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Persönliche Lernumgebungen:Grundlagen, Möglichkeiten und
Herausforderungen eines neuen Konzepts
Sandra Schaffert, Marco Kalz
Zusammenfassung
Modul 09 - Bildungstechnologie VertiefungHochschullehrgang eEducation3
Donau-Universität Krems
eingereicht bei
Mark Buzinkay, M.A. MSc MBA
Juli 2010
Heiko Vogl
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung.............................................................................................................3
2 Social Software als technologische Grundlage für PLE.........................................3
3 Das Konzept PLE..................................................................................................4
4 Realisierung von PLE............................................................................................5
5 Das Konzept der PLE im Vergleich mit traditionellen technologischen Lehr- und
Lernkonzepten............................................................................................................8
6 PLE im Vergleich mit Lern-Management-Systemen..............................................9
7 Verwandte (didaktische) Methoden und Ansätze...............................................12
Abbildungen.............................................................................................................15
Heiko Vogl Modul 09 2 von 15
1 Einleitung
Der Computer und das Internet werden oft beiläufig oder informell zum Lernen und
zur Kompetenzentwicklung verwendet. Bei dieser Verwendung werden meist
vorhandene pädagogische Paradigmen und Praktiken imitiert. Neue Technologien
benötigen aber neue Implementierungen und sind Ausgangspunkte für neue Lern-
und Lehrszenarien.
Das Szenario der „Persönlichen Lernumgebung“ rückt radikal das selbstgesteuerte
Lernen in den Mittelpunkt. Personal Learning Environments (PLE) sind ein neues
technologisches Konzept für die Unterstützung des Lernenden beim
selbstgesteuerten Lernen und verwendet dazu Social-Software-Anwendungen.
2 Social Software als technologische Grundlage für PLE
Das Konzept der PLE steht eng im Zusammenhang mit der Entwicklung der Social-
Software. Darunter werden Anwendungen zusammengefasst, die Menschen
verbindet, Kommunikation und Zusammenarbeit ermöglicht.
Anwendungsbereiche von Social-Software
Kommunikation (Weblogs, Microblogging…)
In Weblogs werden von Internetnutzer/innen regelmäßig persönliche
Sichtweisen auf die Welt veröffentlicht.
kollaborative Entwicklungen (Wikis…)
Sie erlauben das kollaborative Erstellen von Beiträgen, Projektarbeiten,
Seminararbeiten und/oder Glossaren
kollaborative Anreicherung (Social Bookmarking, Social Tagging…)
Beschlagworten
Vernetzung (Facebook, Xing…)
Soziale Netzwerke knüpfen und pflegen
Eine wichtige Entwicklung dabei war die Portierbarkeit von Daten durch das Really
Simple Syndication (RSS)-Format.
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3 Das Konzept PLE
PLE ist ein hauptsächlich technologisches Konzept, welches aber weitreichende
didaktische, wie auch organisatorische Konsequenzen haben kann. Im Gegensatz zu
traditionellen Lernumgebungen steht im PLE-Konzept der Lernende mit seinen
Aktivitäten und Bedürfnissen im Mittelpunkt. Technologisch handelt es sich um eine
serviceorientierte Architektur (SOA), die auf Web Services aufbaut.
Definition
„Persönliche Lernumgebungen, kurz PLE, sind Lernanwendungen, bei denen Lerner
verteilte Online-Informationen, -Ressourcen oder -Kontakte einerseits selbst in ihre
PLE integrieren können und andererseits auch ihre im Rahmen der PLE vollzogenen
Aktivitäten und deren Produkte in anderen Online-Umgebungen auf der Basis von
Standards zur Verfügung stellen können.“
Um eine Lernanwendung zu sein, muss ein PLE Lernende bei Wissens- und
Kompetenzerweiterungen unterstützen. Es hilft nicht nur bei der Recherche von
Informationen, sondern auch bei der Kommunikation mit anderen und bei der
gemeinsamen Entwicklung von Wissen.
Dieses selbstorganisierte Lernen kann als Aktivität betrachtet werden, bei der
Lernende für die Planung, Durchführung und Evaluation der Lernaktivität selbst
verantwortlich sind. Nach Knowles ist selbst gesteuertes Lernen ein Prozess in dem
Individuen die Initiative ergreifen, mit oder ohne Hilfe von anderen, um ihre
Lernbedürfnisse zu diagnostizieren, Lernziele zu formulieren, menschliche und
materielle Ressourcen für das Lernen zu identifizieren, angemessene Lernstrategien
auszuwählen und umzusetzen. Diese konstruktivistischen Perspektiven auf das
Lernen resultieren in Lernarrangements, welche die Wissenskonstruktion besonders
gut ermöglichen.
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4 Realisierung von PLE
PLE können auf unterschiedliche Weisen realisiert werden.
Service-Integration in vorhandenen Lernumgebungen
Einbau von RSS-Feeds und externer Medien in ein LMS
Abbildung 1: RSS-Feed im LMS Moodle
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Integrierte Oberflächen
Persönliche Portale oder Startseiten wie z.B. iGoogle
Abbildung 2: iGoogle
PLE als Framwork
iCamp
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Abbildung 3: iCamp Website
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5 Das Konzept der PLE im Vergleich mit traditionellen technologischen
Lehr- und Lernkonzepten
Eng verknüpft mit den technologisch Entwicklungen haben sich auch Lehr- und
Lernkonzepte des Lehrens und Lernens entwickelt.
Computer Based Training (CBT) und Web Based Training (WBT)
Intelligent Tutor Systeme (ITS)
Learn-Management-Systems (LMS)
Personal Learning Environments (PLE)
Abbildung 4: Ausgewählte technologische Lehr-/Lernkonzepte und ihre
technologische Heimat
Abbildung 5: Ausgewählte technologische Lehr-/Lernkonzepte und ihre
Perspektive auf die Komponenten des didaktischen Dreiecks
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6 PLE im Vergleich mit Lern-Management-Systemen
Im Gegensatz zum LMS ist das Lernen im PLE nicht fremdbestimmt, kann nicht von
anderen eingesehen oder administriert werden.
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Abbildung 6: Vergleich der Konzepte LMS und PLE
Lernende als Prosumenten
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Analog zur Entwicklung des World Wide Web in Richtung Web 2.0 hat sich auch das
Lernen verändert. Die Lernenden sind nicht mehr Konsumenten, sondern beteiligen
sich aktiv und erstellen zum Beispiel auch Inhalte selbst. Sie werden zu
Prosumenten. Es steht die aktive Partizipation bei der gemeinschaftlichen
(kollaborativen) Entwicklung der (Lern-)Materialen im Mittelpunkt.
Die neue Bedeutung von Personalisierung
Im LMS ist die Möglichkeit der Personalisierung nur eingeschränkt vorhanden.
Personalisierung ist im E-Learning traditionell nur mit ITS verbunden. Im PLE
bedeutet Personalisierung die Selbstgestaltung von Werkzeugen, Strukturen und
Materialen.
Bazar der Lernmöglichkeiten
Im LMS sind die Rollen klar definiert und beschrieben. Die Inhalte des LMS werden
von Lehrenden und/oder Spezialisten entwickelt. Im PLE können auch Lernende und
Externe bei der Entwicklung der Lernressourcen beteiligt sein. PLE profitiert dabei
auch von Angeboten aus Open Education Resources (OER). Offen bedeutet dabei,
dass Inhalte und Metadaten kostenlos und frei lizensiert angeboten werden.
Lern-Netzwerke
LMS erlauben Diskussionen in Foren und Kollaborationen in Wiki-
Implementierungen. PLE beruht aber auf diesen Prinzipien. Lern-Communitys sind
der Schlüssel zum Lernen.
Urheberschaft und Datenschutz
Beides sollte im PLE stärker beachtet werden.
Lernkultur
LMS versucht auf traditionellen Wegen das Lernen zu unterstützen
(Unterrichtsstunde, Klassen, Kurse…). Die Lehrenden sind dabei die Experten. Das
PLE-Konzept konzentriert sich auf aktive Lernende, welche für ihr eigenes Lernen
Verantwortung übernehmen.
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7 Verwandte (didaktische) Methoden und Ansätze
Verwandte Methoden von PLE sind die E-Portfolio-Methode, die Community of
Practice und das Persönliche Wissensmanagement (PWM). All diese Methoden
setzen auf die Selbstorganisation und
-steuerung der Lernenden.
Abbildung 7: Überschneidungen von drei ausgewählten (didaktischen) Methoden
mit dem technologischen Konzept von PLE
PLE und persönliches Wissensmanagement
Für Reinmann ist Wissensmanagement ein pädagogisch-psychologisches Thema:
„Wissen aus der Umwelt aufnehmen, es auswählen und verstehen, neues Wissen
entwickeln, es mit anderen teilen oder bei sich bewahren – all das sind mentale
Prozesse des Menschen, die sich in sichtbarem oder weniger sichtbarem Handeln
niederschlagen.“
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Weiters verknüpft sie PLE mit PWM: „Ein Personal Learning Environment (PLE) ist
konzeptionell nichts anderes als die persönliche Wissens- und Lernumgebung, wie
sie auch im hier vorgestellten Modell des persönlichen Wissensmanagements
mitgedacht ist. Technisch läuft eine PLE auf (Web-)Applikationen hinaus, die für eine
individuelle und dezentrale Zusammenstellung vieler verschiedener (Social-
Software-) Werkzeuge [. . .] offen ist und dem Lernenden im Idealfall lebenslang und
unabhängig von bestimmten Bildungsinstitutionen zur Verfügung steht“
PLE und E-Portfolio
Eine Portfolio-Arbeit besteht aus der Dokumentation von Kompetenzen und
beinhaltet zusätzlich Lernziele, Lernschritte, Lernstrategien und Dokumente die sich
auf das Lernen selbst beziehen. Werden für die Portfolio-Arbeit auch elektronische
Medien genutzt, spricht man auch von E-Portfolio. Der Einsatz von Web 2.0
erweitert die Erstellungs-, Feedback- und Präsentationsmöglichkeiten dabei
maßgeblich.
Die E-Portfolio-Arbeit unterstützt das selbstgesteuerte, selbstbestimmte Lernen . Es
sorgt für eine stärkere Autonomie des Lernenden. Daraus resultiert ein
Rollenwechsel der Lehrenden hin zu Coaches, Tutoren/Tutorinnen und
Berater/innen.
Für Attwell ist das E-Portfolio „der Ort der Reflexion, des Erkennens von Lernen und
seiner Präsentation. Eine PLE kann als Werkzeug (oder als ein Set von Werkzeugen)
betrachtet werden, um nicht nur das Lernen zu präsentieren, sondern auch
(individuell oder kollektiv) eine Darstellung umfangreichen Wissens“
Für Downes sind „E-Portfolios – the DNA of Personal Learning Environment”
PLE und “Community of Practice”
Eine Community of Practice1 besteht aus drei Elementen:
ein von allen geteiltes Thema/Interesse
1 „Three characteristics are crucial: The domain; The community; The practice” (Etienne
Wenger, 2006, http://www.ewenger.com/theory/ [abgerufen 10.07.2010])
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Engagement in gemeinsamen Aktivitäten und Diskussionen, sich gegenseitig
helfen und Informationen teilen
die Gegenwart von Praktikern und die Entwicklung eines geteilten
Repertoires von Quellen, wie Erfahrungen, Geschichten, Werkzeugen und
Wegen wie man mit Problemen umgeht
Lernen wird dabei als durch Kommunikation beeinflusst und angeregt: „Lernen ist
nach dieser Sichtweise die Beziehung zwischen den Leuten: Lernen gehört
gewissermaßen nicht zu den individuellen Personen, sondern zu den vielfältigen
Konversationen, an denen sie teilnehmen“
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Abbildungen
Abbildung 1: RSS-Feed im LMS Moodle......................................................................5
Abbildung 2: iGoogle..................................................................................................6
Abbildung 3: iCamp Website......................................................................................7
Abbildung 4: Ausgewählte technologische Lehr-/Lernkonzepte und ihre
technologische Heimat...............................................................................................8
Abbildung 5: Ausgewählte technologische Lehr-/Lernkonzepte und ihre Perspektive
auf die Komponenten des didaktischen Dreiecks.......................................................8
Abbildung 6: Vergleich der Konzepte LMS und PLE..................................................10
Abbildung 7: Überschneidungen von drei ausgewählten (didaktischen) Methoden
mit dem technologischen Konzept von PLE..............................................................12
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