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Kommunikation zur

Entschärfung von

Konfliktsituationen

Gliederung

• Definition: Kommunikation und Konflikt

• Auslöser und Ursachen von Konflikten

• Konflikterkenntnis und Konfliktmanagement

• Konfliktbewältigungsstrategien

• Unterrichtsstörung ein Konflikt?

• Prävention von Unterrichtsstörungen

• Methoden der Konfliktlösung

• Übungsanregungen für Lehrende zur Konfliktprävention und

Intervention

Definition: Kommunikation

• „Menschliche Kommunikation ist ein Prozess zwischen zwei

oder mehr Beteiligten (Einzelpersonen, Mitglieder sozialer

Gemeinschaften oder Institutionen, jeweils als

Sender/Kommunikator und/oder als Empfänger/Rezipient), in

dem die Akteure durch Zeichen und Symbole verschiedener

Modalitäten direkt (von Angesicht zu Angesicht, „face-to-face“)

oder indirekt über Medien miteinander in Beziehung treten.“ (Six, Gleich und Gimmler)

• „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ (Paul Watzlawick)

Definition: Konflikt

• Lat.: Widerstreit, Zusammenstoß

• Auseinandersetzung oder Streitigkeit die auf

unterschiedlichen Interessen, Absichten oder

Zielvorstellungen von Individuen oder Gruppierungen

beruht und in unterschiedlicher Weise ausgetragen wird

• Intrapersoneller Konflikt (Gewissenskonflikt)

• Interpersoneller/Sozialer Konflikt (Zwischen

verschiedenen Akteuren)

• Konflikte ≠ aggressiver Zusammenstoß

Auslöser und Ursachen von Konflikten

Schulischer Alltag Folgende Verhaltensweisen Anlässe

für Konflikte:

oUnbedachte Äußerung

oWitz, den jemand (irrtümlich) auf sich bezogen hat

oNonverbales Zeichen, dass jemand als Kritik/Angriff

verstanden hat

oNichtgehaltenes Versprechen, nicht erledigte Arbeit

oSchlechte Laune eines der Beteiligten

oKommunikationsprobleme

Konfliktkontrahenten im schulischen

Kontext

• Schüler - Schüler

• Schüler - Lehrer/in (Freund-Feind Verhältnis, Lehrer/in

macht Witze auf Kosten des Schülers)

• Lehrer – Lehrer / Lehrer – Schulleitung (Schulleitung und

Lehrerkollegium; Auseinandersetzungen um

Stundenverteilung und Aufgabenstellungen)

• Lehrer – Eltern (Mangel an Kooperation; Behauptungen:

Kinder werden unfair behandelt, Lehrer/in setzt sich nicht

genug ein…)

Konflikterkenntnis und

Konfliktmanagement • Konfliktbeschreibung

Konfliktthema, Inhalt, Welche Art von Konflikt, Geht es um

eine konkrete Sache?

• Konfliktgeschichte

Ursache, auslösender Faktor, Beteiligte?

• Konfliktzusammenhang

Welche Rollen spielen einzelne Personen oder Gruppen?

Beziehungen zwischen direkt und indirekt Betroffenen

Personen/Gruppen

Konfliktparteien

oBeteiligte Konfliktparteien, die entscheidenden Einfluss auf das Konfliktgeschehen haben?

oDirekt Betroffene/Gruppen, deren Ziele unvereinbar und die direkt im Konfliktgeschehen involviert sind, um ihre Ziele durchzusetzen.

oWie sind sie betroffen, was hängt für sie vom Konfliktergebnis ab?

o Indirekt Betroffene?

oNeutrale 3. Personen, die vermitteln und Konfliktergebnis erzielen wollen?

Praktizierte Konfliktregelung

oWie wird der Konflikt zukünftig ausgetragen?

oWelche Regelungen werden getroffen?

oEinhaltung der Regelungen sichergestellt?

oFolgen eines Vertragsbruchs?

Generelle Konfliktbewältigungsstrategien

„Jeder-gewinnt-Methode“ nach Thomas Gordon

• Methode 1: Ich gewinne, der andere verliert

• Methode 2: Der andere gewinnt, ich verliere

• Methode 3: Jeder gewinnt

Methode 3 wird favorisiert

„Jeder-gewinnt-Methode“

Methode 3 folgt einem sechsstufigen Prozess, von

Moderator begleitet:

1. Probleme erkennen und definieren

2. Alternative Lösung entwickeln

3. Bewertung der alternativen Lösungen

4. Entscheidungen treffen

5. Ausführen von Entscheidungen

6. Lösungen bewerten

Methoden der Konfliktregelung mit Hilfe

von Experten nach Friedrich Glasl

• Soll Kompetenzentwicklung bei Lehrern, Schülern, Eltern

steigern lernen, Verantwortung zu übernehmen,

Konflikte ohne Gewalt / Aggressionen zu lösen

• Glasl spricht sich dafür aus, Berater bzw. Experten in

Problemlösungsprozess einzubinden

Ansprüche an die Begleitperson:

• Moderation

• Prozessbegleitung

• Sozio-therapeutische Prozessbegleitung

• Vermittlung

• Schiedsverfahren

• Machtausübung

Definition und Ursachen von

Unterrichtsstörungen

• Im schulischen Kontext muss zwischen Konflikt und

Unterrichtsstörung unterschieden werden

• „Ereignisse, die den Lehr-Lernprozess beeinträchtigen,

unterbrechen oder unmöglich machen, indem sie die

Voraussetzungen, unter denen Lehren und Lernen erst

stattfinden kann, teilweise oder ganz außer Kraft setzen.“

(Keller, 2008)

Ausprägungen störenden

Schülerverhaltens:

• Verbales Stören: Unterhaltung mit Mitschüler

• Fehlende Lernmotivation: Ignorierung von Hausaufgaben

• Motorische Unruhe: Stuhlschaukeln, Bewegungsdrang

• Aggressives Verhalten: Verbale Entgleisung geg.

Mitschüler/Lehrpersonen

Kategorisierung von Unterrichtsstörungen

Nach H-.P. Nolting (2007) lassen sich Unterrichtsstörungen

in 3 Typen kategorisieren:

• Aktive Unterrichtsstörung: durch unruhiges, disziplinloses

Verhalten der Schüler Privatgespräche, in die Klasse

rufen…

• Passive Unterrichtsstörung: Mangelnde Motivation der

Schüler, fehlende Hausaufgaben, kaum Mitarbeit

• Störungen der Schüler-Schüler Interaktionen:

Konfliktsituationen, Ausgrenzungen, Mobbing können

in den Unterricht mit hineinwirken

Prävention von Unterrichtsstörungen

• Förderung des Klassenklimas

• Erzieherischen Maßnahmen des Klassenlehrers

• Aufstellung von Regeln

• Form des Unterrichts

• Rücksichtnahme und

Geborgenheitsgefühl in

der Klasse

(Eisberg Modell)

7 Grundbedürfnisse von Kinder (Brazelton, Greenspan)

1. Bedürfnis nach

beständigen liebevollen

Beziehungen

2. Bedürfnis nach

körperlicher

Unversehrtheit, Sicherheit

und Regulation

3. Bedürfnis nach

Erfahrungen, die auf

individuelle Unterschiede

zugeschnitten sind

4. Bedürfnis nach

entwicklungsgerechten

Erfahrungen

5. Bedürfnis nach Grenzen

& Strukturen

6. Bedürfnis nach stabilen,

unterstützenden

Gemeinschaften und nach

kultureller Kontinuität

7. Die Zukunft sichern

Führungskompetenz des Lehrers ist

ausschlaggebend um Unterrichtsstörungen

einzudämmen Ihm sollte gelingen, dass man ihm freiwillig folgt und

führen lässt auf Grund von Ver t rauen in seine

Kompetenz

Schüler muss sich in seiner Person angenommen und

respek t ie r t fühlen bei Ablehnung kommt es zu

Schwierigkeiten in der Beziehung & Unterrichtsstörungen

Lehrer muss k la re Grenzen ziehen (beispielsweise

zum Gewaltverhalten) Orientierung für Schüler

Verhaltensregeln klar erklären, bei Missachtung

Maßnahmen ergreifen

Methoden der Konfliktlösung im

Schulalltag • Peer-Mediation

1. Einleitende Regelvereinbarung

2. Darstellung der unterschiedlichen Sichtweisen der

Konfliktbeteiligten

3. Konfliktverdeutlichung

4. Suche nach Lösungen

5. Formulierung einer verbindlichen Vereinbarung

Voraussetzungen für das Gelingen:

• Respek t vor der Person, wenn man Kritik äußert

• Wer tschä tzend und nicht wertend handeln

• Eins ich t , dass hinter jeder Position ein Bedürfnis steht

• Geht um dauerhafte Verbesserung und Zu f r iedenhe i t

auf beiden Seiten

• Mediatoren müssen Parteien un te rs tü tzen

Wachstumsprozess

Problem: Schüler die zu Gewalthandlungen neigen

Methode reicht nicht aus

Konzept „Faustlos“ (Manfred Cierpka)

• Für Prävention von härteren Konfliktsituationen

• Ziel: Empathie der Kinder, Fähigkeit zur Problemlösung,

Umgang mit heftigen Gefühlen fördern damit sie nicht auf

Gewalt als Mittel zur Durchsetzung ihrer eigenen

Interessen zurückgreifen

Konzept hat 3 inhaltlich gegliederte Einheiten:

1. Einheit: Empathieförderung Basis Zentrale

Bedeutung im sozialen Verhalten

2. Einheit: Impulskontrolle / Problemlösung

3. Einheit: Umgang mit Ärger und Wut

Konfrontative Pädagogik in der Schule

• Anti- Aggressivitäts Trainings; Coolnesstrainings;

Konfrontatives Soziales Training

bei speziellen Bedarf an Förderung im sozialen

Verhalten sozialer Kompetenzen

Coolnesstraining kommt besonders in Schulen zum Einsatz

Gewaltbereite Jugendliche und Kinder werden mit Taten

konfrontiert, sollen es verstehen

Mit Folgen für das Opfer konfrontiert und sensibilisiert

Wiedergutmachung

Übungsanregung für Lehrende zur

Konfliktprävention und Intervention

• Hilfestellung für angehende und praktizierende

Pädagogen aus dem Trainingskonzept des Konflikt- und

Anti-Gewalt-Trainers Stefan Werner

• Anregung für Umgang mit verhaltensauffälligen Schülern,

gibt Lehrenden und Schülern ein Gerüst, wie mit

konfliktären Situationen des normalen schulischen Alltags

umgegangen werden kann

Übungstableau zum aktiven Zuhören

• Spiegeln von Inhalten

(Ich habe verstanden, dass

du… gesehen hast, gehört

hast…)

• Spiegeln von Gefühlen

(Ich nehme wahr, dass du…

empfindest, dich ärgerst…)

• Spiegeln von Bedürfnissen

(Ich nehme wahr, dass

Dir… wichtig ist, du

zukünftig möchtest, dass…)

• Spiegeln der Körpersprache

(Schüler üben, Signale des

Körpers zu interpretieren

und bewusst einzusetzen)

Übungstableau zum Umgang mit

eigenen Gefühlen

• Eigene Gefühle wahrnehmen und in Worte fassen

• Eigene Gefühle akzeptieren

• Eigene Wünsche und Bedürfnisse hinter dem Gefühl

erkennen können und diese ebenfalls auszudrücken

lernen („Eigentlich ist es mir unangenehm…“)

Übungstableau zur

Kommunikationsfähigkeit

• Umwandlung von Du- in Ich-Botschaften

• Verwendung offener und geschlossener Fragetechniken

• Anwendung von MiniMax-Interventionen (minimale

Interventionen mit maximaler Wirkung , statt „immer“ zu

verwenden lieber „in der Vergangenheit hast du

öfter/oftmals…“)

Übungstableau zur

Empathieentwicklung

• Gefühle bei sich

wahrnehmen und

ansprechen

• Gefühle bei anderen

wahrnehmen

• Gefühle anderer zu

interpretieren versuchen

• Gefühle verändern lernen

(eigene negative Gefühle

zurückstellen,

neutralisieren)

• Sich (bemühen) in Gefühle

anderer hineinzuversetzen

Ende der Präsentation

Fragen?

Quellen

• Ines C. Vogel (Hrsg), „Kommunikation in der Schule“, Verlag Julius

Klinkhardt, 2013

• http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/konflikt.html (21.06.15,

15:21 Uhr)

• http://www.paulwatzlawick.de/axiome.html (21.06.15, 15:22 Uhr)

• http://www.gewaltlos.info/ (21.06.15, 15:23 Uhr)

Bildquellen:

• http://silke-biedka.de/wp-content/uploads/Bildschirmfoto-2012-07-09-

um-08.46.062.png (21.06.15, 15:20 Uhr)

• http://www.prosiebensat1.de/media/1669714/shutterstock_62174029_

cb.jpg (21.06.15, 15:20 Uhr)

• http://www.gag-schule.kwe.de/profil/bo/berat_angefangen.jpg

(21.06.15, 15:21 Uhr)

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