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Lebensmitteldiscounter und Supermärkte:Anforderungen an ihre Gestaltung und ihr räumliches Umfeld
städtebauleitplanungim Auftrag
Lebensmitteldiscounter und Supermärkte:Anforderungen an ihre Gestaltung und ihr räumliches Umfeld
städtebauleitplanungim Auftrag
Auftraggeber:Stadt Dortmund
Stadtplanungs - und BauordnungsamtLudger Wilde (verantwortlich)
Margarete Bonnenberg
Bearbeitung:Technische Universität Dortmund
Fakultät RaumplanungFachgebiet Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitplanung
Dipl.-Ing. Angela UttkeUniv.-Prof. Dipl.-Ing. Christa Reicher
Dortmund, Mai 2006/November 2008
Lebensmitteldiscounter und Supermärkte:Anforderungen an ihre Gestaltung und ihr räumliches Umfeld
Inhalt
I Einleitung 1 Anlass und Zielsetzung der Studie 1
II Ist-Situation und Trends 1 DefinitionundGröße 32 Standortanforderungen 53 StädtebaulicheundarchitektonischeDefizite 7
III Gestaltanforderungen 1 Positiver Beitrag zur städtebaulichen Situation 102 Bildung von Raumkanten 113 AllseitigeBehandlungdesBaukörpers 124 FußgängerundFahrradfahrerfreundliche Eingangssituation 125 Differenzierte,ökologischeFreiraumgestaltung 136 Standortangemessene Anzahl und Anordnung von Stellplätzen 147 AufdieUmgebungabgestimmteWerbeanlagen 148 Konzeptionell integrierte Anlagen für Einkaufswagen 159 BarrierefreieGesamtkonzepte15
IV Good-Practice-Projektbeispiele 1 Das Supermarktunternehmen MPREIS, Österreich 162 MPREIS,Wattens,Österreich 173 Aldi-Nord,Herzebrock-Clarholz 184 Aldi-Süd, Pulheim 195 Lidl, Mannheim 206 Rewe-Lenk,Hattingen 217 tegutundPenny,Wiesbaden 228 Nahversorgungszentrum,Frankfurt/Main-Rödelheim 23
V Rahmenbedingungen und Empfehlungen 1 Unterschiedliche Rahmenbedingungen für den Gestaltungssprozess 242 Erste Empfehlungen für kommunales und
interkommunales Engagement 25
VI Verzeichnisse 1 Literaturverzeichnis 282 Abbildungsverzeichnis 29
1
1 Anlass und Zielsetzung
Supermärkte und Lebensmitteldiscounter haben wie kaum eine andere Betriebsform des Einzelhandels die deutsche Stadtlandschaft in den letzten Jahrzehnten geprägt. Sie haben sich nicht nur an peripheren Standorten angesiedelt, sondern sindinStadtstrukturenallenAlterszufinden.Ausdiesen,zumeistinnerörtlichenLagenziehensiesichheuteimmermehrzurück.Waren Supermärkte und Lebensmitteldiscounter früher auf die Nachbarschaft von weiteren Frequenzbringern wie Bäckereien oder Metzgereien angewiesen, funktionieren sie heute durch die ErweiterungdesSortimentsundihreGrößealseigenständigeFrequenzbringer. Es werden Standorte gesucht, die besser die heutigenAnsprüchederBetreibernachVerkaufsflächeundStellplätzen erfüllen und nicht an bestehende Versorgungszentren geknüpft sein müssen.
DieseEntwicklungisthochdynamisch:ImletztenJahrwurdejedenTageinneuerDiscountereröffnet. Trotz allgemein sinkenderUmsatzzahlenimHandelhabensienochimmerWachstum zu verzeichnen. Rund 40 % der Lebensmittel werden in Deutschland bereits über Discounter verkauft.1 In diesem WettbewerbpositionierensichauchdieSupermärkteneu.GrößereSupermärkte mit dem Schwerpunkt auf Öko- und Frischeprodukte sowieeinemhöherenEinkaufsambientewerdeneröffnetundkleinere, meist inhabergeführte Supermärkte geschlossen (vgl. GrafikS.4).
Die stadtstrukturellen Auswirkungen dieser Einzelhandels-entwicklungenkönnenaufverschiedenenEbenenbeobachtetwerden. Die Versorgerfunktion der Stadtteil- und Ortszentren wird geschwächt und neue zentrale Orte im Stadtgefüge werden definiert.Weniger diskutiert wurden bisher die Auswirkungen auf das StadtbildsowiediestädtebaulicheundarchitektonischeGestalt.Es entstehen meist in-sich-gekehrte Standardbauten mit vorgelagerten,großzügigenParkplatzbrachenohneOrtsbezug.An vielen Standorten bilden diese Bauten im städtischen Kontext neue stadtgestalterische Blindstellen. Nicht nur in diesem Zusammenhang wird von einer „Aldisierung der Stadt“2 gesprochen.
Diese Aspekte wurden im letzten Jahr zunehmend in der Stadt Dortmund diskutiert, die neben der Standortsteuerung des Einzelhandels nun auch die städtebauliche und architektonische
IEinleitung
2
Standortqualifizierungangehenmöchte.HierzuwerdenindiesemArbeitspapierGrundlagenzusammengefasstmitdemZiel:
1. einer städtebaulichen/stadtgestalterischen und architektonischen Problembestimmung,
2. derVorstellungvongrundlegendenGestaltanforderungenundGood-Practice-Projektbeispiele,
3. sowieerstenEmpfehlungenfürkommunaleundinterkommunale Verfahrensweisen zur städtebaulichen undarchitektonischenQualifizierungvonSupermärktenund Lebensmitteldiscountern.
1EHI(Hg.)2005,S.2212 Sethmann 2004
3
1 DefinitionundGröße
Der Supermarkt ist eine Betriebsform des Lebensmitteleinzelhan-dels,deraufeinerVerkaufsflächevonmindestens400qmbis1.499qmNahrungs-undGenussmittel,einschließlichFrischwaren(Obst,Gemüse,Fleisch,Molkereiprodukte)sowieWarendeskurzfristigen Bedarfs vorwiegend in Selbstbedienung anbietet.1 SupermärktehabeneinSortimentvonetwa7.000-12.000Artikeln,wobei der Anteil der für Non-Food vorgesehenen Fläche nicht über 25 % liegt.2 Im Sprachgebrauch werden Supermärkte auch als Vollsortimenter bezeichnet.
AufgrunddergroßenBandbreiteanvorhandenenVerkaufsflächenwerdenkleineSupermärkte(400bis799qm)undgroßeSupermärkte (800 qm und mehr) unterschieden. 2004wurdediedurchschnittlichVerkaufsflächederSupermärktemit940qmangegeben,miteinerBandbreitevon640bis1.370qm.3NeuzurEröffnunganstehendeMärktebenötigennachAuskunft der Spitzenverbände des Einzelhandels ca. 1.500 qm Verkaufsfläche(ca.2.000qmGeschossfläche),umaufDauerwirtschaftlich betrieben zu werden4.
Der Lebensmitteldiscounter ist eine Betriebsform des Lebensmit-teleinzelhandels, bei der ein enges Warenangebot des Massenbedarfs dem Kunden preisaggressiv angeboten wird. Auf Dienstleistungen wird in der Regel verzichtet. Selbstbedienung und einfache Ladenausstattung sind weitere Merkmale.5
UnterschiedenwerdenHard-undSoft-Discounter.Hard-Discounter(z.B.Aldi,Lidl,NormaundPenny)habeneinstark eingeschränktes Sortiment von Artikeln, die eine hohe Umschlaghäufigkeitbesitzen.Beidenca.500-1.200Artikelnliegt der Schwerpunkt bis zu 95 % auf Eigenmarken. Daneben tritt zunehmend der Vertrieb von Bekleidungs-, Elektro-, Unterhaltungselektronik-undHausratspostenhinzusowieObst,GemüseundFrischfleisch.Soft-Discounter(z.B.NettoundPlus)weisengegenüberdenHard-Discountern ein erweitertes Sortiment auf. Bei ca. 2.000 - 2.500 Artikelnhandeltessichbiszu50%umMarkenartikel.Außerdemwerden Service-Leistungen angeboten, wie zum Beispiel ein Onlineshop.6,7
DieVerkaufsflächederLebensmitteldiscounterwurde2004mitdurchschnittlich775qmangegeben,miteinerBandbreitevon 650 bis 950 qm.8 Präsent sind in der deutschen EinzelhandelslandschaftnochweitereGenerationenvon
IIErscheinen und Auftreten : Ist-Situation und Trends
Supermarkt
Lebensmitteldiscounter
4
Lebensmitteldiscountern.VorallemdieerstenGenerationenmiteinerVerkaufsflächevonunter600qmwerdenzunehmendvondenBetreibernzugunstenneuerer,größererStandorteaufgegeben,umdasStandortnetzdenverändertenGegebenheiten(z.B.Bevölkerungsentwicklungen, Zugangsbeschränkungen, Wettbewerbssituation unter den Betriebsformen...) anzupassen.9 Aktuell geht der Trend bei denDiscounternzuVerkaufsflächenvon800bis1.200qm.
Seit2000isttrotzSchließungvonFilialen,eineZunahmederZahl der Lebensmitteldiscounter um rund 12,6 % zu verzeichnen. GleichzeitignahmdieZahlderSupermärkteumrund5%ab.Auch hier werden insbesondere kleine, meist inhabergeführte Supermärktegeschlossen,aberzahlenmäßigwenigerneue,großeSupermarktstandorteeröffnet.10
InsgesamterfolgtzurzeiteineAnnährungderDiscountertypensowiederkleinerenSupermärkteinVerkaufsfläche,VerkaufskonzeptundAngebot: Aldi bietet nun auch Markenprodukte an, Supermärkte führen längst Discountprodukte, Bio-Lebensmittel sind bei beidenzufinden.DieswirdvermutlichindennächstenJahrenzu einem weiteren verschärften Konkurrenzkampf und zu neuen Verkaufsstrategien führen.
Derzeit stabilisieren vor allem neuere Supermärkte ihre Marktposition über ein „upgrading“ des Einkaufsambientes, dem Schwerpunkt auf Frische-Angeboteundbiologisch-ökologischenProdukten.Discounterversuchen ebenfalls, über die Einführung von Bio-Produkten und Aktions- und Themenwochen bei Lebensmitteln und Non-Food-ProduktenweitereUmsatzsteigerungenzuerreichen.DieäußereGestaltungderGebäudestrukturenalsProfilierungsmöglichkeitstehtnicht oder nur in Ausnahmefällen zur Diskussion.
1,5 www.handelswissen.net2,3,4,7,8,10EHI(Hg.)2005,
S.223,379,295-2984 BMVBM 2002, S.24
6Gregorczyk20049 Expertengespräche mit Betreibern und Mitarbeitern der Expansion und
Standortakquise des Lebensmitteleinzelhandels
SB-Warenhäuser (ab 5.000qm) & Verbrauchermärkte (ab 1500qm)
Lebensmitteldiscounter
Supermärkte (400-1499qm)
übrige Lebensmittelgeschäfte (<400qm)
Gesamt Anzahl 70.263 Gesamt Anzahl 61.460 (-12.5%)
Que
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05):
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Quelle: eigene Darstellung nach EHI (2005): Handel aktuell)
2000 2005
Entwicklung der Anzahl der Lebensmittelgeschäfte
12.970
9.230
45.900
2.36
3
+51
7
-10.700
-460
+1640
Entwicklung der Anzahl der Geschäfte
Annährung der Betriebsformen
5
2 Standortanforderungen
Für neue Ansiedlungen von Supermärkten und Lebensmitteldiscountern werden heute annährend dieselben verkehrsorientierten Standorte nachgefragt (vgl. Tabelle S. 6). GesuchtwerdenzumKauf,zurMieteoderauchzurErbpacht:
- Grundstückeab3.000bis10.000qm- ebenerdigeVerkaufsflächenzuzüglichNebenflächen:
Discounter ab ca. 600 qm – 1.200 qm VK/ ca.800qm–1.400Nutzfläche, Supermärkte ab ca. 800 qm – 2.000 qm VK/ ca.1.000qm–2.400qmNutzfläche
- objekteigene Stellplätze ca. 60 – 140 vor oder neben dem Objekt
- ein Einzugsgebiet von ca. 10.000 Einwohnern. Lediglich Lidl, Plus und Netto sind an Standorten in Einzugsgebieten ab 5.000 und ab 4.000 Einwohner interessiert.
Bevorzugt werden Standorte auch in der Nähe bereits bestehender Filialen,anHauptverkehrs-undAusfallstraßenbzw.Einkaufs-/Fachmarktzentren. Für Supermärkte sind auch Kombistandorte mit Discountern, Fachmarktzentren, Einkaufszentren (ohne SB-Warenhaus)interessant.GenerellhatbeineuerenStandortansiedlungen die Wohnort- und Zentrenorientierung ab- und die Verkehrsorientierung zugenommen1.
Städtebaulich spielen bei Neubauten eine gute Sichtlage und eine unkomplizierteAnfahrtsmöglichkeitfürdenPKW-Verkehrunddie LKW-Anlieferung eine Rolle. Bevorzugt wird die Realisierung vonBaukörperngemäßMusterplanungen,umeine100%Kompatibilität mit dem Verkaufskonzept und den Betriebsabläufen (Logistik, Personalaufwand...) zu gewährleisten sowie die Bau- und PlanungskosteninfestenGrößenzuhalten.LetzteresistbeidenBetreibern und den Projektentwicklern von Einzelhandelsobjekten von hoher Bedeutung.2 Zusätzlich wird von den Betreibern immer auch die Notwendigkeit des hohen Wiedererkennungswertes der Einkaufsstätte betont. Tatsache ist jedoch, dass sich die freistehendenStandardgebäudetypen,insbesonderediederLebensmitteldiscounter, in den letzten Jahren immer ähnlicher geworden sind.
1Heinritz/Klein/Popp20032 Expertengespräche mit Betreibern des
Lebensmitteleinzelhandelsund Projektentwicklern von
Einzelhandelsimmobilien
Gleiche Anforderungen
Bevorzugte Standorte
6
Betreiber Einzugsgebiet Grundstücks-größe
Verkaufsfläche(VK)*/Nutzfläche(NF)**/Bruttogeschossfläche(BGF)***
Stellplätze
ALDI Nordwww.ALDI-nord.de
k.A. 4.000 bis6.000 qmodergrößer
800 bis 1.200 qm NF ca. 100
ALDI Südwww.ALDI-sued.de
ab ca. 10.000 Einwohner
ab3.000qm 750qmVK,zzgl.NF k.A.
EDEKAwww.EDEKA.de
k.A. mind. 4.000 qm, vorzugsweiseab 10.000 qm
mind.700qmVK, vorzugsweise 1.500 qm
mind.70
Kaiser’s/Tengelmannwww.kaisers.de
ab 10.000 Einwohner
k.A. ca. 1.000 bis 2.000 qm VK (in ausgewählten Innenstadtlagen auch ab 800 qm)
mind. 80 bei 1.000 qm VK
LIDLwww.LIDL.de
ab 5.000 Einwohner
4.000 bis10.000 qm
800 bis 1.400 qm NF 80-140
Nettowww.netto-online.de
ab 4.000 Einwohner
ca. 4.000 qm ca. 1.000 bis 1.200 qm NF ca. 60-100
NETTOwww.netto-supermarkt.de
k.A. ab3.500qm ca.700bis900qmVK mind. 60-100
NORMAwww.NORMA-online.de
k.A. ab3.500qm ab500bis2.500qmBGF k.A.
PENNYwww.PENNY.de
Kerngebiet ab 5.000 Einwohner, Einzugsge-biet mind. 10.000 Einwohner
ab 4.000 qm ab 800 qm VK, bei bestehenden Objekten ab 600 qm VK
mind. 60-80, möglichst120
PLUSwww.PLUS.de
Kerngebiet ab 5.000 Einwohner, Einzugsge-biet 10.000 Einwohner
ca. 4.000 qm ca.650-700VK,Lagerund Nebenräume ca. 150-200 qm
70
tegutwww.tegut.de
k.A. mind. 6.000 qm mind.1.400 qm VK,mind.1.800qmBGF
mind.130
EsliegenkeineAngabenzuspezifischenStandortanforderungenvonREWEvor.Stand der Angaben Mai 2006.
*Verkaufsfläche(VK):Fläche,diedemVerkaufdient,einschließlichGänge,Treppen,StandflächenfürEinrichtungsge-genstände,SchaufensterundFreiflächen,soweitdiesedemKundenzugänglichsind(vgl.IfH2006).**Nutzfläche(NF):bezeichnetdenTeilderNettogrundfläche,derdereigentlichenNutzungdient.ImEinzelhandelwäredas beispielsweise: Kaufen, Verteilen, Lagern (vgl. Schulte 2005:156).***Bruttogeschossfläche(BGF):umfasstdieGrundflächenallernutzbarenGrundrissebeneneinesBauwerkes(vgl.Schulte 2005:156).
Übersicht Standortanforderungen
7
3 StädtebaulicheundarchitektonischeDefizite
Die genannten Standortanforderungen der Einzelhandelsbetriebe spiegeln sich vielerorts gestalterisch unbehandelt in der gebauten Stadtlandschaft wieder:
- in-sich-gekehrte,flacheGebäudestrukturenohneOrtsbezug- vorgelagerte,überdimensionierteParkplatzflächen- rudimentäre Freiraumgestaltung mit hohem Versiegelungsgrad- aufgesetzte,großeWerbeanlagenundprovisorisch-wirkende
Verkaufswagenunterstände
GenerelllassensichzweiBautypenunterscheiden:freistehende Flachbauten („Blockhütten“) und LadenlokaleimErdgeschossvonmehrgeschossigenGebäuden(„Schubladen“).1 RealisiertwerdenheutevorallemeingeschossigeTypenbautenmiteinerfunktionalen,langgestrecktenGrundfläche(beiDiscounternoftGrundflächenvonca.20x60m)undSatteldach.SeltenerwerdendieGebäudemitFlachdächernoderanderenDachformenrealisiert.Zweigeschossigkeit wird oft mit ungenutzten Scheingeschossen und Scheinfassaden inszeniert.
Esdominierengroßegeschlossene,ungegliederteFassadenbereiche.Bei freistehenden Objekten entsteht wegen mangelnder allseitiger GestaltungderFassadeninderRegelauchdietypischeRückseitenproblematik: fensterlose, bis zu 60 m lange Wände. AdditiveNutzungen(Bäcker,Imbiss)entfaltenkeinerleiAußenwirkung,wederdurchSchaufensternochdurchAußengastronomie.FürdieGestaltungderFassadewerdenvorallembeiDiscounternKlinkerundfürGiebelflächenHolzvertäfelungoder Titanzinkverkleidung favorisiert. Damit versucht das Satteldachgebäude zwar Bezug zu den wichtigsten Elementen des deutschen Eigenheims aufzunehmen2, aber nur ungenügend wirddermeistmaßstabssprengendeCharakterdesGebäudesimStadtgrundriss behandelt.
In-sich-gekehrte, flacheGebäudestrukturen
ohne Ortsbezug
EinkaufsmärkteinHaan,VickerathundWuppertal
8
TrotzvielseitigerMöglichkeitenderParkplatzgestaltungdominiertdasKonzeptdesebenerdigenParkplatzesvordemGebäude.Die Anordnung der Stellplatzanlage verhindert vielerorts eine städtebaulichwirksameRaumbildung.VorhandeneBaufluchtenwerdennegiert.MitdemAbrückenderGebäudevonderöffentlichenErschließungentstehenzudemautoorientierteEingangssituationen:derEingangdesGebäudesistfürFußgängerundRadfahrerausschließlichüberdiePKW-Einfahrterreichbar. Eigene, orientierungsgebende Wegeführungen über ParkplatzflächensindfürdieseNutzergruppennichtvorhanden.Eine empirische Studie hat zudem ergeben, dass viele Stellplatzanlagen überdimensioniert sind3. Der durchschnittliche Auslastungsgrad liegt bei den meisten Standorten zwischen 25 und 50 %. Dadurch entsteht bereits vor Ladenschluss der Eindruck einer untergenutzten Parkplatzbrache.
Die Freiraumgestaltung von Supermarkt- und Discounterprojekten beschränktsichi.d.R.aufschmalePflanzstreifen,dieParkplatzflächenrahmenoderdifferenzierensollen.DieseFreiraumgestaltung kann lediglich als gestalterisches Zugeständnis bewertet werden, da ein gesundes Wachstum derGrünstrukturenindenzuengbemessenenPflanzbeetennicht erwartet werden kann. Auch der hohe Versiegelungsgrad derParkplatzflächenverhindertdenWachstumsprozessvonHeckenstrukturenundBaumanpflanzungen.NurgeringeMengendesNiederschlagswasserswerdeninvorhandeneGrünanlagenentwässert.NurwenngemäßBauauflagegefordertoderwenneine Befreiung von Entwässerungsgebühren erreicht werden kann, werden Beton-Verbundsteine mit Drainfuge für die Parkplätze verwendet. Ansonsten werden die befestigten Flächen (PKW-Stellplätze, Zu- und Abfahrten, Anlieferbereich) meist aus verschiedenfarbigenBeton-Verbundsteinpflasterausgeführt 4, oder die Parkplätze sind durchgängig asphaltiert.FahrradabstellmöglichkeitenoderSitzmöglichkeitenimEingangsbereich werden in den seltensten Fällen angeboten.
Vorgelagerte, überdimensionierte
Parkplatzflächen
Rudimentäre Freiraumgestaltungund
hoher Versiegelungsgrad
VorgelagerteParkplatzbrachenundautoorientierteErschließungssituationen
9
Werbeanlagen und Einkaufswagenunterstände sind selten integrativeBestandteilderGebäude-undFreiraumplanung.ÜbergroßeWerbeschilderwerdennachträglichanFassadenoderindenFreiraumplatziert.HierdurchsindoftnichtmehrdieHäusergestaltendeElemente,sonderndieWerbeanlagenselbst. Aufdringliche Werbung führt zudem zur Beeinträchtigung der angrenzenden Nutzung und des Stadtbildes. Letzteres gilt auch für Anlagen zur Unterbringung der Einkaufswagen, die als provisorische Parkplatzaufbauten, nachträglich „hinzugestellt“ alsVerlegenheitslösungwirken.AuchdieAnordnungderEinkaufswagen unter Dachüberstände kann in wenigen Fällen gestalterisch überzeugen, da Müll oder Verunreinigungen, die täglich zwischen den Einkaufswagen anfallen, unmittelbar sichtbar sind.
1,2Lüngen2002,S.323 Planersocietät 2004
4 Baubeschreibung LIDL-Lebensmittel-Märkte 2004/2, Stand 10.4.04, S. 48ff
Aufgesetzte,großflächigeWerbeanlagen und
provisorisch wirkende Einkaufswagenunterstände
HoherVersiegelungsgrad,gestalterischundfunktionalfraglicheEinfriedung,zuengbemesseneBaumscheibe
Überdimensionierte Werbeschilder und provisorische Parkplatzaufbauten als Einkaufswagenunterstände
10
Die städtebauliche und architektonische Qualität von Einzelhandelsprojekten im Detail kann nur ortsbezogen diskutiert werden.DennochlassensichaufbauendaufdieinKapitelII.3formuliertenDefiziteGestaltanforderungendefinieren,dieeinennotwendigen Orientierungsrahmen für zukünftige Projekte darstellen. DieseallgemeingültigenGestaltanforderungenkönnenalsLeitlinienfür die Standort- und Objektgestaltung von Supermärkten und Lebensmitteldiscountern dienen und werden im Kapitel IV anhand vonGood-Practice-Projektbeispielenveranschaulicht.
FolgendeGestaltanforderungensolltenbeiSupermärktenundLebensmitteldiscountern bedacht werden:
1 Positiver Beitrag zur städtebaulichen Situation2 Bildung von Raumkanten3 AllseitigeBehandlungdesBaukörpers4 FußgängerundFahrradfahrerfreundlicheEingangs- situation5 Differenzierte,ökologischeFreiraumgestaltung6 Standortangemessene Anzahl und Anordnung von Stell-
plätzen7 AufdieUmgebungabgestimmteWerbeanlagen8 Konzeptionell integrierte Anlagen für Einkaufswagen9 BarrierefreieGesamtkonzepte
1 Positiver Beitrag zur städtebaulichen SituationDas Einzelhandelsprojekt darf kein isolierter Baustein im Stadtgefüge sein. Es muss in einen Dialog mit der Umgebung treten und Bezüge zur bestehenden baulich-räumlichen Struktur und dem vorhandenen Freiraum aufbauen. Dies kann erfolgen unter anderem durch die Aufnahme der Bauweise, Baulinie und der Materialien der Umgebung sowie der Fortführung von Freiraumstrukturen und Wegebeziehungen.Je nach „Zustand“ der städtebaulichen Situation muss sich das Einzelhandelsprojekt dem jeweiligen Kontext unterordnen, ihn ergänzen oder korrigieren1,2: Ist die vorgefundene Situation städtebaulich intakt und qualitätvoll, dann sollte das Einzelhandelsprojekt den Zusammenhang lediglich auffüllen und sich dem Kontext unterordnen. Das kann durch die AufnahmederBauhöhederNachbarbebauungalsauchdurcheineAngleichung der Fassaden erreicht werden. EnthältdiestädtebaulicheSituationgrößereLückenoderwerdenErgänzungsflächenerschlossen,dannkanndurchdieVerwendungortsbestimmender Elemente das Vertraute fortgeführt werden. Dabei geht es nicht darum die Umgebung zu kopieren, sondern ein
IIIGestaltungsprinzipien
Sich unterordnen
Das Umfeld ergänzen
11
zeitgenössischesStatementzurbestehendenstädtebaulichenSituation zu formulieren. Daher ist die Verwendung neuer Materialien bzw. eine Interpretation des Vorhandenen ebenso wünschenswert.Ist die Umgebung von geringer Qualität, wenig prägnant und veränderungsbedürftig, dann ist eine Korrektur durch einen anderenstädtebaulichenundarchitektonischenMaßstabberechtigtundnotwendig.Einzelhandelsprojektekönnensichgarbewusst von der Umgebung absetzen und hervortreten, wenn in derUmgebungeinSymbolfürneueNutzungenoderBedeutungenfehlt.HierkanndasEinzelhandelsprojekteine„neueMitte“darstellen.
2 Bildung von RaumkantenDieQualitätvonöffentlichenundprivatenRäumenwirdmaßgeblichbestimmtdurchihreeindeutigeFormulierungundBegrenzung. Einzelhandelsprojekte müssen Raumkanten anöffentlichenStraßenunddenParkplatzflächenbilden,beispielsweisedurchdieAnordnungundHöhedesGebäudes,durch sonstige bauliche Anlagen oder durch raumbildende Grünflächen.WerbetafelnkönneninderRegelnichtdiegewünschteRaumwirkung erzeugen. Dagegen sind mehrgeschossige Bauten in vielen städtebaulichen Situationen zur Bildung von Raumkanten notwendig.
3AllseitigeBehandlungdesBaukörpersDurchdieFassadentrittderBaukörperineinenaktivenAustausch
Raumwirkung durch Bauten und Grünstrukturen
Das Umfeld korrigieren
Einkaufsmärktestädtebaulich„untergeordnet“inVolders/A,als„Ergänzung“inBlankenstein-Hattingenund„Korrektur“inWattens/A
BildungderRaumkantedurchEinkaufsmarkt(Herzebrock),perforierterMauer(Pulheim)undmehrgeschossigemGebäude(Herne)
12
mitderUmgebung.GegenüberdemöffentlichenStadtraummüssenTransparenz, Offenheit und Kommunikation in der Fassadengestaltung imVordergrundstehen.DasbelebtdenöffentlichenRaum,verhindertdie Entstehung von Angsträumen und unterstützt auch die Präsenz und Sichtbarkeit der Einzelhandelseinrichtung.Das jeweilige Fassadenthema muss durchgängig alle Seiten des Bau-körpersbehandeln.DiesgiltauchfürdenAnlieferungsbereich,dernebenseiner funktionalen Lage auch gestalterischen Ansprüchen genügen muss, und die v.a. auf die unmittelbar angrenzenden Nachbarnutzungen reagieren sollte.GrundsätzlichsindfastalleFassadenmaterialienvorstellbar,sofernsiesich aus dem Kontext begründen lassen. Wichtig ist der qualitätvolle Um-gangmitdenMaterialien.Aufverspiegelteundstark,reflektierendeGlä-ser sollte aufgrund ihrer unnatürlichen Anmutung verzichtet werden.
4FußgängerundFahrradfahrerfreundlicheEingangssituationDie Eingangssituation muss stärker noch als bisher auf die Bedürfnisse derFußgängerundFahrradfahrereingehen.NebendemAspektderOrientierungkommtdieZugangsfreundlichkeitfürFußgänger(zudemauch jeder Autofahrer spätestens nach Ankunft wird) und Fahrradfahrer hinzu. Der Eingang muss demnach für alle diese Benutzergruppen gut undsichererreichbarsein.Dahergilt:JenäheramöffentlichenFußweggelegendestobesser.DanebensolltenAbstellmöglichkeitenfürFahrrä-der genauso bedacht werden, wie Kommunikationsbereiche mit Sitzgele-genheiten. Letztere gehen vor allem auf die Bedürfnisse der immer älter werdendenBevölkerungein.3
Anlieferung
Fassadenmaterialien
Lage des Eingangs
Sitzgelegenheiten
Eingangssituation,Seitenansicht,GestaltungAnlieferung(tegut,Wiesbaden)
Eingangsgestaltung mit Sitzgelegeheiten und Fahrradständern in Wattens/A., Pulheim und St.Anton in Tirol/A.
13
5Differenzierte,ökologischeFreiraumgestaltungGrünräumekönnennichtnurdiegestalterischeQualitätderGesamtanlageerhöhen,sondernsiedienenauchderBeschattungundderVerbesserungderökologischenSituationvorOrt(z.B.Staubabsorbtion,SchaffungvonVersickerungsflächen).Geradeebenerdige Parkplatzanlagen bedürfen einer sorgfältigen Freiraumgestaltung.SinnvollsindVereinbarungen,dassje3-4StellplätzeeinBaumgepflanztwerdenmuss,umParkplatzflächendurchGrünstrukturenzuhumanisieren.NotwendigeRetentionsflächenfüranfallendesNiederschlagswassermüssen in die Freiraumgestaltung integriert werden. Bei hoch frequentierten Parkplätzen oder Bereichen, die auch für die LKW-Anlieferung geplant werden, kann eine Belagänderung zumindest auf den PKW-Stellplätzen durch versickerungsfähige Beläge erfolgen. Denkbar istzudemdieAbleitungdesRegenwassersinbenachbarteGrünflächenzur Versickerung, eine Mulden- oder Rigolenversickerung, sowie andere kombinierte Verfahren.5
DieGrünstreifenimRand-undMittelflächenbereichvonParkplätzeneignensowohlalspotenzielleVersickerungsflächenalsauchfürdieAnpflanzungvonBäumenundHecken.PflanzbeeteundBaumscheibenmüssen mit einem ausreichende Erdkontakt dimensioniert (Breite/Länge >80cm)undbewässertwerden,umeinenartgerechtenPflanzenwuchszuermöglichen.IstausSicherheitsgründendasEinzäunendesGrundstücksnotwendig,sollte diese als konzeptioneller Bestandteil der Freiraumgestaltung und Gebäudearchitekturgestaltetwerde.EineVielzahlvonAusführungen(Hecken,Gabionen,Baumreihen,Mauern...)undMaterialiensinddanndenkbar. Bei der Beleuchtung der Parkplätze spielen mehrere Aspekte eine Rolle: zum einen die Vermeidung der Beeinträchtigung der Tierwelt durch den EinsatzumweltfreundlicherLampentypen,zumanderengiltesdurcheinBeleuchtungskonzeptdieFunktionundGestaltungdesFreiraumszuunterstützen sowie die Objektidee „ins rechte Licht“ zu rücken.
Regenwasserversickerung
BäumeundPflanzbeete
Zäune
Beleuchtung
FreiraumgestaltungmitBaumdach(Blankenstein),Pflanzbeeten(Pulheim)undGabionenmauern(Blankenstein)
14
6 Standortangemessene Anzahl und Anordnung von StellplätzenBei jedem Vorhaben muss über Anzahl von Stellplätzen in Abhängigkeit von der Lage des Standortes und der angrenzenden Nutzungen ver-handelt werden. Eine Argumentationshilfe stellen empirische Untersu-chungenzurAuslastungvonParkplatzflächenanEinzelhandelseinrich-tungen dar. Demnach sind beispielsweise Anlagen mit 90 oder über 100 Stellplätzen nur bei kombinierten Standorten (Supermarkt und Discoun-ter, usw.) zu rechtfertigen4.Neben der Anzahl von Stellplätzen sind ihre Anordnung und UnterbringungvongroßerBedeutung.DieVielfaltanMöglichkeitenmussthematisiert werden: z. B. ebenerdige Stellplätze vor, neben und hinter demGebäude,offeneParkdecks,Parkhäuser.Wünschenswertistzudemeine Mehrfachnutzung von Stellplatzanlagen durch verschiedene Nutzer während der Öffnungszeiten und nach Ladenschluss.
7 Auf die Umgebung abgestimmte WerbeanlagenWerbeanlagendienenderIdentifikationundAuffindbarkeiteinerEinzel-handelseinrichtung. Die Werbeanlagen müssen jedoch auch den Charakter und die jeweilige Atmosphäre des Stadtraums positiv unter-stützen und sich dem Kontext unterordnen. Daher ist Werbung auf ein notwendigesMaßzureduzierenundgestalterischeinzuordnen.DieArtderWerbeanlage(Schilder,Banner,Giebellogo...),ihreGrößeundihr Standort muss auf das Erscheinungsbild der Umgebung und des jeweiligen Raumes abgestimmt werden.
Empirische Untersuchungen
Vielfalt und Mehrfachnutzung
NotwendigesMaß
UnterbringungvonStellplätzenunter(St.Anton/A.)undauf(Frankfurt-Rödelheim)demEinkaufsmarkt,geregelteMehrfachnutzung(Blankenstein)
Werbeschriften,-schilderund„Werbeskulpturen“,geseheninHerne,HerzebrockundTelfs/A.
Bestandteil des Gebäudes unddesFreiraums
15
1 Curdes 1995, S. 85ff.2Curdes1997,S.155
3 Von Kuenheim 2006, S. 644Frehn/Meißner2005,S.48-49
5BayrischesStaatsministeriumfürLandes-entwicklungundUmweltfragen2003
6 www.dr-fahn.de
UnterbringungvonEinkaufswagenbeiMpreisinWattens/A.undWenns/A.,sowiebeiPennyinWiesbaden-Schierstein
8KonzeptionellintegrierteAnlagenfürEinkaufswagenAls notwendige Anlage einer Einzelhandelseinrichtung müssen Bereiche zur Unterbringung der Einkaufswagen als Bestandteil derGebäudearchitekturunddesFreiraumskonzipiertwerden.Parkplatzaufbauten sollten vermieden werden. Stellplätze von EinkaufswagenunterDachüberständekönntensogerahmtwerden, dass Müll oder Verunreinigungen, die täglich zwischen den Einkaufswagen anfallen, nicht unmittelbar sichtbar sind.
9 Barrierefreie GesamtkonzepteAuch bei der Planung von Discountern und Supermärkten sind grundsätzlich die Kriterien der Barrierefreiheit zu berücksichtigen. BarrierefreizuplanenundzubauenheißteineUmweltzugestal-ten,diefüralleBevölkerungs-undAltersgruppenohnebesondereErschwernisundgrundsätzlichohnefremdeHilfeauffindbarzu-gänglich, und nutzbar ist. Barrierefreiheit wird allen zugute kom-men.Beispielhaft für die Umsetzung im Lebensmittelhandel ist der „SupermarktderGenerationen“derEdekaHandelsgesellschaft.Ebenerdige Eingänge mit Automatiktüren sind selbstverständlich; breiteunverstellteGänge,behindertengerechteEinkaufswagen,lesbare Etiketten und Lupen erleichtern gerade Älteren und SehschwachendenGriffinsRegal,eineBanklädtzumAusruhenein.SogarBlindefindendankeinesLeitsystems,dasvonderBlindenschrift bis zum sprechenden Scanner reicht, den Weg zum gewünschten Produkt. An Menschen mit Kindern, Singles und Senioren ist ebenfalls gedacht, Unterstützung bietet bei Bedarf gut geschultesPersonal.BesonderheitenandenAußenanlagenwieüberbreite Parkplätze in Eingangsnähe, Führung für Sehbehinderte auf den Eingang etc. werden berücksichtigt. Mit relativ geringem finanziellenMehraufwandwurdeeinstimmigesGesamtkonzeptumgesetzt,daszumindestinseinenGrundzügenauchinDortmund angewandt werden sollte.6
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IV
Die Best-Pratice-Beispiele stellen eine Auswahl von realisierten Projekten dar, die sich durch ihre städtebauliche und architektonische Qualität von der Masse an Supermärkten und Discountern abheben. Sie zeigen, dass an verschiedenen Standorten bereits jetzt vorbildliche Projekte entstehen. Dabei darf nichtvergessenwerden,dassessichbeidenvorgestelltenGood-Practice-ProjektenumdiebesterealisierteLösunghandeltimGegensatzzurbest-möglichenLösung.
1 Mpreis, Süd-Tirol, ÖsterreichInderFachpressevielzitiertwerdendieBautenderösterreichi-schen MPREIS-Supermarktkette. MPREIS ist ein eigentümerge-führtes Familienunternehmen, bei dem sich die architektonische Gestaltungihrer120Einkaufsmärkteseitden80erJahrenzuei-nem markanten Bereich der Unternehmenskultur und -philosophie entwickelt hat. Im Wettbewerb mit der internationalen Konkurrenz betont das Unternehmen so seine Eigenschaft als regional agie-rendes Unternehmen. Die MPREIS-Märkte sollen als neuartige Markt- und Dorfplätze fungieren, den sozialen Austausch und Kon-sumverbinden:„ArchitektursolldasWohlbefindenderMitarbeiterundKundenfördernunddazubeitragen,dassdieMPREIS-Märktemit integrierten Brotfachgeschäften „Baguette Bistro-Cafe“ wieder zum Treffpunkt und Ort der Kommunikation werden.“1
GrundsätzlichistjederEinkaufsmarktindividuellgestaltetundleitetseineGestaltvorallemausdemunmittelbarenOrtundderlandschaftlichenUmgebungab.Gestaltprinzipien,dieinjedemBaujeweils neu interpretiert werden, sind im wesentlichen Transparenz, Offenheit und Kommunikation. Die Wiedererkennbarkeit wird vor allem durch das rote Firmenlogo und die orangenen Sonnenschirme der angegliederten Bistro-Cafe-Kette garantiert.2 Mehrals30verschiedeneArchitekten,vorallemjungeArchitektenaus Tirol, aber auch international agierende Architekten wie Dominique Perrault, werden vom Unternehmen mit der Planung derEinkaufsmärktebeauftragt.DerdirekteundpersönlicheKontaktistdabeinachAussagedesGeschäftsführerssehrwichtigfür den Erfolg eines Projektes.3DieGrößederMärktewirddurchdieTirolerRaumordnungunterBerücksichtigung der Kaufkraft vor Ort festgelegt. Die Standorte befindensichimstädtischenGefügeaberauchamOrtsrand,wo sie vor allem im ländlichen Raum den Ortseingang besetzen. Neben einer guten Verkehrsanbindung sind genügend Stellplätze wesentlich, die in verschiedenen Ausführungen (z. B. als offene ParkdecksaufoderunterdemGebäude,ebenerdigeParkplätze)realisiertundvorallemdurchpositiveBezügezumGebäudeundder Umgebung aufgewertet werden.
Good-Practice-Projektbeispiele
Mpreis-Supermärkte in Innsbruck-Saggern, Kematen und St.Anton am Arlberg
1,3Mölk20042Solt2003,S.26
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2 MPREIS,Bahnhofstraße,Wattens,Österreich
Betriebsform I SupermarktLageIWattens(7.900Ew.)InahedemOrtszentrumBetreiber I MPREISPlanung und Entwurf I Dominique Perrault, ParisBauherrIMPREISWarenvertriebGmbH,VölsGröße I 1.200 qm VKNutzungISupermarktmitCafe,Textilmarkt,Bank,GendarmerieStellplätze I k.A.Planungsbeginn und BauzeitIeröffnet2003
ObjektideeundStädtebaulichesKonzept:DasGebäudeordnetdurchseineLageundFunktioneinestäd-tebaulich-heterogene Situation, die durch viel Verkehr und unter-schiedlicheMaßstäbegeprägtist.AlszweigeschossigesGebäu-devolumendefiniertderEinkaufsmarkteinenöffentlichenPlatzzueinembestehendenWohn-undGeschäftshaus.AndemPlatzbefindetsichderHaupteingangdesMarktesunddieTerassedesBistro-Cafes.GroßeGlasfassadenmiteinem„Vorhang“ausSpira-ledelstahlgewebeermöglichenEin-undAusblickeunddienenderSteuerung des Lichteinfalls und als Sonnenschutz des Einkaufs-marktes.
Freiraumgestaltung:Die Freiraumgestaltung ist eng mit der Objektidee verwoben: 2mtiefeNischenmitWeißkiefernbepflanztgliederndieäußere60 m lange Fassade. Ein zentraler, begrünter Lichthof, ebenfalls bepflanztmitKiefern,trennträumlichdieunterschiedlichenHan-delsfunktionen und sorgt für zusätzliches Tageslicht in den Ver-kaufsräumen und im Parkdeck. Das Regenwasser wird u. a. unter demGebäudeversickert.
Parkkonzept:Ebenerdige Stellplätze am Eingang des Marktes werden ergänzt durcheinParkdeck,dassichunterdemGebäudebefindet.
WerbungundAnlagenfürEinkaufswagen:DasroteFirmenlogoaufeinemPylonunddieorangenSonnen-schirme der angegliederten Bistro-Cafe-Kette markieren den Ein-gang.DieEinkaufswagensindimEingangsfoyerdesLebensmittel-marktes und im Parkdeck untergebracht.
WeitereInformationen:DETAIL Konzept: Zeitschrift für Architektur, 44. Serie 2004, München, S. 186 - 199.www.mpreis.at
Lageplan : Ausschnitt 250m x 250m
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3 Aldi-Nord, Herzebrock-Clarholz
Betriebsform I LebensmitteldiscounterLageIOTHerzebrock(10.300Ew.)IimOrtszentrumBetreiber I Aldi-NordPlanung und EntwurfIdrewes+strengearchitekten,HerzebrockBauherr I Fam. KorsmeierGrößeI699qmVKI1156qmBGFNutzung I LebensmitteldiscounterStellplätzeI79Planungsbeginn und Bauzeit I 2000-2001
ObjektideeundStädtebaulichesKonzept:Der Einkaufsmarkt präsentiert sich als eingeschossiges Bauvolu-menmitderSchmalseiteaneinerHauptverkehrsstraßeundstärktsomitdiebereitsinTeilengeschwächteBauflucht.GleichzeitigbildetdasGebäudeeinen„Lärmwall“zwischendemParkplatzundderangrenzendenWohnbebauung.HauptgestaltungsmerkmaldesGebäudesistdieBetonungals„Ziegelkiste“.DieLängsseitendesGebäudeswerdenaufderParkplatzseiteunterbrochendurchdenEinschub eines grau-verputzten Kubuses, in dem sich die Perso-nalräumebefindenundhinterdemderAnlieferungsbereichliegt.Als Pedant ist der Eingangsbereich eingeschnitten. Zur Wohnbe-bauunghinwirddieGebäudefassadedurchHöhenversprüngeundein Fensterband gegliedert.
Freiraumgestaltung:MitHochbordsteineeingefasstePflanzstreifenmitSträucherngliedern den Parkplatz und dienen neben dem Drain-Asphalt der Versickerung des Regenwassers. Ein Bestandsbaum wurde in die Parkplatzgestaltungintegriert.AnderGebäuderückseiteistein3mbreiterGrünstreifenangelegtalsPufferzonezurWohnbebauung;teilweise mit Rasengittersteinen als befahrbare Fläche ausgebildet undmitBäumenundSträuchernbepflanzt.
Parkkonzept:Stellplätze wurden in zwei Stufen realisiert, nach dem auf dem angrenzendenGrundstückeinBürogebäudeundeinFitnessstudioentstanden sind. Der Parkplatz wird heute gemeinsam durch die angrenzenden Nutzungen belegt: tagsüber Einkäufer, abends Be-sucher des Fitnessstudios.
WerbungundAnlagenfürEinkaufswagen:Eine ausgestellte Betonscheibe am Eingang des Marktes dient als WerbeträgerzurHauptstraßeunderwecktdieAssoziationeineszurSeitegeschobenenen,offenenEingangstores.Hierbefindetsich auch der Unterstellplatz für die Einkaufswagen.
WeitereInformationen:drewes+strengearchitekten,Herzebrock/SanFrancisco, Tel.:05245-3208,www.drewesstrenge.com
Lageplan: Ausschnitt 200m x 200m
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II4 Aldi-Süd, Pulheim
Betriebsform I LebensmitteldiscounterLage I OT Pulheim 21.200 Ew. I am Rand der AltstadtBetreiber I Aldi-SüdPlanung und Entwurf I Fritschi.Stahl.Baum, DüsseldorfBauherr I Aldi Kerpen. Unternehmensgruppe Aldi-SüdGröße I 800 qm VK Nutzung I LebensmitteldiscounterStellplätzeI163Planungsbeginn und BauzeitIeröffnet2000
ObjektideeundStädtebaulichesKonzept:Das städtebauliche Konzept setzt auf eine „Verbrämung“ des Aldi-Standardgebäudes durch eine langgezogene, perforierte, farbige Umfassungmauer(Längeca.300m,Höhe3,30m)miteinemEin-gangsturm. Die Mauer und der Turm bilden ein erstes Element an einemzukünftigenStadtplatz.DerTurmkennzeichnetdieHöhederzukünftigen Nachbarbebauung.
Freiraumgestaltung:Esgibtaufwendiggestaltete,großzügigePflanzbereichemitBäu-menundbodendeckenden,blühendenGehölzenanbeidenSeitenderMauerundimEingangsbereichdesMarktes.HierbefindensichauchFahrradabstellmöglichkeiten.AufdemParkplatzwurden24Bäumegepflanzt,5bis7ineinemPflanzstreifen.DasDachflä-chenwasserdesMarkteswirdindieangrenzendenGrünflächenentwässert.
Parkkonzept:-
WerbungundAnlagenfürEinkaufswagen:NebendemüblichenGiebellogoamEinkaufsmarktdientv.a.derTurm als Werbeträger.
WeitereInformationen:Fritschi.Stahl.Baum, Düsseldorf, www.fritschi-stahl-baum.de, Tel.:0211-7333372
LageplanvorherundnachhermitstädtebaulicherMasterplanungfürdieKernstadtPulheim2010:ohneMaßstab
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5 Lidl,Dammstraße,Mannheim
Betriebsform I LebensmitteldiscounterLageIMannheim-NeckarstadtOst35.000Ew.IAlterMeßplatz/Neckarstädter UferBetreiber I LidlPlanung und EntwurfIJörgRügemerArchitekten,BerlinBauherrILidlGmbH&Co.KG,SpeyerGrößeI800qmVK,1.200qmBGFNutzung I Lebensmitteldiscounter mit BackshopStellplätzeI113Planungsbeginn und Bauzeit I 2002-2006
ObjektideeundStädtebaulichesKonzept:Die Objektidee des neuen Einkaufsmarktes vermittelt gestalterisch zwischenderangrenzendenGründerzeitstrukturunddemHoch-uferbereichdesNeckars.SieverbindetdieaufdemGrundstückvorgefundenen Elemente des Waldes und formt daraus eine „ein-grünende“HüllefürdasLidl-Standardgebäudeunddemdazuge-hörigenParkplatz.PrägendfürdieFassadengestaltungistdieVer-wendungvonGabionen-Natursteinkörben.ImDachbereichleiteteinumlaufendesBandausHolzlamellenundProfilglasnatürlichesLichtindenInnenraum.DerEinkaufsmarktöffnetsichmitraumho-henGlasflächenzumParkplatz.
Freiraumgestaltung:Die Freiraumgestaltung ist eng mit der Objektidee verwoben: Rankseile an der Fassade sollen den Bewuchs der Fassade mit Efeuermöglichen.DiegeplantenBäumesindnichtrealisiertwor-den. Der Parkplatz wird stattdessen strukturiert durch Fahrbahn-bereicheausschwarzem,SonnenlichtreflektierendemAsphalt,Stellplätze mit Drainfugensteinen, roten Fahrbahnmarkierungen, anthrazitfarbeneRandsteinezurEinfassungderPflanzbeete.DasRegenwasser wird über die Drainbereiche der Stellplätze versickert sowieinvorhandeneGründbereicheentlangderBöschungskanteund in die Kanalisation geleitet.
Parkkonzept:Der Parkplatz bietet tagsüber zwei Stunden gebührenfreies Parken für Kunden des umliegenden Einzelhandels. In den Nachtstunden stehen die Stellplätze den Bewohnern des angrenzenden Wohn-quartiers zur Verfügung.
WerbungundAnlagenfürEinkaufswagen:NebendemtypischenGiebellogemarkierenEingangsbanneralsbeleuchteteFahnendieStellplatzzufahrt.ZweiGabionen-Mauer-scheiben im Eingangsbereich des Einkaufsmarktes rahmen die Stellplätze der Einkaufswagen.
Besonderheiten:Die Planung des Einkaufsmarktes wurde im Anschluss an das städtebauliche Wettbewerbsverfahren „Kurpfalzachse“ (2002) durch die Firma Lidl beauftragt.
WeitereInformationen:AJRAtelierJörgRügemer,Berlin/SaltLakeCity,www.ruegemer.com,Tel.:0-700-78343637FrauNachtwey,StadtMannheim,Tel.:0621-2935558
Lageplan: Ausschnitt 200m x 200m
Neckarwiesen
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6 Rewe-Lenk, Hattingen-Blankenstein
Betriebsform I SupermarktLageIOTBlankenstein2.790Ew.IamhistorischenStadtkernBetreiber I Rewe Fa.Lenk, BochumPlanung und EntwurfIKemper•Steiner&Partner,BochumBauherrIHattingerWohnungsbaugesellschaftGröße I 1.150 qm VK NutzungIEG:Supermarkt,Getränkemarkt,BackshopmitCafe,OG:WohnenStellplätze I 98 Planungsbeginn und Bauzeit I 1998, 2004
ObjektideeundStädtebaulichesKonzept:Entstanden ist im vorderen Bereich einer ehemaligen Industrie-brache ein Ensemble aus Wohnriegel mit untergeschobenem Einkaufsmarkt, auf dem sich eingeschossige Wohneinheiten (vgl. Projekt„SmartLiving“,www.hwg.de)befinden.DiehistorischeGe-bäudefassadedervormalsIndustriellenNutzungistalsHauptein-gang des Einkaufsmarktes ausgebildet worden.
Freiraumgestaltung:Das Projekt zeichnet sich durch eine sorgfältige Umfeldgestaltung aus.PrägendistdieöffentlicheAchse,diebestimmtwirddurcheinenBaumhain,einemruhigenPlatzmitWasserflächenundeinergroßzügigenTreppenanlage.DieAchsegestaltetdieRückseitedes Einkaufsmarktes und verbindet die Supermarktnutzung mit einemweiterenGeschäftshausunddemhinterenTeilderWohnbe-bauung. DerParkplatzdesEinkaufsmarkteswirddurchGabionen-Mauerngerahmt,diebegleitetwerdenvongroßzügigenPflanzstreifenmitHeckenundBaumanpflanzungen.
Parkkonzept:DerParkplatzistzweigeteilt:dervordereBereichwirdzuGe-schäftsöffnungszeitendurchEinkäuferbelegt(80Stellplätze),wogegenderhintereBereichkonstantöffentlicheStellplätze(18)bietet.NachLadenschlussistderParkplatzinseinerGesamtheitfür die Öffentlichkeit zugänglich. Die Stellplätze der Wohnungen befindensichineinerTiefgarage.
WerbungundAnlagenfürEinkaufswagen:-
Besonderheiten:DasstädtebaulicheKonzeptistErgebniseineseinwöchigesWork-shopverfahren mit geladenen Architekturbüros (1999) durchgeführt vonderHWGinZusammenarbeitmitderStadtHattingen.
WeitereInformationen:HerrHartmann,HWGeG,www.hwg.de,Tel.:02324-50090Kemper-Steiner&Partner,www.ksp-architekten.com,Tel.:0234-959910
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Lageplan: Ausschnitt 200m x 200m
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7 tegut und Penny, Wiesbaden-Schierstein
Betriebsform I Supermarkt und LebensmitteldiscounterLage I OT Schierstein 9.500 Ew. I Ortsrandlage/OrtseingangBetreiberItegut,Fulda;Penny,KölnPlanung und Entwurf I Plan B Architekten, Mainz-KastelBauherrIWIGGmbH,Mörfelden-WalldorfGröße I ca.1400 qm VK Supermarkt, ca. 800 qm VK Discounter, ca.3.300qmBGFNutzung I Supermarkt mit Bäcker-Cafe, Lebensmitteldiscounter Stellplätze I 150Planungsbeginn und BauzeitI2004eröffnet
ObjektideeundStädtebaulichesKonzept:NachUmnutzungeinesehemaligenGewerbegrundstückesmar-kiertderGebäudekörper,derbeideEinkaufsmärktenebeneinan-der beherbergt, den Ortseingang des Stadtteils. Der Supermarkt präsentiertsichalsgroßzügigerHallenbaumiteinerausladendenDachkonstruktionausHolzfachträgernundvielenGlasflächen.ErvermitteltAußenwieInnendenCharaktereinerMarkthalle.DereingeschossigeLebensmitteldiscounterplatziertsichalsGlasan-bauzurückhaltendnebendieMarkthalle.DieGebäudeeinheitzwi-schen beiden wird über die Fassadengestaltung hergestellt.
Freiraumgestaltung:DieFreiraumgestaltungrahmtdenParkplatzzumöffentlichenStra-ßenraummiteinemca.5mbreitenPflanzstreifenmitBäumenundbodendeckenden,blühendenGehölzen.DerParkplatzselbstwirddurchBaumreiheninPflanzbeetenunddurchdieVerwendungvonweißen,grauenunddunkelgrauenDrainfugensteinengegliedert.
Parkkonzept:-
WerbungundAnlagenfürEinkaufswagen:Der Schriftzug der Supermarktkette und das Logo des Lebens-mitteldiscounters wurden in die Fassadengestaltung integriert. Es gibt keinen gemeinsamen Bereich für die Einkaufswagen. Der AbstellbereichfürdieEinkaufswagendesPenny-MarkteswurdeindasGesamtbauvolumenvonAußenoffeneingeschnitten.Dietegut-EinkaufswagenbefindensichimEinkaufsmarktundinübli-chen Parkplatzaufbauten, welche aber konsequent in Linie gesetzt wurden.
Besonderheiten:Bei der regional agierenden Supermarktkette tegut hat die archi-tektonischeGestaltungderEinkaufsmärkteseitMitteder80erJah-re als Marketingstrategie an Bedeutung gewonnen.
WeitereInformationen:PlanBArchitekten&Ingenieure,Mainz-Kastel,www.planb-architekten.de,Tel.:06134-22443Supermarktunternehmen tegut: www.tegut.com
Lageplan : Ausschnitt 200m x 200m
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8 Nahversorgungszentrum,Frankfurt-Rödelheim
Betriebsform I Einkaufszentrum mit LebensmitteldiscounterLageIOTRödelheim17.700Ew.IOrtsrandlage/OrtsausgangBetreiber I verschiedene, u.a. LidlPlanung und EntwurfIProjektgemeinschaftAndreasLyson–KlausDreißigacker,FrankfurtamMainBauherrIGrundstücksgesellschaftamBahnhofFrankfurtamMain-RödelheimGmbH&CoKGGrößeIca.3.500qm,davon1.300qmBGFDiscounterNutzungILebensmitteldiscountermitBäckerei,Getränkehand-lung,GeschäftfürTiernahrung,BekleidungsmarktStellplätze I 250 Stellplätze im Parkhaus, 90 ebenerdige Stellplät-zePlanungsbeginn und BauzeitI2003,eröffnet2004
ObjektideeundStädtebaulichesKonzept:GründerzeitlicheStrukturamRandedesStadtteilswurdeindenletzten Jahren durch neue, mehrgeschossige Wohnbebauung ergänzt. Diese Entwicklung schob die bauliche Umnutzung des GrundstückeszwischenBahntrasse,BrückenauffahrtundeinerStraßenunterführungan.DasNahversorgungszentrumbildetnunden optischen Abschluss des Ortsausganges. Das dreigeschossi-geGebäudeorientiertsichmitdenverglastenErdgeschosszonenzumStadtteilunddrehtsichdabeiausderStraßenflucht,umeinenVorplatzzudefinieren.DieoberenzweiGeschossesindPark-decks,dieinStahlbauweiseausgeführtsindundmitweißsilbernen,unterschiedlich geneigten Aluminiumlamellen verkleidet wurden. Verglaste Treppenhausanlagen und leuchtend blau verputzte Auf-zugsanlagenerschließendieParkdecks.DieWarenanlieferungund die Zufahrt des Parkhauses sowie des ebenerdigen Parkplat-zessindklargetrenntvonderfußläufigenErschließung.
Freiraumgestaltung:Pro4,5ebenerdigenStellplatzwurdeeinBaumgepflanzt.ImZen-trumdesVorplatzesbefindetsicheinFußgängerbereichmitFahr-radabstellmöglichkeiten.
Parkkonzept:Es werden 90 ebenerdige Stellplätze und 250 Stellplätze in zwei ParkdecksaufdemGebäudeangeboten.Esgibtfürdasangren-zendeQuartierdieMöglichkeitdesLangzeitparkens.
WerbungundAnlagenfürEinkaufswagen:Die leuchtend blau verputzten Aufzugskerne dienen als Werbeträ-ger und Orientierungshilfe.
WeitereInformationen:ArchitekturbüroDreißigacker,Frankfurt/Main,Tel.:069-251015
Lageplan : Ausschnitt 200m x 200m
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Eisenbahngleise
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1 Unterschiedliche Rahmenbedingungen für den Gestaltungsprozess
Die Rahmenbedingungen und damit auch die Chancen auf die GestaltungeinesEinzelhandelsprojektesvonSeitenderKommuneeinzuwirken, variieren stark, unter anderem nach:
- Nachfrage- und Angebotssituation am Standort,- Bondenbesitzverhältnissen,- Projektakteure,- kommunale Vor- und Rahmenplanungen.
Die Qualität und Quantität der Nahversorgung mit Lebensmitteln istvorallemgeprägtdurchdieAnzahlundGrößedervorhandenenAnbieter.DefiziteodereinÜberangebotvorOrthabenEinflussauf die Attraktivität eines Standortes für Projektentwickler undBetreibervonLebensmittelmärkten(z.B.:Gibteseinenoder mehrere Interessenten für einen Standort?) und die Verhandlungsposition der Kommune (z. B.: Welche Rolle spielt das Projekt in der Sicherung der Nahversorgung?).
BefindensichGrundundBodenimüberwiegendenodervollständigen Besitz der Kommune, kann in der Regel mehr Einflussgeltendgemachtwerden.
Der Marktauftritt eines Betreibers von Lebensmittelmärkten beeinflusstgenausodieGestaltungeinerEinzelhandelsimmobilie,wie die Unternehmensziele von Projektentwicklern und Investoren. Für beide Seiten ist heute (bis auf wenige Ausnahmen) die Entwicklung von Standardbauten oft einfacher und renditeträchtiger alsindividuell,gestalteteProjekte.HinzukommtdiePolitikundVerwaltung,dieihrerseitsdieGestaltungvonAlltagsbautenwie Lebensmittelmärkte ganz unterschiedlich priorisiert. Nicht zu Unterschätzen ist die Rolle der Öffentlichkeit, die wie bei jedem anderen Projekt vor allem den Realisierungsprozess beschleunigen oder verlangsamen kann. Ambivalent ist die Rolle der Fachplaner (Architekten und Stadtplaner), die in erster Linie mit der Umsetzung des vom Betreiber und/oder Projektentwickler vorgegebenen Nutzungskonzepts beauftragt werden. In diesem Korsett aus Vorgaben gelingt es nur wenigen Architekten ohne dieRückendeckungderöffentlichenHandstädtebaulichundarchitektonischanspruchsvolleGestaltungsvorschlägezuentwickeln1.
VRahmenbedingungen und Empfehlungen
Nachfrage- und Angebotssituation am Standort
Bodenbesitzverhältnisse
Projektakteure
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Ist der Standort einer zukünftigen Einzelhandeleinrichtung bereitsstädtebaulichundbaurechtlicheingeordnet,könnensieden Ermessens- und Entscheidungsspielraum aber auch den Argumentationsspielraum der Kommune zur Durchsetzung von Gestaltanforderungenmaßgeblichunterstützen.Nebendervorbereitenden und verbindlichen Bauleitplanung ist die Rolle von kommunalen Einzelhandels- und Nahversorgungskonzepten und städtebaulichen Masterplanungen nicht zu unterschätzen.
2 Erste Empfehlungen für kommunales und interkommunales Engagement
Da die jeweilige Ausgangssituation eines jeden Einzelhandelsprojektes sehr variiert (vgl. Kap. V.1), konzentrieren sichdieEmpfehlungenvorallemaufGrundvoraussetzungenund einzelne Verfahrensaspekte, die bei der städtebaulichen und architektonischen Behandlung von Supermärkten und Lebensmitteldiscountern von Bedeutung sind.
GuteGestaltungwirdnegativeAuswirkungenaufbestehendeVersorgungszentren nicht verhindern. Daher sollte sich das Vorhaben in das Nahversorgungs- und Stadtentwicklungskonzept der Kommune einfügen.
Die Untersuchungen verschiedener Fallbeispiele haben ergeben: woGemeindenundKommunenhinsichtlichderGestaltungkeineForderungen stellen, werden im Interesse der Projektentwickler, der Betreiber und beteiligten Fachplaner i. d. R. Standardbauten desEinzelhandelsrealisiert.Esgilt,GestaltanforderungendurchBeratung und Darstellung positiver Beispiele den Projektbeteiligten frühzeitig zu kommunizieren und gemeinsam über gestalterisch guteLösungenzudiskutieren.
Wer Einzelhandelsprojekte städtebaulich und architektonisch Qualifizierenwill,solltesichbemühen,durchInformationund Diskussionen einen breiten verwaltungsinternen und kommunalpolitischen Konsens herzustellen. Eine gefestigte Vertrauensbasis ist auch für einen zügigen Fortgang eines Einzelhandelsprojektes entscheidend.
Es muss der richtige Standort sein!
Gestaltanforderungen stellen und kommunizieren!
KommunalenKonsensherstellen!
KommunaleVor-undRahmenplanungen
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Unter Beachtung der Rahmenbedingungen gibt es verschiedene Wege,diezueinerhöherenstädtebaulichenundarchitektonischenQualität bei Supermärkten und Lebensmitteldiscounter führen können.JedeKommuneundGemeindemusshierihreneigeneVerfahrensweise entwickeln. Zum Beispiel:
- dieDiskussionderGestaltungvonEinzelhandelsprojekteninBeiräten(Gestaltungsbeiräte,Bezirksbeiräte,...->Dortmund).
- Wettbewerbe (städtebauliche und architektonische Wettbewerbe, Investorenwettbewerbe,...-> Lüdinghausen, Hattingen,Mannheim).
- eineoffensivePriorisierungdesGestaltungsprozessesvon Einzelhandelsprojekten in Politik und Verwaltung. Bürgermeister und Baudezernenten schalten sich als aktive Diskussionspartner in den Verhandlungsprozess ein (-> Pulheim, Lüdinghausen).
- Informationsmaterial,umGestaltanforderungenfürLebensmittelmärkte zu kommunizieren (-> Wuppertal).
DieindividuellausgehandeltenGestaltungsabsichtenkönnendann mittels verschiedener, bekannter Instrumente (u. a. Bebauungspläne und Städtebauliche Verträge) planungsrechtlich gesichert werden.
DasThemamachtnichtvorGemeindegrenzenhalt.Dahersind interkommunale Aktivitäten zur städtebaulichen und architektonischenQualifizierungvonSupermärktenundLebensmitteldiscountern sinnvoll. Ein erster Schritt ist der Austausch zwischen den Kommunen über gute Projektbeispiele undVorgehensweisenzurGestaltqualifizierungvonSupermärktenundLebensmitteldiscountern,dageradehiergroßeInformationspotentialeerschlossenwerdenkönnen.ZusätzlichkönntediegemeinsameBeauftragungeinesfundiertenInformationsmaterials ein weiterer Schritt zur Sensibilisierung der Projektakteure und der breiten Öffentlichkeit sein. Als ein Ratgeber für Projektentwickler, Betreiber und ihre planenden Fachleute kann eine solche Broschüre zudem ein Angebot an verständlichen Leitlinien und Beispielen bieten und bildhaft verdeutlichen, worauf es ankommt.
Interkommunalen Austausch undAktivitätenanstoßen!
Eigene Verfahrensweisen entwickeln!
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Schließlichgilteszuprüfen,inwieweitGestaltqualitätvonEinzelhandelsprojekten auch im Rahmen interkommunaler Einzelhandelskonzepte und anderer Vereinbarungen verankert werdenkönnen. Es sei darauf hingewiesen, dass die ThematisierungvonStandort-undGestaltqualitätenauchbeianderen Einzelhandelsprojekten und Einzelhandelsagglomeration (SB-Warenhäuser, Shopping Center, Baumärkte, Fachmarkt-agglomerationen) angegangen werden muss.2 Sicherlich lassen sicheinigeParallelenzurQualifizierungvonSupermärktenundLebensmitteldiscountern herstellen, dennoch sind durch die größereBauvoluminaunddengrößerenWirkungsradiussolcherEinzelhandelsansiedlung auch Unterschiede zu beachten, die EinflussaufGestaltungundVerfahrenhaben.
1Uttke2004,S.28-332 Uttke 2005
28
1FachbücherundFachartikel
BayrischesStaatsministeriumfürLandesentwicklungundUmwelt-fragen(2003):ChecklistezurErmittlungvonEntsiegelungspoten-zialen – Parkplätze und Verkehrswege. In: Arbeitshilfe Kommuna-les Flächenressourcen-Management. 2. überarbeitete und ergänz-teAuflage,München.
Curdes,Gerhard(1995):StadtstrukturellesEntwerfen.Stuttgart,S.85ff.
Curdes,Gerhard(1997):StadtstrukturundStadtgestaltung.2.Auf-lage. Stuttgart, S. 155.
BMVBM (2002): Bericht der Arbeitsgruppe Strukturwandel im Lebensmitteleinzelhandelund§11Abs.3BauNVO,30.04.2002,S.24.
EHI(Hg.)(2005):Handelaktuell.Struktur,KennzahlenundProfiledesdeutschenundinternationalenHandels–Ausgabe2005/2006.Köln.
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Heinritz,Günter/Klein,KurtE./Popp,Monika(2003):GeographischeHandelsforschung.Berlin/Stuttgart.
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Planersocietät (2004): Stellplatzuntersuchung von Nahversorgern und Discountern; im Auftrag der Stadt Dortmund. Dortmund.
Literatur- und Abbildungsverzeichnis VI
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2 PresseartikelVonKuenheim,Haug(2006):KeinPlatznirgends.HaugvonKuen-heimüberdenskandalösenMangelanöffentlichenSitzplätzen.In:Die Zeit, 2.2.2006, S. 64.
3 Internetseitenwww.dr-fahn.dewww.handelswissen.dewww.hwg.dewww.mpreis.atwww.tegut.de
30
4Fotos,Grafiken,TabellenKapitel IIS.4: Grafik:AngelaUttke,eigeneDarstellungnachEHI2005S. 6: Tabelle: Angela Uttke, eigene Darstellung nach Online-Re-
cherche,Stand:7.4.2006S.7: Fotos:AngelaUttkeS. 8: Fotos: Angela UttkeS. 9: Fotos: Angela Uttke
Kapitel IIIS. 11: Fotos: Angela UttkeS. 12: Fotos: Angela UttkeS.13: Fotos:AngelaUttkeS. 14: Fotos: Angela UttkeS. 15: Fotos: Angela Uttke
Kapitel IVS. 16: Fotos: Angela UttkeS.17: Fotos:AngelaUttke Lageplan:veränderteDarstellungaufGrundlage:DETAIL
Konzept: Zeitschrift für Architektur, 44.Serie 2004, Mün-chen,S.187
S. 18: Fotos: Angela Uttke Lageplan: eigene DarstellungS. 19: Fotos: Angela Uttke Lagepläne: Fritschi.Stahl.Baum, DüsseldorfS.20: Foto1,2(vonoben):NorbertGladrow,StadtMannheim GrafikundFotoderEingangssituation:AJRAtelierJörg
Rügemer,Hamburg/SaltLakeCity Lageplan:eigeneDarstellungaufGrundlagevonAJRS. 21: Fotos: Angela Uttke Lageplan: eigene DarstellungS. 22: Fotos: Angela Uttke Lageplan:veränderteDarstellungaufGrundlagedesFrei-
flächenplanesvonKlausDreißigacker
Supermärkte und Lebensmitteldiscounter. WegederstädtebaulichenQualifizierung.ist der Titel einer Promotion von Angela Uttke am Fachgebiet Städtebau, Stadtgestaltung und Bauleitplanung, Fakultät Raumplanung an der Technischen Unversität Dortmund. Buchversion erhältlich ab Januar 2009 beim Rohn Verlag. Weitere Informationen : Angela Uttke, Tel.:0231-7552241,Email:angela.uttke@uni-dortmund.de.
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