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Inhaltsverzeichnis
I
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis ................................................................................... II
1 Einleitung ............................................................................................... 1
2 Stand der Technik .................................................................................. 2
2.1 Tierkontrolle ................................................................................ 2
2.2 Reproduktion .............................................................................. 5
2.3 Fütterung .................................................................................... 6
2.4 Lüftung- und Klimasteuerung ..................................................... 8
2.5 Vermarktung ............................................................................... 9
3 Einsatzmöglichkeiten auf dem Betrieb Berglar .................................... 15
4 Ausblick……………………………………………………….……………..17
5 Diskussion…………………………………………………………………..18
6 Zusammenfassung .............................................................................. 20
Literaturverzeichnis ...................................................................................... 21
Abbildungsverzeichnis
II
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Ausgewertetes Bild der "Sow Cam" .................................... 6
Abbildung 2: Schemazeichnung des AutoFOM-Gerätes mit
Einbauposition im Schlachtband ....................................... 11
Abbildung 3: Schlachtkörperteilstücke nach DLG-Schnittführung .......... 13
Einleitung
1
1 Einleitung
Die Digitalisierung ist heutzutage in vielen Branchen ein Thema und hat
großen Einfluss auf die Art und Weise der Kommunikation, dem Konsum und
der Arbeitserledigung. Dabei bringt die Digitalisierung Chancen und Risiken
für den Einzelnen und der gesamten Gesellschaft mit sich. Auch in der
Landwirtschaft werden digitale Techniken zunehmend eingesetzt. Sie bieten
die Chance, Lebensmittel nachhaltiger und transparenter zu erzeugen.
Körperlich belastende oder monotone Arbeiten lassen sich durch den Einsatz
moderner digitaler Techniken einfacher und schneller erledigen. Die
gesundheitliche Kontrolle von Tieren kann ebenfalls verbessert werden, was
dem Tierwohl zugutekommt. Der Landwirt hat so die Möglichkeit durch
diverse Modernisierungen im Stall bestimmte Kontrollen und Aktionen auch
über das Internet von unterwegs durchzuführen. Des Weiteren ermöglichen
digitale Lösungen der Landwirtschaft schonender und effizienter mit
begrenzten Ressourcen wie Wasser und Boden umzugehen. Zugleich
können sie mithelfen, Dünger und Pflanzenschutzmittel durch
Präzisionslandwirtschaft stärker, zielgerichtet und bedarfsgerecht
einzusetzen. Auch die Erzeugung und Verarbeitungsweise von
Lebensmitteln wird die Digitalisierung ändern. Diese Themen werden in den
kommenden Jahren immer mehr an Bedeutung gewinnen (BMEL 2017).
In dieser Ausarbeitung werden der aktuelle Stand der Technik sowie die
dazugehörigen Möglichkeiten in der Schweinehaltung definiert. Anschließend
folgen die Einsatzmöglichkeiten diverser Techniken, unter Berücksichtigung
der Effizienz und Rentabilität, auf einem Beispielbetrieb. Anschließend sollen
zusätzlich die zukünftigen Investitionsmöglichkeiten in die Digitalisierung in
der Schweinehaltung diskutiert werden.
Stand der Technik
2
2 Stand der Technik
Durch die global zunehmende Nachfrage nach Fleisch und die immer größer
werdenden Nutztierbetriebe, wird die Einzeltierbeobachtung für die Landwirte
immer schwieriger. Die Verwendung von digitalen Technologien im Bereich
der Präzisionstierhaltung (Precision Livestock Farming) erfolgt zunehmend
auch im Bereich der Schweinehaltung. Dennoch werden diese neuen
Technologien noch lange nicht von allen Betriebsleitern genutzt. Insgesamt
handelt es sich um innovative Tierhaltungssysteme, die den Landwirten eine
genaue Überwachung des Wohlergehens und der Gesundheit der Tiere
ermöglichen. Die möglichen Einsatzbereiche für den Bereich der
Schweinehaltung werden in den folgenden Kapiteln näher beschrieben und
erläutert.
2.1 Tierkontrolle
Eine effektive Tierkontrolle bietet die Grundlage für eine erfolgreiche und
wirtschaftliche Schweinehaltung. Die Tierkontrolle umfasst unterschiedliche
Bereiche. Bereiche wie die Fütterung, Klimakontrolle und Gewährleistung der
Tiergesundheit. Anhand dieser Aspekte soll mithilfe der Tierkontrolle das
Wohlbefinden der Tiere sichergestellt werden.
Zur Überwachung der klimatischen Bedingungen im Schweinebereich stehen
verschiedene Klimacomputer zur Verfügung. Deren Hauptaufgabe liegt darin,
in Verbindung mit einem Temperatursensor, den optimalen Klimabereich zu
halten. Damit zu jeder Jahreszeit optimale klimatische Bedingungen im Stall
gewährleistet werden können, verfügt der Klimacomputer über eine
automatische Anpassungsfunktion. Durch eine Unterschreitung der Soll-
Temperatur, wird in den Wintermonaten eine Heizung zugeschaltet,
währenddessen in den Sommermonaten die Lüftungsrate erhöht wird. Durch
zusätzliche Sensoren ist es möglich, auch die Schadgaskonzentration zu
messen. Von der Firma Dräger wurde diesbezüglich ein Sensor zur
Ammoniaküberwachung entwickelt. Hierbei handelt es sich um das Gerät
„DOL 53“, welches kontinuierlich die Ammoniakkonzentration in der Abluft
misst und überwacht. Der Sensor ist kompatibel mit dem Klimacomputer
Stand der Technik
3
„ViperTouch“ und „307pro“, welche von der Firma Big Dutchman vertrieben
werden, um die anfallenden Daten zu verarbeiten (BIG DUTCHMAN 2016). Des
Weiteren gibt es die Möglichkeit, den Kohlenstoffdioxidgehalt der Stallluft zu
überprüfen. Hierfür gibt es beispielsweise den Sensor „DOL 17“ der Firma
Big Dutchman. Wie auch der bereits beschriebene Sensor, ist dieser mit den
oben genannten Klimacomputern kompatibel (BIG DUTCHMAN 2010a).
Für die Erfassung der Futteraufnahme im Fütterungsbereich werden
ebenfalls Sensoren eingesetzt. Bereits seit mehreren Jahren steht diese
Sensortechnik den Landwirten zur Verfügung, welche die einfache Kontrolle
der Futteraufnahme der Tiere an den einzelnen Trögen überprüft. Dies ist in
allen Bereichen der Schweineproduktion von besonderer Bedeutung, da eine
verringerte Futteranforderung der Schweine als Indikator für ein vermindertes
Wohlbefinden sowie der Tiergesundheit angesehen wird. Unterschreitet das
Futter das Niveau des Sensors, kann dieser mehr Futter anfordern. Dieses
System wird meistens in Verbindung mit einer ad-libitum Fütterung
eingesetzt. Eine rationierte Fütterung ist jedoch auch mit diesem System
möglich. Zusätzlich verhindert dieses System, das zu viel Futter im Trog
verbleibt, ggf. sauer wird und folglich daraus nicht mehr schmackhaft für die
Tiere ist (T.E.L.L. o.J.). Insgesamt können mit dem Einsatz eines solchen
Systems nur Gruppendaten ermittelt werden und keine tierindividuellen
Daten. Tierindividuelle Daten können nur über Abrufstationen generiert
werden. Des Weiteren besteht die Möglichkeit, mithilfe einer Abrufstation die
Futtermenge und die Rationsgestaltung an die Laktation der Sau
anzupassen. Um dies zu erreichen, muss die Sau mit einem Transponder
ausgestattet werden. Dies erfolgt überwiegend über eine zusätzliche
Ohrmarke am Ohr der Sau. Durch weitere Ort-Findungssysteme im Stall wird
das finden einzelner Tiere deutlich erleichtert. Anhand dieses Systems kann
ein Bewegungsprofil der Sau erstellen werden. Dies führt zu einer
schnelleren und effektiveren Kontrolle der auffälligen Tiere (DETER 2014).
Das vermehrte Husten eines Tieres kann außerdem als ein bedeutender
Indikator herangezogen werden in Bezug auf die digitale Tierkontrolle.
Hierfür gibt es beispielsweise die von der Firma Boehringer Ingelheim
Stand der Technik
4
Vetmedica GmbH entwickelte App „Husten Index Kalkulator“. Diese erfasst
durch die manuelle Eingabe des Landwirts die Husterereignisse in einem
Abteil. Zuvor ist es notwendig die Tiere über eine Minute zu mobilisieren, um
bei Tieren mit Atemwegsproblemen Husten auszulösen. Nach einer
dreiminütigen Erfassung der Hustereignisse durch die Mobilisierungsphase,
errechnet die APP nach einer weiteren Wiederholung einen Index, der
Rückschlüsse auf Atemwegsprobleme aufzeigt (BOEHRINGER INGELHEIM
VETMEDICA 2019). Eine vollautomatische Lösung bietet hingegen das System
„Somo“ der Firma SoundTalks. Diese Geräte erfassen die Anzahl des
Hustens und geben außerdem Hinweise über den Gesundheitsstatus in
einem Abteil. Hierfür ist lediglich eine Messung über einen Zeitraum von fünf
Minuten erforderlich (SOUNDTALKS o.J.)
Um eine ökonomische Schweineproduktion betreiben zu können, muss die
Tiergesundheit auf einem hohen Niveau sein. Zur Vereinfachung der
Auswertung der biologischen und der ökonomischen Leistungsdaten, stehen
hierfür verschiedene Programme den Landwirten zur Verfügung. Es wird
unterschieden zwischen den bereits beschrieben Systemen der Firma Big
Dutchman und Boehringer Ingelheim, da diese eine Echtzeitkontrolle sind
und nicht vergangenheitsorientiert arbeiten. Die Grundlage für diese
Programme bilden die Stammdaten des Betriebes, zu denen unter anderem
die biologischen Leistungsdaten der Sauen zählen. Mithilfe dieser Daten,
können die bekannten Produktionsleistungskennzahlen wie z. B. lebend
geborene Ferkel je Sau und Jahr oder die Verluste über die Aufzucht
bestimmt werden. Die Auswertung der Daten kann für den gesamten
Bestand sowie tierindividuell erfolgen. Um die Datenerfassung im Stall nicht
mit einem Computer oder sogar handschriftlich notieren zu müssen, erfolgt
meistens die vereinfachtere Eingabe der Daten über eine APP via
Smartphone. Ein weiterer Vorteil dieser Programme ist die zusätzliche
Möglichkeit der Erstellung von z.B. Arbeitsplänen oder Sauenkarten. Die
digital erstellten Sauenkarten bieten die Möglichkeit, alle Daten bezüglich der
Sau zu generieren. Des Weiteren kann eine Ergänzung mittels der
Stammdaten aus den Lieferscheinen erfolgen. Ein Programm, das über diese
Stand der Technik
5
Funktionen verfügt, ist beispielsweise der „db.Planer“ der Firma BHZP GmbH
(BHZP o.J.). Für die Mast steht unter anderem das Programm „VzF-
Mastplaner“ des Unternehmens VzF zur Verfügung. Des Weiteren ist es
möglich, durch die kontinuierliche Datenerfassung einen vertikalen sowie
horizontalen Betriebsvergleich durchzuführen. Da die Datenerfassung
einheitlich erfolgt, ist die Vergleichbarkeit unter den Betrieben ebenfalls
möglich. Diese Daten dienen dann als wichtige Grundlage für die weitere
Entwicklung des Betriebes (VZF o.J.).
2.2 Reproduktion
Für die Sicherung hoher biologischer Leistungen der Sauen durch die
künstliche Besamung ist der Besamungszeitpunkt entscheidend. Hierfür
werden auf dem Markt unterschiedliche Systeme angeboten. Eines dieser
Systeme ist „PigWatch“ der Firma Big Dutchman. Mit diesem System ist es
möglich, in Echtzeit den Rauschezustand jeder Sau zu überwachen. Dafür
wird der Kastenstand mit drei Infrarotsensoren ausgestattet, um das
Verhalten der Sau zu überwachen. Die Sensoren werden direkt über der Sau
angebracht. Kommt es zu einer Steigerung der Aktivität, errechnet ein
Computer den exakten Zeitpunkt für die künstliche Besamung. Ein grünes
Licht signalisiert dem Landwirt den optimalen Besamungszeitpunkt der Sau.
Dadurch können Spermatuben eingespart werden. Des Weiteren wird eine
Steigerung der biologischen Leistungen durch die Senkung der
Umrauscherrate erreicht (BIG DUTCHMAN 2011).
Ein weiteres Produkt aus dem Hause Big Dutchman ist die „Sow Cam“.
Dieses System überwacht automatisch die Geburt und sendet beim Eintreten
der Geburt eine SMS an den Landwirten. Für die Überwachung wird eine
handelsübliche Webcam über den Kastenstand der Sau platziert, welche mit
einer entsprechenden Software verknüpft ist. In Ergänzung dazu ist die
Software in der Lage, die lebend geborenen Ferkel wie in der folgenden
Abbildung 1, zu zählen. Zusätzlich ist eine Live-Übertragung der Geburt
möglich, wodurch der Landwirt nicht ständig in den Stall muss, um den
Geburtsvorschritt zu überprüfen. Der Vorteil dieses Systems liegt in der
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Stand der Technik
7
Bis zu einem Lebendgewicht von 60 kg ist die Proteinversorgung für die
Mastschweine von hoher Bedeutung, da in dieser Phase das Protein in
Muskelfleischansatz umgesetzt wird. Überschreitet ein Tier 60 kg
Lebendgewicht, wird es in einen anderen Fressbereich getrieben, wo die
Tiere mit einer energieärmeren Ration gefüttert werden. Die Zuweisung in
den entsprechenden Bereich erfolgt durch das Öffnen des jeweiligen
Selektionstors. Dadurch werden Futterkosten reduziert und die Schweine
optimaler mit Nährstoffen zu dem jeweiligen Lebensabschnitt versorgt (BIG
DUTCHMAN o.J.).
Durch das Halten der Sauen in der Gruppe während der Tragezeit im
Wartestall, ist vor allem in dem Bereich die Installation einer Abruffütterung
vorteilhaft. Dort kann die Fütterung trocken oder flüssig sowie mit zwei
unterschiedlichen Futtersorten durchgeführt werden. Dadurch können Sauen,
die sich in unterschiedlichen Tragezeiten befinden, individuell nach ihren
Bedürfnissen gefüttert werden. Während des Betretens der Station erfolgt die
Erkennung der Sau durch eine Lichtschranke. Nach dem vollständigen
Eintreten der Sau verschließt sich das Tor hinter der Sau und es findet eine
Identifizierung statt. Hat die Sau Anrecht auf das Futter, erfolgt die Fütterung.
Ansonsten bleibt der Trog verschlossen und das Ausgangs- bzw.
Eingangstor wird geöffnet. Zusätzlich ist durch die Verwendung einer
Selektionsbucht eine Selektion bestimmter Schweine möglich. Die
Abruffütterung „CallMatic pro“ von der Firma Big Dutchman kann in
Verbindung mit dem stationären Computer auch in Echtzeit mit dem PC im
Büro kommunizieren und Informationen weitergeben. Zu diesen
Informationen gehören die Anzahl der Sauen die gefressen haben, die
Tagesration in den bestimmten Abschnitten oder die Restmengen an Futter,
welche der Sau noch zur Verfügung stehen (BIG DUTCHMAN 2014).
Wie in Kapitel 2.1. beschrieben wurde, erfolgt die Fütterung der
Mastschweine bei einer Flüssigfütterungsanlage meist in Kombination mit
einem Sensor. Dieser misst den aktuellen Füllstand im Trog. Bei Bedarf
kommt es zu einer erneuten Fütterung des Tieres.
Stand der Technik
8
Über die APP „Tewestar 6“, welche von der Firma TEWE Electronic
entwickelt worden ist, ist es möglich die Rationen der einzelnen
Fütterungsabschnitte zu verändern, sofern der Fütterungscomputer
kompatibel ist. Es können Änderungen in der Sauen-, Ferkel- und
Mastschweinefütterung vorgenommen werden sowie detaillierte
Informationen über jedes einzelne Ventil der Anlage entnommen werden.
Durch verschiedene farbliche Unterlegungen der einzelnen Ventile ist es
möglich, schnell und einfach die Ventile zu selektieren, die nicht im SOLL-
Bereich liegen und speziell kontrolliert werden sollten. Veränderungen der
Schlachtmasken oder der Genetik können schnell und einfach durch eine
Korrektur der Futterkurve geändert werden. Insgesamt kann über das
Programm die Fütterung der Schweine vollautomatisch verwaltet werden.
Dies ist von hoher Bedeutung, da die Tiere sowie der Stall von überall aus
kontrolliert werden können (TEWE ELEKTRONIC 2018).
Zur Dosierung von Futtersäuren in das Tränkesystem bietet das
Unternehmen Meier-Brakenberg den Dosierer „MB DosTouch“ an. Dieser
ermöglicht das genaue Dosieren der Säuren bis zu 0,01 % an. Durch das
Dosieren der Säure wird eine Desinfektion des Tränkewassers erreicht. Es
lässt sich einfach an das bestehende Tränkeleitungssystem anschließen und
erfasst außerdem mithilfe eines Durchflussmengenmessers die verbrauchte
Wassermenge der Tiere. In Ergänzung dazu besteht die Möglichkeit,
Medikamente über das Tränkesystem zu verabreichen (MEIER-BRAKENBERG
2017).
2.4 Lüftung- und Klimasteuerung
Zu den Hauptaufgaben der Lüftung gehört die Versorgung der Tiere mit
Frischlust, um eine hohe Luftqualität im Stall zu gewährleisten. Eine weitere
Aufgabe der Lüftung liegt darin, dass die Schadgase aus dem Stall
transportiert werden. Schadgase können gesundheits- oder
gebäudeschädigend sein, mit weitreichenden Folgen. Für verschiedene
Lüftungsabschnitte werden individuelle Anforderungen an die
Raumtemperatur und Luftgeschwindigkeit gestellt. Die Hauptaufgabe der
Stand der Technik
9
Lüftung in den Sommermonaten liegt darin, überschüssige Wärme aus dem
Stall abzuleiten, um Hitzestress bei den Tieren vorzubeugen. In den
Wintermonaten sorgt die Lüftung hingegen dafür, dass ein ausreichender
Luftaustausch stattfindet und nicht zu viel Wärme abgeleitet wird. Dies
bedeutet, dass Kohlendioxid und Wasserdampf in ausreichender Menge
abgeführt werden müssen. Des Weiteren sollte auch bei geringen
Luftbewegungen eine gleichmäßige Luftverteilung sichergestellt werden
(LWK NDS und BMEL 2016).
Das Kernstück einer modernen Lüftungsanlage ist ein zentraler
Lüftungscomputer im Schweinestall. Der Klimacomputer „Clima Control SLC-
3005/10“ der Firma Schauer verfügt über mehrere Funktionen. Eine dieser
Funktionen ist der Eingang für die Luftfeuchtigkeitsmessung und Ausgänge
für die Heizung und Kühlung. Das bedeutet, dass der Klimacomputer mit der
Heizkanone im Stall gekoppelt ist und bei Bedarf eingeschaltet wird. In den
Sommermonaten kann außerdem ein Kühlungssystem mit dem Computer
gekoppelt werden. Durch das Hinterlegen einer Wachstumskurve passt sich
die Lüftung automatisch den Bedürfnissen der Tiere an. Des Weiteren ist
eine Temperaturaufzeichnung durch das System möglich. Der
Frequenzumformer senkt den Strombedarf und somit die Stromkosten. Durch
einen großen Regelbereich in der Temperatursteuerung reagiert die Lüftung
träge. Befinden sich nur noch wenige Tiere im Stall, beispielsweise durch
den Verkauf der Tiere, lässt sich durch die Einstellung der maximalen
Luftrate, die Lüftung begrenzen. Kommt es zu einem Ausfall der Lüftung
durch z. B. einen Stromausfall, ist die Anlage in der Lage, durch die
eingebaute Alarmanlage diese Information per SMS an den Landwirten zu
senden. Zudem ist es möglich, die Fenster automatisch zu öffnen oder zu
schließen (SCHAUER 2014).
2.5 Vermarktung
Durch die anhaltenden niedrigen Preise des Schlachtschweinemarktes wird
es immer wichtiger für den Landwirt die Tiere gemäß der Abrechnungsmaske
zu verkaufen, um den höchstmöglichen Erlös zu erwirtschaften (ISN 2019).
Stand der Technik
10
Da auch die mittelständischen Schlachtunternehmen mit Hauspreisen
bezahlen, wird es für die Landwirte immer schwieriger den Preis von der
Notierung zu erzielen (ISN 2018). Bei der Vermarktung der Mastschweine
erfolgt die Klassifizierung der Schweine am Schlachthof (LWK NRW 2014).
Die Bewertung des Schlachtkörpers steht primär bei der Vermarktung von
Schweinen im Fokus. Hauptsächlich erfolgt die Festlegung der Bezahlung
des Schlachtkörpers anhand der Bewertung des Muskelfleischanteiles.
Dieser wird mithilfe von halbautomatischen Klassifizierungsgeräten, welche
auch als Choirometer bezeichnet werden, am Schlachtband geschätzt.
Grundsätzlich wird bei den amtlich zugelassenen Klassifizierungsgeräten im
Produktionssystem zwischen den Sondengeräten und den Ultraschallgeräten
unterschieden. Mithilfe von opto-elektronischen Einstichsonden wird bei den
Sondengeräten die Speck- und Muskeldicke in Höhe der 2. u. 3. letzten
Rippe gemessen. Zu den am weitesten verbreiteten Sondengeräten zählt
das Fat-O-Meater (FOM) und das Hennessy-Garding-System (HGP4)
(HENNING und BAULAIN 2006, zitiert in LITTMANN et al., 2006)
Durch bestimmte Umrechnungen wird aus den Werten der Magerfleischanteil
berechnet. Das Max-Rubner-Institut hat die dafür erforderliche Formel für die
Berechnung entwickelt. Des Weiteren erfolgt aus den Messdaten die
Berechnung der Teilstücke. Zu den Teilstücken zählen der Schinken, die
Schulter, der Lachs und der Bauch. Durch eine festgelegte Indexpunktzahl,
die es für jedes Teilstück gibt, multipliziert mit dem Gewicht des Teilstückes,
errechnet sich der Gesamtindexpunkt. Liegt der Indexpunkt über eins, erfolgt
eine Bezahlung über die Basis, liegt dieser darunter wird unter dem
Basispreis gezahlt (LWK NRW 2014).
Bei der Klassifizierung nach FOM wird mit Hilfe einer Einstichsonde die
Rückenspeck- und Fleischdicke ermittelt. Die Einstichsonde wird zwischen
der zweit- und drittletzten Rippe des Schlachtkörpers angesetzt. Durch die
unterschiedliche Lichtreflektion von Fleisch und Speck werden beim
Herausziehen der Sonde die unterschiedlichen Helligkeiten gemessen
(SCHWHKLV 2019).
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12
Der Schlachtkörper wird hierbei auf dem Rücken liegend über einen
halbrunden Edelstahlbügel gezogen (siehe Abbildung 2), in den
16 Ultraschallmessköpfe integriert sind, die im Abstand von fünf Millimeter
angebracht sind. Diese erzeugen in etwa 200 Querschnittsbilder. Somit
ergeben sich bei 16 Schallköpfen insgesamt 3200 Einzelmessungen. Durch
spezielle mathematische Verfahren wird anhand dieser großen Anzahl von
Speck- und Fleischmaßen die für die Vermarktung erforderlichen Kennzahlen
ermittelt (HENNING und BAULAIN 2006). Insgesamt werden direkt nach der
Messung die folgenden Merkmale ermittelt:
- Magerfleischanteil in Prozent des gesamten Schlachtkörpers - Magerfleischanteil in Prozent von Teilstücken
(Betriebsschnittführung) - Schinken schier vom Schinken - Lachs schier vom Kotelett - Schulter schier von der Schulter - Magerfleischanteil vom Bauch
nach der Rückmeldung des 2-Hälftengewichtes werden die
Teilstückergebnisse in kg ausgegeben
- Schinken schier - Lachs schier - Schulter schier - Bauch
Die Bezahlung erfolgt bei der AutoFOM-Klassifizierung nach dem
sogenannten Indexpunkt-Handelswertmodell (HENNING und BAULAIN, 2006,
S. 10, zitiert in WESTFLEISCH, 2004). Die Teilstückergebnisse werden hierbei
mit den „Gewichtsfaktoren“ multipliziert und zu einem Gesamtindex addiert.
Durch die Multiplikation dieses Indexes mit einem aus dem Markt
abgeleiteten Preisfaktor, wird der Erlös des Schlachtkörpers ermittelt
(HENNING und BAULAIN 2006).
Anhand der zusätzlichen Informationen über die Teilstücke, wird die
Sortierung der Schlachtkörper des Schlachtbetriebes erleichtert. Folglich
daraus führt dies zu einer Optimierung bei der Vermarktung von Teilstücken.
In welche Teilstücke grundsätzlich unterschieden wird zeigt die Abbildung 3
(HENNING und BAULAIN 2006).
Stand der Technik
13
Abbildung 3: Schlachtkörperteilstücke nach DLG-Schnittführung
Quelle: nach SCHEPER und SCHOLZ, 1985, zitiert in HENNING und BAULAIN, 2006, S. 11
Bei der Klassifizierung und Bezahlung nach AutoFOM hat das
Schlachtgewicht als Vermarktungskriterium nur eine geringe Bedeutung. Die
Summe der Indexpunkte ist entscheidend für den Erlös. Somit sind für den
Mäster die Erkennung bzw. optimale Einschätzung des Schlachtzeitpunktes
deutlich schwieriger geworden. Aus diesem Grund wurden Systeme
entwickelt, die anhand von Videobildanalysen die Körperzusammensetzung
der Mastschweine einschätzen. Zur Unterstützung bietet die österreichische
Firma Wuggl ein bildbasiertes Wiegen von Mastschweinen an. Dadurch wird
es den Landwirten ermöglicht, die Tiere in dem gewünschten
Gewichtsabschnitt zu vermarkten (WUGGL o.J.)
Anhand des Muskelfleischanteils und dem Schlachtgewicht wird der
Handelswert für die Vermarktung nach AutoFOM bestimmt. Diesbezüglich
Stand der Technik
14
sind auch die Schlachtausbeute oder die Ausschlachtung von Bedeutung,
welche das Verhältnis von Schlachtkörper- zu Lebendgewicht vor der
Schlachtung definiert. Dadurch wird deutlich, dass vor allem der Zeitpunkt
der letzten Fütterung in Relation zur Lebendgewichterfassung vor der
Schlachtung voneinander abhängig ist für die prozentuale Ausschlachtung. In
der Praxis weist dieses Merkmal eine sehr hohe Variabilität auf, aufgrund
dessen, dass der Zeitpunkt der Lebendgewichtfeststellung unterschiedlich
erfasst wird. Nach ADAM (2006, zitiert in HENNING und BAULAIN 2006, S. 11)
erzielen die leichten und mittelschweren Schweine bei der FOM
Klassifizierung eine bessere Ausschlachtung, was sich in höheren Erlösen
äußert. Im Gegensatz dazu kommt es bei den verhältnismäßig schwereren
Schweinen zu Abzügen. Bei der AutoFOM Klassifizierung steigt der Erlös mit
zunehmender Ausschlachtung in allen Gewichtsklassen an.
Einsatzmöglichkeiten auf dem Betrieb Berglar
15
3 Einsatzmöglichkeiten auf dem Betrieb Berglar
Der aktuell verwendete klassische Volumendosierer in Verbindung mit einer
Rohrkettenfütterung und Handauslösung fordert viel Arbeitszeit und -kraft.
Mithilfe eines elektrischen Volumendosierers könnte jedoch die
Arbeitseffizienz gesteigert werden. Eine weitere Ergänzung der Technik wäre
die Spotmix-Mulitiphasenfütterung, wodurch die Zugabe des Geburtenfutters
vollautomatisch, individuell und ohne Mehraufwand durchgeführt werden
könnte. Eine manuelle und zeitintensive Beimischung dieser
Futterkomponenten würde entfallen. Einziger Kritikpunkt hierbei sind jedoch
die hohen Anschaffungskosten, wodurch die Rentabilität in Frage gestellt
werden muss.
Eine mehrphasige Fütterung ist besonders in der Ferkelaufzucht zu
empfehlen, um den Jungtieren sowohl einen reibungslosen Übergang von
der Säugezeit in die Ferkelaufzucht, als auch einen optimalen Start in die
Schweinemast zu bieten. Anstelle der auf dem Praxisbetrieb durchgeführten
zweiphasigen Fütterungen, zum Teil per Hand, bestünde die Option, mit Hilfe
des hybriden Aufteilungssystems „Babyfeed“, Kleinstmengen automatisch
vorzulegen und die relevanten Daten zu dokumentieren (SCHAUER AGROTONIC
o. J.a). Eine solche Investition würde nicht nur das Fütterungsmanagement
der Ferkel verbessern, sondern auch eine Arbeitsersparnis für den Landwirt
mit sich bringen. Auch hier sollte das Kosten-Nutzen-Verhältnis aufgrund
hoher Anschaffungskosten in Relation zu den vergleichsweise wenigen
Ferkelaufzuchtplätzen und den kleinen Gruppengrößen diskutiert werden.
Durch die vergleichsweise kleinen Gruppengrößen von neun bis zehn Tieren
ist eine Digitalisierung in der Mastfütterung schwerer durchzusetzen, denn ab
einer Gruppengröße von 250 bis 400 Mastschweinen lohnt sich eine
Investition in eine Sortierschleuse (MEYER 2013).. Dadurch könnte der
Landwirt bei der Sortierung Arbeit einsparen und so im Hinblick auf den
optimalen Schlachtzeitpunkt die Vermarktung verbessern. Zu berücksichtigen
ist hierbei allerdings, ob auf der Grundlage der eigenen Ferkelproduktion
ausreichend große und homogene Gruppen möglich sind.
Einsatzmöglichkeiten auf dem Betrieb Berglar
16
Um die Datenspeicherung und –auswertung zu vereinfachen, könnte
beispielsweise das Softwaresystem „Pigtool“ eine Anwendung finden. Die
Dateneingabe und -verarbeitung wird mithilfe von automatischen
Arbeitsprozessen übernommen und vereinfacht dargestellt. Weitere
Analysen sind schließlich einfacher zu managen (FARMTOOL FARMSOFTWARE
o. J.). Die frühere manuelle und zeitaufwändige Dateneingabe und -
sammlung mit Hilfe von Excel wäre somit sinnvoll ersetzt. Für die
Datengrundlage der Entwicklung von Modellen oder für Parameter von
Tierwohlkriterien könnten die Daten, welche mithilfe der Software
aufgezeichnet und verarbeitet wurden sowie Schlacht- und Befunddaten der
Schlachtunternehmen, miteinbezogen werden (IQ Agrar o. J.).
Eine Geburtsüberwachung der Sau per „Sow Cam“ ist recht leicht umsetzbar
und kann für den Beispielbetrieb ohne Angestellte eine große Zeitersparnis
aufbringen. Zum Zeitpunkt der Abferkelung hat der Betriebsleiter die
Möglichkeit, die Zeit, die er sonst zur Kontrolle im Stall verbringt, sinnvoll
anderweitig zu nutzen (BIG DUTCHMAN 2010 b).
Ausblick
17
4 Ausblick
Im Moment befindet sich die APP „DigiPig“, welche von Frau Nele Bielfeldt
entwickelt wird noch in der Entwicklungsphase. Das Ziel der APP soll es
sein, die betriebliche Eigenkontrolle, die das Tierschutznutztiergesetz
vorsieht sowie die tägliche Kontrolle der Tiere für schweinehaltende Betriebe
zu vereinfachen. Dafür sollen die beiden Prozesse miteinander kombiniert
werden. Durch die gesammelten Daten ist die APP dann auch in der Lage,
wie ein Frühwarnsystem anhand der Veränderungen des Tierwohls zu
funktionieren. Mit den täglich gesammelten Daten wird es dann möglich sein,
den zukünftigen Anforderungen gerecht zu werden. Des Weiteren kann es
auch als Grundlage für ein effektives Controlling eingesetzt werden (EIP-
Agrar-sh 2018).
Um die Anzahl der erdrückten Ferkel zu minimieren, wird am Leibniz-Institut
für Nutztierbiologie mithilfe von Richtmikrofonen geforscht. Hierzu werden die
Abferkelbuchten mit Mikrofonen ausgestattet, die dann die Geräusche der
Sauen und Ferkeln aufnehmen sollen. Mit dem Softwareprogramm „Stremod“
werden die Geräusche gefiltert und bereinigt. Des Weiteren werden mit
Lichtschranken der Kopf-, Torso- und hintere Bereich überprüft. Darüber
hinaus kann dieser Sensor auch den Geburtsbeginn und das Ferkelalter
automatisch bestimmen. Empfängt das Mikrofon Geräusche überschreiender
Ferkel, dann soll der Landwirt darüber informiert werden. Im Moment ist das
System dazu noch nicht in der Lage (BW - agrar 2017).
Diskussion
18
5 Diskussion
Die Aufrüstung mit neuen digitalen Systemen für den schweinehaltenden
Beispielbetrieb sollte unbedingt in Betracht gezogen werden. Eine
Verbesserung der Tierhaltung und des Umweltschutzes sowie eine
Optimierung der Betriebsabläufe stehen dabei im Vordergrund. Mit einer
daraus resultierenden Steigerung der Wirtschaftlichkeit des Unternehmens
ist ebenfalls zu rechnen. Kurzfristig gesehen sollte jedoch nur die Investition
in digitale Anwendungen mit geringen Anschaffungskosten in Betracht
gezogen werden. Darunter würden beispielsweise die kostenlose App
„Husten Index Kalkulator“ oder ein mobiles Endgerät für die Dateneingabe im
Sauenplaner fallen. Im Bereich der Lüftung sollten heutzutage, wie auch auf
dem Beispielsbetrieb, Klimacomputer als Standard dienen. Durch Updates
und verbesserten Modulen sind je nach Hersteller der Bedienkomfort, die
Übersichtlichkeit und insgesamt die technischen Möglichkeiten verbessert.
Auf dem Beispielbetrieb ist die Lüftung auf einen modernen Stand. Die
Futterbestellung wird durchdie kostengünstige App „Futter knAPP“
erleichtert.
auf Basis der vorhandenen Futterbestände und dem täglichen Futterbedarf
die Bestellung der einzelnen Futterkomponenten und erinnert den Landwirt
daran, Futter nachzubestellen.
Als langfristige Maßnahme könnte ein Neu- bzw. Umbau eine gute
Gelegenheit zur Digitalisierung des Betriebes sein. Grundsätzlich ist vor einer
Investition in die weitere Digitalisierung zu überlegen, ob man sich für ein
möglichst umfassendes Komplettprogramm eines Anbieters, wie
beispielsweise die Programme „stallMASTER“ von Hölscher und Leuschner
oder „BigFarmNet“ der Firma Big Dutchman entscheiden soll oder
herstellerübergreifende Verknüpfungen mittels der „ISOagriNET“-
Schnittstelle denkbar wären.
Bei einer Anbindung des betriebsinternen Netzwerkes an das öffentliche
Netzwerk steigt die Gefahr von Angriffen auf die IT-Systeme. Dies gilt sowohl
für das Infizieren von Schadsoftware, als auch gezielte Hacker-Angriffe auf
Diskussion
19
die Systeme. Entscheidende Bedienfunktionen sollten daher nur im Stall
ausgeführt werden können oder speziell abgesichert sein. Durch eine
Netzwerkanbindung erhält der Betriebsleiter die Möglichkeit bei Problemen
eine Fernwartung über das Internet durchzuführen oder auf aktuelle
Informationen von außerhalb zuzugreifen.
Insgesamt gilt die Digitalisierung als eine große Chance für die Tierhaltung
und Landwirtschaft, dennoch treibt dieser Trend zusätzlich den
Strukturwandel weiter voran. Dadurch geraten besonders kleinere Betriebe,
aufgrund der teuren Technik, weiter unter Druck und sind teilweise dazu
gezwungen aufzugeben. Das erhöhte Risiko durch die Weitergabe und
Speicherung von Daten auf zentralen Plattformen und die dadurch
entstehende Durchsichtigkeit und Transparenz, kann zu einer höheren
Abhängigkeit von Großunternehmen der vor- und nachgelagerten Bereiche
werden (BIEDERSTÄDT 2017).
Durch die Digitalisierung in der Schweinehaltung entsteht eine konstante und
einfachere Kontrolle und Dokumentation sowie eine Erleichterung der
Arbeitserledigung für den Landwirt. Aufgrund der vergleichsweisen hohen
Investitionskosten sowie der unsicheren wirtschaftlichen Lage auf dem
Schweinemarkt ist es allerdings fraglich, ob sich die oben beschriebenen
Systeme zur Digitalisierung und Überwachung der Reproduktion für den
Beispielbetrieb lohnen. Bei einer solchen Kalkulation muss das Kosten-
Nutzen-Verhältnis stimmen.
Schlussfolgernd bleibt jedoch festzuhalten, dass eine zunehmende
Modernisierung der Unternehmen nahezu unabdingbar ist, um dem immer
höher werdenden Konkurrenzdruck standzuhalten. Ein Schweinebetrieb mit
modernen Technologien ist nicht nur aus ökonomischer Sicht für den Halter
anzustreben, sondern steht letztendlich auch in positiver Korrelation mit der
Gesundheit und dem Wohlbefinden der Tiere.
Zusammenfassung
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6 Zusammenfassung
Mit der Digitalisierung und der Landwirtschaft treffen zwei hochkomplexe
Systeme aufeinander. Auch in der Tierhaltung macht die Digitalisierung der
Produktionsprozesse große Fortschritte. Im Stall sind autonome
Komponenten, aber auch komplett automatisierte Systeme schon weit
verbreitet. Die Wirtschaftlichkeit digitaler Technik wird von dem Verhältnis
zwischen höherem Investitionsbedarf, laufenden Kosten im Verhältnis zu den
eingesparten Kosten bzw. höheren Erträgen bestimmt. Durch die
Digitalisierung ist es möglich, Krankheiten noch schneller zu erkennen und
effektiv zu behandeln. Ein frühzeitiges Erkennen von Krankheiten trägt zum
Tierwohl bei, senkt die Behandlungskosten und verbessert die
Wirtschaftlichkeit des Betriebes. Zusätzlich können sowohl Prozessdaten der
technischen Anlagen im Stall, als auch tierspezifische Daten mittlerweile mit
einer Vielzahl von Sensoren erfasst werden. Das Tier selbst rückt bei
verschiedenen Gesundheits- und Verhaltensmonitoringansätzen in den
Vordergrund. Mit Sensoren werden immer detailliertere Informationen über
die Tiere geliefert. Die sensorgestützte Überwachung der Zuchtsauen in der
Abferkelbucht ermöglicht z. B. die Früherkennung von Geburten oder von
problematischen Situationen für Ferkel und Muttersau. Das Tier selbst als
Signalgeber unterstützt zunehmend auch bei Monitoring-Ansätzen für die
Ferkelaufzucht und Mast den Tierhalter. Die digitale Transformation in der
Landwirtschaft bietet enorme Chancen und stellt sie gleichzeitig vor große
Herausforderungen. Sie kann einen wesentlichen Beitrag zur
Prozessorganisation und Arbeitsteilung leisten.
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