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DietikerMilchgenossenschaft aufErfolgskurs: «Basimilch»will Abozahlen verdoppelnvon Sophie Rüesch — az Limmattaler Zeitung • Zuletzt aktualisiert am 18.6.2016 um 12:47Uhr
Als Anita Triaca und Fabian Brandenberger letztes Jahr die
Kooperative Basimilch gründeten, wussten sie noch nicht,was da alles auf sie zukommt. Sie wussten nur: Ihrehochwertige Bio-Milch – von Kühen mit Hörnern und Namenstatt Nummern – für 50 Rappen pro Liter demGrossverarbeiter Emmi abzutreten, der sie aufgrund derkleinen Menge mit normaler Milch vermischt und verkauft:
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In der Hofkäserei werden verschiedene Sorten Käse produziert
© Zur Verfuegung gestellt
Im Januar hat die Dietiker Milchgenossenschaft denBetrieb aufgenommen. Das Gründerpaar Anita Triacaund Fabian Brandenberger ist glücklich über denAnfang der schweizweit einzigarten Initiative – siewollen aber noch viel weiter hinaus.
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kleinen Menge mit normaler Milch vermischt und verkauft:Das kann es langfristig nicht sein.
Etwas müde sieht das Dietiker Bauernpaar aus, als es amgrossen Holztisch in der Küche des alten Basi-Bauernhausessitzt und erzählt, wie in den letzten Monaten aus dem langegehegten Wunsch ein funktionierender Betrieb wurde. AnitaTriaca sagt: «Es ist schon ein enormer Aufwand. Aber erlohnt sich.» Draussen regnet es, die Kühe sind in den Ställen;in der kleinen Ho"äserei warten vier schwere Käselaibedarauf, gerollt und benummert zu werden. Aus ihnen könnteder erste einjährige Käse der Milchgenossenschaft werden –wenn er gelingt. «Auch wenn die Ho"äserei nächstes Jahrzehnjährig wird und unterdessen viel Erfahrungengesammelt hat, ist guter Käse keine Selbstverständlichkeit»,sagt Brandenberger.
In der Hofkäserei: Fabian Brandenberger dreht die frischen Käse undverpasst ihnen eine Nummer.
© az/Sophie Rüesch
Gerne mal was Neues probieren
Denn ein Experiment ist nicht nur das Geschäftsmodell, mitdem das Basi-Bauernpaar zusammen mit ihren sechsKollegen aus der genossenschaftlichen BetriebsgruppeAnfang dieses Jahres ernst machten. In acht Depots inDietikon, Urdorf und der Stadt Zürich holen seither 90Abonnentinnen und Abonnenten ihren wöchentlichenMilchproduktekorb ab.Triaca und Brandenberger kreieren auch gerne neueKäsesorten. Das Milchabo bietet ihnen im Gegensatz zum
Hofladen die Gelegenheit dazu. «Der Rosa-Pfeffer-Käsekönnte noch einen Preis gewinnen, so gut ist der», sagtTriaca mit einem Lächeln auf den Lippen. Ziel sei es,mindestens einmal im Monat eine spezielle Kreation oderÜberraschung im Korb zu haben. «Im Hofladen würden wirunsere Extra-Kreationen wohl nicht loswerden», so
unsere Extra-Kreationen wohl nicht loswerden», soBrandenberger. Doch die neue Kundschaft sei offen fürVersuche – und die Rückmeldungen kommen spätestens,wenn die Genossenschafter auf dem Basihof erscheinen, umihren Dienst an der Gemeinschaft zu tun.
Eine Voraussetzung für die Abo-Schliessung ist nämlich nichtnur der Kauf eines genossenschaftlichen Anteilsscheins,sondern auch, mindestens vier halbe Tage in der Käserei mitanzupacken. Die Genossenschafter verrichten dannArbeiten, für die man keine Käserausbildung braucht. «Dafürbekommen sie einen Einblick in den Betrieb und könneneine Beziehung zum Hof und den anderen Mitgliedernau%auen», sagt Brandenberger.
Freizeit gegen Gemeinschaftsgefühl
Die beiden kommen aus dem Schwärmen kaum heraus,wenn sie von den Samstagen erzählen, an denen sie mit denGenossenschaftern dafür sorgen, dass die Sachen richtigabgepackt werden und rechtzeitig im Depot ankommen.«Diesen Leuten geht es um mehr, als nur regionale undbiologische Produkte zu beziehen», sagt Brandenberger. «Wirsind eine richtige Gemeinschaft geworden.» Triaca berichtetlachend von kleinen Wettkämpfen unter den Freizeit-Käsern,bei denen es etwa darum geht, wer die 200 Gramm Käse amgenauesten portionieren kann.
Die anfängliche Befürchtung, dassman den Leuten hinterherrennenmüsse, damit die Schichten gefülltwerden, haben sich nicht bestätigt,im Gegenteil. «Die Jobs gehen wegwie warme Weggli», sagt Triaca.Brandenberger erklärt sich dasdamit, dass die Genossenschafter dieArbeit auf dem Hof nicht wirklich alsArbeit wahrnehmen. «Diese Tagesind eine Bereicherung – für uns wieauch für die Genossenschafter», sagter.
Das Mitmachen sei auch eineBeschneidung der eigenen Freiheit,räumt Brandenberger ein – nichtnur, weil man einen kleinen Teilseiner Freizeit opfern müsse,
sondern auch, weil dieGenossenschaft das überschaubareAngebot festlegt. Das passe jaeigentlich so gar nicht zum heutigenKonsumverhalten. Doch dasGemeinschaftsgefühl und die
Ein Korb mit Produkten vonacht Litern Milch
1200 Franken kostet das Basimilch-Abo pro Jahr. Zudem müssenAbonnenten zweiGenossenschafts-Anteilscheine imWert von je 300 Franken kaufen. Diewöchentlich verteilten Milchkörbebeinhalten Produkte von acht LiternMilch. Das entspricht zum Beispielzwei Litern Milch, 500 GrammFruchtjoghurt, 500 GrammNaturejoghurt, 350 Gramm Quark,150 Gramm Camembert und 250gHartkäse. Vier Liter Milch sind dabeiindividuell zusammenstellbar, denRest bestimmt je nach Angebot derKäser. Nach denSchulsommerferien, in denen derBetrieb pausiert, kann das Abo
auch um Zwei-Liter-Schritteerweitert werden. Die Körbe könnenin acht Depots in Dietikon, Urdorfund Zürich abgeholt werden. DieKühlschränke stehen etwa inSiedlungen wie der Kalkbreite inZürich oder in der
Gemeinschaftsgefühl und dieÜberzeugung, einen Gegenpunkt zueiner zusehends absurdenLebensmittelproduktion zu setzen,würden das wettmachen. «Es ist eineideologische Angelegenheit, klar»,sagt Brandenberger. «Wegen dem
Geld machen wir es nicht» – auch wenn die Genossenschaftihnen das Doppelte des marktüblichen Milchpreises zahlt.
Ziel: Verdoppelung der Abozahlen
Ob die Basimilch dem Bauernpaar, das in seiner DoppelrolleLieferant und Verarbeiter zugleich ist, längerfristig dieExistenz sichern kann, wissen die beiden noch nicht. Dafürmüsse man die Bilanz des ersten Betriebsjahrs abwarten.Bislang sind die beiden sehr zufrieden mit den Anfängen –auch wenn sie mit den Abozahlen noch nicht da sind, wo siegerne wären. Ihr Ziel war es von Anfang an, die gesamteMilch ihrer 23 Kühe für die Genossenschaft zu verarbeiten.Mit den heutigen 90 Abos müssen sie aber rund die Hälfteder jährlich anfallenden 100 000 Liter weiterhin vom Emmi-Tanker abholen lassen. Das Ziel fürs zweite Betriebsjahr sind180 Abos, die das erübrigen würden.
Angesichts des riesigen Aufwands, von dem trotz einesangestellten Teilzeit-Käsers und den Helfern ein Grossteil anihnen hängenbleibt, kam ihnen der reduzierte Beginn abereigentlich gerade noch gelegen. «Es ist besser, mit 90 Leutengut anzufangen als mit 180 Leuten schlecht», sagtBrandenberger. Und Triaca ergänzt: «Mit 180 Abos wären wirkörperlich und organisatorisch noch mehr an unsereGrenzen gekommen.»
Nun ist die schweizweit bisher einzigartige Genossenschaftaber mit Hochdruck auf der Suche nach neuen Mitgliedernund neuen Depotstandorten. Zehn Leute stehen bereits aufder Warteliste fürs nächste Jahr, doch das sind noch zuwenig. Triaca und Brandenberger sind überzeugt, dass esgenug Leute gäbe, die an einem Abo interessiert wären. «DieHerausforderung ist, sie zu erreichen», so Brandenberger.Auch in Schlieren würden sie gerne einen Kühlschrankplatzieren – «das liegt schön an unserer Lieferroute», soBrandenberger. Und in der Stadt Zürich sind die beiden inGesprächen mit verschiedenen Genossenschaftssiedlungen,«die unsere Grundsätze teilen».
Im Limmattal gibt es weitere Kooperativen
Zürich oder in derDörfligenossenschaft Wolfsmatt inDietikon. Für weitere Infos oder dieAnmeldung für die Warteliste fürdas Jahr 2017: basimil.ch.
Ortoloco: Die Spatenbrigade aus Dietikon
Die Gemüsekooperative «Ortoloco» wurde Anfang 2015 gegründet. DieGenossenschaft hat auf dem Dietiker Biohof «Im Fondli» 1,4 HektarenAckerland gepachtet (Foto unten). Unter der Anleitung von fest angestelltenGärtner werden dort über 60 Gemüsesorten angebaut. Das Prinzip von
Die Spatenbrigade bei der Arbeit
© az Limmattaler Zeitung
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«Ortoloco» ist einfach. Die Genossenschafter aus der Region Zürichabonnieren für mindestens ein Jahr eine Gemüsetasche, die wöchentlich ineins der rund 15 Quartierdepots gebracht wird.
Eine kleine Tasche für zwei bis drei Personen kostet im Jahr 1 100 Franken,eine grosse Tasche für vier bis sechs Personen 2200 Franken. Im Gegenzugverpflichten sich die Genossenschafter, auf dem Betrieb mitzuarbeiten – seidies auf dem Feld, an Feiern oder als Fahrer. Für das kleine Gemüseabo sindjährlich mindestens 10 und für das grosse Gemüseabo 20 Einsätze zu leisten,wobei diese je etwa einen halben Tag dauern. Derzeit werden rund 220Gemüsetaschen pro Woche verteilt. Für dieses Jahr sind bereits alle Abosvergeben. (zim)
Pflanzplatz Dunkelhölzli: Expansion nach Schlieren
Der Pflanzplatz Dunkelhölzli wurde 2010 aus der Taufe gehoben. Damalsbegann die Gemeinschaft als kleines Grüppchen von rund 30 Freunden undBekannten, in Alt-stetten Gemüse anzupflanzen. Das Konzept war soerfolgreich, dass im Laufe der Jahre weitere Felder an den Rändern vonZürich, unter anderem in Schlieren, dazu gekommen sind. Das Abo klein fürein bis zwei Personen enthält im Schnitt rund zwei Kilogramm Saisongemüsepro Woche und kostet 630 Franken. Das Abo gross für fünf bis sechsPersonen mit rund fünf Kilogramm Saisongemüse pro Woche kostet 1320Franken. Daneben gibt es weitere nach Grösse und Lieferrhythmus abgestufteAbos. Das Gemüse kann an verschiedenen Depots in der Stadt oder direktbeim Pflanzplatz Dunkelhölzli abgeholt werden. Mit ihrer Anmeldungverpflichten sich die Abonnenten zu mindestens zwei Tagen oder vierHalbtagen Mitarbeit pro Saison und Abo. Darunter können zum Beispiel Ernte-Pflanz- und Jätarbeiten, seit 2014 auch das Bekochen der auf dem Feldarbeitenden, fallen. (zim)
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