neuregelung der umsatzsteuerpflicht bei jpdör aktuelle … · 2018-06-14 · differenzierung nach...
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Neuregelung der Umsatzsteuerpflicht bei
jPdöR –
Aktuelle Herausforderung für die
kommunale Verwaltung
3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
13.06.2018?1
Was macht eine Kommune?
• Trauung an einem besonderen Ort
• Verkauf von Familienstammbüchern
• Verkauf von Andenken im Museum
oder im Fremdenverkehrsamt
• Stadtfeste, Veranstaltungen
der Feuerwehren
• Verkauf von Getränken,
Speisen, Eintrittskarten
• Betrieb von Bädern
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Was macht eine Kommune?
• Vermietung von Turnhallen
• Verkauf von Duschmarken
• Überlassung von Stahlleitplanken bei
Baumaßnahmen an den
Auftragnehmer
• Finanzierung von Broschüren,
Veranstaltungen über Werbung
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3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
Hoheitlicher
Bereich
Vermögens-
verwaltung
Land- und
Forstwirt-
schaft
Unternehmerische Tätigkeit –
Betrieb gewerblicher Art
(steuerbarer Umsatz)
steuerpflichtig steuerfrei
Schule
Hausmüll
Gesundheits-
wesen
Brandschutz
Zinserträge
Pacht
Mieten
Kapitalerträge
...
Forstwirtschaft Parkhaus
Amtsblatt
Verkäufe
gewerbl. Müll
Kindergarten/-
hort
Archiv
Krankenhaus
...
i. d. R. keine
Besteuerung
Kapitalertrag-
steuer
Grundsteuer
Umsatzsteuer
Umsatzsteuer
Grundsteuer
Körperschafts-,
Gewerbe-,
Umsatz- und
Grundsteuer
im Rahmen
wirtsch.
Geschäfts-
betrieb: KSt,
USt
Die Steuerpflicht der jPöR ist nach Art der Tätigkeit und den Steuerarten
zu differenzieren:
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3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
Bisherige Rechtslage – § 2 Abs. 3 UStG
Die jPdöR sind nur im Rahmen ihrer Betriebe gewerblicher Art (§ 1 Abs. 1Nr. 6, § 4 KStG) und ihrer land- oder forstwirtschaftlichen Betriebegewerblich oder beruflich tätig.
• Gleichklang der Definition eines BgA nach KStG und UStG, damitVoraussetzungen:
• Vorliegen einer selbstständigen, nachhaltigen, wirtschaftlichenTätigkeit zur Erzielung von Einnahmen (nicht: Gewinne);
• im Rahmen einer Einrichtung;
• Überschreitung der Umsatzgrenze von 30.678 Euro notwendig(seit 2015: 35.000 Euro);
• keine bloße Vermögensverwaltung;
• keine hoheitliche Tätigkeit.
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3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
6
Das ist passiert....
Die Rechtsprechung des BFH hat sich hinsichtlich der Umsatzbesteuerung
der öffentlichen Hand in den letzten Jahren mit (berechtigtem) Verweis auf
das EU-Recht grundlegend geändert!
Wichtige Urteile:
• 01.12.2011, V R 1/11 Garagenplatzvermietung
• 10.11.2011, V R 41/10 Vermietung einer Turnhalle für den Schulsport
• 02.03.2011, XI R 65/07 Wochenmarktstandplatzvermietung
• 15.04.2010, V R 10/09 Gestattung der Automatenaufstellung in einer Uni
• 17.03.2010, XI R 17/08 Umsatzsteuerpflicht für Werbemobil
• 20.08.2009, V R 70/05 Steuerpflicht bei der Grundstücksvermietung
• 13.02.2014, V R 5/13 Ermäßigter Steuersatz für Eintrittsgelder Dorffest
• 10.02.2016, XI R 26/13 Unternehmer. Handeln der Landesärztekammer
3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
Welche Auswirkungen hat die Neuregelung?
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Das Steuerrecht nach dem StÄndG 2015:
Grundvoraussetzung bisher:
Betrieb gewerblicher Art
Körperschaftsteuer
(§ 4 KStG)
Gewerbesteuer, wenn
Gewinnerzielungsabsicht
(§ 2 Abs. 2 GewStG,
§ 2 GewStDV)
Umsatzsteuer
(§ 2 Abs. 1 UStG und
§ 2b UStG)
StÄndG 2015
Besteuerung der jPdöR
3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
Welche Auswirkungen hat die Neuregelung?8
Aufgaben-erledigung durch
die jPdöR
auf öffentlich-rechtlicher Grundlage
ohne größere Wettbewerbs-
verzerrung
nicht steuerbar
mit größerer Wettbewerbs-
verzerrung
stets steuerbar
auf privatrechtlicher
Grundlage
stets steuerbar, soweit keine Hilfstätigkeit
Steuerbar = steuerpflichtig
soweit keine ausdrückliche
Befreiung nach § 4 UStG
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3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
„Tiefenprüfung“ der Leistungserbringung innerhalb der Verwaltung
kritische Bereiche:
• Sponsoring
• werbefinanzierte Angebote (Amtsblatt, Broschüren, Stadtmobiliar)
• Parkraumbewirtschaftung
• Bauhof, Straßenmeisterei
• Interkommunale Zusammenarbeit
• Vermietung und Verpachtung in allen „Facetten“
• Website, Homepage, Anzeigen im Amtsblatt
• Gewährung von Zuschüssen an Vereine und Gesellschaften außerhalb
von AnBestP (allg. Nebenbestimmungen der Haushaltsordnungen)
• Personalgestellung an Dritte (Vereine, Zweckverbände, Kommunen)
• Leistungserbringung auf privatrechtlicher Grundlage
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3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
Tätigwerden Steuerpflicht
bisher
Steuerpflicht
künftig
Betrieb gewerblicher Artunverändert, Befreiung nach § 4 UStG
(z. B. KiTa) möglich
Erträge aus privatrechtlichen
Leistungen unter 35 TEURNein Ja
Vermögensverwaltung Nein Ja (Einzelfall)
Hoheitliches Handeln – mit Wettbewerb Nein Ja
IKZ – mit Wettbewerbsrelevanz Nein Ja
IKZ – privatrechtlich, Teilleistung Nein Ja
Hoheitliches Handeln/IKZ – ohne
WettbewerbNein Nein
IKZ = Interkommunale Zusammenarbeit
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3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
Was passiert, wenn für einzelne Leistungen einer Steuerpflicht
festgestellt wird?
1. Die eingenommenen Entgelte unterliegen der Umsatzsteuer, d. h.
Umsatzsteueranteil (7 bzw. 19 %) ist an das Finanzamt abzuführen.
2. Für die bezogenen Leistungen besteht eine (anteilige) Vorsteuerab-
zugsberechtigung, d. h. die im Rahmen der Leistungsbeschaffung
gezahlte Umsatzsteuer kann (anteilig) vom Finanzamt wiedergeholt
werden, so dass der Haushalt nur mit den Nettokosten belastet wird.
Sachverhalte sind bei der Haushaltsplanung zu berücksichtigen!
Sachverhalte sind in der Buchführung zu berücksichtigen!
Auswirkungen auf eine erhaltene Förderung prüfen!
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3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
Die Besteuerung der Leistungserbringung eröffnet die Möglichkeit zum Vorsteuerabzug
• Konsolidierungspotenzial kann genutzt werden
• Investitionskosten können reduziert werden
• Betriebskosten können je nach Umfang der „zugekauften“
Leistungen reduziert werden
• Umsatzsteuerbelastung muss nicht vollständig durch Entgelte oder
den Haushalt aufgefangen werden
• aber:
• Vorsteuerabzug an formelle Voraussetzungen gebunden Besitz
einer ordnungsgemäßen Rechnung, Zuordnung
• Vorsteuerabzug auf den Anteil beschränkt, der zu steuerpflichtigen
Umsätzen führt
• Vorsteuerabzug kann/wird sich auf die Förderung auswirken
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3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
Vorsteuerabzug nach 15 UStG – Folgen des Vorsteuerabzugs
• Bei der Beantragung einer Förderung muss geprüft werden, ob der
Vorsteuerabzug möglich ist.
Begrenzung auf Nettoförderung
ggf. anteilig nach Umfang der unternehmerischen Nutzung, Angabe
im Antrag notwendig
• Beim Eingang einer Rechnung muss geprüft werden, ob die Leistung der
unternehmerischen Nutzung zugeordnet werden muss/kann.
Zuordnung einer Rechnung ist im Einzelfall zu prüfen
Belastung des Haushaltes mit den Nettobeträgen
ggf. anteilig nach Umfang der unternehmerischen Nutzung
bei Neubauten/Anschaffungen muss der Gegenstand förmlich der
unternehmerischen Nutzung „zugeordnet“ werden
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3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
Zuordnung einer Eingangsleistung bei jPdöR
100 % nichtunter-
nehmerische Nutzung
Teilunternehmerische
Nutzung
100 % unternehmerische
Nutzung
keine Zuordnung zum
Betriebsvermögen
= Zuordnungsverbot
Differenzierung nach
unternehmerischer und
nichtunternehmerischer
Nutzung
Vollständige Zuordnung
zum Betriebsvermögen =
Zuordnungsgebot
Lieferung kurzfristig
gebundenen Vermögens und
sonstiger Leistungen
Lieferung langfristig
gebundener
Vermögensgegenstände
anteilige Zuordnung ohne
Beachtung der Mindest-
nutzungsgrenze von 10 v. H., vgl.
A 15.2c Abs. 2 Nr. 1 UStAE
anteilige Zuordnung zum
Betriebsvermögen soweit
Mindestnutzungsgrenze von 10
v. H. erreicht (Nr. 2a)
= Aufteilungsgebot
Zuordnungs-
entscheidung
bis 31.05. des
Folgejahres!?
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3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
Eingangsleistung wird
zu 100 % für
unternehmerische
Leistungen genutzt
Eingangsleistung wird
teilweise für
unternehmerische und
nichtunternehmerische
Leistungen genutzt
Eingangsleistung wird
zu 100 % für
nichtunternehmerische
Leistungen genutzt
§ 15 Abs. 1 UStG § 15 Abs. 4 UStG
Beispiel: Rechnung über die
Reparatur der durch die
Gemeinde vermieteten
Schließfächer für Schüler
Beispiel: Rechnung über die
Jahresinspektion für das
Winterdienstfahrzeug
Beispiel: Rechnung über
eine Reparatur der
Stiefelwaschanlage in der
Feuerwehr
Folge: Die Rechnung ist
vollständig dem
unternehmerischen Bereich
zuzuordnen.
Folge: Die Rechnung ist
über einen geeigneten
Schlüssel aufzuteilen.
Folge: Die Rechnung ist
vollständig dem
nichtunternehmerischen
Bereich zuzuordnen.
volle Zuordnung Aufteilungsgebot keine Zuordnung
(voller) Vorsteuerabzug anteiliger Vorsteuerabzug kein Vorsteuerabzug
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3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
Berichtigung der Vorsteuer bei Ausübung der Option nach§ 27 Absatz 22 UStG
• Ausgangspunkt: nachträglicher Abzug der Vorsteuer nur eingeschränkt
möglich (sog. „Berichtigung des Vorsteuerabzugs“);
• Soweit eine jPdöR Leistungen für ihren nichtunternehmerischen
Bereich bezieht, kommt ein Vorsteuerabzug nach § 15 UStG nicht in
Betracht. Zuordnung nicht möglich;
• Ausschluss gilt auch, wenn eine jPdöR von der Option nach § 27 Abs.
22 S. 3 UStG Gebrauch macht und soweit sie im Optionszeitraum nicht
nach § 2 Abs. 3 UStG unternehmerisch tätig ist. Vorsteuerabzug bei
Leistungsbezug ausgeschlossen, damit kommt auch eine Berichtigung
nicht in Betracht.
• Aber: Sonderregelung im BMF-Schreiben vom 16.12.2016 Bezieht
eine jPdöR im Optionszeitraum Leistungen, ist für den Vorsteuerabzug
danach zu differenzieren, ob die erstmalige Verwendung noch im
Optionszeitraum erfolgt.
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3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
Beispiel 1
Kommune errichtet in 2019 eine neue Turnhalle und nimmt diese in Betrieb.
Die Kommune hat die Optionserklärung nach UStG abgegeben und erklärt
deshalb (zu Recht) im FöMi-Antrag, dass sie nicht vorsteuerabzugs-
berechtigt ist. Die Errichtung der Turnhalle wird mit 50 v. H. gefördert.
Ab 2021 wird die Turnhalle zu 40 v. H. nicht hoheitlich genutzt (Vermietung
an Vereine und Dritte).
Welche Folgen ergeben sich für den Vorsteuerabzug (und die Förderung)?
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3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
Lösung für Beispiel 1:
• Mit Verwendung der Turnhalle in 2019 beginnt der sog.
Berichtigungszeitraum nach § 15a UStG von 10 Jahren zu laufen
(monatsgenaue Betrachtung).
• Mit Auslaufen der Option ist eine Vorsteuerberichtigung über den
verbleibenden Berichtigungszeitraum pro rata möglich (ab 01/2021).
• Für jedes verbleibende Jahr kann die Vorsteuer mit 1/10 entsprechend
der Nutzungsquote korrigiert werden.
• Die Nutzungsquote ist über den verbleibenden Zeitraum fortzuschreiben,
kann zu geänderten Vorsteuerberichtigungen in den einzelnen Jahren
führen.
• Für das bewegliche Vermögen sowie Betriebsvorrichtungen ist der
Berichtigungszeitraum auf 5 Jahre beschränkt.
Fazit: Vorsteuer kann anteilig „nachgeholt“ werden! Zunächst wird der
Kreishaushalt jedoch brutto belastet.
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3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
Lösung für Beispiel 1 – Zeitstrahl zur Berichtigung der Vorsteuer
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3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
Beispiel 2
Die Kommune will in 2019 eine neue Turnhalle errichten. Die Kommune hat
die Optionserklärung nach UStG abgegeben und erklärt deshalb (zu Recht)
im FöMi-Antrag, dass sie nicht vorsteuerabzugsberechtigt ist. Die Errichtung
der Turnhalle wird mit 50 v. H. gefördert. Mit Beginn der Bauausführung (d.
h. nach Erhalt des FöMi-Bescheides) kommt es zu Bauverzögerungen. Die
Inbetriebnahme der Turnhalle verschiebt sich auf 2021.
Ab 2021 wird die Turnhalle zu 40 v. H. nicht hoheitlich genutzt (Vermietung
an Vereine und Dritte).
Welche Folgen ergeben sich für den Vorsteuerabzug (und die Förderung)?
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3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
Lösung für Beispiel 2:
• Mit der beabsichtigten Verwendung der Turnhalle in 2021 kann die
Kommune sofort bei Leistungsbezug die Vorsteuer ziehen (=
Nettobelastung).
• Eine spätere Vorsteuerberichtigung beschränkt sich auf die Änderung
der Nutzungsquoten.
Auswirkung auf die Förderung?
• Faktisch liegt eine Überförderung vor.
• Kommune hat in beiden Fällen keine falschen Angaben im Antrag auf
FöMi gemacht.
• Kommunen müssen FöMi-Geber zeitnah informieren, ggf. Information
bereits mit dem Antrag;
• Eine verzinste Rückforderung muss vermieden werden.
3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
22
Wer haftet für eine falsche Steuererklärung?
• (persönliche) Haftung des Vertreters,§§ 69, 34 AO
… Vertreter (= BM/LR) muss gegenüber der Finanzverwaltung
nachweisen können, dass kein Organisationsverschulden vorliegt.
• vgl. BilMoG vom 25.05.2009 … Anforderungen an einen konsequenten
und systematischen Prozess für das Erkennen, Beurteilen und
Managen steuerlicher Risiken einführen;
• nochmalige Verschärfung der Anforderungen an ein Risikomanagement
durch den AEAO vom 13.05.2016 Vorlage einer berichtigten
Steuererklärung kann bereits den Anfangsverdacht einer
Steuerverkürzung begründen (Zi. 2.5);
• Vorliegen eines steuerlichen Risikos;
• Unsicherheiten hinsichtlich der Beurteilung steuerrelevanter Sach-
verhalte Was?
• fiskalische Auswirkungen einer Falschbeurteilung Wie?
3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
23
Einbeziehung der Verwaltung und Führungsebene allgemein
• Auftaktveranstaltung mindestens mit der Führungsebene
• Idealerweise: Information der Gremien
• Sensibilisierung aller Fachbereiche/Ämter, regelmäßiger Austausch
• Aufbau einer Vertragsdatenbank
• Prüfung der steuerlichen Relevanz bei allen Gremienbeschlüssen
• offene Kommunikation mit öffentlichen Zuwendungsgebern (i.d.R.
wurde/wird Bruttoförderung beantragt!)
Sensibilisieren, Risiken deutlich machen!
3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
Notwendige Vorbereitungen innerhalb der Verwaltung
• Organisatorische Anpassung
• Erlass von Dienstanweisungen
• Bestimmung von Verantwortlichkeiten
• Meldepflichten, Risikomanagement
• Prüfung: Aufgabenerledigung mit eigenem Personal oder notwendigeEinbindung Externer
• Überprüfung (aller) laufenden Verträge
• Anpassung der Satzungen und Entgeltordnungen
• fortlaufende Prüfung steuerlicher Fragen bei neuen Maßnahmen
Aufnahme als Prüfpunkt in die Beschlussvorlagen (z. B. Neubau
Turnhalle)
• Anpassung der Buchführung
• Rechnungsprüfung, Aufbereitung der Daten
• Neugliederung der Konten
• Klärung der Buchungssystematik (mit Softwareanbieter)
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3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
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Aufgaben des „MA Steuern“
• Fortlaufende Analyse und Bearbeitung der Steuerfälle
• Erstellung von Erklärungen und Voranmeldungen (ggf. unter Mitwirkung
eines Steuerberaters)
• Erkennen und Wahrnehmen von Gestaltungsmöglichkeiten
• Zusammenführung und Bewertung der Tätigkeiten in verschiedenen
Bereichen zu einer Gesamtsicht
• Prüfung aller Verträge auf Steuerrelevanz, (Vertragsmanagement)
• Prüfung von Satzungen, ör Vereinbarungen auf Steuerrelevanz
• Prüfung aller Beschlussvorlagen auf Steuerrelevanz
• Ermittlung von Quoten für den Vorsteuerabzug
• Umsetzung in der Software, Einrichtung/Pflege von Konten
• Erstellung von Dienstanweisungen
• Beratung der Fachbereich, Ansprechpartner
• Interne Prüfungen (IKS!)
• Führung eines Fristenkontrollbuches
Neuregelung der Umsatzsteuerpflicht bei
jPdöR –
Aktuelle Herausforderung für die
kommunale Verwaltung – Teil II
3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
13.06.2018?26
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3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
Was muss die Buchführung beim Vorsteuerabzug leisten?
• Ausgangspunkt: Kann die Software steuerrelevante Sachverhalte
(richtig) abbilden?
• Anpassung der Buchungsabläufe:
• Anforderungen an die Kontierung (mit oder ohne Steuerkenn-
zeichen, Differenzierung nach Steuersätzen, Nutzung von
Verteilungsschlüsseln) Beurteilung durch Fachamt erforderlich;
• entsprechende Konten einrichten für Planung und Buchführung
zu verwenden (Vorbereitung FIN);
• Rechnungseingangsprüfung als Bestandteil der sachlichen
Richtigkeit (Ordnungsmäßigkeit der Rechnung i. S. v. § 14 UStG)
Regelungsbedarf;
• Zuordnung der steuerlichen Prüfung zur sachlichen/
rechnerischen Feststellung oder alternativ: zusätzliche
Unterschrift? Regelungsbedarf;
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3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
Umsetzung Vorsteuerabzug in der Buchführung nach § 22 UStG
• erforderlicher Aufbau der Kontierung
• voller Vorsteuerabzug (100 %) 7 %
• voller Vorsteuerabzug (100 %) 19 %
• kein Vorsteuerabzug
• anteiliger Vorsteuerabzug mit Quote x % 7 %
• anteiliger Vorsteuerabzug mit Quote x % 19 %
Beispiel: Aufwandsrechnung für ein Gebäude über 100 Euro netto, Quote Vorsteuerabzug 30 %
Variante 1 Abbildung über getrennte Konten
(421100) Aufwand brutto 83,30 Euro und
(421119) Aufwand netto 30,00 Euro und
(168) Forderung ggü. Finanzamt 5,70 Euro
an (2511) Verbindlichkeiten LuL 119,00 Euro
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3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
Umsetzung Vorsteuerabzug in der Buchführung nach § 22 UStG
Beispiel: Aufwandsrechnung für ein Gebäude über 100 Euro netto, Quote Vorsteuerabzug 30 %
Variante 2 Abbildung über Steuerkennzeichen
(421119) Aufwand 113,30 Euro (Quote 30 %) und
(168) Forderung ggü. Finanzamt 5,70 Euro
an (2511) Verbindlichkeiten LuL 119,00 Euro
• Variante 2 für die laufende Verbuchung einfacher;
• automatisierte Umsetzung in der Software möglich;
• setzt (Vorab-)Bestimmung von Quoten für einzelne
Leistungsbezüge und steuerpflichtige Leistungen als
Buchungskennzeichen voraus;
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3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
Umsetzung Vorsteuerabzug in der Buchführung nach § 22 UStG –
Umsetzung im Landkreis SOE
Nutzung Variante 2: Nutzung sog. „Verteilungsringe“ in der Software:
• bei der Kontierung einer Rechnung muss ein Verteilungsring ausgewählt
werden;
• Verbuchung erfolgt im Hintergrund auf die zugeordneten Konten;
• Grundlage für Nutzung Elster.
Verteilungsring (1) Wasser
Kontenzuordnung hinterlegte Verteilung Zuordnung
Kt. 424103 55,60 hoheitlich (brutto)
Kt. 424113 25,40 Leistung 1 (netto, 7%)
Kt. 424123 19,00 Leistung 2 (netto, 7 %)
Kt. 168 Vorsteuer
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3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
Nutzung von Verteilungsringen
• Verteilungsringe müssen vor der Verbuchung festgelegt werden.
• Zuordnung von Konten zum Verteilungsring
• Zuordnung von Produkten zum Verteilungsring
• Zuordnung der Schlüssel/Quoten
• Verteilungsringe können in beliebiger Anzahl festgelegt werden.
• Bei abweichenden Buchungen (anderer Schlüssel, anderes Konto o. ä.)
muss eine manuelle Buchung auf die Konten erfolgen.
• Die mit der Kontierung von Rechnungen befassten Mitarbeiter müssen
entscheiden, ob/welcher Verteilungsring zur Anwendung kommt oder
eine abweichende, manuelle Buchung erforderlich ist.
• Sachliche Feststellung der Rechnung umfasst auch die Bestätigung des
richtigen Verteilungsschlüssels;
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3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
Nutzung von Verteilungsringen bei der Haushaltsplanung
• Umsetzung in der Planung
• geplant wird auf dem „Hauptkonto“
• bei Buchung wird Deckung durch Budgetumbuchung bereitgestellt
• Aufwand in der Planung dadurch geringer, bei Buchung tendenziell
größer mit Planung 2019/2020 als Testphase!
Beispiel:
Planung der SV mit Umsatzsteuer
Konto Einordnung Planung
Kt. 424103 Hauptkonto Gesamtbetrag
Kt. 424113 Unterkonto ohne Planansatz
Kt. 424123 Unterkonto ohne Planansatz
Kt. 168 Bilanzkonto kein Planansatz erforderlich
Budget-
umbuchung
3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Frau Trommer
Amt für Finanzverwaltung, Amtsleiterin
Friederike.Trommer@landratsamt-pirna.de
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3. Tagung
Kommunaler Austausch Finanzwesen
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