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Post on 09-Aug-2019
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Freie und Hansestadt Hamburg
Behörde für Schule und Berufsbildung
Landeszentrale für politische Bildung
Mail: PolitischeBildung@bsb.hamburg.de
EINLADUNG
Impulsvorträge und Podiumsdiskussion
Dienstag, 23. Februar 2016 18.00 - 20.30 Uhr
Gästehaus der Universität Hamburg Rothenbaumchaussee 34
20148 Hamburg
Ihr Ansprechpartner bei Rückfragen:
Landeszentrale für politische Bildung
Abut Can Tel. 040 /42823-4812
E-Mail: abut.can@bsb.hamburg.de
Adresse und Öffnungszeiten des
Informationsladens Dammtorwall 1, 20354 Hamburg
Telefon (040) 42823-4802
Mo. - Do. von 12:30 - 17:00 Uhr,
Fr. von 12:30 - 16:30 Uhr
www.hamburg.de/politische-bildung
Die zentrale Dienstleistungs- und
Service-Einrichtung für die politische Bildung im
Stadtstaat Hamburg, die Politik praktisch und
lebensnah vermittelt und die die politische
Bildung auf überparteilicher Grundlage fördert
und vertieft.
Struma: Schiff ohne Anker
In Kooperation:
Die Landeszentrale für politische Bildung,
die Deutsch-Israelische Gesellschaft e.V. Arbeitsgemeinschaft Hamburg,
die Jüdische Gemeinde Hamburg
und
das Institut für die Geschichte der deutschen Juden
laden ein.
„Struma: Schiff ohne Anker“ Impulsvorträge und Podiumsdiskussion
Dienstag, 23. Februar 2016 18.00 – 20.30 Uhr
Gästehaus der Universität Hamburg Rothenbaumchaussee 34, 20148 Hamburg
Grußworte:
Bernhard Effertz Vorsitzender der Ju dischen Gemeinde
in Hamburg
Stefan Hensel Vorsitzender der Deutsch-Israelischen Gesellschaft
e.V. Arbeitsgemeinschaft Hamburg
Vorträge und Podiumsdiskussion:
PD Dr. Susanne Heim Wissenschaftliche Koordination des
Forschungsprojektes Edition Judenverfolgung
Dogan Akhanli Schriftsteller
Moderation:
Dr. Corry Guttstadt Historikerin, Turkologin und freie Autorin
Der Eintritt ist frei
Die Struma war ein Flu chtlingsschiff mit anna hernd 800 Jü dinnen ünd Jüden, ü berwiegend aüs der Bukowina und Bessarabien an Bord, das am 12. Dezember 1941 aus Ruma nien nach damaligem Pala stina aufbrach, um vor der Gefahr der Ermordung zu entkommen. Doch die politischen Einwa nde Großbritanniens und der Tu rkei sowie ein defekter Motor hielten das Schiff in Istanbul auf. Den hungern-den Passagieren war es fu r 71 Tage nicht erlaubt das Schiff zu verlassen, wa hrend u ber ihr Schicksal verhandelt wurde. Helfende aus der Ju dischen Gemeinde in Istanbul versuchten, sie mit Wasser und Lebensmitteln zu versorgen. Großbritannien verwei-gerte den ju dischen Passagieren die Einreise nach Pala stina. Keine andere Nation und auch nicht die Tu rkei hat den Flu chtlingen den Landgang gewa hren wollen, obwohl ju dische Hilfsorganisationen angebo-ten hatten, fu r Kost und Verpflegung aufzukommen, bis sich ihre Weiterreise organisieren wu rde.
Als schließlich die Maschine nicht repariert werden konnte, schleppte das tu rkische Milita r das Schiff am Abend des 23. Februar 1942 in neutrales Gewa sser ins Schwarze Meer. Dort wurde es wahrscheinlich durch einen Torpedo eines sowjetischen U-Boots versenkt. Alle Flu chtlinge kamen um bis auf einen 19 Ja hrigen namens David Stoliar, der an ein Wrackteil geklam-mert u berlebte. Er lebte zuletzt in den USA, wo er im Alter von 91 Jahren am 1. Mai 2014 starb.
Seit den Umbru chen in der arabischen Welt ha ufen sich Meldungen u ber gekenterte Schiffe und Boote mit Hunderten von Flu chtlingen. Gegenwa rtig befinden sich weltweit so viele Menschen auf der Flucht vor Krieg und Gewalt wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Gibt es Parallelita ten zwischen den Ereignissen von damals und heute? Warum wurde die Struma trotz des katastrophalen Zustands abgewiesen? Wer waren die Passagiere?
U ber diese und andere Fragen spricht die Historikerin und Turkologin Dr. Corry Guttstadt mit der Politikwis-senschaftlerin und Historikerin Dr. Susanne Heim und dem Schriftsteller Dogan Akhanli.
Inge Mandos und Klemens Kaatz begleiten die Ver-anstaltung mit jiddischen Kla ngen und Liedern.
PD Dr. Susanne Heim ist Politikwissenschaftlerin und Historikerin mit den Themenschwerpunkten Nationalso-zialismus, Holocaust und internationale Flu chtlingspoli-tik. Sie ist Projektleiterin des Editionsprojekts „Die Verfolgung und Ermordung der europa ischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945“. Heim hatte 2009/10 eine Gastprofessür an der Universita t Wien inne. Sie ist seit 2010 Mitglied des Internationalen Wissenschaftlichen Beirats des Wiener Wiesenthal Instituts fu r Holocaust-Studien (VWI). Sie vero ffentlichte bislang zahlreiche Fachbu cher und publiziert vor allem zur Geschichte des Nationalsozialis-mus sowie zur Bevo lkerungspolitik und Migration im 20. Jahrhundert.
Dogan Akhanli ist Autor zahlreicher Publikationen u.a. auch des Romans „Der letzte Traum der Madonna“, welcher sich dem Fall ‚Struma’ widmet. Akhanli setzt sich in Romanen, Aufsa tzen, Interviews und in Projekten in Deutschland fu r den offenen Umgang mit historischer Gewalt und fu r die Unteilbarkeit der Menschenrechte ein. Er ist der Initiator der Raphael-Lemkin-Bibliothek in Ko ln. Schwerpunkt seines zivilgesellschaftlichen Engage-ments sind Gedenken an die Genozide des 20. Jahrhunderts, darunter an die Opfer des Vo lkermordes an den Armeniern, und der interkulturelle, auf Verso hnung orientierte Dialog. Seine Projekte wurden u.a. von der Bundesstiftung “Erinnerung, Verantwortung und Zukunft” gefo rdert und im Jahr 2009 vom „Bu ndnis fu r Demokratie und Toleranz“ ausgezeichnet. "2013 erhielt er den „Pfarrer-Georg-Fritze-Preis“ in Ko ln.
Dr. Corry Guttstadt ist Historikerin, Turkologin und freie Autorin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Minderheitenpolitik der Tu rkei, Antisemitismus und Nationalismus. Ihre Studie „Die Tu rkei, die Juden und der Holocaust“ ist inzwischen auch auf Tu rkisch und Englisch erschienen. Derzeit arbeitet sie an einer Dokumentenedition zum gleichen Thema. Guttstadts ju ngste Publikation „Wege ohne Heimkehr – die Armenier, der Erste Weltkrieg und die Folgen“ eine Anthologie armenischer Texte in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale fu r Politische Bildung in Hamburg, widmet sich dem Schicksal der Armenier. Die erweiterte Neuauflage wurde 2015 u ber die Bundeszentrale fu r politische Bildung vero ffentlicht.
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