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Luzerner Fachtagung zur Behindertenrechtskonvention
Behindertenrechtskonvention konkret. Neue Wege und innovative Ansätze zur Umsetzung der BRK.
25. November 2016
Workshop Lebensbereich Bedarfserfassung
Die selbstbestimmte Bestimmung des eigenen Hilfebedarfs und Planung des eigenen Bedarfs-ausgleichs für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, FHNW
Umsetzung neues Behindertenkonzept, Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern
Workshop 9: Lebensbereich Bedarfserfassung Beitrag 1: Die selbstbestimmte Bestimmung des eigenen Hilfebedarfs und Planung des eigenen Bedarfsausgleichs für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen
Referent/in: Matthias Widmer, Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW Mit der UNO-BRK stellt Selbstbestimmung (neben anderen Setzungen) eine verbindliche Vorgabe für die Behindertenhilfe dar. Selbstbestimmung findet zwar bei alltäglichen Verrichtungen der Leistungsnutzenden (beispielsweise bei der Kleiderwahl) allmählich Verbreitung. Beim Prozess der Hilfebedarfs-Bemessung und -Planung ist sie aber praktisch inexistent. Meist wird der Hilfebedarf von Begleitpersonen als (entmündigendes) Expertenurteil vorgenommen. Als Gründe dafür können die sich nur langsam auflösende Versorgungskultur der Behindertenhilfe, aber auch die fehlenden Instrumente und Verfahren für eine selbstbestimmte Bestimmung und Planung des Hilfebedarfs vermutet werden. Im Beitrag wird der Stand eines neuen teilhabeorientierten Instruments zur Hilfebedarfs-Bemessung vorgestellt. Dieses wurde im Rahmen eines Nationalfondsprojekts (2011-2014) durch die FHNW entwickelt. Derzeit wird es zu Gunsten einer konsequenten Beteiligung aller Leistungsnutzer weiterentwickelt und getestet.
Workshop 9: Lebensbereich Bedarfserfassung Beitrag 2: Umsetzung neues Behindertenkonzept
Referentin: Magdalena Meyer-Wiesmann, Alters- und Behindertenamt Kanton Bern Erwachsene Menschen mit einer Behinderung sollen selbst wählen können, wie sie betreut und gepflegt werden. Die Eigenverantwortung und die Selbstbestimmung sollen ebenso gestärkt werden wie die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Dies ist der Grundsatz der neuen Behindertenpolitik im Kanton Bern. Menschen mit Behinderungen können künftig beispielsweise wählen, ob sie in einer Institution oder in einer eigenen Wohnung mit Assistenz leben wollen. Und auch bei einer Tätigkeit im ersten Arbeitsmarkt wird die behinderungsbedingte Unterstützung mitfinanziert. Zudem wird die Möglichkeit geschaffen, institutionelle Angebote differenzierter anzubieten und zu nutzen – beispielsweise durch den Besuch des Freizeitangebots eines anderen Wohnheims. Zur Umsetzung dieser Politik hat der Kanton Bern ein Pilotprojekt zu einer subjektfinanzierten Versorgung gestartet. Die Pilotteilnehmenden können aufgrund ihres individuell eruierten und anerkannten Budgets entscheiden, wo und wie sie in den beiden Lebensbereichen Wohnen/Freizeit und Arbeit ihre Unterstützungsleistungen einkaufen möchten.
25.11.2016
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Kanton Bern
Claus Detreköy
Abteilung Erwachsene
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TelefonTelefaxE-Mail
+41 (31) 633 78 80+41 (31) 633 40 19claus.detrekoey@gef.be.ch
Leiter
Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern
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Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern
Kanton Bern
Umsetzung des kantonalen Behindertenkonzepts
Luzerner Tagung zur Behindertenrechtskonvention
Magdalena Meyer-Wiesmann, Alters- und Behindertenamt Kanton Bern
1 25. November 2016
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1. Politischer Auftrag
2. UN-BRK Art. 19 – Umsetzung im Kt. Bern
3. Das neue System – Nutzen für Zielgruppe
4. Umsetzung
5. Fragen, Austausch & Diskussion
Themen
2 25. November 2016
25.11.2016
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1. NFA 2008Neugestaltung der Aufgabenteilungund des Finanzausgleichs zwischenBund und Kantonen
2. Politische StossrichtungGrosser Rat
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GleichstellungTeilhabe
SelbstbestimmungEigenverantwortung
Politischer Auftrag
Neuausrichtung der Behindertenpolitik
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3. Kant. Behindertenkonzeptdes Regierungsrates;Genehmigung Bundesrat 2011
4. Behindertenberichtedes Regierungsrates 2011, 2016
5. Etappierte Umsetzungab 2016
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Politischer Auftrag
Neuausrichtung der Behindertenpolitik
25. November 2016
25.11.2016
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Kanton Bern
a) Gleichberechtigt Aufenthaltsort zu wählen und zu entscheiden, wo und mit wem zu leben
b) Zugang zu Unterstützungsdiensten in Einrichtungen und zu Hause einschliesslich persönliche Assistenz
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UN-BRK Artikel 19
Unabhängige Lebensführung und Einbeziehung in die Gemeinschaft
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Durch kant. Recht geregelte Assistenzbeträge in den Kantonen Bern und Thurgau (Pkt. 96)
Kanton Bern testet System, das sich am individuellen Bedarf orientiert – Subjekt- statt Objektfinanzierung (Pkt. 103)
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UN-BRK
Erster Bericht der Schweiz – Juni 2016
25. November 2016
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Leistungsanspruch nur in Institutionen bzw. keine ambulanten Leistungen mit Finanzierung Kanton (ausser Assistenzbeitrag des Bundes)
historisch anerkannte Kosten der Institutionen (statt gleicher Preis für gleiche Leistung)
keine individuell bedarfsgerechte Finanzierung (gleiche Tarife für ganze Gruppen / Institutionen und damit falscher Anreiz)
wenig unternehmerischer Spielraum (Leistungsverträge)
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Das alte System
Handlungsbedarf
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Menschen mit Behinderungen erhalten diejenige Betreuung und Pflege, welche sie persönlich benötigen
Aufhebung der Schlechterstellung von Personen mit schwerer Behinderung / hohem Bedarf
Ermöglichung des ambulanten Leistungsbezugs und dadurch freie Wahl der Wohnform (Institution oder zu Hause)
verbesserter Zugang zum allgemeinen Arbeitsmarkt (Finanzierung Coaching / Assistenz)
Möglichkeit zur Wahl der betreuenden Person
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Das neue System
Nutzen für Menschen mit Behinderungen
25. November 2016
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Stärkung der Möglichkeit der Betreuung / Pflege durch Angehörige gegenüber (teil-)stationären Angeboten
rechtsgleicher Anspruch und Zugang zu Leistungen (unabhängige Abklärungsstelle, Normkosten, Wahlfreiheit)
aber damit gleichzeitig auch
mehr Eigenverantwortung
mehr Aufwand, wenn mehrere verschiedene Institutionen und Personen die Leistungen erbringen
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Das neue System
Nutzen für Menschen mit Behinderungen
Ziel:einfache Handhabung bei «einfachem» Leistungsbezug
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Anmeldung
Datenerfassung,Kontrolle,
Auftrag Abklärung
Abklärung,Bedarfsermittlung
Verfügung,Kostengutsprache,
Kontoeröffnung
LeistungsbezugAssistenz und/oder
Institution
AbrechnungAusgaben / Einnahmen
Zahlung Kanton
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Das neue System
Ablauf
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Institutionelle Leistungen Werkstätten, Tagesstätten, Wohnheime
Assistenzleistungen von juristischen Personen Firmen, Betriebe im ersten Arbeitsmarkt
• Arbeitgeber (Coaching am Arbeitsplatz)
• Dienstleister
Institutionen / Organisationen der Behindertenhilfe
Assistenzleistungen von angestellten Personen Assistenzpersonen
Angehörige
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Das neue System
Arten des Leistungsbezugs
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Frau Muster mit einer geistigen Behinderung...
wohnt 5 Tage pro Woche in einem kantonal bewilligten Wohnheim mit Tagesstätte.
besucht dort jeden Morgen zwischen 09.00 und 11.30 Uhr die Tagesstätte.
wird am Wochenende von ihren Eltern betreut.
erhält eine Hilflosenentschädigung leichten Grades.
erhält Ergänzungsleistungen der Ausgleichskasse für ihren Heimaufenthalt (Heimstatus).
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Umsetzung
Fallbeispiel
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Berechnung des anerkannten Bedarfs
LebensbereichWohnen/Freizeit
LebensbereichArbeit
Qualifikationsstufe Q1 Q2 Q3 Q1 Q2 Q3
VIBEL-Stunden [in h pro Jahr] 837.0 350.1 210.0 186.0 78.0 47.0
Normkosten pro h [in CHF] 49.12 55.73 60.63 49.12 55.73 60.63
Unterstützungsbedarfpro Jahr [in CHF]
73’356.80 16’332.85
Tagestarif [in CHF] 1 200.95 ---
Stundentarif [in CHF] 2 --- 8.711 Maximaler Tarif pro Aufenthaltstag beim Leistungsbezug in Wohnheimen2 Maximaler Tarif pro Anwesenheitsstunde beim Leistungsbezug in Werk- oder Tagesstätten
Q1: Pflege-/Betreuungspersonal mit GrundqualifikationQ2: Pflege-/Betreuungspersonal mit Ausbildung auf Sekundarstufe IIQ3: Pflege-/Betreuungspersonal mit Ausbildung auf Tertiärstufe
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Umsetzung
Fallbeispiel: Kostengutsprache
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Abrechnung September 2016 Ausgaben Einnahmen
Rechnung Institution für Pflege/Betreuung im Lebensbereich «Wohnen/Freizeit»:22 Tage à CHF 200.95 (Tagestarif)
4’420.90
Rechnung Institution für Pflege/Betreuung im Lebensbereich «Arbeit»: 55 Stunden à CHF 8.71 (Stundentarif)
479.05
Lohnkosten für Angehörige (Eltern):8 Sa/So à 5h = 40 Stunden à CHF 25.-
1’000.--
HE leicht (Heim) 118.--
EL-Heim: 30 Tage à CHF 47.05 1’411.50
Kantonsbeitrag September 2016 4’018.45
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Fallbeispiel: Abrechnung VIBEL-Bedarf
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Sys
tem
um
gest
ellt
20242023202220212020201920182017
P5: 1’500
Pilot-Phase Neues Recht
Überführung 1’700 Personen
Pilot 1: 80 Personen
Pilot 2: 500 Pers.
P3: 1’0001
’60
0
Pe
rs.
P1
-3
P4: 100
Abklärung
Nachab-klärungen
mit VIBEL II
Abklärung
Überführung 1’500 Personen
Abklärung
Abklärung
Etappe 1: ca. 1’800 Personen
E2: ca. 1’800 Pers.Abklärung
E3: 1’800Abklärung
60080Personen im neuen System (im bisherigen System ca. 7’200)
1’600 1’700 3’200 5’000 6’800 8’600
Umsetzung
Projektplanung Stand Oktober 2016
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ErfahrungPraktikabilität testen, Verbesserungen und
Varianten entwickeln, grosser Einzel-Aufwand, wenig Klarheit und Sicherheit
OptimierungFehler korrigieren, Aufwand und Nutzen in
Relation stellen, Varianten testen, zunehmende Klarheit und Sicherheit
ProfessionalisierungInstrumente und Verfahren für das
Massengeschäft entwickeln und umsetzen, weitgehende Klarheit und Sicherheit
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Umsetzung
Weg zur Professionalisierung
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www.participa.ch – Berner Internetplattform für Menschen mit Behinderungen [ab Februar 2017]
Generelle Hotline zum Berner Modell [ab Mitte 2017]
Merkblätter zu einzelnen Themen [ab Dezember 2016]
Vorlagen für Aufträge und Betreuungsverträge [ab März 2017]
Abrechnungsprogramm [ab Januar 2017]
Integrierte Weblösung [ab 2019]
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Umsetzung
Information und Unterstützung (1)
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Administrative Unterstützung im VIBEL-Budget enthalten
kann als Assistenzleistung eingekauft werden bei Beratungsstellen, Institutionen, Sozialdiensten
gesamte persönliche Administration kann bspw. an Institutionen delegiert werden
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Umsetzung
Information und Unterstützung (2)
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Durch individuelle Löhne für Assistenten bleiben diese länger und sind zufriedener/motivierter
Mehr Selbständigkeit ist möglich dank Kostengutsprache mit entsprechenden Möglichkeiten
Mehr Freiräume für die Angehörigen
Selbstbestimmtes Leben
Arbeit ist individueller
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Rückmeldungen Privatwohnende
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Austausch
Diskussion
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Institutionen 125 Wohnheime
35 Werkstätten
30 Tagesstätten
ca. 7’500 Menschen mit Behinderungen 3’650 in Wohnheimen
3’100 in Beschäftigungs- / Tagesstätten
4’300 in Werkstätten
25 ambulant (Pilotprojekt)
Budget Kanton: ca. 290 Mio.
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Kennzahlen und Handlungsbedarf
Kennzahlen
2016
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