
postthrombotisches Syndrom
sonstiges
keine Angabe
14/110
41/110
46/110
15/110
5/110
13/110
9/110
2/110
12,7%
37,3%
41,8%
13,6%
4,5%
11,8%
8,2%
1,8%
- 122 -
05. Art des aktuellen
Kompressionstherapie
Kompressionsverband mit Kurzzugbinden
Kompressionsverbandsstrumpf
Klasse I AD
Klasse I AG
Klasse II AD
Klasse II AG
Kompressionsstrumpfhose II
sonstiges
keine Angabe
1/110
9/110
3/110
4/110
31/110
33/110
18/110
3/110
8/110
0,9%
8,2%
2,7%
3,6%
28,2%
30,0%
16,4%
2,7%
7,3%
06. Seit wann wird diese
Kompressionstherapie
angewandt?
Im Durchschnitt seit … Monaten
Im Median seit …. Monaten
2-8 Wochen
> 2-6 Monate
> 6-12 Monate
>1-2 Jahre
>2 Jahre
keine Angabe
32,5 ± 79,8
2
52/110
14/110
9/110
5/110
19/110
11/110
47,3%
12,7%
8,2%
4,5%
17,3%
10,0%
07. Tragezeit der Kompression nur tagsüber
tags und nachts
keine Angabe
103/110
6/110
1/110
93,6%
5,5%
0,9%
08. Tragezeit in h/Tag 2 bis 6 Stunden/Tag
6 bis 12 Stunden/Tag
12 bis 18 Stunden/Tag
18 bis 24 Stunden/Tag
keine Angabe
4/110
57/110
43/110
5/110
1/110
3,6%
51,8%
39,1%
4,5%
0,9%
09. Keine
Kompressionstherapie bei...
(Mehrfachantworten)
tägliche Besorgungen
Haushaltsarbeit
Sport
bei der Arbeit
in der Freizeit
schlafen
sonstiges
keine Angabe
3/110
5/110
18/110
4/110
13/110
96/110
9/110
2/110
2,7%
4,5%
16,4%
3,6%
11,8%
87,3%
8,2%
1,8%
10. Empfinden der
Kompressionstherapie
angenehm
zweckmäßig
unangenehm
unerträglich
keine Angabe
32/110
62/110
21/110
2/110
3/110
29,1%
56,4%
19,1%
1,8%
2,7%
11. Würden Sie die
Kompressionstherapie weiter
tragen, wenn es nicht
auf jeden Fall
vielleicht
auf keinen Fall
25/110
50/110
35/110
22,7%
45,5%
31,8%
- 123 -
unbedingt notwendig wäre? keine Angabe 0/110 0%
12. Was empfinden Sie als
besonders unangenehm?
(Mehrfachnennungen)
nichts
Verband/Strümpfe rutschen
Verband/Strümpfe schnüren ein
Beine schwitzen
Beine jucken
Empfindungsstörungen
Kältegefühl
sonstiges
keine Angabe
19/110
32/110
27/110
21/110
36/110
6/110
17/110
18/110
3/110
17,3%
29,1%
24,5%
19,1%
32,7%
5,5%
15,5%
16,4%
2,7%
13. Hätten Sie gerne eine
andere Form der
Kompressionstherapie?
Strumpf
Strumpfhose
nein, ich bin zufrieden
gar keine KT
keine Angabe
3/110
9/110
68/110
26/110
4/110
2,7%
8,2%
61,2%
23,6%
3,6%
14. Wer legt den Verband an? ich selbst
Angehörige ohne med. Ausbildung
Arzt/Praxismitarbeiter
5/9
2/9
2/9
55,6%
22,2%
22,2%
15. Welche Hilfsmittel
benötigen Sie?
(Mehrfachantworten)
ohne jede Anziehhilfe
mit Gummihandschuhen
mit kleiner Gleithilfe
mit großer Gleithilfe
Hilfe durch Angehörige
keine Angabe
44/110
52/110
20/110
5/110
9/110
3/110
40,0%
47,3%
18,2%
4,5%
8,2%
2,7%
16. Wann legen Sie die
Kompressionstherapie an?
noch vor dem Aufstehen
nach der Morgentoilette
nach dem Morgentoilette/Frühstück
nur ab und wann
keine Angabe
44/110
62/110
8/110
2/110
4/110
40,0%
56,4%
7,3%
1,8%
3,6%
17. Veränderungen unter der
Kompressionstherapie?
(Mehrfachnennungen)
Hauttrockenheit
Rötungen der Haut
starke Schuppung
schwerere Beine als zuvor
leichtere Beine als zuvor
Spannen der Beine
Schmerzen in den Beinen
weniger Beschwerden
Bewegungseinschränkung
Brennen an den Beinen
Schwitzen unter den Strümpfen
Juckreiz
65/110
12/110
27/110
6/110
31/110
10/110
7/110
41/110
5/110
2/110
24/110
26/110
58,5%
10,9%
24,5%
5,5%
28,2%
9,1%
6,4%
37,3%
4,5%
1,8%
21,8%
23,6%
- 124 -
sonstiges
keine Angabe
5/110
6/110
5,5%
5,5%
18. Weiß Ihr Umfeld von der
Kompressionstherapie?
niemand
nur meine Familie
Familie und Bekannte
auch entfernte Bekannte und Kollegen
keine Angabe
1/110
21/110
57/110
24/110
7/110
0,9%
19,1%
51,8%
21,8%
6,4%
Allgemeiner Fragebogen des Kollektivs Alter
≥ 60 Jahre < 60 Jahre
Basisdaten Anzahl
Alter (Jahre)
keine Angabe
Geschlecht: männlich
weiblich
Gewicht (kg)
keine Angabe
Größe (m)
keine Angabe
BMI (kg/m²)
keine Angabe
55
69,78 ± 6,28
1/55
24/55
31/55
80,09 ± 15,24
2/55
170,53 ± 8,65
2/55
27,5 ± 4,7
2/55
1,8%
43,6%
56,4%
3,6%
3,6%
3,6%
51
46,86 ± 8,12
0/51
11/51
40/51
78,4 ± 22,29
1/51
171,78 ± 10,1
0/51
26,4 ± 6,4
1/51
0%
21,6%
78,4%
2,0%
0%
2,0%
01. Ist das die erste
Kompressionstherapie?
ja
nein
keine Angabe
13/55
41/55
1/55
23,7%
74,6%
1,8%
22/51
29/51
0/51
43,1%
56,9%
0%
02. Wann war die letzte
Kompressionstherapie?
keine Angabe
112,2 ± 125,3
15/55
27,3%
79,8 ± 84,3
22/51
43,1%
03. Welches
Kompressionssystem
wurde angewandt?
Verband/ Kurzzugbinden
Klasse II
Klasse I
Verbandsstrumpf
sonstiges
keine Angaben
5/55
29/55
1/55
1/55
6 /55
16/55
9,1%
52,7%
1,8%
1,8%
10,9%
29,1%
3/51
25/51
3/51
0/51
0/51
21/51
5,9%
49,0%
5,9%
0%
0%
41,2%
04. Grund der
aktuellen KT
(Mehrfachnennungen)
Konservative Therapie
Operation
Sklerosierung
Ulcus cruris
Therapie einer Thrombose
postthrombotisches Syndrom
sonstiges
10/55
22/55
19/55
11/55
2/55
6/55
3/55
18,2%
40,0%
34,6%
20,0%
3,6%
10,9%
5,5%
4/51
20/51
22/51
3/51
1/51
4/51
1/51
7,8%
39,2%
49,0%
5,9%
2,0%
7,8%
2,0%
- 125 -
keine Angabe 1/55 1,8% 1/51 2,0%
05. Häufigste Art der
Kompression
Kurzzugbinden
Verbandsstrumpf
Klasse I AD
Klasse I AG
Klasse II AD
Klasse II AG
Strumpfhose Klasse II
Mehrlagen-KT
sonstiges
keine Angabe
1/55
8/55
2/55
0/55
14/55
21/55
7/55
0/55
1/55
1/55
1,8%
14,6%
3,6%
0%
25,5%
38,2%
12,7%
0%
1,8%
1,8%
0 /51
3/51
2/51
3/51
11/51
19/51
12/51
0/51
0/51
1/51
0%
5,9%
3,9%
5,9%
21,6%
37,3%
23,5%
0%
0%
2,0%
06. Seit wann wird
diese KT angewandt?
seit ... Monaten
keine Angabe
55,8 ± 103,8
7/55
12,7%
16,5 ± 59,5
4/51
7,8%
07. Tragezeit der
Kompressionstherapie
nur tagsüber
tags und nachts
keine Angabe
51/55
3/55
1/55
92,7%
5,5%
1,8%
48/51
3/51
0/51
94,1%
5,9%
0%
08. Tragezeit 2-6 Stunden/Tag
6-12 Stunden/Tag
12-18 Stunden/Tag
18-24 Stunden/Tag
keine Angabe
3/55
32/55
16/55
2/55
2/55
5,5%
58,2%
29,1%
3,6%
3,6%
1/51
23/51
24/51
3/51
0/51
2,0%
45,0%
47,1%
5,9%
0%
09. Keine
Kompressionstherapie
bei...
Schlafen
Sport
Freizeit zuhause
Haushaltsarbeit
tägliche Besorgungen
Arbeit
keine Angabe
48/55
6/55
5/55
1/55
0/55
2/55
1/55
87,3%
10,9%
9,1%
1,8%
0%
3,6%
1,8%
46/51
11/51
8/51
3/51
3/51
1/51
1/51
90,2%
21,6%
15,7%
5,9%
5,9%
2,0%
2,0%
10. Empfinden der
Kompressionstherapie
angenehm
zweckmäßig
unangenehm
unerträglich
keine Angabe
13,5/55
29/55
10,5/55
2/55
1/55
24,6%
52,7%
19,1%
3,6%
1,8%
14/51
29,5/51
7,5/51
0/51
0/51
27,5%
57,8%
14,7%
0%
0%
11. Würden Sie
Kompressionstherapie
tragen, wenn es nicht
notwendig wäre?
auf jeden Fall
vielleicht
auf keinen Fall
keine Angabe
14,5/55
20,5/55
19/55
1/55
26,4%
37,3%
34,5%
1,8%
10/51
26,5/51
14,5/51
0/51
19,6%
52,0%
28,4%
0%
12. Was empfinden Sie
als besonders
unangenehm?
nichts
KT rutscht
KT schnürt ein
12/55
11/55
13/55
21,8%
20,0%
23,6%
6/51
19/51
18/51
11,8%
37,3%
35,3%
- 126 -
Beine schwitzen
Beine jucken
Empfindungsstörungen
Kältegefühl
sonstiges
keine Angabe
7/55
19/55
3/55
8/55
11/55
2/55
12,7%
34,6%
5,5%
14,5%
20,0%
3,6%
15/51
18/51
5/51
6/51
5/51
1/51
29,4%
35,3%
9,8%
11,8%
9,8%
2,0%
13. Hätten Sie gerne
eine andere Form der
Kompressionstherapie?
Ich bin zufrieden
lieber gar keine KT
Strumpfhose
Strumpf
keine Angabe
33/55
15/55
1/55
2/55
5/55
60,0%
27,3%
1,8%
3,6%
9,1%
31/51
10/51
8/51
0/51
2/51
60,8%
19,6%
15,7%
0%
3,9%
14. Wer legt den
Verband an?
ich selbst
Angehörige
Arzt/Praxismitarbeiter
4/55
2/55
2/55
7,3%
3,6%
3,6%
1/1
0/1
0/1
100%
0%
0%
15. Welche Hilfsmittel
zum Anlegen der
Kompressionstherapie?
keine
Gummihandschuhe
kleine Gleithilfe
große Gleithilfe
Angehörige
keine Angabe
16/55
26/55
11/55
5/55
8/55
2/55
29,1%
47,3%
20,0%
9,1%
14,5%
3,6%
24/51
22/51
6/51
0/51
0/51
1/51
52,9%
43,1%
11,8%
0%
0%
2,0%
16. Wann ziehen Sie
die
Kompressionstherapie
an?
vor dem Aufstehen
nach der Morgentoilette
nach der Morgentoilette
keine Angabe
19/55
26/55
6/55
3/55
34,6%
47,3%
10,9%
5,5%
15/51
32/51
2/51
0/51
29,4%
62,8%
3,9%
0%
17. Veränderungen
unter der
Kompressionstherapie?
Hauttrockenheit
Rötungen der Haut
starke Schuppung
schwerere Beine als zuvor
leichtere Beine als zuvor
Spannen der Beine
Schmerzen in den Beinen
weniger Beschwerden
Bewegungseinschränkung
Brennen an den Beinen
Schwitzen
Juckreiz
sonstiges
keine Angabe
30/55
5/55
15/55
6/55
14/55
6/55
4/55
19/55
2/55
2/55
9/55
11/55
2/55
3/55
54,5%
9,1%
27,3%
10,9%
25,5%
10,9%
7,3%
34,5%
3,6%
3,6%
16,4%
20,0%
3,6%
5,5%
33/51
6/51
12/51
1/51
17/51
3/51
1/51
20/51
3/51
0/51
16/51
15/51
3/51
2/51
64,7%
11,7%
23,5%
2,0%
33,3%
5,9%
2,0%
39,3%
5,9%
0%
31,4%
29,4%
5,9%
3,9%
18. Weiß Ihr Umfeld
von der
Kompressionstherapie?
niemand
nur meine Familie
Familie und Bekannte
0/55
15/55
31/55
0%
27,3%
56,4%
1/51
5/51
25/51
2,0%
9,8%
49,0%
- 127 -
entfernte Bekannte /Kollegen
keine Angabe
7/55
3/55
12,7%
5,5%
17/51
3/51
33,3%
5,9%
Allgemeiner Fragebogen des Kollektivs BMI
Patienten BMI≥25 Patienten BMI<25
Basisdaten Anzahl
Alter (Jahre)
keine Angabe
Geschlecht: männlich
weiblich
Gewicht (kg)
Größe (m)
BMI (kg/m²)
60/60
59,95 ± 14,81
3/60
23/60
37/60
89,16 ± 19,02
170,97 ± 10,2
30,4 ± 5,1
5,0%
38,3%
61,7%
47/47
56,85±11,93
1/47
14/47
33/47
66,69 ± 7,9
171,77 ± 8,2
22,6 ± 1,7
2,1%
29,8%
70,2%
01. Ist das die erste
Kompressionstherapie?
ja
nein
keine Angabe
21/60
37/60
2/60
35,0%
61,7%
3,3%
14/47
33/47
0/47
29,8%
70,2%
0%
02. Wann war die letzte
Kompressionstherapie?
Vor … Monaten
keine Angabe
113,9 ± 122,1
25/60
41,7%
75,6 ± 85,3
13/47
27,7%
03. Welches
Kompressionssystem
wurde angewandt?
Verband/Kurzzugbinden
Klasse II
Klasse I
Verbandsstrumpf
sonstiges
keine Angabe
4/60
31/60
1/60
1/60
3/60
22/60
6,7%
51,7%
1,7%
1,7%
5,0%
36,7%
3/47
24/47
3/47
0/47
3/47
15/47
6,4%
51,1%
6,4%
0%
6,4%
31,9%
04. Grund der aktuellen
Kompressionstherapie
Konservative Behandlung
Operation
Sklerosierung
Ulcus cruris
Therapie einer Thrombose
postthrombotisches Syndrom
sonstiges
keine Angabe
9/60
26/60
19/60
9 /60
2/60
6/60
3/60
1/60
15,0%
43,3%
31,7%
15,0%
3,3%
10,0%
5,0%
1,7%
6/47
17/47
25/47
4/47
2/47
5/47
1/47
1/47
12,8%
36,2%
53,2%
8,5%
4,3%
10,6%
2,1%
2,1%
05. Häufigste Art der
Kompression
Kurzzugbinden
Verbandsstrumpf
Klasse I AD
Klasse I AG
Klasse II AD
Klasse II AG
strumpfhose Klasse II
Mehrlagen-Kompression
sonstiges
0/60
9/60
2/60
0/60
13/60
34/60
9/60
0/60
2/60
0%
15,0%
3,3%
0%
21,7%
40,0%
15,0%
0%
3,3%
1/47
2/47
2/47
2/47
13/47
17/47
9/47
0/47
0/47
2,1%
4,3%
4,3%
4,3%
27,7%
36,2%
19,2%
0%
0%
- 128 -
keine Angabe 1/60 1,7% 1/47 2,1%
06. Seit wann wird
diese KT angewandt?
seit … Monaten
keine Angabe
39,3 ± 90,9
7/60
11,7%
27,1 ± 68,2
4/47
8,5%
07. Tragezeit der
Kompressionstherapie
nur tagsüber
tags und nachts
keine Angaben
57/60
2/60
1/60
95,0%
3,3%
1,7%
43/47
4/47
0/47
91,5%
8,5%
0%
08. Tragezeit 2-6 Stunden/Tag
6-12 Stunden/Tag
12-18 Stunden/Tag
18-24 Stunden/Tag
keine Angabe
2/60
33/60
21/60
2/60
2/60
3,3%
55,0%
35,0%
3,3%
3,3%
2/47
22/47
20/47
3/47
0/47
4,3%
46,8%
42,6%
6,4%
0%
09. Keine
Kompressionstherapie
bei...
Schlafen
Sport
Freizeit zuhause
Haushaltsarbeit
tägliche Besorgungen
Arbeit
sonstiges
keine Angabe
54/60
8/60
6/60
3/60
1/60
1/60
6/60
2/60
90,0%
13,3%
10,0%
5,0%
1,7%
1,7%
10,0%
3,3%
40/47
10/47
7/47
2/47
2/47
3/47
3/47
0/47
85,1%
21,3%
14,9%
4,3%
4,3%
6,4%
6,4%
0%
10. Empfinden der
Kompressionstherapie
angenehm
zweckmäßig
unangenehm
unerträglich
keine Angabe
18/60
27,5/60
12/60
1/60
1/60
30,8%
45,8%
20,0%
1,7%
1,7%
10/47
31/47
6/47
1/47
0/47
21,3%
66,0%
12,8%
2,1%
0%
11. Würden Sie
Kompressionstherapie
tragen, wenn es nicht
notwendig wäre?
auf jeden Fall
vielleicht
auf keine Fall
keine Angabe
16,5/60
24/60
18,5/60
1/60
27,5%
40,0%
30,8%
1,7%
8/47
24/47
15/47
0/47
17,0%
51,1%
31,9%
0%
12. Was empfinden Sie
als besonders
unangenehm?
nichts
KT rutscht
KT schnürt ein
Beine schwitzen
Beine jucken
Empfindungsstörungen
Kältegefühl
sonstiges
keine Angabe
6/60
21/60
21/60
14/60
17/60
4/60
7/60
11/60
3/60
10,0%
35,0%
35,0%
23,3%
28,3%
6,7%
11,7%
18,3%
5,0%
12/47
10/47
9/47
7/47
19/47
4/47
9/47
4/47
0/47
25,5%
21,3%
19,2%
14,9%
40,4%
8,5%
19,2%
8,5%
0%
13. Hätten Sie gerne
eine andere Form der
Kompressionstherapie?
Ich bin zufrieden
lieber gar keine KT
Strumpfhose
36/60
14/60
5/60
60,0%
23,3%
8,3%
31/47
9/47
4/47
66,0%
19,2%
8,5%
- 129 -
Strumpf
keine Angabe
1/60
4/60
1,7%
6,7%
1/47
3/47
2,1%
6,4%
14. Wer legt den
Verband an?
ich selbst
Angehörige
Arzt/Praxismitarbeiter
3/6
2/6
1/6
50,0%
33,3%
16,7%
2/3
0/3
1/3
66,7%
0%
33,3%
15. Welche Hilfsmittel
zum Anlegen der
Kompressionstherapie?
keine
Gummihandschuhe
kleine Gleithilfe
große Gleithilfe
Angehörige
keine Angabe
24/60
26/60
9/60
6/60
7/60
2/60
40,0%
43,3%
15,0%
10,0%
11,7%
3,3%
19/47
23/47
10/47
0/47
1/47
1/47
40,4%
48,9%
21,3%
0%
2,1%
2,1%
16. Wann ziehen sie die
Kompressionstherapie
an?
vor dem Aufstehen
nach der Morgentoilette
nach der Morgentoilette
keine Angabe
15/60
36/60
5/60
3/60
25,0%
60,0%
8,3%
5,0%
17/47
25/47
3/47
0/47
36,2%
53,2%
6,4%
0%
17. Veränderungen
unter der
Kompressionstherapie?
Hauttrockenheit
Rötungen der Haut
starke Schuppung
schwerere Beine als zuvor
leichtere Beine als zuvor
Spannen der Beine
Schmerzen in den Beinen
weniger Beschwerden
Bewegungseinschränkung
Brennen an den Beinen
Schwitzen
Juckreiz
sonstiges
keine Angabe
34/60
5/60
16/60
5/60
14/60
6/60
3/60
20/60
3/60
1/60
15/60
12/60
3/60
3/60
56,7%
8,3%
26,7%
8,3%
23,3%
10,0%
5,0%
33,3%
5,0%
1,7%
25,0%
20,0%
5,0%
5,0%
29/47
6/47
10/47
2/47
18/47
3/47
2/47
20/47
2/47
1/47
9/47
13/47
2/47
2/47
61,7%
12,8%
21,3%
4,3%
38,3%
6,4%
4,3%
42,5%
4,3%
2,1%
19,2%
27,7%
4,3%
4,3%
18. Weiß Ihr Umfeld
von der
Kompressionstherapie?
niemand
nur meine Familie
Familie und Bekannte
entfernte Bekannte/Kollegen
keine Angabe
0/60
13/60
28/60
17/60
3/60
0%
21,7%
46,7%
28,3%
5,0%
1/47
8/47
29/47
7/47
2/47
2,1%
17,0%
61,7%
14,9%
4,3%
- 130 -
Allgemeiner Fragebogen des Kollektivs Geschlecht
Männer Frauen
Basisdaten Anzahl
Alter (Jahre)
keine Angabe
Gewicht (kg)
keine Angabe
Größe (cm)
keine Angabe
BMI (kg/m²)
keine Angabe
38
62,56 ± 13,18
3/38
88,49 ± 18,02
1/38
179,36 ± 7,99
1/38
27,4 ± 4,8
1/38
34,5%
7,9%
2,6%
2,6%
2,6%
72
56,77 ± 13,45
1/72
74,42 ± 17,5
2/72
167,2 ± 6,96
1/72
26,7 ± 5,9
2/72
65,5%
1,4%
2,8%
1,4%
2,8%
01. Ist das die erste
Kompressionstherapie?
ja
nein
keine Angabe
11/38
24/38
3/38
28,9%
63,2%
7,9%
25/72
47/72
0/72
34,7%
65,3%
0%
02. Wann war die letzte
Kompressionstherapie?
Vor... Monaten
keine Angabe
102,8 ± 124,5
13/38
34,2%
96,2 ± 102,4
26/72
36,1%
03. Welches
Kompressionssystem
wurde angewandt?
(Mehrfachnennungen)
Kurzzugbinden
Klasse II
Klasse I
Verbandsstrumpf
sonstiges
keine Angabe
2/38
19/38
3/38
1/38
1/38
14/38
5,3%
50,0%
7,9%
2,6%
2,6%
36,8%
6/72
36/72
1/72
0/72
6/72
25/72
8,3%
50,0%
1,4%
0%
8,3%
34,7%
04. Grund der aktuellen
Kompressionstherapie
(Mehrfachnennungen)
Konservative Therapie
Operation
Sklerosierung
Ulcus cruris
Therapie einer Thrombose
postthrombotisches Syndrom
sonstiges
keine Angabe
3/38
20/38
16/38
6/38
2/38
4/38
1/38
1/38
7,9%
52,6%
42,1%
15,8%
5,3%
10,5%
2,6%
2,6%
12/72
24/72
29/72
8/72
2/72
8/72
3/72
1/72
16,7%
33,3%
40,3%
11,1%
2,8%
11,1%
4,2%
1,4%
05. Häufigste Art der
Kompression
Kurzzugbinden
Verbandsstrumpf
Klasse I AD
Klasse I AG
Klasse II AD
Klasse II AG
Strumpfhose Klasse II
sonstiges
1/38
8/38
1/38
0/38
8/38
14/38
3/38
1/38
2,6%
21,1%
2,6%
0%
21,1%
36,8%
7,9%
2,6%
0/72
3/72
3/72
3/72
18/72
27/72
16/72
0/72
0%
4,2%
4,2%
4,2%
25,0%
37,5%
22,2%
0%
- 131 -
keine Angabe 2/38 5,3% 2/72 2,8%
06. Seit wann wird
diese KT angewandt?
seit … Monaten
keine Angabe
45,5 ± 103,3
2/38
5,3%
31,9 ± 75,4
9/72
12,5%
07. Tragezeit der
Kompressionstherapie
nur tagsüber
tags und nachts
keine Angabe
34/38
3/38
1/38
89,5%
7,9%
2,6%
69/72
3/72
0/72
95,8%
4,2%
0%
08. Tragezeit 2-6 Stunden/Tag
6-12 Stunden/Tag
12-18 Stunden/Tag
18-24 Stunden/Tag
keine Angabe
2/38
20/38
13/38
2/38
1/38
5,3%
52,6%
34,2%
5,3%
2,6%
2/72
38/72
28/72
3/72
1/38
2,8%
52,8%
38,9%
4,2%
1,4%
09. Keine Kompression
bei...
(Mehrfachantworten)
Schlafen
Sport
Freizeit zuhause
Haushaltsarbeit
tägliche Besorgungen
Arbeit
sonstiges
keine Angabe
32/38
3/38
5/38
2/38
1/38
2/38
3/38
2/38
84,2%
7,9%
13,2%
5,3%
2,6%
5,3%
7,9%
5,3%
65/72
15/72
8/72
3/72
2/72
2/72
6/72
0/72
90,3%
20,8%
11,1%
4,2%
2,8%
2,8%
8,3%
0%
10. Empfinden der
Kompressionstherapie
angenehm
zweckmäßig
unangenehm
unerträglich
keine Angabe
8,5/38
20,5/38
7/38
1/38
1/38
22,4%
53,9%
18,4%
2,6%
2,6%
20/72
40/72
11/72
1/72
0/72
27,8%
55,6%
15,3%
1,4%
0%
11. Würden Sie
Kompressionstherapie
tragen, wenn es nicht
notwendig wäre?
auf jeden Fall
vielleicht
auf keine Fall
keine Angabe
9/38
15,5/38
12,5/38
1/38
23,7%
40,8%
32,9%
2,6%
16/72
33,5/72
22,5/72
0/72
22,2%
46,5%
31,3%
0%
12. Was empfinden Sie
als besonders
unangenehm?
(Mehrfachnennungen)
nichts
KT rutscht
KT schnürt ein
Beine schwitzen
Beine jucken
Empfindungsstörungen
Kältegefühl
sonstiges
keine Angabe
5/38
11/38
8/38
6/38
15/38
5/38
7/38
3/38
1/38
13,2%
28,9%
21,1%
15,8%
39,5%
13,2%
18,4%
7,9%
2,6%
13/72
20/72
23/72
16/72
22/72
3/72
9/72
13/72
2/72
18,1%
27,8%
31,9%
22,2%
30,6%
4,2%
12,5%
18,1%
2,8%
13. Hätten Sie gerne
eine andere Form der
Kompressionstherapie?
Ich bin zufrieden
lieber gar keine Kompression
Strumpfhose
23/38
7/38
1/38
60,5%
18,4%
2,6%
44/72
18/72
8/72
61,1%
25,0%
11,1%
- 132 -
Strumpf
keine Angabe
2/38
5/38
5,3%
13,5%
0/72
2/72
0%
2,8%
14. Wer legt den
Verband an?
ich selbst
Angehörige
Arzt/Praxismitarbeiter
3/7
2/7
2/7
42,9%
28,6%
28,6%
3
0/3
0/3
100%
0%
0%
15. Welche Hilfsmittel
zum Anlegen der
Kompressionstherapie?
(Mehrfachnennungen)
keine
Gummihandschuhe
kleine Gleithilfe
große Gleithilfe
Angehörige
keine Angabe
14/38
17/38
10/38
4/38
3/38
1/38
36,8%
44,7%
26,3%
10,5%
7,9%
2,6%
30/72
33/72
10/72
2/72
5/72
2/72
41,7%
45,8%
13,9%
2,8%
6,9%
2,8%
16. Wann ziehen sie die
Kompressionstherapie
an?
vor dem Aufstehen
nach der Morgentoilette
nach der Morgentoilette
keine Angabe
10/38
20/38
3/38
5/38
26,3%
55,3%
7,9%
13,2%
24/72
41/72
5/72
2/72
33,3%
56,9%
6,9%
2,8%
17. Veränderungen
unter der
Kompressionstherapie?
(Mehrfachnennungen)
Hauttrockenheit
Rötungen der Haut
starke Schuppung
schwerere Beine als zuvor
leichtere Beine als zuvor
Spannen der Beine
Schmerzen in den Beinen
weniger Beschwerden
Bewegungseinschränkung
Brennen an den Beinen
Schwitzen
Juckreiz
sonstiges
keine Angabe
17/38
7/38
7/38
3/38
8/38
7/38
3/38
9/38
1/38
2/38
9/38
10/38
3/38
2/38
44,7%
18,4%
18,4%
7,9%
21,1%
18,4%
7,9%
23,7%
2,6%
5,3%
23,7%
26,3%
7,9%
5,3%
47/72
4/72
20/72
4/72
24/72
2/72
2/72
32/72
4/72
0/72
16/72
16/72
2/72
4/72
65,3%
5,6%
27,8%
5,6%
33,3%
2,8%
2,8%
44,4%
5,6%
0%
22,2%
22,2%
2,8%
5,6%
18. Weiß Ihr Umfeld
von der
Kompressionstherapie?
niemand
nur meine Familie
Familie und Bekannte
entfernte Bekannte/Kollegen
keine Angabe
1/38
7/38
21/38
7/38
2/38
2,6%
18,4%
55,3%
18,4%
5,3%
0/72
14/72
36/72
17/72
2/72
0%
19,4%
50,0%
23,6%
2,8%
- 133 -
Allgemeiner Fragebogen des Kollektivs Strumpflänge
MCS II AD MCS II AG
Basisdaten Anzahl
Alter (Jahre)
keine Angabe
Geschlecht: männlich
weiblich
Gewicht (kg)
Größe (cm)
BMI (kg/m²)
31
61,57 ± 14,40
1/31
10/31
21/31
78,9 ± 20,9
171,0 ± 8,4
27,0 ± 7,0
3,2%
32,3%
67,7%
33
56,25 ± 13,91
1/33
11/33
22/33
77,3 ± 18,0
171,4 ± 10,5
26,2 ± 4,7
3,0%
33,3%
66,7%
01. Ist das die erste
Kompressionstherapie?
ja
nein
keine Angabe
8/31
23/31
0/31
25,8%
74,2%
0%
12/33
21/33
0/33
36,4%
63,6%
0%
02. Wann war die letzte
Kompressionstherapie?
Vor... Monaten
keine Angabe
78,2 ± 96,7
8/31
25,8%
63,4 ± 57,0
12/33
36,4%
03. Welches
Kompressionssystem
wurde angewandt?
Kurzzugbinden
Klasse II
Klasse I
Verbandsstrumpf
sonstiges
keine Angabe
2/31
19/31
1/31
0/31
3 /31
6/31
6,5%
61,3%
3,2%
0%
9,7%
19,4%
1/33
18/33
2/33
0/33
1/33
11/33
3,0%
54,6%
6,1%
0%
3,0%
33,3%
04. Grund der aktuellen
Kompressionstherapie
(Mehrfachnennungen)
Konservative Therapie
Operation
Sklerosierung
Ulcus cruris
Therapie einer Thrombose
postthrombotisches Syndrom
sonstiges
keine Angabe
4/31
11/31
13/31
7/31
1/31
5/31
5/31
0/31
12,9%
35,5%
41,9%
22,6%
3,2%
16,1%
16,1%
0%
5/33
16/33
15/33
0/33
1/33
2/33
2/33
0/33
15,2%
48,5%
45,4%
0%
3,0%
6,1%
6,1%
0%
05. Häufigste Art der
Kompression
Kurzzugbinden
Verbandsstrumpf
Klasse I AD
Klasse I AG
Klasse II AD
Klasse II AG
Strumpfhose Klasse II
Mehrlagen-Kompression
sonstiges
0/31
0/31
0/31
0/31
31/31
0/31
0/31
0/31
0/31
0%
0%
0%
0%
100%
0%
0%
0%
0%
0/33
0/33
0/33
0/33
0/33
33/33
0/33
0/33
0/33
0%
0%
0%
0%
0%
100%
0%
0%
0%
- 134 -
06. Seit wann wird
diese KT angewandt?
Seit … Monaten
keine Angabe
35,7 ± 73,3
2/31
6,5%
9,4 ± 22,7
2/33
6,1%
07. Tragezeit der
Kompressionstherapie
nur tagsüber
tags und nachts
31/31
0/31
100%
0%
33/33
0/33
100%
0%
08. Tragezeit 2-6 Stunden/Tag
6-12 Stunden/Tag
12-18 Stunden/Tag
18-24 Stunden/Tag
keine Angabe
2/31
15/31
14/31
0/31
0/31
6,5%
48,4%
45,2%
0%
0%
2/33
12/33
18/33
0/33
1/31
6,1%
36,4%
54,6%
0%
3,0%
09. Keine
Kompressionstherapie
bei...
(Mehrfachnennungen)
Schlafen
Sport
Freizeit zuhause
Haushaltsarbeit
tägliche Besorgungen
Arbeit
keine Angabe
27/31
7/31
6/31
3/31
2/31
3/31
0/31
87,1%
22,6%
19,4%
9,7%
6,5%
3,6%
0%
30/33
4/33
3/33
1/33
0/33
0/33
0/33
90,9%
12,1%
9,1%
3,0%
0%
0%
0%
10. Empfinden der
Kompressionstherapie
angenehm
zweckmäßig
unangenehm
unerträglich
keine Angabe
9/31
15/31
7/31
1/31
0/31
29,0%
48,4%
22,6%
3,2%
0%
8/33
20/33
5/33
1/33
0/33
24,2%
60,6%
15,2%
3,0%
0%
11. Würden Sie
Kompression tragen,
wenn es nicht
notwendig wäre?
auf jeden Fall
vielleicht
auf keinen Fall
keine Angabe
8/31
13/31
11/31
0/31
25,8%
41,9%
35,5%
0%
4/33
15/33
14/33
0/33
12,1%
45,5%
42,4%
0%
12. Was empfinden Sie
als besonders
unangenehm?
(Mehrfachnennungen)
nichts
KT rutscht
KT schnürt ein
Beine schwitzen
Beine jucken
Empfindungsstörungen
Kältegefühl
sonstiges
keine Angabe
4/31
7/31
6/31
7/31
17/31
4/31
8/31
4/31
0/31
12,9%
22,6%
19,4%
22,6%
54,8%
12,9%
25,8%
12,9%
0%
6/33
10/33
12/33
5/33
7/33
3/33
5/33
6/33
1/33
18,2%
30,3%
36,4%
15,2%
21,2%
9,1%
15,2%
18,2%
3,0%
13. Hätten Sie gerne
eine andere Form der
Kompression?
Ich bin zufrieden
lieber gar keine KT
Strumpfhose
Strumpf
keine Angabe
20/31
7/31
4/31
0/31
1/31
64,5%
22,6%
12,9%
0%
3,2%
20/33
7/33
2/33
2/33
2/33
60,6%
21,2%
6,1%
6,1%
6,1%
14. Wer legt Verband Keine Angabe 0/31 0,00% 0/33 0,00%
- 135 -
an?
15. Welche Hilfsmittel
benötigen Sie zum
Anlegen der
Kompressionstherapie?
keine
Gummihandschuhe
kleine Gleithilfe
große Gleithilfe
Angehörige
keine Angabe
12/31
17/31
6/31
2/31
5/31
0/31
38,7%
54,8%
19,4%
6,5%
16,1%
0%
10/33
15/33
10/33
1/33
1/33
1/33
30,3%
45,5%
30,3%
3,0%
3,0%
3,0%
16. Wann ziehen sie die
Kompressionstherapie
an?
vor dem Aufstehen
nach der Morgentoilette
nach der Morgentoilette
keine Angabe
10/31
20/31
1/31
0/31
32,3%
64,5%
3,2%
0%
8/33
21/33
1/33
1/33
24,2%
63,6%
3,0%
3,0%
17. Veränderungen
unter der
Kompressionstherapie?
(Mehrfachnennungen)
Hauttrockenheit
Rötungen der Haut
starke Schuppung
schwerere Beine als zuvor
leichtere Beine als zuvor
Spannen der Beine
Schmerzen in den Beinen
weniger Beschwerden
Bewegungseinschränkung
Brennen an den Beinen
Schwitzen
Juckreiz
sonstiges
keine Angabe
17/31
4/31
12/31
3/31
8/31
2/31
4/31
9/31
1/31
1/31
5/31
9/31
2/31
0/31
54,8%
12,9%
38,7%
9,7%
25,8%
6,5%
12,9%
29,0%
3,2%
3,2%
16,1%
29,0%
6,5%
0%
21/33
3/33
5/33
1/33
11/33
3/33
2/33
14/33
2/33
0/33
8/33
7/33
4/33
1/33
63,6%
9,1%
15,2%
3,0%
33,3%
9,1%
6,1%
42,4%
6,1%
0%
24,2%
21,2%
12,1%
3,0%
18. Weiß Ihr Umfeld
von der KT?
niemand
nur meine Familie
Familie und Bekannte
entfernte Bekannte/Kollegen
keine Angabe
0/31
8/31
18/31
5/31
0/31
0%
25,8%
58,1%
16,1%
0%
0/33
6/33
14/33
11/33
2/33
0%
18,2%
42,4%
33,3%
6,1%
- 136 -
Allgemeiner Fragebogen des Kollektivs Indikation
Sklerosierung Varizen-
Operation
Ulcus cruris
Basisdaten Anzahl 46/46 41/41 15/15
Alter (Jahre)
keine Angabe
57,36 ± 14,09
1/46
2,2%
57,18 ± 13,57
1/41
2,4%
66,20 ± 13,57
Geschlecht: männlich
weiblich
16/46
30/46 34,8%
65,2%
18/41
23/41
43,9%
56,1%
6/15
9/15
30,0%
60,0%
Gewicht (kg)
keine Angabe
74,8 ± 16,7
1/46
2,2%
80,4 ± 17,3
0/41
0%
80,7 ± 20,3
1/15
6,7%
Größe (cm)
keine Angabe
170,8 ± 9,5
1/46
2,2%
173,2 ± 9,5
0/41
0%
171,1 ± 9,8
1/15
6,7%
BMI (kg/m²)
keine Angabe
25,6 ± 4,8
1/46
2,2%
26,6 ± 4,1
0/41
0%
27,5 ± 5,7
1/15
6,7%
01. Ist das die erste
Kompressionstherapie?
ja
nein
keine Angabe
15/46
31/46
0/46
32,6%
67,4%
0%
13/41
27/41
1/41
31,7%
65,9%
2,4%
2/15
13/15
0/15
13,3%
86,7%
0%
02. Wann war die letzte
Kompressionstherapie?
Vor … Monaten
keine Angabe
86,2 ± 100,2
14/46
30,4%
100,5±75,5
15/41
36,6%
164,1±182,2
3/15
20,0%
03. Welches
Kompressionssystem
wurde angewandt?
(Mehrfachnennungen)
Kurzzugbinden
Klasse II
Klasse I
Verbandsstrumpf
sonstiges
keine Angabe
3/46
23/46
3/46
0/46
3/46
15/46
6,5%
50,0%
6,5%
0%
6,5%
32,6%
11/41
19/41
2/41
0/41
2/41
14/41
26,8%
46,3%
4,9%
0%
4,9%
34,1%
3/15
6/15
0/15
0/15
3/15
3/15
20,0%
40,0%
0%
0%
20,0%
20,0%
04. Grund der aktuellen
Kompressionstherapie
(Mehrfachnennungen)
Konservative Therapie
Operation
Sklerosierung
Ulcus cruris
Therapie einer Thrombose
Postthrombot. Syndrom
sonstiges
keine Angabe
0/46
13/46
46/46
4/46
1/46
1/46
4/46
0/46
0%
28,3%
100%
8,7%
2,2%
2,2%
8,7%
0%
0/41
41/41
13/41
2/41
3/41
4/41
2/41
0/41
0%
100%
31,7%
4,9%
7,3%
9,8%
4,9%
0%
2/15
2/15
4/15
15/15
1/15
2/15
1/15
0/15
13,3%
13,3%
26,7%
100%
6,7%
13,3%
6,7%
0%
05. Häufigste Art der
Kompression
(Mehrfachnennungen)
Kurzzugbinden
Verbandsstrumpf
Klasse I AD
Klasse I AG
Klasse II AD
Klasse II AG
Strumpfhose Klasse II
Mehrlagen-Kompression
0/46
1/46
0/46
0/46
14/46
15/46
13/46
0/46
0%
2,2%
0%
0%
30,4%
32,6%
28,3%
0%
0/41
2/41
0/41
2/41
11/41
16/41
7/41
0/41
0%
4,9%
0%
4,9%
26,8%
39,0%
17,1%
0%
0/15
5/15
0/15
0/15
7/15
0/15
2/15
0/15
0%
33,3%
0%
0%
46,7%
0%
13,3%
0%
- 137 -
sonstiges
keine Angabe
1/46
4/46
2,2%
8,7%
1/41
2/41
2,4%
4,9%
0/15
1/15
0%
6,7%
06. Seit wann wird diese
KT angewandt?
Seit … Monaten
keine Angabe
22,5 ± 61,4
3/64
6,5%
23,6 ± 56,0
3/41
7,3%
61,5 ± 135,5
1/15
6,7%
07. Tragezeit der
Kompression
nur tagsüber
tags und nachts
keine Angabe
46/46
0/46
0/46
100%
0%
0%
39/41
1/41
1/41
95,1%
2,4%
2,4%
12/15
3/15
0/15
80,0%
20,0%
0%
08. Tragezeit 2-6 Stunden/Tag
6-12 Stunden/Tag
12-18 Stunden/Tag
18-24 Stunden/Tag
keine Angabe
2/46
23/46
21/46
0/46
0/46
4,4%
50,0%
45,7%
0%
0%
2/41
18/41
20/41
1/41
0/41
4,9%
43,9%
48,8%
2,4%
0%
0/15
11/15
1/15
3/15
0/15
0%
73,3%
6,7%
20,0%
0%
09. Keine
Kompressionstherapie
bei...
(Mehrfachnennungen)
Schlafen
Sport
Freizeit zuhause
Haushaltsarbeit
tägliche Besorgungen
Arbeit
sonstiges
keine Angabe
46/46
10/46
10/46
2/46
2/46
1/46
3/46
0/46
100%
21,7%
21,7%
4,4%
4,4%
2,2%
6,5%
0%
6/41
36/41
5/41
1/41
0/41
1/41
3/41
1/41
14,6%
87,8%
12,2%
2,4%
0%
2,4%
7,3%
2,4%
12/15
3/15
1/15
0/15
0/15
0/15
2/15
0/15
80,0%
20,0%
6,7%
0%
0%
0%
13,3%
0%
10. Empfinden der
Kompressionstherapie
(Mehrfachnennungen)
angenehm
zweckmäßig
unangenehm
unerträglich
keine Angabe
11/46
30/46
10/46
1/46
0/46
23,9%
65,22%
21,7%
2,2%
0%
8/41
26/41
0/41
1/41
0/41
19,5%
63,4%
24,4%
2,4%
0%
9/15
6/15
1/15
0/15
0/15
60,0%
40,0%
6,7%
0%
0%
11. Würden Sie
Kompression tragen,
wenn es nicht
notwendig wäre?
auf jeden Fall
vielleicht
auf keine Fall
keine Angabe
8/46
24/46
14/46
0/46
17,4%
52,2%
30,4%
0%
8/41
19/41
14/41
0/41
19,5%
46,3%
34,2%
0%
9/15
5/15
2/15
0/15
60,0%
33,3%
13,3%
0%
12. Was empfinden Sie
als besonders
unangenehm?
(Mehrfachnennungen)
nichts
KT rutscht
KT schnürt ein
Beine schwitzen
Beine jucken
Empfindungsstörungen
Kältegefühl
sonstiges
keine Angabe
9/46
16/46
10/46
9/46
17/46
4/46
8/46
8/46
1/46
19,6%
34,8%
21,7%
19,6%
36,9%
8,7%
17,4%
17,4%
2,2%
6/41
10/41
14/41
7/41
12/41
6/41
5/41
7/41
0/41
14,6%
24,4%
34,1%
17,1%
29,3%
14,6%
12,2%
17,1%
0%
4/15
2/15
2/15
3/15
9/15
1/15
3/15
3/15
0/15
26,7%
13,3%
13,3%
20,0%
60,0%
6,7%
20,0%
20,0%
0%
13. Hätten Sie gerne
eine andere Form der
Kompression?
(Mehrfachnennungen)
Ich bin zufrieden
lieber gar keine Kompression
Strumpfhose
Strumpf
keine Angabe
27/46
11/46
6/46
1/46
1/46
58,7%
23,9%
13,0%
2,2%
2,2%
24/41
11/41
3/41
2/41
1/41
58,5%
26,8%
7,3%
4,9%
2,4%
12/15
3/15
2/15
0/15
0/15
80,0%
20,0%
13,3%
0%
0%
14. Wer legt den
Verband an?
ich selbst
Angehörige
1/1
0/1
100%
0%
2/3
0/3
66,7%
0%
3/6
2/6
50,0%
33,3%
- 138 -
Arzt/Praxismitarbeiter 0/1 0% 1/3 33,3% 1/6 6,7%
15. Welche
Hilfsmittelbenötigen Sie
zum Anlegen der
Kompressionstherapie?
(Mehrfachnennungen)
keine
Gummihandschuhe
kleine Gleithilfe
große Gleithilfe
Angehörige
keine Angabe
19/46
24/46
10/46
2/46
1/46
2/46
41,3%
52,2%
21,7%
4,4%
2,2%
4,4%
15/41
22/41
9/41
2/41
1/41
1/41
36,6%
53,7%
22,0%
4,9%
2,4%
2,4%
4/15
7/15
4/15
1/15
5/15
0/15
26,7%
46,7%
26,7%
6,7%
33,3%
0%
16. Wann ziehen sie die
Kompressionstherapie
an?
vor dem Aufstehen
nach der Morgentoilette
nach der Morgentoilette
im Laufe des Vormittags
nur ab und wann
keine Angabe
13/46
28/46
4/46
0/46
1/46
0/46
28,3%
60,9%
8,7%
0%
2,2%
0%
11/41
26/41
3/41
0/41
1/41
0/41
26,8%
63,4%
7,3%
0%
2,4%
0%
3/15
9/15
1/15
0/15
0/15
2/15
20,0%
60,0%
6,7%
0%
0%
13,3%
17. Veränderungen
unter der
Kompressionstherapie?
(Mehrfachnennungen)
Hauttrockenheit
Rötungen der Haut
starke Schuppung
schwerere Beine als zuvor
leichtere Beine als zuvor
Spannen der Beine
Schmerzen in den Beinen
weniger Beschwerden
Bewegungseinschränkung
Brennen an den Beinen
Schwitzen
Juckreiz
sonstiges
keine Angabe
26/46
5/46
11/46
3/46
13/46
6/46
3/46
18/46
3/46
1/46
11/46
10/46
3/46
2/46
56,5%
10,9%
23,9%
6,5%
28,3%
13,0%
6,5%
39,1%
6,5%
2,2%
23,9%
21,7%
6,5%
4,4%
25/41
3/41
9/41
3/41
14/41
4/41
2/41
17/41
2/41
1/41
8/41
14/41
4/41
0/41
61,0%
7,3%
22,0%
7,3%
34,2%
9,8%
4,9%
41,5%
4,9%
2,4%
19,5%
34,2%
9,8%
0%
10/15
3/15
5/15
0/15
3/15
0/15
1/15
7/15
0/15
0/15
3/15
6/15
0/15
0/15
66,7%
20,0%
33,3%
0%
20,0%
0%
6,7%
46,7%
0%
0%
20,0%
40,0%
0%
0%
18. Weiß Ihr Umfeld von
der
Kompressionstherapie?
niemand
nur meine Familie
Familie und Bekannte
entfernte Bekannte/Kollegen
keine Angabe
0/46
8/46
23/46
14/46
1/46
0%
17,4%
50,0%
30,4%
2,2%
0/41
8/41
26/41
7/41
0/41
0%
19,5%
63,4%
17,1%
0%
1/15
4/15
8/15
1/15
1/15
6,7%
26,7%
53,3%
6,7%
6,7%
- 139 -
Allgemeiner Fragebogen
Persönliche Daten
Initialen _________ (Vorname) ________ (Nachname)
Alter
Geschlecht 1 – männlich 2 – weiblich
Gewicht & Größe ___________ kg ______________ cm
Kompressionstherapie
1 Ist dies das erste Mal, dass Sie eine
Kompressionstherapie erhalten?
1 – ja Frage 4
2 – nein Frage 2
2 Falls nein, wann hatten Sie zuletzt
eine Kompressionstherapie?
Monat __________ / Jahr ___________
3 Mit welchem Kompressionssystem
wurde diese Therapie damals durch-
geführt?
1 – Kompressionsverband mit Kurzzug-
binden
2 – Kompressionsstrumpf Klasse II
3. – Kompressionsstrumpf Klasse I
4 – Kompressionsverbandsstrumpf
Sonstiges: _________________________
4 Warum tragen Sie derzeit eine Kom-
pressionstherapie?
1 – Krampfaderleiden, Kompression als
einzige Therapie
2 – Krampfaderleiden, Kompressionsthe-
rapie als Ergänzung zur operativen The-
rapie
3 – Krampfaderleiden, Kompressionsthe-
rapie als Ergänzung zur Sklerosierungs-
therapie
4 – Krampfaderleiden mit Ulcus cruris
5 – Therapie einer Thrombose
6 – Folgen einer Thrombose
Sonstiges: _________________________
5 Welche Art der Kompressionsthera-
pie haben Sie derzeit?
1 – Kompressionsverband mit Kurzzug-
binden
2 – Kompressionsverbandsstrumpf
- 140 -
Name: ____________________________
3 – Kompressionsstrumpf Klasse I AD
4 – Kompressionsstrumpf Klasse I AG
5 – Kompressionsstrumpf Klasse II AD
6 – Kompressionsstrumpf Klasse II AG
7 – Kompressionsstrumpfhose II
8 – Mehrlagenkompressionsverband
Name: ____________________________
Sonstiges: _________________________
6 Seit wann tragen Sie Ihre derzeitige
Kompressionstherapie ununterbro-
chen?
Wochen __________________________
Monate __________________________
Jahre _____________________________
7 Wann tragen Sie Ihre Kompressions-
therapie?
1 – nur tagsüber
2 – tags und nachts
3 – nur, wenn ich zum Arzt muss
4 – gar nicht
8 Wie viele Stunden am Tag tragen Sie
Ihre Kompressionstherapie?
1 – weniger als 2 Stunden
2 – 2 bis 6 Stunden
3 – 6 bis 12 Stunden
4 – 12 bis 18 Stunden
5 – 18 bis 24 Stunden
9 Bei welchen der genannten Tätigkei-
ten/ Gelegenheiten tragen Sie KEINE
Kompressionstherapie?
1 – tägliche Besorgungen
2 – Haushaltsarbeit
3 – Sport
4 – bei der Arbeit
5 – in der Freizeit zu Hause (z.B. lesen,
fernsehen)
6 - schlafen
Sonstiges: _________________________
10 Wie empfinden Sie das Tragen der
Kompressionstherapie?
1 – angenehm
2 – zweckmäßig
3 – unangenehm
- 141 -
4 – unerträglich
5 – trage die Kompressionstherapie nicht
11 Würden Sie Ihre Kompressionsthe-
rapie auch fortführen wollen, wenn
Sie es nicht mehr unbedingt müsten?
1 – ja, ich habe mich so daran gewöhnt
2 – vielleicht
3 – auf keinen Fall
12 Was empfinden Sie als besonders
unangenehm an der Kompressions-
therapie?
1 – nichts
2 – Verband/ Strümpfe rutschen
3 – Verband/ Strümpfe schnüren ein
4 – Beine schwitzen sehr unter der Kom-
pressionstherapie
5 – Beine jucken unter der Kompressi-
onstherapie
6 – Empfindungsstörungen am Bein un-
ter der Kompressionstherapie
7 – Kältegefühl am Bein unter der Kom-
pressionstherapie
Sonstiges: _________________________
_________________________________
_________________________________
13 Hätten Sie gerne eine andere Form
der Kompressionstherapie?
1 – Verband
2 – Strumpf
3 – Strumpfhose
4 – nein, bin mit meiner Kompressions-
therapie zufrieden
5 – ich möchte gar keine Kompressions-
therapie
14 Falls Kompressionsverband:
Wer legt diesen Verband an?
1 – ich selbst
2 – Angehörige ohne spezielle Ausbil-
dung
3 – Angehörige mit medizinischer Ausbil-
dung
4 – Pflegedienst
- 142 -
5 – Arzt/ ärztliche Mitarbeiter in der Pra-
xis
Sonstige: _________________________
15 Falls Kompressionsstrümpfe:
Wie ziehen Sie diese an?
1 – ohne jede Anziehhilfe
2 – mit Gummihandschuhen
3 – mit kleiner Gleithilfe für die Knöchel-
region
4 – mit großer Anziehhilfe (z.B. Gestell)
5 – alleine schaffe ich es gar nicht, Hilfe
durch Angehörige o.ä.
Sonstiges: _________________________
16 Wann legen Sie Ihren Kompressions-
verband an/ ziehen Sie Ihre Kom-
pressionsstrümpfe an?
1 – noch vor dem Aufstehen
2 – nach der Morgentoilette
3 – nach Morgentoilette und Frühstück
4 – erst im Laufe des Vormittags
5 – nur ab und wann
Sonstiges: _________________________
17 Welche Veränderungen haben Sie
unter dem regelmäßigen Tragen der
Kompressionstherapie festgestellt?
1 – Haut sehr trocken
2 – Rötungen der Haut
3 – starke Schuppung der Haut
4 – Beine schwerer als zuvor
5 – Beine leichter als zuvor
6 – Beine spannen
7 – Schmerzen in den Beinen
8 – weniger Beschwerden an den Beinen
9 – Bewegungseinschränkung an den
Knöcheln
10 – Brennen an den Beinen
11 – Schwitzen unter dem Strumpf
12 – Juckreiz an der Haut des Beines
Sonstiges: _________________________
_________________________________
- 143 -
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18 Weiß Ihr Umfeld, dass Sie eine Kom-
pressionstherapie tragen?
1 – niemand
2 – nur meine Familie
3 – gute Bekannte & Freunde
4 – entferntere Bekannte und Arbeitskol-
legen
Falls Sie noch etwas zu Ihrer Kompressionstherapie äußern möchten, nach dem wir nicht
gefragt haben, bitten wir Sie, dieses hier aufzuschreiben.
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- 144 -
Tübinger Fragebogen zur Erfassung der Lebensqualität bei chronisch venöser Insuffizienz
Beschwerden an den Beinen
Auf den folgenden Seiten wird Ihnen eine Liste von Beschwerden vorgegeben, die bei
Ihrer Erkrankung oder im Laufe der Behandlung auftreten können. Sie betreffen Ihre Bei-
ne und Füße.
Bitte lesen Sie jede Beschwerde und entscheiden Sie zuerst, ob Sie diese Beschwerde in
den letzen 7 Tagen hatten oder nicht.
Wenn Sie eine Beschwerde in den letzten 7 Tagen nicht hatten, kreuzen Sie bitte „hatte
ich nicht“ an.
Bitte beurteilen Sie für jede Beschwerde, die Sie in den letzten 7 Tagen hatten, wie sehr
Sie gelitten haben.
Hatte
ich
nicht
Hatte ich in den letzten 7 Tagen und
ich litt darunter
gar nicht etwas ziemlich stark sehr
stark
müde Beine
Spannungsgefühl in den
Beinen
Schweregefühl in den Beinen
Brennen in den Beinen
Stechen in den Beinen
Taubheitsgefühl in den
Beinen
Überempfindlichkeit an den
Beinen bei Berührung
Wärmegefühl in den Beinen
Schmerzen beim Sitzen
Schmerzen beim Auftreten
- 145 -
Schmerzen beim Liegen
schlechter Schlaf wegen
meiner Beinbeschwerden
Schwellungen der Beine
Steifigkeit der Beingelenken
Bitte betrachten Sie alles in allem Ihre Beschwerden, die Sie in den letzten 7 Tagen hat-
ten.
In dem folgenden Abschnitt finden Sie jeweils zwei Aussagen an der linken bzw. der rech-
ten Seite des Balkens. Die eine beschreibt einen sehr guten Zustand, die andere einen
sehr schlechten.
Versuchen Sie nun zu beurteilen, wie es Ihnen in der letzten Woche ging. Dazu ist es nö-
tig, dass Sie die Stelle auf dem Balken suchen, die am besten dem Schweregrad Ihrer Be-
schwerden entspricht. Wenn Sie sich eher munter gefühlt haben, sollte Ihr Kreuz eher
links liegen. In der Mitte würden Sie sich weder munter noch träge fühlen. Die Untertei-
lungen in den Balken sollen Ihnen helfen, Ihr Urteil möglichst genau abzugeben.
An einem Beispiel erklären wir Ihnen, wie Sie mit Hilfe des Balkens und der zwei ver-
schiedenen Aussagen Ihre Beschwerden beschreiben können.
X
Ich habe mich munter gefühlt Ich habe mich träge
gefühlt
In unserem Beispiel hat sich die betreffende Person in der letzten Woche im Großen und
Ganzen eher munter gefühlt, hatte jedoch auch wenige Phasen, in denen sie träge war.
Deshalb setzt sie Ihr Kreuz nicht ganz links in den Balken, Wäre sie insgesamt sehr träge
gewesen, hätte sie ihr Kreuz ganz rechts in den Balken gesetzt.
Sollten Unklarheiten bei der Beantwortung dieser Urteilsskalen auftreten, fragen Sie bitte
sofort nach.
- 146 -
Bitte beurteilen Sie jetzt die folgenden Aussagen für die letzten 7 Tage,
Es ging mir sehr gut Es ging mir sehr
schlecht
Ich konnte meine Beschwer-
den gut beeinflussen
Ich konnte nichts ge-
gen meine Beschwer-
den tun (Medikamen-
te, Übungen)
Ich war durch meine Be-
schwerden in meinem Alltag
überhaupt nicht behindert
Ich war durch meine
Beschwerden in mei-
nem Alltag sehr behin-
dert
Ich habe mich überhaupt
nicht um meine Beschwerden
gekümmert
Ich habe mich dauernd
mit meinen Beschwer-
den beschäftigt
Funktionaler Status
Wie sehr waren Sie in den letzten 7 Tagen durch Ihre Beschwerden in den Beinen bei fol-
genden Tätigkeiten beeinträchtigt?
Bitte lesen Sie jede Tätigkeit und entscheiden Sie zuerst, ob Sie diese Tätigkeit in den
letzten 7 Tagen ausgeführt haben oder nicht. Wenn Sie eine Tätigkeit in den letzten 7
Tagen nicht ausübten, kreuzen Sie bitte "kam nicht vor" an.
Bitte beurteilen Sie für jede Tätigkeit, die Sie in den letzten 7 Tagen ausgeübt haben, wie
sehr Sie darin beeinträchtigt wurden.
- 147 -
Kam
nicht
vor
kam in den letzten 7 Tagen vor und meine Be-
schwerden beeinträchtigten mich darin
gar
nicht etwas ziemlich stark
sehr
stark
Tragen und Heben schwerer
Lasten (z.B. Einkaufstaschen,
Getränkekästen)
langes Stehen
Anziehen der Schuhe
leichte Haus- oder Gartenar-
beit (z.B. Kochen, Blumen
gießen)
schwere Haus- oder Garten-
arbeit (z.B. Putzen, Umgra-
ben)
Besorgungen machen
Gehen
Arbeit im Beruf oder Haus-
halt
Treppensteigen
- 148 -
Ängste und Sorgen im Alltag
Die meisten körperlichen Beschwerden können Sorgen und Angstgefühle bei den be-
troffenen Patienten auslösen.
Bitte beurteilen Sie jeweils, ob Sie sich in den letzten 7 Tagen Gedanken darüber ge-
macht haben. Wenn Sie nicht daran gedacht haben, kreuzen Sie bitte "ich habe mir keine
Gedanken darüber gemacht" an.
Bitte beurteilen Sie für alles, woran Sie in den letzten 7 Tagen gedacht haben, wie stark
Ihre Angst davor war.
Ich habe
mir dar-
über kei-
ne Ge-
danken
gemacht
Ich habe in den letzten 7 Tagen daran gedacht und
ich hatte Angst davor
gar nicht etwas ziemlich stark sehr
stark
dass sich meine Be-
schwerden verschlim-
mern
dass ich ein offenes
Bein bekommen könn-
te
dass ich eine Throm-
bose (Blutgerinnsel)
bekommen könnte
dass Medikamente
nicht mehr helfen
dass die Behandlungen
nicht mehr helfen
dass ich anderen zur
Last falle
- 149 -
Befinden und Lebenszufriedenheit
Jetzt bitten wir Sie darum, zu beschreiben, wie es Ihnen persönlich in den letzten 7 Tagen
ging und wie zufrieden Sie mit bestimmten Bereichen Ihres Lebens in den letzten 7 Tagen
waren.
Bewerten Sie also jetzt Ihr Befinden und Ihre Zufriedenheit in den letzten 7 Tagen.
1 Körperliches Befinden
Ich war beschwerdefrei Ich hatte schlimme Be-
schwerden/ Schmerzen
2 Körperliche Leistungsfähigkeit
Ich war körperlich stark und
fit, konnte (fast) alles ma-
chen was ich wollte
Ich war in meiner kör-
perlichen Leistungsfä-
higkeit sehr einge-
schränkt, konnte (fast)
nichts machen
3 Stimmung
Ich habe mich gut gefühlt,
war gut gelaunt
Ich fühlte mich schlecht,
war schlecht gelaunt
4 Stress
Ich war locker und ent-
spannt
Ich stand unter Druck,
fühlte mich gespannt und
überfordert
5 Angst
Ich war ruhig, entspannt
und unbeschwert
Ich war unruhig, habe
mir Sorgen gemacht,
hatte Herzklopfen, fühlte
mich bedroht
- 150 -
6 Depression
Ich war voller Energie und
Lebensfreude
Ich war niedergeschla-
gen, traurig und mutlos,
habe alles grau in grau
gesehen
7 Hoffnung
Ich war hoffnungsvoll und
zuversichtlich, hatte Pläne
für eine angenehme Zu-
kunft
Ich hatte kaum Hoffnung,
erwartete nichts Gutes
für die Zukunft
8 Geistige Leistungsfähigkeit
Ich konnte mich sehr gut
konzentrieren, hatte ein
gutes Gedächtnis, konnte
klar denken
Ich hatte Schwierigkei-
ten, mich zu konzentrie-
ren, vergaß viel, konnte
nicht klar denken
9 Selbstwertgefühl
Ich fühlte mich wertvoll,
fand mich in Ordnung,
mochte mich gut leiden
Ich hatte Gefühle von
Wertlosigkeit, verachtete
mich selbst, konnte mich
nicht ausstehen
10 Allgemeines Wohlbefinden
Ich habe mich im großen
und ganzen überaus wohl
gefühlt
Ich habe mich im großen
und ganzen ausgespro-
chen unwohl gefühlt
11 Zufriedenheit mit den täglichen Aktivitäten
Ich bin mit dem, was ich
lag für Tag gemacht habe,
Ich bin mit dem, was ich
Tag für Tag gemacht ha-
- 151 -
sehr zufrieden be, überhaupt nicht zu-
frieden
Globalurteile
Wenn sie jetzt noch einmal die letzten 7 Tage insgesamt betrachten, wie schätzen Sie
dann alles in allem Ihren Gesundheitszustand ein?
Gesundheitszustand alles in allem
sehr gut sehr schlecht
Wie schätzen Sie in Bezug auf die letzten 7 Tage Ihre Lebensqualität alles in allem ein?
Bitte beziehen Sie dabei mit ein,
- wie es Ihnen körperlich gegangen ist,
- wie Ihr seelisches Befinden war,
- wie Sie in Alltag und Beruf zurechtgekommen sind,
- wie es Ihnen mit Ihrer Familie und Ihren Freunden ging.
Lebensqualität alles in allem
sehr gut sehr schlecht
Was möchten Sie sonst noch berichten?
- 152 -
Zufriedenheit
Wie erleben Sie die folgenden Auswirkungen Ihrer Erkrankung?
gar nicht etwas ziemlich stark sehr
stark
Ich bin mit der ärztlichen Be-
treuung zufrieden
Ich bin mit der Wirkung der
medizinischen Maßnahmen
(Medikamente, Strümpfe usw.)
zufrieden
Mich belastet, wie wichtige
Mitmenschen (Familie, Freun-
de, Arbeitskollegen) auf die
Belastungen durch meine Er-
krankung reagieren
Ich kann damit umgehen, dass
meine Beinerkrankung mein
äußeres Erscheinungsbild be-
einträchtigt
Insgesamt bin ich mit meinen
Beinen zufrieden
Ich bin mit der Betreuung durch
meinen Arzt zufrieden
Mich belasten die Beschwerden
meiner Beine in meinem All-
tagsleben (im Beruf, im Haus-
halt, in der Freizeit und in ande-
rer Bereichen)
Mich stört der Zeitaufwand,
den ich für die Behandlung
meiner Beinbeschwerden be-
nötige
Mich belastet, dass ich wegen
meiner Beinbeschwerden nicht
mehr so leistungsfähig (im Be-
ruf, im Haushalt, in der Freizeit
oder in anderen Bereichen) bin
9 Danksagung
Bei Herrn Prof. Dr. Markus Stücker möchte ich mich für die freundliche Überlassung des
Themas dieser Dissertation und die hilfreiche Unterstützung bedanken.
Ein besonders grosser Dank gilt auch meiner Betreuerin der Doktorarbeit PD Dr. Stefanie
Reich-Schupke für ihre Hilfe, Beratung und Unterstützung.
Ebenfalls bedanken möchte ich mich bei der Abteilung für medizinische Informatik,
Biometrie und Epidemiologie der Ruhr-Universität Bochum für die kooperative Hilfe zur
statistischen Auswertung der Daten dieser Arbeit.
Ein Dank gilt auch Frau Eberhardt aus dem Dekanat der Medizinischen Fakultät der Ruhr-
Universität Bochum für die hilfreiche Durchsicht der Arbeit.
Herzlichen Dank meinen Eltern für ihre Unterstützung während meines Studium und in
jeder anderen Lebenslage sowie der Durchsicht dieser Dissertation, ohne sie wäre das
alles nicht möglich gewesen.
10 Lebenslauf
Name Friederike Sophie Murmann
Geburtsdatum 31.01.1986
Geburtsort Hannover
Familienstand ledig
Ausbildung
1992-1996 Johann-Peter Hebel Grundschule Gundelfingen
1996-2000 St. Ursula-Gymnasium Freiburg
2000-2005 Albert-Schweitzer Gymnasium Gundelfingen,
2005 Abitur
2005-2011 Studium der Humanmedizin, Ruhr- Universität
Bochum
2007 Physikum
2010-2011 Praktisches Jahr
Chirurgie (Universidad de Valparaíso, Chile)
Innere Medizin (Universidad de Valparaíso, Chile)
Pädiatrie (Ruhr-Universität Bochum)
17.11.2011 Staatsexamen
Seit 01.04.2012 Assistenzärztin
Kardiologie/Innere Medizin
Städtisches Klinikum Karlsruhe
Publikationen
1. Reich-Schupke, S., Murmann, F., Altmeyer, P., Stücker, M.
Quality of life and patients` view of compression therapy.
Int Angiol 2009, 28(5): 385-393
2. Reich-Schupke, S., Murmann, F., Altmeyer, P., Stücker, M.
Compression therapy in elderly and overweight patients.
Vasa 2012, 41(2): 125-131
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