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VERKEHRSERHEBUNGEN „STEINWEG“
IM STADTTEIL BIERDEN IN ACHIM
Auftraggeber: Stadt Achim, Zeppelinstraße 4,
28832 Achim
Auftragnehmer: PGT Umwelt und Verkehr GmbH
Sedanstraße 48, 30161 Hannover
Telefon: 0511/ 38 39 4-0
Telefax: 0511/ 33 22 82
EMAIL: POST@PGT-HANNOVER.DE
Bearbeitung: Dipl.-Geogr. H. WINDMÜLLER
Dipl.-Ing. R. LOSERT
Dipl.-Geogr. R. WAACK
Typoscript: M. HEINE-MENKE
Hannover, 21. September 2016 VE16042_160915_T_Achim Steinweg.docx
Verkehrserhebungen „Steinweg“ Achim-Bierden
II
PGTPGT
INHALTSVERZEICHNIS: Seite
1. Ausgangslage ........................................................................................ 1
2. Verkehrsanalyse .................................................................................... 2
3. Bestimmung der Straßenkategorie für den Steinweg ...................... 11
3.1 Straßenausbaubeitragssatzung (NKAG) ............................................... 11
3.2 Funktionale Bedeutung des Steinwegs ................................................. 11
ABBILDUNGSVERZEICHNIS:
Abb.1.1: Haltesstellen der Bürgerbuslinie 791 und der Schulbuslinie 740
im Untersuchungsgebiet (Quelle: VBN (Verkehrsverbund Niedersachsen, „Meine Haltestellen“) ............................................... 1
Abb. 2.1: Lage der Zählstellen im Verlauf des Untersuchungsgebietes
„Steinweg“ im Stadtteil Bierden in Achim .......................................... 4 Abb. 2.2: Knotenströme „Steinweg / Heidacker“ (Kfz/24 h) ............................. 5 Abb. 2.3: Knotenströme „Steinweg / Bierdener Kämpe / Am Ortfeld“
(Kfz/24 h) .......................................................................................... 6 Abb. 2.4: Knotenströme „Steinweg / Auf dem Brink / Bierdener Dorf-
straße“ (Kfz/24 h) .............................................................................. 6 Abb. 2.5: Tagesganglinie „Steinweg“, in Höhe Zugang Grundschule /
Kindergarten am Donnerstag 18.08.2016 ......................................... 7 Abb. 2.6: Analyseverkehrsmengen DTVw [Kfz/24 h (SV/24 h)] ........................ 8 Abb. 2.7: Bedienungshäufigkeit des neunsitzigen Niederflur-Bus der
BürgerBus-Linie 791 ......................................................................... 8 Abb. 2.8: Bedienungshäufigkeit der Schulbus-Linie 740 (Richtung
Verden) ............................................................................................. 9 Abb. 2.9: Bedienungshäufigkeit der Schulbus-Linie 740 (Richtung
Bremen) ............................................................................................ 9
Verkehrserhebungen „Steinweg“ Achim-Bierden
III
PGTPGT
TABELLENVERZEICHNIS:
Tab. 2.1: Erfasste Fahrzeugarten .................................................................... 2
Tab. 2.2: Faktoren zur Umrechnung auf DTVw-Werte bzw. DTV-Werte .......... 4
Tab. 2.3: Umrechnungsergebnisse auf DTVw- und DTV-Werte (Kfz/24 h) ...... 5
LITERATURVERZEICHNIS
1 Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV): Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen HBS – Köln, 2009
2 Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV): Handbuch für die Bemessung von Straßenverkehrsanlagen HBS – Köln, 2015
3 Niedersächsisches Vorschriftensystem (NI-VORIS): Niedersächsisches Kommunalabgabengesetz (NKAG) in der Fassung vom 23. Januar 2007, § 6 Beiträge
4 Hans-Joachim Driehaus (2011): Erschließungs- und Ausbaurecht. - (NJW Praxis, Band 42), 8. Auflage, 2011
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1 Ausgangslage
PGTPGT
1. Ausgangslage
Die Stadt Achim plant die Sanierung des Steinwegs im Abschnitt zwischen
Hausnummer 22 und 43, d.h. von der Einmündung „Heidacker“ bis zum
Kreuzungsbereich Steinweg / Bierdener Dorfstraße / Auf dem Brink. Die
Erhebung von Straßenausbaubeiträgen ist laut städtischer Satzung (Sat-
zung über die Erhebung von Beiträgen nach §6 des Nds. Kommunalabga-
bengesetzes für straßenbauliche Maßnahmen – Straßenausbaubeitrags-
satzung) vom 17.08.1995, ergänzt am 15.01.1998, festgelegt. Mit diesem
Gutachten wird die Festlegung der Kategorie nach § 4 Abs. 2 der Satzung
bestimmt. Für diese Einteilung können Verkehrsmengen und die Art des
Verkehrs Hinweise geben.
Die PGT-VE Ingenieurgesellschaft mbH wurde deshalb gebeten Erhebun-
gen durchzuführen und die Festlegung der Straßenkategorie des Stein-
wegs zu bestimmen.
Der Steinweg liegt im Stadtteil Bierden. Er bildet eine Nord-Süd-gerichtete
Haupterschließungsachse in einem Wohngebiet, in dem sich auch eine
Grundschule und eine Kindertagesstätte (seit August neue Außenstelle der
KiTa Bierden an der Bremer Straße) befindet. Der Steinweg wird von der
Buslinie 791 (Bürgerbus) erschlossen. Im Untersuchungsbereich „Stein-
weg“ befinden sich die von der Buslinie 791 angefahrenen Haltestellen
„Heidacker“ im Norden und „Bierden-Mitte“ im Süden. Weiterhin fährt die
Schulbuslinie 740 die Haltestelle Bierden-Denkmal sechsmal am Tag (wo-
chentags außerhalb der Schulferien) an. Haltestelle „Mitte“
Abb.1.1: Haltesstellen der Bürgerbuslinie 791 und der Schulbuslinie 740
im Untersuchungsgebiet (Quelle: VBN (Verkehrsverbund Nie-dersachsen, „Meine Haltestellen“)
Achim-Bierden
Haltestelle „Heidacker“
Haltestelle „Denkmal“
Grundschule Bierden
und KiTa
Daten von OpenStreetMap – veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0
Haltestelle „Mitte“
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2 Verkehrsanalyse
PGTPGT
2. Verkehrsanalyse
Zur Erfassung der aktuellen Verkehrsmengen und für die Beurteilung der
heutigen verkehrlichen Situation im Verlauf des Steinweges wurden mit Hil-
fe von videogestützten Knotenstromzählungen die Verkehrsströme an drei
Knotenpunkten nach Fahrzeugarten differenziert erfasst und ausgewertet.
KR Motorrad, Motorroller, Moped
PKW Personenkraftwagen, Kombinationskraftwagen
LFZ Lieferfahrzeuge = Lastkraftwagen < 3,5 t
BUS Omnibus
LKW Lastkraftwagen > 3,5 t
LZ Lastzug, Lastkraftwagen mit Hänger
Tab. 2.1: Erfasste Fahrzeugarten
2.1 Methodische Voghehensweise
Die Verkehrserhebung wird mit Videokameras durchgeführt. Damit können
die Werte eines Tages real über 24 h erfasst werden. Diese Vorgehens-
weise ist einer Hochrechnung von Zählstunden auf Tageswerte mit pau-
schalen Faktoren überlegen. Beim Einsatz der Videotechnik werden die
Kameras an Lichtmasten o.ä. in einer Höhe von 3,00 m bis 4,00 m vorab
montiert und das Verkehrsgeschehen von oben aufgenommen.
Befestigung der Videokamera am Ampelmast oder am Laternenpfahl
Eine grundlegende Voraussetzung ist die Einhaltung der datenschutzrecht-
lichen Bedingungen. Diese werden jeweils projektbezogen festgelegt.
Grundlage dafür bildet eine Vereinbarung bezüglich des Datenschutzes,
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3 Verkehrsanalyse
PGTPGT
basierend auf dem „Merkblatt über Verkehrserhebungen und Datenschutz“
der Forschungsgesellschaft für Straßen und Verkehrswesen (FGSV e.V.)
Wesentlich ist, dass die Erkennbarkeit von Einzelpersonen weitestgehend
vermieden wird und Autokennzeichen durch die geringe Auflösung nicht
lesbar sind. Die Aufzeichnungen erfolgen im Audio-Off-Modus.
Anhand der nachfolgenden Fotos wird deutlich, dass die Aufnahmeschärfe
möglichst gering gehalten werden kann (Low-Quality-Einstellung), so dass
eine Identifizierung einzelner Personen nur in Ausnahmefällen (direkter
Blick von unten in die Kamera) möglich ist.
Beispiele für die Aufnahmequalität beim Einsatz von Videotechnik
2.2 Ergebnisse der Verkehrsanalyse
Für die verkehrliche Beurteilung des Steinweges sind 24 Stundenwerte er-
forderlich. An folgenden Knotenpunkten wurden die Verkehrsströme erho-
ben und ausgewertet:
– K 1: Steinweg / Heidacker
– K 2: Steinweg / Am Ortfeld / Bierdener Kämpe
– K 3: Steinweg / Biederner Dorfstraße / Auf dem Brink. Die Lage der Zählstellen sind der Abbildung 2.1 zu entnehmen.
Erhebungsdatum: Donnerstag, den 18. August 2016
Erhebungszeitraum: 00.00 bis 24.00 Uhr
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4 Verkehrsanalyse
PGTPGT
Abb. 2.1: Lage der Zählstellen im Verlauf des Untersuchungsgebietes
„Steinweg“ im Stadtteil Bierden in Achim
Bei der Umrechnung auf DTVW-Werte1 bzw. DTV-Werte2 werden die Be-
rechnungsalgorithmen gemäß dem HBS /1/ angewandt. Dabei werden fol-
gende Faktoren herangezogen:
Faktor Gewählt
Sonntagsfaktor bso 0,7
Tag-/Wochen-Faktor Zähltag: Donnerstag
Pkw: 0,924
Lkw: 0,740
Halbmonatsfaktor 2. Augusthälfte
Pkw: 0,949 / Lkw: 0,953
Umrechnung werktäglicher DTVw
auf DTV
Pkw: 1,069
Lkw: 1,230 Tab. 2.2: Faktoren zur Umrechnung auf DTVw-Werte bzw. DTV-Werte
Aus der Tabelle 2.3 sind ergänzend zu den Zählwerten, die DTVW- und
DTV-Werte als Jahresmittelwerte abzulesen. Bezogen auf den Erhebungs-
tag (Donnerstag, den 18.08.2016) ergeben sich folgende Querschnittsbe-
lastungen: 1 DTVW = durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke aller Werktage des Jahres 2 DTV = durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke aller Tage des Jahres
Daten von OpenStreetMap – veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0
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5 Verkehrsanalyse
PGTPGT
Erhebung DTVw DTV
Dienstag 18.08.2016
Kfz Pkw Lkw Kfz Pkw Lkw Kfz Pkw Lkw Steinweg (Nord) 2.269 2.210 59 2.356 2.300 56 2.198 2.152 46
Heidacker 684 665 19 710 692 18 662 647 15 Steinweg (Mitte) (K 1) 1.730 1.658 72 1.795 1.726 69 1.670 1.614 56 Steinweg (Mitte) (K 2) 1.626 1.560 66 1.687 1.624 63 1.570 1.519 51 Bierdener Kämpe 493 493 0 513 513 0 480 480 0
Am Ortfeld 478 472 6 497 491 6 465 460 5 Steinweg (Süd) (K 2) 1.631 1.571 60 1.692 1.635 57 1.577 1.530 47 Steinweg (Süd) (K 3) 1.389 1.329 60 1.440 1.383 57 1.341 1.294 47 Auf dem Brink 948 931 17 985 969 16 919 906 13 Bierdener Dorfstraße 1.293 1.248 45 1.342 1.299 43 1.250 1.215 35
Tab. 2.3: Umrechnungsergebnisse auf DTVw- und DTV-Werte (Kfz/24 h)
In den Abbildungen 2.2 bis 2.4 sind für die drei erhobenen Knotenpunkte
die Verkehrsströme für den Gesamt- und Schwerverkehr in der Dimension
Kfz/24 h/SV 24 h dargestellt.
Abb. 2.2: Knotenströme „Steinweg / Heidacker“ (Kfz/24 h)
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6 Verkehrsanalyse
PGTPGT
Abb. 2.3: Knotenströme „Steinweg / Bierdener Kämpe / Am Ortfeld“ (Kfz/24 h)
Abb. 2.4: Knotenströme „Steinweg / Auf dem Brink / Bierdener Dorfstraße“ (Kfz/24 h)
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7 Verkehrsanalyse
PGTPGT
Mit einer Verkehrsbelastung von ca. 1.300 Kfz/24 h bis 2.270 Kfz/24 h
(DTVw) weist der Steinweg die höchsten Werte der erhobenen Verkehrs-
mengen auf. Die einmündenden Wohngebietsstraßen „Heidacker“ mit ca.
680 Kfz/24 h, „Bierdener Kämpe“ mit ca. 490 Kfz/24 h und „Am Ortfeld“ mit
ca. 480 Kfz/24 h weisen etwa ein Drittel der Verkehrsmenge des Steinwegs
auf. Am südlichen Ende verzweigt der Steinweg in die Bierdener Straße mit
ca. 1.300 Kfz/24 h und die Straße „Auf dem Brink“ mit ca. 950 Kfz/24 h.
Der Anteil des Schwerverkehrs inkl. der Buslinien liegt im Zuge des Stein-
weges zwischen 2,6 und 4,2 %. Etwas mehr als ein Drittel dieser Verkehre
machen der Bürgerbus und der Schul-/Linienbus aus:
BürgerBus-Linie 791(Kleinbus mit 9 Sitzplätzen): Achim – Bierden –
Uphusen mit 8 Fahrten pro Tag und Richtung (vgl. Abb. 2.7) und
Linie 740 mit 3 Fahrten pro Tag und Richtung (vgl. Abb. 2.8)
zuzurechnen. Der Schwerverkehr hat in den einmündenden Wohngebiets-
straßen „Heidacker“ einen Anteil von 2,7% (auch mit Buslinienverkehr),
„Am Ortfeld“ von 1,2% und „Bierdener Kämpe“ von 0%. Landwirtschaftli-
cher Verkehr war am Tag der Erhebung nicht von Bedeutung (< 5 Fahrten).
Während der Erntezeit ist mit vermehrten Fahrten zu rechnen.
Abb. 2.5: Tagesganglinie „Steinweg“, in Höhe Zugang Grundschule / Kinder-
garten am Donnerstag 18.08.2016
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8 Verkehrsanalyse
PGTPGT
Die tageszeitliche Verteilung der Verkehre des Steinweges zeigt die Abbil-
dung 2.5 mit stündlichen Richtungsbelastungen zwischen 50 und 70 Kfz/h
im Zeitraum von 7.00 bis 19.00 Uhr.
Abb. 2.6: Analyseverkehrsmengen DTVw [Kfz/24 h (SV/24 h)]
In der Abbildung 2.6 sind die von Norden nach Süden abnehmenden Ver-
kehrsbelastungen des Steinweges dokumentiert. Zwischen den Einmün-
dungen „Am Ortfeld“ (K 2) und „Auf dem Brink“ (K 3) reduziert sich die Ver-
kehrsmenge nach Süden durch Lehrer mit Kfz und Eltern-Bring-/Holver-
kehre der Grundschule und KiTa, die v.a. nach Norden zur Bremer Straße
orientiert sind. Die Reduzierung des Schwerverkehrs im Verlauf des Stein-
weges ist durch die Baustellen des Neubaugebietes östlich des Steinweg
zwischen Bierdener Kämpe und Heidacker sowie an der Schule bedingt.
Abb. 2.7: Bedienungshäufigkeit des neunsitzigen Niederflur-Bus der BürgerBus-Linie 791
Daten von OpenStreetMap – veröffentlicht unter CC-BY-SA 2.0
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9 Verkehrsanalyse
PGTPGT
Abb. 2.8: Bedienungshäufigkeit der Schulbus-Linie 740 (Richtung Verden)
Abb. 2.9: Bedienungshäufigkeit der Schulbus-Linie 740 (Richtung Bremen)
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10 Verkehrsanalyse
PGTPGT
Am Erhebungstag lag die vormittägliche Spitzenstunde im nördlichen und
mittleren Abschnitt zwischen 7.30 und 8.30 Uhr und die nachmittägliche
Spitzenstunde im gesamten Verlauf des Steinwegs zwischen 17.45 und
18.45 Uhr. In den Spitzenstunden ergaben sich folgende Querschnittsbe-
lastungen:
Knotenpunkt
vormittägliche Spitzenstunde
7.30 – 8.30 Uhr Knotenpunktbelastung
[Kfz/h]
nachmittägliche Spitzenstunde
17.45 – 18.45 Uhr Knotenpunktbelastung
[Kfz/h] Steinweg (Nord)
192 212
Steinweg (Mitte)
135 146
Steinweg Süd)
94 139
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11 Bestimmung der Straßenkategorie für den Steinweg
PGTPGT
3. Bestimmung der Straßenkategorie für den Steinweg
3.1 Straßenausbaubeitragssatzung (NKAG)
Der Straßen(aus)baubeitrag ist eine Kommunlabgabe, landesgesetzlich ge-
regelt in den Kommunalabgabegesetzen und ortsrechtlichen Satzungen der
Gemeinden, die für bestimmte nachträgliche, nicht erstmalige Herstel-
lungsmaßnahmen des Straßenbaus sowie der Straßenentwässerung erho-
ben werden. Gegenstand einer Erhebung von Straßenbaubeiträgen ist am
Häufigsten die Verbesserung einer Teileinrichtung bzw. die Erneuerung
veränderter Bestandteile einer Verkehrsanlage (neue Querschnitte, geän-
derte Breiten von Fahrbahn, Gehwegen etc.). Wenn eine Verkehrsanla-
ge/Teileinrichtung nach Durchführung der Herstellungsmaßnahme ihre
Funktion besser erfüllt als vorher, dann liegt im beitragsrechtlichen Sinn ei-
ne Verbesserung vor.
Zu den beitragspflichtigen Kosten zählen grundsätzlich die gesamten Bau-
kosten mit Ausnahmen, z.B. beim Kanalbau. Der Gemeindeanteil daran
wird bestimmt nach der betreffenden Teileinrichtung und der Verkehrsbe-
deutung der Straße. Danach werden Straßen entsprechend dem Anteil des
Fremdverkehrs an ihrer Zweckbestimmung zu drei Klassen von Verkehrs-
anlagen zusammengefasst mit in der Regel folgenden Gemeindeanteilen:
- Anliegerstraßen
- Haupterschließungstraßen
- Hauptverkehrsstraßen
3.2 Funktionale Bedeutung des Steinwegs
Im §4 NKAG ist der Anteil der Stadt /Kommune und der Beitragspflichtigen
am Aufwand geregelt /3/. Es wird in Abhängigkeit der Inanspruchnahme
der Einrichtung/Straße unterschieden nach
– (1) Straßen, die überwiegend dem Anliegerverkehr dienen
– (2) Straßen mit starkem innerörtlichen Verkehr
– (3) Straßen, die überwiegend dem Durchgangsverkehr dienen
– (4) Straßen und Wege im Außenbereich
Diese Kategorien entsprechen den drei unter 3.1 genannten Klassen von
Verkehrsanlagen: Anliegerstraßen (1), Haupterschließungsstraßen (2) und
Hauptverkehrsstraßen (3).
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„Für die Zuordnung von Straßen zu bestimmten Straßentypen gibt es keine
allgemein verbindlichen Maßstäbe. Vielmehr ist unter Zuhilfenahme der in
der Satzung angegebenen Begriffe und Funktionsbeschreibungen im Wege
der Auslegung zu ermitteln, welche Merkmale beispielsweise eine überwie-
gend dem Anliegerverkehr (der Erschließung der angrenzenden Grundstü-
cke – Anliegerstraße), eine überwiegend dem innerörtlichen Verkehr (der
Erschließung von Grundstücken und gleichzeitig dem Verkehr innerhalb
von Baugebieten oder innerhalb von im Zusammenhang bebauten Ortstei-
len – Haupterschließungsstraße) oder einer überwiegend dem Durch-
gangsverkehr dienende Straße aufweisen muss.“ (/4/ S. 726)
Die Bestandserfassung für den Steinweg ergibt folgende Charakteristika,
die für die Bestimmung der verkehrlichen Funktion von Bedeutung sind und
damit für die Straßenzuordnung:
im nördlichen Abschnitt (nördlich der Einmündung Heidacker) sind
Einzelhandel und Dienstleistungen angesiedelt: Getränkemarkt,
Fahrradladen, Kreissparkasse, Handwerksbäckerei, Friseur, Grill
und das Gemeindehaus Bierden der evangelischen St.-Laurentius
Kirchengemeinde
im mittleren Abschnitt zwischen Heidacker und Grundschule ist in
den letzten Jahren ein neues Wohnbaugebiet entstanden
es verkehrt über den Steinweg Buslinienverkehr (Linie 791 und 740)
es gibt Bring-/Holverkehre zur/von der Grundschule Bierden und der
danebenliegenden Kindertagesstätte
im nördlichen Zufahrtsbereich des Steinwegs ist eine Aufplasterung
zur Verkehrsberuhigung vorhanden und auch im mittleren Abschnitt
in Höhe der Wegeverbindung zur Martin-Brüns-Straße
durchgängige Nebenanlagen für Fußgänger sind beidseitig vorhan-
den
vor der Schule / KiTa dient ein Fußgängerüberweg v.a. der Schul-
wegsicherung; der Fußgängerüberweg zwischen den Einmündun-
gen „Bierdener Kämpe“ und „Am Ortfeld“ zum Zeitpunkt der Erhe-
bung wurde nur baustellenbedingt eingerichtet
zwischen Heidacker und Bierdener Kämpe wurde ein kurzer Park-
streifen für die anliegenden Wohnhäuser ohne Kfz-Abstellmöglich-
keit auf dem Grundstück eingerichtet (vor Haus Nr. 38 bis 40)
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PGTPGT
Durch die erhobenen Verkehrsmengen unterscheidet sich der Steinweg mit
Belastungen von ca. 1.440 bis 2.360 Kfz/24 h deutlich von den einmünden-
den Straßen (Heidacker, Am Ortfeld, Bierdener Kämpe und Auf dem Brink)
mit geringeren Verkehrsbelastungen von 500 bis 1.000 Kfz/24 h. Damit
sammelt der Steinweg in seinem Verlauf die Verkehre der einmündenden
Wohngebietsstraßen mit Anliegerverkehr und führt diese zur als Landes-
straße klassifizierten Bremer Straße (L 158) als Hauptverkehrstraße. Mit
den Bring- und Holverkehren zur Grundschule und zur Kindertagesstätte
sowie dem Buslinienverkehr ist in der Verkehrsmenge des Steinweg auch
ein gewisser Anteil an innerörtlichem Verkehr enthalten. Mit der Sammel-
funktion und den innerörtlichen Verkehren ist der Steinweg der Kategorie 2:
Haupterschließungsstraße zuzuordnen: „Dient eine Straße „in erheblichem
Maße dem Verkehr innerhalb der Baugebiete oder Ortslagen, sammelt sie
also den Verkehr von Anliegerstraßen und führt diesen den Hauptver-
kehrsadern der Gemeinde zu, ist sie stattdessen als Straße mit starkem in-
nerörtlichen Verkehr einzustufen“, ist sie als Haupterschließungsstraße zu
qualifizieren.“ (/4/ S. 727)
„Grundsätzlich ist für die Beantwortung der Frage, ob eine Straße im kon-
kreten Einzelfall als z.B. überwiegend dem Anliegerverkehr oder dem in-
nerörtlichen Verkehr dienend einzustufen ist, abzustellen auf ihre Funktion.
Für diese Funktion sind maßgebend die Verkehrsplanung der Gemeinde
(d.h. die der Straße nach dem [Verkehrsentwicklungsplan] oder ähnlichen
Planungen zukommende Verkehrsbedeutung), der auf entsprechender
Planung beruhende Ausbauzustand und die straßenrechtliche Einordnung;
lediglich „daneben“, gewissermaßen als Bestätigungsmerkmal, können
auch die tatsächlichen Verkehrsverhältnisse von Bedeutung sein.“ (/4/ S.
726)
Aus gutachterlicher Sicht ist der Steinweg eine Haupterschließungsstraße
aus folgenden Gründen:
Im VEP der Stadt Achim sind alle verkehrswichtigen Gemeindestraßen
dargestellt. Der Steinweg fällt nicht in diese Kategorie.
Der Steinweg sammelt in seinem Verlauf die Verkehre der einmünden-
den Wohngebietsstraßen mit Anliegerverkehr und führt diese zur als
Landesstraße klassifizierten Bremer Straße (L 158) als Hauptverkehr-
straße.
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Mit den Bring- und Holverkehren zur Grundschule und zur Kinderta-
gesstätte sowie dem Buslinienverkehr ist in der Verkehrsmenge des
Steinweg auch ein gewisser Anteil an innerörtlichem Verkehr enthal-
ten.
Der Steinweg unterscheidet sich von den einmündenden, dem Anlie-
gerverkehr dienenden Wohngebietsstraßen durch seine höhere Ver-
kehrsbelastung und durch seinen Ausbauzustand (z.B. beidseitige Ne-
benanlagen für Fußgänger, Verkehrsberuhigungselemente (Aufpflaste-
rungen)).
Hannover, 21. September 2016 PGT Umwelt und Verkehr GmbH
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