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Persönlichkeitsbildung und soziale Kompetenz 7
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1 Vögel fliegen – Fische schwimmenVon den verschiedenen Wegen zum (Lern-)Ziel
Unter Lernen versteht man den Erwerb von neuen Fähigkeiten, Kenntnissen, Verhaltensweisen. Jeder Mensch verfügt über individuelle Grundvoraussetzungen, um zu lernen.
Die Merkfähigkeit ist bei jedem Menschen anders, manche Menschen merken sich leicht Zahlen, andere Bilder, andere merken sich schwer Namen, wieder andere verfügen über ein Spezialgedächtnis für z. B. Jahreszahlen oder Gedichte. Dies kann auf Teilbegabungen oder Teildefekte des Gedächtnisses zurückzuführen sein, aber auch auf Vorlieben und Abneigungen gegenüber bestimmten Spezialgebieten. Fakten, die Sinn ergeben bzw. Zusammenhänge auf-weisen, merken wir uns besser. Unser Gehirn spei-chert Eindrücke und Informationen leichter, wenn sie mit bestimmten Emotionen verknüpft sind. Du vergisst Ereignisse, bei denen du zum Beispiel große Freude, Trauer, Überraschung gefühlt hast, nicht so schnell wie emotional „neutrale“ Eindrücke.
Außerdem ist deine Merkfähigkeit auch davon ab-hängig, wie dir Informationen vermittelt werden und welche Wahrnehmungsvorlieben du hast.
Schauen wir uns eine Unterrichtsstunde an:
Trägt der Lehrer den Lehrstoff vor (nur akustisch), unterstützt er den Vortrag durch Bilder, Over-headfolien, Videos … (Visualisierung), können Schülerinnen und Schüler etwas selbst durch Experimente, Spiele, Gruppenarbeiten ausprobieren (Handeln) oder werden die Schülerinnen und Schüler angehalten, den Lehrstoff zu lesen und mit eigenen Worten zusammenzufassen? Versteht sich die Klasse mit der Lehrerin bzw. dem Lehrer? Fühlst du dich in der Klasse und in der Klassengemeinschaft wohl?
Aus eigener Erfahrung wirst du nun spontan sagen können: Ich merke mir etwas leichter, wenn ich es höre, sehe, selbst zusammenschreibe, laut vorspreche, es ausprobiere, Verknüp-fungen herstelle, in einer Gruppe erarbeite, allein lerne und, und, und …
Tauscht in der Gruppe eure positiven und negativen Lernerfahrungen aus.
Lerneinheit 2
Lerntypen und kreative Lerntechniken „Das Gehirn ist nicht nur ein Gefäß, das gefüllt werden muss, sondern ein Feuer, das gezündet werden will.“ Plutarch
Wir alle lernen. Jeden Tag. Wie du erkennen kannst, wie Lernen für dich am besten funktioniert und wie du herausfindest, welcher „Lerntyp“ du bist und welche Lern-techniken zu dir passen, erfährst du in dieser Lerneinheit.
Vgl. Kapitel 4
Plutarch(ca. 45 bis ca. 125),
griechischer Schriftsteller
Wann geht dir ein Licht auf?
Vgl. Kapitel 2
Vgl. Kapitel 2
Aufgabe 1
Beobachte deine Lehre-rin bzw. deinen Lehrer,
wie sie bzw. er eine Unterrichtsstunde ge-
staltet. Beobachte auch deine Klassenkollegin-nen und Klassenkolle-
gen und dein Verhalten im Unterricht.
Lerneinheit 2: Lerntypen und kreative Lerntechniken
Lernen
8 Persönlichkeitsbildung und soziale Kompetenz
Lernen
Der Knackpunkt ist: Es gibt eine unübersichtliche Menge von Einteilungen in Lerntypen und Lernstile, jedoch zu den verschiedenen Theorien kaum seriös wissenschaftliche Versuchs-reihen und Auswertungen.
Die bekannteste Einteilung in Lerntypen ist die von Frederic Vester, der von vier Lerntypen spricht und sie nach ihren Vorlieben für bestimmte Lernkanäle unterscheidet.
optisch/visuell: Lernen durch Sehen
auditiv/akustisch: Lernen durch Zuhören
haptisch: Lernen durch Tun bzw. Handeln
kognitiv: Lernen durch Erkennen
Vesters Einteilung wird von vielen Wissenschaftlern kritisiert, da drei seiner Lerntypen sich auf die Wahrnehmungskanäle beziehen, während der vierte, der kognitive, sich auf den Verste-hensprozess bezieht und nicht definiert wird, wie dieser Lerntyp an den Lernstoff kommt.
Also, auch Wissenschaftler stellen einander widersprechende Theorien auf, die spannend sind. Gemeinsam haben diese Theorien eines, nämlich die Empfehlung, dass beim Lernen möglichst alle Sinne miteinbezogen werden sollen, da Lerntypen in der Praxis fast immer Lern-Misch-Typen sind.
Wozu dann überhaupt die Einteilungen?
Das Wissen um die Einteilungen in Lernstile und Lerntypen bringt Lehrerinnen und Lehrer dazu, den Lehr- und Lernstoff so vorzubereiten, dass möglichst viele Wahrnehmungskanäle ihrer Schü-lerinnen und Schüler angesprochen werden. Schülerinnen und Schüler hingegen lernen, dass sie einen Lernstoff vertiefen, wenn sie unterschiedliche Lernstile kombinieren und so ihren individu-ellen, optimalen Lernstil finden, denn Fische können bekanntlich besser schwimmen als fliegen.
Die wichtigsten Voraussetzungen für effektives Lernen sind:
Du musst wissen, warum du etwas lernst bzw. wozu du es lernst.
Der Lernstoff soll konkret sein und die Zusammenhänge sollen klar erkennbar sein.
Die Lerninhalte sollen sprachlich, bildhaft, motorisch aufbereitet werden.
Die Lernumgebung soll angenehm, die Beziehung zu den Lehrenden und Mitlernenden positiv sein.
Ordne diese vier Grundvoraussetzungen für effektives Lernen deiner persönlichen Wertung nach in: sehr wichtig – wichtig – weniger wichtig – kaum wichtig bis unwichtig
Begründe deine persönliche Wertung und besprich sie mit deinen Klassenkolleginnen und Klassenkollegen und deiner Lehrerin bzw. deinem Lehrer.
Modelle zu Lernstilen und Lerntypen lies
nach im
ID: 1003
SituationsbezugVerwendbarkeit
KonkretheitKontext
Alle Wahrnehmungs-kanäle
Lernklima
Frederic Vester(1925–2003),
deutscher Wissenschaftler
Fischekönnen fliegen
–
Vögel können
schwimmen?
Aufgabe 2
SichernErfahren
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2 Das ist ja typisch!Was, wann, wo, wie welchen Lerntyp weiterbringt
Der amerikanische Forscher Richard Felder setzt sich mit dem Lernen seiner Studenten aus-einander. Er unterscheidet in seinem Lernstilmodell vereinfachend zwischen vier bipolaren Lerntypen:
aktiv – reflektiv sensorisch – intuitiv visuell – verbal sequenziell – global
Lies die folgende Einteilung Felders genau durch und markiere die Lernstrategien, die du am häufigsten anwendest. Sicher wendest du mehrere Strategien bzw. Lerntechniken an, die bei unterschiedlichen Lernstilen Felders angeführt werden.
Welche Lerntechniken, die in der Aufstellung nicht angeführt werden, fallen dir noch ein und welchem Lernstil würdest du sie zuordnen?
Richard Felder(geb. 1939),
US-amerikanischer Wissenschaftler
Aufgabe 3
aktiv reflektiv
Als aktiver Lerntyp verstehst du Informa-tionen besser, wenn du darüber diskutierst oder sie ausprobierst bzw. anwendest.
Du arbeitest gerne in Gruppen, kannst auch gut Gruppenmitgliedern etwas erklä-ren und Antworten ausarbeiten.
Es fällt dir schwer, wenn du im Unterricht nur sitzt und zuhörst.
Als reflektiver Lerntyp arbeitest du lieber al-lein und denkst über das Gelernte nach.
Du liest gerne nochmals nach und es hilft dir, kurze Zusammenfassungen in eigenen Worten zu schreiben.
sensorisch intuitiv
Als sensorischer Lerntyp liebst du Fakten und kannst gut auswendig lernen.
Du magst Überraschungen nicht, bist prak-tisch veranlagt, aber Neuem gegenüber eher vorsichtig.
Mit herkömmlichen Lern- und Lehrme-thoden fühlst du dich wohl.
Als intuitiver Lerntyp liebst du Neues und lehnst Wiederholungen ab.
Du entwickelst gerne neue Konzepte und kommst mit abstrakten Formen und Funktio-nen gut zurecht.
Auswendiglernen magst du nicht, du brauchst den Bezug zur realen Welt.
Aber Achtung: Du neigst wahrscheinlich zu Flüchtigkeitsfehlern, weil du schnell arbeitest und Details übersiehst.
visuell verbal
Als visueller Lerntyp lernst du leichter mit Unterstützung von Bildern, Grafiken, Dia-grammen, Filmen etc.
Du markierst deine Unterlagen gerne mit Farbmarkern und strukturierst den Lern-stoff anhand von Tabellen, Pfeilen, gra-fischen Zeichen und Zeichnungen.
Als verbaler Lerntyp bevorzugst du das Wort in Form von gesprochenen oder geschrie-benen Informationen.
Du schreibst gerne Zusammenfassungen oder erklärst gerne deinen Gruppenmitglie-dern das Gehörte oder Gelesene. Wenn du etwas erklärst, verstehst du es selbst noch besser.
Lerneinheit 2: Lerntypen und kreative Lerntechniken
10 Persönlichkeitsbildung und soziale Kompetenz
Lernen
Gestaltet in der Gruppe einen Ideenkatalog mit euren ganz persönlichen Lerntechniken und Lernstrategien und ordnet sie den unterschiedlichsten Lerntypen zu.
Überlegt, wodurch Lernprozesse gestört werden können.
sequenziell global
Als sequenzieller Lerntyp lernst du schritt-weise.
Wichtig für dich ist, dass du den Lernstoff in eine logische Reihenfolge bringst, Ver-knüpfungen herstellst und erst dann auf andere Bereiche ausweitest.
Als globaler Lerntyp lernst du gerne in großen Sprüngen.
Du kannst komplexe Probleme schneller lösen, wenn du das Gesamtbild verstanden hast.
Manchmal bleiben dir Details unklar, deshalb hast du immer lieber einen Überblick über das gesamte Kapitel, bevor du dich mit ein-zelnen Lernschritten auseinandersetzt.
Aufgabe 4
3 Vom Käse bis zur ganzen FamilieNeun kleine und feine Techniken zum leichten Lernen
Kennst du diese Situation?
Du hast endlich deinen inneren Schweinehund, psychologisch betrachtet deine Hemm-schwelle, überwunden, die dich bisher daran gehindert hat, mit dem Lernen zu beginnen.
Und nun sitzt du vor einer beinahe unüberschaubaren Menge an Lernstoff und weißt eigentlich nicht so ganz genau, was du lernen sollst. Und du hast morgen Schularbeit! Ooops!
Welche Grundfehler beim Lernen kann man machen?
Man beginnt zu spät zu lernen.
Man lässt viel Lernstoff zusammenkommen.
Man hat im Unterricht nicht aufgepasst.
Man hat die Hausübungen nicht gemacht oder nur abgeschrieben.
Man hat sich den genauen Prüfungsstoff nicht notiert.
Man hat Angst vor dem Lernen, weil man Angst vor der Prüfung hat.
Man denkt, dass man es sowieso nicht schafft, weil …
Formuliere die vorhergehenden Punkte positiv um, z. B.: Ich beginne rechtzeitig zu lernen.
Stell dir vor, du hast die Grundvoraussetzungen für effektives Lernen erfüllt, du weißt über deinen Lernstil Bescheid und nun kann es losgehen.
Aber du willst auch Spaß beim Lernen haben und Freizeit soll auch noch übrig bleiben?
Probier ein paar unserer Lerntipps aus!
Wissen, reihenweise …
Aufgabe 5
Wusstest du, dass Hemmschwelle und Schwellenangst von
den Mongolen ge-prägte Begriffe sind?
In jedem Zelt der Mon-golen befand sich beim Eingang eine Schwelle
(= Türstaffel). Stolperte ein Besucher beim
Betreten des Zeltes über diese Schwelle, so wurde dies als Zeichen
dafür gewertet, dass er böse Geister mit ins Zelt brachte. Passierte das im Zelt des Groß-khans, kostete es den
unglücklichen Besucher den Kopf. Darum die
Angst, eine Schwelle zu übertreten.
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1. Emmentaler-Käse-Scheibchen-TechnikEinen Laib Emmentaler isst du nicht als Ganzes und die Löcher im Käse kaust du nicht.
Was sagt uns das?
Auch den Lernstoff schneidest du, bevor du ihn deinem Gehirn als Nahrung zuführst, in Scheibchen. Je nach Umfang des Lernstoffs wähle die Anzahl der Scheiben, so kannst du Lernschritt für Lern-schritt durchführen. Wirf unnötigen Lernballast ab, hab auch den Mut zur Lücke bzw. zum Loch im Käse. Erarbeite den Kernstoff vom Lernstoff, also den wichtigen Stoff, der geprüft wird.
Wie weißt du nun, was wichtig ist und was nicht?
2. Detektiv-TechnikBeobachte deine Lehrerin bzw. deinen Lehrer beim Unterrichten und beim Prüfen.
Jede Lehrerin, jeder Lehrer hat ihren bzw. seinen bestimmten Fragestil.
Wer? Was? Wann? Wo?Du sollst Fakten aufzählen.
Warum? Wie?Du sollst Zusammenhänge erklären und deine eigene Meinung dazu kundtun.
Auch während des Unterrichtens stellen Lehrerinnen und Lehrer immer wieder Fragen und beantworten sie manchmal selbst. Genau diese Fragen findest du oft bei Tests und Prüfungen wieder. Stell dir beim Durcharbeiten des Lernstoffs vor, welche Fragen die Lehrerin bzw. der Lehrer stellen würde. Schreib dir einen Fragenkatalog zusammen und erarbeite die Antworten. Du wirst herausfinden, dass man auch bei einer großen Menge an Lernstoff gar nicht so viele sinnvolle Fragen stellen kann.
3. Gehirn-Aufräum-TechnikDu hast manchmal beim Lernen das Gefühl, dass du dir nichts merkst oder alles verwechselst?
Wenn du lernst, arbeitet dein Gehirn auf vollen Touren, es bildet neue Verzweigungen, damit die neuen Lerninhalte in die richtigen Schubladen wandern können, wo du sie auch wieder finden kannst. Nach dem Lernen ist dein Gehirn noch immer mit diesen Umräumarbeiten beschäftigt. Wenn du dich jetzt auf einen neuen Lernschritt konzentrieren willst und das noch nicht geht, kann es sein, dass du dein Gehirn gerade beim Aufräumen störst.
Plane daher deine Lernzeiten so, dass du genug Pausen zwischen den einzelnen Lernschritten hast. Belaste in diesen Pausen dein Gehirn nicht mit aufregenden Aktionen, sonst lenkst du es wieder ab. Setz dich also nicht vor den Fernsehapparat, schau keine DVDs und spiele auch nicht irgendwelche Computer-Games. Geh stattdessen spazieren.
Nenne Beschäftigungen, die du während deiner Lernpausen ausführen kannst und die dein Gehirn bei der Arbeit nicht ablenken.
Wenn du beim Lernen alles verwechselst, mag es sein, dass du gerade das Gesetz der Ähnlich-keitshemmung kennenlernst. Ähnliche Inhalte können sich beim Lernen überlagern, wodurch Blockaden beim Abrufen der Informationen auftreten können.
Das bedeutet für dich, dass du Lernstoffe mit ähnlichen Inhalten zeitlich trennen sollst bzw. erst weiterlernen sollst, wenn ein Lerninhalt gefestigt ist.
Vgl. Kapitel 4
Aufgabe 6
So ein Käse!
Rinks und lechts nicht wervechseln!
Was dem einen beim Lernen hilft, kann dem
anderen hinderlich sein. Um das zu erkennen,
muss man es ausprobieren.
Lerneinheit 2: Lerntypen und kreative Lerntechniken
12 Persönlichkeitsbildung und soziale Kompetenz
Lernen
4. Hirn-Lese-TechnikWenn du länger nicht an deinem PC arbeitest, fällt er in den Standby-Zustand. So funktioniert auch dein Gehirn. Wenn ihm langweilig ist, fällt es in den Ruhezustand und du kannst dich nicht mehr konzentrieren. Das kann passieren, wenn du zu langsam liest oder laut liest. Auge und Gehirn arbeiten schneller als du reden kannst, daher ist es von Vorteil, wenn du das springende Lesen übst und so deine Lesegeschwindigkeit erhöhst. Das bedeutet, dass du ganze Wort-gruppen und nicht Wort für Wort liest.
Ziehe drei senkrechte Linien auf dieser Seite.
Lass beim Lesen deine Augen von Linie zu Linie zu Linie springen und lies eine Zeile in zwei bis drei „Sprüngen“. So trainierst du deine Lesetechnik.
5. Schummelzettel-TechnikWarum braucht man „perfekt gestaltete“ Schummelzettel bei Schularbeiten meistens nicht?
Weil man sowieso alles weiß, wenn der Schummelzettel gelungen ist.
Ein perfekt gestalteter Schummelzettel ist ein sehr gut verfasstes Exzerpt.
Verfasse von Lernschritt 4 ein Exzerpt und gehe fol-gendermaßen vor:
Markiere mit einem Farbmarker die wichtigsten In-formationen in deinem Buch.
Lege A4-Zettel bereit. Beschreibe sie nur einseitig. Lass eine Kopfzeile, Fußzeile und Marginalspalte (Rand-spalte, wie bei Heften mit Korrekturrand) frei. Deine Seite sollte dann in etwa so aussehen wie z. B. die Seite dieses Buches, auf der wir uns gerade befinden.
Schreib in die Kopfzeile deines A4-Blattes das Thema, in die Fußzeile kannst du kurze Erklärungen von Fachbegriffen schreiben. In die Marginalspalte kom-men Skizzen, Überschriften und Fragen, die die Lehrerin bzw. der Lehrer stellen könnte. Schreib dir auch in die Marginalspalte die betreffende Seite im Lehrbuch, so kannst du beim Wiederholen oder bei Unklarheiten schnell nachschlagen.
Auf die Hauptseite schreibe in eigenen Worten oder Stichworten das, was du im Buch farbig markiert hast.
Wenn du mit diesem Exzerpt wiederholst, kannst du das Wichtigste nochmals farbig hervorhe-ben oder mit Zeichen (Pfeilen, Kreisen etc.) strukturieren.
So lernst du mit dem Einsatz vieler Sinne bzw. Wahrnehmungskanäle.
Diese Schummelzettel-Technik kannst du in allen Gegenständen anwenden oder als Präsenta-tions-Vorbereitung in Schule und Beruf einsetzen.
6. Kartenspiel-TechnikDu kennst sicher die Karteikasten-Methode, du schreibst zum Beispiel Englischvokabeln auf die Vorderseite und die deutsche Entsprechung auf die Rückseite des Karteikärtchens. Je nach Lernsystem ordnest du sie in deinen Karteikasten. Du bist aber nicht an deinen Karteikasten gebunden!
Nimm ein Päckchen Karten (10 bis 30) mit, wenn du unterwegs bist, und verwende einige Mi-nuten dieser Zeit zum Wiederholen.
laut und leise lesen:Du kannst einen Text
schneller lesen, wenn du ihn leise liest als wenn
du ihn laut vorliest.
Aufgabe 7
Aufgabe 8
Lesen:Um einen Text, der aus
kurzsilbigen Wörtern besteht, lesen zu kön-nen, müssen meist nur
der erste und der letzte Buchstabe eines Wortes
an der richtigen Stelle stehen; zum Beispiel bei
unserem Text zu luat und lsiee lseen:
Du knanst enien Txet schelelnr lseen, wnen
du ihn liese lseit als wnen du ihn luat vro-
sielt.
Kopfzeile
Mar
gin
alsp
alte
Fußzeile
Hauptseite
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7. Schauspieler-TechnikSchauspieler lernen ihre Texte oft im Gehen. Im Gehen kann man konzentrierter nachdenken, da mehr Sauerstoff ins Gehirn transportiert wird als im Sitzen.
Wenn du lieber im Sitzen lernst, ist es wichtig, ab und zu aufzustehen, sich zu strecken, durch-zuatmen, herumzugehen.
8. Spinnen-TechnikDas wichtigste Werkzeug der meisten Spinnen ist ihr Netz. Alles, was sie zur Konstruktion des Netzes benötigen, haben sie bei sich und können es beinahe zu jeder Zeit und an jedem Ort anwenden.
Jeder Mensch verfügt über ein Vorwissen bzw. ein Wissensnetz, das ihn in die Lage versetzt, beinahe zu jeder Zeit und überall ein Wissensnetz zu konstruieren. Alles neu zu Lernende kann in dieses Wissensnetz eingebaut und mit bereits vorhandenem Vorwissen verknüpft werden. Menschen fällt es leichter, sich Neues zu merken, wenn sie Zusammenhänge herstellen kön-nen. Dadurch wird das Netz dichter und bietet noch mehr Möglichkeiten, weitere Assoziatio-nen „einzufangen“.
Ein neues Wort merkt man sich leichter durch Assoziationen (= freie Gedankenverbindungen).
Stell dir zu Wörtern oder Wortteilen ein Bild oder eine Handlung vor.
Denk dir eine Geschichte aus, in der Fachbegriffe, die du neu gelernt hast, vorkommen.
Bilde mit neuen Vokabeln ganze Sätze.
Erfinde Reime. Rhythmische Texte merkt man sich leichter!
Die Werbung bedient sich all der Hilfsmittel wie Assoziation, (bewegter) Bilder, Wiederholungen, Rhythmus etc., um Konsumenten in dieses Netz an Informationen „einzuspinnen“. Bediene dich der gleichen Methoden und fange Wissen ein!
9. Ganze-Familie-Lern-TechnikDu kennst vielleicht die Mindmapping-Methode, Brain-storming oder Clustering. Assoziationen werden zu Papier gebracht, je größer das Papier, desto besser. Es gibt kein „Das geht aber nicht!“, „Das ist unrealisierbar!“ …
Jede Idee wird notiert. Erst nach Ende der freien fantasievollen Assoziationsphase wird strukturiert und über die Vorschläge diskutiert.
Mit diesen Methoden kannst du Überblick gewinnen, aber nicht nur, um Ideen für ein Referat oder eine Projektarbeit zu sammeln.
Du kannst strukturierte Plakate zum Lernen/Üben/Wiederho-len gestalten (mindestens im Format A3).
Gestalte Lernplakate, z. B.: ein Grammatikplakat, ein Plakat für neue kaufmännische Begriffe, ein Vokabel-Plakat, ein „Lernen lernen“-Plakat …
Diese Plakate befestige dort, wo du sie oft siehst: neben deinem Bett, neben der Kaffeema-schine, auf der Kühlschranktür, an der Türinnenseite der Stoffwechsel-Recycling-Kabine …
Du wirst sehen, deine ganze Familie lernt ganz automatisch mit.
Aufgabe 9
Vgl. Kapitel 4
Reimkunst vom Feinsten:Nach
„vom“, „zum“, „beim“ schreib das Zeitwort
niemals klein.
Aufgabe 10
Gehen:Der österreichische
Schriftsteller Thomas Bernhard schrieb ein
spannendes Buch zum Thema Denken und
Gehen mit dem Titel „Gehen“.
A map of the mind
Lerneinheit 2: Lerntypen und kreative Lerntechniken
14 Persönlichkeitsbildung und soziale Kompetenz
Lernen
Probier einige neue Lerntechniken aus.
Führe mindestens einen Monat lang ein Lerntagebuch.
Notiere, wie es dir mit unterschiedlichen Methoden geht.
Finde die optimalen Lerntechnik-Kombinationen für dich heraus.
Antworte in deinem Lerntagebuch auf folgende Fragen:
Wie viel Zeit wendest du pro Tag für Lernen auf?
Fällt es dir leicht, Zusammenhänge zwischen neu gelernten Informationen zu finden?
Lernst du gezielt?
Bist du motiviert?
Besprich deine Erfahrungen mit Schulkolleginnen und Schulkollegen.
Tipp: Mach dich schlau in der Bibliothek und im Internet und suche Lerntechniken, die du noch nicht kennst.
Heinz Klippert und Vera F. Birkenbihl haben viele Bücher zum Thema „Lerntechniken“ verfasst.
Aufgabe 11
4 Von der Kür der PflichtEiniges zur Spezies „Portfolio“
Portfolios kennst du aus dem Sprachunterricht. In den Fremdsprachen führst du deine Sprach-portfolios, wobei du dich an bestimmte Kriterien halten sollst.
Im Gegenstand Deutsch kannst du dein Kulturportfolio kreativ und individuell gestalten.
Dein Bewerbungsportfolio erstellst du in den Gegenständen Textverarbeitung, Deutsch und in den kaufmännischen Fächern.
Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten weisen nun diese Portfolios auf? Was haben sie mit Lern- und Berufsorientierung zu tun? Und warum werden sie in PBSK besprochen?
Es gibt mehrere Arten von Portfolios.
ArbeitsportfolioIn ein Arbeitsportfolio gibst du Arbeiten, die bereits abgeschlossen sind oder an denen du noch arbeitest. Du schreibst auch darüber, wie es dir während der Arbeitsprozesse ergeht, wo Pro-bleme auftauchen und welche Arbeiten du deiner Einschätzung nach gut gemacht hast bzw. machst.
Wenn du dein Arbeitsportfolio mit deiner Lehrerin oder deinem Lehrer besprichst, kann sie bzw. er dir Tipps geben, wie du effektiver arbeiten kannst.
Das Arbeitsportfolio kannst du in einem speziellen Gegenstand oder auch für fächerübergrei-fende Projekte anlegen.
BeurteilungsportfolioDas Beurteilungsportfolio wird so aufgebaut, dass es auch in die Notengebung einbezogen werden kann. Es soll daher einen Pflichtteil für jede Schülerin und jeden Schüler beinhalten, der bestimmten Richtlinien gerecht wird (Inhalt, Umfang, Form).
In diesem Portfolio kann es einen Kürteil geben. Die-sen Teil gestaltest du frei und individuell. Du entschei-dest dann, ob und mit wem du diesen Kürteil bespre-chen willst.
Beurteilt und für gut befunden.
Portfolios wurden schon in der Vergan-
genheit geführt. Wenn zum
Beispiel Leonardo da Vinci oder Michelangelo
sich um einen Auftrag bewerben wollten,
nahmen sie ein Port-folio mit. In diesem
Portfolio befanden sich Skizzen, Entwürfe,
Empfehlungsschreiben, Auszeichnungen und
Dokumentationen ihrer bisherigen Arbeiten. So präsentierten die
Künstler die Entwicklungsschritte
und Qualität ihrer Arbeit.
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VorzeigeportfolioIn das Vorzeigeportfolio gibst du deine besten Ar-beiten aus allen Gegenständen. Führe ein Vorzeige-portfolio über mehrere Jahre hindurch. Teile aus dem Vorzeigeportfolio kannst du in deinem Bewerbungs-portfolio verwenden.
BewerbungsportfolioIn deinem Bewerbungsportfolio befinden sich die Standardbewerbungsunterlagen (Lebenslauf, Be-werbungsschreiben, Zeugnisse, Auszeichnungen, Zu-satzzertifikate …).
Je nach Anforderungsprofil leg deine ausgewählten Arbeiten (z. B. aus deinem Vorzeigeport-folio) bei. Das können nicht nur schriftliche Dokumentationen sein, sondern auch CDs, DVDs, CD-ROMs, wenn du zum Beispiel eine Radiosendung gestaltet hast, bei einem Theaterstück oder einem Film mitgewirkt hast, eine besonders kreative PowerPoint-Präsentation erstellt hast.
EntwicklungsportfolioEin Entwicklungsportfolio zu führen ist eine spannende Angelegenheit. Hier sammelst du Ar-beiten, die du vor bestimmten Lernprozessen und nach Abschluss dieser Lernprozesse ge-leistet hast.
Anhand dieses Entwicklungsportfolios kannst du erkennen, wie du deine Lernziele erreichst, welche Schritte dir leicht fallen, welche nicht. Vor allem aber siehst du, was du geleistet und wie du dich weiterentwickelt hast und dass du stolz auf dich sein kannst.
Welche Arten von Portfolios eigenen sich deiner Meinung nach für den Gegenstand Persön-lichkeitsbildung und soziale Kompetenz?
Welche Aufzeichnungen von Lernschritten aus LERNEN – ERFAHREN – SICHERN passen in wel-che Art von Portfolio?
Kannst du Qualifikationen, die du dir in PBSK aneignest, auch in anderen Gegenständen an-wenden? Wenn „ja“, welche?
Kannst du Qualifikationen, die du dir in PBSK aneignest, auch im Beruf und im Privatleben anwenden? Wenn „ja“, welche?
In welchen Gegenständen würdest du gerne ein Portfolio führen?
Bist du der Meinung, dass Portfolios zur Notengebung miteinbezogen werden sollen oder gar Tests und Schularbeiten ersetzen können?
Oder denkst du, Portfolios dienen vor allem der Selbstreflexion und Selbsteinschätzung der Schülerinnen und Schüler und sollen nicht benotet werden?
Gibst du deinen Schulkolleginnen und Schulkollegen regelmäßig Feedback zu deren Portfolios? Wie nimmst du das Feedback deiner Schulkolleginnen und Schulkollegen zu deinen Portfolios an?
Besprecht eure Meinungen in der Gruppe.
Hast du schon eine Vorstellung davon, welchen Beruf du ergreifen wirst?
Möchtest du einen ähnlichen Beruf, wie deine Mutter bzw. dein Vater ihn ausübt?
Welche Erwartungen stellst du an deine Ausbildung?
Nach welchen Kriterien wirst du deinen Beruf auswählen? Ist es dir wichtig, viel Geld zu verdie-nen, über viel Freizeit zu verfügen oder Freude an der Arbeit zu finden?
Schreibe einen Text, in dem du auf diese Fragen Bezug nimmst.
Vgl. Kapitel 8
Feuerwerk an Ideen…
Aufgabe 12
Aufgabe 13
Aufgabe 14
Lerneinheit 2: Lerntypen und kreative Lerntechniken
16 Persönlichkeitsbildung und soziale Kompetenz
Lernen
Erinnere dich an eine von dir positiv erlebte Prüfungssituation in deiner bisherigen Schullaufbahn.
Welche Voraussetzungen ließen dich diese Prüfungssituation positiv erleben? Zähle sie auf.
Zum Beispiel:
Wie hast du dich auf diese Prüfung vorbereitet?
Mit welcher Einstellung und welchem Ziel bist du zu dieser Prüfung angetreten?
In welcher Atmosphäre fand die Prüfung statt?
Hast du die Prüfung in einem Gegenstand, den du magst oder den du nicht magst, abgelegt?
Hast du eine Prüfungssituation negativ erlebt?
Welche Unterschiede zur positiv erlebten Prüfung fallen dir ein?
Was würdest du heute anders machen, um die von dir negativ erlebte Prüfungssituation in dei-nem Sinne positiv zu verändern?
SelbstreflexionJeder macht Fehler
BerufsorientierungSpuren
Entwirf ein Konzept für ein PBSK-Portfolio, das folgende inhaltliche Anforderungen erfüllt:
Es soll dir als Lernorientierung helfen.
Es soll dich bis zum Abschluss deiner Schullauf-bahn begleiten.
Es soll dir deine persönliche Entwicklung auf-zeigen.
Es soll dir als Orientierungshilfe für deinen wei-teren Ausbildungsweg und deine Berufswahl dienlich sein.
Hast du schon einmal daran gedacht, ein ganz persönliches Portfolio zu führen, in das nur du selbst Einblick hast?
„Das ist so wie ein Tagebuch!“, wirst du jetzt sagen.
Ja, so ähnlich, aber du kannst dir vornehmen, in deinem persönlichen Portfolio bewusst deine Aktionen und Reaktionen zu hinterfragen.
Wenn du nach einiger Zeit nachliest, erkennst du möglicherweise, dass du deine Einstellungen und dein Verhalten geändert hast.
Vielleicht ändern sich auch deine Vorstellungen und deine Ziele! Denn wie schon ein chinesisches Sprichwort sagt: „Wer sich nicht verändert, hat nicht gelebt.“
Individualität und Veränderung
(M)ein Jahresbuch
Erfahren
Erfahren Sichern
Persönlichkeitsbildung und soziale Kompetenz 17
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tätig
das Gehör betreffend, klanglich
Ein Arbeitsportfolio enthält Arbeiten, die abgeschlossen oder noch in Arbeit sind.
freie Gedankenverbindung
Ein Beurteilungsportfolio besteht aus einem Pflichtteil und einem Kürteil, wobei der Pflichtteil zur Benotung herangezogen wird.
Ein Bewerbungsportfolio enthält die Standardbewerbungsunterlagen und ausgewählte Ar-beiten, je nach Anforderungsprofil (vgl. Kapitel 8).
zweipolig
Kreative Arbeitstechnik, bei der durch freie Assoziationen Ideen gesammelt werden.
Spezielles Brainstorming-Verfahren, in dem die Ideen in Form von „Trauben“ strukturiert werden.
Ein Entwicklungsportfolio beinhaltet Arbeiten vor und nach Abschluss eines Lernprozesses.
kurze Zusammenfassung der wichtigsten Inhalte eines Textes
geb. 1939, US-amerikanischer Wissenschaftler, erstellte u. a. das bipolare Lerntypenmodell
Sammlung von Fragen
Von dem ungarischen Psychiater Paul Rauschburg erkanntes Gesetz, nach dem sich beim Lernen ähnliche Inhalte überlagern und dadurch Blockaden beim Abrufen der Informationen auftreten können.
umfassend, allgemein
greifbar, den Tastsinn betreffend
Blockade, die ein Mensch durch Selbstmotivation oder Motivation beseitigt (vgl. Kapitel 4).
unmittelbar erkennend, einer Eingebung folgend
wichtigster Lernstoff
erkenntnismäßig, die Erkenntnis betreffend, das Denken betreffend
Zusammenhang, Verknüpfung
Umfasst sowohl die Lernumgebung als auch die Beziehung zu und zwischen Lehrenden und Lernenden.
Unterschiedliche Arten zu lernen (z. B. durch Vorlieben für bestimmte Wahrnehmungskanäle definiert)/Menschen, die einen bestimmten Lernstil bevorzugen.
Spezielles Brainstorming-Verfahren, in dem die Ideen in Form von Verzweigungen und Veräste-lungen strukturiert werden.
ca. 45 bis ca. 125, griechischer Schriftsteller und Philosoph
Felder, Richard
Fragenkatalog
Gesetz der Ähnlichkeits-
hemmung
global
Hemmschwelle
intuitiv
kognitiv
Kernstoff
aktiv
akustisch/auditiv
Arbeitsportfolio
Assoziation
Beurteilungs-portfolio
Bewerbungs-portfolio
bipolar
Brainstorming
Clustering
Exzerpt
Entwicklungs-portfolio
haptisch
Kontext
Lernklima
Lernstile/Lerntypen
Mindmapping
Plutarch
Lerneinheit 2: Lerntypen und kreative Lerntechniken
Sichern
18 Persönlichkeitsbildung und soziale Kompetenz
Lernen
Ansammlung von Arbeiten, die die Entwicklung der Verfasserin bzw. des Verfassers dokumen-tieren und je nach Art des Portfolios Selbstreflexionen enthalten.
rückstrahlend, nachdenkend, erwägend, seine Gedanken auf etwas hinwendend
die Aufnahme von Sinnesempfindungen betreffend
nacheinander, in Schritten zu bearbeiten
Begabungen für spezielle Bereiche (z. B. Sprachbegabung); Mangel, Leistungsminderung in spe-ziellen Bereichen (z. B. im Rechtschreiben oder Rechnen).
die Sprache, Worte betreffend
1925–2003, deutscher Wissenschaftler, der sich mit Biochemie, Molekularbiologie und dem ver-netzen Denken auseinandersetzte; entwickelte u. a. ein Lerntypenmodell.
das Sehen betreffend
Ein Vorzeigeportfolio beinhaltet die besten Arbeiten der Verfasserin bzw. des Verfassers.
Kanäle, durch die wir über unsere Sinne Reize aufnehmen.
Vester, Frederic
visuell
Vorzeigeportfolio
Wahrnehmungs-kanäle
Portfolio
reflektiv
sensorisch
sequenziell
verbal
Teilbegabungen
Erfahren Sichern
Persönlichkeitsbildung und soziale Kompetenz 19
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1 Gute Fehler…Kurze Abhandlung zu Theorie und Praxis
Die Berufs- und Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahrzehnten drastisch verändert, so auch die Anforderungen an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Früher planten Chefin bzw. Chef, Abteilungsleiterin bzw. Abteilungsleiter, Vorarbeiterin bzw. Vorar-beiter die Arbeitsprozesse, gaben Anweisungen, lösten Probleme, trafen Entscheidungen …
Heute wird von guten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, außer dass sie fachlich kompetent sind, noch gefordert, dass sie über folgende Eigenschaften verfügen: eigeninitiativ, verantwortungsbe-wusst, kreativ, sozial kompetent, problemlösungskompetent, eigenverantwortlich usw.
Das Bildungssystem hat darauf reagiert: Durch die neuen Unterrichtsmethoden ist für Schülerinnen und Schüler mehr Zeit für selbständiges und eigenverantwortliches Arbeiten vorgesehen.
Als Schülerin bzw. Schüler nützt dir oberflächliches Faktenwissen, das du reproduzierst und wieder vergisst, vielleicht für eine gute Note bei einer Prüfung, nicht aber für deinen zukünftigen Beruf.
Am intensivsten lernst du, wenn du Aufgaben und Probleme mit eigener Kraft und in eigener Verantwortung löst. Vielleicht machst du Fehler und Lernumwege, aber du merkst dir Ge-lerntes, das du durch eigene Erfahrung aufgenommen hast, länger.
Zwanzig Stunden Theorie „Wie lerne ich schwimmen?“ im Trockentraining können eine Stunde Schwimmen im Meer nicht ersetzen. Auch wenn du vielleicht Wasser schluckst oder ein wenig untertauchst, du wirst auf diese Art die notwendigen Schwimmbewegungen erlernen.
Eigenverantwortliches Lernen hat, wie du dir denken kannst, viel mit praxisorientiertem Lernen zu tun. Nicht die Lehrerin bzw. der Lehrer liefert dir fertige Informationen und Arbeitspläne, son-dern du recherchierst, analysierst, organisierst, planst.
Du bist aktiv und trägst die Verantwortung für deinen eigenen Lernprozess. So trainierst du:
Lerntechniken anwenden Kommunikationsstrategien Kooperation im Team
Welche Fähigkeiten trainierst du noch beim eigenverantwortlichen Arbeiten?
Welche Unterrichtsformen bevorzugst du (Frontalunterricht, Gruppenarbeit …)?
Lerneinheit 3
Eigenverantwortliches Arbeiten und Teambildung „Man kann einen Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“ Galileo Galilei
Wir alle lernen ständig. Ob es um die Bedienungsanleitung eines neuen Computer-(Spiel-)Programmes oder um die Grammatik als „Bedienungsanleitung“ einer Spra-che geht, in beiden Fällen bestimmst du das Spiel mit. Manchmal alleine, manchmal in kleineren oder größeren Teams.
Galileo Galilei (1564–1642),
italienischer Mathe-matiker, Physiker und
Astronom
Sei dein eigener Regisseur …
Umwege …Beim Lernen kommst du manchmal vom Weg ab
und gehst Umwege.Doch wie und wann hättest du sonst die
persönlichen, neuen Er-fahrungen gemacht?
Fehler sind erlaubt!
Aufgabe 1
Vgl. Kapitel 2
Lerneinheit 3: Eigenverantwortliches Arbeiten und Teambildung
Lernen
20 Persönlichkeitsbildung und soziale Kompetenz
Lernen
2 Tische ohne Ecken und andere PhänomeneVom Sinn einer ritterlichen Sitzordnung in modernen Zeiten
Stell dir folgende Situation vor: Eine Gruppe von Menschen soll gemeinsam an einem Projekt arbeiten. Alle sitzen an einem langen Konferenztisch, die Leiterin bzw. der Leiter referiert von der Kopfseite des Tisches aus.
Und nun ein zweites Bild: Die Gruppe sitzt um einen runden Tisch, jeder kann jeden sehen und der Kommunikationsfluss zwischen allen Anwesenden bleibt ungestört.
In welcher Gruppe würdest du lieber arbeiten?
Begründe deine Wahl.
Natürlich ist Einzelarbeit wichtig, vor allem wenn du Formeln oder Vokabeln lernst, individuelle Texte schreibst oder Arbeiten erledigst, bei denen es von Vorteil ist, dass du in deinem ganz per-sönlichen Lerntempo arbeitest und dich allein und in Ruhe konzentrierst. Das heißt, manchmal erfordern es die Arbeitsaufgabe und die Lernsituation „Einzelkämpfer“ zu sein, manchmal ist es gut, Ritter einer Tafelrunde bzw. Mitglied eines Teams zu sein.
Wenn du in einem Team arbeitest, kannst du folgende Vorteile für dich in Anspruch nehmen:
Du lernst auch die Sichtweisen und Ansichten der anderen Gruppenmitglieder kennen.
Du kannst von Fähigkeiten und Kenntnissen deiner Gruppenmitglieder lernen.
Du wirst durch die Gruppenmitglieder motiviert. Viele Köpfe finden kreativere Lösungen als einer.
Wenn du deine Ideen einbringst, lernst du zu diskutieren und zu argumentieren. Du lernst in der Gruppe Konflikte und Missverständnisse gemeinsam zu lösen. Du lernst deinen Standpunkt zu vertreten, aber auch andere Meinungen zu akzeptieren.
Die Gruppe kann die Ausdauer beim Arbeiten erhöhen.
Welche Vorteile von Teamarbeit fallen dir noch ein?
Wie wird nun eine ideale Gruppe gebildet?
Die ideale Gruppe besteht aus drei bis sieben Mitgliedern.
1. In der Anfangsphase der Gruppenbildung wartet noch jede bzw. jeder ab und sucht ihre bzw. seine Rolle in der Gruppe. Sie bzw. er ordnet auch den anderen Gruppenmitgliedern Rollen zu.
2. Nach einiger Zeit kennen die Gruppenmitglieder einan-der besser und sprechen offen über ihre Erwartungen und Rollenverteilungen. Erste Konflikte können ent-stehen, Rollen und Funktionen werden verteilt und ak-zeptiert. Die Gruppe organisiert sich und sieht sich als Grupppe.
3. Die Gruppe arbeitet an der Sache. Das bedeutet, die Gruppenmitglieder bringen ihre Kennt-nisse und Fähigkeiten ein, die Aufgabenverteilung und die Kommunikation untereinan-der funktionieren. Konflikte und Stillstand oder Rückschritte können die Gruppe als Team nicht an der (Weiter-)Arbeit hindern.
4. Viele Gruppen arbeiten nur für eine bestimmte Zeit zusammen. Die Gruppenmitglieder ver-lassen das Team und treten in eine neue Gruppe (neues Projekt, neue Arbeit) ein. Das heißt, nicht nur die Arbeit, sondern auch die Beziehungen in der Gruppe werden beendet. Man-che Beziehungen auf emotionaler Ebene bleiben erhalten, doch man muss sich auch damit auseinandersetzen, von einigen Gruppenmitgliedern Abschied zu nehmen.
Teamwork gefragt …
König Artus' Tafelrunde Die Idee eines runden
Tisches stammt aus den Erzählungen um den sa-
genumwobenen König Artus (engl. Arthur),
jenem König, der das Schwert Excalibur aus dem Stein zog. König
Artus führte bei Ritter-versammlungen die
Tafelrunde (den runden Tisch) ein, damit es
keine Streitigkeiten um die besten Plätze gab,
das heißt, alle Grup-penmitglieder wurden gleich behandelt. Der König selbst saß nicht
an diesem Tisch.
Aufgabe 2
Aufgabe 3
Vgl. Kapitel 2 und 6
SichernErfahren
Persönlichkeitsbildung und soziale Kompetenz 21
1 Le
rnen
lern
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Jetzt hast du viel über die Vorteile von Teamarbeit gehört. Das deutsche Psychologen- und Päda-gogenteam Renkl, Gruber und Mandl untersuchte Hindernisse für effektive Gruppenarbeit und diese Untersuchung wollen wir euch nicht vorenthalten. Dazu die folgende Aufgabe:
Wir stellen dir Phänomene bei Gruppenarbeit vor. Kreuze deine Antwort, „Ja“ oder „Nein“, neben den folgenden Fragen in der Marginalspalte an.
Der-Hans-der-machts-dann-eh-PhänomenDu überlässt Arbeiten denjenigen Gruppenmitgliedern, die ein gutes Ergebnis erzielen wollen?
Ja-bin-ich-denn-der-Depp-PhänomenDu übernimmst den Hauptteil der Arbeit und verlierst die Freude daran, weil alle anderen Gruppenmitglieder nichts mehr tun?
Da-mach-ich-es-doch-gleich-lieber-selbst-PhänomenDu arbeitest schneller als die anderen und denkst, dass die anderen nicht so gute Ergebnisse wie du erzielen, darum übernimmst du fast die ganze Arbeit?
Das-kann-und-mag-ich-nicht-mach-du-PhänomenDu übernimmst nur Teile der Arbeit, bei denen du dich auskennst? Was du nicht kannst, lernst du auch nicht?
Ich-habe-meinen-Teil-erledigt-PhänomenDu bist der Ansicht, wenn du deinen Teil der Arbeit er-ledigt hast, dann bist du für die gesamte Gruppenarbeit nicht mehr verantwortlich?
Gruppenarbeit-nein-danke-PhänomenDu hast bisher schlechte Erfahrungen bei Gruppenarbeiten gesammelt und bist daher nicht (mehr) bereit, in einer Gruppe zu arbeiten?
Wie und was kannst du persönlich zu einer guten Teamarbeit beitragen?
Hast du schon einmal überlegt, einen kurzen Film zu drehen, eine Exkursion oder einen Lehr-ausgang selbst zu organisieren, einen Vortrag über dein Spezialgebiet zu halten, Straßeninter-views durchzuführen?
Das sind schon entwickelte Formen von eigenverantwortlichem Lernen.
Notiere, welche Kenntnisse und Fähigkeiten du dir beim Drehen eines Filmes oder beim Orga-nisieren eines Lehrausganges aneignen kannst.
Ähnliche Arbeiten kommen beim Verfassen einer Projektarbeit oder Fachbereichsarbeit auf dich zu. Also, warum nicht jetzt damit beginnen?
Führe ein Arbeitsprotokoll, in dem du deine Ar-beitsschritte festhältst. So kannst du dir beim nächsten Mal unnötige Lernumwege und Fehler ersparen und außerdem: Diese Fehler machst du dann im Job sicher nicht mehr!
Aufgabe 4
Ja Nein
Ja Nein
Ja Nein
Ja Nein
Ja Nein
Ja Nein
Schule und ArbeitsweltIn Eigenregie
Überwindbare Hindernisse!
Lerneinheit 3: Eigenverantwortliches Arbeiten und Teambildung
Erfahren
22 Persönlichkeitsbildung und soziale Kompetenz
Lernen
Bin ich bereit, die Rollenverteilung und Arbeitseinteilung im Team zu akzeptieren?
Kann ich mit Kritik an meiner Arbeit umgehen?
Höre ich den anderen Gruppenmitgliedern zu?
Kann ich andere Meinungen und Ideen akzeptieren?
Versuche ich, offen meine Meinung zu sagen?
Bin ich bereit, manche eigenen Ideen der Gruppenidee unterzuordnen?
Frage ich nach, um Missverständnisse zu vermeiden?
Setze ich meine Fähigkeiten und Kenntnisse für das Gruppenziel ein?
Bin ich bereit, Konflikte gleich anzusprechen und zu lösen?
Kann ich mit Frustration und Hindernissen umgehen?
Kann ich mich mit den Zielen der Gruppe identifizieren?
Kann ich mir vorstellen, mit dieser Gruppe wieder zusammenzuarbeiten?
In der Literatur, in Filmen, in der Musikszene gibt es immer wieder „Dreamteams“, zum Beispiel die drei Musketiere, die Fantastischen Vier, Batman und Robin, die glorreichen Sieben, Asterix und Obelix, die Beatles, die Rolling Stones, G-Unit …
Was glaubst du, zeichnet diese Teams aus?
Wodurch hingegen können Teams auseinanderfallen?
Ein Verlaufsprotokoll oder Ergebnisprotokoll, in dem Arbeitsschritte festgehalten werden, nennt man Arbeitsprotokoll oder Projektprotokoll.
1564–1642, italienischer Mathematiker, Physiker und Astronom; geriet in Konflikt mit der röm.-katholischen Inquisition (kirchliches Gericht), nachdem er die Theorie aufstellte, dass sich die Erde um die Sonne dreht. Im Gegensatz zu Giordano Bruno widerrief er seine Theorie. Am 2. November 1992 wurde Galileo Galilei von der röm.-katholischen Kirche rehabilitiert (reha-bilitieren = Ansehen wiederherstellen).
Ein deutsches Psychologen- und Pädagogenteam, das sich vor allem mit neuen Lehr- und Lern-techniken auseinandersetzt (z. B. Lernen mit neuen Medien, Lernen in der Gruppe, Lernen im Erwachsenenalter).
Fließen von Informationen zwischen Gesprächspartnern
Fähigkeit, Probleme eigenständig zu lösen
Festlegen von Positionen innerhalb einer Gruppe
Außerhalb der Geschichte von König Arthus' Tafelrunde wurde der „runde Tisch“ als Begriff in der politischen Geschichte der Gegenwart erstmals 1989 verwendet. Er bezeichnet eine Konfe-renzform, die allen Beteiligten Gleichberechtigung sichert.
„Runder Tisch“, um den sich die Ritter um den legendären König Artus versammelten.
Arbeitsprotokoll
Galileo Galilei
Problemlösungs-kompetenz
Checkliste für gute TeamarbeitTeamquest 12
TeamqualifikationWarum die und die
nicht?
Buchtipp:Gallagher, BJ;
Schmidt, Warren H., Unter Pinguinen,
Ein tierisches Teambuch, 2002
Kommunikations-fluss
Gruber/Mandl/Renkl
Rollenverteilung
Runder Tisch
Tafelrunde
Vgl. Kapitel 5 und 6
Sichern
Erfahren Sichern
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