«liberalisierung in der schweizer energiewirtschaft» · 09/12/2014 · schweizer sicht keine...
Post on 21-Sep-2020
0 Views
Preview:
TRANSCRIPT
«Liberalisierung in der Schweizer
Energiewirtschaft»
dsc Forum, 1. Juli 2015
Beat Grossmann, Geschäftsführer BET Dynamo Suisse AG
| 2 |
1988 Gründung der BET durch
Dr. Michael Ritzau und Dr. Wolfgang Zander
1999 ‒ 2003 Beurteilung der
Wettbewerbsentwicklung
für das BMU
2003 Entwicklung des deutschen
Gasnetzzugangsmodells
2012 Gründung der
BET Dynamo Suisse AG
Seit 2007 Transaktionsbegleitung
zahlreicher großer Deals
in der Energiewirtschaft
(u. a. Steag, Amprion, OGE)
1995 Entwicklung einer
Netzzugangsverordnung
Seit 2012 Begleitung des BMU bei der
Umsetzung des Energiekonzeptes
2013 Konzeption eines zukunftsfähigen, integrierten
Energiemarktdesigns für den VKU
BET kennt den Energiemarkt durch ein Viertel Jahrhundert Branchenerfahrung und
zählt zu den führenden Beratungen der Energie- und Wasserwirtschaft
Aachen
Hamm Leipzig
Puidoux
Zofingen
Cardea - Projektskizze Markt- und Potenzialanalyse OeB, Arealbeleuchtung
12.09.2014
Kurzvorstellung BET
| 3 | dsc Forum
Der Rechtsrahmen der Schweizer Energiepolitik wird in den nächsten Jahren
grundlegend angepasst – vier wesentliche Elemente sind dabei relevant
Quelle: ElCom Informationsveranstaltung 2014, BFE
Zeitplan
Energiestrategie 2050
► Langfristige Weichenstellungen zur
Erzeugung/ Verbrauch in der Schweiz
► Implikationen auf den Netzausbau im
Übertragungsnetz.
2. Etappe Marktöffnung
► Komplette Marktöffnung für die
Endverbraucher in der Schweiz
► Zwingende Voraussetzung für ein
Stromabkommen mit der EU
Revision StromVG
► Geplante Schwerpunkte sind Themen
Regulierung, Marktdesign, und Tarife
► Entkopplung von der 2. Etappe der
Marktöffnung
Strategie Stromnetze
► Die Strategie Stromnetze zielt darauf
ab, den Ausbau der Kapazitäten zu
beschleunigen.
► Bestandteil der Energiestrategie 2050
Wo stehen wir heute punkto Marktöffnung und wie sieht der weitere Fahrplan aus?
| 4 |
Am 8. Oktober 2014 hat der BR über das weitere Vorgehen bei der
Strommarktöffnung entschieden
dsc Forum
Analyse BR-Entscheid (1/2)
Der Schweizer Strommarkt soll wie ursprünglich vorgesehen vollständig geöffnet werden, der
dazu notwendige Artikel 7 im StromVG tritt am 1. Januar 2017 in Kraft.
Alle Endkunden (>100 MWh/a) verlieren das Recht auf Grundversorgung und finden sich ab
dem 1. Januar 2017 automatisch im freien Markt wieder. Es ist wahrscheinlich, dass der
Grundversorger ein provisorisches Vertragsmodell anbieten wird, wie es in Frankreich
vorgesehen ist.
Alle Kunden darunter (<100 MWh/a) erhalten mit der neuen Regelung ebenfalls das Recht,
ihren Stromlieferanten frei zu wählen und können dieses erstmals im Jahr 2017 ausüben, mit
Beginn der Lieferung am 1. Januar 2018. Sie haben anschliessend die Wahl, in den Markt zu
wechseln oder die Grundversorgung („Wahlmodell abgesicherte Stromversorgung“) in
Anspruch zu nehmen. Ein Wechsel zwischen beiden Modellen ist jährlich möglich, Stichtag
bleibt der 31. Oktober. Die EVU dürfen die Unsicherheit in der Beschaffung, die sich aus
diesen zwei Monaten zwischen Tarifpublikation und Ende der Wahlfreiheit ergibt, bei der
Tarifkalkulation berücksichtigen.
Wo stehen wir heute punkto Marktöffnung und wie sieht der weitere Fahrplan aus?
| 5 |
Am 8. Oktober 2014 hat der BR über das weitere Vorgehen bei der
Strommarktöffnung entschieden
dsc Forum
Analyse BR-Entscheid (1/2)
Die Grundversorgung orientiert sich allerdings nicht mehr automatisch an den
Gestehungskosten sondern wird stärker marktbasiert ausgelegt. Die konkrete Ausgestaltung
wird erst mit der revidierten Verordnung bekannt sein.
Klar ist bereits, dass die ElCom die Tarife wie bis anhin erst nachträglich überprüft und dass
sie in begründeten Fällen gewisse weitere Kosten mitberücksichtigen kann. Aus diesem Grund
ist auch die Kostenträgerrechnung für den Tarifbestandteil der Energielieferung durch den
Netzbetreiber weiterhin vorgesehen. Aufgrund welcher Kriterien die ElCom allerdings höhere
Kosten aus der eigenen Erzeugung als angemessen akzeptiert, ist im Moment nicht klar.
Zudem muss glaubhaft gemacht werden, dass allfällige Mehrkosten nicht allein auf die
Kunden in der Grundversorgung überwälzt werden.
Update Position ElCom: «Proportionale Weitergabe der Preisvorteile der VNB aufgrund ihres freien
Netzzugangs an feste Endverbraucher»
Für Kunden < 100 MWh werden Standardlastprofile eingesetzt
Wo stehen wir heute punkto Marktöffnung und wie sieht der weitere Fahrplan aus?
| 6 |
Pa
rla
me
nt
Bu
nd
es
rat
Vo
lk /
Öff
en
tlic
hke
it
Der Bundesbeschluss hat das normale parlamentarische Verfahren des Bundes zu
durchlaufen. Erfolgt ist bis heute ( ) die Vernehmlassung.
dsc Forum
2015 2016
Vernehm-
lassung
Volksab-
stimmung
Referendumsfrist
100 Tage
08.10.14
bis 22.01.15
Botschaft
1. Kom-
mission
1. Rat
2. Kom-
mission
2. Rat
Entscheid Entscheid
Publikation
BBL
*1.1.17
* Inkrafttreten gemäss Vernehmlassung von 2014
Abstimmungsdaten 2016: 28.02./05.06./25.09./27.11.
Wo stehen wir heute punkto Marktöffnung und wie sieht der weitere Fahrplan aus?
| 7 |
Wo stehen wir heute punkto Marktöffnung und wie sieht der weitere Fahrplan aus?
Es spricht einiges dafür, dass die vollständige Marktöffnung erneut verschoben wird
Vor den nationalen Wahlen findet noch eine Session statt (September). Davor muss
das Geschäft in den beiden Kommissionen (UREK) vorberaten werden.
Es ist davon auszugehen, dass die Vorlage bekämpft wird und deshalb ein
willkommenes Wahlkampf-Thema wäre. Der Bundesrat wird dies berücksichtigen.
Aufgrund der sistierten Verhandlungen zum Stromabkommen, besteht im Moment aus
Schweizer Sicht keine Eile, die vollständige Marktöffnung zu forcieren.
Mit dem Wegfall der gestehungskostenbasierten Grundversorgung akzentuiert sich
zudem das Rentabilitätsproblem der einheimischen Wasserkraft, was den politischen
Verantwortlichen ebenfalls bewusst ist.
Kommissionsdaten für 2016 sind noch nicht bekannt; im März wird aber Session sein.
dsc Forum
Wo 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52
keine BR-Sitzung
eidg. Wahlen u
UREK-N u u u u
UREK-S u u u u
Session
2015
| 8 |
Welche wesentlichen Entwicklungen zeichnen sich unabhängig von der Marktöffnung ab?
Die Dynamik steigt unabhängig von der weiteren Marktöffnung an. Die
Herausforderungen sind vielfältig (1/2)
dsc Forum
Kein bilaterales Abkommen mit der EU, kein mehrheitsfähiges Projekt zur
vollständigen Marktöffnung
StromVG II (2019) als Dreh- und Angelpunkt
Einführung der Sunshine-Regulierung durch ElCom ab 2016, Vorbereitung
AnReg für StromVG II
Kompensation Margenzerfall bei Besitzern der grossen Wasserkraft (inkl
Kantons- und Stadtwerke) durch Effizienzprojekte
Dynamik der operativen Kooperationen bei kleinen und mittleren EVUs geht
weiter, auch wenn nicht unter Druck
Str
om
ma
rkt
Vollständige Marktöffnung evtl. am Ende der Periode, Einführung der weitergehenden
Regulierung mit dem StromVG II (2019)
| 9 |
Die Dynamik steigt unabhängig von der weiteren Marktöffnung an. Die
Herausforderungen sind vielfältig (2/2)
dsc Forum
Keine Industrielösung für die traditionnelle Lieferkette (Handelshaus). Schwierige
Rollenfindung für Regionalunternehmen
Weitergehende Regulierung für die Netztarifierung
Progressive Aufhebung wettbewerbsverhindernder Marktregeln
Vorbereitung der 140 GVUs auf Marktregeln und –Prozesse
Gasm
ark
t
Definition des Gesetzesrahmen parallel zur schrittweisen Öffnung über
Verbändevereinbarung
Erhöhung der KEV zur Sicherung der grossen Wasserkraft (Wasserrappen)
Energieeffizienz weiter unterstützt, Modell Effizienzziele für EVU noch lange unklar
Vollständiges Roll-Out der Smart Meter (80% bis 2025)
Big Data, smart Grid und Internet der Dinge als Zukunftsfelder
Neue Geschäftsmodelle basiert auf Dezentralität bleiben interessant. Neue Player im
KMU- und HH-Kundensegment (Swisscom, Alpiq, Energie 360, …)
Stärkung der Rolle der Kantone mit regionalen Energiekonzepten
En
erg
iestr
ate
gie
2050
Neue Geschäftsmodelle für Energieeffizienz und Dezentralität
Welche wesentlichen Entwicklungen zeichnen sich unabhängig von der Marktöffnung ab?
| 10 | dsc Forum
Langfristige Preisentwicklung in der Schweiz
Derzeit niedriges Strompreisniveau setzt sich zunächst bis 2018 fort.
Ab 2018 führen steigende Brennstoff- und CO2-Preise sowie der Rückgang an konventioneller Erzeugungskapazität zu steigenden Strompreisen.
Ab 2035 führt insbesondere der zunehmende Ausbau an erneuerbaren Energien in Deutschland und auch Europa zu sinkenden Strompreisen.
Entwicklung BestGuess
Im „Grünen Szenario“ führt der stark steigende CO2-Preis mittelfristig zu höheren Basepreisen, langfristig führen der niedrige Gaspreis und hohe Anteil an EE zu fallenden Basepreisen
Im „Grauen Szenario“ führt der niedrige CO2-Preis trotz geringerem Ausbau EE und steigender Stromnachfrage zu niedrigeren Basepreisen
Szenarien im Vergleich
Steigende Brennstoff- und CO2-Preise dürften mittelfristig zu einem Anstieg der
Strompreise führen, aber die Durststrecke ist noch nicht zu Ende
Disclaimer
Die Entwicklung der Spotpreise ist von vielen externen Einflussfaktoren
geprägt, aber auch wesentlich durch das Marktdesign
Die Wahl des zukünftigen Marktdesigns hat einen Einfluss auf die
weitere Entwicklung der Strompreise.
Nicht zu beeinflussende Faktoren (z.B. Rohstoffpreise) wirken
massgeblich auf die Entwicklung der Strompreise. Daher ist es
notwendig Szenarien zu betrachten.
Die Bildung von Szenarien muss in der Zusammenstellung der Parameter
ein konsistentes Gesamtbild zeigen.
- Exemplarische Szenariorechnung -
Quelle: BET EuroMod
Welche Auswirkungen sind absehbar und wie kann ich mich auf die unsichere Zukunft vorbereiten?
| 11 |
Mit der Umstellung auf eine dezentrale Energieversorgung wird sich auch das
Geschäftsmodell der Energieversorgungsunternehmen grundlegend ändern
dsc Forum
Geschäfts-
modell E.ON
Ern
eu
erb
are
En
erg
ien
En
erg
ien
etz
e
Ku
nd
en
-
lös
un
ge
n
E.ON Strategie konzentriert sich auf die neue Energiewelt – konventionelle
Energieerzeugung wird separiert
Quelle: E.ON Investor Relations; Onvista
Beispiel:
Welche Auswirkungen sind absehbar und wie kann ich mich auf die unsichere Zukunft vorbereiten?
| 12 |
Stärken Sie ihre
Kundenbindung
Analysieren
Sie ihre
Prozesskosten
Überprüfen Sie
Ihre Strategie
und Ihr
Geschäftsmodell
In diesem unsicheren Umfeld ist es wichtig, sich proaktiv vorzubereiten.
Ausgewählte Gedankenanstösse zum Schluss
dsc Forum
Welche Auswirkungen sind absehbar und wie kann ich mich auf die unsichere Zukunft vorbereiten?
Sofern EVU nun nicht wissen mit
welchen Prozessen sie ihre Kosten
«produzieren» laufen sie Gefahr,
betriebliche Fehlentscheide zu treffen
Die Kundenschnittstelle ist neben
dem Netz das zentrale Asset der
EVUs
Die strategische Planung ist eng mit
der finanziellen sowie der
regulatorischen Planung zu
verschmelzen, um Fehl-investitionen
zu vermeiden. Die
Investitionsfähigkeit nimmt ab
| 13 | dsc Forum
Büro für Energiewirtschaft und
technische Planung GmbH
Hamm
Rotdornschleife 23
59063 Hamm
Telefon +49 2381 4500-76
Telefax +49 2381 4500-57
info@bet-hamm.de
www.bet-hamm.de
Leipzig
Karl-Liebknecht-Straße 64
04275 Leipzig
Telefon +49 341 30501-0
Telefax +49 341 30501-49
info@bet-leipzig.de
www.bet-leipzig.de
BET GmbH
Aachen
Alfonsstraße 44
52070 Aachen
Telefon +49 241 47062-0
Telefax +49 241 47062-600
info@bet-aachen.de
www.bet-aachen.de
BET Dynamo Suisse AG
Zofingen
Junkerbifangstrasse 2
4800 Zofingen
Telefon +41 62 751 5894
Telefax +41 62 751 6093
info@bet-dynamo.ch
www.bet-dynamo.ch
Puidoux
Route du Vergnolet 8
1070 Puidoux
Telefon +41 21 791 6545
Telefax +41 21 791 6530
info@bet-dynamo.ch
www.bet-dynamo.ch
top related