starkregen in lünen –wer ist eigentlich für was …kanalnetzbetreiber, sondern ist eine...
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19. GÖTTINGER ABWASSERTAGE - Aus der Praxis für die Praxis
30.06.19
Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
Kontakt
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Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
• Leitung des Betriebes mit 30 Mitarbeitern (Technische und kaufmännische Bereiche)
• Erhaltung sowie strategische Weiterentwicklung des Betriebes
• Erhalt und Weiterentwicklung der Kundenberatung
• Repräsentation des Betriebes und Förderung der Zusammenarbeit mit Dritten
Daniela Fiege Dipl.-Ing. (FH)Vorstand
T 02306 9104-200M 0151 46342427
daniela.fiege@sal-abwasser.de
Stadtbetrieb Abwasserbeseitigung Lünen AöRBorker Straße 56/5844534 Lünen
Agenda
• Grundlagen
• Starkregenereignisse in Lünen• Starkregengefahrenkarte und ihr Nutzen
• Es geht nur gemeinsam - Schadenspotential begrenzen• Vorstellung Pilotprojekt in Lünen Süd
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Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
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Grundlagen
Verstehen wir Fachleute (Ingenieure, Architekten, Straßenplaner, Bürger etc.) eigentliche alle das gleiche unter den folgenden Begriffen?
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Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
ÜberflutungÜberstau
HochwasserStarkregen Urbane Sturzfluten
Und wenn ja, kennen wir auch alle die Zusammenhänge?
Warum baut Ihr keinen größeren Kanal?Die Straßenfläche sind doch keine Rückhalteräume!
Grundlagen - Definition
Definition innerstädtischer Überflutung bzw. urbaner Sturzfluten
• „Als urbane Sturzflut bezeichnet man die aus einem oftmals lokal auftretenden Starkregen resultierende Überschwemmung eines Siedlungsgebietes“ (DWA T1/2013).
• Nach DIN EN 752 liegt eine Überflutung erst vor, wenn überstauendes Wasser eine potentielle Gefährdung darstellt
Unterschiede zu einem Fluss-Hochwasser
• Vorhandensein eines Fließgewässers ist keine Voraussetzung für das Auftreten von Überflutungsereignissen (Auftreten überall möglich)
• Derzeit noch keine nennenswerte Vorwarnzeit möglich – deshalb schwer Schutzmaßnahmen zu treffen
• Auftreten bereits bei deutlich geringeren Jährlichkeiten (Zunahme der Überflutungsereignisse infolge einer Häufung von Starkniederschlägen prognostiziert)
• Überflutungsvolumen und Dauer deutlich kürzer als bei Flusshochwasser
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Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
Grundlagen - DIN EN 752
• Bemessungskriterium: Überflutungshäufigkeit
(„Als Überflutung wird dabei Schmutzwasser und/oder Regenwasser bezeichnet, dass aus einem Entwässerungssystem austritt oder diesem nicht zufließen kann und dadurch auf der Oberfläche verbleibt oder in Gebäude eintritt“)
• auftretende Überflutung è Risikobewertung
• Zieldefinition nicht Überflutungsfreiheit sondern Nachweis, dass keine signifikanten Schäden zu erwarten sind
• Verweis auf nationale Vorschriften und Regelwerke z.B. DWA-A 118(„Nationale oder lokale Vorschriften oder die zuständige Stelle können Bemessungsregenhäufigkeiten oder Bemessungsüberflutungshäufigkeiten oder beides festlegen. Für Misch- und Trennsysteme dürfen unterschiedliche Bemessungskriterien festgelegt werden“)
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Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
Grundlagen - Regelwerke
• Überstaufreiheit gem. DWA-A 118 è Sanierungsziel für Kanalisation festlegen• Risikobetrachtung bei Überflutungshäufigkeit gem. DIN EN 752
Die darauf aufbauende Planung und Umsetzung von erforderlichen Objektschutzmaßnahmen obliegt dabei nicht alleinig dem Kanalnetzbetreiber, sondern ist eine Gemeinschaftsaufgabe (Kanalnetzbetreibers, Straßenbaulastträgers und betroffene Anlieger)
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Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
OrtÜberstauhäufigkeiten
gem. DWA-A 1181 mal in "n" Jahren
Überflutungshäufigkeitengem. DIN EN 752
1 mal in "n" Jahren
Ländliche Gebiete 1 in 2 1 in 10
Wohngebiete 1 in 3 1 in 20
Stadtzentren, Industrie- und Gewerbegebiete seltener als 1 in 5 1 in 30
Unterirdische Verkehrsanlagen / Unterführungen
seltener als 1 in 10 1 in 50
Quelle: DIN EN 752 / DWA-A 118
• Wasser tritt aus der Kanalisation aus
• Wenn Regenereignis größer T= 3a (Wohngebiete) bzw. T= 5a (Stadtzentrum, Gewerbegebiet)
• Weitere Ursachen – Verstopfung, Hindernisse etc.
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Grundlagen - Überstau
Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
• Überstau mit Schadensfolge
• Wenn Regenereignis größer T= 3a (Wohngebiete) bzw. T= 5a (Stadtzentrum, Gewerbegebiet)
• Wenn die gefährdeten Bereiche bekannt sind, können Schutzmaßnahmen getroffen werden
• Vor Extremereignissen (wie 2014 in Münster 122 -292 l/m²) kann man sich nicht schützen
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Grundlagen - Überflutung
Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
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Starkregenereignisse in Lünen
Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
• Ereignis am 27.05.2018
• Ereignis am 01.06.2018
• Presseartikel zum Thema Rückstausicherheit
• 120 Informationsschreiben an betroffene
Bereiche inkl. Flyer zum Thema Rückstau
• Umfangreiche Beratungsleistungen vor Ort
• 40 Berichte
• 70 Beratungen
• Überprüfung von Schwerpunkten im Kanalnetz
durch den Kanalbetrieb
• Bürgerversammlungen
• Erläuterung der Zusammenhänge
• Objektschutz
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Starkregenereignisse in Lünen
Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
Starkregenereignisse in Lünen
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Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
Ausschnitt aus ZAP Lünen Süd IST - Zustand mit T=5
Starkregenereignisse in Lünen
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Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
24.08.2006
01.06.2018
24.08.2006 24.08.2006
01.06.2018 01.06.2018
Starkregengefahrenkarte und ihr Nutzen
• Gefahrenkarten für die Überflutungsereignisse 30a, 100a und Extremereignis
• Belastung der Straßenflächen, Befahrbarkeit im Fall der Fälle (Feuerwehr und
Ordnungsbehörde)
• Feststellung der Wasserfließwege
• Muldenfüllungsbereiche
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Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
Starkregengefahrenkarte und ihr Nutzen
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Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
100 – jährliches Regenereignis
Wofür die Karte zukünftig noch genutzt werden soll:• Straßenablaufunterhaltung
• Straßenbau – Gestaltungen von Straßen und Abläufen
• Neuplanungen von Gebietserschließungen
• Gestaltungen von Plätzen
• Prüfung von Neubauten
Berichte zur Abschätzung des Überflutungsrisikos
• Grundstücksbezogene Einschätzungen
• 2018 erfolgten 170 Auswertungen
• Beratungsleistung im Büro oder Ort zum Objektschutz
• Auswertung und Beratung erfolgt für den Bürger kostenlos
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Starkregengefahrenkarte und ihr Nutzen
Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
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Es geht nur gemeinsam - Schadenspotential begrenzen
Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
• Zentrale Elemente des
Überflutungsschutzes in
unterschiedlichen Belastungsbereichen
nach (DWA 2008a) [DWA-Thema T1,
Aug 2013]
Es geht nur gemeinsam - Schadenspotential begrenzen
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Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
Aufgabe Stadtentwässerung Aufgabe Stadtplanung / Straßenbau Aufgabe Bürger / Eigentümer
OrtÜberstauhäufigkeiten
gem. DWA-A 1181 mal in "n" Jahren
Überflutungshäufigkeitengem. DIN EN 752
1 mal in "n" Jahren
Wohngebiete 1 in 3 1 in 20
Stadtzentren, Industrie- und Gewerbegebiete seltener als 1 in 5 1 in 30
Es geht nur gemeinsam - Schadenspotential begrenzen
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Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
Zentralabwasserplan
Rückhaltung Stauraumkanal
Oberflächenabflüsse
Aufgabe Stadtentwässerung
• Hydraulische Bemessung des Netzes (ZAP´s)
• Schwerpunkte im Netz lokalisieren und prüfen
• Sanierungsmöglichkeiten planen und umsetzen
• Oberflächenabflüsse prüfen (darf über die Niederschlagswassergebühr abgerechnet werden LWG NRW § 54)
• Gestaltung von Fließwegen und Rückhalteräumen
• Allgemeine Entwässerungsberatung (LWG NRW § 46 ) „[…] Die Gemeinde ist verpflichtet, die Grundstückseigentümer über ihre Pflichten nach den §§ 60 und 61 des Wasserhaushaltsgesetzes zu unterrichten und zu beraten.“
Regenrückhaltebecken
Quelle: detail.de Rotterdam Quelle: hamburg.deQuelle: ssl.arcor-secure.de
Es geht nur gemeinsam - Schadenspotential begrenzen
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Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
Straße mit Mittelrinne
Watersquare Rotterdam (RRB)
Retentionsfläche mal anders
Aufgabe Stadtplanung / Straßenbau• Bei der Straßenplanung Oberflächenabflüsse mit
berücksichtigen – Grundlage bietet u.a. die Starkregengefahrenkarte der Kommune
• Wahl des Entwässerungssystems Straßenablaufe, Rinnen etc.
• Bei Neuerschließungen Versickerung, Straßengestaltung, Muldensysteme etc. prüfen
• Gründächer
• Gestaltung von Retentionsflächen
• Nebenstraßen mit Mittelrinnen ausstatten (zusätzliches Volumen)
Wichtig:
• Die Gefahrenkarte muss bei der Behörde bekannt sein –Initiative muss oftmals von der Stadtentwässerung kommenHamburg - Hinweise wassersensible
Straßenraumgestaltung
Quelle: detail.de Rotterdam
Quelle: detail.de De Urbanisten
Quelle: hamburg.de
Quelle: badische Zeitung.de
Es geht nur gemeinsam - Schadenspotential begrenzen
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Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
Druckdichte Kellerfenster
Türschot
Umpflasterte Lichtschächte
Aufgabe Bürger / Eigentümer• Eigenschutz laut Satzung besonders zur Thematik
Rückstau
• Grundstück gegen Oberflächenwasser schützen
Wie erreicht man das:
• Vertrauen und Verständnis – vermitteln von Zusammenhängen in Bürgerveranstaltungen
• Bester Schutz im Zusammenspiel mit der Stadtentwässerung – Einbeziehung der Bürger in Projekte
• Erkenntnisse aus der Starkregengefahrenkarte dem Bürger zugänglich machen
• Einschätzung der Gefährdung sollte der Stadtentwässerungsbetrieb vornehmen
Versickerungsfähiges Pflaster
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Vorstellung Pilotprojekt in Lünen Süd
Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
Überstauberechnung T = 5 a• Bereits bei einer
Wiederkehrwahrscheinlichkeit von T = 5a deutlicher Überstau in den Bereichen Jägerstraße und Dammwiese
• Überstaufälle bei T = 5 a weisen auf Überflutungsproblematik bei Extremniederschlägen hin
Jägerstraße
Dammwiese
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Vorstellung Pilotprojekt in Lünen Süd
Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
Überflutungsberechnung T = 30 a• Niederschlagssimulation als direkte
Beregnung für den DetailbereichDammwiese / Jägerstraße
• Fließwege zeigen Zuflüsse zu den Tiefpunkten aus angrenzenden Bereichen über Bahnstraße, Lutherstraße
• Zusätzlich wild abfließendes Niederschlagswasser aus Richtung Süden
Jägerstraße
Dammwiese
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Vorstellung Pilotprojekt in Lünen Süd
Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
Überflutungsberechnung – mit Kanal T = 30 a• Gekoppelte Berechnung mit Abbildung des
Oberflächen-abflusses im DetailbereichDammwiese / Jägerstraße
• Massiver, großflächig auftretender Kanalüberstau für T = 30 a
Aber:
• Reale Überflutungssituation nicht alleinig durch Kanalüberstau erklärbar.
Fazit:
• Simulation des gesamten Gebietes Lünen Süd – Oberflächenabfluss notwendig
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Vorstellung Pilotprojekt in Lünen Süd
Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
Gekoppelte Überflutungsberechnung T = 30 a• Gekoppelte hydrodynamische Simulation mit
Abbildung des Oberflächenabflusses für ganz Lünen Süd
• Erwartungsgemäß zeigen sich großflächige Oberflächenzuflüsse zu den Tiefpunkten aus weiter entfernten Stadtteilen
• Berechnungsergebnisse decken sich mit Erfahrungen aus realen Starkregenereignissen
→ Ganzheitliche Betrachtung der Überflutungssituation
Isolierte Betrachtung nicht sinnvoll
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Vorstellung Pilotprojekt in Lünen Süd
Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
Zwischenfazit• Kanalisation für T = 5 a nicht ausreichend
dimensioniert
• Lokal auftretendes Niederschlagswasser erklärt nicht die Intensität beobachteter Überflutungsereignisse – großflächige Betrachtung notwendig
• Kanalisation ist trotz Überlastung nicht alleinig für bestehende Überflutungsgefahr verantwortlich
• Sanierungsmaßnahmen im Kanal und an der Oberfläche sowie Objektschutzmaßnahmen müssen im Gesamtkontext betrachtet werden
Tiefpunkt Jägerstraße / Am Eigengrund• Massiver Kanalüberstau• Zufluss aus höher
gelegenen Gebieten als wilder Abfluss
• Straßen- und Kanalquer-schnitt nicht ausreichend
Tiefpunkt Dammwiese / Schreberweg• Zufluss vorwiegen aus
Richtung Jägerstraße aus wilder abfließendem Wasser
• Straßen- und Kanalquer-schnitte überlastet
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Vorstellung Pilotprojekt in Lünen Süd
Starkregen in Lünen – wer ist eigentlich für was zuständig?
Möglichkeiten zur Sanierung• Sanierung des Kanals für T = 5a
(Stadtentwässerung)
• Oberflächenanpassungen zur gezielten Fassung des Niederschlagswassers in den Straßenquerschnitten (Straßenbau)
• Vermeidung von großflächigem Auftreten von wild abfließendem Niederschlagswasser (Stadtentwässerung, Stadt, Bürger)
• Ableitung des Wassers in Bereiche mit geringem Gefährdungspotential (ggf. durch unterirdische Ableitsysteme) (Stadt und Stadtentwässerung)
• Objektschutzmaßnahmen (Bürger)
Unterirdisches Notentlastungssystem
Unterbinden von „wildem“ Oberflächenabfluss
Anpassung des Straßenquerschnitts
Oberflächenanpassung zur Vermeidung von Zuflüssen Oberflächenanpassung zur Vermeidung von Zuflüssen Oberflächenanpassung zur Vermeidung von Zuflüssen
Stadtbetrieb Abwasserbeseitigung Lünen AöRBorker Straße 56/58D-44534 Lünen
Tel. +49 2306 9104 - 0Fax +49 2306 9104 400info@sal-abwasser.dewww.abwasser-luenen.de
Vielen Dank für IhreAufmerksamkeit
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